Читать книгу Die Kammer der Zuneigung 1 - Thomas Riedel, Susann Smith - Страница 9
Kapitel 4
Оглавление»Jetzt bin ich gespannt darauf, Kazumis Fesselkünste zu sehen«, fuhr Violett fort und schmunzelte vielsagend als sie ihre Verlobte anblickte. »Ich vermute mal, dass sich unser Ferkelchen freiwillig zur Verfügung stellt, nicht wahr?«
Tamora reagierte erfreut und musste aber dennoch einmal heftig schlucken, ehe sie mit kräftiger Stimme bestätigte: »Selbstverständlich, Herrin!«
»Fein, fein!« Violett rieb sich zufrieden die Hände. »Bietet sich ja auch an, oder? Seh' das gerade vor mir, wie Floré und Courtney im Jägerdress das Ferkelchen an einen Stab gebunden zum Grillplatz bringen.« Sie lachte herzhaft auf und erfreute sich an Tamoras ungläubigen Blick, die in diesem Augenblick nur zu gern eine freche Bemerkung losgeworden wäre, um ›Grillplatz‹ durch ›Fickplatz‹ zu ersetzen, es sich aber verkniff, um Violetts Dominanz nicht noch weiter zu befeuern. »Ich nehme an, dass es nicht erforderlich ist, diesem Ferkelchen den Plug zu entfernen, oder?« Die Frage war an die hübsche Frau mit den Mandelaugen gerichtet. »Hai, Goshujin-Sama! Der Plug muss dazu nicht entfernt werden«, antwortete Kazumi ohne jede sich auf dem Gesicht abzeichnende Gefühlsregung. »Für das erste Mal dachte ich an einen recht einfachen Einstieg … eine simple Schnürung nur am Oberkörper. Ein Anfängerin sollte sich nur langsam steigern, nicht das es zu einer Ohnmacht kommt, sollte sie zu sehr gefordert werden.« »Aber es ist doch nur ein Seil, das um meinen Körper gelegt wird«, meldete sich Tamora unaufgefordert zu Wort. »Wie sollte mich das so anstrengen, dass ich ohnmächtig werde?« »Wurde das Ferkelchen von mir zum Sprechen aufgefordert?!«, fuhr Violett sie direkt an und drohte ihr mit der Gerte. »Verzeiht, Herrin!« Tamora senkte augenblicklich wieder ihren Blick und schwieg verbissen. »Wieviel wisst ihr eigentlich über die Kunst des ›Shibari‹, Goshujin-Sama?«, hakte Kazumi nach. »Nicht viel mehr als was ich einmal auf einer Showbühne gesehen habe, abgesehen von den unglaublichsten, zum Teil sehr kunstvollen Fotos im Internet«, gestand Violett offen heraus. »Und dann habe ich mal gelesen, dass diese Form der Fesselung eine Ableitung ist, von denen die früher einmal das japanische Militär eingesetzt hat.« »Hai! Das stimmt, aber für mich ist es sehr viel mehr. Meine Seile und ich werden sich mit unserem Ferkelchen«, sie lächelte kurz, während sie Violetts Wortwahl übernahm und deren Verlobten völlig außer Acht ließ, »in einer Art verbinden, dass es jede meiner Bewegungen spüren wird, bevor es sie sieht. Das Ferkelchen wird erkennen, dass ich atme, bevor ich es tue … Und genauso wird es mir auch ergehen. Jede Berührung die ich mit meinen Seilen schenke, wird es bis unter die Haut berühren und es auf eine Art schweben lassen, die es zuvor nie gekannt hat, Goshujin-Sama!« In der ›Kammer der Zuneigung‹ war es mucksmäuschenstill geworden. Alle ließen Kazumis ausgesprochenen Worte auf sich wirken – jede von ihnen erkannte, dass hier kein Platz für Spaß, spötteln oder herumwitzeln war, denn es ging um Harmonie, Einklang, Vertrauen und unheimlich viel Hingabe. Auch Tamora, der ja immer der Schalk im Nacken saß, brachte nur ein kaum hörbares und leicht verunsichertes »Okay« über die Lippen. »Eine solche intensive und vertrauensvolle Verbindung kann sehr kräftezehrend sein. Bis ich so weit an unserem Ferkelchen gehen könnte, benötigt es einfach Zeit und Vertrauen. Aber für den Anfang schlage ich das sogenannte ›Pentagramm‹ vor. Damit es selbst einen Eindruck bekommt ist das das Beste«, fuhr Kazumi fort. Nicht eine Sekunde hatte sie auf Tamora herabgesehen, um die es ja bei der Sache ging, sondern ausschließlich zu Violett, die jetzt unbemerkt von den anderen nickte und damit ihr Einverständnis gab, aber nicht ohne sich bei ihrer Verlobten rückzuversichern. »Das Ferkelchen verlässt sich voll und ganz auf dich!«, griente Tamora frech, einwilligend und sich auf die für sie völlig neue Erfahrung freuend. »Gut«, nickte Kazumi, die sie jetzt zum ersten Mal eines Blickes würdigte. »Dann musst du dich jetzt entscheiden, ob du einen Catsuit anziehen möchtest oder dich völlig nackt zur Verfügung stellst«, stellte sie ihr zu Wahl. »Ich möchte sicherstellen, dass du dich wohlfühlst.« Tamora wandte sich zu ihrer Königin, um sich deren Einverständnis zu holen – andeutend, sich des ›Harness‹ entledigen zu wollen. »Na, wie sollte es auch anders sein … Ja, den darfst du ausziehen. Du tust ja gerade so, als wüssten wir alle nicht was sich unter diesem neckischen Nichts versteckt hält.« Sie lächelte vielsagend. »Aber der Plug bleibt an Ort und Stelle!« Ohne ein weiteres Wort löste Tamora alle Riemen und trat aus dem ›Harness‹ heraus, den sie einfach zu Boden fallen ließ. Nun deutlich nervöser sah sie zu Kazumi hinüber. Die Vorfreude und sich verstärkende Erregung hatte ihre Atmung beschleunigt. »Und was soll ich jetzt tun?« »Nimm meine Hände und lass dich führen.« Kazumi streckte ihr ihre entgegen. »Wir werden uns hier in die Mitte des Raumes stellen. Dort haben wir zu allen Seiten viel Platz.« Mit einem zärtlichen Griff führte sie das ›Ferkelchen‹ an die gewünschte Stelle. »Du strahlst eine Ruhe aus, die mich richtig nervös macht«, gab Tamora freimütig zu. »Oh, das wird sich gleich ändern. Glaub' mir!«, lächelte Kazumi. »Es war schon irgendwie vorausschauend von dir, die Haare aus dem Nacken zu frisieren. So laufen wir gleich nicht Gefahr, dass sich welche aus Versehen im Seil verheddern … Es muss ja nicht ungeplant wehtun, nicht wahr?« Sie zwinkerte Violett zu. Dann fasste sie Tamora an den Schultern und hielt sie fest. »Bleib' jetzt erst einmal so hier stehen. Ich werde mal eben das passende Seil holen.« Sie drückte ihr noch einmal ermunternd die Hände, um dann zu ihrem Koffer zu huschen, den sie aufgeklappt auf den Boden an der gegenüberliegenden Wand abgelegt hatte, von wo es einen direkten Zugang zum Nebengebäude gab, in dem Courtney und ab heute auch sie ihre Zimmer hatten. Mit einem gezielten Griff nahm sie das gewünschte Hanfseil heraus. Mit ihren Fingern lief sie die volle Länge des Seils ab, um es zuvor auf raue Stellen hin zu überprüfen, die möglicherweise Tamoras Haut verletzt hätten. Tamora beobachtete fasziniert, was Kazumi mit einer zur Schau gestellten Selbstverständlichkeit tat, versetzte sie schon jetzt in eine Art Trancezustand. Es scheint als würde sie ganz in sich versinken, als würde sie alle Energie in sich bündeln. Ihre ganze Ausstrahlung hat sich verändert, dachte sie bei sich. Sie kommt mir auf einmal so flüchtig, kaum greifbar, irgendwie mystisch vor … ja fast schon wie eine Hexe, die einen Liebeszauber an dem Seil anwendet … Sie seufzte leicht. Ich spüre förmlich wie diese Seile über meine Haut lecken … An diesem Punkt versank Tamora gänzlich in ihren Gedanken – gerade so als hätte sie das Tun ihrer Fesselmeisterin bereits hypnotisiert.
*
»Es kommt mir vor als sei Kazumi weggetreten zu sein, aber auch Maîtresse scheint wir gebannt zu sein«, flüsterte Floré leise, um Kazumi und ihre wartende Herrin nicht zu stören.
»Ich habe sie noch nie so gefesselt gesehen«, tuschelte Courtney zurück.
»Bevor ihr beide laufend quasselt und sich das Ferkelchen von Kazumi fesseln lässt, werdet ihr euch nützlich machen!« Violett hatte sich, die beiden leise ermahnend, zu ihnen vorgebeugt. »Du wirst den Doppeldildo aus dem Schrank holen, ›Cat‹!«, befahl sie Courtney und wandte sich Floré zu. »Und du kniest dich quer zu meinen Füßen, damit ich meine entspannt auf deinen Rücken legen kann.« Ohne zu zögern, oder Kazumi und Tamora zu stören, die gerade Blicke austauschten, als wären sie eine tiefe innere Verbindung eingegangen, kam Floré ihrer Anweisung nach. Sie hatte ihre Position gerade eingenommen, da kam Courtney auch bereits zu ihnen mit dem gewünschten Spielzeug zurück. »Also ehrlich, Floré, du bist so zart gebaut, dass ich gar keine vernünftige Auflage für meine Füße habe«, echauffierte sich Violett gekünstelt und sah dann Courtney an. »Tja, da wirst du wohl einspringen müssen, nicht wahr?« »Sehr gern, Mistress!«, reagierte Courtney sofort. Dabei schwenkte sie den Doppeldildo sanft in ihrer Hand und wagte zu fragen: »Wie hat Mistress sich das vorgestellt?!« »Wenn du jemals ein Billy Regal aufgebaut hast …« »Entschuldigt, Mistress, aber dazu hatte ich immer männliche Hilfe.« »Ist schon klar«, grinste Violett süffisant. »Du hast dir helfen lassen und gleich ein Päckchen ›Billy Boys‹ an die Möbelverpackung geklebt, nicht wahr?« Jetzt war es an Courtney vielsagend zu grinsen. »Sprach etwas dagegen, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden?« »Durchaus nicht, ›Cat‹! In Abwandlung eines alten Sprichworts würde ich sagen: Handwerk hat goldene Hoden! Und auf dich gemünzt: Ficken gehört zum Handwerk!« Sie schmunzelte. Dann wurde sie wieder ernst: »Aber zumindest wirst du wissen, was ein Dübel ist, nicht wahr?« »Ein Verbindungselement in der Holzverarbeitung, Mistress!« Violett nickte. »Ausgezeichnet! Und was verbindet sich damit am besten?« »Zwei Fötzchen, Mistress?« Violett nickte erneut. »Ganz genau! Dann führ' dir den Dübel mal ein! Anschließend hinknien und anschließend schiebst du deinen süßen Knackarsch gegen diesen«, sie deutete mit der Gerte in ihrer Hand auf Florés Hinterteil. »Deine Kollegin wird ein liebes Möbelstück sein und sich die andere Seite selbst einführen, damit ihr beide mir nicht auseinanderfallt!« Kaum waren die beiden ihrem Wunsch nachgekommen, fügte sie hinzu: »Ach, noch eine Ermahnung, an euch! Solltet ihr dabei einen Orgasmus bekommen … Na, den Ärger solltest ihr euch besser direkt ersparen!« Sie vernahm wie die beiden aufstöhnten, als sie die Wirkung des Doppeldildos in vollem Umfang in sich spürten. Entspannt legte sie jetzt ihre Füße auf den Rücken der beiden ab und sah Kazumi dabei zu, wie sie auf ihre Prinzessin zuschritt, das Seil leicht aufgerollt in ihrer rechten Hand haltend.
*
»Tamora?«, sprach die Halb-Asiatin Violetts Verlobte sanft an.
»Ja?«, antwortete sie wie in einem Bann.
»Konzentriere dich einfach auf mich, meine Wärme, meine Berührungen und meinen Atem. Ich werde jetzt meine Hand auf deinen Brustkorb legen. So kannst du spüren wie ruhig ich atme ... lass' es zu deinem Rhythmus werden ...«, sprach sie zwar eindringlich, aber auf eine fürsorgliche und weiche Weise mit der ihr Anvertrauten.
Tamora war von den tiefwirkenden, dunklen Mandelaugen der Asiatin gefesselt. Alles was sie schaffte, war zu nicken. Was um sie herum geschah war in diesem Moment wie ausgeblendet. Ihr Blick folgte Kazumis Hand, die sich hob und federleicht auf ihr Brustbein legte.
»Und jetzt schließe die Augen und spüre, wie sich meine Hand auf deinem Brustkorb hin und her bewegt … Erst auf- ... und dann abwärts ...« Ihre Stimme glich der eines Hypnotiseurs, beruhigend und für die kommenden Empfindungen sensibilisierend. »Ja, ausgezeichnet … So ist es gut … Atme langsam ein ... und wieder aus ... ein ... und aus.« Kazumi wiederholte ihre Anweisungen, bis sie zusammen ein gemeinsames, gleichmäßig ruhiges Tempo gefunden hatten.
Tamora spürte die Wärme, die Kazumis Körper auf sie übertrug und ihre Sinne förmlich streichelte. Sie fühlte es einfach, wenngleich sie es sich nicht erklären konnte. Es war beruhigend, einhüllend und fühlte sich für sie unglaublich an. Es ist als ob Vio mich des Nachts einfach nur in ihren Armen hält, aber um vieles animalischer, erregender … nicht so beschützend, ging es ihr noch durch den Kopf. Sie musste sich eingestehen, dass es ihr nicht wirklich möglich war, es in passende Worte zu kleiden. Sie versuchte ihre Empfindungen für sich zu formulieren, und plötzlich fiel ihr eine Analogie ein: Ich fühle mich genauso, als würde ich eine besonders schöne, erfüllende Szene in meinen Büchern schreiben und meine Finger gleiten nur so über die Tasten. In dem Moment kann ich es förmlich fühlen, wie meine Protagonisten empfinden, was ich ihnen da gerade auf den Leib schreibe. Es ist als würde ich von außen auf meine geschriebene Szene schauen. Dann verliere ich mich in dieser Situation und bin vollkommen erfüllt davon und durchlebe es mit ihnen. Der Kopf ist so voller Bilder und doch so schwerelos ... Ich glaube das kann man nur verstehen, wenn man es selbst erlebt. »Sehr gut, ... ganz ausgezeichnet ... Versuche in diesem Rhythmus zu bleiben. Ich werde die ganze Zeit über darauf achten ob du wieder in das nervöse Atmen zurückfällst, und wenn das geschehen sollte, dann finden wir wieder ein Weg hierher zurück ... Jetzt werde ich dir das Seil um den Körper legen, das ich in der Hand halte, damit du dessen Material spüren kannst. Während ich das tue, kannst du ruhig mit mir sprechen, wenn dir danach ist. Sobald du aufhören möchtest oder dir irgendetwas unangenehm wird, werden wir aufhören ... Hast du mich verstanden?«, flüsterte Kazumi ihr zu, während sie jetzt ihre Hand von Tamoras Brustkorb nahm und das etwa zehn Yards lange Seil an den beiden Enden fasste, um zu einem Doppelstrang zusammenzulegen und damit um die Hälfte einzukürzen. »Ja!«, bestätigte Tamora, wobei sie einfach ganz stillhielt. »Lege nun deine Hände auf den Rücken. Dabei sollten deine Handflächen zueinander zeigen. Am besten so, dass deine Fingerspitzen den jeweils anderen Arm berühren. Entspanne dabei deine Schultern und achte darauf, dass du eine für dich bequeme Haltung einnimmst.« Kazumi unterstützte Tamoras Bewegungen, um zu kontrollieren, dass diese sich in ihrer Haltung nicht wieder versteifte. »Du machst das ausgezeichnet«, lobte sie ihre zukünftige Herrin. »Es gibt nichts Schlimmeres als das ich dich fessle und du vor Anspannung in der Schnürung verkrampfst und gefangen bist … Die Fesselung hat nicht das Ziel, dir Schmerzen zu bereiten, … vielmehr möchte ich erreichen, dass du deinen wundervollen Körper als einen weiblichen Tempel empfindest, der dir auf eine für dich völlig neue Weise bewusst gemacht wird. Dabei sind Schmerzen unangebracht und ablenkend.« »Ich verstehe, was du mir sagen möchtest«, bestätigte Tamora leise und extrem ruhig. »Dann lass' uns beginnen«, nickte Kazumi kaum merklich. »Ich werde nun von deinen Handgelenken aus, das Seil um deinen Oberkörper legen … Aber zunächst möchte ich dich das Seil spüren lassen, damit du es als einen Freund erkennst, der dich nicht verletzen wird.« Sie stand nun unmittelbar hinter ihr und führte das runde, verbundene Ende des Seils streichelnd und zärtlich führend über Tamoras Nacken. »Es ist zwar ein kräftiges Seil, aber keineswegs stachelig, pieksend oder irgendwie unangenehm. Kannst du es spüren?« »Ja«, hauchte Tamora, »es fühlt sich wirklich gut an.« »Siehst du«, lächelte Kazumi. »Die Hanfseile, die ich zuvor kannte, waren so rau, dass man sie besser mit Handschuhen anfasste. Aber dieses hier ist ganz weich.« Kazumis Worte kamen leise und schleppend, als würden sie in der Entspannung ihres gleichgeschalteten Atmens aufgehend. Ich habe das Gefühl, dieses Seil ist ein Körperteil von Kazumi. Es gehört zu ihr, wie mein Arm zu mir. Es streichelt mich, wie die Finger meiner Königin über meine Haut gleiten würden. Als würden sie meinen noch leicht flatternden Puls an meinen Hals erspüren wollen. Tamora genoss die einfache und doch stimulierende Berührung des Seils – und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Kazumis aufmerksamen Augen war Tamoras Erregung nicht entgangen und musste unwillkürlich Lächeln. »Dir scheint das Seilspiel schon jetzt zu gefallen.« »Oh, ja … Es ist als würde das Seil mich streicheln wollen und dabei meine Haut dazu bringen, dass sie auch an anderen Stellen von ihm berührt werden will«, gab Tamora freimütig zu, ganz wie es ihre Art war. »Das kann ich dir geben!«, hauchte sie ihr ins Ohr und zog das runde Ende des Seils zwischen Tamoras Körper und Händen hindurch, ehe sie es nach vorn ziehend um ihr Handgelenk legte. Dann führte sie es nochmals zwischen ihrem Körper und den Händen nach oben. Dabei achtete sie mittels ihrer Daumen darauf, dass sich das Seil nicht verdrehte und unangenehm auf Tamoras Haut scheuerte. Auf diese Weise hatte sie deren Handgelenke nun einmal komplett mit dem Seil umschlungen. Sie wiederholte es ein zweites Mal, maß mit zwei Fingern den Freiraum ab und zog es dann fest. Aus dem langen, losen Ende und dem kürzeren band sie kunstvoll einen Knoten, der in keiner Weise in die Haut einschnitt. Deine Haut ist so weich, zart und hell, dachte sie bei sich. Mein Seil sieht jetzt schon wie ein exquisiter Schmuck an deinen Armen aus. Du bist wie gemacht für diese Kunst. Während sich Kazumi begeistert zeigte, fühlte Tamora das sanfte Anziehen des Knotens, wie einen heftigen Ruck der durch ihren Körper ging. Unwillkürlich musste sie aufstöhnen. »Es fühlt sich wie ein Kuss auf meiner Haut an. Wie ist das nur möglich?«, flüsterte sie fasziniert und überrascht zugleich. »Du lässt dich von dem Seil verführen«, erwiderte Kazumi lächelnd, die das Seil nun sanft um Tamoras Körper folgen ließ, ehe sie einmal um deren Rumpf griff. Es fühlt sich wie eine feste Umarmung an, die sich durch das Verschnüren verlängert, empfand Tamora die Bewegungen nach. Als Kazumi mit der seilführenden Hand wieder am Knoten an Tamoras Rücken angelangt war, achtete sie darauf, dass das mitgeführte starke Naturmaterial auch oberhalb ihrer Ellenbogen anlag. Dann zog sie das geführte Ende unterhalb des um sie gelegten Seils hindurch und folgte diesem an Tamoras Körper entlang noch einmal in entgegengesetzter Richtung zurück zum Ausgangspunkt. Dabei setzte sie unbewusst ihre Finger ein, um Tamora während des Vorgangs mit ihnen zu streicheln. Gleich darauf berührte sie mit ihren Händen deren nun angespannten Brüste, unter denen sie das Hanfseil entlangführte. Augenblicklich stellten sich Tamoras Brustwarzen steil auf, im lustvollen Verlangen nach mehr. Sie wollte berührt werden und mehr von dem an ihr leckenden Seil spüren. Mit einer Hand am Knotenpunkt kontrollierte Kazumi, dass immer genug Raum für Tamora vorhanden war, um sich wohl zu fühlen, während sie eine weitere Runde des Seils um deren heißen Körper führte. Sie verband das Hanfseil mit dem Knoten, um es dann zum Nacken zu führen und über die Schultern nach vorn und zwischen Tamoras feste Brüste fallen zu lassen, wo sie unter dem Seilgürtel durchzog, nur um es gleich darauf auf der anderen Seite des Halses wieder Richtung Ausgangspunkt laufen zu lassen. Jedes Mal, wenn das weiche Naturmaterial auf einen Strang von sich traf, bildete es eine glatte, aufeinanderliegende Lage. Nur der zentrale Punkt an Tamoras Rücken bildete Knoten, die dem Gebilde Halt und Richtung vorgaben. Das wundervoll herausgearbeitete V ließ Tamora auf eine völlig ungekannte Weise bewusst werden, wie weit die empfindliche Haut ihrer Brüste tatsächlich reichte. Vorsichtig fuhr Kazumi mit ihren auf die Kunst konzentrierten Händen über diese empfindlichen Stellen. Ungewollt musste Tamora heftig aufstöhnen. Sie ließ ihren Kopf in den Nacken fallen, gefolgt von zahlreichen empfindsamen Seufzern. Mit dem Verbinden des durch die Finger laufenden Seils mit dem Knoten an Tamoras Rücken, zog Kazumi das Seil erneut an … … und auch dieser Ruck übertrug sich sofort auf Tamora, worauf sie erneut lustvoll aufstöhnte. Kazumi musste das nun kurz gewordene Seil mit einem neuen Ende verbinden, und es dazu unter den Armen hindurch oberhalb der Brust entlang legen, um dann unter dem anderen wieder auf den Rücken zurück, damit es sich zu einem enganliegenden Schmuck verband. Sie führte das Naturmaterial zum Nacken und zärtlich, streichelnd weiter zum gegenüberliegenden Arm, von wo sie es erneut zum Ausgangspunkt brachte – dem Fluss des Hanfseils folgend, unter dem anderen Arm wieder nach vorn zu ihrer Brust und hin zum Hals. Tamora spürte wie sie es immer mehr erregte auf diese, sich langsame, sanfte und steigernde Art, derart gefesselt zu werden. Sie spürte wie es in ihrem Körper von Kopf bis Fuß prickelte und sich alles nach Berührungen sehnte. Und sie wusste, dass jeder, der es sehen wollte, die sich auf ihrer blank rasierten Scham bildende Feuchte bemerken konnte. Als sie den letzten Ruck durch das Festziehen und Bilden des Abschlussknotens am Ausgangspunkt fühlte, stöhnte sie tief erregt auf. Halt suchend legte sie ihren Kopf gegen die Schulter der hinter ihr stehenden Halbasiatin. Kazumi legte einen Arm um Tamoras Taille, um sie zu stützen. »Vergiss nicht zu atmen … Gib dich ganz deinen Empfindungen hin … Ich halte dich!« Als Tamora wieder in den sie beruhigenden Rhythmus zurückfand, spürte sie die Schnürung in voller Intensität. Kazumi blickte zu Violett hinüber. In einer stillen Übereinkunft mit ihr wartete Tamoras Verlobte noch eine Weile. Erst als sie bemerkte, dass ihre Prinzessin sich begehrlich nach Erlösung sehnte, hob sie eine Hand und betätigte den ›R/C-Controller‹ des Plugs – erst mit geringer Stufe, dann langsam ansteigend. Tamora wandte sich immer mehr in den Armen von Kazumi, die sie aber gut festhielt. So sensibilisiert steuerte ihr Körper unaufhaltsam auf einen gewaltigen Orgasmus zu. Als Kazumi unvermittelt an einem der Stränge ihres Kunstwerkes zog, um eine größere Spannung zu erzeugen, zuckten Blitze der Wollust durch ihren Körper, und sie explodierte in deren Armen. Gleich darauf gaben ihre Beine nach und sie sank von ihr gehalten langsam zu Boden.
*
Tamora spürte wie ihr das Herz in der Brust schneller schlug, fühlte das schneller durch ihre Venen gepumpte Blut, ihre erhöhte Atemfrequenz und ihr ganzer Körper vor erfüllter Lust glühte. Mit ihrem Kopf lag sie im Schoß ihrer geliebten Königin, die ihr zärtlich über das Haar strich.
»Alles in Ordnung mit dir, Süße?«, erkundigte sich Violett und schenkte ihr ein Lächeln.
»Hmm …«, seufzte Tamora völlig entspannt. Sie genoss es, die Seile auf ihrer Haut zu spüren – die Nachwirkungen ihres fantastischen Höhepunktes und die Fürsorge ihrer baldigen Ehefrau.
»Auf deinem Gesicht liegt ein wahnsinnig süßes, postkoitales Strahlen!«
»Wie bitte?«, reagierte Tamora verwirrt.
»Na, dein Gehirn schwebt ja tatsächlich noch in ganz anderen Sphären …«, lachte Violett hell auf.
In diesem Moment konnte sich Tamora nicht mehr zurückhalten. Wie ein befriedigtes, an der Sahne leckendes und Bauch gekrault werdendes Kätzchen, begann sie zu schnurren.
»Es scheint mir, Kazumi hat dir gerade gezeigt, was es bedeutet, dir den Boden unter den Füßen wegzuzie-hen.« Violett schmunzelte in sich hinein, während sie ihre Geliebte liebkoste.
»Tout va bien, Maîtresse?« Floré sah ihre Herrin besorgt an. »Alles in Ordnung?«
»Oui, ›Cherié‹, es ist alles in Ordnung mit mir«, lächelte Tamora selig. »Du brauchst dir keine Sorgen machen«, bestätigte auch Violett. »Sie ist nur in einen Orgasmushimmel aufgestiegen. Das kennst du doch auch! … Wir bringen meine Süße jetzt erst einmal auf die Liegelandschaft, wo sie ihre Fesselung noch eine Weile genießen kann.« Sie ließ ihren Blick zur Halbasiatin wandern. »In der Zwischenzeit hat sich Kazumi eine Belohnung verdient, wie ich finde.«
***