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Philippeville

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Nous sommes les hommes des troupes d'assaut. Soldats de la vieille Légion. Demain brandissant nos drapeaux. En vainqueurs nous défilerons. - Wir sind die Männer der Sturmtruppen. Soldaten der alten Legion. Morgen wird unsere Fahne im Winde wehen. Als Sieger werden wir defilieren.

Algerien, Oktober 1949. Die dreimotorige Ju-52 stotterte am Ende der Piste und es sah fast so aus, als würde sie abheben. Doch bevor es soweit kam vollführte sie eine 180 Grad Wendung, rollte im Schritttempo in die entgegen gesetzte Richtung davon, wo sie schließlich mit brummenden Motoren vor der in Doppelreihe wartenden Kolonne zum Stehen kam. Im knöcheltiefen Gras stehend, wartete der Zug der Fallschirmspringer des 3. BEP darauf, endlich die Maschine zu besteigen. Mit einem Stich Neid sah der Ausbilder auf das brandneue grüne Beret der Legionäre, das eine beflügelte Kralle mit einem Dolch zeigte.

»Helme auf, es wird ernst.«

Der Helm wog schwer, das Gurtzeug drückte doch Zeit zum Klagen gab man den Legionären kaum. Die Ausbildung musste schnell gehen. Die Kommandeure des 2. BEP vor allem aber des 1. BEP, warteten händeringend auf neue Soldaten, denn die Situation in Indochina spitzte sich langsam zu.


Abzeichen des 1. BEP

Während zur selben Stunde das 1. BEP im Norden Tonkins nach einem Gefechtssprung in der Nähe des Luong-Phai Pass, einer gebirgigen und teilweise stark bewaldeten Region an der chinesischen Grenze operierte, kämpfte das 2. BEP in Kambodscha diesen Klein-Klein-Krieg, der hauptsächlich darauf abzielte, Basiscamps und Einrichtungen wie Munitionsverstecke der Vietminh im Süden des Landes zu zerstören. Aber noch meinte es Saint Michel, der Schutzpatron der Fallschirmjäger gut mit seinen Söhnen.

»Los, los. Macht schon.«

Man bugsierte die jungen Legionäre in die Ju-52, der man den Spitznamen Toucan gegeben hatte und platzierte sie mit Rücken in Flugrichtung in der Maschine so, dass keine Hand dazwischen passte. Damit die Ju optimal abheben konnte, drängten die Absetzer alle Mann soweit Richtung Pilotenkabine, wie nur irgend möglich. Es war ihr erster Sprung, fünf andere sollten folgen. Erst danach konnten sie sich Fallschirmjäger nennen. Joachim Wegener, groß, hager mit dichten, kurz geschorenen Haaren, dachte an gar nichts, sondern fieberte seinem ersten Sprung entgegen. Angst kannte er nicht, nicht nach dem, was er auf der Flucht von Russland bis Südfrankreich alles gesehen und erlebt hatte. Ein stiernackiger Deutscher mit Pfälzer Dialekt zeigte eine Reihe weißer Zähne.

»Da schlägt mein Soldatenherz.«

Er trällerte ein Lied ... Rot scheint die Sonne ... schien es gewohnt, den Schirm auf den Rücken zu haben, während einem kleinen Italiener, der zu seiner rechten saß, der Schweiß in Bächen über das Gesicht rann. Ihre Blicke kreuzten sich.

»War in Eben Emael dabei«, prahlte der Deutsche. »Ganz klar eine Sache für Männer. Uneinnehmbar, von wegen. Denen haben wir's gezeigt. Mit Gleitfliegern, nachts, lautlos und 'm Messer zwischen den Zähnen. Ran an die Bunker und schwere, 50 kg Hohlladungen oben drauf, mein Junge- parachutistes Allemands kennen keine Angst und… «

»Halts Maul, Fritz. Aufstehen, einhaken.«

Die Stimme des Absetzers klang wie ein Peitschenknall.

»Nach vorne aufrücken, macht schon.«

Fritz sah aus dem Flugzeug nach unten, wurde blass.

»Der erste, in Sprungposition!«

Der Absetzer trat beiseite, überließ Fritz den Platz in der Tür. Die D.Z. (Drop Zone - Sprungzone) von Philippeville unter sich, lehnte sich Fritz ein letztes Mal in die Maschine zurück.

»Ich verwette meinen Arsch, dass mir schon nächstes Wochenende in Indochina eine kleine, schwarzhaarige ....«

»Go! Go! Go!«

Fritz ließ sich ins Leere fallen.

Die Fallschirme amerikanischer Fabrikation öffneten sich mit dem typischen Plopp während die Ju-52 bereits wieder zum Landeanflug ansetzte. Die Paras, einmal in der Luft, prüften zuerst die Kappe des Schirms und hielten dann Rundumschau. Erst danach konzentrierten sie sich auf die Landung, pressten die Ellbogen eng an den Körper, gingen leicht in die Knie, Zehenspitzen nach unten, während der Boden rasch näherkam. Der Deutsche, der von Indochina geträumt hatte, war der Einzige, der beim Sammeln am Boden fehlte. Die Verpackungshülle seines Schirmes war intakt, er selbst starb in den Händen des Kameraden, der ihn zuerst gefunden hatte. Die Zeremonie zur Übergabe der Springerabzeichen des plaque a vélo (Fahrrad-Nummernschild) wurde durch diesen tragischen Unfall nicht weiter gestört. In aller Eile verabreichten einige Offiziere und ein paar ältere Unteroffiziere die Springerabzeichen. Man sang den Boudin, den die jungen Legionäre abends zuvor auswendig gelernt hatten und trank kaltes Bier. Es schmeckte köstlich, denn der Spieß der Kompanie hatte bereits am Morgen beim Antreten die Karten auf den Tisch gelegt. »Alle, die heute ihr Springerabzeichen verliehen bekommen, feiern Weihnachten in Indochina in irgendeinem verdammten isolierten Außenposten oder in einem vom Vietminh umringten Reisfeld. Glück ab.«

Er sollte Recht behalten. Von den zwanzig Mann dieser Promotion, war der Großteil dazu bestimmt, die erste Kompanie des 2. BEP in Saigon zu verstärken. Lieutenant Caillaud, inzwischen zum Hauptmann avanciert, legte Wert darauf, Legionäre zu bekommen, die bereits gedient hatten. Wenn es einen Kompanieführer gab, der Ansprüche stellen konnte, dann war es Caillaud. Immerhin war es seine Kompanie, die sich damit brüsten konnte zur absoluten Elite zu gehören, hatte sie doch den ersten Einsatzsprung des Bataillons absolviert, ein Ereignis, das von vielen beklatscht, von einigen aber auch beneidet wurde. Seine Kompanie war es auch, die in dieser Anfangsphase nach der Gründung des Bataillons ständig an diesen neuen Techniken rund um den Schirm trainierte, sich darin perfektionierte: Anlegen der Schirme Tag wie Nacht. Sammeln am Boden unter schwierigsten Bedingungen und Angriff aus der Bewegung heraus. Die anderen Kompanien folgten nach und nach diesem Beispiel und das war nur gut so, denn dieses Können sparte in naher Zukunft so manch Tropfen Blut.


Truppenverstärkung per Schiff

Nous n'avons pas seulement des armes. Mais le diable marche avec nous, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, car nos aînés de la Légion, se battant là-bas, nous emboîtons le pas. - Wir haben nicht nur unsere Waffen. Auch der Teufel marschiert mit uns, ha ha ha ha ha ha, denn unsere Vorgänger der Legion schlugen sich tapfer, wir folgen auf ihren Wegen.

INDOCHINA. Der lange Weg nach Dien Bien Phu

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