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Eine von Mission geformte Kirche sein ist nicht genug

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Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte hat die Kirche in England nach und nach wiederentdeckt, was es heißt, Gottes missionarischen Auftrag in der eigenen Kultur und Gesellschaft auszuführen und sich davon verändern zu lassen. Für den nächsten Abschnitt des Weges hat sich eine Art Wegskizze herauskristallisiert. Wir müssen weiter an einem Wachstum der traditionellen Gemeinden arbeiten, in denen Kinder und Erwachsene willkommen sind, mit dem Glauben in Berührung kommen und segensreiche Gemeinschaft erfahren. Wir müssen aber auch – verteilt auf verschiedenste Orte und Netzwerke – viele neue Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens pflanzen, um all jene zu erreichen, die mit den traditionellen Gemeinden nichts anfangen können. So tragen wir Gottes Segen in die verschiedenen Teile der Gesellschaft. Seit 2004 versucht die Kirche von England gemeinsam mit der methodistischen Kirche bewusst, eine Art Mischwirtschaft zu fördern: florierende neue Ausdrucksformen existieren parallel zu florierenden traditionellen Gemeinden. Am Ende des Buches (S. 93) finden Sie eine kurze Einführung in diese Thematik.

Der Wunsch, Gottes missionarischen Auftrag zum Herzstück kirchlicher Arbeit zu machen, ist absolut richtig. Trotzdem bleiben viele Fragen unbeantwortet. Wir mögen alle davon überzeugt sein, dass unserer Gesellschaft mit dieser Mischwirtschaft aus neuen Ausdrucksformen und traditionellen Gemeinden am besten gedient ist. Aber auch wenn wir uns hier einig sind – und das ist weitgehend der Fall –, müssen wir noch einen Schritt weitergehen und die nächste Frage stellen: Wie genau sollen diese verschiedenen Gemeinden aussehen? Was müssen wir tun, um ihrem Gemeindeleben Form zu geben? Wie sollen wir sie voranbringen? Wie sieht unser Traum, unsere Vision von einer Kirche Gottes inmitten des Wandels aus?

Dabei steht der Pfarrer einer traditionellen Gemeinde vor den gleichen Fragen wie der Jugendleiter, der eine Gemeinde in einem Skatepark aufbaut, und der Leiter einer Gemeinde für junge Erwachsene in einem Café oder in einer weiterführenden Schule. Die Frage lautet für alle: Wenn ich eine christliche Gemeinschaft gründe und möchte, dass sie wächst, in welcher Form kann das gelingen? Welche Struktur habe ich im Kopf? Welches Bild schwebt mir vor? Welche Vision inspiriert mich bei meiner Arbeit? Sofern ich ein klares Bild im Kopf habe – wie kann ich die Gemeinschaft so formen, dass sie für die Zukunft gerüstet ist?

Schneller Wandel hat einen tiefgreifenden Effekt: Er nimmt sowohl den Pfarrern und Gemeindeleitern als auch den Gemeinden selbst die Möglichkeit, sich bei der Beantwortung dieser Kernfragen weiter an falschen Modellen zu orientieren. Das falsche Modell ist die jüngere Vergangenheit. Wie sieht unsere Vision für die Kirche aus? Wollen wir, dass alles so weitergeht, wie es in den vergangenen 10 oder 20 Jahren oder in unserer Kindheit gewesen ist oder auch so, wie wir meinen, dass Kirche im neunzehnten Jahrhundert war? Der Wandel setzt dieses Modell, diese falsche Antwort, außer Kraft und bringt uns dazu, tiefer zu graben und uns ganz neu die Frage nach unserer Vision zu stellen. Und letztendlich kann es auf die Frage „Wie soll Kirche werden?“ nur eine Antwort geben: „Mehr wie Jesus.“

Während der fünf Jahre, in denen ich kreuz und quer durch das Land gereist bin, habe ich mich oft verfahren und die Richtung verloren. Aber meine Vision von Kirche hat an Klarheit gewonnen. Ich bete dafür, dass wir uns im Laufe der kommenden 20 Jahre zu einer Kirche entwickeln, die mehr ist als nur missionarisch. Missionarisch sein ist von entscheidender Bedeutung und es ist wichtig, dass wir diese Lektion beherrschen. Aber sie trägt uns nicht weiter als bis hierher. Meine Hoffnung ist, dass wir unseren Kompass wiederfinden, uns in unseren Gemeinden vom Wesen Jesu formen lassen und ihm mehr und mehr ähnlich werden. Wenn wir uns darauf konzentrieren, dies als Vision für uns zu entdecken, dann werden wir auch die Fähigkeit haben, die kommenden zwei Jahrzehnte nicht nur zu überstehen, sondern in dieser Zeit zu blühen, zu gedeihen und Frucht zu bringen.

Die Vision davon, sich nach dem Wesen Jesu Christi formen zu lassen, kann in kleinen Gruppen umgesetzt werden. Genauso können Ortsgemeinden, Kirchenkreise mit einer vielfältigen Mission und Landeskirchen (Diözesen) dies Bemühen umsetzen, Nachfolger Christi zu werden.

Lassen Sie uns noch einmal zurückgehen zu den Jüngern, die auf dem See Genezareth beinahe im Sturm untergegangen wären: Sie vergeudeten ihre Zeit und Energie nicht damit, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben. Aber letztendlich reichte das nicht aus, um sie zu retten. Als sie das merkten, und erst da, wandten sie sich an Jesus. Ist nicht auch für uns der Zeitpunkt gekommen, um dies zu tun?

Format Jesus. Unterwegs zu einer neuen Kirche

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