Читать книгу Klopfen befreit - Susanne Marx - Страница 8

Wie alles begann …

Оглавление

Eine Wurzel der Energy Psychology stellt also die Meridianlehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) dar. Aber es gibt noch andere wichtige Erkenntnisse und Techniken, ohne die es Methoden wie EFT heute nicht geben würde.

1964 entdeckte der Chiropraktiker Dr. George J. Goodheart ein ungewöhnliches Phänomen: Es stellte fest, dass es einen Zusammenhang zwischen Stress und Muskelfunktion gibt, dass physische und psychische Vorgänge sich im Zustand der Muskeln widerspiegeln. Das Testverfahren, das diese Funktion ohne Zuhilfenahme von Apparaten erfasst, war geboren: der Muskeltest. Bat er zum Beispiel einen Patienten, den Arm seitlich auszustrecken und versuchte er, diesen mit gleichmäßig stärker werdendem Druck herunterzudrücken, so konnte der Patient diesem Druck ohne Probleme standhalten – der Muskel war stark oder „angeschaltet“. Berührte er nun gleichzeitig noch mit den Fingern zum Beispiel einen schmerzenden Wirbel des Patienten, so senkte sich der Arm trotz Anstrengung des Patienten – der Muskel wurde schwach oder schaltete für kurze Zeit ab. Sind wir Stress ausgesetzt, gleichgültig ob das ein negativer Gedanke, eine unangenehme Situation oder ein körperlicher Schmerz ist, können unsere Muskeln für kurze Zeit nicht optimal funktionieren, weil die durch die Nervenbahnen fließende Elektrizität unterbrochen ist. Stress blockiert also den elektrischen Fluss in unserem Körper, indem er eine Art Kurzschluss verursacht.

Bei weiteren Forschungen fand Goodheart außerdem heraus, dass es eine Verbindung zwischen bestimmten Muskeln und den energetischen Organsystemen – also dem Meridiansystem – gibt. Durch leichtes Klopfen mit den Fingern auf bestimmte Meridianpunkte ließen sich Beschwerden, die mit diesem Organsystem verbunden waren, lindern oder sogar ganz heilen.

Goodheart nannte dieses sehr genaue und einfache Rückmeldesystem des Körpers Kinesiologie. Der Begriff ist aus den beiden Wörtern kínesis = Bewegung und lógos = Lehre abgeleitet. In der (konventionellen) Medizin steht „Kinesiologie“ für die Untersuchung der Muskeln und Bewegungslehre.

Was für eine Bedeutung diese Entdeckung für den Gesundheitsbereich hatte, wurde in der folgenden Zeit immer deutlicher: Endlich gab es eine Möglichkeit, das Körperwissen direkt zu Hilfe zu nehmen, um zum Beispiel die Ursache von Erkrankungen herauszufinden. Über die Verbindung von Muskeln und Reflex- sowie Meridianpunkten ließen sich aber auch Beschwerden lindern oder heilen. Mithilfe des Muskeltests war also nicht nur eine Beurteilung, sondern auch eine Heilung und Überprüfung der Ergebnisse möglich.

Dass dieser Mechanismus nicht nur bei körperlichen Problemen sondern auch bei emotionalem Stress funktioniert, entdeckte der Psychiater Dr. John Diamond, ein Schüler Goodhearts. Er stellte fest, dass Muskeln auch dann abschalteten, wenn die Patienten an etwas Unangenehmes oder Belastendes dachten. Diesen Vorgang können Sie relativ einfach im Alltag überprüfen – dann nämlich, wenn Ihnen zum Beispiel etwas herunterfällt oder Sie sich den Fuß an etwas stoßen. Wenn Sie überlegen, woran Sie in den Sekunden davor gedacht haben, werden Sie feststellen, dass es immer etwas gab, das Ihnen Stress verursacht hat.

Durch das Muskeltesten konnte er nun zusammen mit den Patienten viel schneller und einfacher die wirklichen Ursachen emotionaler Probleme – so genannte „core-issues“ oder „Kern-Themen“ – herausfinden, als durch die herkömmlichen psychotherapeutischen Methoden. Auf John Diamond geht auch die „Behavioral Kinesiology“ zurück. Er war der Erste, der spezielle Alarmpunkte der Meridiane identifizierte, die mit bestimmten Emotionen in Verbindung standen. War also zum Beispiel der Alarmpunkt des Nierenmeridians blockiert, empfand der Patient übermäßige Angst, genauso wie umgekehrt übermäßige Angst den Nierenmeridian blockiert. Wie bereits Goodheart regte auch Diamond die aus der Akupunktur bekannten Punkte äußerlich mit leichtem Klopfen der Finger an, um die Blockade zu beseitigen und ein neues emotionales Gleichgewicht zu erreichen. Er kombinierte diese Methode aber auch mit Gesprächen, Anregungen zu Verhaltensänderungen und Affirmationen.

Noch weiter verfeinert wurde diese Kombination aus Muskeltest und dem Klopfen von Akupressurpunkten durch den Psychologen Dr. Roger Callahan. Er entwickelte den theoretischen Hintergrund der so genannten Gedankenfelder, die im Folgenden noch vorgestellt werden, und prägte den seitdem verwendeten Begriff der Energy Psychology®. Außerdem entdeckte er das Phänomen der so genannten „Psychologischen Umkehr“, eine Art unbewusste Selbstsabotage, deren Korrektur ein wichtiger Teil aller Klopfakupressur-Techniken ist (siehe Kapitel 3 und 4).

Klopfen befreit

Подняться наверх