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Methode: Wie studiert man Wirtschaftseliten?

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Dieses Buch fasst die Ergebnisse des Forschungsprojekts «Die schweizerischen Eliten im 20. Jahrhundert: Ein unabgeschlossener Differenzierungsprozess?» zusammen. Geleitet wurde das vom Nationalfonds finanzierte Projekt von André Mach und Thomas David. Im Rahmen des Projekts entstand eine umfangreiche Datenbank mit Angaben zu Personen, die in den Jahren 1910, 1937, 1957, 1980, 2000 und 2010 Führungspositionen in Wirtschaft, Politik und Verwaltung bekleideten. Die in diesem Buch präsentierten Daten und Analysen stützen sich auf diese Datenbank.5 Im von uns verwendeten Ansatz der Kollektivbiografie entsteht Geschichte auf der Basis von systematisch gesammelten Indikatoren zu einer sozialen Gruppe, die nach einheitlichen und transparenten Kriterien ausgewählt wurde.

Was ist im Folgenden unter Wirtschaftseliten zu verstehen? Ob eine Person zu dieser Gruppe gehört, wird über die Machtposition bestimmt, die sie besetzt. Als Wirtschaftseliten bezeichnen wir also die Führungspersonen der wichtigsten Schweizer Unternehmen, aber auch die Vorstandsmitglieder der wichtigsten Unternehmerverbände, welche in der Schweiz eine Schlüsselrolle spielen.

Wie identifizierten wir diese Individuen? Wir wählten zunächst für jedes der Stichjahre mittels einer Kombination von Umsatz, Börsenkapitalisierung und Anzahl Beschäftigte die 110 wichtigsten Unternehmen aus.6 Darauf identifizierten wir die operativen Führungskräfte (Generaldirektor, Delegierter und Präsident des Verwaltungsrats) sowie die Verwaltungsratsmitglieder dieser Firmen. Dabei gilt es zu beachten, dass das Schweizer Recht den Unternehmen einen grosszügigen Handlungsspielraum lässt, wie sie ihre Organisation gestalten. Historisch betrachtet bildet der Verwaltungsrat das wichtigste Organ, denn er ist gleichzeitig für die strategische Ausrichtung und die operative Geschäftsführung zuständig. Allerdings werden die ausführenden Funktionen meist einer separaten Generaldirektion oder Delegierten übertragen, die an den Verwaltungsratssitzungen teilnehmen und mit der operativen Leitung der Gesellschaft betraut sind.

Je nach Kapitel und behandelter Thematik verwenden wir eine andere Stichprobe:

Für die leitenden Direktoren haben wir detaillierte biografische Angaben zur sozialen Herkunft, dem Geschlecht, der Nationalität, der Ausbildung, dem militärischen Rang, dem Karriereverlauf sowie den verschiedenen wirtschaftlichen und politischen Mandaten gesammelt. Für jedes Unternehmen haben wir den Verwaltungsratspräsidenten und den Generaldirektor (oder den Verwaltungsratsdelegierten) erfasst. Diese Informationen dienen unserer Kollektivbiografie als Grundlage (siehe im Besonderen erster Teil und Kapitel 9).

Für die Verwaltungsratsmitglieder mussten wir uns, wegen der Grösse der Gruppe, auf die Kriterien Geschlecht, Nationalität sowie wirtschaftliche und politische Mandate beschränken und konnten keine detaillierteren Analysen durchführen.

Basierend auf der Zusammensetzung der Verwaltungsräte konnten wir Netzwerkanalysen zu den Verflechtungen zwischen den Firmen erstellen (Kapitel 5 und 10).

Schliesslich haben wir die Mitglieder der Leitenden Ausschüsse und die festangestellten Sekretäre der wirtschaftlichen Spitzenverbände erhoben: der Economiesuisse (vormals Schweizerischer Handels- und Industrieverein SHIV), des Schweizerischen Gewerbeverbands (SGV), des Zentralverbands Schweizerischer Arbeitgeber-Organisationen (ZSAO, heute Schweizerischer Arbeitgeberverband SAV), sowie des Schweizerischen Bauernverbands (Kapitel 6–8 und 11).

Für die Erhebung dieser Informationen waren uns – um nur die wichtigsten zu nennen – die folgenden Quellen und Nachschlagewerke besonders dienlich: das Historische Lexikon der Schweiz (HLS), die Diplomatischen Dokumente der Schweiz (Dodis), die Firmendokumentationen des Schweizerischen Wirtschaftsarchivs in Basel, aber auch die Reihe Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik.

Schweizer Wirtschaftseliten 1910-2010

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