Читать книгу INDOCHINA. Der lange Weg nach Dien Bien Phu - Thomas GAST - Страница 12
Adieu vieille Europe
ОглавлениеQue le diable t'emporte. Adieu altes Europa. Der Teufel soll dich holen. Adieu altes Land.
Hatten die Legionäre davon geträumt, im wilden zerklüfteten Norden des Landes eingesetzt zu werden, wo außer dem Feind auch legendäre einheimische Schönheiten von seltener Grazie und sanfter Anmut lockten, so wurden sie herb enttäuscht. Kaum legte die Maréchal Joffre im Hafen von Cap Saint-Jaques an, wurden sie auch schon darüber informiert, dass zunächst der Süden des Landes - Kambodscha und Cochinchina, auf sie warteten. Dennoch, die erste Begegnung mit dem Extrême-Orient war wie ein Schock der Kulturen. War in Europa alles grau, zerbombt und monoton, drehten sich die Gedanken dort in der alten Heimat nur darum, aus Häufen von Schutt und Asche und aus verbrannter Erde Neues entstehen zu lassen, so offenbarte sich den Legionären hier eine ganz andere Welt. Sie erfuhren eine Leichtigkeit des Seins, berauschten ihre Sinne an exotischen Parfüms, an bunten Farben und an der Vielfalt der Geräusche. Nie hatten sie Märkte gesehen, die so proppenvoll mit frischem Obst und Gemüse waren. Orangefarbene Papaya, rote Mango Früchte, wohlduftende reife Ananas und kleine sattgelbe Bananen. Garküchen mit fremden Gerichten waren an jeder Straßenecke zu sehen. Es gab Schlangenschnaps, Reissuppe, geräucherte Fischschwänze, Ingwer, Zitronengras und Klebreisbällchen. Die Männer lachten, waren freundlich, die Frauen grazil und zerbrechlich schön, die Temperaturen angenehm. Alles war rund, alles war aufregend. Cochinchina war aber auch Land des Vietminh. Bereits zehn Tage nachdem das Bataillon dieses Land betreten hatte, kam es zum ersten Feuergefecht mit den Rebellen. Die Legionäre Milos, Podharski und Deutch-Gustav wurden verletzt. Und es gab eine Zeremonie in der Stadt Phnom-Penh. Sie fand unter den Augen des Königs von Kambodscha statt. Besser konnte das Abenteuer Indochina gar nicht beginnen.