Читать книгу Blacks Blood - Stella Freewater - Страница 8
ОглавлениеKapitel 7
Die kühle Luft, vor dem Theater tat ihr gut. Der Regen hatte aufgehört, und der nächtliche Himmel war sternenklar.
„Ich hoffe, es lag nicht an mir, dass sie sich unwohl fühlen?“ Er sah sie besorgt an.
„Nein, nicht doch Aiden, ich bitte sie. Es lag nicht an ihnen. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekommen würde. Wahrscheinlich bin, ich zulange nicht unter Menschen gewesen. Es tut mir leid, dass sie jetzt den Schluss verpassen, meinetwegen.“ Sie schämte sich ehrlich, doch er winkte ab:
„Ach wo, es muss ihnen nicht leidtun, ich muss mich entschuldigen. Ich schleppe sie in ein Stück, in dem ein Mensch nach dem nächsten ermordet wird. Ich bin ein ungehobelter Kerl. Bitte verzeihen Sie.“ Er spürte wie sich entspannte.
„Darüber hab ich gar nicht nachgedacht, wenn ich ehrlich sein soll. Es war ja nicht das Stück, das mich so aus der Bahn geworfen hat, ich bin gar nicht so empfindlich, vielleicht habe ich nur etwas zu viel Stress im Moment. Ist wohl doch zu viel mit Studium und Museum. Ich hatte wenig Schlaf in letzter Zeit. Und ich mache mir etwas Sorgen um Senair, wenn ich ehrlich sein darf. Er ist nicht mehr der jüngste und ich muss in letzter Zeit häufig darüber nachdenken, was ich tue, wenn ihm etwas geschieht. Entschuldigen Sie bitte, ich rede hier von Dingen, die noch gar nicht geschehen sind und verderbe uns den Abend.
„Nein, das tun sie nicht. Ich mag es, wenn sie von sich erzählen. Ich kann verstehen, warum sie sich Sorgen machen. Es gibt nichts Wichtigeres, als die Menschen, die wir lieben. Das sie solche Gedanken haben, spricht nur für sie. Ich verstehe das.“ er sah Gedanken verloren an ihr vorbei ins Leere. Victoria konnte die Traurigkeit in seinen Augen sehen. Doch er fing sich sofort wieder.
„Doch sie haben recht, wir wollten einen schönen Abend haben und wir beiden stehen hier und reden über den Tod. Kein gutes Thema für den ersten Abend. Was halten sie davon, wenn wir stattdessen lieber etwas essen gehen? Nur eine Kleinigkeit. Ohne Trubel, ohne Menschenmassen, die ihnen die Luft nehmen? Ich kenne ein Lokal. Ein Geheimtipp sozusagen. Ich wette, es wird ihnen gefallen.“ Sein Lächeln verursachte ein Kribbeln in ihrer Magengegend, und sie hatte tatsächlich etwas Hunger.
„In Ordnung. Aber nur wenn wir das “Sie“ weglassen, und nicht mehr über Hamlet reden.“ Er lachte: „Einverstanden.“
Er hielt ihr die Autotür auf und sie lehnte sich entspannt zurück, als er losfuhr. Dass sie dabei beobachtet worden waren, bemerkten weder Aiden noch Vicky. Auch dass man ihnen folgte, fiel ihnen nicht auf, sie waren viel zu sehr mit sich beschäftigt und der andere Wagen hielt genügend Abstand.
***
Während Aiden mit Vicky durch die Stadt fuhr, fiel Charlie zu Hause die Decke auf den Kopf, nur weil die eine Verabredung mit ihrem Traummann hatte, muste sie sich ja nicht zu Tode langweilen. Sie überlegte, mit wem sie um die Uhrzeit noch was unternehmen könnte und stieß in ihrem Adressbüchlein schnell auf Stephanie Stenton. Die war in denselben Kursen wie Vicky und Charlie und eigentlich ganz nett. Charlie rief sie an und Stephanie war sofort Feuer und Flamme, galt sie doch ein wenig als Außenseiterin und wurde nur sehr selten eingeladen. Die anderen mochten sie nicht besonders, weil sie nicht unbedingt die neuesten und coolsten Klamotten trug. Stephanies Eltern gehörten der Arbeiterklasse an und mussten an allen Ecken und Kanten knausern, um ihr das Studium zu finanzieren. Charlie selbst legte großen Wert auf gute Kleidung und war immer nach der neuesten Mode angezogen. Ihr Vater war einer der erfolgreichsten Immobilienmakler in der Stadt und sie musste sich keine Gedanken um Geld machen. Trotzdem war Charlie Dank Vicky immer auf dem Boden geblieben und Steph war wirklich ganz Ok.
Als sie eine Stunde später in einem der vielen Clubs und Richtung Bar gingen, war die Tanzfläche bereits brechen voll.
"Bist du oft hier, Charlie?" wollte Steph wissen, als sie sich ihren Weg durch die Leute bahnten.
"Ja manchmal, es ist toll, die haben gute live Musik und die besten Cocktails."
Sie hatten sich noch nicht ganz gesetzt, als der Barkeeper ihnen zwei leuchtend blaue Cocktails hinstellte. Charlie sah ihn erstaunt an.
"Die haben wir nicht bestellt."
"Ich weiß, ist von dem Typen da hinten in der Ecke", sagte der Mann hinter dem Tresen, zeigte Richtung Tanzfläche.
"Sind sie sicher, dass die für uns sind? Wir sind ja eben erst hereingekommen" wollte Stephanie wissen", Charlie nickte", Ja, da liegt sicher ein Irrtum vor."
Der Mann schüttelte den Kopf.
"Nein, Miss, sicher nicht."
Charlie drehte den Kopf und sah rüber auf die andere Seite, da stand ein junger Mann am Rand der Tanzfläche und lächelte sie freundlich an. Er war sehr groß und Charlie konnte selbst im halb dunkeln sehen, dass er verdammt gut aussah. Stephanie sah sie erstaunt an.
"Kennst du den?"
"Noch nicht. " sagte Charlie und lächelte zurück. Dann drehte sie sich wieder um und griff nach dem Cocktail und als sie ihm damit zuprosten wollte war er verschwunden. Suchend sah sie sich um und zuckte erschrocken zusammen, als er urplötzlich direkt neben ihr stand.
"Hallo, ich bin Mhinea und wie heißt du, wenn ich fragen darf?" Charlie blickte in zwei blaue Augen und auf einen Mund mit vollen Lippen, die er zu einem breiten Lächeln halb geöffnet hatte und hinter denen schneeweiße Zähne hervorblitzten. Ohne zu zögern, ergriff sie, die ihr hingehaltene Hand und lächelte ihn an.
"Charlie, Hallo Mhinea, vielen Dank für die Cocktails." Steph nickte ihm auch zu und er schenkte ihr einen Augenaufschlag, dass sie sich fast verschluckte und anfing zu husten. Die arme sah aus wie ein Schaf auf der Weide und Charlie musste sich ein Grinsen verkneifen. Offensichtlich hatte Steph nicht viel Erfahrung mit Männern.
"Schön, wenn er euch schmeckt, hättest du Lust, mit mir zu tanzen, Charlie? Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dir deine Freundin kurz entführe?" er sah Steph fragend an, die nickte nur etwas dümmlich aus der Wäsche schauend und dann zog er Charlie auch schon hinter sich her zur Tanzfläche.
Dort angekommen, nickte er der Band auf der kleinen Bühne kurz zu und die spielte, "Let me love you"von Mario. Ohne zu zögern und selbstsicher zog er sie in seine Arme und fing an zu tanzen. Charlie war nicht schüchtern, aber Mhineas Lächeln und diese Augen verunsicherten sie. Außerdem war er ein unglaublich guter Tänzer und sie war schon bald außer Atmen. Nach jeder Drehung trafen ihre Augen sich und ihr Herz fing an wie wild zu schlagen. Die anderen Leute machten ihnen bald Platz und warfen ihnen bewunderte Blicke zu. Stephanie beobachtete die beiden von ihrem Platz aus und wie so oft, bewunderte sie Charlie. Eine Weile saß sie da und nippte gelangweilt an ihrem Cocktail, beschloss dann aber, dass es besser war zu gehen. Sie wollte nicht das fünfte Rad am Wagen sein.
Irgendwann hörten sie auf zu tanzen und sie setzte sich zu ihm an den Tisch. Lachend ließ sie sich in den Stuhl sinken.
"Wow, du tanzt wirklich gut", sagte sie aufrichtig. Er winkte den Kellner zu sich an der Tisch.
"Danke du aber auch, was willst du trinken?"
"Erstmal eine kalte Coke, bitte", sagte sie, immer noch nach Luft ringend.
Er bestellte und lehnte sich zurück. Sein Haar schimmerte im Neonlicht blauschwarz und eine Strähne war ihm vorwitzig in die Stirn gefallen. Charlie legte den Kopf etwas schief und sah ihn an. Das Blau seiner augen war so intensiv, dass sie ihren Blick nur mit Mühe anwenden konnte.
"Du bist nicht aus London, hab ich recht?" sie sah ihn neugierig an.
"Stimmt, bis vor ein paar Tagen habe ich noch in den Clubs in Italien getanzt. Ich war lange nicht mehr hier. Und jetzt frage ich mich, warum eigentlich, wo es in dieser Stadt so schöne Sehenswürdigkeiten zu bewundern gibt wie dich." er zwinkerte ihr zu und ihr wurde heiß."
"Dankeschön. Italien? Und was treibt dich hier her ins verregnete kalte London?" In seinen Augen lag ein merkwürdiges Leuchten und Charlie konnte kaum den Blick abwenden.
"Mein Bruder hat hier geschäftlich zu tun, und bat mich ihn zu begleiten. Ich bin froh, dass ich ausnahmsweise mal auf ihn gehört habe."
Du bist nicht grade der schüchterne Typ, kann das sein? Ich meine ich war kaum hier drin, da hatte ich schon einen Drink vor der Nase stehen und dann zerrst du mich auf die Tanzfläche und meine Freundin ist auch weg deinetwegen." Sie sah ihn gespielt empört an und er verzog seinen Mund.
"Oh ja, die Arme, die habe ich ganz vergessen, aber das ist, wenn man es genau nimmt, deine Schuld. Denn du bist hier aufgetaucht und als ich dich auf dem Parkplatz gesehen haben konnte ich ja nicht anders als dich anquatschen. Was sollte ich denn tun? Aber da sie jetzt nun mal weg ist können wir es nicht mehr ändern. Ich werde mich bei Gelegenheit bei ihr entschuldigen, Ehrenwort. Aber was ist mit dir? Warum ist jemand wie du allein unterwegs? Gibt es da draußen jemanden der auf dich wartet, oder darf ich dich zu einem weiteren Abend einladen? Vielleicht übermorgen? Oder muss ich damit rechnen, dass ein Freund oder so was etwas dagegen hätte?"
"Nein, kein Freund. Aber was ist mit dir? Du sagst, du lebst in Italien, hast du da vielleicht eine kleine Italienerin, die mir nach her die Hölle heiß macht?" er rückte näher an sie ran und der Geruch von Moschus stieg ihr in die Nase.
"Nein, da ist niemand. Ich gebe zu, ich habe nicht wie ein Priester gelebt, die italienischen Frauen sind schön, aber jemanden wie dich habe ich dort vergeblich gesucht und wäre ich in einer Beziehung würde ich nicht hier sitzen. So ein Arschloch bin ich dann doch nicht."
"Aha, du kannst mir ja viel erzählen, "sagte sie und er verdrehte die Augen.
"Du machst es mir ganz schön schwer, aber ich sehe ein, dass du vorsichtig bist. Das spricht für dich. Also gut ich kann dir erzählen was immer ich möchte. Du hast recht, du weißt es nicht, aber mal ganz ehrlich, was soll ich denn sonst tun? Niemand von uns hat die Gewissheit, dass der andere die Wahrheit sagt. Mir ist schon klar, dass du als Frau das größere Risiko eingehst, aber du kannst mir vertrauen oder mich zum Teufel jagen. Ich kann dir nur sagen, dass ich dich mag und du mir wirklich sofort gefallen hast. Ich hab keine Ahnung wohin, der Weg geht, aber ich schwöre dir das ich keine Freundin habe. Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass ich dich wirklich gern näher kennenlernen würde und es liegt an dir, was du damit machst. "
Charlie legte den Kopf etwas zur Seite und suchte in seinem Blick nach einem Anzeichen für eine Lüge, da waren aber keine.
""Nun gut, das muss ich dir wohl erst mal so glauben. Mir gefällt deine offene Art und ich mag dich auch, also werde ich das Risiko wohl eingehen müssen, da hast du recht." sagte Charlie.
Er atmete übertrieben laut aus und griff sich an die Brust.
"Puh! Du bist echt ne harte Nuss, aber das gefällt mir", die Band hatte eine Pause eingelegt und aus den Boxen ertönte ein weiteres Lied, Mhinea sah auf.
"Oh sie spielen unser Lied" sie sah ihn an.
"Wir haben ein Lied? Seit wann das den?" er lachte.
"Seit jetzt." Dann sprang er auf, machte eine Drehung vor ihr und hielt ihr den ausgestreckten Arm hin." Komm Tanz mit mir"
Sie konnte sich seinem Charme einfach nicht entziehen und so stand sie lachend auf und ließ sich erneut zur Tanzfläche ziehen.
***
Aiden fuhr in Richtung East End.
„Jetzt sag mir nicht, du bist zum ersten Mal hier.“ wollte er wissen, als sie sich erstaunt umsah.
„Doch ich hab diese Gegend noch nie betreten. Mit dieser Gegend, verbinde ich nichts, außer Jack the Ripper. Sorry tut mir leid. Asche auf mein Haupt, aber es ist so.“ gab sie zu.
„Na dann lass dich mal überraschen, was es hier noch zu sehen gibt. Du wirst dich wundern. Früher war das hier tatsächlich einer der dunkelsten und gefährlichsten Orte der Stadt, aber mittlerweile hat sich hier so einiges verändert.“ sagte er während er links an White Chapel vorbei fuhr.
„Ich wurde in dieser Stadt geboren, und hab nicht die geringste Ahnung wo ich überhaupt bin, aber du scheinst dich hier ja bestens auszukennen. Ich muss mich direkt schämen, dass ein Fremder mehr über meine Stadt weiß als ich.“ sagte sie.
„So fremd bin ich hier nicht. Ich habe vier Jahre hier gelebt.“ Er bog rechts in eine Straße ein, und fuhr auf den Parkplatz eines alten Fabrikgeländes, auf dem eine alte Halle stand. Wie ein großer, grauer Klotz ragte das Gebäude in den Nachthimmel.
„Was wollen wir den hier?“, fragte sie überrascht.
„Es wird dir gefallen. Warts nur ab.“ sagte er und half ihr beim Aussteigen. Neugierig folgte sie ihm in den Betonklotz.
Im Innerem, bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick. Früher als Fabrikgebäude genutzt, war es heute zu einem beliebten Szenelokal geworden, in dem die jungen Künstler der Gegend ihre Werke ausstellten. Der Raum war ein einziges Kunstwerk. Überall an den Wänden, waren bunte Graffiti und die Möbelstücke, Tische, Bänke, Stühle und sogar der Tresen, der vier Meter langen Bar, die sich fast durch den ganzen Raum schlängelte, waren vom Künstlerhand bearbeitet, bemalt und verziert worden. Es gab schier in jedem Winkel etwas Neues zu Endecken. Victoria kam sich vor wie Alice im Wunderland. Riesige Kronleuchter aus bunten Glas, hingen von der Decke, und ließen den Raum in einem mystischen Licht erstrahlen. Hier trafen sich die jungen Leute, und besprachen ihre neuesten Projekte und auch die Szene Kids der Londoner Gesellschaft hatten das Ambiente des Lokals zu schätzen gelernt. Der Raum vibrierte förmlich vor Energie.
„Na, hab ich dir zu viel versprochen?“, wollte Aiden wissen.
„Nein, es ist fantastisch. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich weiß nicht, wohin ich zuerst gucken soll.“ antwortete sie
Plötzlich kam ein großer dunkelblonder Typ auf sie zu, und breitete schon von weitem die Arme aus als er Aiden sah
"Vladimir, alter Halunke, was sehen meine alten Augen? Du bist es wirklich. Was treibt dich den nach all der Zeit in diese Gegend? Hätte nicht geglaubt dich noch mal zu sehen. Du siehst gut aus, alter Schwerenöter.“ Er packte sich Aiden und umarmte ihn überschwänglich.
"Die Geschäfte Luca, die Geschäfte. Was sonst, du kennst mich doch, ich kann nicht ohne Arbeit. Außerdem wollte ich sehen, ob du noch immer den besten Wein hast.“ antwortete Aiden lachend.
„Haha, es gibt keine besseren Tropfen hier, das weißt du doch. Aber wer ist denn diese Göttin an deiner Seite? Willst du mich nicht vorstellen?“
„Victoria, darf ich dir Luca Dimitrikov vorstellen? - Luca, das ist Victoria Frazier.“
Luca machte eine tiefe Verbeugung,
„Es freut mich sehr. Sollten sie im Laufe des Abends, genug haben von der Gesellschaft dieses ungehobelten Kerls da, dann rufen sie nur, ich werde ihm dann schon Manieren beibringen.“ Lachte er, und schlug Aiden mit seiner Pranke auf die Schulter. Der zog die Augenbraue hoch und lachte:
„Ja, da mach dir mal nicht so große Hoffnungen, wir kommen ganz gut klar.“
„Ich wollte nur sichergehen, dass die Lady sich hier wohlfühlt.“ Sagte Luca und zwinkerte Aiden zu.
„Wie könnte man sich bei dir nicht wohlfühlen? Hast du einen schönen Tisch für uns?“ fragte Aiden. Luca nickte und ging ihnen voraus.
Als er mit Aidens Bestellung wieder gegangen war, natürlich nicht ohne ihr nochmals zu versichern, er wäre sofort zur Stelle, wenn sie es wünschte, sah Aiden sie an.
„Verzeih, er ist etwas burschikos, aber im Grunde ein prima Kerl.“ Sie saß da, wie ein Kind in einem Süßigkeitenladen und sah sich um.
„Mach dir keine Gedanken, ich bin nicht so empfindlich. Aber darf ich dich etwas anderes fragen?“ Er nickte und sie sprach weiter, "Warum nannte er dich Vladimir?“
„Mein zweiter Vorname. Vladimir. “ Sagte er, als ein junges Mädchen, mit blauen Haaren, eine Flasche Wein an den Tisch brachte.
„Ich danke dir, Lola“, sagte Aiden und lächelte dem blauen Ding zu. Die lief rot an wie ein Schulmädchen, was erstaunlich gut zu ihrem Haaren passte, dachte Victoria.
Geschickt öffnete die blaue Lola die Weinflasche, und schenkte ihr ein.:
„Sie sollten ihn einige Minuten Atmen lassen“, sagte sie, während sie sich, dicht neben Aiden stehend, über sein Glas bückte. Vicky bemerkte das sein Gesicht ganz nah an Lolas Hals war und sah, (vielleicht bildete sie es sich auch nur ein) das er mit geschlossenen Augen die Luft einsog. Durch die Nase, so als würde er an ihrem Hals riechen. Das ganze dauerte nicht mehr als ein, zwei Sekunden, und bevor sie darüber nachdenken konnte, ob es ihre Einbildung war, oder real, lächelte er sie auch schon wieder an und sah genau so aus wie vorher.
"Es ist schön, wenn es dir hier gefällt, ich war früher oft hier. Das letzte Mal ist allerdings schon eine Weile her und es hat sich einiges verändert." Er sah sich um und nickte.
"Damals hätte ich nicht gedacht, dass so etwas daraus werden könnte, aber Luca war von Anfang an davon überzeugt und ich freue mich für ihn, dass er recht behalten hat. "
"Es ist unglaublich", sagte sie, "Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich sehe, wie vielseitig Kunst sein kann."
"Arbeitest du deshalb im Museum."
" Ja, Ich habe den Job angeboten bekommen als ich für mein Studium etwas Recherchieren wollte. Ich finde Geschichte spannend und im Museum kann ich beides Verbinden, Kunst und Geschichte. "
" Deshalb habe ich mich neben meiner Arbeit als Jurist , dazu entschieden Kunsthändler zu werden. Du gehst nicht häufig in Clubs , hab ich recht?" er hatte sich lässig zurückgelehnt und sah sie mit zur Seite geneigtem Kopf an.
Seine Azur blauen Augen, fixierten Vicky und sie konnte spüren wie ihr heiß wurde unter seinem prüfendem Blick. Die hatte das Gefühl, dieser Mann konnte in ihre Seele schauen.
"Ja, hin und wieder schon, aber du hast recht. Es ist selten. Ich mag den Lärm und die vielen Menschen nicht besonders, das macht mich ehrlich gesagt nervös. Ich weiß dann oft nicht was ich sagen soll. Charlie meint, ich bin ein Freak" sie zuckte entschuldigend mit den Schultern.
"Verstehe, ich denke nicht das du ein Freak bist, vielleicht etwas schüchtern, aber das ist nicht schlimm. Du bist eben etwas zurückhaltender. Ich finde das sexy." er warf ihr ein Lächeln zu und ihr Gesicht wurde heiß, "Na toll Vicky, jetzt wirst du auch noch rot wie ein dummes Schulmädchen." dachte sie und rollte mit den Augen.
"Was schaust du so ungläubig? Hat dir noch niemand gesagt, dass du unglaublich sexy bist? Das nehme ich dir nicht ab." sagte er mit einem schiefen Lächeln.
"Du legst es wirklich darauf an, dass ich rot werde, oder? Ich sagte ja, ich gehe nicht so oft aus und wenn man nicht oft unter Menschen kommt, werden einem solchen Dinge auch seltener gesagt, aber danke für das Kompliment"
Er lachte und der Ton seiner Stimme jagte erneute Schauer durch ihren Körper. Ihr Magen fing an zu tanzen und sie senkte verschämt den Blick, als ihm das ein weiteres, "Wie süß" entlockte hätte sie sich gern unsichtbar gemacht.
"Aiden bitte, hör auf dich über mich lustig zu machen. Bis jetzt mag ich dich, mach das nicht kaputt." er rückte etwas näher an sie ran und sah sie ernst an.
"Ich mache mich nicht lustig über dich, aber wenn ich dir zu nah getreten bin, tut es mir leid. Bitte sei wieder gut, ja?" Er schob die Unterlippe nach vorn und sie musste lachen.
"Ok, ich verzeihe dir, aber nur wenn du mir erzählst, was genau du in Florenz tust. Ich bin neugierig, du bist also Jurist und Kunsthändler. Was noch?"
Er räusperte sich gekünstelt und nahm wieder eine aufrechte Haltung ein.
"Lass mal nachdenken, also Jurist, Kunsthändler und Weinbauer. Einige meiner Weine exportieren wir hier nach London, meinen Lieblingswein trinkst du gerade. Was gibt es noch? Hm, ich gehe gern Angeln und ich liebe es auf die Jagd zu gehen. Ich bin auch selten unter Menschen, aber aus anderen Gründen und ich liebe Tschaikowski und Beethoven, außerdem esse ich unglaublich gern Breed and Butter Pudding, den besten gibt es übrigens hier in London in Gordons Wine Bar. Wenn ich darf, zeige ich dir das gern, bei unserer nächsten Verabredung."
"Unsere nächste Verabredung? Wer sagt dir, dass es eine weitere geben wird?„ Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern sprach grinsend weiter. „Gordons Wine bar, davon habe ich schon gehört, die soll es schon sehr lange geben, aber ich bin noch nie da gewesen. Oh Mann! Ich muss echt öfter unter Leute gehen, ich kriege nichts mit von der Welt." Sie lachte und er entspannte sich immer mehr. Nach und nach, ohne dass es ihm auffiel, verschwand die Mauer, die er um sich rum aufgebaut hatte.
"Du warst noch nie in Gordon`s Wine Bar? Das ist eine echte Bildungslücke, das kann ich nicht so stehen lassen. Nein, ich hole dich übermorgen ab und dann werden wir diesen Missständen ein Ende bereiten." Er sah sie ernst an und sie kicherte.
"Oh vielen, lieben Dank Mr. Black, dass sie mir dabei helfen wollen, mein Wissen über das Londoner Nachtleben aufzubessern. Sie haben natürlich recht, Bildung ist alles. Ich nehme ihr Angebot also gern an." Sie lachten wieder beide und Vicky diesmal so heftig, dass sie sich den Bauch hielt und dabei etwas zur Seite, auf seine Schulter kippte. Ihr Haar berührte seine Wange und der Duft von Jasmin, den er schon bei ihrem ersten Treffen im Museum bemerkt hatte, stieg ihm in die Nase. Er schloss kurz die Augen, atmete tief ein und lehnte sein Gesicht tiefer in ihre Mähne. Sie hob den Kopf und sah ihn an, als ihre Augen sich trafen, schienen die Stimmen der anderen Gäste plötzlich leiser als vorher. Vicky fragte sich, warum sie sich so gefürchtet hatte vor diesem Treffen. Ihre anfänglichen Bedenken waren wie weggeblasen und sie fühlte sich wohl wie nie zu vor. Plötzlich setzte er sich aufrecht hin und sah sich um.
"Es ist doch recht voll hier, findest du nicht, ich würde dir gern meinen Lieblingsort zeigen, wenn du magst?"
"Gern." sagte sie aufrichtig.