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Menes

Ägyptischer König (1. Dyn., um 2900 v.Chr.)

Nach der griechischen Überlieferung vereinte er als erster König Ober‐ und Unterägypten unter seiner Herrschaft und gründete Memphis als neue Hauptstadt. Früher wurde er vielfach mit →Narmer gleichgesetzt; falls man überhaupt seine Historizität annimmt, wird er in der heutigen Forschung meist mit dessen Nachfolger Aha identifiziert.

Die Mastaba von Negade wurde früher für das Grab Ahas gehalten (Lexikon der Ägyptologie IV, Wiesbaden 1982, 345f.); aber auch in Hierakonpolis wurde seine Grabstätte lokalisiert (Lexikon der Ägyptologie I, Wiesbaden 1975, 96).

Mentuhotep II.

Ägyptischer König (11. Dyn., 2061–2010 v.Chr.)

Von Theben aus eroberte er Unterägypten und begründete damit das Mittlere Reich; mehrere Aufstände gegen seine Herrschaft wurden niedergeworfen. Der König nahm die expansive Politik gegen Libyen, Nubien und den Sinai wieder auf; mit seiner Regierung begann eine erneute Blüte der ägyptischen Kunst.

Als erster Herrscher des Nillandes ließ der König seine Ruhestätte – das besterhaltene Monument des Mittleren Reiches – in Oberägypten errichten; im Talkessel von Deir el‐Bahari bei Theben entstand seine monumentale Grablege. Über einen Aufweg gelangte man zu einer zweistufigen Terrassenanlage, die nach neuerer Auffassung nicht von einer Pyramide bekrönt wurde, sondern von einem würfelförmigen Bau als Sinnbild des mythischen Urhügels (R. Stadelmann, Die ägyptischen Pyramiden, Mainz 1985, 229, denkt an einen bepflanzten Hügel in einer Ummauerung). Aus dem vorgelagerten Hof führte ein Gang zur ursprünglich für den König bestimmten unterirdischen Grabkammer; hier fand man die mumienartig umwickelte Sitzstatue Mentuhoteps, dessen Darstellung als Osiris die spätere Umwandlung des Herrschergrabes in eine symbolische Grabstätte des Totengottes erkennen ließ.

Dabei wurde auch der obere Aufbau entscheidend umgestaltet: Hinter der Terrassenanlage entstand im Felskessel ein Kolonnadenhof, an den sich ein Säulensaal mit dem Allerheiligsten für den Totenkult schloß. Vom Hof aus zog sich ein 150 m langer Felsgang zur granitverkleideten neuen Grabkammer; sie barg einen Alabasterschrein mit dem Sarg des Königs. Die hier erstmals erfolgte Trennung von Grab und Totentempel wurde vorbildhaft für die Beisetzung der späteren Herrscher Ägyptens, v.a. für die Pharaonengräber im Tal der Könige (→Thutmosis I.).

Lit.: D. Arnold, Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el‐Bahari I. Architektur und Deutung, Mainz 1974

Merenptah

Ägyptischer König (19. Dyn., 1238–1219 v.Chr.)

Der dreizehnte Sohn →Ramses’ II. wehrte in der Schlacht von Pi‐yer die tödliche Bedrohung Ägyptens durch die Libyer ab; mit deren Verbündeten – den Achäern, Etruskern und anderen Stämmen – begegnen erstmals europäische Völker in der historischen Überlieferung. Militärische Erfolge des Königs in Vorderasien preist seine Siegesstele mit der ersten Erwähnung des Volkes Israel.

Die Gruft des Pharao im Tal der Könige (Nr. 8; →Thutmosis I.) folgt im Typus der Grablege seines Vaters; Korridore führen zu Vorraum und Grabkammer, einer dreischiffigen tonnengewölbten Pfeilerhalle. Der Bilddekor ist von herausragender Qualität; über dem Eingang erscheint das Symbol der Sonne, seitlich Isis und Nephthys, auf den Gängen der Herrscher vor den Göttern sowie Illustrationen zum „Buch der Pforten“ und anderen Unterweltbüchern. Es fanden sich Fragmente eines Kanopenschreins aus Alabaster und Uschebtis, südlich vom Grabeingang zudem ein Versteck mit dreizehn Alabastervasen.

Den Leichnam des Königs umschlossen ursprünglich vier Sarkophage; vom innersten Sarg aus Alabaster blieb ein Bruchstück erhalten (j. in London); den zweiten aus Granit mit einer Darstellung des Pharao fand man in Tanis, wo ihn ein Herrscher der 21. Dynastie wiederverwendet hatte. Die beiden äußeren Sarkophage waren lediglich Deckel, die auf Einschnitten im Boden ruhten; der äußere kartuschenförmige aus Granit (j. in der Grabkammer aufgestellt) zeigte ebenfalls die Gestalt des Königs, der äußerste besaß die Form eines Rechtecks (j. im Vorraum).

Die Mumie wurde in der Cachette im Grab →Amenophis’ II. gefunden.

Lit.: E. C. Brooks, The Tomb of Merenptah and its Sarcophagi, in: C. N. Reeves, After Tut’ankhamun. Research and Excavation in the Royal Necropolis at Thebes, London 1992, 122‐40

R. B. Partridge, Faces of Pharaohs. Royal Mummies and Coffins from Ancient Thebes, London 1994, 159‐61; 166f.

E. Thomas, The Royal Necropoleis of Thebes, Princeton 1966, 108‐10

Moses Abb. 9

Israelitischer Prophet (13. Jh. v.Chr.)

Als Kind am Nil ausgesetzt und gerettet, wird Moses später der Prophet Jahwes und Befreier seines Volkes aus der ägyptischen Knechtschaft; auf dem Berg Sinai empfängt er die Zehn Gebote. Zahlreiche Wunder werden von ihm berichtet. Er stirbt vor dem Erreichen des „Gelobten Landes“ auf dem Berg Nebo. Hochverehrt wurde er von den drei großen monotheistischen Religionen; der historische Kern des biblischen Berichtes bleibt jedoch umstritten.

„Man begrub ihn im Land Moab, im Tal gegenüber von Bet ‐ Peor; aber niemand kennt sein Grab bis heute“ (Dtn 34,6); daher wurde seine Ruhestätte niemals zu einem Heiligtum der Juden (Encyclopaedia Judaica XII, Jerusalem 1971, 378).

Von christlichen Pilgern wurde das Grab des Moses dagegen seit der Spätantike verehrt; der frommen Aetheria zeigte man auf dem Gipfel des Berges Nebo eine kleine Kirche, die eine Memoria umschloß; dort hätten – da ja kein Sterblicher das Grab kannte – Engel den Propheten bestattet (Per. Aeth. 12,1f.).

Das spätrömische Pilgerheiligtum entstand bei dem heutigen Khirbet‐es‐Siyagha (aramäisch „Kloster“); die Anhöhe bietet einen herrlichen Blick über Jordantal und Totes Meer und gilt daher als der Ort, von dem aus Moses vor seinem Tod das dem Volk Israel verheißene Land schauen durfte. Über einem römischen Mausoleum wurde hier im 4. Jh. eine kleine Kirche errichtet (der von Aetheria erwähnte Bau), deren Mosaiken Vögel und andere Tiere zeigen. Im 6. Jh. entstand eine dreischiffige Basilika, die den Vorgängerbau als Presbyterium einbezog; ein kreuzförmiges Baptisterium und ein Diakonikon wurden angefügt. Das Mosaik des Hauptschiffes zeigt die Jagd auf Bär, Wildschwein und Löwen, darunter eine bukolische Szene und eine Menagerie mit Strauß, Zebra und Giraffe (?); die Inschrift nennt sein Entstehungsjahr (531 n.Chr.).

Die Kirche war von einem Kloster umgeben; wohl im 9. Jh. wurde das Heiligtum verlassen.

Lit.: M. Piccirillo, La montagna del Nebo, Jerusalem 1988

S. Saller – H. Schneider, The Memorial of Moses on Mount Nebo I–III, Jerusalem 1941–50

Mursili II.

Muršili, hethitischer König (um 1320 v.Chr.)

Der Sohn →Suppiluliumas I. sicherte den Bestand des Hethiterreiches durch zahlreiche Feldzüge gegen die Völker Kleinasiens; unter den Gegnern erscheinen auch die „Ahhijawa“ (Achäer). In seinen „Pestgebeten“ flehte der König zu den Göttern um Befreiung von der verheerenden Seuche, der auch sein Vater zum Opfer gefallen war.

Sein „Geist“ wurde in das neue dynastische Heiligtum in Tarhuntassa übertragen (→Muwatalli II.); zum Totenritual der Hethiter →Hattusili III..

Muwatalli II.

Hethitischer König (um 1290–1265 v.Chr.)

Der Sohn →Mursilis II. sicherte das Reich durch erfolgreiche Feldzüge in Kleinasien; sein Vertrag mit dem Fürsten Alaksandu von Wilusa (Alexandros von Ilion?) ist ein wichtiges außerhomerisches Zeugnis für die Existenz der Stadt Troja.

Mehrfach schlug der König Expansionsversuche der Pharaonen in Vorderasien zurück; sein Sieg über →Ramses II. führte vorübergehend zum Zusammenbruch der ägyptischen Herrschaft im südlichen Syrien. Die Hauptstadt des Hethiterreiches wurde von Hattusa nach Tarhuntassa (an bisher unbekanntem Ort) verlegt.

Bei der Verlegung der Residenz wurden auch die „Geister“ der königlichen Ahnen nach Tarhuntassa übertragen (H. Otten, Die Apologie Hattusilis III., Wiesbaden 1981, 14f.); ob es sich dabei um eine tatsächliche Translatio der Gebeine oder vielleicht lediglich um eine Beschwörung der Manen der verstorbenen Herrscher handelte, bleibt ungeklärt. Nahe der neugegründeten Hauptstadt entstand ein dynastisches Heiligtum der Ahnenkönige, das als „Beständiges Felsheiligtum“ bezeichnet wurde, also wohl der Anlage von Yazılıkaya (→Tuthalija IV.) ähnelte. Wahrscheinlich mußten einige Städte des Reiches die finanziellen Lasten für seine Instandhaltung tragen (Ph. H. J. Houwink ten Cate, The Bronze Tablet of Tudhaliyas IV and its Geographical and Historical Relations, ZA 82, 1992, 233‐70 (245)).

Bei der Rückkehr der hethitischen Herrscher nach Hattusa blieben die „Ahnengeister“ in Tarhuntassa zurück (H. Otten, Die Bronzetafel aus Boğazköy. Ein Staatsvertrag Tuthalijas IV., Wiesbaden 1988, 14f.; 42‐44; eine neue Übersetzung von J. Klinger in: B. Janowski – G. Wilhelm, Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, NF, Bd. 2, Gütersloh 2005, 130‐38. Innerdynastische Streitigkeiten um das für die Legitimität der Herrscher bedeutsame „Beständige Felsheiligtum“ spiegeln sich in dem Vertrag zwischen Tuthalija IV. und seinem Vetter Kurunta, der auf einer 1986 in Boğazköy entdeckten Bronzetafel verzeichnet ist; dazu: Houwink ten Cate, 244‐49; R. H. Beal, Kurunta of Tarhuntašša and the Imperial Hittite Mausoleum, AnSt 43, 1993, 29‐39).

Wahrscheinlich wurde Muwatalli an dieser von ihm selbst gegründeten Stätte der Totenverehrung beigesetzt (Otten, Bronzetafel, 43; Houwink ten Cate, 244f.); zum Totenritual der hethitischen Herrscher →Hattusili III..

Mykerinos Abb. 4

Ägyptischer König (4. Dyn., 2489–2471 v.Chr.)

Von der Regierung des Königs ist nur die Errichtung seiner Pyramide und des Totentempels überliefert. Die – im Vergleich zu den Vorgängern →Cheops und →Chephren – geringe Größe des Grabbaus zeigt den Niedergang der königlichen Macht oder die wirtschaftliche Erschöpfung des Landes.

Südlich der Pyramide des Chephren entstand der Grabbau seines Sohnes (Seitenlänge 104 m, Höhe ursprünglich 66 m); er war an den unteren Lagen mit Granit, darüber mit Kalkstein verkleidet. Der Pyramidenbezirk umschließt auch drei Nebenpyramiden, Taltempel und Aufweg, einen kleinen Totentempel und die angrenzende Pyramidenstadt.

In der Grabkammer fand man Reste eines Holzsarges mit dem Namen des Königs; er bezeugt seine Wiederbestattung unter der saitischen Dynastie; die Mumienteile stammen dagegen nach neueren Untersuchungen aus frühchristlicher Zeit. Eine zweite granitverkleidete Grabkammer enthielt einen Basaltsarkophag mit Nischendekor, der auf dem Transport nach England verlorenging.

Lit.: R. Stadelmann, Die ägyptischen Pyramiden, Mainz 1985, 140‐52

Wo liegt eigentlich Caesar begraben?

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