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Ich bin ein toma

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Ich bin ein toma in Gambia. Toma heißt auf Mandinka ‚Namenspate‘. Das bedeutet, wenn ein Kind nach dir benannt wird, bist du ein Pate für das Kind. Oft bezahlen die Paten dann die Schulgebühren und kümmern sich auch sonst finanziell um das Kind. Was als nette Geste gemeint war, hat sich mittlerweile für einige zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Nach dem Motto „Such dir einen reichen toma für dein Kind, und du hast ausgesorgt“. Seit dem Regierungswechsel kommen immer mehr Exil-Gambier zurück, die nun gern gesehene tomas sind.

Meine Namensschwester und Nichte „Suraya-Ding-Ding“ (kleine Suraya) wurde sieben Stunden nach meiner ersten Ankunft in Gambia im November 1992 geboren. Ich war quasi ihre erste Besucherin. Für dieses Buch ist sie deswegen so wichtig, weil sie der Grund für unsere Vereinsgründung und damit für alle weiteren Hilfsaktionen war.

Als ich dann im Mai 1998 zu meinem dritten Besuch nach Gambia kam, nahm mich meine Schwägerin zu dem Kindergarten der kleinen Suraya mit. Ich war gelinde gesagt geschockt, dass es damals in einem Land mit über neunzig Prozent Muslimen ausschließlich christliche Kindergärten gab. Das wäre ja alles kein Problem, wenn es da nicht die Versuche gäbe, aus den kleinen Muslimen kleine Christen zu machen. Ich als Konvertierte hatte wenig Verständnis dafür, dass ausschließlich muslimische Kinder christliche Gebete aufsagen und andere Rituale vollziehen sollten.

Als wir einmal meine kleine Nichte und ihre Mutter zum Essen einluden, betete die Kleine folglich vor dem Essen, wie sie es im Kindergarten gelernt hatte. Sie faltete die Hände und sprach ein paar Psalmen aus der Bibel.

Im gleichen Urlaub besuchten wir auch den Namensvetter meines Mannes, Bubacar (ebenfalls ein Kindergartenkind) und seine Eltern. Die Mutter forderte den kleinen Bubacar auf, doch für seinen Toma ein Bild zu malen. Das tat er dann auch freudig und sang dabei ein Lied – „Oh Jesus, my Lord“ – und wiederholte es ständig.

Als ich beide Mütter nach dem Grund für ihr Nichtstun fragte, zuckten sie mit den Schultern und sagten nur, das sei die Erziehung im Kindergarten, und um einen eigenen Kindergarten zu bauen, hätten sie kein Geld.

Ich helfe, also bin ich!

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