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Die Freibeuterin

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Als gegessen war der zweite Vater und nur ein Knochen noch von ihm geblieben, ein Knöchlein, da zermalmten sie diesen zu Staub, zum Staub des zweiten Vaters und verwahrten ihn im tiefsten Dunkel des Mondes.

Dann waren versiegt die Tränen der Esserinnen, die Mädchen, die ihnen folgen sollten, geformt aus dem Staub und den Tränen. Und fortan durfte keine der Priesterinnen mehr eine Träne weinen, keine des Tags und keine des Nachts.

So zogen sie ihre Bahn.

Ein Mädchen wuchs heran, das war gezeugt aus dem blauen Strahl der Nachtsonne. Sie spielte mit neunundvierzig Vögeln in neunundvierzig Farben und sie ließ sie singen auf der besonnten Seite des Mondes und ihre Gewänder waren nicht weiß.

Und die Esserinnen sahen sie an, sahen sie wachsen und suchten für die Namenlose einen Namen und fanden ihn. Und so nannten sie die Mondesserinnen: die Freibeuterin. Denn so wie ihr Mond ein Schiff und sie die Schifferinnen waren, so war das Mädchen aus dem blauen Strahl eine Piratin auf dem Schiff der Esserinnen, denn es war ein wildes Mädchen des Tags und ein ruhiges und scheues des Nachts und ihr Lachen war laut. Ihr Lachen hätte den zweiten Vater erfreut, wenn er es hätte an sein Ohr klingen lassen können, bevor er aufgebahrt ward und gegessen und zermalmt sein letzter Knochen zu Staub und verwahrt im tiefsten Dunkel des Mondes.




Die Mondesserin

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