Читать книгу Ferdinand de Lesseps und der Suezkanal - Sylvia El Idrissi - Страница 9

Herkunft, Möglichkeiten, Fähigkeiten

Оглавление

Ferdinand hatte 1822 ein Studium des Handelsrechts begonnen, das er aus Geldnöten abbrechen musste. Nach einer eintönigen, aber glücklicherweise nur kurzen Verpflichtung im Handelskommissariat, erlöste ihn seinen Onkel Barthélemy und holte den überglücklichen jungen Mann 1825 als Konsulatseleven nach Lissabon. Endlich stand er am Anfang seiner diplomatischen Laufbahn, die nicht nur in beruflicher Hinsicht reizvoll war. So konnte er die herzliche Freundschaft zu seiner Cousine Gräfin de Montejo vertiefen, die bereits während der Jugendzeit entstanden war. Ferdinand hatte schon als Schüler seine spanische Familie oft und gern in den Ferien besucht. Die 1826 geborene Tochter der Gräfin, Eugénie, würde ihm als spätere Kaiserin Frankreichs eine bedeutende Unterstützerin werden. Jetzt wurde er in der glanzvolle Gesellschaft Lissabons mit offenen Armen empfangen.

Ferdinand genoss seinen Status als jedermanns Liebling, ausdrücklich bei den Damen und festigte seinen Ruf, besonders charmant und amüsant zu sein. So vergingen die Monate sehr angenehm, aber nicht ohne das sich bei Ferdinand zeitweilig ein Gefühl der Langeweile einstellte. Wo waren die beruflichen Herausforderungen und Verantwortlichkeiten, die er annehmen wollte. Die folgende Ausführung des Fürsten Talleyrand, einem Freund seines Vaters, beeindruckte ihn sehr:

„ Diplomatie ist nicht die Wissenschaft der Hinterhältigkeit und Zweideutigkeit. Wenn Aufrichtigkeit irgendwo von Wert ist, dann bei politischen Verhandlungen, denn nur sie stellt diese auf eine solide, dauerhafte Grundlage. Die Menschen verwechseln Zurückhaltung mit Arglist. Aufrichtigkeit ist mit Arglist unvereinbar. Sie ist jedoch nicht unvereinbar mit Zurückhaltung, die das Gefühl des Vertrauens sogar stärkt.“

„ Was muss man alles wissen, um ein guter Konsul zu sein. Die Vielfalt seiner Pflichten ist endlos und von völlig andere Art als die der sonstigen Ministerialbeamten. Man muss ein großes praktisches Wissen besitzen, für das man Spezialstudien betreiben muss. Ein Konsul muss je nach Bedarf die Pflichten eines Richters, eines Schlichters und Friedensvermittlers erfüllen. Er muss die Aufgaben eines Notars und gelegentlich die eines Flottenkommissars erledigen. Er muss eine genaue Kenntnis des Handels, der Schifffahrt und der lokalen Industrie besitzen und sich mit Fragen der öffentlichen Gesundheitspflege befassen.“

Ferdinand selbst wurde erwachsen und Vergnügen und Müßiggang reizten ihn nicht mehr.

Ferdinand de Lesseps und der Suezkanal

Подняться наверх