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Mein Erklärungsmodell

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Beide hier vorgestellten Hypothesen und Modelle beschreiben meiner Ansicht nach den gleichen Vorgang, nur eben aus ihrer jeweiligen Sicht heraus.

Für mich hat sich sowohl durch die theoretische Beschäftigung mit den verschiedenen Ansätzen als auch durch meine eigenen Erfahrungen folgendes Erklärungsmodell herausgebildet:

Jedes Thema – seien es nun „meine Kopfschmerzen“, „diese Angst vor Ratten“ oder „meine Prüfungsangst“ – hat ein spezifisches, eigenes Gehirnwellenmuster, das sich aus allen zu diesem Thema gehörenden Aspekten zusammensetzt (Gedanken, Grundüberzeugungen, Gefühle und Körperempfindungen mit ihren spezifischen elektromagnetischen Signaturen). Das entspricht dem Gedankenfeld von Callahan, der es als „Art elektromagnetisches Muster“ beschreibt. Allerdings verwende ich lieber den Begriff „Themenfeld“, weil er der Vielzahl an Impulsen, die wir zu einem Thema speichern – eben nicht nur Gedanken – besser gerecht wird.

Dieses Muster verfügt über eine direkte Entsprechung im Meridiansystem. Das heißt, jeder Impuls ist durch seine spezifische Frequenz mit einem Meridian der gleichen Frequenz verbunden und dieser wiederum löst eine bestimmte Emotion in uns aus. Sie können sich das wie zwei gleiche Gitarrensaiten vorstellen, die beide klingen, auch wenn nur eine angeschlagen wird. Die bioelektrische Energie von Impulsen prägt damit das Meridiansystem und so hat jedes Thema nicht nur im Gehirn, sondern auch im Meridiansystem eine eigene Signatur oder ein eigenes Muster. Das Bild eines elektrischen Schaltplanes soll dies verdeutlichen: Nehmen wir als Beispiel eine traumatische Situation in Ihrer Kindheit, bei der Sie etwas kaputtgemacht haben und dafür bestraft worden sind. Von den zwölf Hauptmeridianen sind vielleicht drei in Zusammenhang mit diesem Erlebnis blockiert – zum Beispiel die Meridiane, die mit Angst, Schuld und Scham in Verbindung stehen. In unserem Schaltplan zum Thema „Diese schreckliche Sache als ich fünf war“ sind also neun Meridiane durchlässig und ohne Störung, bei drei Meridianen gab es hingegen einen „Kurzschluss“. So entsteht für jedes Thema ein typischer, einzigartiger Schaltplan der Meridiane und ihrer Funktion (offen vs. blockiert).

Wie aber kommt es zu diesen Blockaden oder Kurzschlüssen in den Meridianen? Wie Callahan bin auch ich der Ansicht, dass die Meridiane eine äußerst wichtige Funktion bei der Verarbeitung von äußeren Reizen für uns haben – sie scheinen eine Art Regulationsmechanismus vor allem für Emotionen zu sein. Während Callahan aber davon ausgeht, dass die Störung im Gedankenfeld die Blockade im Meridiansystem hervorruft, bin ich der Ansicht, dass die Blockade im Meridiansystem die primäre Ursache für negative Emotionen ist.

Normalerweise entwickelt sich eine Emotion, die durch einen inneren oder äußeren Reiz ausgelöst wird, langsam, steigt an, erreicht ihren Höhepunkt und wird dann wieder schwächer, bis sie sich vollständig aufgelöst hat. Dieser Vorgang kann manchmal sehr schnell ablaufen, zum Beispiel wenn wir uns erschrecken, er kann zum Teil aber auch wesentlich länger dauern – das ist häufig bei der Trauer um einen nahen Menschen der Fall. In jedem Fall aber kommt es zu einer Verarbeitung der Emotion im Meridiansystem.


Ist der Reiz allerdings zu stark (ausgelöst durch einen Schock oder ein Trauma) oder wird unser System permanent überlastet, ist dieser Regulationsmechanismus kurzzeitig überfordert und es kommt zu einer Art Kurzschluss. Der entsprechende Meridian wird blockiert und kann die mit ihm verbundene Emotion nicht mehr verarbeiten. Anstatt zu entstehen, ihr Maximum zu erreichen und sich dann wieder aufzulösen, wird die Emotion in ihrer maximalen Intensität sozusagen eingefroren.


Dieser Kurzschluss wird dann mitsamt der akuten, auf ihrem Höhepunkt hängen gebliebenen und so in einer Art Endlosschleife kreisenden Emotion im Themenfeld gespeichert und kann immer wieder ausgelöst werden. Bei einer Spinnenphobie wird dann zum Beispiel bei jedem Anblick einer Spinne der ursprüngliche Schock mit allen körperlichen, emotionalen und gedanklichen Reaktionen wieder aktiviert. Die Emotionen sind in einer Endlosschleife gefangen und können sich nicht auflösen.

Diese „eingefrorenen“ Emotionen und Endlosschleifen binden sehr viel Energie und prägen unser Lebensgefühl dadurch, dass sie, auch wenn sie gerade nicht aktiv sind, ständig am Rand unseres Bewusstseins sind. Wir wissen einfach, dass sie da sind.

Was passiert nun bei der Arbeit mit Energy Psychology und warum ist ihre Wirkung oft so verblüffend schnell und grundlegend?

Die Meridianpunkte sind, wie bereits erwähnt, Punkte auf der Haut, die eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit und Konzentration von Rezeptoren aufweisen. Das bedeutet, dass eine Stimulation dieser Punkte stärkere elektrochemische Signale produziert, als dies bei einer Stimulation des umliegenden Gewebes der Fall wäre. Es macht also einen Unterschied, ob Sie einen Meridianpunkt klopfen oder einen beliebigen Punkt auf der Haut. Über den so genannten „piezoelektrischen Effekt“ und die dadurch entstehende Ladung (versetzt man bestimmte Kristalle mechanisch in Schwingung, entsteht durch die Verschiebung im Kristallgitter elektrische Ladung), werden Impulse an das Energiesystem gegeben und der Kurzschluss in den betroffenen Meridianen wird behoben. Dadurch kann die Emotion endlich verarbeitet werden und sich auflösen. Durch eine Rückmeldung der Meridiane an die Themenfelder findet auch dort eine grundsätzliche Veränderung des Musters statt, das jetzt ohne Kurzschluss und eingefrorene Emotionen neu gespeichert wird.

Meiner Erfahrung nach handelt es sich hierbei nicht um das Überschreiben der alten Emotion durch eine neue, entspanntere Version, sondern um eine echte Verarbeitung und Lösung, die im Zeitraffer abläuft.

Klopfen befreit

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