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Botanische und andere Streifzügedurch die wichtigsten Schwarzkümmelarten

Schwarzkümmel ist eine einjährige Pflanze, die durch Aussaat vermehrt wird oder sich selbst vermehrt. Zu unserem Gewürzkümmel, Carum carvi, besteht trotz des Namens und teilweise ähnlicher Verwendung botanisch keine Verwandtschaft, und trotz häufiger Verwechslung gilt dies auch für den indischen Kreuzkümmel mit seinen Arten Cuminum cyminum und Cuminum nigrum. Im Unterschied zu diesen gehört Schwarzkümmel nicht zu den Doldenblütlern, sondern zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae), die nach derzeitigen Erkenntnissen eine der alkaloidreichsten Pflanzenfamilien darstellen.

Die Untergruppe der Schwarzkümmelarten zeichnet sich besonders dadurch aus, daß die fünf Fruchtblätter, die bei den Ranunculaceen sonst getrennt nebeneinanderstehen, je nach Art mehr oder weniger in der Mitte miteinander verwachsen sind. Dadurch entsteht eine radförmige Samenkapsel oder sog. Sammelbalgfrucht, deren Fächer sich erst bei der Reife in der Mitte trennen. Während die Verwachsung bei unauffälligeren wilden Sorten nur bis zur halben Höhe reicht, geht sie bei den beiden bekanntesten Arten, dem Echten Schwarzkümmel und dem Damaszener Schwarzkümmel, bis zur Spitze, so daß die über den Umfang des Rades hinausragenden fünf Griffel die Figur eines Zackenrades bilden. Der volkstümliche Name „Rade/Radel“ (siehe unter Nigella arvensis) sowie auch die englische Bezeichnung Pinwheel („Feuerrad“ oder „Windrädchen“) erklären sich aus dieser zahnradförmigen Gestalt der Blüte.

Dies hat der Pflanze in Deutschland den Namen „St. Katharinenblume“ oder „St. Katharinenrädlein“ eingebracht, da die hl. Katharina in der Ikonographie stets mit einem Zackenrad dargestellt wird. Der Legende nach zerbrach nämlich das Rad, mit dem sie im Jahre 309 den Märtyrertod erleiden sollte, und sie mußte mit dem Schwert hingerichtet werden. Darum hält sie auf den Heiligenbildern auch nur das Bruchstück eines Rades in der Hand. Analog dazu zerbricht das Katharinenrädlein bei der Reife in fünf Teile und läßt die in zwei Reihen an der inneren Naht angewachsenen Samen herausfallen.

Ehe wir noch weiter in den Grenzbereich zwischen volkskundlicher Botanik und Legende abschweifen, sollen nun die drei wichtigsten Schwarzkümmelarten beschrieben werden.

Nigella sativa

Die grassierende Begriffsverwirrung bei der Benennung des Schwarzkümmels fand erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch Linnés binäre Nomenklatur ein Ende. Bei der von ihm eingeführten lateinischen Doppelbezeichnung steht der erste Namensteil für die Gattungszugehörigkeit und der zweite für die Art. In unserem Fall bedeutet der Vorname Nigella „schwärzlich“, was sich auf die schwarzen Samen bezieht, und die Übersetzung des Nachnamens sativa lautet „angepflanzt“. Wir haben es hier also mit der zumeist kultivierten Schwarzkümmelart zu tun.

Der Echte oder Gemeine Schwarzkümmel ist eine 30–50 cm hohe, filigran wirkende Pflanze. Sie hat einen aufrechten, wenig verästelten, etwas rauhhaarigen Stengel. Die Blätter sind zwei- oder dreifach fiederschnittig und haben dadurch Ähnlichkeit mit Doldenblütern, wie Kümmel, Fenchel und Koriander, was sich in solchen Namensformen wie „Römischer Kümmel“, „Fennel Flower“ oder „Schwarzer Koriander“ niedergeschlagen hat. Aus den einzeln gipfelständigen Blüten, die milchigweiß sind und zur Spitze hin eine bläulich-grünliche Färbung annehmen, entwickeln sich nach der Blüte die mit rauhen Warzen bedeckten, kugelartigen Fruchtkapseln, die von fünf abstehenden, an Schnäbel erinnernde Spitzen gekrönt werden.

Das Schwarzkümmel-Heilbuch

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