Читать книгу Vampire Blues 1 - Thomas Barkhausen - Страница 25

General Vlad kam spät und er war ein wenig außer Atem. Er trug einen Smoking, der über seinem Bauch spannte und an den Knien ausgebeult war. Vier Scheinwerfer leuchteten die Szenerie aus.

Nestor betrachtete die Eintrittswunden an einem der beiden jungen Vampire. Rahil wendete das Medaillon mit der gelben Sonne in ihrer Hand.

„Schönes Emblem. Äußerst geschmackvoll.“

„Ich wette die Farbe sagt Ihnen zu“, knurrte Nestor.

Er gab den Zodiaks von der Elite-Entsorgung ein Zeichen. Sie legten die beiden Vampire auf Bahren, beförderten sie auf die Ladefläche ihres Fahrzeugs und arretierten die Sicherungsbügel.

General Vlad schnaufte, als würde er die Leichen in den Wagen wuchten. Er nickte Rahil zu.

„Da haben Sie ja einen schönen Einstand. Was für eine Sauerei!“

„Die eigentliche Sauerei ist da drinnen.“

Nestor deutete auf den Hintereingang.

„Noch mehr Tote?“ Vlad verzog das Gesicht.

„Eine von ihren Orgien.“

„Ich meiner noch mehr TOTE?“

„Keine Vampire. Soweit ich gesehen habe: Fortpflanzungsmaterial, weiblich, sieben Stück - noch nicht volljährig.“

„Wer ist für die Sauerei verantwortlich?“

„Meinen Sie drinnen oder draußen?“

General Vlad machte eine unwillige Geste. „Ich hasse Ironie. Sie haben Ihnen zu viel Menschliches eingepflanzt, Nestor!“

„Sieht nach Sonnenkriegern aus“, sagte Rahil und trat an Nestors Seite. „Wir haben das neben einer der Leichen gefunden.“

Sie zeigte das gelbe Emblem in ihrer Hand.

„Wer sind die Terminierten?“

Nestor blickte auf das Multimeter an seinem Handgelenk: „Der eine ist Sandor, Sohn von Marai, einem Vertreter der ‚rechten Mitte‘, der andere sein Freund William.“

„Wie sind sie hier hergekommen?“

„Die Sonnenkrieger, meinen sie?“

Vlad nickte.

„Es gibt Schlupflöcher. Es ist allerdings selten, dass sie sich so weit in die geschützten Bereiche vorwagen.“

„Könnten andere Vampire sie getötet haben?“, fragte Rahil.

General Vlad sah sie ungnädig an.

Nestor schnalzte: „Und dann versuchen, es den Sonnenkrieger in die Schuhe zu schieben?“

„Wir sollen schließlich in alle Richtungen ermitteln. So habe ich es zumindest gelernt.“

„Und das Motiv?“

„Wenn wir herausfinden, wer es war, finden wir auch das Motiv.“

„Oder umgekehrt.“

Vlad wandte sich an seinen Chefermittler: „Ist es möglich, Nestor?“

„Bei der Beweislage. Eher unwahrscheinlich. Es gab seit der Machtergreifung nur wenige Morde von Vampiren an Vampiren. Abgesehen von dem einen besonderen Fall.“

„Ich mag den Ausdruck ‚Machtergreifung‘ nicht!“, sagte General Vlad. „Können Sie schon etwas über die Waffen sagen?“

„Es sind komplexe, aber veraltete Waffen. Besser als die, die sie vorher benutzt haben. Sie haben ihre Technologie weiterentwickelt. Nicht die Art von Waffen, die wir benutzen. Es scheint eine Dreier-Koppelung gewesen zu sein.“

„Seit wann haben sie hoch-komplexe Terminierungswaffen?“ Nestor zuckte die Schultern.

„Ich dachte, sie hantieren noch mit Armbrüsten.“

Vlad schnaufte. Er saß zu viel im Büro, er war kurzatmig geworden hinter seinem Schreibtisch, den Arsch platt gesessen und die Waden im Blutstau. Die Zeiten des Krieges hatten ihn in Form gehalten. Keine Pillen für die Ladys. Der General wurde träger und träger. Und die Mädchen jünger und jünger.

„Wir müssen die Obduktion abwarten, um Genaueres zu sagen.“

„Jemanden festgesetzt von den Gästen?“ Vlad sah um sich, halbblind. Er nestelte an seinem blütenweißen Kragen. „Zeugen?“

„Alle ausgeflogen. Wir sind die einzigen hier. Wir und die zwei.“ Nestor wies mit dem Daumen in Richtung des Leichenwagens, der sich knarrend in Bewegung setzte. „Und die sieben Mädchen da drinnen im Club.“

General Vlad sah Nestor an, er räusperte sich: „Das da drinnen ist bedauerlich, ein Unfall. Bedauerlich - vielleicht sogar widerwärtig. Aber das hier draußen kann eine politische Dimension bekommen. Finden Sie die Schuldigen! Und finden Sie sie schnell!“

General Vlad schnaufte zu seinem Wagen, um den Eltern die Nachricht vom Tod ihrer Sprösslinge zu überbringen. Er sah dieser Aufgabe freudlos, ja fast grimmig entgegen. Der General spuckte aus, ein Furz entwand sich seiner Smokinghose, für einen Augenblick war er sich dessen ungewiss, ob er ihm trocken genug geraten war.