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9. Zerfetzte Gesichter oder eine neue Ästhetik des Schreckens

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Jüngers martialische Kriegsprosa gilt im Rahmen solch geistiger Wiederaufrüstung als vorbildhaft. So reklamierte – da heute angeblich wieder Bedarf bestehe nach der Darstellung des Grauens – unter der Schlagzeile »Zerfetzte Gesichter. Die Ästhetik des Schreckens hat es hierzulande schwer« Thomas Medicus in der »Frankfurter Rundschau«1 Jüngers Darstellung kriegerischer Gewalt als »durchaus so etwas wie ein auf anthropologische Tiefenschichten zielendes ästhetisches Erkenntnismittel«. Wie bitte? Zu befreien sei dies »ästhetische Erkenntnismittel« nur von Jüngers ideologischer Kontaminierung. Das muß man zweimal lesen. Blut, ideologisch gereinigt, soll doch bitte schön ästhetisch gelungen auf Buchseiten fließen? Welcher Zynismus, welche Abwesenheit von humaner Sensibilität, angesichts der in der Vergangenheit doch längst auselaborierten Ästhetik des Kriegsgrauens nach ganz frischer Kriegsgräuelästhetik zu verlangen.

Verrat der Intellektuellen

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