Читать книгу Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - Страница 14
ОглавлениеCosta Tropical
Der Wunsch spanischer Regionen nach einer „eigenen“ Küste führt immer wieder zur Abspaltung und Umbenennung einzelner Bereiche. So heißt der einst zur Costa del Sol gezählte Küstenabschnitt der Provinz Granada seit einer Reihe von Jahren nun Costa Tropical.
Morgennebel und Burgruine: Castell de Ferro
Zugegebenermaßen ist der Name treffend: Das Klima und die üppige Vegetation dieses kurzen Küstenstrichs besitzen tatsächlich tropischen Charakter. In großen Plantagen wachsen hier Bananen, Mangos, Papayas, Avocados, Chirimoyas und andere exotische Früchte, preiswert angeboten von Verkaufsständen entlang der Straßen. Bedeutendstes Produkt der hiesigen Landwirtschaft ist das Zuckerrohr, das sich in ausgedehnten Feldern oft bis ans Meer erstreckt. Eingeführt wurde die Pflanze vor über einem Jahrtausend von den Mauren, heute dient sie vor allem der Destillation von Rum. Bis 2006 war in Salobreña auch noch eine Fabrik für Rohrzucker in Betrieb, die letzte ihrer Art in Europa.
Die Costa Tropical beginnt, wie die Costa de Almería endet: küstennahe Durchgangsstraße, schnell aufeinanderfolgende kleine Ortschaften, viele Treibhäuser. Bei La Rabita drängeln sich die Plastikfelder bis ans Meer. Der schnell gewachsene Ort selbst würde sich wohl gern das Attribut „aufstrebend“ verleihen, hat aber nichts Besonderes zu bieten. Immerhin beginnt hier mit der A 345 eine landschaftlich reizvolle Anfahrtsvariante in die Alpujarra-Region und weiter nach Granada; sie führt über Albuñol und den Pass Puerto Camacho (1219 Meter) nach Orjiva, einem der Hauptorte der Alpujarra.
Auch entlang der Küste wird es hinter La Rabita landschaftlich interessanter. In weiten Bögen schwingt die Straße über die Küstenausläufer der Bergwelt des Inneren, steil ins leuchtende Meer abstürzende Felsen sorgen für atemberaubende Panoramen. Gelegentlich finden sich Wege oder Schotterpisten hinab zu kleinen Stränden, die außerhalb der Höchstsaison praktisch menschenleer sind.
Castell de Ferro
Eine langgezogene Siedlung der angenehmeren Sorte, umgeben von Treibhauskulturen und überragt von der kleinen Burgruine, die ihr den Namen gab. Sieht man von der etwas außerhalb gelegenen Urbanisation im Nordosten einmal ab, dann besteht Castell de Ferro aus zwei Ortsteilen. Das winzige „Zentrum“ liegt um die Plaza de España, südwestlich erstreckt sich die zugehörige Strandsiedlung. Hier flankiert eine Promenade mit Restaurants und Geschäften einen schmalen Kies- und Sandstrand, der weiter westlich etwas breiter wird. Der Reiz von Castell de Ferro liegt in erster Linie wohl in den immer noch bescheidenen Dimensionen des Ortes, der von Großhotels und Apartmentkomplexen weitgehend verschont blieb.
Baden Der Ortsstrand (offiziell eigentlich eine Abfolge von drei Stränden) besteht aus grauem Kies und ist gut gepflegt.
Playa de la Rijana, an der Steilküste einige Kilometer außerhalb in Richtung Calahonda, Zufahrt nur aus Richtung Castell de Ferro möglich. „Oben an der Küstenstraße nur ca. 40 Parkplätze, dadurch nicht überlaufen. Glasklare Bucht mit mittelalterlichem Wachtturm und Fischschwärmen direkt am Strand. Strandbar (Anmerkung: nur zur HS) mit bestem Couscous als Tapas. Kein Müll! Hundeverbot. Keine Duschen, keine Toilette“ (Lesertipp von Heiko W.)
Feste Fiesta de la Nuestra Señora del Carmen, das Hauptfest vom 15.-18. Juli.
Camping Huerta Romero €€, 2. Kat., strandnah gelegen, Direktzugang ans Meer. Sympathischer Platz, schön begrünt, fast schon ein botanischer Garten. Viele Dauercamper. Offiziell ganzjährig geöffnet. Rambla Hileros s/n, Tel. 958 656001, www.campinghuertaromero.es.
Calahonda
Der Kern des Ortes, eingezwängt zwischen Felsen, lässt das einstige Fischerdörfchen noch erahnen. In der Umgebung, die von großflächigen Treibhäusern geprägt wird, sind allerdings hohe Apartmentanlagen gewachsen. Außerhalb der Hochsaison ist die Atmosphäre dennoch entspannt, von Trubel keine Spur. Calahondas Hauptattraktion sind ohnehin die langen Sand- und Kiesstrände, die zu jeder Jahreszeit genügend Platz bieten.
Camping Don Cactus €€€, 1. Kat., am breiten Sandstrand, landeinwärts der Küstenstraße. Ebenes, recht schattiges Gelände, von Treibhäusern umgeben. Gut ausgestattet, Tennisplatz, schöner Pool. Ganzjährig geöffnet. Drei Kilometer westlich des Ortskerns, etwa auf Höhe des Dörfchens Carchuna, Playa de Carchuna s/n, Tel. 958 623109, recepcion@doncactus.com www.doncactus.com.
Westlich von Calahonda erstreckt sich ein langer Strand aus Sand und Kies, an den sich ausgedehnte Treibhauskolonien anschließen.
Torrenueva besteht überwiegend aus Hochhausbauten. Beliebt als Ferienort ist das nicht gerade attraktive Städtchen vor allem bei spanischen Familien, die nahezu ausschließlich in Apartments wohnen; Hotels oder Pensionen sind demzufolge rar.
Motril ist eine Inlandsstadt von jener Sorte, die man nicht unbedingt gesehen haben muss. In ihrer Umgebung erstreckt sich bis ans Meer und zum dortigen Hafen Puerto de Motril eine weite, fruchtbare Ebene voller Zuckerrohrfelder, in die sich allerdings auch Kleinindustrie mischt.
Wenige Kilometer hinter der Zufahrt nach Motril zweigt die flott zu befahrende, inzwischen komplett ausgebaute A 44 nach Granada ab - wer eine kaum frequentierte und landschaftlich mindestens genauso reizvolle Alternative sucht, der sei auf die erheblich zeitaufwändigere Variante ab Almuñecar via Otívar hingewiesen, die allerdings streckenweise nicht in allerbestem Zustand ist.
Salobreña
Das hübsche Städtchen ist der beliebteste Badeort der Einwohner Granadas. An Wochenenden und im Hochsommer herrscht dementsprechender Andrang.
Gekrönt von einem maurischen Kastell: die Altstadt von Salobreña
Zu anderen Zeiten kann man in dem nett gelegenen Städtchen einige recht angenehme Tage am Meer verbringen. Auf nichtspanische Urlauber ist man hier wenig eingestellt, das Aufkommen an Souvenirläden und Ähnlichem tendiert deshalb erfreulich gegen Null. Entdeckt wurde Salobreña dagegen von einigen Mitteleuropäern, die sich in den Häusern im hoch gelegenen Altort einquartiert haben. Manche der ehemaligen Einwohner dort oben scheinen dagegen des mühevollen Aufstiegs müde geworden und hinab in die Neustadt gezogen zu sein - an vielen Häusern hängen Schilder mit der Aufschrift „Zu verkaufen“.
Umgeben von ungemein fruchtbarer Landschaft, in der ausgedehnte Zuckerrohrfelder das Bild bestimmen, ist Salobreña gewissermaßen dreigeteilt. Die weiß gekalkten Häuser des Ortskerns gruppieren sich auf einem etwa einen Kilometer landeinwärts liegenden Felsklotz, der von einem maurischen Kastell gekrönt wird. Der älteste Bereich erstreckt sich im Osten um die Kirche; in das Gewirr engster Gässchen und verwinkelter Treppenwege wagt man sich besser nur zu Fuß, Parkplätze sind nicht so leicht zu finden. Unterhalb des Kastellhügels ist aus Wohnblocks eine Art Neustadt entstanden, die naturgemäß keine Schönheit darstellt. Gleiches gilt für die Urbanisation am Strand, die inmitten saftig grüner Felder liegt und sich immer weiter ausdehnt. Da sie etwas abseits liegt, beeinträchtigt sie das Gesamtbild dennoch nicht allzusehr - fraglich, was die Zukunft bringt ...
Baden: Vom Ortskern zum Strand sind es etwa eineinhalb Kilometer. Der Felsen „El Peñón“ trennt zwei Strände; an Wochenenden und im August wird es an beiden ziemlich voll, zur Nebensaison kann man über Mangel an Platz jedoch nicht klagen. Östlich des Felsens erstreckt sich der Hauptstrand von Salobreña, die Playa de la Charca, ein rund zwei Kilometer langer und ausgesprochen breiter Strand aus Sand und Kies, in dessen Hinterland die Urbanisationen aufragen. Der Bach, der hier mündet, soll dank einer Kläranlage sauber sein, etwas Abstand kann wohl dennoch nicht schaden. Nordwestlich des Peñon-Felsens liegt mit der Playa de la Guardia ein gut einen Kilometer langer, aber relativ schmaler Kiesstrand, der landeinwärts von Zuckerrohrplantagen begrenzt wird.
Sehenswertes
Viel Spaß bereitet ein Bummel durch die Oberstadt. Oft öffnen sich dabei reizvolle Ausblicke, wie bei der Kirche Nuestra Señora del Rosario oder im südlich gelegenen Viertel Albayzin.
Castillo Árabe: Die Burg oberhalb des Ortskerns ist seit dem 10. Jh. urkundlich belegt. Kern der in drei Teile gegliederten Anlage ist die maurische Alcazaba mit dem Turm Torre del Homenaje, die den Nasridenkönigen zeitweilig als Sommerresidenz diente, jedoch auch als Gefängnis für entmachtete Herrscher genutzt wurde. Die übrigen beiden Bereiche entstanden erst im 15. Jh. unter christlicher Herrschaft. Die Wälle, Mauergänge und Türme des Kastells machen einen sehr wehrhaften Eindruck, eine gepflegte Parkanlage im Inneren lädt zu schattiger Rast. Am schönsten hier oben ist jedoch der weite Blick in alle Richtungen, über Zuckerrohrfelder aufs Meer und in der Gegenrichtung bis zur Sierra Nevada. Der Zugang ist am leichtesten zu finden, wenn man sich an der Kirche orientiert.
♦ Täglich 10-14 Uhr, im Sommer auch 18-21 Uhr, im Winter nachmittags wechselnde Zeiten, manchmal auch geschlossen; Eintrittsgebühr 4 €.
Museo Histórico: Am ehemaligen Rathausplatz Plaza del Antiguo Ayuntamiento präsentiert das Geschichtsmuseum (leider seit Jahren mit unsicherer Zukunft geschlossen) vielfältige Funde aus der langen Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung. Der zeitliche Rahmen reicht vom Neolithikum bis ins Mittelalter; eine Fotoausstellung ist angeschlossen. Unweit des Museums verbindet das tunnelartige, wahrscheinlich im 16. Jh. entstandene Gewölbe La Bóveda die Altstadt La Villa mit dem vorgelagerten Viertel Albayzin.
Basis-Infos
Information Oficina Municipal de Turismo, Plaza de Goya s/n, zu erreichen über die nördliche Zufahrt von der Fernstraße. Geöffnet täglich 10-14 Uhr, im Juli/August auch nachmittags. Kleines Häuschen mitten auf dem Platz, vielsprachig, freundlich und engagiert geleitet. Hier auch Verkauf eines Wanderführers in Englisch und Spanisch. Tel. 958 610314.
Verbindungen Bus: Haltestelle der Agentur ALSA an der Avenida Garcia Lorca, unweit der Infostelle. Busse nach Almería 2-mal, Granada 9-mal, Málaga 6-mal täglich, nach Almuñecar etwa alle ein bis zwei Stunden.
Ortsbusse: Erstaunlich, dass sich das kleine Städtchen diesen Luxus leisten kann. Mo-Fr halbstündlich bis stündlich dreht (außer zur Siesta) der Ortsbus auf zwei Linien seine Runden, verbindet so auch den Altort mit dem Strand - eine gute Möglichkeit, einen ersten Überblick über Salobreña zu erhalten. Abfahrt unter anderem an der Plaza de Goya nahe der Infostelle.
Einkaufen Wochenmarkt jeden Di und Fr vormittags beim Marktgebäude, Nachtmarkt in Strandnähe von etwa Juli bis Mitte September jeden Freitag ab 20 Uhr.
Feste Día de la Cruz, am 3. Mai, das Fest der schön geschmückten Maikreuze.
Fiesta de la Virgen del Carmen, 16. Juli; das Fest der Schutzheiligen der Fischer und damit der Patronin des Ortsteils La Caleta.
Fiesta de San Juan y San Pedro, zu Ehren der beiden Heiligen, vom 24. bis 29. Juni. Fiesta de la Virgen del Rosario, mehrere Tage um den 7. Oktober. Fest der Schutzpatronin Salobreñas, mit Handwerksmesse und traditioneller Wallfahrt zum Strand.
Übernachten/Essen & Trinken
Übernachten Vorwiegend preiswerte kleine Pensionen, die großteils am östlichen Fuß des Hügels liegen, unweit der Antigua Carretera de la Playa. Zur spanischen Urlaubssaison kann es allerdings schwierig werden, eine Bleibe zu finden.
*** Hotel Avenida Tropical €€€, unweit des Zentrums an der Straße zum Strand, die Zimmer dorthin zumindest zur Saison sicher nicht ganz leise. Gut in Schuss gehaltenes Quartier mit Dachterrasse, geräumigen Zimmern und ordentlicher Ausstattung. Avenida del Mediterráneo 35, Tel. 958 611544, reservas@hotelavenidatropical.com www.hotelavenidatropical.com.
** Hotel Miba €€€€, westlich etwas außerhalb von Salobreña und erheblich besser, als die Kategorie vermuten ließe. Kleines, 2014 eröffnetes Boutiquehotel mit nur acht Zimmern; sehr schöne Lage mit Blick auf den Ort, die Burg und das Meer. Exquisites Design, sehr geräumige Zimmer mit Balkon, Pool auf dem Dach, gehobenes Restaurant. Auch Suiten. Carretera N 340, km 325; aus Richtung Málaga kommend gleich bei der ersten Abfahrt nach Salobreña; Tel. 958 617228; www.hotelmiba.es.
Mein Tipp ** Hostal Jayma €, im Gebiet westlich der Infostelle, mit etwas Glück finden sich Parkplätze vor der Tür. Sehr gut geführtes, freundliches Haus, das für die Kategorie hohen Komfort bietet; Zimmer mit Klimaanlage und TV, Dachterrasse. Auch Dreibett- bzw. Familienzimmer. C. Cristo 24, Tel. 958 610231, info@hostaljayma.com www.hostaljayma.com.
Pensión Hostal San Juan €, „nahe der Touristeninformation, geführt von einem netten, hilfsbereiten Ehepaar (spanisch/französisch). Dachterrasse. Man kann das Auto genau vor der Haustüre abstellen“, so der Lesertipp von Clarissa K. und Peter H. Auch Familienzimmer und Apartments. Calle Jardines 1, Tel. 958 611729, costatropical@hostalsanjuan.com www.hostalsanjuan.com.
Mein Tipp Pensión Mari Carmen €, in einer Gasse am Osthang des Altorts. Angenehmes Quartier, familiäre und sehr herzliche Atmosphäre; Zimmer (teils mit Bad und Terrasse, teils ohne) im Stil zwischen altdeutsch und neuschwedisch. Ganzjährig geöffnet. Calle Nueva 30, Tel. 958 610906, maricarmenpension@hotmail.com www.pensionmaricarmen.com.
Essen & Trinken Am Strand finden sich eine Reihe netter Bar-Restaurants und Chiringuitos, die außerhalb der Saison allerdings oft geschlossen sind.
Bar-Rest. Aráis, in der Unterstadt. Gehobenes Lokal mit kreativem jungen Chef und variantenreicher, moderner Küche, exzellente Weinauswahl auch per Glas. Die Preise entsprechen dem Gebotenen, um die 35-40 € pro Kopf sind leicht drin; es gibt auch Tapas. Calle Granada 11, in etwas ungewöhnlicher Lage am Rand eines Wohngebiets, in der Nähe ein Supermarkt und eine Tankstelle. Mo Ruhetag. Tel. 958 611738.
Rest. El Peñón, beim gleichnamigen Felsen am Meer, ein schön gelegenes Strandrestaurant mit Blick. Spezialität ist natürlich Fisch, die Preise liegen nicht ganz niedrig. Paseo Marítimo s/n, Tel. 958 610538.
Bar-Restaurante La Botica, oben im Ortskern. Hübsche Lage mit Tischen auf dem ehemaligen Rathausplatz, innen ein kleiner Comedor, Dachterrasse mit Aussicht. Mediterrane Küche, gute Weinauswahl; zum Getränk gibt es, wie in der Provinz Granada üblich, eine Gratis-Tapa. Mittlere Preislage, Hauptgerichte meist um die 12-16 €. Plaza del Antiguo Ayuntamiento 10, Tel. 958 053278.
Bar-Restaurante Pesetas, nicht weit entfernt, vom alten Rathausplatz durch den „Bóveda“ genannten Tunnel. Dachterrasse und ein karg dekorierter Speiseraum, der dank der Höhenlage und der großflächigen Verglasung jedoch einen sehr schönen Blick auf die Zuckerrohrebene gewährt. Mittleres Preisniveau, Hausspezialitäten sind Fischgerichte und Meeresgetier. Mo Ruhetag. Calle Albayzin baja 11a, Tel. 958 610182.
Mesón de la Villa, traditionsreicher Familienbetrieb an einem hübschen kleinen Palmenplatz in einem Wohngebiet, linker Hand der Hauptstraße zum Strand. Gute Tapas, aber auch Fisch- und insbesondere feine Fleischgerichte, mittlere Preise. Mi Ruhetag. Plaza Ramirez de Madrid 1, Tel. 958 610184.
Almuñécar
Ein uralter, schon von den Phöniziern gegründeter Ort, heute dank seiner langen Strände das wichtigste und größte Tourismuszentrum an der Costa Tropical.
Speisen am Strand: die Restaurants an der Playa San Cristóbal
Vor ein paar Jahrzehnten muss Almuñécar noch einen sehr erfreulichen Anblick geboten haben - ein von engen Treppengassen durchzogener Altstadthügel inmitten fruchtbarer Obstgärten, das wuchtige Kastell und die langen Kiesstrände, die von dem weit ins Meer reichenden, markanten Felsklotz Peñón del Santo getrennt werden. Das alles ist auch noch vorhanden, doch wurde in und um das Städtchen so hemmungslos gebaut, dass der enge Ortskern von Hochhäusern regelrecht umzingelt ist und die Landschaft auf weite Strecken unter Apartmentanlagen verschwindet.
Almuñécar zeigt jedoch auch positive Seiten, die den Ort bei näherer Bekanntschaft durchaus sympathisch erscheinen lassen. So muss man dem Städtchen zugute halten, dass viele Fußgängerzonen und Grünanlagen für eine optische Auflockerung sorgen, und auch, dass Almuñecar gewissen Eigencharakter besitzt. Die Siedlung wirkt erheblich lebendiger und städtischer als beispielsweise der nahe Nachbar Salobreña. Almuñecar ernährt sich nicht nur vom Tourismus, sondern immer noch auch von der Fischerei und der Landwirtschaft der Umgebung, ist vom „Schickimicki“ der westlichen Costa del Sol meilenweit entfernt und deshalb „spanisch“ geblieben - eine Tatsache, die sich auch in den Preisen bemerkbar macht. Die Segler, die etwas außerhalb am dezenten Yachthafen Marina del Este anlegen, wissen dies ebenso zu schätzen wie die Gleitschirmflieger, für die Almuñecar dank der günstigen Bedingungen in der Umgebung eine Art Mekka geworden ist.
Das Stadtgebiet soll übrigens der Ort gewesen sein, an dem der verfolgte Omaijade Abd ar-Rahman zum ersten Mal spanischen Boden betrat; eine Statue in der Nähe des Peñón zeigt den Mauren in heroischer Pose. Überhaupt scheinen die Stadtväter eine Vorliebe für geschichtsträchtige Monumente zu haben: Am Strand Puerta del Mar ließen sie ein weiteres Denkmal aufstellen, diesmal zur Erinnerung an die Phönizier, die Gründer von Almuñécar.
Baden: An Strand herrscht um Almuñecar kein Mangel. Gleich links und rechts des Peñón erstrecken sich saubere Kiesstrände, die mit allen nötigen Einrichtungen versehen sind. Die Playa Puerta del Mar, im Osten der Altstadt vorgelagert, misst gut 800 Meter Länge und fast 40 Meter Breite. Westlich des Penón verläuft die noch längere und breitere Playa San Cristóbal.
Sehenswertes
Castillo de San Miguel: Vielleicht schon unter den Phöniziern, sicher aber bereits unter den Römern gab es auf dem Altstadthügel eine Burg. Die Grundzüge des heutigen Kastells gehen jedoch auf die Mauren zurück, unter denen es - ähnlich wie die Festung von Salobreña - auch als Gefängnis für in Ungnade gefallene Politiker und Militärs diente. 1489 von den Katholischen Königen eingenommen, erhielt die Burg ihre heutige Form in der Zeit Karls V. Im Inneren der Anlage fällt, neben einem in den Fels geschlagenen Verließ („Mazmorra“) und den eher unscheinbaren Resten eines Nasridenpalastes sowie eines maurischen Bades, vor allem der sogenannte Pabellon Militar ins Auge. Das langgestreckte Gebäude stammt ursprünglich wohl aus dem 18. Jh. und beherbergt heute das Stadtmuseum.
♦ Di-Sa 10-13.30 Uhr, nachmittags je nach Saison 16/17/18.30-18.30/19.30/21 Uhr, So 10-13 Uhr. Eintrittsgebühr 2,50 €, Ticket auch gültig zum Besuch des Museo Arqueológico.
Parque Ornitológico Loro Sexi: Eine viel beworbene örtliche Attraktion, die etwa zwischen Peñón und Kastell liegt. Vogelfreunde finden hier rund 120 gefiederte Arten, weniger ornithologisch interessierte Begleiter können sich vielleicht am gut eingegrünten Gelände selbst begeistern. Wer nicht gut zu Fuß ist, wird weniger Freude haben, das Gelände ist überwiegend recht steil.
♦ 10.30-14 Uhr, nachmittags je nach Saison 16/17/18-18/20/21 Uhr, im Winter Mo geschlossen; Eintritt 4 €.
Parque El Majuelo: An der Avda. de Europa, nicht weit vom Vogelpark, liegt dieser sehr schöne botanische Garten, der Hunderte von Pflanzenarten beherbergt, darunter viele Bäume und Sträucher aus Mittel- und Südamerika, außerdem eine ganze Reihe von Skulpturen. Zum Gelände gehört auch die sogenannte Fábrica de Salazón, eine römische Fischfabrik des 5. Jh. v. Chr., in deren rechteckigen Salzgruben neben Pökelfisch auch die begehrte Fischpaste „Garum“ produziert wurde.
Museo Arqueológico: Im Zentrum der Altstadt gelegen. Das archäologische Museum (Öffnungszeiten wie Castillo, Sammelticket) ist in der reizvollen „Cueva de los Siete Palacios“ untergebracht, dem gewölbeartigen Unterbau eines großen, längst verschwundenen römischen Gebäudes, vielleicht eines Tempels. Es zeigt Funde aus der langen Vergangenheit Almuñécars, speziell aus der phönizischen und römischen Epoche. Highlight ist eine ägyptische Vase aus dem 17. Jh. v. Chr.
Skulpturen im Parque El Majuelo
Centro de Interpretación Claves de Almuñecar: Noch ein Stück landeinwärts, oberhalb der Plaza de la Constitución, beherbergt die Casa de la Cultura dieses modern konzipierte, interaktive Museum, das sich in spanischer und englischer Sprache und mit vielen verschiedenen Bildschirmen mit der Geschichte Almuñecars auseinandersetzt. Eins von mehreren Glanzlichtern hier ist das dreidimensionale „Zeitmodell“ im Untergeschoss.
♦ Leider seit Jahren mit unklarer Zukunft geschlossen.
Acuario de Almuñecar: Auf dem Platz vor der Markthalle des Mercado Municipal versteckt sich das Aquarium von Almuñecar; es ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen, da die gesamte Anlage bis auf den Eingangsbereich in den Untergrund verlegt wurde. Mit rund 1,5 Millionen Liter Meerwasser gilt es (noch vor dem Parque Submarino Sea Life von Benalmádena) als das größte Aquarium der andalusischen Küste. Gewidmet ist es den mediterranen Ökosystemen, der Großteil der hiesigen Fauna stammt aus dem Mittelmeer. Die Hauptattraktion des Aquariums bildet ein auch von Haien bewohntes Großbecken samt begehbarem Glastunnel.
♦ Täglich 10-14 Uhr, nachmittags je nach Saison 16/17/18-20/21/22 Uhr, im Winter Di geschlossen, Eintritt 12 €.
Basis-Infos
Information Oficina Municipal de Turismo, Palacete la Najarra, Avenida de Europa s/n; Tel. 958 631125. Untergebracht in einem sehr schönen „neomaurischen“ Palast in einer Neubaugegend westlich der Altstadt und des Peñón, nahe dem Strand Playa San Cristóbal. Zuletzt wegen Renovierung (vorübergehend) geschlossen. Eine Filiale liegt am zentralen Paseo de Altillo, Tel. 958 616070, geöffnet täglich 10-13, 18.30-21 bzw. im Winter 16.30-19.30 Uhr, dann auch Mo geschlossen. www.turismoalmunecar.es.
Verbindungen Bus: Busbahnhof nordöstlich der Altstadt an der Avenida Juan Carlos I., unweit der Staatsstraße N 340. ALSA fährt von/nach Almería 5-mal, Granada 9-mal und Málaga 10-mal täglich, nach Nerja und Salobreña etwa alle ein bis zwei Stunden.
Einkaufen/Feste Día de la Cruz, am 3. Mai, das Fest der aufwändig geschmückten Maikreuze.
Jazz en la Costa, knapp zwei Wochen um Mitte Juli. Bereits seit Ende der Achtzigerjahre abgehaltenes Jazzfestival, Infos unter www.jazzgranada.es.
Fiesta de la Virgen de la Antigua, zweiwöchiges Fest der Stadtpatronin, im August. Wichtigster Tag ist der 15. August, wenn ein Viehmarkt und Prozessionen zu Fuß und mit dem Boot stattfinden.
Übernachten/Essen & Trinken
Übernachten Einige kleine Pensionen konzentrieren sich am östlichen Rand der Altstadt; Hotels liegen überwiegend in den Neubauvierteln im Westen.
** Hotel Casablanca €€€, im Neubauviertel unweit westlich des Peñón, mit Garage. Komfortables, in der Architektur orientalisch angehauchtes Haus, zum ausgedehnten Strand über die Straße. Ganzjährig. Plaza San Cristóbal 4, Tel. 958 635575, www.hotelcasablancaalmunecar.com.
* Hotel Goya €€, ebenfalls im Strandviertel westlich des Peñón, nahe der Touristeninformation. Schlichtes, familiäres Haus mit sehr ordentlichem Preis-Leistungs-Verhältnis. Avenida Europa 31, Tel. 958 630550.
Mein Tipp ** Hostal Tropical €€, in derselben Straße, noch etwas meerwärts. Kleines Hostal mit sehr sympathischen und hilfsbereiten Besitzern, alles tiptop und gepflegt. Elf Zimmer, ganzjährig geöffnet außer zu den Betriebsferien (meist November). Avenida de Europa 39, Tel. 958 633458, www.hostaltropical.es.
** Hostal Altamar €-€€, freundlich geführtes Hostal mitten in der Altstadt, nur ein kleines Stück landeinwärts der zentralen Uferpromenade. Nur zur Saison geöffnet, 16 ordentliche Zimmer mit Klimaanlage und TV. C. Alta del Mar 13, Tel. 958 630346. www.hostalaltamar.es.
Camping Stadtnächster Platz in La Herradura, siehe unten.
Essen & Trinken An der Playa de San Cristóbal liegen mehrere, teils ganzjährig geöffnete Strandrestaurants.
Restaurante La Última Ola, in zentraler Lage an der östlichen Promenade, Tische auch im Freien. Spezialität sind Fischgerichte, mittleres Preisniveau; meist ist auch ein relativ günstiges Tagesmenü um die 15 € im Angebot. Paseo Puerta del Mar 4, Tel. 958 630018. Im Umfeld weitere Restaurants.
Cervecería El Cortijillo, im Strandviertel westlich des Peñón. Großes, volkstümliches Lokal (es gibt auch eine teurere Restaurant-Filiale an der Uferstraße), im Angebot vor allem Fleisch- und Fischgerichte sowie Paellas, Hauptgerichte überwiegend etwa 12-16 €. Av. Mar de Plata 3, Tel. 958 635296, in einer Seitenstraße der Promenade jenseits der Brücke. Direkt nebenan (Tel. 958 633079) und feiner, aber auch deutlich hochpreisiger: Rest. Mar de Plata.
Mein Tipp Rest. Lute y Jesús, in einer Wohnstraße westlich der Altstadt, ein paar hundert Meter landeinwärts vom Hostal Tropical. Familiäres Lokal, das zu Recht bei Einheimischen wie Residenten sehr beliebt ist. Die Fischgerichte (frittiert oder „plancha“) hier sind auch wirklich prima, die Portionen üppig, die Preise mehr als erfreulich. Avenida de Europa 24, Tel. 958 947118. Eine kleinere Filiale (insbesondere Take-away) liegt am Paseo San Cristóbal 2.
Nachtleben Besonders zur spanischen Urlaubssaison zeigt sich Almuñecar nachts erstaunlich lebendig. Eine Reihe beliebter Bierkneipen und Tapas-Bars finden sich am Paseo del Altillo beim zentralen Hauptstrand.
Umgebung von Almuñecar
Richtung Granada bildet das kurvenreiche Gebirgssträßchen A 4050 über Otívar eine Alternative zur viel befahrenen N 323. Der Zeitaufwand ist zwar höher, wird jedoch durch grandiose Landschaftsbilder vergolten.
Richtung Málaga zeigt sich die Küste landschaftlich weiterhin schön, mit tiefgrünen Obstplantagen und vielen Aussichtspunkten von den bis ans Meer reichenden Gebirgsausläufern. Zur Costa del Sol siehe im Kapitel über die Provinz Málaga.
La Herradura: Die Siedlung liegt etwa vier Kilometer westlich von Almuñecar an einer weiten Bucht, die an beiden Seiten durch bergige Ausläufer geschützt wird. La Herradura selbst ist mit seinen hoch aufragenden Apartmentblocks zwar keine Schönheit, der langgestreckte, breite Strand hingegen vermag schon zu gefallen. Das Wasser hier ist besonders klar, weshalb sich gleich mehrere Tauchschulen in La Herradura niedergelassen haben.
Hoch über der Küste: Torre de Cerro Gordo
Übernachten Finca Baobab - Avocadofinca €€, „wunderschöne Finca etwa acht Autominuten oberhalb von La Herradura, von einem deutschen Paar geleitet. Nette kleine Häuschen, mit viel Liebe ausgestattet“, ein Lesertipp von Heidi G. Zusätzlich erwähnenswert: steiles Gelände, ebenso steile Zufahrt über einen teilweise nicht asphaltierten Feldweg. Schöner Pool. Camino de Guerra s/n, mobil Tel. 670 965755, baobab@avocadofinca.de www.avocadofinca.de.
Camping Nuevo Camping La Herradura €€, 3. Kat., kleiner Platz ganz im Westen der Bucht. Ältere, einfache Sanitärs, immerhin ist der Platz strandnah gelegen und vielfältig eingegrünt. Ganzjährig. Bitter für Einzelreisende: Der „Mindestumsatz po Tag“ entspricht der Belegung mit zwei Personen, Auto und Zelt. Paseo Andrés Segovia, Tel. 958 640634, www.nuevocamping.es.
Essen & Trinken Rest. La Gaviota, direkt am Strand, schräg gegenüber vom Nuevo Camping La Herradura. Familienbetrieb mit feiner Küche und ordentlichen Portionen, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch von Lesern gelobt. Paseo Marítimo Andrés Segovia s/n, Tel. 958 827550.
Richtung Nerja und Málaga: Durch den Bau der Autobahn A 7 wurde die parallel verlaufende N 340 ganz erheblich vom Verkehr entlastet. Im Gebiet westlich von La Herradura durchquert die alte Bundesstraße ein landschaftlich besonders reizvolles Stückchen Küste. Der als Naturpark ausgewiesene „Fette Hügel“ Cerro Gordo trägt den alten Wachtturm Torre de Cerro Gordo, von dem sich ein weiter Blick über die Küste bietet; der kurze Fußweg (gutes Schuhwerk!) zum Turm beginnt bei dem Restaurant „Mirador de Cerro Gordo“, das über ein Seitensträßchen der N 340 anzufahren ist.
Playa de Cantarriján: Die bildschöne, mehr als 300 Meter Playa de Cantarriján (überwiegend FKK) liegt etwas westlich des Vorgebirges Cerro Gordo und ist von der N 340 über eine schmale, steile Betonstraße (Autozufahrt zur Saison gesperrt, dann Bus-Service vom Parkplatz) zu erreichen; zwei hübsche Strandrestaurants sind vorhanden. Ein ähnlich reizvoller Strand, der erste einer ganzen Reihe mal mehr, mal weniger abgeschiedener Strände, die alle bereits zur Gemeinde Nerja in der Provinz Málaga zählen, findet sich noch ein Stück weiter westlich, freilich einen deftigen halbstündigen Fußmarsch (zur Saison fahren jedoch auch hier Shuttle-Busse) unterhalb der Küstenstraße: die rund 400 Meter lange Playa del Cañuelo.
Granada(230.000 Einwohner)
Viel besungen von Dichtern, völlig zu Recht in eine Reihe mit Florenz oder Venedig gestellt - Granada, sicherlich eine der berühmtesten Städte Spaniens, vielleicht die schönste. Schon die Lage der Stadt ist einzigartig: Am Rand der fruchtbaren Flussebene Vega erstreckt sich Granada auf gut 700 Metern Seehöhe zu Füßen der fast immer schneebedeckten Sierra Nevada.
Maurisches Märchenschloss: die Alhambra von Granada
Vor dieser gewaltigen Kulisse erheben sich zwei Hügel. Der südliche von beiden trägt die traumhafte Alhambra, die einzige komplett erhaltene maurische Palastanlage der Welt. Auf dem nördlichen Hügel staffelt sich der Albaicín, das älteste Viertel der Stadt, ein Labyrinth weiß verputzter Häuser, von Blumen überquellender Gärtchen und engster Treppengassen. Bei Sonnenuntergang auf dem Albaicín zu stehen, im Angesicht der Alhambra und der Sierra Nevada, das ist ein Fest für die Sinne, ein „Anblick, von dem Menschen aus dem Norden sich keine Vorstellung machen können“ (Théophile Gautier).
Alle Lobpreisungen, alle Erwartungen werden grausam in Frage gestellt, kommt man zum ersten Mal in Granada an. Von Schönheit zunächst keine Spur. Die Unterstadt, in der sich das Alltagsleben abspielt, scheint auf den ersten Blick ein Hexenkessel. Dröhnender Verkehr und Hektik sind allgegenwärtig. Mehrere Millionen Touristen hat die Stadt jährlich zu verkraften, an Sommertagen über 20.000 Besucher. Mit der Zeit lernt man jedoch auch die Reize des Granada der Gegenwart zu schätzen. So finden sich, mit etwas Spürsinn, romantische Winkel und elegante Plätze auch in der Unterstadt. Zudem besitzt die Stadt mit der drittgrößten Universität Spaniens - jeder sechste Einwohner ist Student - eine ausgesprochen rege Kneipenszene, und das Kulturangebot ist überwältigend. Doch was sind all diese Annehmlichkeiten gegen einen einzigen Nachmittag in den schattigen, wasserkühlen Gärten des Generalife über der Alhambra ...
Stadtaufbau/Orientierung: Das Zentrum Granadas erstreckt sich nahe der Kathedrale um die Kreuzung der Hauptstraßen Gran Vía de Colón und Calle Reyes Católicos. Im Südwesten endet die C. Reyes Católicos am Verkehrsknotenpunkt Puerta Real und im Nordosten an der Plaza Nueva. Letztere, ein beliebter Treffpunkt, ist gewissermaßen die Ouvertüre zu Alhambra und Albaicín, die beide von hier aus angesteuert werden können. Zwischen den beiden Hügeln folgt die Carrera del Darro dem Lauf des gleichnamigen Bächleins bergwärts.
Geschichte
Der Albaicín war schon zu Zeiten der Iberer besiedelt, denen Römer und Westgoten folgten. Besondere Bedeutung hatte die Siedlung damals nicht. Das änderte sich mit der Eroberung durch die Araber im Jahre 711. Mächtige Verteidigungsanlagen entstanden, noch von den Römern stammende Bewässerungsanlagen wurden ausgebaut und verbessert, Paläste, Schulen und Moscheen errichtet. Zwar stand die arabische Stadt Garnata („Granatapfel“) noch im Schatten von Córdoba, doch galt sie damals schon als Sammelbecken von Gelehrten und Dichtern, die ihre Schönheit zu preisen nicht müde wurden. Mit dem Zerfall des Kalifats von Córdoba 1031 rief dessen Statthalter Granada zur eigenständigen Taifa (Teilkönigreich) aus. Ab 1090 gelangte die Dynastie der Almoraviden, später die der Almohaden an die Macht. Währenddessen nahm die Reconquista ihren Gang; 1236 fiel das gleichfalls von den Almohaden regierte Córdoba an die christlichen Heere.
Mohammed al-Ahmar, ein echtes Schlitzohr, nutzte die Probleme der Almohaden auf seine Weise, erhob sich 1238 zum König Granadas und gründete so die Dynastie der Nasriden. Als gewiefter Taktiker, der die militärische Überlegenheit der christlichen Heere erkannt hatte, verbündete er sich mit den Spaniern, beteiligte sich auf Seiten Kastiliens sogar aktiv an der Eroberung Sevillas 1248. Seine Nachfolger agierten politisch nicht weniger geschickt, zahlten Tribut an Kastilien und hielten so Granada als letzte maurische Bastion bis ins Jahr 1492. Unter der zweieinhalb Jahrhunderte währenden Herrschaft der Nasriden erlebte Granada seine Blüte, eine Zeit verfeinerter Kunst und Kultur, deren kostbarstes Zeugnis die Alhambra ist.
Die Vereinigung der Königreiche Kastilien und Aragón durch die Heirat der Reyes Católicos Isabella und Ferdinand II. sollte das Ende der Maurenherrschaft bedeuten. Die strategischen Befestigungen Alhama de Granada und Málaga wurden 1482/85 erobert, dem letzten König Boabdil „el Chico“ („der Knabe“) blieb nur mehr seine Hauptstadt. Am 2. Januar 1492 musste er auch sie aufgeben. Boabdil tat es kampflos, um die Alhambra nicht der Zerstörung preiszugeben. Auf seinem Abzug in die Alpujarras soll er sich ein letztes Mal umgesehen und den Verlust tief beklagt haben - der Ort des Abschieds, ein Pass nahe der heutigen A 44, heißt seitdem Suspiro del Moro: „Seufzer des Mauren“.
Die christlichen Herrscher zeigten sich den Mauren gegenüber anfangs vergleichsweise tolerant und gewährten ihnen Aufenthaltsrecht. Mit der Vertreibung der Morisken (zwangsgetaufte Mauren) in den Jahren 1570 und 1609 begann für Granada ein rascher Niedergang; die einst so glanzvolle Königsstadt verkam zum Provinznest. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts setzte, ausgelöst zunächst durch die Landwirtschaft, dann durch den Tourismus, ein neuer Aufschwung ein.
„Granada ist eine Stadt der Muße, eine Stadt der Betrachtung und Phantasie, eine Stadt, in welcher der Verliebte besser als in irgendeiner anderen den Namen seiner Liebe in den Sand schreibt (...) Granada ist gemacht für Traum und Träumerei.“
Federico García Lorca (aus: „Spanische Geisteswelt“, Fritz Schalk).
Sehenswertes
Klar, dass die Alhambra mit weitem Abstand an erster Stelle steht. Auch der zweite Rang ist unstrittig: Die Kathedrale mit der Capilla Mayor und den Gräbern der Katholischen Könige wäre in vielen anderen Städten die Hauptattraktion.
Unbedingt erlebenswert sind auch die prachtvollen Gärten des Generalife oberhalb der Alhambra und das malerische ehemalige Maurenviertel Albaicín. Seine einzigartigen Monumente und die fantastische Lage machen Granada zu einem der bedeutendsten Besichtigungsziele Spaniens. Das gibt Selbstbewusstsein. Auf den berühmten Spruch der Einwohner Sevillas, „Wer Sevilla nicht gesehen hat, hat keine Wunder gesehen“, kontert man in Granada ganz locker: „Quien no ha visto Granada, no ha visto nada“ - „Wer Granada nicht gesehen hat, hat gar nichts gesehen“.
Alhambra
Die Alhambra steckt voller filigraner Details
Die „Rote Festung“ Qal’at al-Hamra ist das Meisterwerk islamischer Architektur in Spanien und wurde mit gutem Grund bereits 1984 zum Weltkulturerbe der Menschheit ernannt. Von außen mag sie vergleichsweise unscheinbar wirken, das Innere jedoch ist von unerreichter Raffinesse.
Zunächst jedoch eine Bemerkung, um Enttäuschungen zu vermeiden: Die Alhambra ist wunderschön, manchmal fällt es jedoch vor lauter Menschen nicht leicht, dies auch zu würdigen. Immerhin handelt es sich um das meistbesuchte Monument Spaniens. Aufgrund des starken Andrangs und durch die Beschränkung der täglichen Besucherzahl ist es zudem gar nicht leicht, überhaupt an Eintrittskarten zu kommen - lesen Sie dazu bitte unbedingt die Abschnitte weiter unten.
Lage und Baugeschichte: Die bevorzugte Lage der Alhambra macht sich sofort hinter der Puerta de las Granadas bemerkbar. Man taucht in einen schattigen Park alter Bäume ein, in dem es gleich merklich kühler wird. Überall plätschert und gurgelt Wasser; Wasser in einem Reichtum, der den Söhnen der Wüste als großmütiges Geschenk Allahs erscheinen musste. „Je heißer es ist, desto reichlicher sprudeln die Quellen, denn sie werden vom Schnee gespeist. Diese Mischung von Wasser, Schnee und Feuer macht Granada zu einem Paradies auf Erden mit einem Klima, das in der ganzen Welt seinesgleichen nicht hat“ (Théophile Gautier).
Der langgestreckte, von den Mauren al-Sabikah (heute: La Sabica) genannte Hügelrücken bildet zwar nicht die höchste Erhebung Granadas, er ließ sich jedoch gut verteidigen und bietet den besten Blick über die Stadt und die Ebene. Deshalb bestand hier auch bereits im 9. Jh. eine Festung, die jedoch nie als Residenz diente - die Ziriden, die als erste maurische Könige Granadas
die Stadt ab dem 11. Jh. beherrschten, hatten ihre Paläste auf dem Albaicín. 1238 ließ Mohammed Al-Ahmar, der Gründer der Nasridendynastie, die inzwischen wohl weitgehend verfallene Festung wieder aufbauen und zur Palaststadt erweitern. Sein Sohn Mohammed II. und dessen Nachfolger setzten sein Werk fort. Das Glanzstück der Alhambra, der königliche Palast, entstand vor allem im 14. Jh. unter den Herrschern Yusuf I. und Mohammed V. Zu jener Zeit bestand die Alhambra nicht nur aus dem Königspalast und der eigentlichen Festung, die von einer 40.000 Mann starken Truppe gehalten wurde; an sie grenzte auch eine eigene kleine Medina (Stadt), deren Moscheen,
Verwaltungsgebäude, Bäder, Wohnhäuser, Werkstätten und Stallungen die Zeiten jedoch nicht überstanden haben. Die Katholischen Könige, die 1492 Granada eroberten, zerstörten die Alhambra wohlweislich nicht, ließen sogar Teile des Königspalasts restaurieren. Es blieb der - schon vorher auch in Córdobas Mezquita bewiesenen - Ignoranz Karl V. vorbehalten, im 16. Jh. einen ganzen Renaissance-Palast in die maurischen Mauern zu stellen. In späteren Jahrhunderten diente die Alhambra als Kaserne und verfiel dann allmählich, wurde von Dieben und anderen lichtscheuen Elementen als Unterkunft genutzt. 1812 wäre sie um ein Haar von den Truppen Napoleons in die Luft gesprengt worden. Erst durch die enthusiastischen Beschreibungen von Reiseschriftstellern wie Washington Irving, der 1829 für eine Weile in der heruntergekommenen Anlage wohnte und hier seine „Erzählungen von der Alhambra“ verfasste, rückte die immense Bedeutung des Gebäudes wieder ins Bewusstsein. 1870 schließlich wurde die Alhambra in die Liste der spanischen Nationalmonumente aufgenommen und in der Folge gründlich restauriert, 1984 von der UNESCO zum „Kulturerbe der Menschheit“ ernannt.
Zugang zum Salón de Comares
Aufbau: Der mauerumgürtete Komplex erstreckt sich über eine Länge von 720 Metern und eine Breite von 220 Metern. Er lässt sich, etwas vereinfacht, in folgende Bereiche gliedern: die Verteidigungsanlage Alcazaba im Westen, der wundervolle Nasridenpalast Palacios Nazaríes (auch Palacio Real genannt), das eigentliche Glanzstück der Alhambra) im Osten und der Palacio Carlos V., der der arabischen Anlage durch den christlichen König Karl V. aufgezwungen wurde. Die Sommerresidenz Generalife liegt mit prachtvollen Gärten oberhalb der Alhambra und ist über einen eigenen Zugang zu erreichen.
Zugang Im Südosten des Komplexes liegt unweit des Generalife der große, gebührenpflichtige Besucherparkplatz, an den sich der Ticketschalter „Pabellón de Acceso“ und der Haupteingang anschließen. Wer bereits eine gültige Eintrittskarte besitzt, kann auch den für Fußgänger wesentlich stadtnäheren Eingang durch die Puerta de la Justicia benutzen; dies gilt leider nicht für ermäßigte Tickets (Kinder, Senioren etc.), siehe unten.
Auto: Anfahrt über die Ronda Sur der Umgehungsstraße Circunvalación, gut beschildert.
Bus: Von der Plaza Plaza Isabel la Católica (nahe Gran Vía) verkehren häufig Kleinbusse (1,40 €) der Linien C30 und C32.
Zu Fuß: Mehrere Möglichkeiten, immer aber ein ganzes Eck zu laufen. Die Standardroute führt ab der Plaza Nueva über die Cuesta de Gomérez und vorbei an der Puerta de la Justicia und der gesamten Burg zum Haupteingang. Romantischer, auch beschwerlicher, ist der Pflasterweg Cuesta del Rey Chico, auch Camino de los Chinos genannt: Von den Plazas Nueva und Santa Ana entlang des Darro aufwärts; wo die Straße links zum Albaicín hinauf abbiegt, geht es rechts über den Fluss und dann den Berg hoch zum Großparkplatz und zum Ticketschalter.
Öffnungszeiten/Eintrittspreise Von April bis 14. Oktober täglich 8.30-20 Uhr; Di-Sa auch 22-23.30 Uhr. Im restlichen Jahr täglich 8.30-18 Uhr, Fr/Sa auch 20-21.30 Uhr. Die Nachttermine in der beleuchteten Alhambra sind natürlich besonders märchenhaft. Am 25. Dezember und am 1. Januar ist geschlossen. Reguläre Eintrittsgebühr für Alcazaba, Nasridenpalast und Generalife 14 €. Diverse Ermäßigungen, u.a. für Kinder (2-11 J. gratis, 12-15 J. 8 €) und über 65-jährige (9 €), aber Achtung: alle kostenlosen oder ermäßigten Tickets sind quasi nur Reservierungen, die am Haupteingang in Eintrittskarten umgetauscht werden müssen, man kommt mit diesen also nicht direkt in die kostenpflichtigen Bereiche!
Wer kein reguläres Ticket ergattert, hat vielleicht mehr Glück mit der Kombi-Karte „Alhambra Experiencias“, mit der man für 14 € nachts den Palast und am folgenden Vormittag Alcazaba, Gärten und Generalife besuchen kann; das Ticket „Alhambra y Fundación Rodríguez-Acosta“ ermöglicht für 16 € zusätzlich zur Alhambra den Besuch des ungewöhnlichen Ensembles im Stadtteil Antequeruela (siehe dort). Die „Visita Jardines“ (7 €) umfasst neben den verschiedenen Gartenanlagen auch die Alcazaba und den Generalife, spart also „nur“ den Nasridenpalast aus. Nachtbesuche im Nasridenpalast kosten 8 €, im Generalife und seinen Gärten (im Winter sowie von Juni bis August nicht möglich) 5 €.
Gratis-Bereiche: Übrigens darf man die Alhambra auch völlig ohne Ticket betreten, z.B. um schon mal die Atmosphäre innerhalb der Mauern zu schnuppern oder in aller Ruhe vorab einen Gesamteindruck zu gewinnen: Der Zugang durch das Tor Puerta de la Justicia (→ „Besichtigung“) ist zu den Öffnungszeiten jederzeit und gratis möglich; sogar der Palacio Carlos V. samt seinen Museen kann so besucht werden. Die schönsten und bedeutendsten Bereiche der Alhambra (Alcazaba, der Nasridenpalast Palacios Nazaríes, Gärten und Generalife) freilich bleiben ohne Ticket gesperrt.
Internet-Info: www.alhambra-patronato.es, aktuelle Information über Öffnungszeiten, Eintrittspreise etc. Spanisch und Englisch. Info-Tel. 958 027971.
Ticketkauf Die Anzahl der täglichen Eintrittskarten reicht längst nicht immer für alle Interessenten aus. Mittlerweile wird der weit überwiegende Teil bereits im Vorverkauf abgegeben, auf Tickets an der Kasse zu hoffen ist deshalb ein sehr riskantes Unterfangen. Wir raten dringend zum Vorverkauf bzw. zur Reservierung! Grundsätzlich ist es ratsam, sich möglichst weit im voraus (bis zu drei Monate sind möglich) um die Tickets zu kümmern, oft sind die Karten auf viele Wochen hinaus ausgebucht. Telefonischer Ticketkauf ist möglich unter Tel. 858 953616.
Über die Puerta de la Justicia frei zugänglich: maurisches Bad in der Alhambra
https://tickets.alhambra-patronato.es, die einzige offizielle Verkaufswebsite, bei „ergoogelten“ Adressen sind bestenfalls erheblich teurere Tickets mit Führung erhältlich. Die Site gibt es auch auf Englisch, Bezahlung mit Kreditkarte. Sofern man normale Erwachsenentickets bucht, erhält man nach dem Ausfüllen des Bestellformulars direkt eine gültige, personalisierte Eintrittskarte als PDF-Datei zum Ausdrucken (zusätzlich Ausweis mitführen), andernfalls eine Reservierung, die am Haupteingang in ein Ticket getauscht werden muss; auch für den Gratis-Eintritt für kleinere Kinder muss eine solche Reservierung ausgefüllt werden! Beim Kauf ist neben dem Besuchsdatum auch ein im Halbstundentakt wechselnder, je nach Verfügbarkeit frei wählbarer Zeitpunkt (z. B. 10.30 Uhr) festzulegen, ab dem der Eingang zum Kern der Anlage, dem Nasridenpalast Palacios Nazaríes, unbedingt binnen einer halben Stunde passiert werden muss (!), andernfalls verfällt die Karte; besser also, man plant vorab ein gewisses Zeitpolster ein und stellt sich dann rechtzeitig in die Warteschlange vor dem Palasteingang. Für den Rest der Alhambra inklusive Alcazaba und Generalife gilt diese strenge Zeitvorgabe nicht.
Alles ausgebucht? Neben dem Standard-Ticket existieren eine Reihe weiterer Eintrittskartenformen, für die jeweils ein eigenes Ticketkontingent zurückgehalten wird und die sich deshalb als Rettungsanker erweisen könnten, doch noch in die Alhambra bzw. den Nasridenpalast zu kommen, darunter z.B. die Kombi-Karten „Alhambra Experiencias“ und „Alhambra y Fundación Rodríguez-Acosta“, siehe oben. Das Ticket „Dobla de Oro“ (Verkauf ebenfalls über die Alhambra-Website) für etwa 20 € gewährt neben der Alhambra auch Zugang zu einer Reihe weiterer maurischer Monumente und ist manchmal auch dann noch erhältlich, wenn die regulären Eintrittskarten bereits ausverkauft sind. Weiterhin gibt es diverse Formen des Sammeltickets „Granada Card“, die zu Preisen zwischen etwa 35 und 45 € neben anderen Sehenswürdigkeiten meist, aber nicht immer (genau hinsehen) den Besuch der Alhambra inkludieren. Leider ändern sich die exakten Modalitäten sehr häufig, Details und Buchung im Netz unter www.granadatur.com/granada-card. Wer zwei Nächte in Granada bleibt, kann bei teilnehmenden Hotels (nur dort, vor der Buchung anfragen, Liste auf der genannten Website) die Sonderform „Granada Card Pernocta“ erwerben, die für günstige 16 € (plus einem evtl. Verkaufsaufschlag des Hotels) ebenfalls u.a. den Eintritt zur Alhambra beinhaltet.
Ticketkauf an der Kasse: Tagestickets gibt es nur an der Kasse beim Großparkplatz - wer zu Fuß aus der Stadt kommt, muss deshalb erst am gesamten Komplex vorbeimarschieren oder den Bus nehmen. Außer eventuell (!) im tiefsten Winter steht an der Kasse im „Pabellón de Acceso“ meist eine lange Schlange an, die sich zur Saison sogar schon weit vor der eigentlichen Öffnungszeit bildet. Nach langer Wartezeit glücklich an ein Ticket gelangt, stellt man dann vielleicht fest, dass der einzig verfügbare Zeitpunkt für den Besuch des Nasridenpalasts sechs Stunden später liegt ... Sobald die Eintrittskarten für den jeweiligen Tag verkauft sind, schließt die Kasse - wer später kommt, hat Pech gehabt, auch wenn er (vielleicht sogar stundenlang) in der Schlange gewartet hat. Vorverkauf ist hier nicht möglich, auch die Gratis-Tickets für Kinder bis 11 J. gibt es hier nicht (Ausnahme: Babys unter 2 J.).
Besichtigung der Alhambra
Kommt man über die Cuesta de Gomérez und durch die Puerta de las Granadas aus der Stadt, passiert man die Puerta de la Justicia, das „Tor der Gerechtigkeit“, das Yusuf I. 1348 errichten ließ. Der eigentlich bedeutendste Zugang der Alhambra (freilich nicht der heutige Haupteingang) ist eher Turm als Tor und hat seinen Namen von den Gerichtsverhandlungen, die hier abgehalten wurden. Für das Symbol der ausgestreckten Hand am Hufeisenbogen gibt es mehrere Deutungen; mancher sieht sie als Symbol der fünf Gebote des Islam (Bekennen der Einheit Gottes, Gebet, Fasten, Almosen, Wallfahrt nach Mekka), andere als Abwehr des „bösen Blicks“ der Verurteilten. Das zweite Symbol, der Schlüssel, steht für den Eintritt ins Paradies.
Wer schon eine gültige Eintrittskarte hat (oder nur mal in die Anlage hineinschauen möchte, denn der Eintritt ins Burginnere an sich ist als „öffentliche Zone“ frei) kann durch dieses Tor den Komplex betreten, alle anderen müssen noch gut einen halben Kilometer weiter zum Haupteingang beim Großparkplatz. Von dort geht es, nunmehr innerhalb des Mauerrings, quer durch das gesamte Gelände zur Festung Alcazaba und zum Königspalast. Man ist eine Weile unterwegs und muss vor dem Nasridenpalast zudem mit einer Warteschlange rechnen; wenn der festgelegte Zugangs-Zeitpunkt unmittelbar bevorsteht, sollte man also nicht bummeln.
Alcazaba
Die Festung Alcazaba ist der älteste Bereich der Alhambra und auch für ihren Namen verantwortlich: al-Hamra, „Die Rote“, wurde sie von den Mauren genannt, nach der rötlichen Farbe ihrer Mauern. Der doppelte Mauerring deutet mit zahlreichen Türmen keilförmig auf die Stadt. Das Gebiet innerhalb hat leider ziemliche Zerstörungen erlitten und deshalb kaum noch hochrangige Sehenswürdigkeiten aufzuweisen.
Torre de la Vela: Der am weitesten zur Stadt vorgeschobene, 26 Meter hohe Turm kann bestiegen werden, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Der Blick auf die Stadt und die fruchtbare Flussebene Vega ist besonders im Abendlicht einfach superb. Die Glocke auf dem Flachdach gab in früheren Zeiten die Signale für die Bewässerung der Vega. Heute wird sie nur selten geläutet, z. B. am 2. Januar, dem Tag des Einmarschs der christlichen Könige. Wer sie einem alten Volksglauben zufolge an diesem Tag berührt, wird bald heiraten.
Palacios Nazaríes (Palacio Real)
Höchster Turm der „roten“ Alcazaba: Torre de la Vela
Der Königspalast der Nasriden, gelegentlich als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet, bildet den Höhepunkt der Alhambra. In seinen Anfängen stammt er aus der Zeit von Mohammed Al-Ahmar, dem Begründer der Dynastie, die prächtigsten Abschnitte entstanden jedoch unter Yusuf I. (1333-54) und Mohammed V. (1354-91). Verblüffend: Die Dekoration im Inneren dieses himmlischen Traums besteht in weiten Teilen aus den gewöhnlichen Materialien Holz und Gips. Die verschlungenen Wandornamente, die filigranen arabischen Schriftzüge, die „Spinnweben Gottes“ genannt wurden - schlichter Gips, der früher bunt bemalt war. Man kann darin durchaus die Philosophie sehen, nicht für die Ewigkeit zu bauen, sondern zur Freude der jeweiligen Bewohner. Wenn die Stuckdekoration nicht mehr gefiel, ließ man die Ornamente ändern, Ausbesserungen schadhafter Stellen waren problemlos möglich. Aus ähnlichen Gründen wirkt der Palast von außen so schlicht: Aller Prunk und Glanz leuchten im Inneren, eben da, wo man lebte.
Die meist in der Pluralform als „Nasridenpaläste“ bezeichneten Palacios Nazaríes gliedern sich in drei Bereiche, die räumlich streng getrennt sind: Der Mexuar diente Versammlungen und der Gerichtsbarkeit, El Serrallo war der eigentliche Palast. Der sich anschließende Harem war als „Allerheiligstes“ nur den Herrschern, ihren Familien und ausgewählten Dienstboten zugänglich. Mittelpunkt jedes Traktes ist nach orientalischer Tradition ein Innenhof, auf den alle Räume münden.
Mexuar
Der Gerichts- und Empfangssaal der arabischen Herrscher ist mit farbigen Azulejo-Kacheln ausgekleidet; in christlicher Zeit diente er als Kapelle. Der anschließende Innenhof Patio de Mexuar stellt die Verbindung zum eigentlichen Palast her und besitzt eine wunderschöne Fassade. Ein Zugang führt zum Cuarto Dorado, dem „Goldenen Zimmer“, dessen fantastische Dekoration hauptsächlich von den Katholischen Königen stammt, aber in orientalisch inspiriertem Mudéjar-Stil gehalten ist.
El Serrallo
Restauriert: der „Löwenhof“ Patio de los Leones
Ein weiterer Raum leitet vom Mexuar zum „Myrtenhof“ Patio de los Arrayanes (auch: Patio de Comares) über, dem zentralen Innenhof des Serrallo. Spätestens hier beginnt man nun wirklich den Zauber des Orients zu spüren. Schlanke Säulen, hauchfeine Ornamente, ein wassergefülltes Zierbecken - alles atmet Leichtigkeit, ist von schwereloser Eleganz. Im Norden des Myrtenhofs beherbergt die Torre de Comares den gleichnamigen Saal, zu dem man durch einen schmaleren Vorraum gelangt. In dem auch als Sala de los Embajadores („Saal der Gesandten“) bezeichneten Prunkraum empfing der Herrscher ausländische Diplomaten und hohe Gäste, hier stand sein Thron. Entsprechend prachtvoll ist der Saal ausgestattet, mit einer Deckenkuppel aus feinstem Zedernholz und Wandarabesken in über 150 verschiedenen Mustern. Die Koransuren, Inschriften („Ich bin das Herz dieses Palastes“), geometrischen und pflanzlichen Ausschmückungen waren ein besonderes Steckenpferd von Yusuf I., der den beteiligten Meistern genaue Anweisungen gab. Lange währte seine Freude am Ergebnis nicht: 1354, kurz nach Fertigstellung der Dekoration, wurde er in der Moschee der Alhambra ermordet.
Harem
So großartig schon der Myrtenhof - der absolute Höhepunkt der Alhambra wird erst im Patio de los Leones erreicht. Der berühmte „Löwenhof“, Glanzstück islamischer Architektur, ist das Herz des Harems.
Dieser Trakt war das intime Privatreich Mohammeds V., zugänglich nur für ihn, seine Frauen, Konkubinen und Kinder; Diener zählten nicht. Den Mittelpunkt des von fast schwerelosen Arkaden umsäumten Hofs bildet der Brunnen mit zwölf Wasser speienden, gedrungenen Löwen. Vier kreuzförmig verlaufende Wasserrinnen gehen von ihm aus. Seit 2002 war der Löwenhof Objekt einer aufwändigen Restaurierung, die erst 2012 abgeschlossen wurde. Bei den Arbeiten wurde nicht nur der bisherige Bodenbelag durch einen neuen aus Macael-Marmor ersetzt, ganz ähnlich dem, der zu Zeiten Mohammeds V. verlegt war - man stellte auch bei der Restaurierung der Löwen selbst fest, dass jeder von ihnen unterschiedliche Gesichtszüge aufweist. „Wie in allen Teilen des Palastes zeigt auch hier die Architektur eher ausgesuchte Feinheit und exquisite Eleganz als bauliche Erhabenheit und Größe. Sie verrät einen zarten, anmutigen Geschmack, der den Neigungen der Bewohner zu besinnlichem Genuss und Vergnügen Rechnung trug“ (Washington Irving). Die drei um den Hof liegenden Säle sind ebenfalls wunderschön. Bevor man sie aufsucht, lohnt sich jedoch noch ein Blick auf die tropfsteinartigen Vordächer an den Schmalseiten.
Die Sala de los Abencerrajes an der Südseite des Hofs besitzt eine wunderbare, träumerisch beleuchtete Kuppeldecke in der Art von Honigwaben, die sich im Brunnen des Saals spiegelt. Herb ist der Kontrast des lieblichen Anblicks zu der blutigen Geschichte des Saals: Hier soll einst eine schaurige Metzelei an 36 Mitgliedern der Abencerrajes-Familie stattgefunden haben; die rostfarbenen Flecken im Brunnen und auf dem Fußboden, so die Legende, stammen von ihrem Blut.
In der Sala de los Reyes, an der Ostseite des Patios und ebenfalls prachtvoll mit Stalaktitenkuppeln geschmückt, ist ein Verstoß gegen den Koran zu sehen: ein Deckenfresko mit der Darstellung von zehn Männern, die man als Könige interpretierte (daher der Name „Saal der Könige“) - der islamische Glaube verbietet jedoch figürliche Darstellungen. Auch in mehreren Nischen sind solche Abbildungen erkennbar; vielleicht ein Zeichen der langsamen Aufweichung von Glaubensvorstellungen zum Ende der Dynastie hin.
Die Sala de las Dos Hermanas („Saal der zwei Schwestern“) hat ihren Namen von den zwei großen Marmorplatten am Boden; ihre Stalaktitenkuppel und die gesamte Ausstattung übertrifft noch die des Saals gegenüber. Von hier gelangt man zu einem kleineren Raum, dessen Balkon als Mirador de Daraxa bekannt ist, als „Aussichtspunkt der Sultanin“. Danach führt der Weg durch eine Reihe von Räumen, die der christliche König Karl V. während seiner Flitterwochen und auch danach noch gelegentlich bewohnte. In diesen Habitaciónes de Carlos V. lebte und arbeitete 1829 der amerikanische Schriftsteller Washington Irving. Seine 1832 erschienenen „Erzählungen aus der Alhambra“ machten den allmählich verfallenden Palast weithin bekannt und verhinderten so dessen fortschreitende Zerstörung.
Die Baños Reales, die „königlichen Bäder“, erreicht man über Treppen und den „Zypressenhof“ Patio de los Cipreses. Die aus mehreren Räumen (Ruheraum, Baderäume, Dampfbad) bestehenden Bäder stammen ursprünglich aus der Zeit Yusufs I., wurden aber später mehrfach umgebaut.
Jardines de Partal
Aus den Baderäumen gelangt man in die wunderbaren Gärten der Alhambra. Bis ins 20. Jahrhundert waren die Jardines de Partal verödet; die ursprüngliche Form der Anlage war jedoch bekannt geblieben, so dass sie neu bepflanzt werden konnte. Die zu fast jeder Jahreszeit blühenden Gärten geben einen schönen Rastplatz ab, an ihrem Rand bietet der Palacio de las Damas weite Ausblicke auf Albaicín und Sacromonte. Durch ein Tor geht es hinaus aus dem Palastgelände, der Rückweg ist nicht möglich.
Palacio Carlos V.
Der gewaltige Palast, den König Karl V. ab 1527 in die Alhambra setzen ließ, ruft unterschiedliche Reaktionen hervor. Verständliches Befremden einerseits, passt er doch so gar nicht in diesen islamischen Mikrokosmos; Nachsicht andererseits, da er die vor allem nach innen gekehrte Architektur der Nasriden nicht allzusehr stört und gleichzeitig als bedeutendstes Bauwerk der Hochrenaissance in Spanien gilt. Der quadratische Palast auf einem Grundriss von 63 Meter Seitenlänge blieb unvollendet; fertiggestellt wurde jedoch der kreisrunde Innenhof mit umlaufenden Säulengalerien in jedem der beiden Stockwerke. Er wird oft mit einer Stierkampfarena verglichen, und genau so sieht er auch wirklich aus.
In den Gärten des Generalife
Der Palacio beherbergt zwei sehenswerte Museen. Im Museo de la Alhambra (Mi-Sa 8.30-18 Uhr, Di/So 8.30-14.30 Uhr; gratis) ist eine Ausstellung des maurischen Kunsthandwerks zu sehen, die auch eine ganze Reihe von Einrichtungsgegenständen der Alhambra selbst umfasst; ihr Prunkstück ist die wunderbar gefertigte Vase „Jarron de las Gacelas“ aus der Mitte des 14. Jh. Das Museo de Bellas Artes (Museum der Schönen Künste, Di-Sa 9-18 Uhr, So 9-15 Uhr; Eintritt für EU-Bürger frei, sonst 1,50 €) zeigt Skulpturen und Gemälde von Meistern wie Diego de Siloé und Alonso Cano. Die Ausstellung besitzt eine lange Tradition: Sie wurde bereits 1839 gegründet und residiert seit 1958 im Palacio Carlos V.
Generalife
Die Gärten des Generalife sind auf ihre eigene Art fast so reizvoll wie der Nasridenpalast und sie kommen den Schilderungen des Korans bezüglich des Paradieses wohl recht nahe - so nicht gerade mehrere Reisegruppen über sie herfallen.
Am Morgen, wenn sich alles auf die Alhambra stürzt, und am Abend kann man dieses kleine Paradies aus Wasser, Blüten und Licht am schönsten genießen. Der Generalife gibt aber auch einen feinen Ruheplatz an heißen Nachmittagen ab. Einst diente er als Sommersitz der Nasriden-Könige, die sich hier auch einen Palast hinstellen ließen. Von christlichen Herrschern mehrfach umgebaut, hält der Bau allerdings keinen entfernten Vergleich mit den Palacios Nazaríes aus. Es sind die Parkanlagen selbst, die diesen „schönsten aller Gärten der Welt“ so anziehend machen.
Wer Alhambra und Generalife gesehen hat, wird vielleicht nicht auf dem selben Weg zurückkehren wollen. Eine Alternative zur Cuesta de Gomérez bietet die Cuesta del Rey Chico (auch: Camino de los Chinos), die zwischen Generalife und Alhambra hindurch bergab zum Darro-Flüsschen führt. Unten angekommen, steigt man entweder zum Albaicín auf oder geht zurück zur Plaza Nueva, gönnt sich dabei vielleicht in den Freiluftbars am Paseo del Padre Manjon eine Ruhepause mit Alhambra-Blick.
„Ein Paradies, für viele verschlossen, Gärten, für wenige geöffnet“
Soto de Rojas über Granada, zitiert von Lorca
La Antequeruela
Ornamentale Pracht im Cuarto Real de Santo Domingo
Eine weitere Möglichkeit des Abstiegs von der Alhambra zur Innenstadt, beziehungsweise des Aufstiegs in umgekehrter Richtung, bietet der Weg durch das Viertel Antequeruela.
Benannt ist das Gebiet nach den Mauren, die einst aus der Stadt Antequera vertrieben und dann hier angesiedelt wurden. Das ruhige Viertel mit seinen schönen, großzügigen Häusern erstreckt sich zwischen dem Campo del Principe und dem großen, im 16. Jh. angelegten Park des Alhambrahügels. Verehrer des Komponisten Manuel de Falla können nahe der Straße Antequeruela Baja sein Wohnhaus besichtigen, in dem das Museum Casa Museo Manuel de Falla (Di-So 9-14.30 Uhr; Führungen 3 €) untergebracht ist. Ganz in der Nähe liegt am Callejón Niños del Rollo 8 die Fundación Rodríguez-Acosta (tägl. 10-18.30 Uhr, im Winter bis 16.30 Uhr; 6 €), das von ihm selbst zwischen 1916 und 1930 gestaltete Anwesen des Malers José María Rodríguez-Acosta; interessant sind insbesondere die auf enger Grundfläche, aber in mehreren Ebenen angelegten, fast surrealistisch wirkenden Gärten mit Teichen, Patios, Statuen, Galerien und Balkonen. Ebenfalls nicht weit entfernt von der Casa Museo Manuel de Falla, jedoch in der Gegenrichtung, erstrecken sich am „Märtyrerfeld“ Campo de los Mártires die romantischen Gartenanlagen Carmen de los Mártires (Mo-Fr 10-14, 18-20 bzw. im Winter 16-18 Uhr, Sa/So 10-20 bzw. im Winter 18 Uhr; gratis), die überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammen. Als Abschluss, oder im Fall eines Aufstiegs als Auftakt, empfiehlt sich eine Rast in einer der Terrassenbars am Platz Campo del Príncipe.
Cuarto Real de Santo Domingo: Erst seit 2015 zugänglich sind die Reste dieses Nasridenpalasts nahe der Plaza de los Campos, der zur Zeit der Herrschaft von Mohammed II. (1273-1302) an die Stadtmauern gebaut worden war. Erhalten blieb nur ein Verteidigungsturm, der heute in ein modernes Gebäude integriert ist. Sein Inneres beherbergt die einstige Empfangshalle („Qubba“) des Palasts, die unter den Katholischen Königen von Dominikanern in eine christliche Kapelle umgewandelt wurde (daher der Name); ihre reizvolle ornamentale Dekoration gilt als ein direkter Vorläufer derjenigen des Königspalasts der Alhambra. Quasi eine Etage tiefer liegen die Grundmauern einer älteren Militäranlage. Die Gärten im Stil des 19. Jh. erstrecken sich an derselben Stelle, an der auch die Gartenanlagen des ursprünglichen Palasts lagen.
♦ Täglich 10-20 Uhr (Winter bis 19 Uhr); gratis, Einführung einer Eintrittsgebühr jedoch möglich.
Albaicín
Der älteste noch bestehende Ortsteil Granadas. Das Labyrinth engster Gassen, eleganter Höfe, weiß gekalkter Mauern und schmiedeeiserner Balkone im Geranienschmuck scheint sich seit Jahrhunderten kaum verändert zu haben. Nicht umsonst wurde der Albaicín 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Granadas Moschee: die Mezquita Mayor
Der Río Darro trennt den Hügel des Albaicín von der Alhambrahöhe. Benannt ist der „Fluss, der Gold gibt“ nach den einstigen Vorkommen des Edelmetalls. Im Sommer zeigt sich der Darro zwar nur als trauriges Rinnsal, seine Umgebung glänzt jedoch mit romantischen Ecken. Ab der Plaza Santa Ana verläuft der Darro unter dem Pflaster, mündet später in den Río Genil. Der Albaicín selbst, oft auch Albayzin geschrieben, soll seinen Namen den im 13. Jh. hier angesiedelten Mauren aus Baeza verdanken. Bis heute ist er im Vergleich zu anderen alten Vierteln wie dem Barrio de Santa Cruz in Sevilla oder der Judería in Córdoba noch sehr ursprünglich geblieben. In den feineren Adressen des Albaicín - je höher, desto edler - residieren die carmen genannten schmucken Häuser, umgeben von sorgfältig gepflegten Gärten. Der Begriff stammt aus dem Arabischen karm und bedeutete ursprünglich „Weinberg“, dann „Landhaus“; heute ist damit eine Villa in der Stadt gemeint.
Man verirrt sich fast unausweichlich auf dem Albaicín, landet schnell mal in einer engen Sackgasse, wo ein paar Katzen oder ein schläfriger Hund den fremden Besucher erstaunt mustern; kein Problem, das gehört einfach dazu. Schön ist es hier eigentlich überall, auch wenn in den unteren Bereichen, zur Innenstadt hin, der Verfall mancher Häuser nicht zu übersehen ist (nachts und zur Siesta sollte man hier auch ein wenig Vorsicht walten lassen). Zwar ist der Albaicín „in“ geworden in Granada, werden immer mehr Häuser aufwändig restauriert und deutlich zahlungskräftigerer Kundschaft, als sie bisher hier wohnte, zum Kauf oder zur Miete angeboten, doch scheint dadurch allein das Überleben des Viertels langfristig noch nicht gesichert. Lebten zur Zeit der christlichen Rückeroberung Granadas hier etwa 60.000 Menschen, Mitte der Sechzigerjahre immerhin noch etwa 30.000, so zählt der Hügel heute nur mehr etwa 16.000 Seelen. Vor allem wegen der hohen Preise hält sich das Interesse der Granadiner in Grenzen: Neu erbaute Apartments am Stadtrand, die - ganz im Gegensatz zu den hiesigen Häusern - problemlos mit dem Auto anzufahren sind, kosten nur etwa die Hälfte wie vergleichbare Wohnungen auf dem Albaicín.
Viele der Besichtigungsfahrten zur Alhambra schließen zwar einen Besuch des Albaicín mit ein. Am späten Nachmittag und Abend, wenn die Busgesellschaften abgezogen sind, gehört er jedoch wieder dem Alltagsleben seiner Bewohner. Dann ist auch die beste Zeit, das malerische Viertel zu besuchen, an der Plaza Larga ein paar Tapas zu nehmen und sich an der maurisch beeinflussten Architektur der weißen Häuser und der wunderbaren Aussicht vom Mirador de San Nicolás auf die Alhambra zu erfreuen.
♦ Busverbindungen zum Albaicín: Alle Abfahrten ab der Plaza Nueva. Hinauf zum Albaicín fahren die Kleinbuslinien C31 und C32, die Verbindung zum Sacromonte bildet die C34. Günstige Preise - zuletzt kostete die Fahrt gerade mal 1,40 €.
Santa Ana: Direkt an der Plaza Santa Ana steht diese ungewöhnliche, Mitte des 16. Jh. errichtete Kirche. Ihr platereskes Portal kontrastiert mit dem eleganten Turm im Mudéjar-Stil, der ganz offensichtlich einem Minarett nachempfunden wurde und teilweise mit einem blau-weißen Wellenmuster aus Kacheln verziert ist.
Museo Casa de los Pisa: Das schöne alte Haus an der Calle Convalecencia 1, ursprünglich im 15./16. Jh. von der Familie Pisa errichtet, ist das Sterbehaus eines deutschen Heiligen. Johannes von Gott (1485-1550) bzw. San Juan de Dios, schon seit früher Jugend fromm, war nach Spanien ausgewandert und hatte sich dort durch die Predigten von San Juan de Ávila zur tätigen Hilfe an seinen Mitmenschen inspirieren lassen. 1540 gründete er in Granada ein Krankenhaus, bald darauf einen Laienverein zur Krankenpflege. 1550 brach er beim Versuch, einen jungen Mann vor dem Ertrinken zu retten, zusammen. In die Casa de los Pisas gebracht, deren Besitzer ihm Obdach gewährt hatten, starb er kurz darauf an Entkräftung. Aus seinem Laienverein jedoch entwickelte sich der „Orden der Barmherzigen Brüder“ (Orden Hospitalaria de San Juan de Dios), der heute auf allen Kontinenten präsent ist. 1630 wurde San Juan de Dios selig- und 1691 heiliggesprochen. Die Casa de los Pisa wurde nach dem Aussterben der Familie Pisa Ende des 19. Jh. von den Barmherzigen Brüdern übernommen und ist heute ein Museum, das sich dem Orden und seinem Gründer widmet. Zu sehen sind (überwiegend sakrale) Kunstwerke aus allen Ländern, in denen der Orden Stützpunkte unterhält, außerdem das Sterbezimmer des Heiligen.
♦ Führungen: Mo-Sa 10-14 Uhr (am Eingang klingeln), Eintrittsgebühr 3 €.
El Bañuelo: Eine außerordentlich gut erhaltene arabische Badeanlage, gelegen an der Uferstraße des Darro auf Nr. 34. Der Bau des 11. Jh. weist mehrere Räume auf, die ihr Licht durch sternförmige Deckenfenster erhalten - ein toller Effekt. Auch die Säulen lohnen nähere Betrachtung, gehen manche Kapitelle doch bis auf westgotische oder gar römische Zeiten zurück.
♦ Mai bis Mitte Sept. 9-14.30, 17-20.30 Uhr, sonst 10-17 Uhr; Eintritt mit dem Kombiticket Monumentos Andalusíes (auch gültig für Casa Horno d´Oro und Palacio de Dar-al-Horra) etwa 5 €, So gratis.
Casa de Zafra: Ganz in der Nähe des Bañuelo steht dieses ursprünglich im 14. Jh. errichtete Haus, das vermutlich einer reichen Nasridenfamilie gehörte. Als im 15. Jh. Granada zu einem der letzten Fluchtpunkte der Muslime wurde und deshalb der Siedlungsdruck zunahm, wurde dem Gebäude eine Etage aufgesetzt. Nach der christlichen Rückeroberung gelangte der Bau in die Hände der Kirche. Vor wenigen Jahren restauriert, beherbergt das reizvolle, um einen Patio mit Wasserbecken angelegte Haus heute ein Interpretationszentrum, das sich dem Albaicín widmet.
♦ Täglich 9.30-14.30, 17-21 Uhr; Eintrittsgebühr 3 €, So gratis.
Museo Arqueológico: Nur einige Meter weiter sind im Renaissancepalast Casa de Castril Fundstücke aus der langen Vergangenheit Granadas und seiner Provinz ausgestellt. Die zeitliche Skala reicht von der Vorgeschichte über die römische und westgotische Periode bis hin zur Maurenzeit, aus der sich einige besonders schöne Stücke finden. Carrera del Darro 43.
♦ Di-Sa 9-21 Uhr, So 9-15 Uhr; Eintritt frei.
Casa Horno de Oro: Das „Haus des goldenen Ofens“ liegt in einer Querstraße nicht weit vom Archäologischen Museum. Das maurische Bauwerk des späten 15. Jh. wurde nach der christlichen Rückeroberung erweitert und ist wie die Casa de Zafra um einen Patio mit Wasserbecken errichtet.
♦ Mai bis Mitte Sept. 9-14.30, 17-20.30 Uhr, sonst 10-17 Uhr; Eintritt mit dem Kombiticket Monumentos Andalusíes (auch gültig für El Bañuelo und Palacio de Dar-al-Horra) etwa 5 €, So gratis.
Im Patio der Casa Horno de Oro
Casas del Chapiz: Dieses Ensemble an der Cuesta del Chapiz (Ecke Camino de Sacromonte) besteht aus zwei von Morisken errichteten Gebäuden des 16. Jh., die wahrscheinlich auf den Resten eines maurischen Palasts des 14. Jh. entstanden. Im Laufe der Jahre allmählich zur Ruine verfallen, wurde die Bedeutung des Anwesens mit seinen zwei Patios erst im 19. Jh. wiederentdeckt. Eine Überraschung ist der große Garten mit schönem Blick auf die Alhambra.
♦ Täglich 10-17 Uhr; Eintrittsgebühr 2 €, So gratis.
San Juan de los Reyes: Die Kirche am oberen Ende der Calle Zafra war das erste Gotteshaus, das nach der christlichen Rückeroberung in Granada errichtet wurde. Sie steht an der Stelle einer früheren Moschee, deren Minarett aus der Nasridenzeit des 13. Jh. als Glockenturm erhalten blieb.
Iglesia de San Salvador: Auch diese Mudéjar-Kirche des 16. Jh. besetzt den ehemaligen Standort einer Moschee, von der noch ein Innenhof erhalten blieb. Verantwortlich für den Umbau des Minaretts zum Kirchturm zeichnete der Baumeister Diego de Siloé.
Mirador de San Nicolás: Im Gassengewirr des oberen Albaicín, bei der gleichnamigen Kirche. Ein beliebter und lebendiger Treffpunkt, gleichzeitig ein Aussichtsposten erster Ordnung: Die Terrasse bietet den besten Postkartenblick auf die Alhambra, der sich denken lässt, am eindrucksvollsten am späten Nachmittag. Bei klarem Wetter bilden im Frühjahr und Herbst die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada einen unvergleichlichen Hintergrund für das maurische Schloss. Einen umfassenderen Blick in andere Himmelsrichtungen bietet der gegen recht geringe Gebühr zu besteigende Kirchturm Campanario de la Iglesia de San Nicolás; die 65 Stufen sind allerdings steil und eng.
Mezquita Mayor: Gleich neben dem Mirador wurde 2003 die erste Moschee Granadas seit mehr als 500 Jahren eröffnet, finanziert unter anderem von Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die reine Bauzeit betrug nur sechs Jahre, doch gingen die Planung und der Kauf des Grundstücks bis ins Jahr 1981 zurück. Immer wieder hatten Proteste die Arbeiten verzögert, die Behörden sich gegen die Errichtung einer Moschee an so prominenter und symbolträchtiger Stelle gesträubt. Dabei besitzt Granada, in einer Broschüre die „Islamische Hauptstadt Europas“ genannt, eine recht bedeutende moslemische Gemeinde: Rund 15.000 Einwohner sollen sich heute zum Islam bekennen, ein Zehntel davon sind zum islamischen Glauben übergetretene Spanier. Die Gärten, die einen schönen Alhambrablick bieten, können besichtigt werden (11-14, 18-21 Uhr); die Gebetsräume sind nur für Muslime zugänglich. Der nach Mekka ausgerichtete Mihrab (Gebetsnische) ist eine genaue Kopie des Mihrab der Mezquita von Córdoba, wie auch andere Teile der Moschee berühmten Vorbildern nachempfunden wurden. So sind die „Quibla“-Fenster Nachbauten derjenigen in der Blauen Moschee von Istanbul, und die vielfarbigen Marmorkacheln gleichen denen der Al-Aqsah-Moschee von Jerusalem.
Im Hof des Museo Max Moreau
Carmen-Museo Max Moreau: Unweit westlich des Mirador de San Nicolás wurde das ehemalige Wohnhaus des weit gereisten belgischen Malers Max Moreau (1902-1992), der hier über dreißig Jahre lang lebte und es in seinem Testament der Stadt Granada vermachte, als Museum geöffnet. Neben den Werken des Künstlers und seinem Studio interessiert auch das Anwesen Carmen de los Geranios selbst, ein authentischer Granadiner Carmen mit Garten und schönem Blick auf die Alhambra.
♦ Di-Sa 10.30-13.30, 18-20 Uhr (Winter 16-18 Uhr); am Eingang läuten. Eintritt frei.
Monasterio Santa Isabel la Real: Das an der zur Innenstadt hin abfallenden Seite des Albaicín-Hügels errichtete Kloster wurde 1501 von der Katholischen Königin Isabella gegründet. Noch heute leben hier Nonnen in Klausur. Leider ist die Anlage nur selten zugänglich.
Palacio de Dar-al-Horra: Dieser maurische Palast steht nahe dem Kloster Santa Isabel, dem er früher auch eine Zeitlang angeschlossen war. Errichtet wurde er im 15. Jh. für Aixa, die Mutter von Boabdil, des letzten Maurenherrschers der Stadt, doch steht er auf weit älteren Grundmauern, die noch bis in die Zeit der Ziriden zurückgehen. Wie üblich, ist das Gebäude um einen zentralen Patio samt Bogengängen angelegt; ein Aussichtsturm bietet schöne Sicht.
♦ Mai bis Mitte Sept. 9-14.30, 17-20.30 Uhr, sonst 10-17 Uhr; Eintritt mit dem Kombiticket Monumentos Andalusíes (auch gültig für El Bañuelo und Casa Horno de Oro) etwa 5 €, So gratis.
Sacromonte
Der „Heilige Berg“, so benannt nach den angeblich hier gefundenen Reliquien der Märtyrer Cecilo (Stadtpatron Granadas), Hiscio und Tesifonte, steigt östlich oberhalb des Albaicín an und ist durchlöchert von zahllosen Höhlen, in denen teilweise noch Gitanos leben. Der Sacromonte gilt zwar als das „Flamenco-Viertel“ Granadas, genießt jedoch auch in punkto Nepp und Schlepp einen gewissen Ruf. An Wochenenden während der Vorlesungszeit werden manche der Flamencohöhlen zu Discos umfunktioniert. Der Camino del Sacromonte, quasi die „Hauptstraße“ des Viertels, führt schließlich zur Abadía del Sacromonte, einer im 17. Jh. errichteten Abtei, die auf Führungen (10.30-14, 15.30-17.30 Uhr; 5 €) besichtigt werden kann. Diese Führungen sind durchaus lehrreich, man erfährt viel über die christlichen Bräuche in Granada und bekommt z. B. auch Bleiplatten zu sehen, die von konvertierten Muslimen beschrieben und später jahrhundertelang im Vatikan auf ihre Echtheit geprüft wurden.
Museo Cuevas del Sacromonte: Bereits weit vor der Abadía gelangt man linker Hand des Camino del Sacromonte zu diesem 2002 eröffneten, privat geführten Völkerkundemuseum des „Heiligen Bergs“. Neben einem Naturlehrpfad sowie einem Aussichtspunkt mit Alhambra-Blick interessieren vor allem die in den Fels gegrabenen Höhlen, die unterschiedlichen Themen gewidmet sind; eine wurde als Wohnhöhle eingerichtet, andere als Küche, Kräuterapotheke oder als Stall. Höhlen-Werkstätten veranschaulichen verschiedene traditionelle Handwerke der Gitanos wie die heute fast ausgestorbene Korbflechterei, die Weberei (ein arabisches Erbe) oder die Schmiedekunst, eine besondere Spezialität der Gitanos. Wegen der komplizierten Gesteinsstruktur ist, anders als beipielsweise im weichen Löß um Guadix, das Graben von Höhlen am Sacromonte übrigens recht schwierig und nicht ganz ungefährlich, die Innenwände sind deshalb auch meist uneben. Die Erklärungen sind auf Spanisch und Englisch gehalten, am Eingang ist jedoch auch eine sehr informative deutschsprachige Mappe erhältlich. Im Sommer finden hier häufig Veranstaltungen (Kino, Flamenco, Ausstellungen etc.) statt, eine Bar ist angeschlossen.
♦ Täglich 10-20 Uhr, im Winter bis 18 Uhr; Eintritt 5 €. www.sacromontegranada.com.
In der Unterstadt
Hier sind mit der Kathedrale und der Capilla Real die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des christlichen Granada zu bewundern, doch finden sich auch ungewöhnliche maurische Reminiszenzen.
Kathedrale und Capilla Real
Die Kathedrale, errichtet über den Resten einer Moschee, bildet mit der etwas älteren Grabkapelle der Katholischen Könige eine bauliche Einheit.
♦ Mo-Sa 10-18.30 Uhr, So 15-17.45 Uhr, morgens zur Messe geöffnet. Eintrittsgebühr 5 €, Eingang an der Gran Via de Colón. Capilla Real Mo-Sa 10.15-18.30 Uhr, So 11-18 Uhr; Eintritt weitere 5 €. Zusammengenommen wird man beim Besuch von Kathedrale und Capilla Real also deftige zehn Euro los, was mancher Leser überzogen fand. Zugang über die Calle Oficios, eine Seitengasse der Gran Via. Die Gitanas, die hier Nelken oder Rosmarinsträußchen scheinbar zum Geschenk anbieten, ignoriert man besser: Wer zugreift, hat schon verloren und muss löhnen - und sollte dabei gut auf seine Barschaft aufpassen.
Catedral Santa María de la Encarnación: Mit der Eroberung Granadas war die Reconquista, die Jahrhunderte währende christliche Rückeroberung Spaniens, endgültig abgeschlossen. Granadas Kathedrale, obwohl erst Jahrzehnte nach dem Sieg begonnen, ist denn auch durchaus als Siegesmonument zu verstehen. 1521 ließ man die Hauptmoschee abreißen, die bis dahin als Provisorium gedient hatte, und errichtete eine neue Kathedrale. Der noch der Gotik verpflichtete Grundriss der neuen, fünfschiffigen Kirche mit Querschiff wurde von Enrique de Egas konzipiert und ähnelte dem der Kathedrale von Toledo. 1528 wechselten jedoch Architekt und Stil: Diego de Siloé, der auf seinen Reisen die italienische Renaissance kennengelernt hatte, übernahm die Bauleitung. Ihm gelang das Kunststück, auf dem gotischen Grundriss die erste Renaissancekathedrale Spaniens zu errichten. 1561 wurde die Kathedrale geweiht. Allerdings waren bei Siloés Tod zwei Jahre später noch längst nicht alle Arbeiten abgeschlossen - sie währten noch mehr als ein Jahrhundert lang und endeten erst 1704. So ist die mächtige, 1667 in Form eines dreiteiligen Triumphbogens entstandene Hauptfassade ein Werk von Granadas Multitalent Alonso Cano, der nicht nur als Architekt, sondern auch als Bildhauer und Maler sehr fruchtbar tätig war.
Meisterwerk von Diego de Siloé: die Capilla Mayor
Das Innere der Kathedrale, von enormen Säulen gegliedert, wirkt elegant und licht. Sein Prunkstück ist die wundervolle Capilla Mayor, ein Werk Diego de Siloés. Der halbrunde Bau, der fast schon eine eigene „Kirche in der Kirche“ darstellt, war ursprünglich von Karl V. als Grablege der spanischen Monarchie vorgesehen - sein Sohn Philipp II. änderte jedoch dieses Arrangement, als er bei Madrid den Escorial bauen ließ. Unter den Glasfenstern sind Gemälde von Alonso Cano zu sehen, eine ausdrucksstarke Marienstatue desselben Künstlers steht in der nahen Sakristei. Ein Stück rechter Hand des Zugangs zur Sakristei ist auch der Altaraufsatz Retablo de Santiago nähere Betrachtung wert. Der spanische Nationalheilige ist hoch zu Ross in seiner Paradeeigenschaft als matamoros dargestellt, als Maurentöter. Noch etwas weiter rechts fällt ein im Platereskstil gestaltetes Portal ins Auge: der ehemalige Haupteingang der Capilla Real, der beim Bau der Kathedrale in das Gebäude inkorporiert wurde.
Capilla Real: Die Eroberung der letzten maurischen Bastion war vor allem für Königin Isabella von so hoher Bedeutung, dass sie Granada als Begräbnisstätte für sich und ihren Gemahl Ferdinand II. wählte. 1504 beauftragte die Königin den Architekten Enrique de Egas mit dem Bau der Capilla Real, fertiggestellt war das Gebäude jedoch erst nach dem Tod der beiden Herrscher. 1521 überführte man ihre Särge von der Alhambra hierher.
Im Inneren des ungewöhnlich schlicht wirkenden Gebäudes fällt sofort das kunstvoll gearbeitete, vergoldete Ziergitter (Reja) ins Auge, das den Abschluss des Grabraums bildet. Es ist eines der schönsten Werke des auf solche Gitter spezialisierten Meisterschmieds Bartolomé aus Jaén. Das Grabmal der Katholischen Könige (rechts) wurde von dem italienischen Bildhauer Fancelli gefertigt. Die Marmorfiguren der beiden Könige sind von eindrucksvollem Realismus. Ferdinand hält ein Schwert in den Händen, Isabella hat ihre übereinandergelegt. Links daneben erhebt sich ein ähnliches, künstlerisch aber weniger bedeutendes Grabmal, das der Tochter der beiden (Johanna die Wahnsinnige) und deren Mann Phillip dem Schönen, einem Habsburger, gewidmet ist. In der Krypta unterhalb der Grabmäler liegen die schlichten Bleisärge der hier Bestatteten. Der große Aufsatz des Hochaltars, zwischen 1520 und 1522 entstanden, beeindruckt durch seine lebendigen Darstellungen; im Unterbau wird die Übergabe Granadas dargestellt.
Das kleine Museum neben dem Grabraum enthält Krone und Zepter Isabellas und das Schwert Ferdinands, daneben zahlreiche wertvolle Gemälde vor allem flämischer Meister aus dem Privatbesitz der Königin. Hier ist auch der Spiegel Isabellas zu sehen, steter Begleiter bei ihren militärischen Unternehmungen. Sein geringer Durchmesser zeigt, so wird es zumindest gern gedeutet, dass die Königin alles andere als eitel war.
Mudéjar-Decke im Palacio de la Madraza
Palacio de la Madraza: Gegenüber dem Eingang zur Capilla Real steht diese ehemalige maurische Universität (arab.: Madrasa). Gegründet 1349, diente sie später u.a. als Rathaus und gehört heute zur Universität Granada. Beeindruckend ist der islamische Gebetsraum Oratorio de la Madraza, dessen Mihrab (Gebetsnische) in christlicher Zeit leider zugemauert wurde; unter dem gläsernen Fußboden sind noch Reste eines älteren Landhauses erkennbar. Das Obergeschoss prunkt mit einer wunderbaren Mudéjar-Holzdecke, die aus dem 16. Jh. stammt.
♦ Täglich 10.30-19.30 Uhr, Eintrittsgebühr 2 €.
Alcaicería und Plaza Bib-Rambla
Die Alcaicería, das Gässchengewirr des früheren maurischen Basars der Seidenhändler, erstreckt sich im Süden der Kathedrale etwa zwischen den Gassen Calle Oficios/Libreros und Calle Zacatín. Obwohl der eigentliche Basar durch einen Brand des 19. Jh. zerstört wurde, wird ein Teil der ehemaligen Ladengeschäfte heute wieder genutzt. Zwar bieten die Läden vorwiegend Souvenirware an, doch liegt immer noch ein Hauch von Orient in der Luft. Allerorten sind die Wände mit Säulen und Spitzbögen geschmückt, Fenster und Türen mit geschnitzten Ornamenten versehen. Dies alles ist nicht ohne Charme, erinnert manchmal aber doch ein wenig an ein pseudomaurisches Disneyland.
Die Plaza Bib-Rambla, südwestlich der Alcaicería und benannt nach einem ehemaligen maurischen Stadttor, ist das nostalgische Herz dieses Bezirks. Blumenhändler offerieren ihre bunte, duftende Ware, am monströsen Brunnen treffen sich alte Herren zum Schwatz. Die Freiluftcafés sind am Wochenende, wenn Verkaufsstände für Churros vorbeigeschoben werden, ein vorzügliches, wenn auch nicht ganz billiges Plätzchen fürs Frühstück.
Vorfrühlingstag an der Plaza Bib-Rambla
Centro Federico García Lorca: An der Plaza de la Romanilla, nur ein kleines Stück nördlich der Plaza Bib-Rambla, wurde nach langer Bauzeit ein Zentrum über Leben und Werk des Dichters Federico García Lorca eröffnet. Auch als Archiv und Forschungseinrichtung konzipiert, sind in dem avantgardistisch geformten Bau wechselnde Ausstellungen zu sehen. Sie beinhalten gelegentlich auch Exponate aus dem Nachlass Lorcas, haben die Tausende von Handschriften, Briefen, Fotos und Zeichnungen nach vielen Querelen zwischen den Erben und der Stadtverwaltung schließlich doch noch den Weg nach Granada gefunden.
♦ Di-Sa 11-14, 18-20 Uhr, So 11-14 Uhr; gratis.
Monasterio de San Jerónimo und San Juan de Dios
Monasterio de San Jerónimo: Das Kloster des Heiligen Hieronymus liegt einige hundert Meter nordwestlich der Plaza Bib-Rambla, in einer vom Touristenrummel kaum berührten Nachbarschaft. 1496 begannen die Bauarbeiten, 1528 übernahm Diego de Siloé die Leitung und gab dem im Stil der Spätgotik begonnenen Bau Züge der Renaissance - seine Handschrift ist besonders dem größeren der beiden Kreuzgänge anzumerken. Die reich ausgestattete Klosterkirche ist die Begräbnisstätte eines großen Heerführers der Katholischen Könige: Hier ruhen Gonzalo Fernández de Córdoba, genannt El Gran Capitán, und seine Frau, die sich diese Gunst von Karl V. erbeten hatte.
♦ Täglich 10-13.30, 16-19.30 Uhr bzw. im Winter 15-18.30 Uhr, Eintritt 4 €.
San Juan de Dios steht nur wenige Schritte entfernt, an der gleichnamigen Straße. Der Innenhof des 1552 eröffneten Hospitals ist mit prächtigen Azulejos geschmückt, wird aber durch den ungemein aufwändigen, goldenen Altaraufsatz im Churrigueresco-Stil in der Kirche noch übertroffen.
♦ Mo-Sa 10-13.30, 16-19.45 Uhr, So 16-18.45 Uhr; Eintrittsgebühr 4 €.
Corral del Carbón
Ein Hauch von Orient: die Alcaicería nahe der Kathedrale
Oft übersehen wird dieses älteste Relikt der Maurenzeit, das sich in einer kleinen Seitenstraße jenseits der Calle Reyes Católicos befindet und über die Calle Rubio zu erreichen ist. Es handelt sich um eine ehemalige Karawanserei, eine Mischung aus Herberge und Marktplatz: Im Innenhof waren zu ebener Erde Stallungen für Reit- und Tragetiere sowie die Verkaufsräume untergebracht, im oberen Stock logierten die Händler. Im 16. Jh. diente der Bau als Theater, später brannte man hier Holzkohle - Ursprung des heutigen Namens „Kohlenhof“.
Casa de los Tiros
Einige Straßenzüge vom Corral del Carbón in Richtung Alhambra erhebt sich dieser wehrhafte Renaissancepalast des 16. Jh., dessen Fassade in ungewöhnlicher Manier mit verschiedenen Statuen geschmückt ist. Er beherbergt ein Museum der volkstümlichen Kunst und Geschichte Granadas, das mit teilweise recht einfallsreich präsentierten Exponaten bestückt ist.
♦ Di-Sa 9-21 Uhr (Mitte Juni bis Mitte Sept. nur 9-15 Uhr), So 9-15 Uhr; Eintritt für EU-Bürger frei, sonst 1,50 €.
Monasterio de la Cartuja
Das Kartäuserkloster, zwischen dem frühen 16. und dem 18. Jh. errichtet, steht weit im Norden der Stadt, zu erreichen über den Real de Cartuja und den folgenden gleichnamigen Paseo. Für Liebhaber üppiger Kirchenausstattungen ist der äußerlich schlichte Bau den Weg sicher wert: Im Inneren hat man den Churrigueresco, den ohnehin schon üppigen spanischen Barock, auf die Spitze getrieben. Schon die Klosterkirche selbst ist höchst aufwändig gestaltet, eine Pracht, die sich im Allerheiligsten (sanctum sanctorum) noch steigert. Der Gipfel wird in den ausufernden Stuckarbeiten der Sakristei erreicht, die der Kirche das unbescheidene Prädikat einer „christlichen Alhambra“ eingetragen haben - was natürlich eine wahnwitzige Übertreibung ist. Einen schroffen Gegensatz zu solcher Prachtentfaltung bieten die Gemälde in den Nebengebäuden des Kreuzgangs, deren Märtyrerszenen an Deutlichkeit kaum zu überbieten sind.
♦ Sa 10-13, 15-20 Uhr, sonst 10-20 Uhr (Winter jeweils nur bis 18 Uhr); Eintrittsgebühr 5 €.
Parque de las Ciencias und Museo CajaGranada
Parque de las Ciencias: Weit im Süden der Stadt, schon jenseits des Río Genil, steht dieses Museum besonderer Art. Wie in anderen ähnlichen Museen, werden die Naturwissenschaften hier nicht trocken erklärt, sondern interaktiv vermittelt: „Se puede tocar“ - Anfassen und Ausprobieren sind angesagt. Die Ausstellung befindet sich auf einem weitläufigen Gelände und gliedert sich in verschiedene Säle und Themenbereiche. In einer Halle hängt ein zwölf Meter hohes Foucaultsches Pendel, es gibt ein Planetarium mit 110 Projektoren, ein Observatorium und einen Aussichtsturm. Wer schon immer mal seinen eigenen Schatten einfrieren, eine Brücke bauen oder erfahren wollte, wie es im Inneren eines Vulkans aussieht, ist hier genau richtig. Die Erklärungen sind auch in englischer Sprache abgefasst. 2016 eröffnete der zugehörige „Biodomo“, ein spektakuläres Aqua-Terrarium mit Fischen, Vögeln und Reptilien, insgesamt sind es rund 220 Tier- und Pflanzenarten. Kurz: Ein Museum, das Kindern und Erwachsenen Spaß macht. Genügend Zeit einplanen!
An der Avenida Mediterráneo s/n, jenseits des Camino de Ronda, Buslinie 21 ab der Gran Vía. Geöffnet ist Di-Sa 10-19 Uhr, So 10-15 Uhr; Eintrittsgebühr 7 €, Kombi-Ticket mit Biodomo 11 €, Planetarium 2,50 €; Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie über 65-jährige ermäßigt, es gibt auch Familientickets. www.parqueciencias.com.
Museo CajaGranada: In einem Neubaugebiet nordwestlich nicht allzuweit entfernt vom Museum Parque de las Ciencias gelegen, bildet dieses auch als „Museo Memoría de Andalucía“ bekannte Museum einen Teil des Kulturzentrums Centro Cultural CajaGranada, im Auftrag der gleichnamigen Bank (deren Sitz ganz in der Nähe liegt) spektakulär in Szene gesetzt durch den Architekten Alberto Campo Baeza. Der elliptische Innenhof, überragt von einem 42 Meter hohen Bau in Form einer Tafel, soll an den Palacio Carlos V. in der Alhambra erinnern. In vier Sälen und auf rund 3500 Quadratmetern befasst sich die mit vielen interaktiven Installationen topmodern konzipierte, auch für Jugendliche interessante Ausstellung mit der Geschichte Andalusiens, seinen Landschaften, Städten und kulturellen Eigenheiten.
♦ Avenida de la Ciencia 2, geöffnet Di/Mi 9.30-14 Uhr, Do/Fr 9.30-14, 16-19 Uhr, Sa 11-19 Uhr, So 11-15 Uhr, im Juli nur Mo-Sa 9-15 Uhr, So 11-15 Uhr, im August komplett geschlossen. Eintrittsgebühr 5 €. www.cajagranadafundacion.es.
La Huerta de San Vicente
Die Casa-Museo de Lorca, der frühere Sommersitz der Familie des großen andalusischen Dichters Federico García Lorca, liegt am Rand eines Parks. Dennoch fällt es angesichts der hässlichen Siedlungen der Umgebung etwas schwer, sich das „Paradies aus Bäumen und Wasser“ auszumalen, das der Poet beschrieb. Sehenswert ist das Ensemble dennoch allemal. Das komplett renovierte Haus selbst, von 1925 bis in die Achtzigerjahre im Besitz der Familie, verfügt teilweise noch über die Originaleinrichtung jener Zeit, darunter auch der Schreibtisch Lorcas.
Das Gelände liegt südwestlich des Zentrums, schon jenseits des Camino de Ronda. Geöffnet ist Di-So 9.30-17 Uhr, von Juni bis Mitte September nur 9-15 Uhr. Führungen alle 45 Minuten, Eintrittsgebühr 3 €, Mi gratis. www.huertadesanvicente.com.
Information
Fremdenverkehrsämter Oficina de Turismo de la Junta de Andalucía (Turismo Andaluz), Calle Santa Ana 2, unweit der großen Plaza Nueva und etwas oberhalb der Plaza Santa Ana. Mo-Fr 9-19.30 Uhr, Sa/So 9.30-15 Uhr. Tel. 958 575202, otgranada@andalucia.org.
Oficina de Turismo del Patronato Provincial, im Innenhof des Palasts Colegio de Niñas Nobles. Zuständig für die Stadt und Provinz Granada, bestens organisiert. Mo-Fr 9-20 Uhr (im Winter bis 19 Uhr); Sa 10-19 Uhr, So 10-15 Uhr. Calle Cárcel Baja 3, Tel. 958 247128, www.turgranada.es. Im selben Gebäude ein Büro der Touristenpolizei.
Oficina de Turismo Municipal, städtisches Büro im Rathaus Ayuntamiento, Plaza del Carmen 5. Vor dem Eingang eine Nummer ziehen. Geöffnet Mo-Sa 9-18 Uhr, So 9-14 Uhr. Tel. 958 248280, www.granadatur.com.
Internet-Info www.lovegranada.com, nützliches Portal zu 1001 Themen rund um Granada. Stadtverkehr, Tapas-Bars, Flamenco... Spanisch und Englisch. Ähnlich, wenn auch etwas altmodischer gestaltet, ist www.granadainfo.com.
www.alhambra-patronato.es, viele Infos zur Alhambra, auch zum Dauerthema „Ticketkauf“. Spanisch und Englisch.
Verbindungen
Flug: Granadas Flughafen (Tel. 913 211000, www.aena.es) liegt 17 km westlich der Stadt, nahe der A 92 Richtung Málaga. Busverbindung mit ALSA 11-mal täglich, Haltestellen unter anderem an der Gran Vía de Colón und beim Busbahnhof. Ein Taxi ins Zentrum kostet etwa 25-30 €.
Zug: Der Umbau des früher nicht sehr bedeutenden Bahnhofs (Renfe-Info: Tel. 912 320320) zur AVE-Station wurde nach vielen Jahren der Verzögerung im Sommer 2019 abgeschlossen. Der Bahnhof liegt nordwestlich der Innenstadt an der Avda. Andaluces, einer Seitenstraße der Avenida Constitución; ins Zentrum ein gestreckter Fußmarsch, alternativ z.B. mit Stadtbus Nr. 33 ab der Avda. Constitución. Verbindungen nach Córdoba 6-mal, Madrid 4-mal, Málaga 2-mal, Algeciras 3-mal, Almería 4-mal, Guadix 4-mal, Ronda 3-mal, Sevilla 7-mal täglich.
Bus: Granadas großer Busbahnhof (Tel. 902 422242) liegt im Norden der Stadt an der Av. de Juan Pablo II., praktisch in der Nachbarschaft des Campings Sierra Nevada und mithin ein ganzes Stück von der Innenstadt entfernt; ins Zentrum zur Gran Vía de Colón mit Stadtbus 33. ALSA bietet gute Verbindungen zu fast allen Städten Andalusiens, zur Küste und in die Alpujarra granadina. Anschlüsse u. a. nach Algeciras 4-mal, Almería 8-mal, Cádiz 4-mal, Córdoba 9-mal, Sevilla 10-mal täglich, nach Guadix, Jaén und Málaga tagsüber etwa stündlich. AUTOCARES TOCINA fährt in die Sierra Nevada zur Skistation Pradollano, je nach Wetterverhältnissen auch bis zum Albergue Universitario unweit der Sperrung an der Straße zum Veleta. Abfahrten zur Sommersaison 1-mal täglich um 9 Uhr, Rückfahrt gegen 17 Uhr, Preis 9 € hin und zurück; zur Skisaison etwas häufigere Verbindungen.
Stadtverkehr: Dichtes Busnetz, aber häufige Umstrukturierungen; eine Übersichtskarte ist bei den Infostellen erhältlich. Nützlich sind insbesondere die diversen Kleinbuslinien, z.B. von der Plaza Nueva zum Albaicín (C 31, C 32) sowie zum Sacromonte (C 34). Die Kleinbusse C 30 und C 32 fahren ab der Plaza Isabel la Católica zur Alhambra, C 32 stellt via Plaza Nueva auch eine Verbindung zwischen Alhambra und Albaicín her. Tickets gibt es beim Fahrer - nicht jedoch auf der quer durch die Innenstadt verlaufenden Linie 4, deren Fahrkarten vorab an den Automaten gekauft und auch vorab entwertet werden müssen; Ausnahme sind wiederum Haltestellen, die noch über kein solches System verfügen, dann gibt es die Tickets doch beim Fahrer. Zeiten und Pläne: www.transportesrober.com.
Metro: Die 2017 fertiggestellte Metro, eigentlich eher eine Art Straßenbahn, verläuft u.a. vom Busbahnhof zum Südwestrand der Innenstadt und ist für Touristen eher wenig interessant.
Stadtrundfahrt: Granada City Tour ist ein Touristenzug (Tren turístico), der auf einer großen Stadtrunde viele Sehenswürdigkeiten anfährt, u.a. die Alhambra und den Albaicín; Ein- und Aussteigen ist jederzeit möglich. Haltestelle z.B. an der Plaza Nueva, Tagesticket 8 €, Zweitagesticket 12 €. www.granada.city-tour.com
Taxis: Funktaxis unter Tel. 958 280000. Ein zentraler Standplatz liegt an der Plaza Nueva. www.granadataxi.com.
Auto: Für Autofahrer ist Granada ein echter Alptraum - zahllose Einbahnstraßen und die Sperrung weiter Teile der Innenstadt können Ortsunkundige (und Navis...) zur Verzweiflung treiben. Achtung, für viele Straßen besteht ein von Kameras kontrolliertes Durchfahrtsverbot; Hotel- und Pensiongäste des jeweiligen Viertels dürfen jedoch passieren - wichtig nur, dass der Hotelier später das Nummernschild der Polizei durchgibt, andernfalls droht eine Anzeige. Wer nur einen Tagesbesuch plant, folgt am besten der Autobahnumgehung Circunvalación und der abzweigenden Ronda Sur zur gut ausgeschilderten Alhambra und lässt seinen Wagen dort auf dem gebührenpflichtigen Großparkplatz; von der Alhambra ins Zentrum besteht Kleinbusverbindung (Bus C 30 und C 32).
In der Stadt sind freie Parkplätze Mangelware. Wer Glück hatte: Auf keinen Fall irgendetwas im Auto lassen! Gebührenpflichtige Parkhäuser im Zentrum finden sich unter anderem nahe der Gran Vía/Kathedrale (Parking San Agustín, Calle Cristo de San Agustín, leider schwer anzufahren) und nahe der Puerta Real (Parking Puerta Real, Acera del Darro 30). Nervenschonender parkt es sich in den Randzonen, zum Beispiel im Süden im Parking Geysepark Violón und Parking Palacio de Congresos, beide am Paseo del Violón s/n, sowie im Norden an der Avenida Constitución 4 (Parking Triunfo), siehe jeweils die Übersichtskarte; Taxis ins Zentrum kosten nicht viel.
Autovermietung: Reizvoll besonders für Ausflüge in die Sierra Nevada und die Alpujarra. Zwei zentral gelegene Vermieter: ATA S.L., Calle Cuchilleros 1, bei der Plaza Nueva, Tel. 958 224004; relativ preiswert. AVIS, Avenida Andaluces (Renfe-Bhf.), Tel. 958 252358. Komplette Liste bei den Info-Stellen.
Adressen
Touristenpolizei: SATE, Servicio de Atención al Turista Extranjero, bei Diebstahl, Raubüberfall etc. Calle Cárcel Baja 3, im Gebäude der Touristeninformation nahe der Kathedrale, Tel. 958 278816.
Post: Puerta Real, Ecke Calle Angel Ganivet; Mo-Fr 8.30-20.30 Uhr, Sa 9.30-13 Uhr.
Infos zu Bergtouren, Reservierung von Berghütten: Federación Andaluza de Montañismo, Calle Santa Paula 23/2a; Tel. 958 291340. Nur in Spanisch. www.fedamon.om.
Infos zu Sprachkursen: Granada ist, zusammen mit Málaga, die andalusische Stadt, in der die meisten Spanischkurse angeboten werden. Die Infostellen besitzen eine Liste der Schulen, die meist auch Unterkünfte vermitteln.
Centro de Lenguas Modernas de la Universidad de Granada, die Sprachschule der hiesigen Uni. Placeta Hospicio Viejo, 18010 Granada; Tel. 958 215660, www.clm-granada.com.
Carmen de las Cuevas, eine private Sprachschule, die auch Flamencokurse anbietet. Cuesta de los Chinos 15 (Albaicín), 18010 Granada, Tel. 958 221062, www.carmencuevas.com.
Escuela Montalbán, dem renommierten internationalen „Tandem“-Sprachschulenverbund angeschlossen. C. Conde Cifuentes 11, 18005 Granada, Tel. 958 256875, www.escuela-montalban.com.
Don Quijote, ebenfalls eine renommierte Schule, die auch Filialen unter anderem in Madrid, Málaga, Sevilla und Barcelona betreibt. Calle Palacios 13, 18005 Granada, Tel. 923 268860. www.donquijote.org.
Arabische Bäder: Hammam Al Andalus, eine stilvolle Badeanlage im arabischen Stil. Das Bad in den unterschiedlich temperierten Becken ist ein wirklich wunderbar entspannendes Erlebnis. Geöffnet ist täglich ab 10 Uhr, Einlass im Zweistunden-Turnus bis 24 Uhr. 90 Minuten kosten etwa 35-40 €, gegen Aufpreis auch Massagen etc. Badekleidung ist erforderlich, Handtücher müssen nicht mitgebracht werden. Angeschlossen eine Tetería (Teestube) mit breiter Teeauswahl. Calle Santa Ana 16, nahe Pl. Nueva und Cuesta de Gomérez. Reservierung ratsam, Tel. 958 229978, www.hammamalandalus.com.
Aljibe Baños Árabes, in der Unterstadt, weitläufiger und mit größerer Kapazität, sonst im Angebot vergleichbar; die Preise liegen hier etwas günstiger. Reservierung dringend geraten. Calle San Miguel Alta 41, Tel. 958 522867, www.aljibesanmiguel.es.
Baños de Elvira, eine weitere Badeanlage mit ähnlichem Angebot. Calle Arteaga 3, zwischen Gran Via und Calle Elvira, Eingang durch das Hostal Arteaga, Tel. 958 806377, www.banosdeelvira.es.
Übernachten
Wie in vielen andalusischen Inlandsstädten läuft der Hochsommer (Wochenendtermine ausgenommen) häufig eher als Nebensaison, das Hauptgeschäft wird im Frühjahr und Herbst gemacht. Auch im Winter kann Granada u.a. durch Skifahrer gut gebucht sein. Zu Zeiten geringerer Nachfrage liegen die Preise aufgrund der Konkurrenzsituation dagegen oft vergleichsweise günstig, auch in Quartieren gehobener Kategorie.
Auf der Alhambrahöhe (Karte) Natürlich die schönste Wohngegend, wenn auch abends etwas weitab vom Schuss. Ein gut gefüllter Geldbeutel ist Voraussetzung. Anfahrt über die Ronda Sur der autobahnähnlichen Umgehungsstraße Circunvalación, beschildert.
*** Parador de Granada €€€€€ 2, in der Alhambra, in dem ehemaligen Kloster des 15. Jahrhunderts, ausgestattet mit zahlreichen Kunstwerken. Natürlich traumhaft, die ellenlangen Reservierungslisten und die Preise sind freilich eher ein Alptraum. Real de la Alhambra, Tel. 958 221440, granada@parador.es www.parador.es.
**** Hotel Los Alixares €€€€ 4, Nähe Haupteingang und Großparkplatz. Großes Hotel mit rund 200 gut ausgestatteten Zimmern; Swimmingpool. Bei Direktbuchung je nach Termin teilweise gute Angebote. Paseo de la Sabica 27, Tel. 958 225575, www.hotelalixares.com.
*** Hotel Guadalupe €€€-€€€€ 3, unweit vom Großparkplatz und leicht zu finden, ein gepflegtes Quartier mit komfortablen Zimmern. Paseo de la Sabica s/n, Tel. 958 225730, info@hotelguadalupe.es www.hotelguadalupe.es.
Top-Adresse in der Alhambra: der Parador
* Hotel América €€€€ 1, direkt in der Alhambra, für Gäste Zufahrt zum Be- und Entladen möglich. Mit Antiquitäten und Nippes eingerichtete Gesellschaftsräume, die Zimmer geschmackvoll-nüchtern und eher schlicht. Nur März bis Anfang November geöffnet; Reservierung sehr ratsam. Real de la Alhambra, Tel. 958 227471, reservas@hotelamericagranada.com www.hotelamericagranada.com.
Cuesta de Gomérez/Plaza Nueva (Karte) Die Cuesta de Gomérez ist die ehemalige, heute für den Verkehr gesperrte Zufahrtsstraße von der Plaza Nueva zur Alhambra.
*** Hotel Monjas del Carmen €€€-€€€€ 21, zwei Schritte von der Plaza Nueva. „Die Lage ist hervorragend, zentral und doch ruhig. Neu renovierte, sehr geschmackvolle Zimmer. Einzig das Frühstück ist bescheiden“, ein Lesertipp von Angelika und Oliver M. Mit Parkgarage, die freilich nicht billig ist. Sehr nachfragegesteuerte Preisgestaltung. Plaza de Cuchilleros 13, Tel. 958101619, www.hotelmonjasdelcarmen.com.
** Hotel Maciá Plaza €€€-€€€€ 11, direkt an der Plaza Nueva gelegen. Solide, komfortabel eingerichtete Zimmer mit TV und Klimaanlage, von Lesern gelobt. Plaza Nueva 4, Tel. 958 227536, maciaplaza@maciahoteles.com www.maciahoteles.com.
Pensión Navarro Ramos € 17, vor allem wegen des exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnisses empfehlenswert. Große, helle und gut eingerichtete Zimmer mit Kachelboden, viele davon weit nach hinten und deshalb ruhiger. Nächtlicher Zugang laut einer Leserzuschrift nur bis drei Uhr morgens möglich. Auch günstigere Zimmer ohne eigenes Bad. Cuesta de Gomérez 21, Tel. 958 250555, info@pensionnavarroramos.com www.pensionnavarroramos.com.
Zwischen Plaza del Carmen und Plaza Campos (Karte) Ein ruhigeres, recht ursprüngliches und zentrales Viertel mit vielen interessanten Bars.
*** Hotel Comfort Dauro II €€€€ 40, „in sehr zentraler Lage, durch Schallschutzfenster dennoch ruhig. Garage. Wir waren sehr zufrieden“, so die Leser Petra V. und Claus R. Die Autozufahrt ist, wie so oft in Granada, freilich leider kein Vergnügen. Calle Navas 5, Tel. 958 221581, www.hotelcomfortdauro2.com.
Um die Plaza Bib-Rambla und die Plaza Trinidad (Karte) Das Viertel südwestlich der Kathedrale, ein angenehmes Wohnquartier: tagsüber lebhaft, nachts ruhig; gute Auswahl preisgünstiger Pensionen besonders um die Plaza Trinidad. Große Teile des Gebiets sind Fußgängerzone, Autofahrer sollten Anfahrt (in der Regel von Südwesten via Camino de Ronda, Calle Socrates und Carril del Picón) und Parkmöglichkeiten unbedingt vorab mit dem Vermieter abklären. Hilfreich bei der Kommunikation: Viele Pensionsbesitzer gerade dieses Viertels haben früher in Deutschland gearbeitet (oder dort als Kind einige Jahre verbracht) und oft erstaunlich gut die Sprache gelernt.
*** Hotel Sacromonte €€€ 31, mitten in der Einkaufszone. Von außen keine Schönheit, die Zimmer sind jedoch angenehm und komfortabel. Kein Restaurant. Weite Preisspanne je nach Nachfrage. Plaza del Lino 1, Ecke C. Alhóndiga, Tel. 958 266411, www.hotelsacromonte.es.
*** Hotel Las Nieves €€€ 32, fast um die Ecke. Familienbetrieb mit hübsch gestalteten, überwiegend recht geräumigen Zimmern und freundlicher Leitung. Moderne Cafeteria. Eigene Garage 200 Meter entfernt. Calle Alhóndiga 8, Tel. 958 265311, info@hotellasnieves.com www.hotellasnieves.com.
Übernachten
3 Pensión Hostal Londres 8 Jugendherberge 9 Hotel Inglaterra 11 Hotel Maciá Plaza 12 Hostal Lima 15 Pensión Rodri 17 Pensión Navarro Ramos 18 Pensión Zurita 19 Hotel Anacapri 21 Hotel Monjas del Carmen 25 Pensión Mesones 27 Hotel Los Tilos 31 Hotel Sacromonte 32 Hotel Las Nieves 38 Pensión Hostal La Ninfa 40 Hotel Comfort Dauro II 42 Hostal Verona 44 Hotel Palacio de los Patos 49 Hotel Villa Oniria
Essen & Trinken
1 Bar Al Sur de Granada 2 Rest. Páprika 4 El Bar de Fede 5 Bar Babel World Fusion 6 Restaurante Arrayanes 7 Restaurante Samarkanda 10 Taberna Salinas 13 Bodegas La Mancha 14 Bodegas Castañeda 16 La Gran Taberna 20 Rest. Cepillo 22 Café-Bar Sancho 23 Restaurante Cunini 23 Bar-Rest. Oliver 24 Bar de Enrique 26 Rest. Carmela 28 Bodega Jabugo 29 Bodega de Antonio 30 Café-Bar Damasqueros 33 Café-Rest. Hicuri 34 Bar Oum Kalsum 35 Bar Los Diamantes 36 Cantina Mejicana 37 D'Platos Menorca 39 Rest. Bistro El Piano 41 Bar Los Diamantes II 43 Bar La Esquinita de Javi 45 Restaurante Chikito 46 Rest. Las Tinajas 47 Bar La Esquinita de Javi II 48 Rest. Albahaca 48 Atahualpa Steakhouse
** Hotel Los Tilos €€ 27, Mittelklassehotel in optimaler Lage direkt an der Plaza Bib-Rambla. Nicht direkt mit dem Auto anzufahren, ohne die letzten hundert Meter Fußweg geht es nicht. Ein Teil der ordentlich eingerichteten Zimmer besitzt Balkone auf den Platz. Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Quartier. Plaza Bib-Rambla 4, Tel. 958 266751, www.hotellostilos.com.
** Hostal Lima €-€€ 12, in einer parallel verlaufenden Seitengasse der Plaza Trinidad, dem familiären kleinen „Rodri“-Imperium (drei Brüder) zugehörig. Der Hausherr spricht fließend Deutsch. Garage vorhanden. Gepflegte Zimmer mit Balkon. Gleich nebenan gibt es die Dependance Lima II mit weiteren sehr komfortablen, aufwändig und etwas eigenwillig dekorierten Räumen. Calle Laurel de las Tablas 17, Tel. 958 295029, info@hostallimagranada.com www.hostallimagranada.eu.
Pensión Rodri €-€€ 15, in der Nähe. Sehr serviceorientierte Leitung (englischsprachig). Solide, gut in Schuss gehaltene Zimmer, als zusätzliches Plus auch hier eine Garage zu moderatem Preis. Aufzug. Calle Laurel de las Tablas 9, Tel. 958 288043, info@hostalrodri.com www.hostalrodri.com.
Pensión Zurita €-€€ 18, von einem weiteren Mitglied der „Rodri“-Familie geleitet und von Lesern gelobt. Der nette Besitzer spricht Deutsch. Auch hier gibt es eine Parkmöglichkeit. Hübsches Haus mit Schallschutzfenstern; freundliche Zimmer mit und ohne eigenes Bad. Plaza Trinidad 7, Tel. 958 275020, www.pensionzurita.es.
Pensión Mesones €-€€ 25, in einer ruhigen Fußgängerzone nicht weit von der Plaza Trinidad. Familiäre kleine Pension, gut in Schuss gehalten und mit netten Besitzerinnen. Elf nicht gerade große, aber freundliche und mit Klimaanlage ausgestattete Zimmer, die Hälfte davon mit Bad. Calle Mesones 44, Tel. 958 263244, www.pensionmesones.com.
Auf dem Albaicín und dem Sacromonte (Karte) Bis in die späten Neunziger gab es auf dem Albaicín und dem Sacromonte überhaupt keine Quartiere. Heute wohnt man hier sehr schön und originell (wenn auch nicht billig), sofern man darauf verzichten kann, mit dem Auto vorzufahren. Tipp: Taxi.
*** Hotel Casa 1800 €€€€€ 15, unweit der Plaza Santa Ana gelegen. Ein Schwesterhotel der Casa 1800 in Sevilla, untergebracht in einem Haus des 17. Jh. mit schönem Patio; 25 Zimmer unterschiedlicher Komfortabstufungen bis hin zur Grand Deluxe Suite, allesamt Nichtraucherräume. Calle Benalúa 11, Tel. 958 210700, www.hotelcasa1800granada.com.
*** Hotel Casa Morisca €€€€€ 18, im unteren Bereich des Albaicín. Der Stadtpalast des späten 15. Jh. wurde liebevoll restauriert und beherbergt neben Patio und kleiner Gartenterrasse 14 Zimmer (auch einige „Economy“-Zimmer), eine Suite und ein „Mirador“ genanntes Turmzimmer mit schönem Blick. Cuesta de la Victoria 9, Tel. 958 221100, info@hotelcasamorisca.com www.hotelcasamorisca.com.
*** Hotel Palacio de Santa Inés €€€€ 17, in einer Seitenstraße der Carrera del Darro. 1512 erbauter Palast mit vielen reizvollen Details, darunter ein schöner Patio, eine herrliche Mudéjar-Decke und Reste von Fresken. Sehr weite Preisspanne je nach Nachfrage. Reservierung ratsam. Cuesta de Santa Inés 9, Tel. 958 222362, recepcion@palaciosantaines.com
*** Hotel El Ladrón de Agua €€€€€ 16, direkt an der Straße entlang des Río Darro gelegen. Untergebracht in einem alten Palacio des 16. Jh., mischt das Interieur des „Wasserdiebs“ (benannt nach einem Roman von Juan Ramón Jimenez) auf raffinierte Weise Klassik und Moderne. Carrera del Darro 13, Tel. 958 215040, info@ladrondeagua.com www.ladrondeagua.com.
*** Hotel Casa del Capitel Nazarí €€€€ 14, ganz in der Nähe, in einem im Zeichen der Renaissance errichteten Stadtpalast des 16. Jh. Die 17 komfortabel ausgestatteten Zimmer sind vielleicht nicht besonders groß, die Preise erscheinen angesichts des Ambientes aber vergleichsweise günstig. Cuesta Aceituneros 6, Tel. 958 215260, info@hotelcasacapitel.com www.hotelcasacapitel.com.
** Apartamentos Alhambra €€€ 12, „eine echte Empfehlung. Sehr schöne Suiten mit Kochgelegenheit, Dachterrasse mit Blick auf die gesamte Alhambra, sehr ruhige Lage. Die Direktorin war ausgesprochen hilfsbereit“ (Lesertipp von Christiane K.). Autofahrer sollten vorher unbedingt Kontakt aufnehmen, die Vertrags-Parkgaragen liegen weit entfernt. Placeta de las Escuelas 2 (Calle San Juan de los Reyes), Tel. 958 049808, www.apartamentosalhambra.es.
Mein Tipp ** Pensión Casa del Aljarife €€ 11, ein Quartier mit sehr viel Flair. Die restaurierte Villa stammt aus dem 17. Jh., im großen Innenhof sitzt es sich sehr hübsch. Junge deutschsprachige Leitung, die beste Tipps auf Lager hat. Nur vier Zimmer, sehr geräumig und schön möbliert. Reservierung ratsam. Wer dieses Buch vorweist und direkt bei der Pension reserviert hat (also nicht über ein Buchungsportal), erhält das Frühstück gratis. Placeta de la Cruz Verde 2, von der Calle Caldereria Nueva bergwärts über die Cuesta de San Gregorio; die Besitzer holen aber auch gerne ab und zeigen den Weg, auch zu einer Parkmöglichkeit (akzeptable Gebühr) Tel. 958 222425, www.casadelaljarife.com.
Heute sind Granadas Hotelzimmer komfortabler: nachgestellte Höhlenwohnung im Museum Cuevas del Sacromonte
Casas-Cueva El Abanico €€ 13, etwas ganz Besonderes: Höhlenwohnungen auf dem Sacromonte, komplett als Apartments eingerichtet - ein Konzept, das mit dem Touristikpreis der Stadt Granada ausgezeichnet wurde. Angenehmes Raumklima. Die Anfahrt sollte man sich vorab am Telefon (Englisch, Französisch, Spanisch) erklären lassen. Ganzjährig geöffnet, Heizung vorhanden. Mindestaufenthalt zwei Nächte, über Ostern und Weihnachten eine Woche. Zuletzt „wegen Renovierung“ geschlossen, sollte aber wieder öffnen. Barranco de los Naranjos, Tel. 958 226199, mobil 608 848497.
Oasis Backpackers Hostel € 10, nicht weit von der Calderería Nueva. Nettes, privat geführtes Hostel mit Dachterrasse und gepflegten Sechs- bis Zehnbettzimmern. Oft belegt, Reservierung sehr ratsam. Placeta Correo Viejo 3, Tel. 958 215848, www.oasisgranada.com.
Sonstige Stadtbereiche (Karte) ***** Hotel Palacio de los Patos €€€€€ 44, knapp abseits der belebten Calle de Recogidas. Das Luxushotel verteilt sich auf zwei Gebäude; Prunkstück ist ein renovierter Palast des 19. Jh., den Kontrast bildet eine moderne Dependance. Nur 20 Zimmer, mit der entsprechenden Ausstattung dieser Klasse. Spa. Calle Solarillo de Granada 1, Tel. 958 535790, www.hospes.es.
**** Villa Oniria €€€€€ 49, etwas weiter südöstlich, aber immer noch zentral gelegen. Ein weiteres Boutiquehotel, untergebracht in einem Stadtpalast des 19. Jahrhunderts. 31 elegante und gut ausgestattete Zimmer, gutes Restaurant, Spa. C. San Antón 28, Tel. 958 535358, www.hotelvillaoniriagranada.com.
*** Hotel Anacapri €€€ 19, unweit der Gran Vía und der Kathedrale. „Gepflegtes Dreisterne-Hotel in zentraler Lage, Zimmer mit TV und Telefon, Parkmöglichkeit in der nahen Tiefgarage San Agustín“, ein Lesertipp von Bärbel F. Sehr weite Preisspanne. Calle Joaquin Costa 7, Tel. 958 227447, www.hotelanacapri.com.
*** Hotel Inglaterra €€-€€€ 9, ein paar Schritte weiter. Komfortables und auch architektonisch recht ansprechendes Haus; Parkmöglichkeit ist vorhanden. Calle Cetti Marien 4, Tel. 958 221559, www.hotelinglaterragranada.com.
** Motel Sierra Nevada €-€€ (Karte), für Autofahrer eine Überlegung wert, zumal auch der Preis stimmt. Etwas außerhalb des Zentrums beim gleichnamigen Campingplatz. Schlichte, aber saubere Zimmer, genügend Parkplätze, Busverbindung in die Stadt. Avenida de Juan Pablo II 23, Tel. 958 150062, campinghotelsierranevada.com.
Mein Tipp ** Hostal Verona € 42, in einem großen Wohnhaus nicht weit von der Puerta Real. Freundlich geführtes und äußerst sauberes Quartier in sehr zentraler Lage; die meisten Zimmer gehen auf einen Innenhof und sind deshalb ruhig. Größtes Plus ist die hauseigene Garage (Anfahrt am besten aus Richtung Camino de Ronda) zu recht moderatem Preis. Calle Recogidas 9, Tel. 958 255507, www.hostalveronagranada.com.
** Pensión Hostal La Ninfa € 38, ums Eck vom Campo del Principe, abends deshalb schon mal etwas lauter. Sehr hübsches Haus; freundliches Café angeschlossen. Die Zimmer sind nicht allzu groß, auf originelle Weise rustikal dekoriert und allesamt gut ausgestattet (Klimaanlage, Heizung, TV etc.). Die Zimmer im dritten Stock (Aufzug) bieten schöne Aussicht. Freundliche deutsche Leitung. Plaza Campo del Principe s/n, Tel. 958 227985, www.ninfagranada.com.
Pensión Hostal Londres € 3, direkt an der zentralen Gran Vía, dennoch nicht besonders laut, da hoch über der Straße. Von mehreren Lesern empfohlen - zu Recht: Zimmer in fröhlichen Farben und mit Klimaanlage; schöne Aussichtsterrasse; freundliche Leitung. die auch bei der Parkplatzsuche hilft. Die Dame des Hauses spricht Deutsch. DZ mit und ohne Bad, auch Drei- und Vierbettzimmer. Gran Vía de Colón 29, Anfahrt nur von Süden, dann via Calle Elvira und Calle Marqués de Falces „wenden“, Tel. 958 278034, www.pensionlondres.com.
Jugendherberge Granada € 8, Residencia Juvenil (IYHF), in ziemlich dezentraler Lage südwestlich unweit des Bahnhofs. Oft belegt, Reservierung ratsam. Parkplatz gegen Gebühr. Calle Ramón y Cajal 2, Reservierung über die Zentrale von Inturjoven, Tel. 955 181181.
Camping
Gute Auswahl an Plätzen. Im Frühjahr und Herbst kann es aufgrund der relativ hohen Lage von fast 740 Metern nachts unerwartet frisch werden.
Sierra Nevada €€, 1. Kat., stadtnächster Platz, durch den nahen Busbahnhof auch für Busreisende besonders günstig gelegen. Leider vor wenigen Jahren verkleinert, aber weiter in Betrieb. Ebenes Gelände, gut gepflegte Sanitäranlagen; direkt gegenüber ein riesiges Einkaufszentrum. Ganzjährig geöffnet. Etwa drei Kilometer vom Zentrum, von der Circunvalación über Ausfahrt 123. Busverbindung ab Zentrum (Gran Vía) mit Bus 33, Tel. 958 150062, www.campingsierranevada.com.
Granada €€, 1. Kat., gut ausgestatteter Platz auf einem Hügel beim Ort Peligros. Schöne, ruhige Lage inmitten von Olivenhainen, tolle Aussicht auf die Stadt (nachts ein Traum), sehr gute Sanitärs, nettes Restaurant, Swimmingpool; freundliches, englischsprachiges Management. Halbstündlich Busverbindung nach Granada, Haltestelle etwa einen Kilometer entfernt. Geöffnet etwa Mitte/Ende März bis September. Etwa sechs Kilometer nördlich des Zentrums, Anfahrt über die Autovía Richtung Jaén/Madrid, Ausfahrt 121, Tel. 958 340548, www.campinggranada.es.
Reina Isabel €€, 2. Kat., etwa vier Kilometer südlich bei La Zubia, vom Zentrum über die Avda. Cervantes in Richtung Sierra Nevada, sonst auch über die Ronda Sur (Ausfahrt 2) der Umgehungsstraße Circunvalación. Kleinerer Platz, gut begrünt, mit Schatten, Swimmingpool, von Lesern gelobtem Restaurant und Einkauf; Sanitäres ganz gut in Schuss, Busverbindung nach Granada. Ganzjährig geöffnet. Ctra. Granada-La Zubia, km 4, Tel. 958 590041, campingreinaisabel.com.
Suspiro del Moro €€, 2. Kat., etwa zwölf Kilometer in Richtung Küste. „Gute Autobahnanbindung, sehr sauber und gepflegt; viele grüne, große Parzellen, wenig besucht, liebevolle Betreuung, sehr ruhig, preiswert. Bus nach Granada“, ein Lesertipp von Hans-Werner K. und Hannah W. Ganzjährig. Puerto del Suspiro del Moro; Autovia A 44, Salida 139. Ausfahrt Otura, dann noch ca. 1,5 km nach Süden Richtung Almuñécar, Tel. 958 555411, www.campingsuspirodelmoro.com.
Essen & Trinken
Granadas orientalische Ecke: Calle Calderería Vieja
Erfreulich: In Granada ist die alte Tradition noch lebendig, zum Glas Wein oder Bier eine Gratis-Tapa zu reichen - ein Bummel durch die zahlreichen Bars kann deshalb ohne weiteres ein komplettes Mahl ersetzen. Wer nicht ständig Alkohol trinken mag, kann „cerveza sin alcohol“ bestellen, denn auch zum alkoholfreien Bier gibt es eine Tapa. Zu Granadas Spezialitäten zählen choto al ajillo, Zicklein mit Knoblauchsoße, habas con jamón, Saubohnen mit Schinken, nicht zuletzt auch die tortilla sacromonte mit viel Gemüse und, so sie original ist, auch mit Innereien vom Lamm.
Restaurants im Zentrum (Karte) Um die Kathedrale liegen viele folkloristisch aufgeputzte Lokale, die vorwiegend auf Tagesbesucher abzielen.
Restaurante Las Tinajas 46, wohl eines der besten Restaurants der Stadt. Traditionelle Küche mit modernen Anklängen, superbe Weinauswahl. Um die 40 € für ein Menü sind zu rechnen. Calle Martínez Campos 17, Di sowie im August geschlossen. Reservierung: Tel. 958 254393.
Restaurante Chikito 45, ebenfalls ein Klassiker Granadas, seinerzeit als „Café Alameda“ schon von Federico García Lorca und seinem Freund Manuel de Falla besucht. Feine andalusische Küche mit dem gewissen Extra, auch sehr gute warme Tapas. Menü à la carte ab etwa 35 €. Plaza del Campillo 9, Mi Ruhetag. Reservierung ratsam: Tel. 958 223364.
Restaurante Cunini 23, zwischen den Plazas Bib-Rambla und Trinidad. Traditionsreicher Spezialist für Fisch und Meeresgetier, beliebt bei der High Society Granadas. Recht exklusive Preisgestaltung: 45 € pro Kopf sind das Minimum. Calle Pescadería 9, Mo geschlossen. Reservierung ratsam: Tel. 958 250777. Direkt benachbart und von Lesern sehr empfohlen, beliebt auch bei den Einheimischen: Bar-Rest. Oliver.
Rest. Carmela 26, zentral unweit der Plaza Nueva gelegen, mit kleiner Terrasse. Variantenreiche Karte, moderne mediterrane Küche, nicht ganz billig. Essen und Service wurden von Lesern gelobt; die Küche ist durchgehend in Betrieb. Auch Frühstück. Calle Colcha 13, Ecke Calle Pavaneras, Tel. 958 225794.
Restaurante Albahaca 48, in hübscher Lage nahe der Plaza Mariana Pineda, mit Tischen auch im Freien. Kleineres Restaurant mit sehr
ordentlicher, frischer Küche (auch vegetarische Optionen), der Chef kocht selbst. Mittagsmenü rund 13 €, Di-Do gibt es das Menü auch abends; à la carte sind um die 25 € zu rechnen. Mo geschlossen. Plaza Campillo Bajo 5, Tel. 958 224923. Gleich nebenan, klein und schlicht eingerichtet, für Fans argentinischer Fleischgerichte aber ein Volltreffer: Atahualpa Steakhouse.
Nettes Ambiente: Restaurant Páprika
Restaurante Cepillo 20, nahe der Plaza Bib-Rambla. Besonders mittags beliebtes und auch von Lesern gelobtes Nachbarschaftslokal mit Terrasse. Solide Hausmannskost, das feste Menü (auch abends) für etwa 11 € ist sein Geld absolut wert. Calle Pescadería 18, neben dem Restaurant Cunini, mobil Tel. 615 059368.
Restaurante Samarkanda 7, libanesisches Restaurant in der „multikulturellen Zone“ Granadas, nahe der Calderería Nueva. Gute Küche, Falafel, Couscous und andere Spezialitäten, Menü ab etwa 20 €. Die Leser Jochen S. und Martina K. empfehlen besonders die „Mese Samarkanda“ für zwei Personen. Mi Ruhetag. Calderería Vieja 3, Tel. 958 210004.
Restaurante Arrayanes 6, um die Ecke, in einem Seitengässchen der Calderería Nueva. Marokkanisch sowohl in der Ausrichtung der Küche als auch im Ambiente. Spezialität sind diverse Couscous-Gerichte, es gibt sowohl Fleisch und Fisch als auch vegetarische Speisen; feine Desserts. Menü ab etwa 20-25 €. Kein Ausschank von Alkohol, gute selbstgemachte Limonade und Minztee. Di geschlossen. Cuesta Marañas 4, Tel. 958 228401.
Bio/Regional Rest. Páprika 2, ein ganzes Stück weiter nördlich, fast am Ende der Calle Elvira. Etwas abgelegen also, doch der Weg lohnt sich - serviert wird fantasievolle vegane Fusion-Küche aus lokalen, ökologisch angebauten Produkten, auf Wunsch auch glutenfrei. Die Preise (komplettes Menü etwa 25 €) halten sich im Rahmen. Nettes Ambiente. Auch von Lesern gelobt. Cuesta de Abarqueros 3, Tel. 958 804785.
Bio/Regional Café-Rest. Hicuri 33, ein weiteres veganes Restaurant, auch etwas abseits der Rennstrecken gelegen und ebenfalls von Lesern gelobt. Hübsches Interieur, freundlicher Service, günstige Preise: Mittagsmenü etwa 14 €, à la carte ab 20 €. Hausgemachte Desserts. Auch nett fürs Frühstück. So geschlossen. Calle Santa Escolástica, Ecke Plaza Girones, Tel. 858 987473.
Bio/Regional Rest. Bistro El Piano 39, nur ein paar hundert Meter weiter. Prima Auswahl an feinen veganen und grundsätzlich glutenfreien Gerichten aus Bioprodukten, auch zum Mitnehmen, günstige Preise. Nette Atmosphäre, gelegentlich wird das namensgebende Piano bespielt. Täglich geöffnet. Calle Santiago 2, Tel. 858 815640.
Cantina Mejicana 36, ebenfalls in diesem Gebiet. Wie „der Mexikaner“ bei uns. Entspannte Atmosphäre; Burritos, Fajitas etc., Dos-Equis-Bier und Margaritas ... Nicht teuer. Cuesta del Realejo 1, Tel. 958 229721. Gleich gegenüber, von Lesern wegen der Tapas und auch fürs Frühstück empfohlen: Café-Bar Damasqueros 30.
Tapas-Bars im Zentrum (Karte) La Gran Taberna 16, „unten Bar, oben Restaurant, nicht ganz billig, aber gut“, ein Lesertipp von Margot G. Die Tapas im Gran Taberna sind in der Tat exzellent, die Montaditos geradezu berühmt. Direkt an der Pl. Nueva, Ecke Cuesta de Gomérez.
Mein Tipp Bodegas Castañeda 14, nahe Plaza Nueva. Die urige, uralte Bodega wurde in den Neunzigerjahren geteilt und in zwei verschiedene Lokale verwandelt. In der hinteren der beiden Bars (Bodegas Castañeda, Eingang Calle Almireceros 1 u. 3) hat jedoch die Dekoration und Atmosphäre einer der bekanntesten Bars der Stadt überlebt: dichtes Gedränge, fixe Kellner, gute Tapas (Gratis-Tapas gibt es freilich nur nach Laune der Bedienungen) und Bocadillos, außerdem hervorragenden Schinken und das interessante Hausgetränk Calicasas ... Ganz anders das vordere Lokal, die Antigua Bodega Castañeda in der Calle Elvira 5, das seit dem Umbau viel Flair verloren hat.
Taberna Salinas 10, ganz in der Nähe, aber etwas gehobener im Ambiente. „Ausgezeichnete andalusische Küche und sehr guter Weinkeller, besonders gut der Granada-Wein Muñana“, so der Lesertipp von Jean-Pierre R. Calle Elvira 13.
Bodegas La Mancha 13, ebenfalls nicht weit entfernt. Auch dieser früher düstere, gewölbeartige Raum mit seinen gigantischen Weinfässern wurde einer zum Glück nicht allzu heftigen Modernisierung unterzogen. Die Riesenauswahl an Tapas (leider nicht gratis) und guten Bocadillos lohnt den Abstecher dennoch. Calle Joaquín Costa 10-12.
Bar Los Diamantes 35, in der sonst etwas arg touristischen Calle Navas. 1942 gegründet! Spezialität sind Fisch-Tapas, die in guter Qualität und ordentlichen Portionen auf den Tresen kommen - ist der Fisch verkauft, wird die Bar geschlossen. Calle Navas 28. An der Plaza Nueva 13 gibt es gleich neben der Gran Taberna (siehe oben) einen Ableger, etwas teurer, aber bestens besucht. Eine weitere Filiale liegt in der Calle Rosario 12, der Verlängerung der Calle Navas: Los Diamantes II 41.
Mein Tipp Bar La Esquinita de Javi 43, von einem Ex-Kellner des Los Diamantes eröffnet, im Angebot (exzellenter frittierter Fisch) diesem ganz ähnlich, jedoch mit deutlich mehr Platz sowie einer großen, oft voll besetzten Terrasse, auf der es allerdings nur halbe und ganze Raciones gibt, also keine Tapas. Top! Plaza Mariana Pineda 1. In der Nähe liegt an der Plaza Campillo Baja die im Angebot identische Filiale La Esquinita de Javi II 47.
Café-Bar Sancho 22, nahe der Plaza Trinidad. Modernes, helles Lokal mit sehr guten Tapas und einer prima Weinauswahl; im hinteren Bereich ein Restaurant, das auch ordentliche Mittagsmenüs anbietet. Calle Tablas 15.
Bar de Enrique 24, ebenfalls in dieser Ecke. Bekannt insbesondere für seine guten Weine; weiterhin im Angebot sind Tapas und hausgemachte Eintöpfe. Nicht ganz billig, aber top. Calle Socrates 4.
Bodega Jabugo 28, in derselben Straße. Eine kleine Bar, Ziel vor allem für Liebhaber exquisiter Wurstwaren. Der Name ist Programm, denn aus Jabugo stammt der vielleicht beste Schinken Spaniens. Tipp: Mal Lomo de Orza probieren, hauchzarte Schweinelende im Ölkrug gelagert; eine Spezialität, die allerdings ihren Preis hat. Calle Trajano, Ecke Calle Sócrates.
D´Platos Menorca 37, nicht weit entfernt, Teil einer kleinen Kette. „Tapa zum Getränk gratis, jede weitere zu günstigem Preis; kleine, aber feine Auswahl, bei Einheimischen ebenfalls beliebt“, ein Lesertipp von Astrid S. Calle Obispo Hurtado 19, direkt an der Plaza Menorca.
Bodega de Antonio 29, ein Stück südlich der Plaza Trinidad. Hauptsächlich von Einheimischen besucht, die die hervorragenden Tapas (es gibt aber auch komplette Gerichte, insbes. Fisch) zu schätzen wissen. Freundlicher Service, recht günstige Preise; kein Wunder, dass es hier zu den spanischen Essenszeiten mehr als eng wird. Mi Ruhetag. Calle Jardines 4.
Bar Oum Kalsum 34, ein Stück weiter in derselben Straße. Winzige, gemütliche und freundlich familiengeführte marokkanische Bar mit orientalischen Tapas, die man aus einer Liste auswählen kann. Junges, studentisches Publikum. C. Jardines 17.
El Bar de Fede 4, etwas abseits der Rennstrecken, dabei nur ein paar Schritte von der Gran Vía; fast nur einheimische Gäste. Modern gestyltes Lokal mit freundlichem Personal und sehr guten, frisch zubereiteten Tapas. C. Marqués de Falcés 1.
Bar Babel World Fusion 5, in der Kneipenzone der Calle Elvira. Sehr beliebte Bar, die ihrem Namen gemäß Tapas-Varianten aus aller Welt serviert, günstig und gut. So international wie die Küche ist auch das (junge) Publikum. Calle Elvira 40.
Bio/Regional Bar Al Sur de Granada 1, noch ein Stück weiter nördlich, ganz am Ende der Calle Elvira. Originelle Mischung aus Bar und Laden; die hier angebotenen Produkte stammen fast alle aus Andalusien und überwiegend aus ökologischer Herstellung. Umfangreiche Auswahl an Weinen und Craft-Bieren. Nicht billig, aber das Geld wert. Auch Frühstück. Calle Elvira 150.
Albaicín Ein oft unterschätzter und gar nicht so „touristischer“ Tipp. Zur Lage der einzelnen Restaurants siehe den Übersichtsplan des Albaicín aufKarte.
Rest. Estrellas de San Nicolás 6, eines der gehobenen Restaurants auf dem Albaicín, gleich beim Aussichtspunkt Mirador de San Nicolás. Vielgelobte Küche, ein Teil der Tische mit feinem Alhambra-Blick. Etwa 40 € pro Kopf sind allerdings zu rechnen. Di-Mittag geschlossen. Reservierung sehr ratsam: Tel. 958 288739.
Rest. Mirador de Aixa 8, nicht weit entfernt und untergebracht in einem der typischen Landhäuser „Cármenes“. Sehr romantische Atmosphäre, toller Alhambra-Blick und gehobene Preise. Häufig wechselnde Öffnungszeiten; von Juni bis September nur abends, Mo Ruhetag; im Winter geschlossen. Carril de San Agustín 2, am Eingang klingeln; Tel. 958 223616. Direkt daneben und im Charakter recht ähnlich: Rest. Las Tomasas 9.
Rest. Ruta del Azafrán 19, unten an der Flussuferstraße. In dieser Kategorie eine echte Empfehlung - schlicht-elegantes und dabei doch nicht ungemütliches Interieur, guter Service, moderne und variantenreiche Küche, Terrasse mit Alhambrablick. Menü à la carte ab ca. 35 €, auch feste Menüs. Paseo del Padre Manjón 1, Ecke C. Monte de Piedad, Tel. 958 226882.
Mesón Yunque 4, an einem romantischen kleinen Platz auf etwa halber Höhe des Albaicín, unterhalb des Klosters Santa Isabel la Real. Ordentliche Küche, nicht überteuert. Placeta de San Miguel Bajo 3, Tel. 958 800090.
Mein Tipp Rest. El Trillo 7, in einem sehr hübschen Granadiner Carmen mit lauschigem Garten. Sehr feine Küche, alles frisch zubereitet, hausgemachtes Eis. Freundliches Personal. Auch von Lesern gelobt. Nicht direkt billig, aber mit exzellentem Preis-Leistungs-Verhältnis. Callejón Aljibe de Trillo 3, unterhalb der Cuesta Aljibe de Trillo, Tel. 958 225182.
Casa Torcuato 1, etwa am westlichen Rand des Viertels und überwiegend von Einheimischen besucht. Ein Klassiker des Albaicín; großer und mittags oft voll besetzter Speisesaal, im Sommer auch Plätze im Freien. Gute Küche, mittlere Preise. Calle Pagés 31 bzw. Placeta Carniceros, Tel. 958 288148. In der Calle Agua de Albayzín 20 liegt eine Art Filiale mit Schwerpunkt auf Tapas und Grillgerichten: El Picoteo 2.
Rest. Casa Rafa/La Entraíya 3, ein Stück unterhalb der Bar Torcuato, leicht zu übersehen. „Von außen unscheinbares Lokal mit hervorragendem Mittagsmenü (günstig!), besonders von Spaniern des Viertels besucht. Calle Pagés 15“, ein Lesertipp von Yvonne F. und Thomas V.
Bar Aliatar 5, an der gleichnamigen Plaza, Tische auch im Freien. Besser bekannt ist das Lokal unter seinem Beinamen „Los Caracoles“, und Schnecken (caracoles), wahlweise als Tapa oder als Ración, sind denn auch die Spezialität. Plaza Aliatar 4, an der Cuesta del Chapiz.
Treffpunkte/Kneipen/Nachtleben
Während des Semesters herrscht Highlife, zur Ferienzeit geht es etwas ruhiger zu. Am meisten Betrieb ist zwischen Mittwoch und Samstag, freitags ist praktisch die ganze Stadt auf der Piste. Generell sind Kneipen in Granada beliebter als Discos. Eine gute Informationsquelle zum Thema Ausgehen und Nachtleben ist die Website www.guiadelocio.com/granada.
Zonen Paseo del Padre Manjon, auch bekannt als „Paseo de los Tristes“, an der Verlängerung der Carrera del Darro. Tagsüber und am frühen Abend vor allem der Lage wegen interessant, angenehme Rast. Man sitzt im Freien auf einem langgezogenen Platz über dem Fluss und mit Blick auf die oberhalb liegende Alhambra. Gute Auswahl unter mehreren Lokalen.
Plaza Nueva und Umgebung, zusammen mit den benachbarten Straßen Carrera del Darro und Calle Elvira derzeit die Nummer eins unter den Nachtzonen Granadas. An Bars herrscht kein Mangel; wo es zu voll wird, drängt man sich bis auf die Straße.
Campo del Príncipe, östlich des Zentrums und südlich unterhalb der Alhambra. Großer Platz mit einer ganzen Reihe von Terrassenbars, Treffpunkt für Tapas und ein, zwei, drei Gläschen ...
Calle Pedro Antonio de Alarcón, in der Neustadt nahe Camino de Ronda, mit vielen Kneipen, Music-Bars und Discos auch in den Seitenstraßen die „Studentenecke“ von Granada.
Calle Calderería Nueva, eine Seitenstraße bergwärts der Calle Elvira. Hier ist der Treffpunkt der Multi-Kulti-Szene von Granada. Viele arabische Restaurants. Besonders reizvoll sind die „Teterías“ genannten Teestuben; alle sind sie eng, oft voll und sehr gemütlich. Einzelne Teterías herauszuheben, macht angesichts der Fülle des hiesigen Angebots wenig Sinn.
Gemütlich: die „Teterías“
Bars, Discos und Cafés Bar La Tertulia, ein Klassiker. Intellektuellen-Treff mit ruhiger Atmosphäre und gelegentlichen Tangoaufführungen und Flamencokonzerten. Calle Pintor López Mezquita 3, eine Seitenstraße der Calle Pedro Antonio de Alarcón in der Neustadt. www.tertuliagranada.com.
Boom Boom Room, das ehemalige „Granada 10“, eine modern eingerichtete Disco in einem umgebauten alten Kino. Cárcel Baja 10, nahe der Kathedrale, zwischen Gran Vía und Calle Elvira.
Sala Planta Baja, ein sehr beliebter Club mit Schwerpunkt auf elektronischer Musik, häufig live. Zu suchen in der Calle Horno de Abad 15, nahe der Plaza Trinidad. www.plantabaja.net.
Bohemia Jazz Café, gemütliche Jazzkneipe, voll mit Büchern, Fotos und allerlei Nippes. Gute Getränkeauswahl, Fr und Sa Live-Musik. Plaza de los Lobos 11, unweit der Plaza Trinidad. www.bohemiajazzcafe.com.
Mae West, im Einkaufszentrum Centro Comercial Neptuno, jenseits des Camino de Ronda. Zwei Dancefloors, musikalisch und auch vom Publikum her sehr gemischt. www.maewestgranada.com.
El Granero, nicht wirklich ein ehemaliger Getreidespeicher, aber eine hübsche und gemütliche, dabei recht große Musicbar in angenehm zentraler Lage an der Plaza Poeta Luis Rosales, um die Ecke von der Plaza Isabel la Católica.
El Camborio, auf dem Sacromonte. Verwinkelter Club, der sich auf mehrere Höhlen verteilt, Garten mit Alhambrablick. Musikalisch eher Mainstream. Betrieb herrscht erst spät in der Nacht und insbesondere am Wochenende (Sa) während des Semesters. Camino de Sacromonte 47, Taxi empfohlen.
Café Fútbol, gegründet 1922 und ein beliebter Treffpunkt auch für Nachtschwärmer: Das Café an der Plaza Mariana Pineda öffnet bereits morgens um sechs und hält bis Mitternacht die Stellung. Spezialist für Churros con Chocolate, hübsche Terrasse auf dem Platz. www.cafefutbol.com.
Flamenco
Casa del Arte Flamenco, nicht weit von der Plaza Nueva. Kleiner, erst wenige Jahre alter Tablao, der sich bereits ein prima Renommee erarbeitet hat; wechselnde Akteure, authentischer Flamenco. „Ohne Nepp, ohne Getränke, eben Flamenco pur“, so Leserin Renate F. Mel Gibson war auch schon da ... Shows um 19.30 und 21 Uhr, p.P. 18 €, Vorab-Kauf der Tickets empfehlenswert. Cuesta de Gomérez 11, Tel. 958 565767, www.casadelarteflamenco.com.
Sala Vimaambi, auf dem Albaicín. Vielfältig künstlerisch engagiert und mit gutem Ruf. Flamenco-Aufführungen Fr/Sa abends um 21 oder 22 Uhr, p.P. 15 €. Cuesta de San Gregorio 30-38, zu erreichen über die Calderería Nueva; Tel. 958 227334, www.vimaambi.com.
Le Chien Andalou, eine Flamenco-Bar am unteren Rand des Albaicín. „Gute Atmosphäre, freundliche Gastgeber, sehr gutes künstlerisches Niveau, authentischer Flamenco. Drei Vorstellungen pro Abend, Preis an den ersten zwei Tischen 12 €, sonst 10 € pro Person. Tapas und Getränke auf Bestellung, günstige Preise“, ein Lesertipp von Reinhard E. Carrera de Darro 7, Tel. 617 106623, www.lechienandalou.com.
„El Botellón“, Massenbesäufnis der Jugend
Psychologen debattieren, Stadtverwaltungen verzweifeln, Anwohner laufen Amok. Ein Phänomen hat Spaniens Städte überrollt. Vor allem in Wochenendnächten versammeln sich zahlreiche junge Leute, die meisten kaum zwanzig Jahre alt, auf Straßen und Plätzen zum Botellón, der „Großen Flasche“. Im Gepäck: billig erstandener Alkohol aus Supermärkten, z. T. Wein oder „Litronas“ (Bier in Literflaschen), häufig aber auch ein ganzes Paket zum Mixen von Longdrinks. Manch cleverer Geschäftsmann hat sich längst auf den Verkauf entsprechender Sortimente spezialisiert - fünf Plastikbecher, ein Beutel Eiswürfel, eine große Flasche Cola sowie eine Flasche Wodka, Rum oder Whisky zum Gesamtpreis von zehn bis zwölf Euro.
Soweit eigentlich nichts Besonderes. Frappierend ist jedoch die Dimension des Ganzen: Die Gruppen zählen meist Hunderte, oft gar Tausende von Personen. Entsprechend lautstark geht es zur Sache, und entsprechend umfangreich ist der hinterlassene Müllberg. Wenn die letzten „Botelleros“ im Morgengrauen nach Hause schwanken, gleichen die Plazas wahren Schlachtfeldern. Für die Anwohner der betroffenen Gebiete sind die Botellones natürlich die Hölle auf Erden, und für die Stadtverwaltungen haben sie sich zu einem echten Problem entwickelt. Die Stadt Granada kalkuliert mit Kosten von fast einer halben Million Euro pro Jahr für zusätzliche Müllabfuhr und verstärkte Polizeipräsenz. Erlaubt ist der Botellón seit einer Gesetzesänderung eigentlich nicht mehr (ebensowenig übrigens der nächtliche Verkauf alkoholischer Getränke), doch werden die Versammlungen in manchen Städten trotzdem geduldet.
Sala Albaicín, an der Straße nach Múrcia. Hierher kann man sich, zum Beispiel vom Hotel, auch per Bus bringen lassen. Shows um 21.15 und 22.30 Uhr, im Winter um 21.30 Uhr, Preis mit einem Getränk etwa 30 €. Carretera Múrcia s/n, Mirador San Cristóbal, Tel. 958 804646, www.flamencoalbayzin.com.
Cuevas del Sacromonte: Auch in einer Reihe von Höhlen auf dem Sacromonte-Hügel oberhalb des Albaicín finden Flamenco-Aufführungen statt. Die Mehrzahl liegt entlang des Camino del Sacromonte, oberhalb der Cuesta del Chapiz. Allerdings kann man beim Besuch mancher dieser Höhlen auch ganz schön geneppt werden. In den letzten Jahren hat sich das Image jedoch wieder etwas gebessert. Eine recht ordentliche Reputation genießt z. B. die „Venta El Gallo“ (Barranco de los Negros 5, Tel. 958 228476, www.ventaelgallo.es); Preisniveau ähnlich wie oben, Bustransport ist ebenfalls möglich.
Einkaufen
Das Kunsthandwerk von Granada zeigt auf vielen Gebieten noch deutlich den maurischen Einfluss. Typisch sind die glasierte fajalauza-Keramik, in der blaue und grüne Töne vorherrschen, taracea-Einlegearbeiten aus Holz, Silber und Perlmutt, die handgewebten Teppiche alfombras, auch aus der Alpujarra granadina und dann jarapas genannt, Laternen (faroles) aus Messing und Weißblech und verschiedene Artikel aus Kupfer (cobre). Im Folgenden nur einige Anregungen; bei speziellen Interessen helfen die Infostellen weiter.
Teestuben und Marokko-Klimbim: Calderería Nueva
Albaicín: Einer der bedeutendsten Hersteller von Keramik ist hier „Cerámica Fajalauza“ an der Carretera de Murcia, nahe der Kreuzung mit der Calle Fajalauza, am Westrand des Albaicín.
Cuesta de Gomérez: Der Aufstieg zur Alhambra ist bekannt für seine Gitarrenbauer (Luthiers/Guitarreros), ein weiteres traditionelles Handwerk Granadas. Bereits 1875 gegründet wurde die Casa Ferrer auf Nr. 26, schöne Instrumente fertigt auch die Guitarrería Bitar an der Ecke zur Calle Animas. Weitere Gitarrenbauer gibt es im Viertel Realejo; besten Ruf genießt Daniel Gil de Avalle an der Plaza Realejo 15. Hübsche Einlegearbeiten (Taracea) gibt es z. B. bei Morillo in der Cuesta de Gomérez 8 und bei González auf Nummer 12.
Alcaicería: Im ehemaligen maurischen Seidenmarkt unweit der Kathedrale dominieren zwar Souvenirgeschäfte mit Marokko-Importware, mit Suchen und etwas Glück finden sich jedoch auch hier schöne Stücke.
Plaza Bib-Rambla und Umgebung: Neben anderen Handwerksläden finden sich hier noch einige wenige „cuchillerías“, traditionelle Haushaltswarengeschäfte, in denen man Messer, Scheren und Besteck zu sehr günstigen Preisen findet. Sie schleifen auch gerne Messer und Scheren.
Lebensmittel gibt es im Mercado de San Agustín an der gleichnamigen Plaza, nordwestlich nahe der Kathedrale, geöffnet Mo-Sa vormittags. Vor wenigen Jahren komplett renoviert, dabei wurde ein Teil der Verkaufsflächen in Imbiss-Stände umgewandelt.
Bio/Regional Ecomercado, Straßenmarkt mit ökologisch produzierten Lebensmitteln (Gemüse, Wein, Früchte, Honig, Öl etc.) der Provinz, jeden ersten Samstag im Monat vor dem Kongresspalast Palacio de Congresos im Süden der Stadt, jenseits des Río Genil.
Süßigkeiten sind eine Spezialität der Klöster, in breiter Auswahl zu erstehen z. B. im Convento de la Encarnación an der gleichnamigen Plaza.
Kaufhäuser: El Corte Inglés an der Acera del Darro, nicht weit von der Puerta Real.
Mode: Das Haupt-Jagdgebiet liegt in den Straßen zwischen der Kathedrale, der Puerta Real und der Plaza Trinidad, weitere Shops finden sich an der Calle de Recogidas und der Calle Pedro Antonio de Alarcón.
Feste und Veranstaltungen
Hier nur ein Auszug aus dem umfangreichen Veranstaltungskalender; Informationen über das komplette Programm bei den Fremdenverkehrsämtern.
Día de la Toma, 2. Januar, zur Erinnerung an die christliche Rückeroberung 1492; auch am 1. Januar wird bereits gefeiert.
Romería Popular de San Cecil, am 1. Februar; eine volkstümliche Wallfahrt auf den Sacromonte zu Ehren des Stadtpatrons von Granada.
Kunstvoll: Taracea-Einlegearbeiten
Semana Santa, die Karwoche. Zwar nicht so berühmt wie die von Sevilla, dennoch ein Riesenfest. An der Plaza del Carmen stehen Tribünen, von denen man die besten Ausblicke auf die Prozessionen genießt. In der Nacht auf Gründonnerstag findet eine wahrhaft feurige Wallfahrt auf den Sacromonte statt, bei der der „Cristo de los Gitanos“ geehrt wird.
Festival Internacional de Tango, zuletzt Mitte März. Über 25 Jahre Tradition hat dieses Tangofestival, das weltweit zu den wichtigsten seiner Art zählt und berühmte Namen anzieht. www.tangogranada.com.
Cruces de Mayo, am 3. Mai, Fest der geschmückten Maikreuze. Den größten Ehrgeiz in der Dekoration entwickeln die Bewohner des Albaicín. Nachts wird getanzt.
Feria del Corpus, Fronleichnam. Das größte Fest Granadas dauert eine Woche. Zum Programm zählen das älteste Flamencofestival Andalusiens, diverse andere Musikveranstaltungen und tägliche Corridas, die zu den besten Andalusiens zählen. Zentrum der weltlichen Aktivitäten ist das leider etwas außerhalb im Norden gelegene Festgelände Recinto Ferial.
Festival Internacional de Música y Danza, etwa Mitte/Ende Juni bis Anfang/Mitte Juli. Internationales Musik- und Tanzspektakel; die bedeutendste der zahlreichen Kulturveranstaltungen Granadas - 2021 wird das 70. Jubiläum gefeiert. Aufführungen an verschiedenen Orten, auch im Freilichttheater des Generalife und im Parque de las Ciencias. www.granadafestival.org.
Nuestra Señora de las Angustias, am letzten Sonntag im September, das Fest der Schutzpatronin Granadas.
Verbena de Albaicín, etwa in der letzten Septemberwoche. Volksfest des Viertels rund um die Plaza Larga; mit guten Chancen, authentischen Flamenco zu sehen. Am 29. September eine Romería popular zur Wallfahrtskapelle San Miguel de Alto; der volkstümliche Pilgerzug führt dabei direkt durch den Albaicín.
Festival Internacional de Jazz, im November. www.jazzgranada.es.
Corridas Höhepunkte der Saison sind die Stierkämpfe anlässlich der Feria del Corpus (Fronleichnam) und der Romería de San Miguel gegen Ende September. Die 1928 errichtete Arena Plaza de Toros liegt im Nordwesten der Stadt, an der Calle Dr. Mesa Moles, unweit des Bahnhofs.
Umgebung von Granada
Auf den Spuren von Federico García Lorca
Dramatische Landschaft: La Alpujarra granadina
Fuentevaqueros: Der Geburtsort Lorcas liegt westlich von Granada in der fruchtbaren Ebene Vega, etwa auf der Höhe des Flughafens. Das Haus, in dem der Dichter 1898 das Licht der Welt erblickte, steht unweit des Hauptplatzes in der nach ihm benannten Straße. Heute ist hier das Museo-Casa Natal Federico García Lorca untergebracht, ein kleines Museum, das Gegenstände aus dem Besitz Lorcas ausstellt. Ganz besonders lohnt sich ein Besuch am 5. Juni, wenn ganz Fuentevaqueros den Geburtstag seines großen Sohns feiert.
♦ Juli-Sept. Di-So 10-14 Uhr, sonst Di-Sa 10-13, 16-17 Uhr (Oktober bis März) bzw. 17-18 Uhr (April-Juni), So jeweils 10-13 Uhr. Führungen beginnen jeweils zur vollen Stunde, Dauer etwa 20 Minuten, Eintrittsgebühr ca. 2 €. Tel. 958 516453, www.patronatogarcialorca.org.
Viznar: Das kleine Dorf nördlich der N 342, noch vor dem Pass Puerto de la Mora, ist auf tragische Weise mit dem Namen des Poeten verknüpft. In seiner Umgebung wurde Lorca am 19. August 1936 erschossen, sein Leichnam verscharrt und bis heute nicht gefunden. Im Gedenken an den Lyriker hat die Regierung von Granada bei Viznar 1986 den Parque Federico García Lorca eingerichtet. „Zur Erinnerung an Féderico García Lorca und an alle anderen Opfer des Bürgerkriegs“ ist vage auf dem Gedenkstein zu lesen. Wer es war, der Lorca ermordete, steht nicht auf dem Stein ... Vor einigen Jahren erwarb die Regionalregierung das Areal, auf dem die sterblichen Überreste von Lorca und bis zu 3000 weiteren Opfern der Faschisten vermutet werden, zusammen mit der Mühle La Colonia, in der der Dichter seine letzte Nacht verbrachte. Nachdem Lorcas Erben ihren jahrelangen Widerstand aufgegeben hatten, wurde 2009 versucht, den Leichnam zu exhumieren, doch blieb die Suche erfolglos.
Federico García Lorca
Federico García Lorca war der wohl bedeutendste spanische Lyriker des 20. Jahrhunderts, aber auch Dramatiker, Zeichner, Komponist, Pianist ... Lorca wurde am 5. Juni 1898 im Bauerndorf Vaqueros als Sohn eines Großgrundbesitzers und einer Lehrerin geboren. Im Alter von zehn Jahren zog er mit seiner Familie nach Granada. Hier und später in Madrid, wo er Salvador Dalí und Luis Buñuel kennenlernte, studierte Lorca Jura, Literatur und Musik. 1921 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband, „Libro de Poemas“. Durch seinen Freund, den Komponisten Manuel de Falla, kam Lorca in Kontakt mit dem cante jondo, dem „tief empfundenen Gesang“ der Gitanos, der sein Werk merklich beeinflussen sollte: 1928 erschienen die „Zigeunerromanzen“ Romancero gitano, die Lorca den Durchbruch beim breiten Publikum brachten, 1931 Poema del cante jondo. Es lag wohl vor allem an diesen beiden Werken, dass manche späteren Kritiker Lorca einen Hang zur „Volkstümelei“ nachsagten, das Zeichnen eines folkloristischen Spanienbilds vorwarfen. Diese Meinung gilt inzwischen als überholt, und Lorcas Sprachgewalt und immenses Rhythmusgefühl standen ohnehin immer außerhalb jeden Zweifels.
Einen Aufenthalt in der erschreckend modernen und kalten Welt des New York der Jahre 1929/1930 verarbeitete er zu dem erst nach seinem Tod veröffentlichten Poeta en Nueva York (Dichter in New York). 1931 nach Spanien zurückgekehrt, leitete Lorca im Auftrag der Zweiten Republik die Studentenbühne „La Barraca“. In den folgenden Jahren entstanden seine bedeutendsten Tragödien wie Yerma und La casa de Bernarda Alba (Bernarda Albas Haus). Später von Carlos Saura verfilmt wurde Bodas de sangre (Bluthochzeit), ein Drama, das um die für Lorca typischen Themen Tod und Liebe kreist und auf eine wahre Geschichte zurückgeht - siehe den Text zum Dorf Rodalquilar am Cabo de Gata.
Nachdem Franco-Anhänger im Sommer 1936 die Macht in Granada übernommen hatten, verhafteten sie Lorca, der als Republikaner, Homosexueller und Verfechter der Freiheit all das verkörperte, was die Faschisten hassten - obwohl er sich stets als eigentlich völlig unpolitischen Menschen bezeichnet hatte. Der 38-Jährige wurde vor die Tore der Stadt gebracht und zusammen mit drei weiteren Gefangenen, einem Lehrer und zwei „anarchistischen“ Stierkämpfern, am 19. August erschossen. „In Wahrheit starb Federico, weil er ein Dichter war. Damals hörte man von der anderen Seite den Schrei: ‚Tod der Intelligenz!‘“ (Luis Buñuel). Das Spanien der Franco-Ära tabuisierte Lorcas Ermordung weitgehend, und selbst heute noch gilt es in bestimmten Kreisen nicht als schicklich, über seinen gewaltsamen Tod zu sprechen.
Richtung Málaga: Alhama de Granada und Loja
Ländliches Andalusien: Ziegenherde auf abgeerntetem Feld
Die autobahnähnlich ausgebaute Standardroute von Granada nach Málaga verläuft auf der A 92 Richtung Loja und weiter über die A 45. Landschaftlich noch reizvoller ist die schmale A 338 über das hübsche Städtchen Alhama de Granada.
Alhama de Granada
Die Strecke von Granada nach Alhama durchquert dünn besiedeltes, landwirtschaftlich geprägtes Hügelland voller Kornfelder, Mandel- und Olivenkulturen. Weiter ab Alhama geht es zum wildromantischen, 920 Meter hohen Pass Puerto de Zafarraya, gefolgt von einer rasanten Abfahrt durch die Axarquía (→ Provinz Málaga) hinunter zur Küste bei Vélez Málaga. Fahrradfahrer jedoch seien gewarnt: Ein Leser wurde auf dieser Strecke insgesamt dreimal von freilaufenden Hunden attackiert.
Der Ort selbst, gut 50 Kilometer südwestlich von Granada gelegen, verdankt wie Alhama de Almería seinen Namen den heißen Quellen (arabisch: Al-Hamma), die nördlich etwas außerhalb des Ortes entspringen, schon zur Zeit der Römer genutzt wurden und auch heute noch in Betrieb sind. Das Städtchen spielte während der Reconquista eine bedeutende Rolle: Als Alhama de Granada 1482 von den christlichen Heeren zurückerobert worden war, bedeutete dies für die Maurendynastie von Granada den Anfang vom Ende. Heute zeigt sich Alhama de Granada als ein ruhiger, ländlich strukturierter Ort, der außer von Kurgästen nur wenig besucht wird. Dabei ist dem denkmalgeschützten Städtchen seine lange Vergangenheit durchaus anzumerken. Im Ortskern rund um die Plaza los Presos stehen eine Reihe schöner Kirchen, darunter die im 15./16. Jh. errichtete Iglesia de la Encarnación. Gestiftet wurde sie nach der Eroberung Alhamas von den „Katholischen Königen“ Isabella und Ferdinand. Zu den Baumeistern zählte einmal mehr Diego de Siloé, der ja auch für die Kathedrale von Granada verantwortlich zeichnete. Spektakulär ist die Lage Alhamas an der Schlucht des Río Alhama. Bei der Iglesia del Carmen kann man hinuntersteigen und eine schöne Wanderung flussaufwärts unternehmen, die nach etwa drei Kilometern in der Nähe der „Hospedería El Ventorro“ endet. Von einem Spaziergang flussabwärts ist allerdings dringend abzuraten, da der Río Alhama hier als Müllkippe und Kloake der Stadt zu dienen scheint.
Verbindungen Busse der Gesellschaft ALSA von/nach Granada 3-mal täglich.
Übernachten/Essen ** Pensión Hospedería Rural El Ventorro €-€€, auch bekannt als „Venta La Paloma“, ein hübsches kleines Landhotel etwa 3,5 Kilometer südöstlich von Alhama. Zufahrt südlich von Alhama über das Nebensträßchen Richtung Játar, noch zwei Kilometer. Rustikal-hübsche Zimmer, ein Ausflugsrestaurant (Mo Ruhetag) ist angeschlossen. Es gibt hier sogar ein arabisches Bad in einer Höhle sowie Höhlenzimmer. „Die Umgebung bietet gute Wandermöglichkeiten, z. B. durch die Schlucht Richtung Alhama, der beschilderte Naturlehrpfad beginnt nach der Brücke hinter der Staustufe“, so Leser Ronald K. Ganzjährig geöffnet, günstige Halbpensions-Preise. Carretera de Játar, km 2, Tel. 958 350438, www.elventorro.net.
Camping Los Bermejales €€, 2. Kat., rund 15 Kilometer außerhalb von Alhama in Richtung Granada, an der Nordostseite des Stausees Embalse de los Bermejales, die Abfahrt von der A 338 ist beschildert. Recht großer Platz mit Restaurant; Sanitäranlagen sauber, aber nicht gerade auf dem neuesten Stand. Pool vorhanden, der See ist auch nur fünf Fußminuten entfernt. Offiziell ganzjährig geöffnet. Tel. 958 359190, www.campinglosbermejales.com.
Essen & Trinken Eine ganze Reihe von Restaurants und Tapas-Bars liegt um die zentrale Plaza de la Constitución.
Loja
Rund 20.000 Einwohner zählt das Landstädtchen, das am Rand der fruchtbaren Ebene Vega 50 Kilometer westlich von Granada liegt, unweit der vierspurig ausgebauten Schnellstraße A 92. An die maurische Siedlung Lôscha, die bereits 1244 zurückerobert wurde, erinnert noch die Ruine der Festung Alcazaba. Bekannter ist Loja jedoch als Standort eines der besten Hotels Andalusiens.
Übernachten Mehrere Hotels liegen an oder nahe der A 92.
***** GL Hotel Finca La Bobadilla €€€€€, in der Umgebung von Loja. Ein Haus der Barceló-Luxusmarke „Royal Hideaways“ und Mitglied der „Leading Hotels of the World“, Spitze in Ambiente, Ausstattung und Service, daher auch im Preis. Bildschöne Hotelanlage, in der Architektur einem „Weißen Dorf“ nachempfunden, internationales Publikum. Swimmingpool, Sauna, Fitness-Center, Reitstall und preisgekröntes Top-Restaurant sind in dieser Klasse selbstverständlich. Finca La Bobadilla, Tel. 958 321861, www.barcelolabobadilla.com.
Ríofrío: Das kleine Örtchen liegt knapp westlich von Loja und im Fischreservat des Río Frío, also am „Kalten Fluss“. Kein Wunder, dass praktisch alle Restaurants im Ort Forelle (trucha) in vielerlei Variationen auf der Speisekarte haben, viele Granadinos kommen extra zum Forellenessen hierher. Ungewöhnlicher ist eine weitere Spezialität von Ríofrío: In der Fischfabrik „Piscifactoría de Sierra Nevada“ werden Störe (esturión) gezüchtet, die nicht nur frisch oder geräuchert auf den Teller kommen, sondern auch echten Kaviar liefern.
Parque Nacional de la Sierra Nevada
Kein seltener Anblick: Steingeißen in der Sierra Nevada
Die Gebirgskette südlich Granadas bildet die höchste Erhebung des spanischen Festlands und der gesamten Iberischen Halbinsel. 1989 unter Naturschutz gestellt, ist der Kern des Gebiets seit 1999 sogar als Nationalpark ausgewiesen.
Von Ost nach West misst das „Schneegebirge“ rund 80 Kilometer Länge, von Nord nach Süd bis zu 40 Kilometer Breite. Nach den Alpen ist die Sierra Nevada das höchste Gebirge Westeuropas: 14 ihrer Gipfel übersteigen die Dreitausender-Marke, darunter auch die beiden höchsten Berge der Iberischen Halbinsel, Veleta („Wetterfahne“, 3396 Meter) und Mulhacén (3482 Meter), letzterer benannt nach Mulay Hacén, dem Vater des letzten Maurenherrschers, der hier auf dem Gipfel begraben worden sein soll. Während die nördlichen Hänge des Massivs steil und schroff abfallen und auch eine wesentlich niedrigere Durchschnittstemperatur aufweisen, zeigt sich die Südseite der Sierra Nevada von der sanfteren und wärmeren Seite. Hier liegen die Alpujarras der Provinzen Granada und Almería, denen jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet ist.
1986 wurde die Sierra Nevada von der UNESCO zum Biosphärenreservat deklariert und 1989 von der andalusischen Regierung als Naturpark (Parque Natural) ausgewiesen. Eine Konsequenz war die Sperrung der bis dahin „höchsten befahrbaren Straße Europas“, die nahe des Veleta über den Hauptkamm der Sierra führt. Wanderer freilich können auf dieser Straße mittels der Busse der Parkverwaltung (siehe unten) den Gipfelsturm auf den Veleta unternehmen oder sogar in einer gestreckten Tagestour die Sierra Nevada bis hinüber ins Alpujarra-Dorf Capileira überqueren.
Die höchste spanische Schutzstufe, nämlich den Status als Nationalpark, genießt die Kernzone der Sierra Nevada erst seit 1999. Der Parque Nacional de la Sierra Nevada, nach dem Parque Nacional Coto Doñana der zweite Nationalpark Andalusiens, bildet mit einer Fläche von mehr als 86.000 Hektar den größten unter den insgesamt zwölf spanischen Nationalparks. Umgeben ist er von einem Naturpark, der quasi als Pufferzone dient.
Die hohe, wenn auch reichlich spät erfolgte Aufmerksamkeit der staatlichen Naturschützer verdiente sich die Sierra Nevada mit ihrem reichen Reservoir an seltenen Tier- und Pflanzenarten. Mit mehr als 60 endemischen, also ausschließlich hier vorkommenden Pflanzen gilt sie als Europas botanisches Schatzkästlein, fast ein Drittel aller in Spanien wachsenden Pflanzen ist hier anzutreffen. Ein charakteristischer Vertreter der hiesigen Tierwelt ist der Steinbock, lebt hier doch der größte Bestand des ganzen Landes; weitere seltene Säugetier der Region sind Ginsterkatzen, Wildschweine, Dachse und eine erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckte Maulwurfsart. Geier gibt es im Normalfall nicht zu entdecken, dafür verschiede Adlerarten. Wanderer sollten darauf gefasst sein, vor allem in Höhen zwischen 2000 und 2500 Metern auf Vipern zu treffen, deren Biss jedoch im Normalfall nicht lebensgefährlich ist. Sehr groß ist die Zahl der Schmetterlingsarten.
All diese Vielfalt werden allerdings nur geduldige und gut ausgerüstete Spezialisten so richtig zu würdigen wissen. Für den Normalbürger sind es vor allem die wahrhaft fantastischen Panoramen und die guten Wandermöglichkeiten, die Touren in die Sierra Nevada so reizvoll machen - vor allem in der Alpujarra granadina finden Wanderer fast paradiesische Möglichkeiten.
Von Granada hinauf in die Sierra
Die A 395, eine etwa 40 Kilometer lange Asphaltstraße, beginnt in Granada nahe dem Paseo del Salon. Schneller zu erreichen ist sie über eine Ausfahrt der Ronda Sur, dem südlichen Abschnitt der Umgehungsstraße Circunvalación. Zunächst verläuft die Strecke flach im Tal des Río Genil, doch dann folgen gute 20 Kilometer Serpentinen mit Steigungen bis 12 %. Gut möglich, dass man unterwegs von einem ganzen Fahrzeugpulk desselben Fabrikats oder auch mal getarnten Prototypen überholt wird - wegen ihrer Höhenlage stellt die gut ausgebaute Straße eine beliebte Teststrecke der Autohersteller dar. Unterwegs bieten sich immer wieder fantastische Ausblicke auf die Ebene von Granada. Ein Stopp lohnt sich beim Infozentrum El Dornajo, den architektonisch wenig erfreulichen Wintersportort Pradollano kann man als Nichtskifahrer dagegen eher rechts liegenlassen. Auf etwa 2550 Metern ist dann beim Albergue Universitario, einem Parkplatz, einer Bar und mehreren Verkaufsständen Schluss: Am Kontrollpunkt Hoya de la Mora wird Normalsterblichen die Durchfahrt verwehrt. Weiter kommt man nur noch zu Fuß oder mit den Kleinbussen der Parkverwaltung.
Information Recht gute Auskünfte vorab gibt es bei den Infostellen in Granada.
Centro de Visitantes El Dornajo, an der Straßengabelung bei km 23. Das Haupt-Besucherzentrum des Nationalparks, geöffnet Mi-So 10-15 Uhr, im August täglich, an Wochenenden zur Skisaison auch nachmittags. Auch Verkauf von Büchern, Landkarten und örtlichen Produkten. Tel. 958 340625.
Verbindungen Bus: Busse der Gesellschaft AUTOCARES TOCINA fahren im Sommer 1-mal täglich vom und zum Busbahnhof Granada, siehe auch dort. Die Endhaltestelle in der Sierra Nevada liegt beim Albergue Universitario, unweit des Kontrollpunkts Hoya de la Mora. Abfahrt in Granada zuletzt gegen 9 Uhr, Ankunft gegen 10 Uhr, Rückfahrt um 17 Uhr; diese Zeiten können sich aber natürlich ändern, deshalb vorher abklären.
Kleinbusse der Parkverwaltung (Servicio de Interpretación de Altas Cumbres - Vertiente Norte): Die genauen Modalitäten ändern sich fast jährlich, prinzipiell besteht diese Verbindung jedoch schon seit längerer Zeit. Vom Gebiet Hoya de la Mora verkehren „Microbús“ genannte Kleinbusse des SIAC-Norte bis ins Gebiet von Posiciones del Veleta auf rund 3000 Meter Höhe unterhalb des Veleta. Abfahrten je nach Wetterlage etwa von Anfang Juli bis Ende September, Anfang Oktober; zu Beginn und Ende der Verkehrsperiode kann es vorkommen, dass die Busse nur am Wochenende fahren. Recht häufige Frequenzen, jedoch Pause zur Siesta. Fahrpreis etwa 10 € hin und zurück, der Zeitpunkt der Rückfahrt muss beim Ticketkauf fest reserviert und unbedingt auch eingehalten werden - sofern Platz ist, nehmen einen die Busse zwar auch zu einem anderen Zeitpunkt mit, falls sie voll sind, bleibt man jedoch stehen. Info- und Reservierung: mobil Tel. 671 564407.
Auto: Bis Pradollano, eventuell auch bis zur Sperre, wird geräumt. Gut in Schuss (Bremsen!) muss der Wagen schon sein.
Übernachten In Pradollano (siehe unten) eine ganze Reihe höherklassiger Hotels, die aber großteils nur zur Skisaison geöffnet sind.
Albergue Universitario €-€€, ganz oben am Ende der befahrbaren Straße. Langjährig in Betrieb, unter Leitung des auf Bergtouren spezialisierten Reiseunternehmens Nevadensis aus den Alpujarras. Übernachtung (Stockbetten, es gibt aber auch DZ) auf Basis von Halbpension. Der Sommer gilt hier als Nebensaison, zur Skisaison im Winter herrscht wesentlich mehr Betrieb. Carretera de Sierra Nevada, km 36, Tel. 958 480122, www.alberguesierranevada.com.
Camping Las Lomas €€€, 1. Kat., nicht direkt an der Hauptstraße, sondern beim Örtchen Güejar Sierra, von dem es auch eine Zufahrt in die Sierra gibt. „Der Platz ist perfekt ausgestattet (Sanitäranlagen top, Pool auch zur Nebensaison, Restaurant, Supermarkt); vom Eingang fahren mehrmals täglich Linienbusse nach Granada“, ein Lesertipp von Andrea H. und Benno E. Ganzjährig. Ctra. Güejar Sierra, km 6, Tel. 958 484742, www.campinglaslomas.com.
Camping Ruta del Purche €-€€, 2. Kat., etwas abseits der Hauptstraße von Granada in die Sierra. Zwei Zufahrten, etwa bei km 16 (eng und steil) und km 18 (etwas besser, vorzuziehen). Reizvoll und ruhig gelegener Platz, sehr gute Sanitärs, kleiner Pool. Freundliche Leute, es gibt einen Laden und ein gutes und günstiges Restaurant, von dem auch einfache Zimmer vermietet werden. Ganzjährig geöffnet. Tel. 958 340408, www.rutadelpurche.com.
Bergtouren, Schutzhütten, Camping im Park Informationen über Bergtouren und Schutzhütten gibt es beim Bergclub Federación Andaluza de Montañismo in Granada, siehe dort unter „Adressen“, aber auch im Besucherzentrum El Dornajo. Es existieren etwa ein halbes Dutzend Berghütten „Refugios de Montaña“. Achtung, ältere Karten zeigen teilweise noch Refugios, die längst verfallen und unbenutzbar geworden sind. Biwakieren und Camping über Nacht (kein „wildes“ Zelten) ist nach Anmeldung in bestimmten Gebieten oberhalb von 1600 Meter Höhe gestattet, Infos in den Besucherzentren.
Wanderkarten Beide decken auch einen guten Teil der granadinischen Alpujarra ab.
Editorial Penibética, Parque Nacional Sierra Nevada/La Alpujarra, 1:40.000, mit Begleitheft und Wandervorschlägen, insgesamt die vielleicht etwas bessere Karte.
Editorial Alpina, Sierra Nevada/La Alpujarra, 1:40.000, ebenfalls mit Begleitheft.
Langstreckenwandern Der Fernwanderweg „GR 240 Sendero Sulayr“ verläuft fast immer innerhalb des Natur- und Nationalparks und umrundet auf rund 300 Kilometern Länge in insgesamt 19 Etappen die Sierra Nevada; im Schnitt bewegt man sich auf ihm in Höhen zwischen 1800 und 2000 Metern. Näheres z.B. im Besucherzentrum El Dornajo oder bei den Infostellen in Granada.
Auf den Veleta (und weiter nach Capileira): Vom Kontrollpunkt Hoya de la Mora bis hinauf zum Veleta und zurück sind es knapp sechs Stunden reine Gehzeit, insgesamt nicht allzu steil, da es sich großteils ja um eine (ehemalige) Fahrstraße handelt; erst später geht es dann in Serpentinen links hoch zum Gipfel. Nutzt man die Kleinbusse der Parkverwaltung bis hinauf zum rund 3000 Meter hoch gelegenen Gebiet von Posiciones del Veleta, so verkürzt sich der Weg erheblich: Auf- und Abstieg zum Gipfel dauern von hier nur noch etwa zweieinhalb Stunden. Generell gilt: Gehen Sie nur bei besten Wetterverhältnissen und vermeiden Sie auch sonst jegliche Risiken, Sie bewegen sich in hochalpinem Gebiet! Ausreichenden Wasservorrat, festes Schuhwerk, warme Kleidung und Sonnenschutz nicht vergessen! Die Aussicht vom zweithöchsten Berg des Festlands ist natürlich superb: Im Norden reicht der Blick weit über die Vega von Granada, im Süden bei klarem Wetter über die Alpujarra bis zur Küste, mit besonderem Glück sieht man gar die Berge Afrikas. Wer Bergerfahrung, Ausdauer und eine gute Karte besitzt, kann statt dem Veleta auch den Aufstieg zum Mulhacén (vgl. auch Wanderung 3) ins Auge fassen, der ab der Endstation der Kleinbusse und zurück allerdings etwa acht Stunden in Anspruch nimmt, größere Pausen nicht eingerechnet.
Überquerung der Sierra Nevada nach Capileira: Auch auf der Südseite der Sierra Nevada gibt es eine Kleinbuslinie der Parkverwaltung, die hinab nach Capileira führt. Die Kombination beider Linien (Bergfahrt ab Hoya de la Mora, Talfahrt ab Paraje del Cascajar) ermöglicht es, auf der ehemals „höchsten befahrbaren Straße Europas“ die Sierra Nevada in einem Tag zu Fuß zu überqueren - ein reizvolles Abenteuer, zu dem man allerdings Bergerfahrung, gute Vorbereitung und nicht allzu schweres Gepäck mitbringen sollte. Zwischen den Haltestellen der beiden Kleinbuslinien sind etwa sechs bis sieben Stunden reine Wanderzeit zu rechnen, auf denen man sich durchgehend in großen Höhen weit oberhalb der 2500-Meter-Marke bewegt; ein Abstecher zum Gipfel des Veleta nimmt zusätzlich etwa eine halbe Stunde in Anspruch. Obwohl die Orientierung nicht schwerfallen sollte (schließlich handelt es sich ja immer um eine Straße bzw. später eine Piste), muss doch eine gute Karte im Gepäck sein, die Ausrüstung auf das Vorhaben abgestimmt werden. Unabdinglich auch, den Termin der Weiterfahrt mit den Kleinbussen auf der Südseite hinab nach Capileira (siehe auch dort) und unter Wanderung 3, die den Aufstieg von der Südseite auf den Mulhacén beschreibt) vorab zu reservieren: Tel. 958 763090 oder mobil 671 564406, jeweils beim Servicio de Interpretación de Altas Cumbres in Capileira. Klären Sie alle Daten vorher ab! Starten Sie keinesfalls ohne feste Reservierung der Weiterfahrt und kalkulieren Sie dabei ein üppiges zeitliches Sicherheitspolster ein! Dringend ratsam auch, sich sein Quartier in Capileira vorab fest zu reservieren, schließlich trifft man erst abends in dem Dorf ein.
Pradollano - Skifahren in der Sierra Nevada
Skifahren mit Meerblick: Das südlichste Skigebiet Europas besitzt schon einen ganz eigenen Reiz. Der Ort Pradollano selbst ist freilich keine Schönheit.
Nach der mangels Schnee abgesagten Ski-WM 1995 und dem halbwegs erfolgreich verlaufenen zweiten Versuch im Februar 1996 hätte nicht jeder darauf gesetzt, dass der Skistation ein bleibender Erfolg beschieden sein würde. Doch wurden die Skeptiker eines Besseren belehrt: Pradollano hat durchaus seine (vorwiegend spanischen) Liebhaber gefunden. Solange Schnee liegt, wird im ehemaligen WM-Ort über mangelnde Nachfrage nicht geklagt. Auf einer anderen Seite stehen die Verwüstungen an der Natur, die beim Ausbau der Pisten angerichtet wurden. Und so gut besucht Pradollano im Winter ist, so ruhig geht es hier außerhalb der weißen Saison zu. Mit günstigen Übernachtungstarifen und verschiedenen Sportmöglichkeiten, die von Mountainbiketouren bis zum Paragliding reichen, versucht man nun, auch Sommergäste zu locken. Kommt man nicht gerade zur spanischen Hauptreisezeit im August, so macht die offiziell kaum hundert Einwohner zählende Siedlung aber immer noch häufig einen fast verlassenen Eindruck, wirkt dann fast wie eine moderne Geisterstadt.
Übernachten Etwa zwei Dutzend Unterkünfte, im Sommer viele geschlossen. Über Weihnachten und Ostern ist längerfristige Reservierung sehr ratsam. Die HS läuft meist von Dezember bis April, die Preise liegen alles andere als niedrig. Am besten fährt man mit Pauschalangeboten und Packages, die man direkt bei der Station buchen kann: Info- und Reservierungstelefon 902 708090, www.sierranevada.es.
**** Meliá Sierra Nevada €€€€€, im Zentrum von Pradollano, nicht weit von den Liften. Eines von zwei Hotels der bekannten Kette hier oben. Großer, komfortabler Bau mit über 220 Zimmern; Disco, Geschäfte, Hallenbad: alles da. Nur zur Wintersaison von etwa Anfang/Mitte Dezember bis Mitte April geöffnet. Pradollano s/n, Tel. 958 480400. www.melia.com.
Jugendherberge Albergue Juvenil €, etwas oberhalb des Zentrums von Pradollano; Skiverleih, Sauna. Mehr als 300 Betten, dennoch oft belegt. Geöffnet Dezember bis April. C. Peñones 22, Reservierung über Inturjoven, Tel. 955 181181.
Skifahren Je nach Schneelage dauert die Saison etwa von Mitte November bis in den Mai. Zwischen Pradollano und dem Veleta liegen etwa 120 markierte Abfahrten mit einer Gesamtlänge von über 100 Kilometern. Die hiesigen Pisten sind überwiegend leicht bis mittelschwer, es gibt aber auch einige „schwarze“ Abfahrten. Spaß macht das Skifahren unter andalusischer Sonne auf jeden Fall. Der Tageskartenpreis liegt etwa auf Alpenniveau, Leihausrüstungen sind bei mehreren Vermietern in Pradollano erhältlich.
La Alpujarra granadina
Die Alpujarra granadina bildet den zur Provinz Granada zählenden Teil einer von tiefen Tälern durchschnittenen, weitgehend ursprünglich gebliebenen Gebirgsregion südlich des Hauptkamms der Sierra Nevada. Fantastische Landschaftsbilder, herrliche Wandermöglichkeiten.
Die Gebirgsregion der Alpujarras teilt sich in die Alpujarra almeriense in der Provinz Almería und die Alpujarra granadina, die zur Provinz Granada gehört. Schon zu Zeiten der Keltiberer besiedelt, waren beide Alpujarras vergessenes Land, als sich Berber, die aus dem Gebiet um Sevilla geflohen waren, im 12. Jh. hier niederließen. Nach der christlichen Eroberung Granadas zogen sich auch viele der dortigen Mauren in die unwegsame Region zurück. Fast ein Jahrhundert konnten die Anhänger des Islam in den Alpujarras weitgehend ungestört ihrer Religion nachgehen. Doch dann wurde der Druck des spanischen Staates auf die Mauren stärker, Ungerechtigkeiten und willkürliche Enteignungen häuften sich. Ab 1568 kam es deshalb zu einer Reihe von Aufständen. Angeführt von ihrem gewählten König Aben Humeya, gelang den Mauren, die in den ihnen bestens vertrauten Alpujarras mit einer Art Guerilla-Taktik kämpften, zunächst eine Reihe militärischer Erfolge gegen die eigentlich drückend überlegenen spanischen Truppen. Es kam zu regelrechten Schlachten mit manchmal hunderten von Toten - ein Taleinschnitt bei Pitres heißt seitdem „Barranco del Sangre“, Flussbett des Blutes. Erst als Don Juan de Austria die Führung der spanischen Truppen übernahm, wendete sich das Blatt. Die Mauren wurden besiegt, die überlebenden Familien vertrieben, in den leeren Dörfern statt ihrer Galicier und Asturier angesiedelt. Das maurische Erbe ist jedoch heute noch präsent. So sind die komplizierten Bewässerungsanlagen, wenn auch erneuert und angepasst, ebenso maurischen Ursprungs wie die kunstvolle Terrassierung der Hänge, die vielerorts das Landschaftsbild prägt.
Lange weltabgeschieden und von Landflucht bedroht, ist die Alpujarra granadina heute auch ein Ziel mittel- und nordeuropäischer Aussteiger, nicht immer zur Freude der konservativen Dörfler, die den lockeren Lebensstil der „Zugereisten“ mit Argwohn betrachteten. Gleichzeitig regt sich in den Bergdörfern eine moderate Form des Fremdenverkehrs, sind neue Restaurants und Unterkünfte entstanden, die von Spaniern wie ausländischen Reisenden gleichermaßen genutzt werden. In einigen Ortschaften gibt es auch Veranstalter des „Turismo activo“, die Mountainbiking, geführte Touren, Reitausflüge und Ähnliches anbieten.
Letztes Refugium der Mauren: die Alpujarras
Die Alpujarra granadina gliedert sich in die höher und zur Sierra Nevada hin gelegene Alpujarra Alta im Norden und die wesentlich tiefer liegende Alpujarra Baja im Süden, die die Hänge der Sierra de la Contraviesa besetzt. Zwischen den beiden Sierras ist das Tal des Río Guadalfeo eingeschnitten, in den zahlreiche Bergbäche münden. Durch die Bergketten geschützt und reich mit Wasser versorgt, besitzt die Alpujarra granadina ein für die Landwirtschaft außerordentlich günstiges Klima - nicht umsonst leitet sich ihr Name vom arabischen Al-Busherat („Grasland“) her. In den üppig grünen Tälern gedeihen Orangen, Zitronen und Feigen, wird exzellenter Rotwein angebaut; in höheren Lagen bestimmen Wiesen und ausgedehnte Laubwälder das Bild. Die Dörfer der reizvolleren Alpujarra Alta haben ihr schönes Ortsbild meist bewahrt, schmücken sich auch für den Tourismus. Pampaneira, Bubión und Capileira wurden sogar vom Europarat als „Beispiele volkstümlicher Architektur“ ausgezeichnet. Das Kunsthandwerk hat eine lange Tradition; mancherorts rattern wie in Ugíjar, Pampaneira oder Capileira noch die handbetriebenen Webstühle, deren bekanntestes Produkt die aus Textilresten hergestellten bunten Teppiche jarapas sind.
Von Grandada aus erreicht man die Alpujarra granadina am schnellsten über die A 44 Richtung Küste, dann weiter auf der A 348 Richtung Lanjarón/Órgiva. Autofahrern bietet sich eine Rundtour an, die sowohl die hohe als auch die tiefere Alpujarra granadina einschließt. Östliche „Wendepunkte“ liegen beim Dorf Cadíar (von Granada und zurück insgesamt etwa 220 Kilometer) oder erst bei Ugíjar (etwa 260 Kilometer). Zudem sind eine ganze Reihe von Kombinationen denkbar, z. B. auf der A 337 über den 2000 Meter hohen Pass Puerta de la Ragua nach Guadix oder über die A 348 weiter in die Alpujarra almeriense in der Provinz Almería, siehe auch dort.
Information Gute Vorabinfo in den Fremdenverkehrsämtern von Granada. Vor Ort gibt es nur wenige Infostellen.
Verbindungen Bus: Die Gesellschaft ALSA bedient die Strecke von Granada über Lanjarón und weiter durch die Alpujarra Alta über Pampaneira, Capileira und Trevélez bis Berchules und Alcútar. Abfahrten bis zum Endpunkt 2-mal, bis Trevélez 3-mal täglich. Häufiger (9-mal täglich) verkehren Busse zwischen Granada und Lanjarón/Órgiva.
Auto: Autofahrer sollten wissen, dass die teilweise sehr kurvigen und schmalen Sträßchen den gewohnten Kilometerschnitt deutlich senken. Wer quer durch die Alpujarras bis Almería fahren will, sollte sehr früh am Tag aufbrechen, besser noch sich auf eine Zwischenübernachtung einstellen - warum durchhetzen? Achtung: Tankstellen sind relativ rar, also etwas auf den Benzinstand achten.
Karten Editorial Penibética, Parque Nacional Sierra Nevada/La Alpujarra, 1:40.000, wohl die beste Wahl.
Editorial Alpina, Sierra Nevada/La Alpujarra, 1:40.000, ebenso wie die Konkurrenz von Penibética auch in manchen Geschäften vor Ort erhältlich, zum Beispiel in Pampaneira.
Reiseagenturen Rustic Blue vermittelt Hotels sowie ortstypische Häuser und Apartments in den Alpujarras, offeriert in seinem Katalog aber auch Reiterferien, ein- und mehrtägige Wanderexkursionen, Skitouren, Kochkurse etc. Man spricht Englisch. Im Barrio La Ermita, 18412 Bubión, rechts am Ortseingang, Tel. 958 763381, www.rusticblue.com.
Andalucía Natural vermittelt ebenfalls Häuser und andere Quartiere in den Alpujarras sowie an der Küste Granadas. Deutsche Leitung, in D: Tel. 0176 46524375 (mobil), www.andalucianatural.de.
Volkstümliche Architektur in der Alpujarra granadina
Auch in der Architektur der Alpujarra-Dörfer zeigt sich der maurische Einfluss noch heute. Die kubenförmigen, niedrigen Häuser mit ihren oft fast meterdicken Mauern entsprechen einem Baustil, dem man auch im Hohen Atlas in Marokko begegnen kann. Innen wie außen weiß verputzt, sind sie aus den Materialien der Region errichtet: Stein, Lehm und Kastanienholz, seltener wird auch Kiefer benutzt. Das gepflasterte Untergeschoss dient oft noch als Viehstall. Im Obergeschoss, das mit Rundbalken abgeteilt und mit einer Gipsauflage stabilisiert ist, sind nicht nur die Wohn- und Schlafräume und die Küche untergebracht, sondern meist auch ein Kornspeicher. Wohl das auffälligste Charakteristikum der Alpujarra-Architektur sind die Flachdächer terraos, auf denen nicht nur Wäsche aufgehängt wird, sondern auch Mais und Kartoffeln gelagert, Tomaten und Pfefferschoten getrocknet werden. Abgedichtet werden diese Dächer durch die wasserundurchlässige so genannte launa, eine schieferartige Magnesiumtonerde. Besonders kurios wirken diese Dachlandschaften dort, wo an den Berghängen die Häuser stufenförmig übereinander gebaut sind: Da jedes Haus seine eigene Feuerstelle besitzt, stehen auf dem obersten Dach oft Dutzende kleiner, geweißelter Kamine.
In die Alpujarra Alta
Ansicht von Capileira, im Hintergrund der Pico del Veleta
Landschaftlich auf jeden Fall die reizvollste Region der Alpujarra von Granada, zudem in punkto Unterkunftsmöglichkeiten und Restaurants besser auf Reisende eingestellt. Die ersten beiden vorgestellten Orte sind auch für Besucher der Alpujarra Baja interessant.
Lanjarón: Die der Fernstraße Granada-Motril am nächsten gelegene Siedlung der Alpujarra sieht auch die meisten Gäste. Der Grund dafür ist nicht nur in der leichten Erreichbarkeit Lanjaróns, sondern auch in seinem Status als Kurort zu suchen: Das langgestreckte Straßendorf, dessen Häuser sich einen Berghang entlangziehen, ist bekannt für die Qualität seines in ganz Spanien erhältlichen Mineralwassers. Die Atmosphäre von Lanjarón zeigt sich ausgesprochen beschaulich und ruhig, denn auch das Publikum entspricht dem Charakter eines Kurbads. Ein Vorteil des altertümlich-nostalgisch anmutenden Orts mag die große Auswahl an Unterkünften sein.
Information Oficina de Turismo de la Alpujarra, aus Richtung Granada kommend rechter Hand der durch den Ort führenden Hauptstraße; geöffnet Di-Sa 10-14, 16.30-20.30 Uhr (Winter 16-20 Uhr), So 10-14 Uhr. Avenida de Madrid 3, Tel. 958 770462.
Feste Fiesta de San Sebastián, am 20. Januar, das Patronatsfest von Lanjarón.
Fiesta de San Juan, vom 20. bis zum 24. Juni, das Hauptfest des Ortes. Höhepunkt ist die Nacht vom 23. auf den 24., in der sich die Einwohner ab Mitternacht gegenseitig mit dem berühmten Mineralwasser überschütten, ein Spektakel, das erst mit Sonnenaufgang endet.
Übernachten Der Ort verfügt über rund zwei Dutzend Hotels und Pensionen. Im Winter sind viele geschlossen.
** Hotel Central €, eine schlichte, aber gute und preisgünstige Adresse, auch von Lesern gelobt. Ausgesprochen geräumige Zimmer, Garage vorhanden, freundliche Leitung. Avenida de la Alpujarra 21, Tel. 958 770108, www.hotelcentral-lanjaron.es.
* Hotel España €, eine Alternative mit gleichfalls recht solider, wenn auch nicht topmoderner Ausstattung. Seit 1917 in Betrieb, auch Lorca soll bereits hier gewohnt haben. Immerhin rund 30 Zimmer, Pool. Avenida de la Alpujarra 42, Tel. 958 771386, www.hotelespanalanjaron.es.
Essen & Trinken Rest. Los Mariscos, „etwas zurückliegend von der Hauptstraße, daher fast nur einheimisches Publikum. Schmackhafte Küche, reiche Auswahl, Preise okay “, ein Lesertipp von Prof. Bernhard K. Klar, dass bei diesem Namen Meeresfrüchte die Spezialität des Hauses sind.Avenida de la Alpujarra 6-8, Edificio Boraida, Tel. 958 770877.
Órgiva: Mit gut 5000 Einwohnern bildet Órgiva, auch Órjiva geschrieben, den Hauptort der Alpujarra granadina. Die Siedlung ist ein recht lebendiges Marktstädtchen und Versorgungszentrum für diesen Bereich der Berge, deshalb auch regelmäßiger Treffpunkt der teilweise recht farbenprächtig gewandeten Aussteiger, die in der Umgebung wohnen. Gleichzeitig bildet Órgiva einen - wenn auch bescheidenen - Verkehrsknotenpunkt: Hier trennen sich die Wege in die Alpujarra Alta und Baja.
Einkaufen Straßenmarkt, zu dem die halbe Alpujarra-Bevölkerung inklusive der eingewanderten (Hippie-) Residenten kommt, jeden Donnerstag.
Feste Fiesta del Cristo de la Expiración, am vorletzten Freitag vor Karfreitag. In der Dämmerung große Prozession mit permanentem Feuerwerk.
Fiestas Patronales, das Patronatsfest Ende September, Anfang Oktober.
Übernachten *** Hotel Taray Botánico €€-€€€, das Tophotel von Órgiva, etwas außerhalb an der Landstraße nach Süden gelegen. Komfortabel und solide ausgestattet, hübscher Swimmingpool, Garten, Reitmöglichkeit. Das zugehörige Restaurant ist gut und günstig, Leser lobten zum Beispiel die Forelle. Ganzjährig geöffnet. Carretera A-348, km 18; Tel. 958 784525, www.hoteltaray.es.
** Hotel Puerta Nazarí €-€€, vom Zentrum aus gesehen noch jenseits der Flussbrücke, bei der Kreuzung nach Pampaneira. Zimmer-Dekoration teilweise vielleicht etwas bunt, der Standard aber insgesamt absolut okay, freundliche Führung. Restaurant-Cafetería angeschlossen. Ctra. A-348, km 15,9; Tel. 958 784667, www.hotelpuertanazari.com.
Camping Órgiva €€, 2. Kat., südlich knapp außerhalb des Ortes, Nähe Hotel Taray. Nicht sehr groß, aber ganz ordentlich ausgestattet. Kleiner Pool, das Restaurant wurde von Lesern gelobt. Ganzjährig. Tel. 958 784307, www.campingorgiva.com.
Carataunas: In dem kleinen Dörfchen, etwas unterhalb der Straße gelegen, die sich von Órgiva hinauf in die Alpujarra Alta windet, hält sich der Fremdenverkehr noch in sehr engen Grenzen. Kaum ein paar Dutzend traditionell gebaute Häuser sowie eine Handvoll Neubauten säumen die Gassen, Hunde verbellen wütend etwaige Eindringlinge. Der Weiler muss jedoch schon zu Zeiten der Mauren besiedelt gewesen sein: Die hiesige Kirche ist über den Resten einer Moschee errichtet worden.
Valle del Poqueira
Das sonnige, mehr als tausend Meter hoch gelegene und von der markanten Felsnase des Veleta überragte Tal von Poqueira bildet mit seinen drei Ortschaften eine der reizvollsten Regionen der Alpujarras.
Pampaneira, Bubión und Capileira, allesamt sehr hübsche und auch durch ihre Architektur interessante Dörfer, sind gut auf Touristen eingestellt. Das tief eingeschnittene, wasserreiche und mit Terrassengärten, Kastanien-, Obst- und Nussbäumen üppig begrünte Hochtal von Poqueira ist nämlich ein beliebtes Wandergebiet. Allerdings ist das Geflecht der zahlreichen Maultierwege und Pflastersteige, das die drei Dörfer des Tals untereinander verbindet, nicht überall markiert, und so manche Abzweigung endet vor einem Bauernhof oder einem Feld. Da die Dörfer aber meistens in Sichtweite liegen, fällt die Orientierung letztlich doch nicht allzu schwer.
Pampaneira
„Offenes Tor der alpinen Alpujarra, Balkon zur Küste Granadas. Hoch oben der Schnee des Veleta, am Horizont das Meer von Salobreña ...“ So poetisch preist eine Kachelinschrift am Zugang zum Ortszentrum die bevorzugte Lage Pampaneiras. Zusammen mit Bubión und Capileira zählt Pampaneira zu den touristisch am weitesten entwickelten Siedlungen der Alpujarra, ist aufgrund seiner Nähe zur Hauptstraße auch schon zu einer Art Pflichtstopp für Reisebusse avanciert - was aber nicht besagt, dass das Dorf übererschlossen wäre. Im autofreien Ortskern reihen sich um den gemütlichen Hauptplatz Plaza de la Libertad mehrere Bars und Restaurants, verkauft eine Reihe von Geschäften Kunsthandwerk wie Keramik, Korbwaren und die typischen Teppiche der Region. Beim Bummel durch die Seitengassen stößt man immer wieder auf überraschende Architektur: hier eine Terrasse, die den Fußweg überspannt, dort ein blitzweiß verputzter Treppenweg, der zu einem perfekt erhaltenen Waschhaus führt.
Information Centro de Visitantes Pampaneira, am Hauptplatz. Halbprivate Initiative der Organisation Nevadensis, die neben Auskünften zum Nationalpark Sierra Nevada auch geführte Touren anbietet, Quartiere in Bauernhöfen vermittelt etc. Ausstellung mit Videos und Leuchttafeln zur Alpujarra-Region, Verkauf von Landkarten. Plaza de la Libertad s/n, Tel. 958 763127. Geöffnet täglich 10-14 Uhr, außerhalb der HS Mo/Di und evtl. auch Mi geschlossen. www.nevadensis.com.
Verbindungen Busse der ALSA Richtung Granada, Bubión/Capileira sowie Trevélez 3-mal, weiter bis Alcútar 2-mal täglich.
Feste Cruz de Mayo, Schmücken der Maikreuze, am 3. Mai beziehungsweise dem ersten Wochenende im Monat.
Übernachten * Pensión Pampaneira €, solide Pension nicht weit vom Parkplatz am Ortseingang. Geräumige Zimmer und ordentliche Bäder. Ganzjährig geöffnet. Ein Bar-Restaurant ist angeschlossen, dort fragen. Avenida de la Alpujarra 1, Tel. 958 763002, www.hostalpampaneira.com.
Mein Tipp *** Hotel Rural Estrella de las Nieves €€, sozusagen am Ortsausgang, neben der Straße Richtung Bubión/Capileira und Trevélez, dabei doch nur einen Katzensprung vom Zentrum. Landhotel mit 21 solide möblierten, geräumigen Zimmern, fast alle mit Balkon. Tiefgarage (Gebühr), kleiner Pool. Calle Huerto 21, Tel. 958 763981, www.estrelladelasnieves.com.
Essen & Trinken Bar-Rest. Casa Julio, beim Zugang zum Ortskern, oberhalb der Hauptstraße. Selbe Eigentümer wie das Hotel Estrella de las Nieves, Terrasse. „Mit Liebe gekocht“, so der Slogan des Hauses, schmackhafte Hausmannskost in üppigen Portionen. Günstige Preise, gutes Mittagsmenü. Avenida de la Alpujarra 9, Tel. 958 763322.
Bubión
„Weder ganz oben, noch ganz unten. Hier bleibe ich“ - mit diesem Werbespruch versucht sich Bubión, das mittlere der drei Dörfer des Valle del Poqueira, von den anderen beiden Orten des Tals abzugrenzen. In der Tat sind sowohl Pampaneira als auch Capileira von hier aus recht einfach zu Fuß zu erreichen, siehe hinten im Buch unter Wander ung 2. Bubión liegt bereits auf rund 1300 Meter Höhe. Wie in den Nachbarorten gibt es auch hier Werkstätten, die Keramik und Teppiche produzieren und verkaufen, außerdem einen Reitstall und eine Kunstgalerie. Entlang der Hauptstraße findet sich eine Reihe von Bars und Restaurants, die teilweise sehr schöne Aussicht auf das Tal bieten. Der eigentliche Ortskern des recht ausgedehnten Dorfs erstreckt sich jedoch unterhalb der Straße, ein Labyrinth enger Gassen, weißer Häuser und sprudelnder Brunnen; die unter Denkmalschutz gestellte Kirche San Sebastián aus dem 16. Jh. beinhaltet noch Reste eines maurischen Turms der Nasridenzeit. Ganz in der Nähe liegt die Casa Alpujarreña (tägl. außer Di 11-14 Uhr, Fr/Sa auch 17-19 Uhr, Eintritt ca. 2 €), ein typisches altes Dorfhaus, das restauriert wurde und seitdem als Volkskundemuseum das Alltagsleben vergangener Zeiten veranschaulicht.
Typische Architektur: Gasse in Capileira
Feste Fiesta de San Sebastián, am vorletzten Sonntag im August. Patronatsfest, gleichzeitig „Moros y Cristianos“, eines der in den Alpujarras häufigen Kostümspiele, die die christliche Rückeroberung darstellen.
Übernachten *** Hotel Villa de Bubión €€, ein früherer Hotelbetrieb der Andalusischen Generaldirektion für Tourismus, nun privat geleitet. Vielgelobtes, in der regional üblichen Architektur an die Landschaft angepasstes Feriendorf mit rund 40 Apartments. Guter Stützpunkt für die Umgebung. Barrio Alto s/n, Tel. 958 763973; www.villasdeandalucia.com.
** Hostal Las Terrazas de la Alpujarra €, unterhalb der Hauptstraße. Freundliche Pension in einer Lage, die dem Namen Ehre macht. Nette Besitzer. Schlichte, aber hübsche und gepflegte Zimmer; ruhige Lage. Gemütlicher Aufenthaltsraum, Frühstücksterrasse. Auch Apartments. Plaza del Sol 12, Tel. 958 763034, www.terrazasalpujarra.com.
Essen & Trinken Rest. Teide, an der Hauptstraße. Der Weg zum recht nüchternen Comedor führt durch eine Bar, in der sich die Einheimischen treffen. Ordentliche Küche, freundlicher Service, die Portionen sind hungrigen Wanderern angemessen. Prima Preis-Leistungs-Verhältnis, günstiges festes Menü. Di Ruhetag. Carretera 1, Tel. 958 763037. Von Leser Dr. Heiko S. sehr gelobt („leckeres Essen, modern angerichtet, definitiv das beste Restaurant unserer Reise“) wurde das gegenüber liegende Rest. La Artesa.
Capileira
Auf 1436 Metern ist Capileira das höchstgelegene der Dörfer im Poqueira-Tal. Die hier beginnende Straße und spätere Piste zum Veleta in der Sierra Nevada brachte schon früher relativ viele Besucher in das Städtchen. Zwar wurde die Auffahrt längst für Kraftfahrzeuge gesperrt, doch scheint Capileira, im Ortskern ebenso hübsch wie die Nachbardörfer, für seine Zukunft im Fremdenverkehr dennoch gut gerüstet, ist vor allem am Wochenende schon Ziel einiger Reisebusse. Auf der anderen Seite hat man sich in Capileira auch auf den „neuen“, leicht alternativ angehauchten Tourismus gut eingestellt. Wanderern bieten sich gute Möglichkeiten ab Capileira, vor allem in der Schlucht des Valle del Poqueira. Wer für Bergtouren ausgerüstet ist, kann sein „Basislager“ auch in einem modernen Refugio oberhalb des Ortes aufschlagen. Dank einer Kleinbuslinie der Parkverwaltung ist die alpine Bergwelt der Sierra Nevada jedoch auch vom Ort aus bequem für Tagestouren zu erreichen.
Weiß gekalkt: Schornsteine auf einem Flachdach
Zwar reihen sich die meisten Quartiere und Restaurants entlang der Hauptstraße, doch liegt auch in diesem Dörfchen der eigentliche Ortskern etwas talwärts, im Gebiet um die schmucke kleine Kirche. Am Ortsrand in deren Nähe befindet sich auch die Casa Museo de Pedro Antonio de Alarcón (leider nur sporadisch geöffnet), ein kleines Volkskundemuseum, das sich den Trachten und Traditionen der Region widmet; benannt ist es nach einem andalusischen Schriftsteller des 19. Jh., der eine Zeitlang in der Alpujarra lebte, kurioserweise aber ausgerechnet das Valle de Poqueira nie besucht hat.
Information Servicio de Interpretación de Altas Cumbres - Vertiente Sur (SIAC Sur), eine Infostelle der Parkverwaltung, gleich bei der Bushaltestelle. Geöffnet etwa Ostern bis Anfang Dezember, im Sommer (etwa Juni-Mitte Oktober) täglich 10-14, 17-20 Uhr, sonst wechselnd. Hier auch Reservierung der Kleinbusse der Parkverwaltung. Tel. 958 763090, mobil Tel. 671 564406, www.reservatuvisita.es.
Verbindungen Busse der ALSA via Bubión/Pampaneira nach Granada 3-mal, nach Trevélez ebenfalls 3-mal täglich, weiter bis Alcútar 2-mal täglich.
Kleinbusse der Parkverwaltung (Servicio de Interpretación de Altas Cumbres - Vertiente Sur): Ab der Bushaltestelle verkehren auch Kleinbusse der Parkverwaltung hinauf in den Nationalpark der Sierra Nevada. Die genauen Modalitäten ändern sich leider praktisch jährlich. Ungefähre Anhaltspunkte: Betriebsbeginn etwa Mitte Juni, dann nur am Wochenende, etwa von Juli bis Mitte/Ende September täglich, bis Betriebsschluss Mitte Oktober wieder nur am Wochenende; in jedem Fall abhängig von der Wetterlage. Die einstündige Fahrt führte zuletzt ins Gebiet „Paraje del Cascajar“ auf knapp 2600 Meter Höhe. Beim Ticketkauf (Fahrpreis hin und zurück 13 €) im Büro des oben erwähnten Servicio de Interpretación de Altas Cumbres muss der Zeitpunkt der Rückfahrt fest reserviert und auch eingehalten werden - sofern Platz ist, nehmen einen die Busse zwar auch zu anderen Zeiten mit, wenn sie voll sind (was häufig vorkommt), bleibt man jedoch stehen. Oben bietet sich eine ganze Reihe von Wandermöglichkeiten, darunter der Aufstieg zum Mulhacén, → Wanderung 3.
Feste Nuestra Señora de la Cabeza, am letzten Sonntag im April, das Patronatsfest von Capileira.
Übernachten Mehrere Pensionen an der Hauptstraße, viele Apartments.
*** Hotel Apts. Finca los Llanos €€, oberhalb des Ortskerns, auf der Hauptstraße noch vorbei am Zentrum. Gefällige Anlage, ruhig gelegen, Apartments mit offenem Kamin und Ausblick; Pool. Ganzjährig geöffnet. Carretera Sierra Nevada s/n, Tel. 958 763071, www.hotelfincalosllanos.com.
*** Hotel Rural Real de Poqueira €€, gleich bei der Kirche. 2012 eröffnetes Hotel, ein Ableger des Hostals Mesón Poqueira (siehe unten), mit dem es über den Garten verbunden ist. Komfortable, bestens ausgestattete Zimmer, Swimmingpool. Die Familie besitzt noch ein weiteres Hotel im Ort (2* Hotel Poqueira II) und vermietet auch Apartments mit Kamin. C. Real 1, Tel. 958 763902, www.hotelespoqueira.es.
Mein Tipp * Hotel Rural Alfajía de Antonio €-€€, ebenfalls im alten Ortskern. Noch recht junges Quartier mit hübschen Zimmern, teilweise mit Balkon und schöner Aussicht; der Aufpreis für die Superiorzimmer lohnt sich. Dachterrasse. Sehr freundliche Führung durch Antonio, der gerne Restaurant- und Wandertipps gibt. Calle Carril 5, Tel. 958 999195, www.hotelruralalpujarra.com.
** Hostal Mesón Poqueira €, zentral an der Abzweigung zum Ortskern. Recht gut eingerichtete Zimmer, alles blitzblank, angeschlossen ein ebenfalls empfehlenswertes Restaurant, in dem die mehr oder weniger gelungenen Ergebnisse verschiedener Malwettbewerbe ausgestellt sind. Calle Dr. Castilla 11, Tel. 958 763048, www.hotelpoqueira.com.
Die Kapelle von La Cebadilla
* Pensión El Cascapeñas €, in der Nähe an der Hauptstraße. Gute und geräumige Zimmer, Bar-Restaurant angeschlossen. Auch Apartmentvermietung. Calle Barranco del Poqueira 12, Tel. 958 763011, www.elcascapenas.com.
Übernachten außerhalb Refugio Poqueira €, gut ausgestattete Berghütte auf 2500 Metern Höhe, etwa vier bis fünf Wegstunden oberhalb von Capileira. Mit den Kleinbussen der Parkverwaltung kommt man wesentlich näher heran, verpasst dann allerdings den schönen Aufstieg durchs Valle del Poqueira. 76 Betten, Bar, Kochmöglichkeit. Eigener Schlafsack vorteilhaft, aber kein Muss. Tel. 958 343349, www.refugiopoqueira.com.
Oberhalb des Refugio Porqueira existieren noch zwei unbewirtschaftete Berghütten („Vivac“) mit Schlafplätzen für je etwa zwölf Personen: Vivac La Caldera bei der gleichnamigen Lagune östlich unterhalb des Mulhacén sowie Vivac de la Carihuela, am Pass unterhalb des Veleta. In beiden Hütten keine Matratzen (Schlafsack/Isomatte mitbringen) und auch kein Wasser!
Essen & Trinken/Einkaufen Fast jedem Quartier ist ein Restaurant angeschlossen, viele zur Nebensaison jedoch nahezu leer.
Rest. El Asador, an der Hauptstraße nahe der Pensión El Cascapeñas. Gehobenes Restaurant mit eindeutigem Schwerpunkt auf Fleischgerichten vom Grill. Die Preise allerdings liegen relativ hoch. Calle del Barranco de Poqueira 16, Tel. 958 763109.
El Corral del Castaño, in schöner Lage im Ortskern oberhalb vom Kirchplatz. Eine „Casa de Vinos y Comidas“ mit variantenreicher (auch regionaler und veganer) Küche. Freundlicher Service. Menü à la carte ab etwa 25 €. Plaza Calvario 5, Tel. 958 763414. Im Umfeld weitere Lokale.
Bar El Tilo, „der“ Treffpunkt an der Plaza Calvario schlechthin. Geöffnet vom Frühstück bis zum letzten Glas am Abend; Raciones und Hauptgerichte gibt es auch.
Bio/Regional Tienda Bodega La Alacena, nicht weit entfernt in der Gasse bei der Kirche. Eine Mischung aus Bar (nur kalte Tapas) und Laden, in dem lokale Produkte der Alpujarras verkauft werden: Wein, Honig, Kräuter, Käse und vieles mehr.
Wandern Beste Möglichkeiten, siehe auch die Wanderungen 2 und 3.
Sendero Circular La Cebadilla: Eine reizvolle Rundwanderung im wasserreichen Tal des Río Poqueira oberhalb von Capileira; für die knapp neun Kilometer sind etwa 2,5-3 Stunden Wanderzeit zu rechnen. Wendepunkt ist die aufgegebene Siedlung La Cebadilla, die in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts für die Arbeiten am dortigen Wasserkraftwerk Central Eléctrica angelegt wurde und zu ihren Glanzzeiten an die 200 Einwohner zählte. Der Einstieg beginnt bei einem Brunnen oberhalb der Calle Carril (von der Bushaltestelle über die gepflasterte Calle Dr. Castilla, dann rechts, vorbei am Hotel Rural Alfajía de Antonio), hier schräg links aufwärts in den Camino de la Sierra. Über einen anfangs schmalen Pflasterpfad, dann einen breiteren Weg, dem man nach links folgt (Schilder und Pflöcke beachten), und schließlich über die Piste Richtung Refugio Poqueira erreicht man immer etwa parallel zum Fluss den verlassenen Weiler, der sogar eine eigene Kirche und eine Schule besaß. Etwa 200 m vor dem Kraftwerk geht es über eine Brücke auf die andere Talseite und dort zunächst über einen Fahrweg (den man aber nach wenigen Minuten in einer Rechtskurve nach links verlässt), dann auf schmalen Hangpfaden und zuletzt über die Brücke Puente de Abuchite wieder zurück nach Capileira.
Wanderung 2: Im Valle del Poqueira
Von Dorf zu Dorf
Wanderung 3: Auf den Mulhacén (3482 Meter)
Höher geht’s nicht
Pitres
Pitres liegt wieder an der Hauptstraße durch die Alpujarra Alta, etwa sechs Kilometer hinter Pampaneira und auf knapp 1300 Meter Höhe.
Auch hier scharen sich weiße Häuser um Kirche und Hauptplatz, die oberhalb der Hauptstraße liegen. Pitres ist sicher nicht weniger reizvoll als die Dörfer im Poqueira-Tal; der Tourismus, obwohl in Ansätzen vorhanden, ist jedoch deutlich weniger ausgeprägt. Vielleicht liegt dies auch ein wenig an den Einwohnern, die sich Fremden gegenüber spürbar zurückhaltend zeigen. Als Standquartier für Wanderungen ist Pitres dennoch eine Überlegung wert.
Mecina Fondales, Ferreirola und Atalbeitar heißen drei malerische Dörfchen, die nahe Pitres unterhalb der Alpujarra-Hauptstraße liegen und deshalb relativ wenig besucht werden. Zu maurischer Zeit bildeten diese und andere kleine Siedlungen ein Gemeinwesen, die sogenannte Tahá de Pitres oder Tahá de Ferreira, und auch heute noch erinnert so manches architektonische Detail an die Periode der Mauren.
Übernachten/Essen ** Hotel Albergue de Mecina €€€, im Örtchen Mecina Fondales, aus Richtung Granada noch vor Pitres talwärts abbiegen. Sehr solides Quartier, freundliche Führung; die Zimmer sind schon eher Studios und besitzen einen eigenen Kühlschrank. Ein Restaurant ist angeschlossen. Garten mit Pool. Ganzjährig geöffnet. Calle La Fuente s/n, Tel. 958 766254, www.hoteldemecina.com.
Bed & Breakfast/Restaurant L´Atelier €, ebenfalls in Mecina Fondales. Hübsches kleines Haus, das noch aus maurischer Zeit stammen soll; nur wenige, gemütlich-schlicht eingerichtete Zimmer. Freundliche Leitung. Das angeschlossene Restaurant offeriert exquisite, rein vegetarische „Welt-Küche“. Calle Alberca 21, im Ortskern, Tel. 958 857501, www.latelier.restaurant.
Cortijo Prado Toro €€, Landhaus nordwestlich oberhalb von Pitres, das letzte Stück über einen Forstweg. Fünf geschmackvoll eingerichtete Apartments (nur Selbstversorgung) mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad. Pool. Gute Wandermöglichkeiten, der GR 7 führt direkt an der Anlage vorbei. Man spricht Deutsch. Camino del Helipuerto s/n, die Anfahrtsdetails am besten telefonisch erfragen. Tel. 958 343240, mobil 608 842 436, info@prado-toro.com www.pradotoro.com.
Casa Rural Sierra y Mar €€, im schnuckeligen Dörfchen Ferreirola. Sehr hübsches Ambiente in einem verwinkelten Anwesen mit Garten. Vorwiegend von wanderinteressierten Individualreisenden besucht; die netten, deutschsprachigen Eigentümer haben zahlreiche Tourentipps parat. Gästeküche. Tel. 958 766171, sierraymar@hotmail.com www.sierraymar.com.
Camping Balcón de Pitres €-€€, 2. Kat., von Pampaneira kommend kurz vor dem Ort, oberhalb der Hauptstraße. Terrassierter, gut ausgestatteter Platz mit einer Aussicht, die dem Namen alle Ehre macht. Viele Wanderer. Zu der Anlage gehören auch ein Pool (Extrazahlung) sowie eine Reihe von Bungalows und Holzhütten, angeschlossen ein empfehlenswertes Restaurant. Carretera Órgiva-Ugíjar, km 51, Tel. 958 766111, info@balcondepitres.com www.balcondepitres.com.
Pórtugos
Die Nachbarsiedlung von Pitres liegt kaum zwei Kilometer entfernt. Ihr Ortskern, der sich oberhalb der Hauptstraße versteckt, wirkt weniger in sich geschlossen, viele Häuser scheinen erst in jüngerer Zeit errichtet worden zu sein. Bekannt ist Pórtugos für seine Quellen. Die Fuente Agria, die etwas außerhalb bei der kleinen Kapelle Virgen de las Angustias aus fünf Rohren entspringt, stellt sogar eine Art Wallfahrtsziel dar. Verschiedene Mineralien geben ihrem Wasser einen ungewöhnlichen Geschmack, der je nach Rohr unterschiedlich sein soll.
Busquístar
Das Dörfchen, rund zwei Kilometer östlich von Pórtugos gelegen, glänzt besonders durch seine schöne Lage an einem sorgfältig terrassierten und deshalb fruchtbar grünen Hang, der in deutlichem Kontrast zu den nackten Felswänden gegenüber steht. Etwas unterhalb des Örtchens bewahren die Ruinen der sogenannten Mezquita die Erinnerung an maurische Zeiten. Es handelt sich um die Reste eines strategisch gelegenen maurischen Wachtturms, der einst das Gebiet der Tahá de Pitres schützte. Der Weg dorthin nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch und beginnt an der von Pórtugos kommenden Hauptstraße kurz vor Busquístar, führt später rechter Hand an einer Felsgruppe vorbei.
Übernachten Casa Sonia €-€€, „sechs freundlich eingerichtete DZ mit schönen Bädern, alles sehr liebevoll eingerichtet und in gepflegtem Zustand. In der großen Eingangshalle mit Kamin kann man das Frühstück einnehmen“, ein Lesertipp von Petra K. In der Tat eine sehr nette Adresse. Calle San Francisco 5, mobil Tel. 678 353463, www.casasoniaenbusquistar.com.
Trevélez
Das „Schinkendorf“ Trevélez liegt auf 1476 Meter Höhe und beansprucht für sich, die höchstgelegene Gemeinde Spaniens zu sein. Dies ist allerdings ein Superlativ, um den sich noch einige andere Orte streiten, und im Fall Trevélez wohl auch wirklich nicht korrekt. Höchste Gemeinde Spaniens ist nämlich das 90-Seelen-Örtchen Valdelinares, das 1693 Meter hoch in der aragonischen Provinz Teruel liegt, und nach Valdelinares gibt es noch weitere elf Gemeinden, die alle ebenfalls höher liegen als Trevélez.
Fast konkurrenzlos dagegen ist der exzellente luftgetrocknete jamón serrano von Trevélez, der höchstens noch von den wesentlich teureren Schinken aus Jabugo in der Provinz Huelva übertroffen wird. Am Hauptplatz nahe der Brücke über den Río Trevélez offeriert eine ganze Reihe von Bars und Geschäften die spanienweit geschätzte Räucherware.
Von höchster Qualität: Schinken aus Trevélez
Das Dorf selbst besteht aus drei verschiedenen Vierteln, den Barrios Bajo, Medio und Alto, die sich vom Hauptplatz den Hang hinauf staffeln. Unten geht es tagsüber recht lebhaft zu, sind die Schinkenläden von Trevélez doch Pflichtstopp für Reisebusse auf einer Alpujarra-Tour. In den engen Gassen des eigentlichen Ortskerns, der ein ganzes Stück weiter oben liegt, herrscht dagegen meist schläfrige Ruhe. Für ernsthafte Alpinisten ist Trevélez ein wichtiger Ausgangspunkt für Touren durch die Sierra Nevada, weshalb der Ort auf Reisende gut eingestellt ist.
Feste Fiesta de San Antonio, 13./14. Juli; das Patronatsfest, unter anderem mit den in den Alpujarras häufig aufgeführten Kostümspielen „Moros y Cristianos“.
Romería de la Virgen de las Nieves, am 4. und 5. August. Die Wallfahrt zur „Jungfrau des Schnees“ führt von Trevélez bis auf den Gipfel des Mulhacén - naturgemäß die höchste Wallfahrt der Iberischen Halbinsel, zudem ein sehr farbenprächtiges Fest.
Übernachten Um den Hauptplatz und an der Durchgangsstraße Richtung Bérchules liegt eine ganze Reihe von Pensionen.
Mein Tipp * Hotel La Fragua €-€€, in ruhiger Lage mitten im Barrio Medio, Nähe Rathaus. Hübsches, gut geführtes Hotel mit soliden Zimmern; das nahe, zugehörige Restaurant (Spezialität: Lamm aus dem Ofen) gleichen Namens ist sehr empfehlenswert. Es gibt auch eine nur wenig teurere Zweistern-Dependance, La Fragua II. Calle San Antonio 4, Tel. 958 858626, reservas@hotellafragua.com www.hotellafragua.com.
* Hotel Rural Pepe Álvarez €-€€, an der Durchgangsstraße nicht weit vom Hauptplatz. Ordentliches Quartier mit Heizung, die im Frühjahr oder Herbst sicher willkommen ist. Restaurant angeschlossen. Plaza Francisco Abellán 16, Tel. 958 858503, reservas@hotelpepealvarez.es www.hotelpepealvarez.es.
Camping Trevélez €, 2. Kat., etwa einen Kilometer außerhalb in Richtung Busquístar und laut Eigenwerbung „der höchstgelegene Campingplatz Spaniens (1.550 m)“; für offiziell klassifizierte Plätze könnte das sehr wohl stimmen. Steiles, terrassiertes Hanggelände, mäßiger bis mittlerer Schatten. Engagierte Besitzer. Pool, gutes Bar-Rest. und Einkauf vorhanden. Ganzjährig geöffnet, man bedenke jedoch die Höhenlage... Auch Hütten. Tel. 958 858735, www.campingtrevelez.com.
Essen & Trinken Gut, günstig und authentisch ist auch das Restaurant des Hotels La Fragua, von dem man eine feine Aussicht genießt.
Mesón Haraicel, kleines Restaurant gleich oberhalb der Hauptstraße. Comedor im ersten Stock, freundlicher Service und feine Küche; von Lesern gelobt wurden die frischen Forellen mit Trevélez-Schinken in Weinsauce. Prima Preis-Leistungs-Verhältnis. Calle Real s/n, Tel. 958 858530.
Juviles: Etwa zwölf landschaftlich sehr reizvolle Kilometer hinter Trevélez klebt das Dörfchen am Hang. Juviles liegt in einem der einsameren Abschnitte der oberen Alpujarra. Außer einigen Bars, einer kleinen Schinkenfabrik, der wirklich schönen Aussicht in die Alpujarra Baja und viel, viel Ruhe ist hier eigentlich nichts besonderes geboten.
Bérchules
Bérchules präsentiert sich wieder etwas größer als Juviles, zumal der Ort mit dem Nachbardörfchen Alcútar schon fast zusammengewachsen ist. Hier öffnet sich die Landschaft, gibt den Blick frei auf die ganz allmählich flacher werdenden Bergketten und die trockenere Landschaft der östlichen Alpujarra granadina, die manchmal schon an die fast wüstenartige Alpujarra almeriense erinnert.
Feste La Nochevieja de Berchules, die Silvesterfeier des Dorfes - abgehalten am ersten Samstag im August. Der ungewöhnliche Brauch geht zurück ins Jahr 1994, als zum wiederholten Mal ein Stromausfall die „normale“ Silvesterfeier lahmlegte und man beschloss, sie im Sommer nachzuholen.
Übernachten ** Hotel Los Berchules €-€€, aus Richtung Trevélez am Ortseingang. Ein sehr angenehmer Zwischenstopp, komfortable Zimmer mit Balkon, Pool. Prima Restaurant angeschlossen. Gute Wanderinfos, freundliche Führung. Es gibt auch ein Apartment zu mieten. Carretera s/n, Tel. 958 852530, info@hotelberchules.com www.hotelberchules.com.
Casa Rural El Paraje €-€€, etwa zwei Kilometer außerhalb des Ortes. Hübscher alter Bauernhof unter belgischer Leitung, das zugehörige Grundstück ist mit 20 Hektar groß genug für Spaziergänge. Terrasse mit fantastischem Fernblick, Fahrradverleih, Pool. Essensmöglichkeit, von Lesern sehr gelobt. Brenda spricht Englisch und hat viele Wandertipps auf Lager. Auch kleine Häuschen („casitas“) auf Wochenbasis. Keine Kreditkarten. Carretera Granada-Bérchules s/n; vom Ort zunächst Richtung Trevélez, dann rechts, beschildert, Tel. 958 064029, mobil 626 186035, info@elparaje.com www.elparaje.com.
Cádiar
Das Städtchen lebt in weniger beengten Verhältnissen als viele andere Siedlungen in der Region, hat in einer Art Hochtal genug Platz, sich auszubreiten. Cádiar liegt etwas abseits der Hauptstraße durch die Alpujarra und wird deshalb eher selten besucht, zeigt sich aber als lokales Zentrum der östlichen Alpujarra Alta von einer recht lebendigen Seite. Für die meisten Autofahrer ist die Siedlung der Wendepunkt einer Alpujarra-Tour; in umgekehrter Richtung lässt sich die Fahrt durch die Alpujarra Baja via Torviscón fortsetzen.
Übernachten/Essen ** Hotel Apartamentos Alquería de Morayma €€, ein sehr reizvolles Quartier etwas außerhalb, auch von Lesern gelobt. Fast ein kleines Dorf, im traditionellen Stil mit vielen alten Materialien und zahllosen feinen Details aus einem halb verfallenen Bauerngut (alquería) aufgebaut. Schöne Lage, weiter Blick, Pool. Gemütliches Restaurant mit regionaler Küche; viele Zutaten aus eigenem Anbau, denn immerhin besitzt der Hof rund 35 Hektar Landwirtschaftsfläche. Sieben individuell ausgestattete, rustikal-komfortable DZ (eines originell in einer ehemaligen Kapelle gelegen), außerdem Apartments in „Dorfhäusern“. Etwa drei Kilometer südlich von Cádiar, Zufahrt über die A 348 nach Torvizcón beschildert. Carretera A-348, km 50; Tel. 958 343221, www.alqueriamorayma.com.
Feste Fiestas del Santo Cristo y la Virgen de la Esperanza, etwa vom 5.-9. Oktober. Großes Fest mit Kälbertreiben in den Straßen, alten Tänzen, Viehmesse, Musik- und Sportveranstaltungen. Am letzten Tag fließen aus einem Brunnen am Hauptplatz 4000 Liter bester Alpujarra-Wein.
Weiter in Richtung der Alpujarra almeriense
Hotel-Dörfchen: Alquería de Morayma
Östlich von Cádiar wird die Landschaft karger, prägen tiefe Erosionsfurchen die Hänge der gefältelten, graubraunen Berge. Dort, wo genügend Wasser zutage tritt, wirken die Terrassengärten voller Feldfrüchte, Obst- und Nussbäume umso mehr wie kleine Oasen.
Mecina Bombarón: Der Name klingt ganz eindeutig arabisch, und tatsächlich war Mecina Bombarón in maurischer Zeit eine bedeutende Siedlung. Heute gibt sich das Dorf recht modern und aufgeschlossen. Mecina liegt zwar ziemlich abgeschieden, macht aber einen durchaus wohlhabenden Eindruck, gönnt sich sogar einen Tennisplatz mit Freiluftbar.
Yegen: Wie der Nachbarort breitet sich Yegen an einem in mühevoller Arbeit terrassierten Hang aus, der einen weiten Panoramablick nach Osten bietet. Das Dorf besteht aus zwei unterschiedlichen Vierteln; es ernährt sich neben der Landwirtschaft auch von Kleingewerbe und, seit einiger Zeit, auch vom Tourismus. Eine gewisse Popularität verdankt Yegen dem Schriftsteller Gerald Brenan, der sich in den Zwanziger- und Dreißigerjahren in diese Siedlung zurückzog und sie in seinem Buch „Südlich von Granada“ verewigte. Zu jener Zeit lag der Ort äußerst abgeschieden: Für die Reise von Órgiva nach Yegen, die Brenan 1920 mit dem Maultier unternahm, benötigte er drei Tage. Mittlerweile mischt sich jedoch auch schon der eine und andere Neubau in die dörfliche Idylle.
Übernachten/Essen Complejo Turístico El Rincón de Yegen €€, ein Quartier des „Turismo rural“ mit mehreren Apartments für bis zu sechs Personen; das angeschlossene Restaurant genießt guten Ruf. Calle Las Eras 2, mobil Tel. 642 890243, www.elrincondeyegen.com.
Válor: Ein größeres Dorf in fruchtbarer Umgebung, die in deutlichem Kontrast zu den kargen gegenüberliegenden Hügeln steht. Válor ist recht hübsch herausgeputzt; Orangenbäume schmücken die kleinen Plätze, an Hausfassaden trocknen ganze Bündel von Pfefferschoten. Gleich mehrere Restaurants laden zum Zwischenstopp.
Übernachten Centro de Turismo Rural Balcón de Valor €€, sehr gute Ausstattung mit Pool, die Häuschen von der Kapazität her überwiegend auf Familien zugeschnitten. Ein kleines Stück entfernt liegt das zugehörige, preisgünstigere und ebenfalls sehr ordentliche Zweistern-Hostal „Las Perdices“ (www.hlasperdices.com), das von hier aus verwaltet wird. Torrecilla s/n, Tel. 958 851821, www.balcondevalor.com.
Ugíjar
Grüne Oase: der Río Nechite oberhalb von Ugíjar
Das Städtchen, nur mehr knapp 560 Meter hoch gelegen, markiert die östliche Grenze der Alpujarra-Region Granadas und ist die größte Siedlung in diesem entlegenen Teil des Gebiets.
An seinem Hauptplatz steht die Kirche Santuario de la Nuestra Señora del Martirio, die bei Maurenaufständen im 16. Jh. zerstört, später aber wieder aufgebaut wurde; sie birgt die Statue der Virgen del Martirio, die als Schutzpatronin der Alpujarra hoch verehrt wird. Ugíjar besitzt auch eine Reihe sehr schöner Adelshäuser, deren Türme dem Städtchen in früherer Zeit den Beinamen „Ciudad de las Torres“ eintrugen.
Feste Fiesta de la Virgen del Martirio, etwa 10.-14. Oktober. Zum Fest der Jungfrau von Ugíjar finden sich Besucher aus der gesamten Alpujarra-Region ein. Die Fiesta ist uralt, geht bis auf das Jahr 1606 zurück. Anlass ist die Erinnerung an ein Wunder, das sich beim Maurenaufstand 1568 zugetragen haben soll: Der Legende zufolge gelang es den Mauren damals weder durch Feuer noch auf andere Weise, die Statue der Jungfrau zu zerstören.
Weiterreise: Wer durch Ugíjar kommt, ist meist auf dem Weg von oder nach Almería beziehungsweise Guadix. Zur Fortsetzung der Fahrt durch die Alpujarras Richtung Almería siehe im dortigen Kapitel „La Alpujarra almeriense“. Schneller erreicht man die Region um Almería über die gut ausgebaute A 347, die rund zwölf Kilometer östlich von Ugíjar meerwärts Richtung Berja abzweigt; weiter dann Richtung El Ejido und dort auf die Autovía A 7.
Von Granada Richtung Guadix
Das Höhlenstädtchen Guadix liegt an der Gabelung der Hauptstraßen nach Almería und Murcia, knapp 60 Kilometer östlich von Granada.
Von Granada ist Guadix über die vierspurig ausgebaute A 92 zu erreichen, die über den Pass Puerto de la Mora (1390 m) führt. Weiter in Richtung Osten weichen die zunächst dichten Wälder bald einer kargen Lößlandschaft von herber Schönheit.
Purullena erstreckt sich bereits im Gebiet der trockenen Lößhügel. Die langgezogene Ortschaft, bekannt auch durch ihre Keramikläden, besitzt wie Guadix zahlreiche Höhlenwohnungen. Es gibt sogar ein freundlich geführtes Höhlenmuseum, die Cueva Museo La Inmaculada (Mi-Mo 8.30-20 Uhr bzw. im Winter bis 18 Uhr, Eintritt ca. 3 €; www.cuevamuseo.com); es liegt an der C. Carretera de Granada 80 und verteilt sich auf insgesamt drei Höhlen.
Guadix
Das freundliche Landstädtchen mit knapp 20.000 Einwohnern, gelegen auf fast tausend Meter Höhe, ist bekannt für seine Kathedrale, mehr aber noch für das Barrio de las Cuevas, eine skurril wirkende Ansammlung von tief in den weichen Löß gegrabenen Höhlenwohnungen.
Die Orientierung in Guadix fällt leicht. Das Zentrum liegt beim großen Kreisverkehr; wenige hundert Meter Richtung Almería markiert bei einem Park der weiße Torbau Puerta de San Torcuato den Zugang zur Altstadt um die Plaza de la Constitución. Ganz oben auf dem Hügel liegen die Reste der maurischen Festung Alcazaba, von denen man einen guten Ausblick auf das Höhlenviertel im Südwesten der Stadt genießt.
Einmal ein Höhlenmensch sein
Die Region um Guadix ist bekannt für ihre Höhlenwohnungen, die seit geraumer Zeit nicht nur von Einheimischen bewohnt werden: Das Städtchen zählt zu den Pionieren im Höhlen-Tourismus. Auch heute noch florieren die „Casas Cueva“ von Guadix, aber auch anderen Orten wie Baza und Galera - sich einmal als Höhlenmensch zu fühlen, muss also kein Wunschtraum bleiben.
Übernachten Casas-Cueva, (Höhlenwohnungen), sind oft reizvoll möbliert und durchaus komfortabel ausgestattet, besitzen Elektrizität, ein eigenes Bad etc; eben alle Wohltaten der Zivilisation. Sehr angenehm ist das Raumklima, das im Sommer herrlich kühl und im Winter warm ist. Übersichten finden sich z.B. (leider nur auf Spanisch) unter www.cuevasdeandalucia.org, Stichwort „Asociados“.
Sehenswertes
Ungewöhnlicher Anblick: das Höhlenviertel von Guadix
Kathedrale: Oberhalb des Kreisverkehrs ist sie nicht zu übersehen. Die Kirche wurde im 16. Jh. errichtet und im 18. Jh. im Barockstil umgebaut. Sie besitzt eine sehr eindrucksvolle Fassade, das Chorgestühl im Inneren ist in aufwändigstem Churrigueresco-Stil gehalten. Ein Kathedralenmuseum ist im Nebengebäude des Kapitelsaals untergebracht.
♦ Mo-Sa 10.30-14 Uhr, dann je nach Jahreszeit 16/17-18/19.30 Uhr, So 10.30-14 Uhr, im Sommer auch 17-19.30 Uhr. Eintrittsgebühr 5 €.
Barrio de las Cuevas: Das Höhlenviertel von Guadix hat sich zu einer Art Touristenattraktion entwickelt. Die an den Hauptrouten lebenden Bewohner, übrigens kaum Gitanos, wie es oft heißt, haben sich deshalb an Fremde gewöhnt; abseits fühlt man sich schnell als unerwünschter Eindringling. Mit weißen Vorbauten ebenso versehen wie mit den Errungenschaften der Zivilisation, sind die Höhlen eine durchaus komfortable Wohnstatt. Ein großer Vorteil ist ihre hervorragende Isolation sowohl gegen Hitze als auch gegen Kälte - die Innentemperaturen liegen ganzjährig um die 20 Grad. Bei freundlichen Einladungen zur Besichtigung sollte man allerdings etwas Skepsis walten lassen, denn hinterher werden gelegentlich (nicht immer) finanzielle Forderungen gestellt, die dann recht saftig ausfallen können. Preisgünstiger und mindestens ebenso informativ ist ein Besuch im Centro de Interpretación Cuevas de Guadix (Mo-Fr 10-14, 16-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr; Eintritt ca. 3 €) an der Plaza Ermita Nueva, das tatsächlich in einer Höhle untergebracht ist und anhand alter Gerätschaften etc. das Leben der Höhlenbewohner früherer Jahrzehnte dokumentiert. Es liegt unweit der Ermita Nueva, einer ebenfalls in den Löß gegrabenen Kapelle. Übrigens ist es umstritten, wie lange die Höhlen von Guadix schon als Wohnungen genutzt werden. Mancher Forscher sieht ihren Ursprung bereits zur Römerzeit, andere vermuten, dass sich während der Reconquista vertriebene Mauren erstmals ins Innere der Erde zurückgezogen haben. Überliefert ist auf jeden Fall, dass einige Höhlen von Guadix bereits 1489 beim Besuch der „Katholischen Könige“ existierten.
Übernachten **** Hotel Palacio de Oñate €€, solides Haus direkt im Zentrum, nahe der Puerta de San Torcuato. Hübsche Zimmer; ein Spa und ein Restaurant sind angeschlossen. Parkmöglichkeit etwas entfernt. Calle Mira de Amezcua 3, Tel. 958 660500, www.palaciodeonate.es.
Mein Tipp *** Hotel YIT Abentofail €€, zentral gelegenes Hotel mit Charme und exzellentem Preis-Leistungs-Verhältnis, das eher einen Stern höher anzusiedeln wäre. Nur 17 Zimmer, gut ausgestattet und untergebracht in einem Palacio des 15. Jh., geschmackvolle Bäder. Calle Abentofail s/n, am Ende einer Treppengasse oberhalb der Plaza Constitución; Autoanfahrt zur Rückseite prinzipiell möglich, die Lage aber evtl. besser erst zu Fuß klären, Tel. 958 669281, www.hotelabentofail.com.
*** Hotel Mari Carmen €€, an der Hauptstraße Richtung Granada, etwas außerhalb des engeren Zentrums, Parkplätze sind relativ leicht zu finden. Gut in Schuss gehalten, Garage; Cafeteria und Restaurant angeschlossen. Avenida Mariana Pineda 61, Tel. 958 661500, www.hotelcarmenguadix.es.
** Hotel Mulhacén €-€€, an der Straße nach Múrcia, neben einer Tankstelle. Die Zimmer nach hinten sind ruhiger und wurden von Lesern gelobt. Parkplätze vor der Tür. DZ etwa 55 €. Avenida Buenos Aires 43, vom Zentrum Richtung Múrcia, Tel. 958 660750, www.hotelmulhacen.com.
Im Centro de Interpretación Cuevas de Guadix
Mein Tipp Cuevas de Rolando €€, in ruhiger Alleinlage knapp außerhalb des Ortes selbst. Acht komplett ausgestattete Höhlenapartments, für Guadix natürlich absolut passend. Deutsch-spanische Leitung durch Roland und Maria, die viele gute Tipps zur Umgebung parat haben. Alle Höhlen mit Terrasse und Grillstelle, kleiner Pool, weiter Blick. Größere Höhlen (bis acht Personen) gegen Aufpreis. Rambla de Baza s/n, vom Zentrum über die Av. Buenos Aires Richtung Norden (Múrcia), vorbei an der Zufahrt zum Bahnhof, dann 50 Meter vor dem Ortsschild rechts ab, noch ca. 500 Meter Piste, Tel. 958 984012, mobil 670 799138, www.cuevasderolando.es.
Essen & Trinken Ein paar Bars liegen um die zentrale Plaza Constitución, die nahe Plaza Naranjos und in der Calle Jardín.
Brasería La Tinaja, leider etwas außerhalb beim Ortsende an der Straße Richtung Múrcia, noch 600 Meter stadtauswärts des Bahnhofs. Uriges Grillrestaurant mit guten Fleischgerichten; der Speisesaal liegt in einer Höhle. Nicht teuer, Menü à la carte ab etwa 20-25 €. Mo Ruhetag. Carretera Baza 77, Tel. 958 662877. www.braserialatinaja.es.
Mesón Granadul 2, am Westrand der Altstadt. Die hübsche Bar gehört einem örtlichen Schinkenhersteller, was ihr leicht anzusehen ist; im Angebot alle Arten von Schinken- und Wurstwaren, Käse etc. auch im Direktverkauf. Calle San Miguel 4.
La Calahorra
Das kleine Städtchen nahe der N 324 nach Almería wird überragt von einer massiven Burg des 16. Jh. mit wuchtigen Rundtürmen. Im Gegensatz zum wehrhaften Äußeren steht der lichte Innenhof im Stil der italienischen Renaissance, der leider nur selten (Mi 10-13, 16-18 Uhr, 3 €) zugänglich ist. Landesweite Berühmtheit erlangte der Ort indes durch eine moderne Einrichtung: Hier erstreckt sich mit „Andasol 1-3“ eine der größte Solaranlagen (Planta Solar) ganz Europas. In diesem zwei Quadratkilometer großen solarthermischen Kraftwerk wird Strom nicht via Photovoltaik, sondern ganz konventionell durch dampfgetriebene Turbinen erzeugt; der Dampf jedoch entsteht mit Hilfe von 400 Grad heißem Spezialöl, das in Absorberrohren mittels reflektierender Parabolrinnen von der Kraft der Sonne aufgeheizt wurde. Dank hitzespeichernder Tanks mit Salzschmelze kann auch nachts Energie produziert werden.
Wehrhaft: die Burg von La Calahorra
Von La Calahorra bietet die A 337 über den 2000 Meter hohen Pass Puerto de la Ragua Anschluss an die Alpujarras sowohl der Provinz Granada als auch der Provinz Almería.
Information Oficina de Turismo, an der zentralen Plaza de la Constitución; Tel. 958 662804. Mo-Fr 9-14, 16-18 Uhr, Sa 10-14, 16-18 Uhr, So 10-14 Uhr.
Verbindungen Zug: Bahnhof in ungünstiger Lage etwa zwei Kilometer außerhalb in Richtung Murcia, Busverbindung. Züge Richtung Granada 4-mal, Almería 6-mal täglich; selten auch Fernzüge nach Barcelona und Madrid.
Bus: Busbahnhof am östlichen Ortsrand, vom Zentrum etwa 800 m Richtung Almería, dann linker Hand etwas abseits der Hauptstraße. ALSA nach Granada 10-mal, nach Almería 3-mal, Jaén 2-mal, Baza 8-mal täglich.
Feste Fiesta de San Torcuato, am 15. Mai; das Patronatsfest von Guadix.
Cascamorras, ein ausgesprochen amüsanter Wettstreit zwischen den Einwohnern von Guadix und denen des Städtchens Baza, etwa 40 km nordöstlich: Ein bunt gewandeter Einwohner aus Guadix, der „Cascamorras“ eben, hat am Nachmittag des 6. September die Aufgabe, sich sauber im Angesicht und fleckenlos an Kleidung nach Baza durchzuschlagen, woraufhin die dortige Statue der Jungfrau La Piedad an Guadix abzugeben wäre. Die Einwohner aus Baza leisten entsprechenden Widerstand, der für den Cascamorras und seine Begleitung zu einem erstklassigen Schmutzbad wird - bisher hat es der Gute noch nie geschafft, seine Mission zu erfüllen, weshalb er nach seiner Rückkehr nach Guadix am Nachmittag des 9. September auch von den eigenen Leuten noch eine üppige Portion Dreck abbekommt. Feierlich auf Schultern getragen wird er später trotzdem. Besucher der Festivität sollten alte Kleidung tragen, schmutzig wird alles und jeder. www.el-cascamorras.com.
Der Nordosten der Provinz Granada
Fließende Formen: Hammam Al Jatib
Der äußerste Nordosten der Provinz Granada, eingeklemmt zwischen den Provinzen Almería und Jaén, sieht nur wenige Besucher. Die trockenen, nur im Frühjahr bunt blühenden Sierras hier ähneln teilweise schon den wüstenähnlichen Mondlandschaften Almerías - ein wildes, dünn besiedeltes Gebiet, in dem sich noch Entdeckungen machen lassen.
Baza: Etwa 45 Kilometer nordöstlich von Guadix gelegen, blickt das Städtchen auf eine lange Vergangenheit zurück. Baza ist eine Gründung der Iberer, auf die auch die Skulptur der berühmten Dama de Baza zurückgeht, die hier ausgegraben wurde und heute in Madrid ausgestellt ist; das kleine Archäologische Museum des Ortes selbst behielt nur eine Kopie zurück.
Auch in der römischen Epoche besaß die Siedlung als Basti einige Bedeutung. Unter den Mauren spielte Baza eine wichtige Rolle als Grenzstadt zum benachbarten Königreich Murcia; die am höchsten Punkt der Stadt gelegenen Ruinen der Festung Alcazaba, angelegt im 12. Jh., stammen aus jener Zeit. Erst 1489 wurde Baza von den „Katholischen Königen“ zurückerobert. Über den Grundmauern einer Moschee entstand 1529 die gotische Kirche Colegiata Concatedral de Santa María. Das bedeutendste Bauwerk Bazas, zusammen mit seiner Umgebung als Monumento Nacional unter Denkmalschutz gestellt, besitzt ein schönes Hauptportal im Platereskstil. Heute zeigt sich Baza als abgelegenes, eher unbedeutendes Landstädtchen von rund 20.000 Einwohnern.
Übernachten ** Hotel Anabel €-€€, schlichtes kleines Hotel in Zentrumsnähe, ein paar hundert Meter südlich der Plaza Mayor; ein Bar-Restaurant ist angeschlossen. Ganzjährig geöffnet. Calle de María de Luna 3, Tel. 958 860998, info@hotelanabel.es www.hotelanabelbaza.com.
Cuevas y Hammam Al Jatib €€, sehr hübsch gestalteter Komplex in einsamer Lage etwas außerhalb. Fast schon ein kleines Dorf aus Höhlenzimmern und -Apartments, deren größtes bis zu elf Personen Platz bieten kann. Angeschlossen ein (nicht immer geöffnetes) Restaurant sowie als Besonderheit ein Höhlenbad, der sog. Hammam, mit unterschiedlich temperierten Becken. Am Wochenende sowie im Sommer ist Reservierung sehr ratsam. Anfahrt vom Ort über die Zufahrtsstraße zur Anschlussstelle Baza-Este bis zu einem großen Kreisverkehr kurz vor der Autovía, von diesem in den „Camino de Servicio“, dann beschildert. Arroyo Cúrcal s/n, Tel. 958 342248, mobil 667 524219, info@aljatib.com www.aljatib.com.
Embalse de Negratín: Wie eine Oase liegt der türkisfarben leuchtende Stausee in der knochentrockenen Landschaft nordwestlich von Baza. Im Umfeld der Staumauer an der Straße nach Pozo Alcón gibt es ein Lokal, in der Nähe liegt ein kleiner „Club Naútico“. Sonst existieren praktisch kaum Einrichtungen.
Oase in der Halbwüste: Embalse de Negratín
Galera: Die freundliche, ländliche Siedlung liegt unweit der Mündung des Río Galera in den Río Huéscar (etwa 42 Kilometer nordöstlich von Baza) und wirkt auf den ersten Blick wenig spektakulär. Dass dieses fruchtbar grüne Gebiet schon lange besiedelt war, belegen die Ausgrabungen in der nahen iberisch-römischen Necrópolis de Tútugi. Möglicherweise reicht die Anwesenheit des Menschen hier sogar noch viel weiter zurück: Falls das auf ein Alter von 1,8 Millionen Jahren datierte Knochenfragment, das in einer fossilienreichen Zone beim benachbarten Ort Orce gefunden wurde, wirklich (wie von mancher Seite angenommen) ein Teil eines menschlichen Schädels sein sollte, wären alle Theorien über die Besiedlung der Iberischen Halbinsel über den Haufen geworfen. Andere Wissenschaftler vermuten allerdings, das Knochenstück sei schlicht der Überrest eines Pferdekopfes.