Читать книгу Am Ende fügt sich alles - T. R. Schiemann - Страница 8
Kapitel 6: Hamburg, 1983
ОглавлениеSie sah aus, als wäre sie versehentlich auf der falschen Veranstaltung gelandet. Ich stand im Halbdunkel des Musikzimmers und beobachtete das Geschehen in der Großen Diele, in der sie alle jetzt etwas ratlos herumstanden und Grüppchen bildeten. Gloria, die Hausdame, nahm den eintreffenden Trauergästen die Mäntel ab und versuchte, sich auch sonst irgendwie nützlich zu machen. Allein ihre Geschäftigkeit genügte, um die betretene Atmosphäre etwas zu entkrampfen. Und da war noch dieses Mädchen, kaum älter als ich, in buntem Minikleid, eine Fackel inmitten der dunklen Schar. Hatte man die Arme nicht über den Anlass informiert? Offensichtlich litt sie Höllenqualen und versuchte, sich in einer Nische am Eingang möglichst unsichtbar zu machen. Es gelang ihr nicht. Ich wartete und versuchte herauszufinden, in wessen Gesellschaft sie eingetroffen war, aber es kümmerte sich keiner um sie. Das Gemurmel der Leute wurde etwas lauter, als meine Eltern Hand in Hand die geschwungene Treppe hinunterschritten. Sie liebten den großen Auftritt. Ich fragte mich, wie viele Gläser Chablis meine Mutter im Laufe des Morgens wohl bereits geleert hatte. Ihr schmales, hochmütiges Gesicht wirkte verschwommen, fast lieblich. Mein Vater hingegen sah so aus wie immer, hünenhaft, unverletzlich, braungebrannt und gutgelaunt. Er konnte nicht anders. Die Lachfältchen um seine grauen Augen, die nach oben gezogenen Mundwinkel. Um meinen Vater waberte stets eine Aura ungetrübten Optimismus, auf den sich alle nur allzu gern einließen. Jetzt nahmen meine Eltern die Beileidsbekundungen entgegen, wechselten mit manchen ein paar Worte, einen festen Händedruck, umarmten andere und lächelten tapfer. Ich wusste ja, dass sie ein sicheres Gespür für die formvollendete Etikette hatten. Sie waren so erzogen worden. Mein Vater hielt sich gut, aber das wunderte mich nicht, denn der Tod seines Vaters hatte ihn nicht besonders berührt. Das hatte er mir am Abend zuvor in einem Anfall von Vertrautheit und männlicher Zuneigung erzählt, und ich hatte verständnisvoll genickt. Bei mir löste Großvaters Dahinscheiden aus anderen Gründen eher Unbehagen aus.
Meine Mutter signalisierte mir mit Blicken, dass nun auch ich mich unter die Trauernden zu mischen hatte. Zuerst ging ich auf meine Tanten zu, die drei Schwestern meiner Mutter, die sich so sehr von ihr unterschieden, als kämen sie von einem anderen Planeten.
Ich begrüßte als erste Tante Bertha, die mich sogleich umarmte und meinen Kopf in ihren weichen, nach Milch duftenden Ausschnitt drückte. Ich spürte, wie ihr draller Körper förmlich um mich herumfloss, wie ihr Atem sich warm in meiner Ohrmuschel fing, und einen winzigen Augenblick lang war ich versucht einzuknicken. Aber ich befreite mich behutsam aus ihren Armen. Ich zitterte ein wenig. Ich mochte Bertha und wusste, dass sie zu echtem Mitgefühl fähig war. Eine Eigenschaft, die sie aus dem humorlos-protestantischen Familienverband herausragen ließ. Ihr gütiges Wesen war letztendlich auch der Grund für ihre Zurückgezogenheit. Von den Schwestern nicht ernstgenommen und als liederlich abgetan, war allen schon immer klargewesen, dass aus ihr nie etwas Anständiges würde. Am Ende hatte sie es wohl auch darauf angelegt und lebte nun in einem kleinen Häuschen an der Elbe, das man ihr freundlicherweise gekauft hatte. Meine Zuneigung ihr gegenüber war ebenso stark wie die Abneigung, die ich den anderen beiden, Zwillingsschwestern, entgegenbrachte. Da waren zwei Exemplare Mensch, die in einem großen, göttlichen Plan, sollte es diesen geben, nur erschaffen worden sein dürften, um ihre Mitmenschen zu belästigen. Eine Tätigkeit, der sie mit großem Erfolg nachgingen. Ich konnte sie nicht ausstehen, und das ging wirklich jedem so. Weder ihre Ehemänner, die armen Teufel, noch ihre Kinder mochten sie. Am erstaunlichsten war jedoch, dass sie sich auch untereinander hassten. Obwohl ich also am liebsten einen großen Bogen um sie gemacht hätte, kam ich heute nicht umhin, sie, wenn auch äußerst widerwillig, zu begrüßen. Sie standen zwar inmitten der anderen Trauergäste, aber irgendwie im Zentrum eines unsichtbaren Kraftfeldes, das eine spürbare Distanz schuf. Beide hatten blondes, glattes und halblanges Haar. Beide ein rundes Gesicht, einen schlanken Hals und einen hageren, sportgestählten Körper. Beide erweckten den Eindruck eines unverschämten, auf den Kopf gestellten Ausrufezeichens.
„Hallo, Sophie, hallo Julia“, sagte ich.
„Hallo, herzliches Beileid“, antworteten beide fast gleichzeitig.
Ich zuckte innerlich zusammen. Sie schienen seltsamerweise einer Meinung zu sein. Sie zwangen ein Lächeln auf ihre stets gelangweilten Gesichter.
Ich ging weiter und ließ mich von Leuten, die ich kaum kannte, freundlich ansprechen. Manchmal wurde ich umarmt oder nur leicht und behutsam berührt, wahrscheinlich in der Annahme, ich würde sonst erschrecken. Die leitenden Angestellten nickten mir unsicher zu, der Geschäftsführer und die Buchhalterin bauten sich vor mir auf. Er sah aus, als hätte er gerade für eine Managerzeitschrift Modell gestanden: teurer Anzug, teures Hemd, teure Seidenkrawatte, sehr teure Schuhe. Es war der Typ, der gerne um jeden Stuhl pinkelte. Er beäugte mich misstrauisch und sagte: Herzliches Beileid. Es ist für uns alle ein großer Verlust. Er meinte jedoch: Komm mir bloß nicht in die Quere, du kleiner Wicht. Er hielt meinen Blick gefangen, bis er sich ganz sicher war, dass ich seine Botschaft auch verstanden hatte. Die Buchhalterin wirkte neben dem eitlen Herrscher geradezu schmächtig. Ich ließ mich nicht täuschen. Vom Hörensagen wusste ich, sie war eine emotionslose Maschine.
„Es tut mir leid“, sagte sie kalt lächelnd.
Ich lächelte zurück und stellte mir vor, wie sie irgendwann vor mir kriechen würden.
Natürlich ist das nie geschehen.
Heute weiß ich, dass ich damals wirklich ein kleiner Wicht war, ein verwöhntes Bengelchen. Aber ich schätze, in dem Alter — ich war damals, glaube ich, vierundzwanzig — ist man von der eigenen Wichtigkeit restlos überzeugt. Ich sah mich in der Rolle des Erben, des zukünftigen Industriekapitäns, des unbezwingbaren Machers. Ich sah mich in holzgetäfelten Büros mit Messinglampen und Ledersesseln.
Um es kurz zu machen: Mein Großvater hatte für mich tatsächlich einen wichtigen Posten in der Familienstiftung vorgesehen. Natürlich verbunden mit einem entsprechenden finanziellen Anreiz. Allerdings, und das war nicht verhandelbar, erst nach Abschluss eines Wirtschaftsstudiums und nachweisbarem Talent in der Form exzellenter Noten. Dazu war ich vorerst nicht bereit. Ich bat um Bedenkzeit.
Nun ja, die wurde mir nicht gewährt. Ich reagierte trotzig und wurde so schnell ausgebootet, dass ich bereits eine Woche später mit einer auf fünf Jahre begrenzten, sehr üppigen monatlichen Zuwendung und einer noch festzulegenden und an Bedingungen gebundenen Abfindung nach Ablauf dieser Frist, am Anfang eines Lebens stand.
Dahin die Großmannsträume. Dämlicherweise hatte ich ohne nennenswerte Gegenwehr kapituliert, noch nicht mal mehr den Geschäftsführer oder die glitschige Buchhalterin zu Gesicht bekommen, sondern mich von Anwälten schwindelig reden lassen und, fatalerweise, unzählige Unterschriften geleistet. Zu guter Letzt und zu allem Übel musste ich noch ein geringschätziges Schulterklopfen meines Vaters und die weinselige Larmoyanz meiner Mutter ertragen. Ich hatte es nicht anders gewollt.
Am Tag der Trauerfeier jedoch konnte ich das alles noch nicht wissen und machte mich auf die Suche nach dem hübschen Mädchen.
Ich verließ den Salon Richtung Esszimmer, wo man das Buffet aufgebaut hatte, und dort war sie. Sie tunkte gerade ein Stück Kohlrabi in ein Schälchen, biss ab, und wiederholte den Vorgang.
„Zweimal dippen gilt nicht“, sagte ich laut.
Sie schaute erschrocken auf und versteckte das übriggebliebene Gemüsestück blitzschnell hinter ihrem Rücken. Ich fand ihre kindliche Reaktion und ihren schuldbewussten Gesichtsausdruck sofort sehr anziehend.
Als sie merkte, wie ihr ganzes Verhalten wohl gewirkt hatte, zog sie in einer übertriebenen Geste Augenbrauen und Schultern gleichzeitig hoch.
„Ich bin nicht immer so“, sagte sie.
„Wie?“
„Na ja, so verunsichert.“
„Ich habe Sie überrascht.“
„Aber das ist es nicht.“
„Nein?“
Sie sah mich direkt an und ließ sich Zeit zu antworten. Ganz so, als hinge von ihrem nächsten Satz der weitere Verlauf unseres Gespräches ab.
„Es ist das Haus, der Anlass. Vielleicht auch die Aussicht“, fügte sie hinzu und deutete mit einer theatralischen Armbewegung auf die großen Fenster, die den Blick auf eine abschüssige Grünfläche und weiter hinten auf die Elbe freigaben.
„Es ist tatsächlich beeindruckend“, sagte ich.
„Es ist fast schon …", sie suchte nach Worten.
„Pervers?“, half ich nach, wobei mir dieser Begriff im Augenblick wirklich zuzutreffen schien.
„Soweit würde ich nicht gehen.“ Sie drehte mir den Rücken zu, schaute hinaus und kaute auf dem Rest Kohlrabi herum. Ihr orangefarbener Rock war sehr kurz. Die weißen, halbhohen Stiefel nicht unbedingt geschmackvoll. Wieso war diese Frau wie für eine Discoparty gekleidet? Wieso erschien sie so auf einer Trauerfeier?
Sie sagte: „Es ist eher so, als wäre diese Aussicht, die riesige Villa erdacht.“
„Erdacht?“
„Ja, wie eine Vorstellung der Wirklichkeit, verstehen Sie?“
„Ein Bühnenbild?“
„Ja, genau, ja. Sehen Sie, da fährt auch noch ein Schiff vorbei!“ Sie wandte sich mir wieder zu und grinste: „Das ist wahnsinnig komisch, Entschuldigung.“
„Komisch?“, sagte ich etwas dümmlich. Es wurde zur Gewohnheit.
„Tut mir leid.“ Sie versuchte ernst zu klingen, aber das misslang ihr. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte.
Sie zeigte mit dem Finger auf mich, dann auf das meterlange Buffet: „Das ist ..., das ist …", stammelte sie.
In mir stieg langsam die Wut hoch: „Wer bist du überhaupt?“, fragte ich etwas zu laut.
Sie musterte mich mit provozierender Direktheit.
„Du siehst aus ... du siehst aus wie eine, eine Bardame!“
Jetzt lachte sie. Ich befürchtete, die anderen Gäste könnten von diesem unangemessenen Heiterkeitsausbruch etwas mitkriegen.
„Eine Bardame!“, sagte sie in gespielter Empörung. „Also, das ist wirklich eine schlimme Bezeichnung!“ Sie kam auf mich zu und legte mir die Hand auf den Arm.
„Eine Bardame“, sagte sie noch einmal kopfschüttelnd.
In meine Wut mischte sich jetzt ein wenig Unsicherheit. Irgendwie hatte ich das Gefühl, mich lächerlich gemacht zu haben.
„Jetzt ist aber genug!“, sagte ich, und es klang wenig überzeugend.
„Es tut mir wirklich leid“, sagte sie, „mein Benehmen ist unentschuldbar.“
„So schlimm ist es auch wieder nicht.“
„Doch, doch, du hast völlig Recht. Ich sehe tatsächlich so aus, als käme ich direkt vom Straßenstrich.“ Sie senkte den Kopf ein wenig. „Ich schäme mich.“
„Das nehme ich dir nicht ab“, entgegnete ich noch etwas ungehalten.
„Na ja, schämen vielleicht nicht, aber unangenehm ist mir das Ganze doch.“
„Dann sag mir endlich, wer du bist und warum du so herumläufst. In der Reihenfolge. Vorher sagst du mir aber, was so lustig war.“
„Wenn du es selbst nicht merkst, kann ich es dir auch nicht erklären.“
„Versuch es!“
„Nein!“ Das klang bestimmt.
„Dann eben nicht.“
„Also, ich bin die Tochter des Portiers.“
Mein Ärger verflüchtigte sich vollends: „Des Portiers?“
Sie blickte mich aus allernächster Nähe neugierig an: „Ja, des Mannes, der an so einem Empfangstresen unten am Eingang sitzt.“
„Wirklich? Das ist ... sicher, das ist doch Herr …"
Ich hatte keine Ahnung wie der Mann hieß.
Sie stieß mich an, grinste. „Keine Angst, man kann ja nicht jeden kennen.“
„Ich habe ehrlich gesagt noch nie so darauf geachtet, und außerdem komme ich selten einmal vorbei“, sagte ich.
Sie lächelte: „Ehrlich? Also, ich heiße Claudia Herbst und erscheine in diesem Aufzug, weil mein lieber Vater mich ohne Ankündigung abgeholt und hierher verfrachtet hat. Das hat er übrigens so an sich.“
„Was?“
„Den Wunsch, mich zu demütigen.“
Ich schlug vor, ans Wasser zu gehen. Wir verdrückten uns durch den hinteren Terrasseneingang in den Garten und gingen einen mit hellem Sandstein gepflasterten Weg hinab zur Elbe. Es war ein windiger, aber erstaunlich warmer Herbsttag. Wolken zogen schnell und konstant über den blassen Himmel Richtung Dänemark. Wir schwiegen, was nicht weiter störte. Schließlich gelangten wir an eine kleine künstliche Bucht und einen Steg, an dem meine Jolle vertäut war.
„Donnerwetter“, sagte Claudia.
„Ja, nicht?“
„Siehst du, das meinte ich vorhin, das ist alles so klotzig. Privatanleger. Parkanlage vor der Villa. Segelyacht.“
„Segelyacht ist wohl übertrieben!“
„Es ist aber dennoch ein schönes Bötchen.“
„Das ist es in der Tat“, sagte ich und hatte weiterhin den Eindruck, dass sie mit mir spielte.
Wir schauten eine Weile auf die Elbe.
„Dort drüben ist Finkenwerder“, sagte ich.
Sie drehte ihren Kopf langsam in meine Richtung, kniff die Augen zusammen, runzelte die Stirn, als hätte sie sich verhört.
„Lass den Unsinn“, sagte sie.
„Unsinn?“
Sie ging nicht darauf ein. Stattdessen sagte sie: „Jetzt erzähle mir mal lieber, warum die ganze Feier hier?“
„Ich verstehe nicht ganz.“
„Soweit ich weiß, ist dein Großvater doch schon vor ein paar Wochen in Mexiko gestorben.“
„Vor drei Wochen“, bestätigte ich.
„Warum also die Veranstaltung hier?“
„Die Familie wollte es so.“ Ich hatte plötzlich das Gefühl, ich müsste mich rechtfertigen.
„Was weiter?“, wollte sie wissen.
„Also, die Beisetzung im Familiengrab in Ohlsdorf.“
„Habt ihr die Leiche etwa tiefgefroren herschippern lassen, oder wie?“
Erstaunt über so viel Unverfrorenheit, blieben mir einfach die Worte weg.
Sie sah mich neugierig an, fast fordernd, und ich überlegte kurz, ob ich das Gespräch nicht einfach abbrechen sollte, antwortete jedoch.
„Natürlich nicht. Großvater wurde in Mexiko eingeäschert. Wir haben die Urne hier beigesetzt, und übrigens sind das wohl Privatangelegenheiten.“
„Privat kommt mir das alles nicht gerade vor.“
Ich spürte wieder Ärger in mir hochsteigen, und auch sie schien mir etwas aufgebracht.
„Hör mal, dies ist eine Gedenkfeier zu Ehren meines Großvaters.“
„Aber ihr habt doch Gott und die Welt eingeladen. Sogar meinen Vater, den Portier.“
Sie war laut geworden, zornig, der sarkastische Unterton wie weggefegt. Jetzt wurde ich neugierig.
„Stört dich irgendetwas?“
„Ja, doch!“
Ich blickte sie fragend an. Sie fuhr sich mit der Hand über die Haare und presste die Lippen zusammen. Ich beschloss abzuwarten. Mir war seltsam zumute. Warum stand ich mit dem Mädchen hier am Wasser? An diesem Steg? Ich wusste, dass die Jolle immer Eindruck schindete. Wollte ich vor ihr angeben? Sie war wirklich hübsch. Sie hatte jetzt die Arme vor der Brust verschränkt, drehte sich weg und ging ein paar Schritte den Steg aufs Wasser hinaus. Der Wind klebte den kurzen Rock an ihren Hintern. Ich hatte es darauf angelegt, und es hatte mir richtig gut getan, mich als so eine Art Großgrundbesitzer zu gerieren. Hatte sie das schon vor mir gemerkt? Peinlich. Ich ging zu ihr.
„Ich frage mich, warum mein Vater in diese erlauchte Gesellschaft geladen wurde. Das passt nicht.“
Sie sprach ruhig und konzentriert.
„Es sind über dreihundert Leute hier, sagte ich. Freunde, Verwandte, die Stiftung.“
„Es passt nicht“, wiederholte sie. „Es ist nicht gut für ihn, nicht gut für mich.“
„Warum?“ Aber ich konnte mir irgendwie vorstellen, warum.
„Er ist ein Idiot“, sagte sie. „Er wird sich wichtig fühlen. Er hat mich hierher geschleift, um mir etwas zu beweisen. Er ist ein Idiot. Wie ein Kind, dem man Bonbons hinwirft. Es bückt sich danach. Es kriecht auf dem Boden herum. Es ist ihm egal, wie das aussieht, und dann hält er triumphierend die Bonbons hoch und stolziert damit herum. Verstehst du. Das Schlimme ist, dass nicht alle aus der Stiftung eingeladen wurden. Warum er, verdammt!“
Ich musste mir eingestehen, ich wusste es nicht, und es sah meiner Familie auch nicht ähnlich, den Portier einzuladen.
„Es wird einen Grund geben“, sagte ich laut. „Vielleicht arbeitet er schon lange bei uns. Vielleicht hat er sich besonders hervorgetan, oder besondere Verdienste?“
„Als Portier? Das wüsste ich“, sagte sie. „Das wüssten alle, glaube mir.“
Ich versprach ihr, der Sache auf den Grund zu gehen.
„Würdest du das tun?“, fragte sie.
„Ja.“
Mir war gleichzeitig klar, dass ich bereit wäre, noch viel mehr für sie zu tun.
Dann sagte sie: „Erzähl mir von deinem Opa.“
Und das tat ich.