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Lillien

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„Es sind alles Schutzzauber“, erklärte Hayley, als sie das Esszimmer betrat und hielt das Notizbuch hoch. „18 Stück. Alle fein säuberlich notiert. Mit Wortlaut, Anwendung, Hilfsmitteln und Wirkungsweise. Ich bin ein bisschen beeindruckt, was dieser Quentin so drauf hat.“

„Schutzzauber also. Und was ist an denen besonders?“, wollte Memphis wissen. Er saß auf seinem Platz am Kopfende des Tisches.

Ganz der Hausherr, dachte Lilly.

„Nicht dass es sich um Schutzzauber handelt ist besonders, sondern dass es sich zum einen um ungewöhnliche Zauber handelt und zum anderen, dass sie alle weiße Magie sind.“

Stille trat ein.

„Weiter, Hayley“, forderte Lilly und wedelte ungeduldig mit der Hand. Sie brauchte mehr Informationen, denn anders als Memphis oder die Hexe, war ihr diese Welt noch nicht so sehr vertraut.

„Lilly, ehrlich. Ich werde dich mal, mit ein bisschen Abendlektüre ausstatten. Dann muss ich nicht immer alles erklären. Außerdem ist dann vielleicht mal Ruhe.“

Lilly wurde rot und Memphis verbarg ein amüsiertes Grinsen. Sie hatten die letzten Nächte gemeinsam verbracht und jede Sekunde ausgenutzt. Es waren die einzigen Stunden, in denen Lilly nicht an ihren Zustand und ihre Abgründe oder an Denniz gedacht hatte. Daran, wie er ihr genommen worden war und an die Möglichkeit, dass er noch leben konnte und daran, dass sie Zane einfach nicht fanden. Dass Denniz noch am Leben sein konnte, war zwar wunderbar, doch nicht mal Raven hatte den Werwolf aufspüren können, damit er für sie den Kontakt zu Quentin herstellte und sie sich sicher sein konnten. Sie suchten nun schon weitere sechs Tage nach neuen Hinweisen, doch Quentins Notizbuch blieb der Einzige.

Lilly war sogar noch mal zum Pfarrhaus gefahren und hatte abermals alle Räume durchsucht. Bis auf den Keller. Sie hatte sich einfach nicht überwinden können, ihn noch mal zu betreten. Doch bis auf die bekannte Gedenkstätte war ihr nichts weiter aufgefallen. Das war der erste Abend gewesen, an dem sie Memphis wieder auf diese Weise nahegekommen war. Bei ihrer Rückkehr von der Kirche hatte er ihre bedrückte Stimmung sofort bemerkt und auch die Lilie in ihrer Hand registriert, was ihm den Hinweis gegeben hatte, wo sie gewesen war. Bei ihrem ersten Besuch hatten sie sie dort gelassen, doch diesmal hatte Lilly sie mitgenommen.

Die Blüte strahlte noch immer in reinem Weiß und zeigte keine neuen Anzeichen von Welkheit.

Trotz dass Lilly allein bei der Kirche gewesen war und Memphis nicht gesagt hatte, was sie vorgehabt hatte, war er ihr nicht böse gewesen. Er hatte sie einfach in den Arm genommen und festgehalten. Sie wusste, wie schwer es auch für ihn war und beneidete ihn immer wieder um seine Stärke. Zwar sah man ihm die Trauer an, doch er hatte immer noch etwas Trost für sie übrig.

Ob es daran liegt, dass er weiß, wie man damit umgehen kann?, überlegte sie und erinnerte sich an seine vielen Verluste. Bestimmt hat er seine eigenen Methoden, mit Trauer umzugehen.

Jetzt betrachtete sie ihren Freund. Fuhr jeden seiner Züge mit den Augen nach und verliebte sich bei jeder Regung neu in ihn. Dann glitt sein Blick zu ihr und er hielt ihren fest. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Züge. Es war kein Richtiges, denn es erreichte ihre Augen - in denen sich jedes Mal unwillkürlich Tränen sammelten, wenn sie an Denniz dachte - nur mit Mühe. Er schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln und die altbekannte Wärme stieg in ihr auf.

Dann wandte sie den Blick ab und fixierte wieder die Hexe. „Ich weiß ja schon ein bisschen was. Aber eben nicht alles. Okay, du hast gesagt, es ist weiße Magie. Also bist du beeindruckt, weil er weiße, statt schwarze Magie verwendet und die ja schwächer in der Wirkung ist. Aber bei ihm wohl trotzdem stark genug. Richtig?“

„Richtig. Ich sehe, ab und zu hörst du zu.“

„Ich höre immer zu“, entgegnete sie der Hexe schnippisch. „Du tust nur viel zu oft so, als müsste jeder alles wissen.“

„Gewöhne dich dran. Hier weiß jeder alles, außer dir.“ Die Hexe streckte ihr die Zunge raus.

„Für 247 bist du ganz schön kindisch“, konterte Lilly und Memphis lachte auf.

„Pass bloß auf, du Küken“, warnte Hayley und deutete mit dem Zeigefinger auf sie.

„Als hätte ich Angst vor dir“, scherzte sie zurück und grinste frech.

„Nur weil du was kannst, was andere nicht können heißt das nicht, dass du großspurig werden musst“, erklärte Hayley.

„Bin ich doch gar nicht! Und ich werde es auch nicht.“ Sie verschränkte gespielt eingeschnappt die Arme vor der Brust. Stolz war Lilly allerdings schon ein bisschen auf sich und wirklich erstaunt. Vor allem darüber, wie schnell sie die andere Magie gelernt hatte und wie einfach es doch am Ende war. Ihr hatte anscheinend nur der Anstoß gefehlt. Zwar konnte sie nur kleine Spielereien und es beschränkte sich auf die Erde, doch sie hatte den Dreh schnell rausbekommen, wie sie mithilfe der Kraft, die sie normalerweise für das Wasser benutzte, die Erdmagie nutzen konnte. Sie brauchte Denniz dazu oder zumindest ein Gefühl für ihn. Geübt hatte sie immer mit der Trauer in sich. Denn die war allgegenwärtig und somit am leichtesten zu nutzen. Es klappte nur, wenn Lilly in Gedanken bei ihrem besten Freund war.

Memphis hatte wissen wollen, wie sie es machte, denn er wollte es auch probieren, doch Lilly fand keine richtige Erklärung. Immer wenn sie versuchte, in Worte zu fassen, wie sie es anstellte, gingen ihr die Beschreibungen aus. Am Ende hatte sie gesagt, es sei eben wie Hexenmagie. Einfach die eine Kraft nutzen, um die andere zu beeinflussen. Diese Aussage half ihm überhaupt nicht und sie wusste es, doch solange sie keine passable Erklärung hatte, musste er sich damit zufriedengeben.

„Mädchen, nicht zickig werden. Hayley erkläre uns einfach, was du damit meinst. Schwarz und weiß wissen wir. Aber warum ist sein Können so beeindruckend?“, fragte nun Memphis die Hexe.

„Weil er zwar übliche Zauber verwendet, sie aber umgeschrieben hat und das sehr erfolgreich. Er hat zum Beispiel einen Zauber, den man eigentlich nur auf eine Art wirken kann, in drei Varianten gewandelt und jede schützt anders. Entweder geistig, körperlich oder gesamt. Es ist faszinierend.“

„Wenn er nichts anderes kann, wird er sich eben nur mit dem befassen, was er kann“, warf Lilly ein.

„Ist ja logisch. Aber wie er auf diese Ideen kommt, ist beeindruckend. Ich wäre gern in seinem Kopf, wenn er sie entwickelt.“

Lilly verzog das Gesicht. „Was? Na wenn du meinst.“

Wieder feixte Memphis und schüttelte den Kopf, dann fragte er: „Gut, es sind also Schutzzauber. Könnten es die sein, die er für den Zirkel benutzt?“

„Ja“, bestätigte Hayley knapp.

„Bist du sicher? Ich meine, er hat uns das zwar als Hinweis dagelassen, aber wäre das nicht ein bisschen zu offensichtlich?“, hakte Lilly nach.

Hayley schaute sie verwirrt an. „Warst du nicht diejenige, die ihm vertraut und ständig sagt, er will uns helfen?“

„Ja schon. Aber das wäre doch ein bisschen sehr offensichtlich, oder? Bis jetzt hat er uns mehr rätseln lassen.“

„Ich wüsste jedenfalls nicht, wofür die sonst sein sollen. Es sind großflächige Zauber dabei, die ein Areal abdecken und es sind kleine für immer nur eine Person. Außerdem fehlen genaue Bezeichnungen.“ Für einen Moment schwieg Hayley und ihr Blick flog zu Lilly. „Ich meine damit, dass er Worte ausgelassen hat, die man zum Beispiel mit Namen, Orten oder Bezeichnungen ersetzen kann. Das macht die Zauber speziell, also auf zum Beispiel eine Person bezogen“, erklärte sie, bevor Lilly sie wieder auffordern musste, es zu tun.

„Also benutzt er diese Zauber wirklich, um den Zirkel zu schützen?“, hakte sie noch mal nach.

„Wie gesagt, wofür sollten sie sonst sein?“

„Aber es ist wirklich sehr offensichtlich.“ Auch Memphis klang skeptisch.

„Ist doch egal, oder? Es ist ein eindeutiger Hinweis. Quentin hat uns eine Hilfestellung gegeben. Selbst wenn es nicht speziell diese Zauber sein sollten, weiß ich jetzt, oder kann mir zumindest zusammenreimen, wie er seine Zauber aufbaut. Ich weiß jetzt, nach welchen Strukturen ich suchen muss und kann sie vielleicht sogar schneller brechen. Um ehrlich zu sein ist das, was er hier getan hat, sogar ein riesen Beweis seiner Ehrlichkeit.“

„Weil?“, fragte Lilly.

„Weil ein Magier, wenn er Zauber schreibt, sie nicht unbedingt mit anderen teilt. Im Laufe unserer Ausbildung lernen wir, dass es gesünder für uns ist, zu verbergen, wie wir zaubern. Jeder ist darum bemüht, seine eigene Technik zu entwickeln, die andere Magier nicht kennen. Es ist einfach ein Schutz.“

„Ihr zaubert nicht alle gleich?“

„Nein. Also doch schon. Unsere Magie ist die gleiche. Aber die Art und Weise wie wir Zauber formen oder Sprüche wirken oder eben entwickeln, versuchen wir, vor anderen zu verbergen. Manche können das echt gut, andere überhaupt nicht. Je besser man es macht, desto mächtiger ist man.“

„Irgendwann, Hexe, irgendwann musst du mir das alles erklären. Gaaanz in Ruhe und mit vielen Details.“

„Ja, Blutsauger, später.“ Hayley grinste und tippte auf das Buch. „Jedenfalls kann ich Raven zeigen, wie Quentins Zauber aussehen und er kann dann den neuen Sitz vom Zirkel suchen.“

„So einfach wird das sicher nicht“, gab Memphis zu bedenken.

„Nein. Aber es ist ein Anfang und noch dazu ein riesen Schritt. Es ist unsere erste richtige Chance.“ Wieder schwiegen sie eine kleine Weile.

Lilly brach die Stille. „Was ... also, was wenn, ihr wisst schon ...“ Sie brachte es nicht fertig, zu sagen, wenn Denniz doch nicht mehr ist. Doch ihre Freunde verstanden.

„Solange wir nichts Gegenteiliges erfahren, gehen wir einfach davon aus, dass er lebt“, sagte Memphis und lehnte sich vor, um seine Worte zu unterstreichen.

Lillys Augen brannten. „Ja“, entgegnete sie, doch ihre Stimme brach.

Memphis’ Arme schlossen sich von hinten um sie. Er war wieder so schnell bei ihr, dass sie nicht mal die Bewegung wahrgenommen hatte. Nur Hayleys in der Zugluft wehende Haare verrieten seine Geschwindigkeit.

„Er fehlt mir so. Ich weiß, dass ich genauso hoffen sollte wie ihr, aber ich komme mir manchmal vor wie eine Heuchlerin. Ich will, dass er lebt. Ich will ihn wiederhaben, aber ich hab auch Angst. Was wenn wir hoffen und doch alles umsonst ist? Wie machst du das? Wo nimmst du die Stärke her?“, fragte sie und wandte sich zu ihm um.

„Das ist das Einzige, was ich tun kann, um nicht verrückt zu werden. Stark sein“, sagte er leise und legte seine Lippen auf ihre Schläfe.

„Ich wäre es auch gern. Ich habe euch so unrecht getan, damals, als ihr nach mir gesucht habt. Ich war wütend, weil ihr nicht da wart. Ich hatte keine Ahnung, was ihr durchgemacht habt. Es tut mir so leid.“

„Das muss es nicht. Wir hatten alle zu kämpfen und wir werden auch jetzt kämpfen. Wir finden Zane und mit ihm Quentin und er wird uns sagen, dass Denniz noch lebt. Und dann brechen wir die Zauber und vernichten Raphael.“

Hayley baute sich ein. „Also genau genommen, breche ich ja die Zauber.“

Lilly kicherte, denn Memphis ließ ein leises Stöhnen hören. Sie konnte sich sein Augenrollen vorstellen, dann verschwanden seine Arme und er richtete sich auf.

„Natürlich du, Hayley“, sagte er salbungsvoll aber mit einem Lächeln und wies auf sie.

Die Hexe wollte gerade etwas sagen, als Lilly es hörte. Ein Herzschlag näherte sich dem Haus. Es war definitiv kein Mensch, denn das Herz schlug zu schnell. Außerdem bewegte sich das Tier, denn nur das konnte es sein, in schnellem Lauf und sehr leise.

„Zane!“ Lilly schnellte hoch und zur Eingangstür. Sie riss sie auf und stand schon draußen, als erst Memphis und dann auch Hayley ihr folgten. Die drei standen auf der Veranda und schauten die Stufen hinab.

Zane trabte gerade um den Brunnen herum, den Blick auf den Baum gerichtet, als mustere er ihn wie ein Kunstwerk, dann wandte er den Blick davon ab und blieb etwas seitlich vor dem Brunnen aber unterhalb der Stufen stehen. Sein Blick huschte zu Memphis links von Lilly und zu Hayley auf ihrer anderen Seite, dann blieb er bei Lilly. Die silbergrauen Wolfsaugen ruhten auf ihr und Lilly konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren. Er war hier. Sie hatten ihn erfolglos gesucht und jetzt stand er einfach hier vor ihnen. War unaufgefordert zu ihnen gekommen.

Endlich schaffte sie es und fasste sich. „Zane“, hauchte sie seinen Namen und der Wolf hob die Lefzen zu einem Grinsen. Er erschrak nicht und wich auch nicht zurück, als sie binnen eines Wimpernschlages vor ihm stand, dann sank sie auf die Knie und schaute ihm direkt in die Augen. Ohne sich einen Kopf darüber zu machen, ob es okay war oder ob er es überhaupt guthieß, schlang sie die Arme um ihn und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell. Sie hörte eine Art Grollen, doch es war kein Knurren, sondern eher ein Schnurren wie Hunde es taten, wenn sie gekrault wurden.

Sie löste sich von ihm und sah ihm wieder fest in die Augen. „Zane, du glaubst gar nicht, wie froh ich bin dich zu sehen!“

Der Werwolf setzte sich und leckte sich links und rechts über die Schnauze. Dann stupste er mit seiner an ihre Nase und sie lachte.

„Wäre es dir möglich, das zu lassen, Wolf?“ Memphis war hinter Lilly getreten und schaute missbilligend auf Zane hinab. „Sie ist meine Freundin, falls dir das entfallen ist.“ Er betone das meine etwas mehr, als nötig.

Lilly stand auf und trat zurück, sodass sie nun neben ihrem Freund stand. „Sei nicht eifersüchtig“, sagte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Seine Stirn glättete sich nicht und er hielt den Blick auf den Wolf gerichtet. „Es ist mir egal, wie sehr du ihm vertraust, wenn er nicht aufhört, sich an dich ranzumachen, wird es gefährlich für ihn.“

Lilly schaute von ihm zum Wolf. Der hielt Memphis’ Blick stand, dann legte er den Kopf kurz schief und senkte ihn anschließend. Ein Blick zurück zeigte ihr, dass sich Memphis’ Augen weiteten und Erstauen darin stand.

„Ach, du gibst nach?“

Zane neigte den Kopf zur Seite, was ja hieß.

„Du scheinst zu wissen, was gut für dich ist.“

Ein kurzes leises Knurren erklang und ihr Freund lachte.

„Oder auch nicht.“

„Das ist der Werwolf?“ Auch Hayley stand nun bei ihnen. Allerdings hielt sie mehr Abstand.

„Ja, das ist Zane. Zane, das ist Hayley. Weißt du, wer sie ist?“, stellte Lilly die beiden vor und sah dann fragend zu ihm.

Er legte den Kopf wieder schief.

„Quentin hat dir anscheinend alles über uns erzählt, was?“

Er neigte den Kopf zur anderen Seite.

„Hat er dich geschickt?“ Wieder kam ein ja und sofort war Lilly erneut auf den Knien und damit auf Augenhöhe mit dem Wolf. „Weißt du was von Denniz? Lebt er noch?“

Zane schaute sie nur an und Lillys Schultern sackten nach unten. Die gesamte Stimmung schlug in einer Sekunde um. Sie konnte Hayley leise keuchen und Memphis scharf einatmen hören. Die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt hockte Lilly da und versuchte zu begreifen, was Zane ihr gerade gesagt hatte.

Nein. Er hat Nein gesagt. Sie hatten ihn verloren. Allen Hoffnungen zum Trotz. Raphael hatte sie nicht getäuscht. Er hatte ihn vernichtet. Sie hatte es nicht geglaubt, doch der Funke von Hoffnung hatte sie mehr gestützt als gedacht. Jetzt war er aus. Da war keine Hoffnung mehr. Kein Grund dafür. Für gewöhnlich hätte Memphis sie jetzt gehalten, doch Lilly spürte seine Trauer, Wut und Verzweiflung. Ihr Memphis, der Starke von ihnen, hatte im Moment gerade genug Kraft, sich selbst zu halten.

Zanes feuchte Nase berührte sanft ihre Wange und Lilly hob den Blick. Tränen verschleierten ihre Sicht und sie wischte sie weg, bevor sie sich lösen konnten. Die Augen des Wolfs ruhten auf ihren und eine seltsam beruhigende Wirkung ging von ihnen aus. Er senkte den Kopf wieder und stupste ihr von unten her ans Kinn. Ein leises, trauriges Lachen kam ihr über die Lippen, dann legte sie ihm die Hände ins Fell. Er tröstete sie und sie nahm es dankend an.

„Wir sollten reingehen“, meinte Memphis leise und der Kloß in Lillys Kehle wurde größer, beim Klang seiner erstickten Stimme. „Du kannst mitkommen, Wolf“, bot er ihm an und Zane erhob sich.

Die vier gingen zurück ins Esszimmer. Hayley hatte nichts mehr gesagt. Auch in ihrer Aura stand Trauer. Allerdings sah die Hexe auch nachdenklich aus. Als würde ihr etwas nicht begreiflich werden wollen.

Memphis zog Lilly hinter sich her, setzte sich auf seinen Platz, zog sie auf seinen Schoß und legte ihr die Arme um. Sie lehnte ihn an sich und schloss kurz die Augen. Mrs Hamilton kam herein, stoppte aber in der Tür. Zum einem, weil sie die gedrückte Stimmung sicher sofort erfasst hatte und zum anderen, weil Zane unweit der Tür saß und sie musterte.

„Ich ... kann ich etwas für Sie tun?“, fragte sie stockend und riss den Blick von ihm los, um die Hausbewohner fragend anzusehen.

„Nein, ich denke nicht“, antwortete Memphis, schaute dann aber zu Zane, dessen Zunge nun heraushing. „Oder doch. Bitte bringen Sie ihm eine Schüssel Wasser und was zu essen. Danke.“

Die Haushälterin nickte und verschwand.

Zane schaute herüber und senkte den Kopf zum Dank, dann erhob er sich und trabte heran. Vor Lilly und Memphis blieb er stehen und legte ihr eine Pfote aufs Bein. Memphis wollte die Tatze schon wegschieben, als Lilly das Papier auffiel, was daran gebunden war.

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