Читать книгу Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - Страница 11
ОглавлениеUnterwegs in Andalusien
Provinz Almería
Wer entlang der Mittelmeerküste nach Andalusien einreist, trifft auf die trockenste Region nicht nur Spaniens, sondern gleich ganz Europas. In den wüstenhaften Sierras im Osten der Provinz Almería liegt die jährliche Niederschlagsmenge bei etwa 180 Millimetern. Zum Vergleich: Im Allgäu sind es bis zu 2600 Millimeter.
♦ Fläche 8774 Quadratkilometer, Bevölkerung etwa 710.000 Einwohner; das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 81 Einwohnern pro Quadratkilometer. Reizvolle Landschaften: Naturpark Cabo de Gata, Sierra de los Filabres, La Alpujarra almeriense. Schöne Orte: Vélez Blanco, Mojácar zur Nebensaison. Internet-Info: www.turismoalmeria.com
Regelrechte Halbwüsten, nur vereinzelt bewachsen von widerstandsfähigen Pflanzenarten wie Agave oder Zwergpalme, sind das Ergebnis des extrem trockenen Klimas der Provinz. Der spärliche Regen hier fällt meist innerhalb nur weniger Wintertage, mit bis zu 40 Prozent der Jahresmenge an einem Tag; die jährlichen Durchschnittstemperaturen erreichen fast die 20-Grad-Grenze. Gelbe, braune, rote und graue Sand- und Erdtöne prägen die unwirtliche Landschaft ebenso wie die Ramblas, trockene Flussbetten, die sich bei den seltenen, aber heftigen Regenfällen binnen kurzer Zeit in reißende Ströme verwandeln.
Die lebensfeindlichen, für die Astronomie aber idealen Bedingungen nutzt eine große Sternwarte auf dem 2168 Meter hohen Calar Alto in der Sierra de los Filabres; bei guter Sicht sind die weißen Kugelbauten schon aus knapp 50 Kilometer Entfernung zu erkennen. Fast 3000 Sonnenstunden pro Jahr rufen zudem geradezu nach einem Solarkraftwerk: Die „Plataforma Solar“ liegt bei Tabernas.
Schon in den 60er-Jahren wurden die Sierras östlich von Almería von Sergio Leone („Spiel mir das Lied vom Tod“) und anderen Regisseuren für einen ganz anderen Zweck entdeckt. Die Canyons, Schotterhänge und Agavenfelder boten die perfekte Kulisse für zahllose „Spaghetti-Western“, die eigentlich eher „Gazpacho-Western“ heißen sollten. In der Gegend von Tabernas finden sich deshalb mehrere Westerndörfer, teils halb verfallen, teils als Publikumsattraktion bewahrt. Ein beliebter Drehort war (und ist) auch der heutige Naturpark Cabo de Gata-Níjar: In der staubtrockenen Landschaft entstanden unter anderem Teile des Historienschinkens „El Cid“, außerdem „Der letzte Mohikaner“ und sogar Sequenzen des opulenten Wüstenfilms „Lawrence von Arabien“, später drehte hier Terry Gilliam seine „Abenteuer des Barons von Münchhausen“. Michael „Bully“ Herbig setzte die Sierras von Almería für den „Schuh des Manitu“ in Szene, Hollywood-Regisseur Ridley Scott für sein Moses-Opus „Exodus“. Der Wachtturm von Mesa Roldán schließlich diente als Hintergrund für Szenen in „Game of Thrones“.
Was anschauen?
Almería: Das Glanzlicht der Provinzhauptstadt bildet die wuchtige, weit über tausend Jahre alte Maurenfestung Alcazaba, von der sich ein weiter Blick über Almería bildet. Ebenfalls sehenswert sind die festungsartige Kathedrale und die unterirdischen Luftschutzgänge Refugios de la Guerra Civil. Für Filmfans lohnt sich ein Abstecher ins Kinomuseum Casa del Cine.
Was unternehmen?
Cuevas de Sorbas: Im östlichen Bereich der Provinz erstrecken sich beim Ort Sorbas an der N 340a die Höhlen Karst en Yesos de Sorbas. Es handelt sich um einen ganzen Höhlenkomplex, der im Laufe der Zeiten aus dem Gips gewaschen wurde und auf Führungen mit Helm und Stirnlampe erkundet werden kann, ein spannendes Erlebnis insbesondere auch für Kinder.
Besuch im Westerndorf: Zumindest für Kinder ebenfalls eine große Attraktion sind sicher die Westerndörfer „Oasys Mini Hollywood“ und „Fort Bravo“, die in der Nähe von Tabernas ebenfalls nahe der N 340a liegen. Die von stilecht inszenierten Shows gekrönte Visite in der Halbwüste hat allerdings ihren Preis.
Wo baden?
Mojácar: Der traditionsreiche Ferienort im Nordosten der Provinz besitzt nicht nur einen sehr schönen, hoch über dem Meer gelegenen Dorfkern, sondern in seiner Küstensiedlung auch kilometerlange Strände mit reizvollen Strandbars (Chiringuitos).
Strände bei San José: Über eine ganze Reihe wunderbarer Strände verfügt der Naturpark Cabo de Gata-Níjar im Osten der Provinzhauptstadt. Die vielleicht schönsten liegen etwas außerhalb des Ortes San José und sind über eine Piste zu erreichen. Die Playa de Mónsul ist mit ihren bizarr geformten, überhängenden Felsen auch eine gefragte Filmkulisse.
Und sonst?
Parque Natural Cabo de Gata-Níjar: So schön die Strände, so einmalig ist auch die Landschaft des Naturparks, der als Biosphären-Reservat der UNESCO ausgewiesen ist und dem Netzwerk der Geoparks angehört. Spaniens größtes Vulkangebiet zählt nur wenige Ortschaften, die sich wie Oasen in die steppenartige Weite der Halbwüste ducken.