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Den Kompass neu entdecken

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Ich glaube, dass das Bild von einer Kirche, die in einer fremden Umgebung die Orientierung verloren hat, viel besser passt als die Theorie vom Versagen, die nur Schuldzuweisung und Verzweiflung hervorbringt. Und damit bin ich nicht allein. Wenn wir allerdings der Überzeugung sind, wir hätten uns verirrt, dann bedeutet das auch, dass wir uns sehr genau damit auseinandersetzen müssen, wie wir den Weg in die richtige Richtung finden können.

In meiner Ausbildung zum Pfadfinder, in der ich gelernt habe, mich in den Yorkshire Dales4 zurechtzufinden, wurde uns die Benutzung zweier absolut überlebenswichtiger Ausrüstungsgegenstände beigebracht. Das erste war eine Landkarte. Die Karten, die wir benutzten, waren detailliert und erprobt. Wenn wir bei klarem Wetter in einer Gegend mit vielen markanten Landschaftsmerkmalen unterwegs waren, dann war es leicht, den richtigen Weg zu finden. Aber wenn Nebel aufzog oder wir in Mooren unterwegs waren, in denen es wenig Wiedererkennungsmerkmale gibt, oder auch wenn wir plötzlich nicht mehr genau wussten, wo wir waren, dann war der zweite Ausrüstungsgegenstand viel wichtiger. Wenn es Schwierigkeiten gab beim Finden des richtigen Weges, dann war es der Kompass, der uns weiterhalf, und nicht die Karte.

Übertragen auf die Kirche heißt das: Im Augenblick fehlt uns die präzise Wegweisung des satellitengesteuerten Navigationssystems. Uns steht nichts weiter zur Verfügung als ungenaue Landkarten. Wir leisten Pionierarbeit in dem unerschlossenen Gebiet der globalen, postchristlichen Kultur. Kein Christ und keine Kirche ist diesen Weg vor uns gegangen. Aber wir haben einen Kompass: ein Hilfsmittel zum kreativen, konstruktiven und fruchtbaren Navigieren sowohl auf lokaler Ebene in den Gemeinden als auch in den Diözesen oder Kirchenbezirken oder der gesamten Kirche von England. Und diesen Kompass kann jeder benutzen, ganz gleich aus welcher Tradition oder Prägung wir kommen, und auf welche Geschichte wir zurückblicken.

Der Kompass und der Inhalt unserer Vision für die Kirche ist Jesus Christus. Wenn wir in Zeiten von Unsicherheit und Verwirrung mit Hilfe dieses Kompasses unseren Weg suchen, dann bleiben wir auf dem richtigen Kurs. Denn soweit die Kirche das Wesen, die Prioritäten, die Werte und den Charakter Jesu Christi widerspiegelt, kann sie auch inmitten größter Veränderungen um sie herum den Weg nicht aus den Augen verlieren. Sobald wir uns aber davon lösen, driften wir ab und verlieren unsere Vision und Richtung. Jesus vererbt der Kirche seine DNA, seinen genetischen Code. Die Kirche mag in der sich verändernden Kultur viele verschiedene Formen annehmen, aber sie wird auf dem richtigen Kurs bleiben, solange sie im Blick behält, dass der auferstandene Christus immer das Zentrum ist und bleibt.

Das mag einfach und offensichtlich klingen. Aber es macht Sinn, einmal innezuhalten und über das unverrückbar feststehende, biblische Fundament dieses Gedankens nachzudenken. Das Neue Testament macht meines Erachtens klar, dass das Konzept einer christlichen Kirche untrennbar verbunden ist mit der Person und dem Werk Jesu Christi. Wir sind auf Christus getauft, sind Teil des Leibes Christi und als Gemeinschaft die Braut Christi. Wir sind Reben des wahren Weinstocks, der Jesus Christus ist, wir sind Schafe seiner Herde, deren guter Hirte er ist und für die er sein Leben gegeben hat. Im Abendmahl werden wir gestärkt und geformt durch den Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus. Wir sind wie die Jünger dazu berufen, im wechselnden Rhythmus von Zeiten mit Jesus und Zeiten der Sendung zu leben. Wir sind berufen, die Frohe Botschaft Jesu Christi zu leben und zu verkünden, wie es der Sohn Gottes auf Erden getan hat – bis zu dem Zeitpunkt, da Christus als König wiederkommt.

Es ist gleich, aus welcher Tradition, Ausrichtung, Gruppierung oder Denomination wir kommen: Alle Christen sind sich einig darüber, dass die Kirche der Leib Christi ist und deshalb auf Christus ausgerichtet sein muss. Wenn wir Jesus kennen und unseren Blick auf ihn lenken, dann wird er uns zwangsläufig in eine tiefere Beziehung zu Gott dem Vater führen. Er wird uns mit dem lebendigen Geist Gottes in Berührung bringen und uns ein tieferes Verständnis der Trinität möglich machen. Ausgangspunkt für die Kirche und ihr Kompass aber ist und bleibt Jesus.

Format Jesus. Unterwegs zu einer neuen Kirche

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