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DER GENERAL

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Die Nachricht von General Vlad hatte sich automatisch in einem anderen Fenster geöffnet. Sie arbeiteten jetzt schon seit sechs Jahren zusammen.

„Achten Sie auf sie!“, mahnte Vlad, bevor er sich zu der ungeliebten Festivität aufmachte mit einem Hemd, das viel zu eng war am Kragen.

„Sie ist das Wertvollste, was unsere Forschung derzeit zu bieten hat. Sie ist dreimal so schnell wie ein Vampir, also neunmal so schnell wie ein Mensch. Über ihre körperliche Kraft machen Sie sich am besten selber ein Bild. Ich würde allerdings vom Armdrücken abraten, falls Ihnen etwas an ihren Fingerknochen gelegen ist. (Der General kicherte.) Es wäre so als würde ein dreijähriges Menschenkind seine Kräfte mit einem ausgewachsenen Gorilla messen. Sie weiß, dass sie ein Sondermodell ist. Wir haben ihr gesagt, sie sei konzipiert, Sie zu unterstützen und - zu schützen.“

Nestor tippte ein: „Danke für das Kindermädchen!“

„Keine Sarkasmen! - Sie ist emotional unerfahren. Sie benötigt Ihre Anleitung. Ich erwarte wöchentliche Berichte über sie von Ihnen. Intern - und nur an mich.“

„Weiß sie - ?“

„Weiß was?“

„Den Haken an der Sache?“

Der General zögerte. „Nein, sie weiß nichts von der MD-Sicherung. Ich bin mir mit dem Professor einig, dass wir sie nicht einweihen können. Und auch Sie, Nestor, sind zum Stillschweigen verpflichtet. Also bis morgen.“

Das Fenster verschwand. Nestor atmete tief durch. Schöne Scheiße! Und weit und breit keine Schokolade. Und schon wieder ein Fluch, etwas, das nicht zu ihm passte.

Er sollte sie ausbilden, anleiten und - überwachen. Er war an Einzelarbeit gewöhnt. Bisher war er der Einzige mit höchster Unabhängigkeit und Autonomie gewesen, der überdauert hatte. Nun bekam er Gesellschaft. Ungefragt. Und was für eine! Effizient, tödlich, weiblich.

Diese neue Generation könnte ihn bald überflüssig machen. Er arbeitete sich durch die Dossier-Datei. Rahil war insuffizient. Schöne Formulierung!

Das Erwerben von Erfahrungen sollte unter seiner Anleitung geschehen. Okay. Erfahrungen zu machen und zu speichern, war unabdingbar, um komplexe Denkoperationen mit emotionaler Intuition zu verbinden. Da aber Erfahrungen zu machen, das gefährliche Potential in sich barg emotional instabil zu werden, musste sie von einem angeleitet werden, der in der Verarbeitung dieser Zustände erfahren war.

Und das war er, armer, alter Zodiak, ohne Schokolade. Ja, er, Nestor, konnte bisher als einziger Zodiak der Sonderreihen diese instabilen Zustände verarbeiten. Er sollte Rahils Emotions-Coach sein und gleichzeitig sollte er sie bespitzeln und überwachen, um Fehlentwicklungen frühzeitig abstellen oder konditionieren zu können - oder sie „zurückzustellen“. Dies war der offizielle Sprachgebrauch dafür einen Zodiak zu eliminieren.

Er grunzte, dann schmatzte er, ohne Anlass. Am Handgelenk piepste sein M-Meter. Er warf einen letzten Kontrollblick auf die Monitore, nichts Verdächtiges. Alles war ruhig, auch am Zentrallabor. Es war so weit.

Er verließ die Zentrale der Zodiaks, passierte die beiden Wachen mit den maschinenpistolenartigen Waffen im Anschlag, grinste über ihre versteinerten Gesichter, ließ die zwei gezackten roten Zs oben am schwarzen Gebäude hinter sich und schlug den Weg zu den Unterkünften ein, durch den Park, der nass von Tau war und nach nichts roch, obwohl er doch nach etwas hätte riechen sollen.

Vampire Blues 1

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