Читать книгу Fabeln und Parabeln - Tatjana Sindeeva-Burova - Страница 6

Das Fischlein geriet auf den Haken…

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Ein Fischlein geriet einmal auf einen Haken… Fischköder

runtergeschluckt, ohne zu denken, es hing an der Angelschnur,

quälte sich… das Herz zerriss in Stücke…

Die Freunde boten ihm ihre Hilfe an… solange der Fischer weit

entfernt war, solange er nichts sah, aber das Fischlein warf sich

herum und glaubte an das Glück, das ihm manchmal im Fluss

geschienen hatte… Es träumte davon, den Sternhimmel und einen

Sonnenstrahl zu sehen, der ihm den Rücken wärmte…

Es träumte davon, einen wundervollen Flug zu empfinden, den

Geschmack dieses Glückes zu testen…

Die Verwandtschaft rief ihm zu: «Es lohnt sich nicht! Diese

Erlebnisse sind nicht deines Lebens wert!»

Aber das Fischlein hatte schon alles entschieden und schluckte

tiefer runter, was der Fischer ihm geworfen hatte…

Es flog und sah den Himmel mit den Sternen, die mit bunten

Lichtern in seine Augen schienen, vor Freude war es atemlos

geworden, das Fischlein hatte es geschafft, aber es kannte den

Preis noch nicht… Der Fischer hielt es in den Händen, rühmte

sich: «Schaut mal das Fischlein an – genau das Richtige!»

Es verlor vor Freude die Besinnung in seinen Händen und verstand

schon nichts mehr… Die Zeit kam… der Rücken brannte vor Hitze,

es dachte aber, es wäre die Sonne… Die Sonne wärmte so auf, dass

es in den Augen dunkler geworden war, das Bewusstsein schwebte

vor Ergiebigkeit… So wurde es auf dem Tisch serviert… es war

nicht allein, solche Träumer gab es viele.

Da kam der letzte Gedanke: «Ich sollte auf meine Verwandten

hören, sie haben mich gewarnt…»


Manchmal schlucken wir den Köder herunter… was uns

zugeworfen wurde, von schmutzigen Händen… Man sagt uns und

wir glauben nicht… wir wollen was anderes sehen: den Himmel,

die Sterne… Der andere Himmel, die Sonne wärmt anders… und

der Preis für das Leben ist da auch ganz anders…

2017


Fabeln und Parabeln

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