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4 | Neue Wege
ОглавлениеDer Herr sagte zu Abram: »Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft, und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde! …« Sie … durchzogen das Land …, und auch hier schichtete er Steine auf als Opferstätte für den Herrn. Dort betete er den Herrn an.
1. MOSE 12,1-8 (HOFFNUNG FÜR ALLE)
Ein Pensionär wird zum Pionier. Abraham war 75 Jahre alt, als er die Herausforderung annahm, sich der Macht der Gewohnheit zu widersetzen. Eines Tages setzte sich das Reden Gottes wie ein Ohrwurm in seine Gedanken: Geh aus deinem Vaterland, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Elternhaus fort!
In diesen drei Worten ist alles enthalten, was unser »So-sein« ausmacht, was uns von Kindesbeinen an prägt, unsere Identität stiftet und uns Sicherheit und Geborgenheit bietet, weil wir uns daran gewöhnt haben. Heimweh, Verunsicherung, Schmerzen sind mit einem solchen Aufbruch verbunden. Wie schwierig war es für Abraham, das Leben nach einem Leben zu meistern?
Neue Wege, auf die Gott uns ruft, können sich für jeden von uns anders gestalten. Einen neuen Weg einzuschlagen, das kann einen Aufbruch in physischem Sinne bedeuten, eben das Verlassen von Heimatort und Heimatland. Es kann sich aber auch um einen Aufbruch in sozialem Sinne handeln, ein Abschiednehmen von alten Beziehungen und das Zugehen auf eine neue Freundschaft. Es kann auch ein Aufbruch in geistigem Sinne sein, ein Loslassen lieb gewordener Denkmodelle und das Erproben eines neuen Ansatzes. Allen gemeinsam ist: Gott ruft auch uns wie Abraham aus allem heraus, was uns Heimat bedeutet. Wenn wir uns dann aufmachen und unsere Lebenskraft für die Sache Gottes einsetzen, dann wirkt Gottes Segen durch uns weiter. Abraham gilt als der »Vater des Glaubens« – er stellte sein gesamtes Leben unter die Berufung Gottes, so wie er sie erfahren hat, unmissverständlich, radikal und umfassend.
Sich auf Gottes Wort und sonst nichts verlassen, darauf ein Leben aufbauen, das ist Ausdruck eines unglaublichen Vertrauens. Vertrauen braucht Anknüpfungspunkte. Sich an persönliche Gottesbegegnungen zu erinnern ist darum unerlässlich in neuen Lebenssituationen. Deswegen durchquerte Abraham zunächst die Dimension des Unbekannten und setzte Grenzmarkierungen, die ihn an das einzige Bekannte und Konstante erinnern sollten – die Zusage der Gegenwart Gottes in und unter allen Umständen.
Mickey Wiese