Читать книгу Willkommen in der neuen Welt - Sylvia Oldenburg-Marbacher - Страница 14
Die eifersüchtige Ex-Freundin
ОглавлениеNach einigen Monaten lief es nach wie vor super zwischen Jennifer und Denniz. Sie unternahmen viel, hatten Spass und fühlten sich immer noch verliebt wie am Anfang. Aber auch wenn einmal ernste Gespräche oder kleinere Probleme auftauchen, meisterten sie diese gekonnt. Beide vermissten nichts an ihrer „Freiheit“ und treu zu sein, fiel Jennifer überraschend leicht. Sie verschwendete keinen Gedanken daran, das was sie mit Denniz aufbaute, für irgendeinen anderen Typen aufzugeben. Schliesslich hatte sie nun auch endgültig gemerkt, dass Sex und Liebe wohl doch irgendwie zusammengehörten und genoss wie unvergleichbar schön es war. Alles lief wunderbar.
Die Einzige, der das nach wie vor nicht gefiel, war Sofie. Als sie sich damals von Denniz getrennt hatte, was in der Zwischenzeit fast drei Jahre her war, hatte sie sich immer vorgestellt, dass er die Liebe ihres Lebens ist, sie aber einfach noch zu jung waren. Sie dachte immer, wenn sie beide sich ein wenig ausgetobt haben, würden sie wieder zusammenkommen, sie seien füreinander bestimmt. Als sie Denniz damals mit Jennifer im Bett erwischte, hätte sie nie gedacht, dass ausgerechnet ihre beste Freundin ihr das antun würde. Dass sich das dann wiederholte, damit musste sie leben. Aber dass sie ihn nun ganz an sie verlieren sollte, das wollte ihr noch nicht richtig in den Kopf.
Denniz war das nicht bewusst, bis sie eines Abend betrunken vor seiner Tür stand. Beni war bei seiner damaligen Freundin, Jennifer war im Skiweekend mit ihren Geschäftskollegen. Sofie wusste das und beschloss, nachdem sie sich mit ein paar Freundinnen betrunken hatte, bei ihm vorbeizugehen. Sie hielt das in diesem Zustand für eine gute Idee. Denniz sah das etwas anders, als er ihr die Tür öffnete und sie hereinliess. Sie fiel ihm bereits da halb in die Arme.
Er schleppte sie ins Wohnzimmer und setzte sie auf das Sofa. „Ich hol dir eine Decke, dann schläfst du dich erst einmal aus! In dem Zustand kann ich dich ja nicht mehr auf die Strasse schicken.“
„Willst du dich nicht noch ein bisschen zu mir setzen?“ stammelte sie.
Er setzte sich neben sie und fragte, was denn los sei. In ihrem Zustand hatte sie keine Mühe mehr offen zu reden: „Ich bereue inzwischen sehr, dass wir uns getrennt haben. Es war mir lange nicht bewusst, dass sowas passieren könnte, ich dachte immer du und Jennifer seien nur Freunde und du werdest irgendwann einsehen, dass wir füreinander bestimmt sind. Das denke ich nach wie vor. Ich möchte dich zurück!“ Sie sah ihn an und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel.
Betroffen blickte er auf den Boden und schob ihre Hand weg: „Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass du das so siehst. Für mich war es gut so wie es war. Ich hab nach vorne geschaut und bin nicht davon ausgegangen, dass wir nochmal zusammen kommen. Dann hab ich mich mehr und mehr in Jennifer verliebt, ich wollte das ja eigentlich nicht. Glaub mir, die Zeit in der sie es nicht wusste, war schwer genug. Es tut mir wirklich leid, aber ich möchte es wirklich mit ihr probieren!“
„Empfindest du denn gar nichts mehr für mich?“ Sie begann zu weinen.
Er nahm sie in den Arm: „Doch natürlich, ich habe nie aufgehört dich gern zu haben!“
„Gern haben?“ Sie stiess ihn von sich weg und starrte ihn entsetzt an: „Ist das alles?“ schluchzte sie.
Denniz wusste nicht recht was er sagen sollte. Er wollte sie nicht verletzen, aber er musste ehrlich sein. Sie musste über ihn hinwegkommen und er war wohl die falsche Person um ihr dabei zu helfen.
Mit ernstem Blick schaute er ihr in die Augen: „Ja, ehrlich gesagt, das ist alles. Du musst versuchen, darüber hinweg zu kommen, das mit uns wird nichts mehr. Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns eine Zeit lang nicht mehr sehen.“
Sofie weinte immer verbitterter. Es war schwierig, weil sie dieselbe Clique hatten. Seine Freunde waren auch ihre Freunde, sie würden sich so oder so immer wieder über den Weg laufen und eigentlich wollte er dies ja auch. Er vermutete nur, dass wenn sie nach so langer Zeit noch mit solchen Gefühlen zu ihm kommt, werde es wohl so schnell nicht anders und sie bräuchte ein Zeit lang Abstand, damit das mit der Freundschaft langfristig wieder klappen könnte.
Aber er wollte ihr zeigen, dass er für sie da war so gut er konnte, also versuchte er nochmal sie in den Arm zu nehmen. Sie liess es zu. Eine Weile lang sassen sie da und sie heulte in sein T-Shirt.
Als sie sich etwas beruhigt hatte, wurde ihre Umarmung intensiver.
Denniz spürte wie ihre Hände an seinem Rücken fester zudrückten und wie sie schliesslich den Kopf drehte und ihre Lippen seinen Hals berührten.
Er wollte sie nicht ruckartig wegdrücken, zog aber bestimmt den Oberkörper zurück.
Sie senkte den Kopf und die Tränen begannen erneut über die Wangen zu kullern.
Denniz wusste nicht, ob es war, weil es ihr leid tat oder weil es nicht geklappt hatte. Irgendwie beschlich ihm in diesem Moment das Gefühl, dass er seine Ex-Freundin gar nicht richtig kannte. Sie kam ihn in diesem Moment so hinterlistig vor.
Er stand wortlos auf und holte eine Wolldecke aus dem Schrank. Er warf sie neben ihr aufs Sofa, wünschte ihr eine gute Nacht, sie solle sich ausschlafen und verschwand in seinem Zimmer.
Etwas verwirrt lag er im Bett und dachte darüber nach, was gerade passiert war. Er hatte ja auch schon etwas getrunken und seinen täglichen Gute-Nacht-Joint geraucht und dachte, das käme ihm wohl deswegen alles sehr komisch vor und beschloss, nicht länger darüber nachzudenken, die Zeit werde schon eine Lösung bringen.
So kam es auch, Sofie entschuldigte sich am nächsten Morgen für ihr Verhalten und ging hastig nach Hause. Er hatte zwar nicht den Eindruck, dass sie es wirklich ernst meinte. Es war ihm aber irgendwie auch egal.
Die Monate darauf gab es noch zwei, drei Mal ähnliche Situationen, in denen Sofie ihm angetrunken ihre Liebe gestand. Doch es änderte sich nichts an seiner Ansichtsweise und die Beziehung mit Jennifer lief perfekt. So zog sich Sofie, auch auf seinen Rat hin, immer mehr aus der Clique zurück und unternahm viel mit ihren anderen Freunden.
Nach zwei Jahren hatte sie sich komplett von ihrem alten Freundeskreis zurückgezogen und niemand hatte mehr Kontakt mit ihr. Denniz dachte zwar schon von Zeit zu Zeit, dass das schade sei, schliesslich hatte er auch mit ihr viel erlebt und durchgemacht. Er hätte gerne wieder einmal etwas mit ihr unternommen, um zu erfahren, wie es ihr geht. Aber er wollte sich nicht bei ihr melden, das wollte er ihr überlassen. Sie müsse wissen, wann sie so weit ist.