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Unter osmanischer Herrschaft wird Ägypten zum Vasallenstaat

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Konstantinopel

Mitte des 13. Jahrhunderts waren viele Turk-Fürstentümer in Klein Asien, dem ungefähren Gebiet der heutigen Türkei, entstanden. Die Familie des Osman I, der dem Reich seinen Namen gab, erlangte um 1300 die Vorherrschaft. Das Reich dehnte sich bald weit in den Westen und nach Südosteuropa aus, und mit der Eroberung der Stadt Byzanz 1453 proklamierte der Sultan Mehmet II die Stadt mit dem neuen Namen Konstantinopel zur Hauptstadt. In Konstantinopel war der Großwesir der höchste Beamte und wurde vom herrschenden Sultan als Regierungschef eingesetzt. Dies führte zeitweise zu einer enormen Machtfülle eines Wesirs, abhängig vom Interesse des herrschenden Sultans an einer eigenen politischen Gestaltung. In den besetzten Ländern etablierte der Sultan seine Statthalter, die als Pascha oder Vize-König sein Vertrauen genossen und weitgreifende Machtbefugnisse erhielten. In ihrer Blütezeit im 16. Jahrhundert beherrschten die Osmanen ein Gebiet vom Balkan über Griechenland, Palästina, Syrien und Ägypten nach Nordafrika, im Süden bis zur Spitze der arabischen Halbinsel nach Aden und im Osten reichte die Macht über Bagdad bis an die persische Grenze. Die Großmachtinteressen der sogenannten Hohen Pforte führten zu Versuchen, Gebiete in Österreich, Russland und Persien zu erobern. Dies endete 1571 in der Seeschlacht von Lepanto, in der die Osmanen durch die Allianz der Europäer geschlagen wurden. In den darauf folgenden Jahren stagnierte der machtpolitische Einfluss der Hohen Pforte. Die Sultane konzentrierten sich eher auf stabile Handelsbeziehungen, durch die sie gut verdienten, denn die Karawanen der Europäer zogen durch ihre Wüsten nach China und Indien. Aber neu entdeckte Handelswege nach Amerika und um Kap Horn führten zum Einbruch der Staatseinnahmen im osmanischen Reich durch fehlende Zölle, und die Hohe Pforte geriet in Abhängigkeit zu England, das im 19. Jahrhundert den Welthandel dominierte. Durch Zugeständnisse an die englische Machtpolitik und gleichzeitige Unterstützung französischer Ziele geriet die Hohe Pforte zwischen die Fronten. Außerdem mehrten sich Rebellionen und Unabhängigkeitsbestrebungen in den Vasallenstaaten. Im ersten Weltkrieg entschied sich Sultan Mehmet V auf der Seite Deutschlands zu kämpfen und verlor. 1922 wurde der letzte Sultan Mehmet VI entmachtet und ins Exil nach Malta gebracht.

1517 hatte der osmanischen Sultan Selim I Ägypten im Kampf gegen die dort herrschenden Mamelukken erobert — ehemalige, freigelassene Soldatensklaven — und Ägypten wurde Provinz des osmanischen Reiches. Allerdings gab Selim I den Mamelukken gegen Zahlung eines jährlichen Tributes die Macht zurück, und diese behaupteten sich für Jahrhunderte weiterhin als regierende Schicht unter Oberhoheit des Sultans.

Karte vom Osmanischen Reich

Auch der Versuch Frankreichs, das von Napoleon 1798 eroberte Ägypten dauerhaft zu besetzen, scheiterte an den Mamelukken. Es standen die Hohe Pforte in Konstantinopel, die Mamelukken und England gegen Napoleon und 1801 musste er kapitulieren. Die Hohe Pforte teilte jetzt die Macht in Ägypten mit England und die kriegerischen Mamelukken sollten diese Vereinbarung militärisch sichern. Der Vertrag hielt kaum zwei Jahre. Die Rivalitäten zwischen Mamelukken-Kommandanten, dem osmanischen Statthalter Muhammad-Ali und den englischen Vertretern in Kairo waren nicht zu befrieden, gewannen die Oberhand und die drei Parteien zerfleischten sich regelrecht. Die osmanische Herrschaft in Ägypten wurde brüchig, Muhammad-Ali erkannte die Gunst der Stunde und 1805 erhob er sich zum alleinigen Herrscher von Ägypten, unterstützt von den islamischen Führern des Landes und seinen albanischen Kämpfern, mit denen er im Verbund mit dem osmanischen Heer im Kampf gegen Napoleon nach Ägypten gekommen war. Ein Jahr später ließ er sich in dieser Machtstellung durch den Sultan von Konstantinopel, dem geistlichen und weltlichen Führer der Hohe Pforte, bestätigen und zum offiziellen Statthalter ganz Ägyptens ernennen. Der Machtwille und die Skrupellosigkeit Muhammad-Alis zeigten sich durch die Vernichtung ehemals Verbündeter, sobald sie zur Gefahr wurden. 1807 hatte er noch mit Hilfe der Mamelukken die Briten zum endgültigen Abzug gezwungen, bereits 1811 ordnete er deren Vernichtung an.

Mathieu de Lesseps hatte offensichtlich auf das richtige Pferd gesetzt und Frankreich hatte in den folgenden Regierungsjahren Muhammad-Alis großen Einfluss in Ägypten, im Besonderen im Hinblick auf den Rivalen England.

Ferdinand de Lesseps und der Suezkanal

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