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Interaktionsstrategien
ОглавлениеAuch Fritz W. Scharpf16 hat in seiner Darlegung der »Interaktionsformen« (2000) gezeigt, wie nützlich die spieltheoretische Methode zur Analyse des (bei ihm insbesondere: politischen) handelnden Zusammenwirkens ist. Zunächst betont Scharpf, dass die spieltheoretische Annahme von Menschen, die immer nur an dem eigenen höchsten Nutzen interessiert sind, das eine Ende des sozialwissenschaftlichen Spektrums der Handlungsmodellierung darstellt. Dem stehen am anderen Ende jene Ansätze gegenüber, die betonen, dass die Welt zu komplex ist, als dass rein auf den eigenen Nutzen konzentrierte Menschen gesellschaftliche Ordnungen schaffen könnten. Scharpf verfolgt deshalb den Ansatz des sog. »akteurzentrierten Institutionalismus«, um verschiedene Orientierungen zusammenzuführen. Er berücksichtigt bspw., dass manche Menschen tatsächlich ihren eigenen Nutzen maximieren (und etwa so viel Geld wie möglich besitzen) wollen, andere Menschen sich aber vor allem daran orientieren, was moralisch gut ist. Dies mag nicht mal zum eigenen Vorteil gereichen, wenn man z. B. nachts vor einer roten Ampel anhält, anstatt diese zu ignorieren und deshalb später nach Hause kommt.