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VATER-MUTTER-KIND – DAS FAMILIENSYSTEM

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Vielleicht hast du dich schon gefragt, warum überwiegend von dir und deinem Kind die Rede ist, also von der Mutter-Kind- oder der Vater-Kind-Beziehung. Warum sprechen wir die Eltern nicht als Team an? Die meisten Eltern erziehen ihre Kinder ja zu zweit. Dennoch baut das Kind zu jedem Elternteil eigenständig eine Beziehung auf. Und deshalb sprechen wir jeden als Einzelperson an. Heutzutage existieren zudem die unterschiedlichsten Familienkonstellationen: Vater-Mutter-Kind oder in sogenannten Regenbogenfamilien auch Vater-Vater-Kind oder Mutter-Mutter-Kind. Die Alleinerziehenden machen inzwischen gut ein Fünftel aller Familien aus2 – meistens haben die Kinder auch in dieser Familiensituation Kontakt zu dem Elternteil, der nicht (mehr) im gemeinsamen Haushalt lebt. In Patchworkfamilien erweitert sich die Familie und für die Kinder gesellen sich Bonuseltern und manchmal Geschwister hinzu. Es gibt auch Co-Parenting-Familien, in denen die Eltern keine Partnerschaft haben und oftmals sogar in getrennten Haushalten leben. Die Beziehung dient hier vor allem dem Zweck, ein gemeinsames Kind großzuziehen. Es ist klar, dass das Familiensystem große Auswirkungen darauf hat, wie sich die Beziehung zwischen einem selbst und seinem Kind entwickelt. Eltern- und Paarebene sind auf komplexe Weise miteinander verwoben.

Wie stark Eltern- und Paarsein zusammenhängen, wird oft erst spürbar, wenn es Probleme gibt. Eltern mit Streit auf der Paarebene, vielleicht weil ein Partner fremdgegangen ist, kooperieren in der Regel auch als Väter und Mütter schlechter. Sie können sich dann eventuell nicht einigen, wer das Kind vom Kindergarten abholt. Aber die Schwierigkeit liegt letztlich nicht darin, dass dies ein unlösbares Problem ist, sondern das Paar trägt rund um das Abholen einen Konflikt aus, der eigentlich auf der Paarebene entstanden ist. Genauso wirkt sich die Elternebene auf die Paarebene aus: Erleben Eltern ihr Elternsein als sehr problematisch oder stressig, entstehen oftmals auch Probleme auf der Paarebene. Manchmal droht die Paarbeziehung unter dem Druck sogar zu zerbrechen. Unsere Rollen als Eltern können uns sogar so stark vereinnahmen, dass die Paarebene gar nicht mehr gelebt wird. Wir sind dann nicht mehr Frau und Mann, sondern »nur« noch Mutti und Vati.

Wenn alles gut läuft, ist uns dieses Zusammenspiel allerdings kaum bewusst. Dann erziehen wir einfach gemeinsam.

Kinder wünschen sich, dass sich ihre Eltern im Großen und Ganzen einig sind. Wenn die Eltern hin und wieder unterschiedlicher Meinung sind oder über Alltagsthemen miteinander streiten, können sie das allerdings gut wegstecken. Doch insgesamt sollten sich – aus Kinderaugen betrachtet – die Eltern vertragen. Sie sollten – wie man in der Fachsprache sagt – eine gute Elternallianz bilden. Dies erfordert, dass sie miteinander kooperieren und sich abstimmen.

Damit dies gelingt, sind einige Grundvoraussetzungen günstig. Viele Paare machen sich jedoch über diese Grundpfeiler einer guten Beziehung keine Gedanken. Es ist vielleicht auch nicht nötig, wenn man frisch verliebt ist und sich einfach nur super findet. Aber spätestens mit einem gemeinsamen Kind trägt man auch eine gemeinsame Verantwortung – und dann wird jede Schieflage in der elterlichen Beziehung sichtbar. Wir möchten an dieser Stelle nur einige typische Stolperfallen nennen.

Auf das Wesentliche reduziert, kann man den Wunsch von Kindern an die Paarbeziehung ihrer Eltern so beschreiben: Kinder möchten, dass Mama und Papa sich lieb haben.

Falls du erkennst, dass deine Beziehung in einer typischen Konfliktsituation steckt, wäre es wichtig, dass du dieses Thema anpackst. Denn wenn die Eltern nicht fähig sind, gut zu kooperieren, hat dein Kind automatisch ein Problem. Und auch wenn du dann als Einzelperson eine tolle Beziehung zu deinem Kind aufbaust, wird dieses Problem bestehen bleiben. Denn Kinder lieben nun einmal beide Elternteile.

Nestwärme, die Flügel verleiht

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