Читать книгу Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - Страница 12

Оглавление

Vélez Rubio/Vélez Blanco

Zwei kleine Städtchen im Nordosten der Provinz Almería, das eine fast di­rekt an der A 92 N von Murcia nach Granada gelegen, das andere etwa sechs Kilometer abseits.

Zur Gesamtgemeinde Los Vélez zählt auch der waldreiche Naturpark Sierra de Ma­ría-Los Vélez, auf dessen 25.000 Hektar Flä­che unter anderen sel­tenen Ar­ten auch Stein­adler, Uhus und Gän­se­geier le­ben. Seit 1990 ist er in der bis­lang ein­zi­gen deutsch-spa­nischen Na­turpark-Part­nerschaft mit dem bay­e­r­i­schen Na­tur­park Alt­mühl­tal ver­bun­den.


Wegen ihrer zahlreichen Baudenk­mäler wurden sowohl Vélez Rubio als auch Vélez Blanco unter besonderen Schutz gestellt. Schmückt sich Vélez Rubio schon mit ei­ner Reihe hübscher Adels­häuser und Kirchen, so zeigt sich das klei­nere, auf gut tau­send Meter Höhe gelegene Vélez Blanco noch eine ganze Ecke reizvoller. Der et­was ver­schlafen wirkende Ort mit seinen schmucken wei­ßen Häusern besetzt ei­nen Aus­läufer der Sierra María und be­sitzt noch sein al­tes Maurenviertel, die More­ría. Präch­tigs­ter Bau von Vélez Blanco ist das beherrschende Castillo de los Fajar­dos (Mi-So 10-14, 17-20 bzw. im Winter 16-18 Uhr; gratis) eine teil­res­tau­rierte Renaissance-Schloss­burg des 16. Jh., deren Baumeis­ter aus Ita­lien kam.


Prachtvoll: Castillo de los Fajardos

Übernachten *** Hotel Casa de los Ar­cos €€, im historischen Ortskern von Vélez Blanco, an der Hauptstraße im hinteren Orts­be­reich. Reizvolles Quartier in einem vor­bild­lich restaurierten Stadtpalast des 18. Jh. Ge­müt­lich-hübsche, gut ausgestattete Zimmer, deutschsprachige Leitung. Calle San Francisco, 2, Tel. 950 614805, www.hotelcasadelosarcos.com.

Apartamentos Turisticos El Palacil €€, ho­telähnliche Apartmentanlage am westlichen Ortsrand, das Zentrum liegt in Fußentfernung. Freundlicher Empfang, ge­räumige Apart­ments im ländlich-rustikalen Stil, ruhige Lage, Pool und ordentliches Restaurant; ei­gener Park­platz. Calle Molino Cantarería s/n, Tel. 950 415043, www.elpalacil.com.

Feste Ausgesprochen reiches Pro­gramm. Hö­hepunkte sind besonders die Weih­nachtszeit mit einem Festival der Volks­mu­sikgruppen, der Karneval und die Prozessio­nen der Karwoche.

Fiesta del Santo Cristo de la Yedra, in der zweiten Augustwoche, das Patronatsfest von Vélez Blanco.

Fiesta de la Primavera, Frühlingsfest in Vélez Blanco, das sich über mehrere Tage in der ersten Juniwoche erstreckt.

Fiesta del Verano, Sommerfest, ebenfalls über mehrere Tage in der ersten August­wo­che; in Vélez Rubio.

Ferias del Otoño, herbstliche Jahrmärkte: Ende September in Vélez Blanco, etwa Mitte Ok­tober in Vélez Rubio.

Cueva de los Letreros: In der Um­ge­bung von Vélez Blanco befindet sich die­se Grotte, die von der UNESCO, zu­sam­men mit vielen anderen Höhlen mit Felsmale­reien im Osten Spaniens, in das „Kul­turerbe der Menschheit“ auf­genommen wur­de. Sie birgt eine Reihe jung­stein­zeit­licher Felszeich­nun­gen, darunter das Strich­männ­chen „In­dalo“, das sich die Re­gion Almería zu ihrem Sym­bol erwählt hat.

♦ Führungen nur mit Reservierung, Juni-August Mi/Sa/So 19 Uhr, sonst Mi/Sa 16.30 Uhr, So 12 Uhr; Treffpunkt an der Zufahrt zum Camping Pi­nar del Rey an der A 317 südlich der Stadt. Maite Frade führt sehr engagiert. Tel. 694 467136, www.hazyenves.es, Gebühr 4 €.

Costa de Almería (östlicher Bereich)


Anklänge an Afrika: Palmenwald bei La Isleta am Cabo de Gata

Die hohe Sonnenscheindauer mit einem Jahresdurchschnitt von 322 wol­ken­lo­sen Ta­gen und 3035 jährlichen Sonnen­stun­den stellt das große touristi­sche Ka­pital der Küste von Almería dar.

Ver­wun­derlich deshalb, dass die Re­gion von den Mar­ke­ting­strategen der Tourismus­branche erst rela­tiv spät ent­deckt wurde. Heute al­ler­dings ist der westliche Abschnitt der Costa de Alme­ría um Aguadulce und Ro­que­tas mit ausgedehnten Urbanisatio­nen und Ho­telanlagen mehr als gut er­schlos­sen . Der­zeit setzt sich die Urba­nisie­rung im öst­lichen Teil der Küste fort. Den­noch be­wahrt dieses Ge­biet noch ein ech­tes Sahnestück Andalu­siens: die großarti­gen, un­verbau­ten Strän­de im Gebiet um das Cabo de Gata, das als Natur­park ge­schützt ist.

Vera: Das recht große Dorf, einige Kilo­meter landeinwärts des Meeres gele­gen, lebt von der Landwirtschaft und ist bekannt für seine Töpferwaren. Ve­ras Küsten­sied­lung Pu­erto Rey wie­derum genießt gewissen Ruf als Nudis­ten-Kolonie. Da­mit gab man sich je­doch nicht zufrieden, und so entstand an der hiesigen Küs­te eine Urbanisa­tion nach der anderen, manche explizit für FKK-Anhänger vorgesehen. Weiter nörd­lich ist wieder mehr Platz, doch sind auch dort bereits einige Ferien­siedlungen gewachsen.

Übernachten *** Hotel Vera Playa Club €€€€, strandnah gelegen. „Erstes Nudistenho­tel Euro­pas“, ein großer Ferienkomplex mit zahl­reichen Sportmöglichkeiten. Über­wie­gend pauschal gebucht, dann günstiger. Carretera de Ga­rucha-Villaricos, Tel. 950 467475, www.playasenator.com.

*** Hotel Terraza Carmona €€, tra­di­tions­rei­cher Familienbetrieb im Ort selbst, als Ho­tel b­e­reits seit 1980 in Betrieb. Durch­aus kom­fortabel, ein Restaurant mit gutem Ruf ist angeschlossen. Ganzjährig geöffnet. Calle del Mar 1, Tel. 950 390760, www.terrazacarmona.com.

Garrucha: Mit seinem schachbrettarti­gen Auf­bau aus Apartmentblocks zählt das langge­streck­te Küstenstädtchen nicht gerade zu den schönsten Siedlun­gen An­da­lu­siens, ist auch alles andere als ein Ferienort. Dafür darf sich Garru­cha eines gro­ßen und be­triebsamen Fi­scherhafens rühmen. Kosten kann man die hier an­ge­landete Beute, dar­unter viele Muscheln und Garnelen, in den darauf spe­zia­lisierten Restau­rants der palmengesäumten Uferpro­menade.

Übernachten ** Hostal Manolo €€, recht gro­ßes Hostal etwas landeinwärts im Ge­biet nördlich des Hafens. Eine gute Adresse, freundli­che Füh­rung, ordentliche Zimmer; klei­ner Pool, Park­möglichkeit vor dem Haus. Calle Virgen del Mar 45, Tel. 950 132002.

Feste Noche de San Juan, Mittsommer­nachts­fest in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni.

Fiesta de la Virgen del Carmen, 16. Juli. Fest der Schutzheiligen der Fischer, mit Mee­res­prozession.

Mojácar

Mojácar gliedert sich in den alten Orts­kern, etwa zwei Kilometer landeinwärts hoch über dem Meer gelegen, und die zugehörige Küstensiedlung Mojácar-Pla­ya. Dort unten fragt man sich zu­nächst etwas ratlos, was wohl die Att­rak­ti­vi­tät Mojá­cars ausmachen soll. Der Strand selbst ist zwar recht hübsch, und im Sommer bie­tet eine Reihe von Strand­bars hier nette Schatten­plätz­chen. Die ki­lo­me­terlange, et­was öde „Uferpromenade“ allerdings lädt höchs­tens zum Auto-Cruising ein, und die Hotels, Boutiquen oder Restau­rants wirken ziem­lich planlos in eine Reihe ge­pflanzt. Hat man sich jedoch durch die weit aus­ge­dehn­ten Hü­gel­ur­ba­ni­sa­ti­onen erst einmal hin­auf in den Al­tort durch­ge­kämpft, wird die An­zie­hungs­kraft Mojá­cars klar: Das Städtchen ist ein zur Ferien­bühne um­gewandeltes ehe­maliges „Wei­ßes Dorf“, voll kleiner Häu­ser, ro­man­tischer Win­kel, Trep­pen­gassen und Blumen­schmuck - und voll von „Eng­lish Pubs“ und Sou­ve­nir­ge­schäften. Immer wieder stößt man hier auf den In­dalo, eine Fels­zeichnung, die in der Höhle Los Letreros bei Vélez Blanco entdeckt wurde. Das Strich­männchen, zwischen dessen er­ho­be­nen Hän­den ein Halb­kreis verläuft und das deshalb roman­tisch als „der Mann, der ei­nen Re­genbo­gen in den Händen hält“ interpre­tiert wird, ist das Wahrzeichen Mo­já­cars und mittlerweile auch der ge­samten Provinz Almería. In ver­gange­nen Zei­ten sollen die Ein­woh­ner von Mojácar das Symbol an ihre Häu­ser ge­malt ha­ben, um sie vor Stür­men und dem Bösen Blick zu schützen.

Ver­glichen mit den meisten Siedlun­gen der Costa del Sol ist Mojácar-Ort ästhe­tisch immer noch eine Freude - ein Genuss, den man sich im Hochsom­mer al­ler­dings mit Heerscharen teilen muss. Im Frühjahr und Herbst dagegen geht es man­chem hier vielleicht sogar schon zu ruhig zu. Bleibt noch eine klei­ne Ku­riosität am Ran­de anzumer­ken: Der Gemeinderat des Städtchens ist der fes­ten Überzeugung, Walt Dis­ney (nach offizieller Lesart Sohn eines kana­disch-irischen Zimmermanns und einer deutschstämmigen Hausfrau) sei in Wahr­heit der uneheliche Sohn einer Wäscherin aus Mojácar gewesen.

Baden: Der kilometerlange Strand von Mojácar-Playa gliedert sich in mehrere Ab­schnitte. Überwiegend zeigt er sich eher schmal und grobsandig, ist aber ins­gesamt doch durchaus attraktiv. Im Sommer sind eine ganze Reihe von Strandbars (Chiringuitos) in Betrieb, die teilweise recht originell sind. „El Pa­tio 2000“ z. B. ver­mittelt fast schon ka­ri­bisches Flair; der nahe, auch für sei­ne guten Paellas bekannte Chiringu­ito „Aku Aku“ bietet ein breites Veran­stal­tungsprogramm von Konzert bis Kino.

Weiterreise: Richtung Almería führt der schnellste Weg über das Inlands­dorf Turre und weiter auf der autobahn­ähn­lich ausgebauten A 7. Es wäre jedoch scha­de, den wunderschö­nen Naturpark Cabo de Gata auszulas­sen. Eine eben­falls reizvolle Vari­ante bildet die N 370: Vorbei an den Karst­höhlen von Sorbas und den Western­städ­ten bei Tabernas durchquert sie die wild­romantischen Sier­ras der Provinz; Details hierzu im Kapitel „Im Hinter­land von Almería“.

Basis-Infos

Information Oficina Municipal de Tu­rismo, Plaza Frontón s/n, im Altort hinter der Kirche, Tel. 950 615025. Mo-Fr 9.30-14, 16.30-19.30 Uhr, Sa 10-14, 16.30-19.30 Uhr, So 10-14 Uhr. Eine Filiale liegt im Strand­viertel nahe der Abzweigung zum Alt­ort. www.mojacar.es.

Verbindungen Auto: Im Ortskern sind Park­plätze Mangelware. Sehr ratsam, sich gar nicht erst in das Gassengewirr zu wa­gen, sondern an der Zufahrt oder weiter nordwestlich beim Sta­dion zu parken.

Bus: Haltestellen in der Avenida Andalucía un­terhalb des Altorts. Busse von/nach Gar­rucha und Vera etwa stündlich, Almería und Murcia 2- bis 3-mal täglich. Strand­busse verkehren zur Saison etwa halb­stünd­lich.

Feste Moros y Cristianos, an einem lan­gen Wochenende (Fr-So) in der ersten Juni­hälfte. Ein sehr farbenprächtiges Spek­takel: Mojácar zeleb­riert die Erinnerung an die Kämpfe zwi­schen Mauren und Chris­ten, die seinerzeit um den Ort tobten.

Fiesta de San Agustín, 28. August, das Fest des örtlichen Schutzpatrons.

Übernachten/Essen & Trinken

Übernachten In der Strandsiedlung gibt es zahlreiche Unterkünfte aller Kategorien, oben im Ort ist die Auswahl bescheidener.

**** Parador de Mojácar €€€€, in der Strandsied­lung. Modernes Gebäude, Gar­ten, Swimmingpool, Tennisplätze und Was­ser­sport­möglichkeiten; Restaurant mit gu­ter Kü­che. Pla­ya s/n, Tel. 950 478250, www.parador.es.

** Hotel Mamabel´s €€, ein echter Klassi­ker des Ortes, mehrere Jahre geschlossen, je­doch wieder in Betrieb. Traumhafte Lage mit weitem Blick am Rand des Altorts; nur sie­ben Zimmer, die meisten mit eigener Aus­sichtster­rasse. Für das Gebotene erstaunlich günstig, zur Saison Reservierung sehr rat­sam. Calle Em­bajadores 7, von der Zu­fahrts­straße Richtung Hauptplatz und dann so­fort hart links ab; Tel. 950 472448. www.hotelmamabels.com.

* Hostal El Olivar €€, sehr hübsch gestalte­tes Hostal an einem kleinen Platz unweit der Tou­ris­ten­information. Freundliche Füh­rung, gute Zim­mer, Terrasse mit weiter Aus­sicht. Calle Estación Nueva 11, Tel. 950 472022, www.hostalelolivar.es.

Mein Tipp * Hostal Arco Plaza €, im Alt­ort nahe der Hauptplaza, Eingang hinter dem Tor. Sehr ordentliches, lange eingeführtes Quartier mit ho­telähnlichem Komfort; hüb­sche Zimmer mit TV, Telefon, Heizung und Aircondition. Die Räume zum Platz sind im Sommer nicht ganz leise, bieten dafür aber zum Teil Terrassen mit Fernblick. Nette Lei­tung, exzellentes Preis-Leistungs-Ver­hält­nis. Calle Aire 1 (Plaza Nueva), Tel. 950 472777, www.hostalarcoplaza.es.

Pensión El Torreón €€, hübsches Haus aus den Anfängen des 20. Jh; ganze fünf Zim­mer, die alle auf eine luftige, hohe Halle hin­aus­ge­hen, da­vor eine blumenge­schmück­te, große Ter­rasse mit Superblick, auf der man auch früh­stücken kann, mauri­sche An­klänge in der In­nen­ar­chi­tek­tur - da lässt es sich schon mal verkraften, dass die Zim­mer kein eigenes Bad haben. Etwas schwie­rig zu finden, da im Gassen­gewirr des Altorts; Parkplätze vorhan­den, die Lage aber besser erst zu Fuß erkun­den, im Juli/August un­be­dingt reservieren. Calle Jazmín s/n, mobil Tel. 722 332983. www.pensioneltorreon.com.

Camping Cantal de Mojácar €€, 2. Kat, in der Strandsiedlung. In mehreren Etagen an­ge­legtes, durch Bäume gut schattiges Ge­lände. Sa­nitäres insbesondere zur HS schon mal über­fordert. Zum Strand über die Küsten­straße. Ein­kauf, Bar, Restaurant nur zur Hochsaison. Ganzjährig geöffnet. Avenida Medi­ter­ráneo 299, Tel. 950 478204, campingelcantal@hotmail.com.

Camping rural El Quinto €€, kleiner Platz etwa 1,5 km land­einwärts des Altorts in Rich­tung der N 340. Von Lesern gelobt, deutsche Lei­tung, Bus­haltestelle Richtung Strand in der Nä­he. Schattendächer allerdings nur teil­wei­se. Ganz­jährig geöffnet. Carretera Mojácar-Tur­re, Tel. 950 478704, www.camping-quinto.com.


Café mit Aussicht: im Ortskern von Mojácar

Essen & Trinken Viele Restaurants so­wohl im Orts­kern als auch am Strand sind über­teu­ert und zu­dem häufigen Besitzer­wech­seln un­ter­wor­fen. In der Nebensaison ist vieles ge­schlos­sen.

Rest. El Antler, traditionsreiches Res­tau­rant im Ortskern, wohl eins der besten hier oben. Freundliche Atmosphäre, feine Kü­che mit Schwerpunkt auf Fleisch­ge­rich­ten; a­ngemes­sene Preise. Calle En­medio, im Ge­biet hinter der Kirche, mobil Tel. 600 54 06 61.

Rest.-Pizzeria Pulcinella, direkt oberhalb vom Hauptplatz; ein Plus ist die große Ter­rasse mit Fernblick. Nicht direkt billig, aber mit or­dentli­cher Küche; beliebt und oft gut besucht. Calle Cuesta del Sol s/n bzw. Plaza Nueva 6, Tel. 950 478401.

Rest. Arlequino, nahe der Pensión El Tor­reón und vor allem wegen der schönen Aus­sichtster­ras­se er­wähnt. Breite Speisen­aus­wahl, Spe­zi­a­li­tät Fleisch vom Grill (Por­tion etwa 15-20 €) es gibt jedoch auch ve­ge­tarische Optionen. Plaza Flo­res s/n, Tel. 950 478037.

Restaurant-Beach Bar Tito´s, unten in der Strand­sied­lung Richtung Carboneras. Hüb­sches, traditionsreiches Strandlokal mit viel Stimmung, manchmal auch Live-Musik. Ab­wechs­lungsreiche, teilweise asia­tisch inspi­rierte Küche, gute Cocktails. Pa­seo Mediterrá­neo 2 bajo, Tel. 950 615030.

Chiringuito Neptuno Beach Club, eben­falls in der Strandsiedlung, Richtung Garrucha. Der einzige ganzjährig geöffnete Chirin­gu­ito von Mojácar, Spezialität natürlich Fisch (insbe­sondere Sardinenspieße); mitt­le­res bis leicht ge­hobenes Preisniveau. Playa del Descargador, mobil Tel. 616 005387.

Südlich von Mojácar

Hinter Mojácar folgen zunächst weitere Sandstrände. Etwas abgelegenere (FKK)-Ba­demöglichkeiten sind über eine allerdings ziemlich schlechte Piste zu er­reichen, die wenige Kilometer süd­lich der Strandsiedlung bei einem alten Wehr­turm am Meer abzweigt. Die Haupt­straße wendet sich an dieser Stelle land­einwärts und kurvt auf einer teilweise geradezu spektakulären Tras­se durch einen wilden Berg­zug, auf des­sen Rückseite noch eine schöne Bucht war­tet. Wenige Kilometer weiter liegt Carboneras, das an allen Seiten vom Natur­park Cabo de Gata um­schlos­sen ist. Nur der Ort und seine un­mit­telbare Um­gebung wurden vom Park­gebiet aus­ge­nom­men - mit gutem Grund.

Carboneras: Ein Badeort, der vor allem bei spanischen Besuchern beliebt ist. Un­ter­künfte und Restaurants sind ein ganzes Stück preisgünstiger als in Mojá­car, der Strand ist breiter und fein­sandiger. Der Haken? Ganz einfach: Rich­tung Sü­den, nur ein kleines Stück hinter dem Ortsausgang, verschandelt eine gi­gan­ti­sche Kraft­werks- und Ha­fenanlage Strand und Landschaft. Kein Wun­der, dass dort auch das Meer zu­mindest optisch nicht immer einen sau­beren Eindruck macht.

Parque Natural Cabo de Gata-Níjar

Fast ein letztes Stück Paradies an der spanischen Mittelmeerküste. Wunder­schö­ne Strände, herbe Felsabstürze ins Meer, im Landesin­neren Halbwüste, an der Küste kleine Dörfer. 1987 wurde das Ge­biet gerade noch rechtzeitig zum Naturpark erklärt. Relativ wenige Unterkünfte.

Die Spekulanten hatten sich schon die Hände gerieben. Bis zum Beginn der Achtzi­gerjahre des letzten Jahrhun­derts lag das Cabo de Gata praktisch am Ende der Welt. Kaum Straßen, die weni­gen Be­wohner nährten sich vom Fischfang oder schürften in Minen nach Erz. Dann, freier Raum am Mittel­meer wurde knapp, ersetzte langsam Asphalt die bisherigen Staub­pis­ten. Von Almería schoben sich erste Urba­ni­sationen vor. Gerettet hat das Ge­biet da­mals wohl, dass es so weit ab­seits aller Fernstra­ßen liegt und dass die Er­schlie­ßung, auch wegen des offen­sichtlichen Wasser­man­gels, recht teuer aus­ge­fal­len wäre. Dennoch rissen Ge­rüch­te über eine rie­sige Apartment­stadt nicht ab und hät­ten sich viel­leicht auch bewahrheitet, wenn es der Naturschutzbehörde nicht ge­lun­gen wäre, sich gegen die Interes­sen der Baumultis durchzusetzen.

Gestattet ist das Bauen in dem 34.000 Hektar großen Schutzgebiet nur mehr in den Ortsgrenzen der Siedlun­gen. In einer Reihe von Orten, allen voran San Jo­sé, wird schnell augenfäl­lig, dass auch dies besser hätte einge­schränkt wer­den sollen. Ein Teil der Be­völkerung ist da freilich anderer An­sicht: Viele Ein­hei­mische fühlen sich durch die Schutzgesetze, insbesondere durch den Bau­stopp, gegängelt und fi­nan­ziell benachteiligt. Diese Fraktion empfindet wahr­schein­lich auch die An­lage von Treibhäusern durch die mächtige Agrar­lobby als legitim: Dut­zende nahezu unkon­trol­liert gewach­sene, die Landschaft ver­schan­delnde „Invernaderos“ haben Natur­schüt­zer im Park gezählt, und fast jähr­lich wer­den es mehr. Eine schier endlose Ge­schichte ist auch der Skandal um ein 2003 im Gebiet von Carbo­neras direkt an den Strand Playa Algar­ro­bico ge­klotztes Großhotel, das nie in Be­trieb genommen wurde und nach einem mehr als zehnjährigen Rechtsstreit 2016 endlich vom Obers­ten Gerichts­hofs für illegal erklärt wurde, bei der letzten Recherche aber immer noch stand.

Immerhin wurde eine Reihe von Are­alen im Naturpark als besonders schüt­zens­wert aus­gewiesen - wer hier ge­gen die Schutzbestimmungen ver­stößt, hat mit ho­hen Stra­fen zu rech­nen. Und mit etwas Glück darf sich der Park viel­leicht eines Ta­ges mit einer hoch begehrten Aus­zeich­nung schmü­cken: Eine Kandidatur für die UNESCO-Lis­te des Welt­natur­erbes ist, freilich be­reits seit Jahren, im Gespräch. Der Parque Na­tural Cabo de Gata-Nijar stünde da­mit in ei­ner Reihe z. B. mit den Galapa­gosinseln und dem Grand Ca­nyon. Zum Biosphä­ren-Reservat der UNESCO wur­de der Park bereits 1997 er­klärt, seit 2006 gehört er auch zum glo­balen Netz­werk der Geoparks.

Die rund 30 Kilometer lange Sierra de Cabo de Gata ist, man sieht es man­chen Fels­formationen der Küste deut­lich an, vulkanischen Ursprungs. Sie bil­det das größ­te Vulkangebiet Spa­niens. Die Vulkanausbrüche begannen vor etwa 15 Millio­nen und endeten vor etwa sieben Millionen Jahren. Vulkane waren es auch, die Me­talle wie Blei und Silber aus tieferen Erdschichten nach oben drückten - bis vor eini­gen Jahr­zehnten wurde in den Stollen um den Wei­ler Rodalquilar noch nach Ei­senerz und sogar Gold geschürft. Seine höchs­te Höhe von knapp 500 Metern er­reicht der Gebirgszug im Vulkankegel des Cerro del Fraile zwischen San José und Los Escullos. Von tiefen Tro­cken­tä­lern durchzogen, reichen die Ausläufer der Sier­ra bis an die Küste. Wo sie nicht steil ins Meer abstürzen, umrahmen sie Sand­strän­de, die zu den schöns­ten Spa­niens zählen und ihren besonderen Schmuck durch bizarr verwit­terte Kalk­steinfelsen erhalten.


Schwungvoll: Felsformation an der Cala de Enmedio

Pflanzen gedeihen bei jährlichen Nie­derschlägen von durchschnittlich 130 Mil­lime­tern nur spärlich. Die Halb­wüstenflora des Cabo de Gata besitzt starke Ähn­lichkei­ten mit den Pflanzen­gesellschaften der Sahara-Randzone. Auffal­lend in der grau­brau­nen, nur nach den seltenen Sturzregen er­grü­nen­den Step­pe sind die aus Ame­rika ein­geführten Feigenkakteen und Aga­ven, die mit ihren meterhohen Frucht­stän­den in ganzen Kolonien wachsen, ebenso die kaum bis zum Knie rei­chende Zwergpalme palma enana, hier liebevoll auch palmito („Pälm­chen“) ge­nannt. An Plät­zen, an denen genü­gend Grundwasser vorhan­den ist, fin­den sich kleine Kolo­nien von Dattel­palmen, die die Illusion von Af­rika per­fekt machen. Unter den acht­zig Vogel­arten, die stän­dig oder zeitweilig hier le­ben, kann man in den Salinen beim Cabo de Gata auch Fla­min­gos beo­bach­ten. Die eben­falls geschützte, arten­reiche Un­ter­wasserwelt zeigt sich als ein Para­dies für Schnorch­ler, ausge­dehn­te Bestände von Neptungras (Po­si­do­nia) über­zie­hen den Boden.

Touristische Infrastruktur: Eher be­schei­den. Öffentliche Verkehrsmittel fah­ren selten und nur zu wenigen Ort­schaf­ten. Unterkünfte sind nicht billig und (das gilt oft sogar für die Camping­plätze) zur spanischen Hochsai­son häu­fig voll belegt. Dann kommen auch die Ausflügler aus Almería und den dor­t­igen Urbanisationen. Außer­halb der Saison wird es dagegen ruhig am Cabo de Gata, für manchen viel­leicht zu ru­hig.

Eine Bitte: Verhalten Sie sich rück­sichtsvoll, das Gebiet wird schon genug be­lastet. Enduro- und Geländewagen­fahrer sollten wissen, dass das Verlas­sen der Wege für Fahrzeuge verboten ist. An interessanten Pisten herrscht dafür kein Mangel.

Information Centro de Visitantes Las Amoladeras, Dokumentationszentrum an der Straße von Almería zum Ort Cabo de Gata und nach San José, noch vor der Kreu­zung beim Dörfchen Ruescas; Tel. 950 160435. Sehr schön gestaltete Aus­stel­lungs­räume, die Erklärungen leider nur in Spa­nisch; Ver­kauf von Übersichts­karten des Parks. Geöffnet Mi-So 10-14 Uhr.

Infokioske sind an mehreren Stellen im Park eingerichtet worden, allerdings nur im Sommer in Betrieb. Zusätzlich gibt es in San José eine kleine, „halbprivate“ Aus­kunft­sstelle, Näheres siehe dort.

Verbindungen Ein Fahrzeug ist in dem weit­läufigen Gebiet sehr nützlich.

Bus: Alle Wege ab Almería. Ganzjährig mit ALSA nach Cabo de Gata 7-mal, nach Las Negras und Ro­dal­quilar 1-mal täglich, BER­NARDO bedient San José 3-mal täg­lich, La Is­leta nur 2-mal pro Woche. Im Sommer z. T. häu­fi­gere Verbindungen.

Internet www.parquenatural.com, www.degata.com, zwei Sites zum Park, lei­der überwiegend nur auf Spa­nisch.

www.cabodegata.net, ökologisch orientier­tes Portal der „Vereinigung der Freunde des Na­turparks“, die z. B. auch geführte Wanderun­gen (gratis) offerieren. Spanisch.

Übernachten In fast jeder Ortschaft gibt es Unterkünfte, die (wie erwähnt) im Som­mer je­doch häufig ausgebucht sind; zur spanischen Saison empfiehlt sich des­halb Reservierung sehr. Ab spätestens Ende Ok­tober ist nahezu al­les geschlossen.

Camping „Wildes Camping“ ist verboten. Da­für existiert eine ganze Reihe von Cam­ping­plät­zen. Neben dem Platz in San José gibt es auch bei Cabo de Gata, Los Es­cul­los und Las Negras recht gut ausgestat­tete Plätze, ein eher rudimen­tärer Platz liegt bei Rodalquilar.

Agua Amarga

Lange ein abgeschiedenes Fischer­dörf­chen, hat sich Agua Amarga mitt­ler­wei­le zu einem beliebten Ferienort von freilich immer noch ziemlich be­schei­de­nen Dimensionen entwickelt.

Das Dorf im nordöstlichen Bereich des Parks ist eine der größeren Siedlun­gen am Cabo de Gata. Bis Ende der Achtzigerjahre war Agua Amarga nur über Staubpisten zu erreichen. Heute führt von Carboneras eine breite Asphalt­straße in den Ort, vor­bei am Fußweg zum schönen Strand Playa de los Muertos und an der Abzwei­gung zum Leuchtturm Faro de Roldán (s. je­weils un­ten). Wie viele Küs­ten­sied­lun­gen der Region liegt das „bittere Was­ser“, so die Übersetzung von Agua Amarga, in der Mündung eines Tro­ckentals ins Meer. Im Ortsbereich ste­hen eine Reihe von Apartmenthäu­sern, die allerdings nicht allzu störend wir­ken. Direkt bei der Sied­lung er­streckt sich ein hübscher Sandstrand; es gibt Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten, einige Re­stau­rants und Strandbars sowie eine be­scheidene Zahl von Hotels, Pensio­nen und Apart­ments. In der Nebensaison ist das dann eher stille Dorf ein net­ter Platz für Ruhesuchende. Die Umge­bung lädt zu Wanderungen ein, bei­spiels­weise auf dem etwas landein­wärts parallel zur Küste verlaufenden Fuß­weg, der zum süd­west­lich gelege­nen Dorf Las Negras führt - siehe un­ter Wanderung 1. Unter­wegs lie­gen meh­rere schöne und nur wenig be­suchte Strände, an denen z. T. Nacktbaden tole­riert wird.

Baden: Der Strand von Agua Amarga ist gut 500 Meter lang, im Durch­schnitt 30 Me­ter breit und besteht aus feinem, grauem Sand. Duschen sind vor­han­den. Der Hü­gel am Süd­west­ende des Strands lohnt eine nähere Inspektion: In sein Gestein sind Höh­len gegraben, über de­ren Entstehung es un­ter­schied­li­che Mei­nungen gibt; manche glauben, es hand­le sich um alte Pi­ra­ten­schlupf­lö­cher, an­dere wol­len wis­sen, dass hier im 19. Jh. Ein­wohner des Dorfes gelebt hätten.

Cala de Enmedio: Nur zu Fuß zu errei­chen ist diese schöne Bucht südwest­lich von Agua Amarga, die von skurril ero­dierten, überhängenden Kalkfelsen be­grenzt wird. Die Bucht selbst ist rund 130 Meter lang und völlig un­be­baut. Nackt­baden scheint zu­mindest zur Ne­ben­saison üblich zu sein, im Umfeld der Bucht lässt es sich gut schnor­cheln. Der Fußweg zur Cala de Enmedio dau­ert rund eine halbe Stunde. Er be­ginnt na­he einem großen Eukalyptusbaum an der Hauptstraße beim westlichen Orts­rand, führt auf Asphalt über die Cal­le De­po­si­to genannte Straße zu­nächst steil berg­auf, in einer Links­kur­ve des Sträß­chens dann als Feldweg ge­radeaus, spä­ter von einer Art Grat nach links abwärts zur Bucht, → Wan­de­rung 1.

Mesa de Roldán/Playa de los Muer­tos: Wenige Kilometer nordöstlich von Agua Amarga zweigt bei der letz­ten An­höhe in Richtung Carboneras ein Sträß­chen meer­wärts ab. Es endet auf dem Tafelberg Mesa Roldán bei ei­nem Leucht­turm, in dessen Umge­bung sich eine weite Aussicht über die Küs­te bie­tet; nicht umsonst steht gleich nebenan ein Wachtturm des 17. Jh. Zurück an der Haupt­straße, lohnt sich wenige Me­ter wei­ter erneut ein Stopp. Dort führt von einem Parkplatz (nichts im Wagen las­sen!) ein Fußweg sowohl zu einem schö­nen Aus­sichts­punkt als auch hin­ab zur aus­ge­dehn­ten, reizvollen Playa de los Muertos. Seinen düsteren Namen trägt der „Strand der Toten“ nach den un­glück­lichen Opfern der zahlreichen Schiffs­unglücke früherer Tage, die auf­grund der Strömungsver­hältnisse auch von wei­ter entfernten Regi­onen der Küs­te hier ange­schwemmt wurden.

Übernachten/Essen Im Winter ist vieles im Ort geschlossen.

*** Hotel El Tío Kiko €€€€, in schöner Aus­sichtslage am Rand ei­ner neueren Feriensied­lung westlich hoch über dem Ort. Sehr komfor­tabel aus­ge­stat­te­te Zimmer mit Blick; schön ge­le­gener Pool. Calle Em­bar­que s/n, Tel. 950 138080, info@eltiokiko.comwww.eltiokiko.com.

** Hotel Las Calas €€€, am südwestlichen Ende der Siedlung, fast direkt am Strand. Ge­pfleg­tes und kinderfreundliches Anwe­sen, zehn ordentlich ausgestattete, geräu­mige Zim­mer mit großen Balkonen bzw. Ter­ras­sen, teil­wei­se Richtung Meer. Calle Desagüe s/n, Tel. 950 138016, www.hotellascalas.es.

* Hostal Mikasa Suites & Spa €€€€, an der Durch­gangsstraße im Ort. Die Kategorie un­ter­treibt gewaltig - dieses Haus fällt ein­deutig in die Rubrik „Nobelher­ber­ge“. Sehr schön deko­rierte und höchst kom­fortable Zimmer, zwei kleine Pools nebst Jacuzzi, Tennisplätze, Spa. In einer wei­teren, außer­halb gelegenen Anlage ste­hen zusätzliche Suiten zur Verfügung. Reser­vie­rung ratsam. Ctra. Carbo­neras 20, Tel. 950 138073, www.mikasasuites.com.

Hotel Family Agua Amarga €€€, das um­ge­baute Land­haus mit seinem hübschen Gar­ten steht etwa 300 Meter vom Strand ent­fernt und be­sitzt auch ein kleines Schwimmbe­cken. Fa­mi­liäre Atmosphäre, gute Küche (nur für Gäste) mit marokkanischen Anklängen und zu ver­nünf­ti­gen Preisen. Zur HS Reservierung dringend ge­ra­ten. Calle La Lomilla 6; aus Rich­tung Car­bo­ne­ras am hin­te­ren Ortsrand über das Flussbett ab­bie­gen, Tel. 950 138014, www.familyaguaamarga.com.

Hostal La Palmera €€€, in erster Reihe di­rekt am Ortsstrand. Nicht allzu große, aber vor kur­zem komplett renovierte und nett ein­ge­rich­tete Zimmer, am schönsten sind natür­lich diejenigen direkt zum Meer. Ein Re­staurant ist angeschlossen. C. Aguada s/n, Tel. 950 138208, www.hostalrestaurantelapalmera.es.

Rest. La Villa, gleich neben dem Hostal Mi­kasa, selbe Besitzer. Mit Pool. Kreative, me­diter­rane Küche in sehr ordentlichen Por­tio­nen, das Preisni­veau ist allerdings ziemlich ge­hoben. Nur abends, Tel. 950 138090.

Feste Fiesta de Santiago Apóstol, vom 24. bis 26. Juli, gewidmet dem bei uns Jako­bus ge­nannten Apostel.

Von Agua Amarga Richtung Las Negras


Abgeschieden: Cala del Plomo

Lange Zeit bildete der weite Inlandsbo­gen via N 344/A7 und das Dörfchen Cam­po­hermoso die kürzeste Straßen­verbindung zwischen Las Negras und Agua Amarga. Seit der Asphaltierung der ehemaligen Waschbrettpiste, die knapp fünf Kilometer hin­ter Agua Amar­ga linker Hand zum Dörfchen Fer­nán Pé­rez abzweigt, hat sich das ge­ändert.

Cala del Plomo: Eine schöne, entlegene Bucht (→ Wanderung 1), die auf ei­ner aller­dings schlechten Piste auch mit dem Fahrzeug zu erreichen ist. Sie liegt am Ende des Trockentals Rambla del Plomo in einer für hiesige Ver­hält­nisse un­ge­wöhn­lich fruchtbaren Gegend, in der Brunnen und Be­wäs­se­rungs­anla­gen be­schei­de­ne Landwirtschaft er­mög­lichen und auch Dat­tel­pal­men ge­dei­hen. Im Um­feld ste­hen einige ver­streute Bauernhöfe, ansons­ten ist das Gebiet völlig unbebaut. Die Bucht selbst ist rund 250 Meter lang und be­steht aus einer Mischung aus Sand und großen Kieseln.

Anfahrt zur Cala del Plomo: Etwa 700 Me­ter nach Beginn des oben erwähnten As­phal­t­s­träßchens Richtung Fernán Perez zweigt links eine beschilderte, schlag­loch­rei­che und mit norma­len Pkw gerade noch be­fahrbare Seiten­piste ab, die nach rund 6,5 Kilometern und zwanzig Minuten Fahrt die schöne Bucht er­reicht. Anfangs ver­zweigt sich die Piste im Be­reich eines Minen­gebiets mehrfach; hier immer auf dem Hauptweg bleiben.

Las Negras

Das kleine Dorf entstand erst gegen Ende des 19. Jh. Seit einigen Jahren dehnt es sich mit Apartmentanlagen weiter und weiter ins Hinterland aus. Insgesamt ist Las Negras aber immer noch ein sehr ruhiger Ort geblieben, bis heute zumindest zum Teil von Fischern und Gemüsebauern bewohnt.

Seinen Namen „Die Schwarzen“ soll der Ort der dunklen Anhöhe Cerro Negro ver­danken, die sich nordöstlich von Las Negras erhebt. Möglicherweise ver­weist der Aus­druck aber auch auf den fast schwarzen Kieselstrand direkt am Ort, zwar nicht un­bedingt der reiz­vollste der Region, für einen kurzen Sprung ins Wasser aber alle­mal ausrei­chend. In den küstennahen Gebieten beiderseits von Las Negras bietet sich Gelegenheit zu schönen Wanderungen und Spazier­gän­gen, sei es im Nordos­ten Richtung Agua Amarga (→ Wan­de­rung 1) oder, Richtung Sü­den und vor­bei am Campingplatz, zum kaum drei Kilometer entfernten, gro­ßen Strand El Playazo bei Rodalquilar, siehe unten.

Wie in den meisten anderen Küs­ten­siedlungen am Cabo de Gata wuchs in den letz­ten Jahren auch in Las Negras eine Reihe von Apart­menthäusern für den in­ner­spa­ni­schen Sommertouris­mus. Zumindest in der Nebensaison be­kommt man des­halb oft genug eine Fe­rien­woh­nung zur Mie­te angeboten; im Zwei­fels­fall wis­sen die Besitzer von Bars und Ge­schäften sicher eine Mög­lich­keit.

Verbindungen Busse der ALSA von/nach Almería und Rodalquilar 1-mal täglich.

Übernachten/Essen **** Hotel Spa Cala Grande €€€€, in einem neue­ren Sied­lungs­ge­biet. Ortsübliche weiße Ku­ben­bau­wei­se; hel­le, sty­li­sche Zimmer mit guter Aus­stat­tung und Balkon, viele zum Meer; Spa und gro­ßer Pool. Geho­benes Restaurant. Tel. 950 388108, info@calagrande.eswww.calagrande.es.

*** Hotel Cala Chica €€€€, ein etwas preis­günstigeres Schwesterhotel des Ca­la Grande. Moderne Ar­chi­tektur, kleiner Pool. 26 Zimmer mit Klimaan­lage, Heizung, TV etc. Calle Hélice s/n, Tel. 950 388246, www.calachica.com.

Pension Hostal Arrecife €, an der Haupt­straße. Ordentliche Zimmer (Klimaanlage, TV) und Bäder, ei­nes der Zimmer ist roll­stuhl­ge­recht ausges­tat­tet. Freundlich geführt, sehr gu­tes Preis-Leis­tungs-Verhältnis. Calle Bahía 6, Tel. 950 388140.

Camping La Caleta €€, 2. Kat., wohl der landschaftlich am schönsten gelegene Platz im Park, am Ende eines Trockentals bei der Bucht Cala del Cuervo, der er sei­nen Namen ver­dankt. Schattendächer er­set­zen Bäume, denn die Vegetation sprießt hier trotz steten Wäs­serns nur dürf­tig. Gute Was­sersportmöglichkei­ten, im Sommer Tauchschule und Kajakverleih. Ein­kauf und Pool vorhanden, Bar/Restaurant nur zur Sai­son in Betrieb. „Schlechtes Trink­was­ser, wird von der Rezeption auch nicht zum Auf­füllen im Camper empfohlen. Tipp: Vor An­reise in die Region Cabo de Gata den Wasser­tank füllen“, schreibt Leser Therry B. Ganzjährig geöff­net. Etwa 800 Me­ter süd­lich des Dorfes, zu erreichen über ein kurz vor dem Orts­kern rechts ab­zweigendes Sträßchen, Tel. 950 525237, www.campinglacaleta.com.

Feste Virgen de la Asunción, 14. bis 16. Au­gust, das Hauptfest des Ortes. Vor al­lem in der Nacht des 14. auf den 15. August herrscht reichlich Trubel.

Wanderung 1: Von Las Negras nach Agua Amarga

Langstreckenwanderung von Bucht zu Bucht

Rodalquilar

Die kleine Bergbausiedlung liegt etwas abseits der Küste und wirkt nur im Sommer halbwegs belebt. Der zugehö­rige, einige Kilometer entfernte Strand allerdings hat Klasse. Lange Zeit partizi­pierte Rodalquilar kaum am Fremdenverkehr im Naturpark. Mitt­ler­weile sorgt eine Reihe von zugezoge­nen Ausländern jedoch für etwas fri­schen Wind im Dorf, neue Quartiere und Bars wurden eröffnet. Außerhalb der spani­schen Hochsaison wirkt das Örtchen dennoch ausgesprochen ruhig.

Schon die Römer hatten bei Rodal­quilar Gold gefördert. Unter zunächst briti­scher Leitung wurde der Abbau in den Zwanzigerjahren des letzten Jahr­hunderts wieder aufgenom­men; der engli­sche Einfluss ist manchen archi­tektonischen Details des Dorfes, das zu seiner Blü­te­zeit immerhin über tausend Einwohner zählte, noch anzuse­hen. Anfang der Sechzi­gerjahre stellte man die un­rentabel gewordene Förderung ein. Bis heute ist die Umgebung von zahlrei­chen Stollen wahrlich „untermi­niert“; von Er­kundungen sollte man je­doch bes­ser Abstand nehmen, da in den seit Jahr­zehn­ten stillgelegten Berg­werken überall Einsturzgefahr besteht. Ein Teil der al­ten Gebäude wurde restau­riert und beherbergt heute Ein­richtungen des Natur­parks, darunter das Geo- und Vulkanmuseum Centro Ge­oturistico La Casa de los Vulcanos (Do-Sa 10-14 Uhr; gratis) ganz oben im Ort. Etwas unterhalb findet sich der große Botanische Gar­ten Jardín Botá­nico El Albardinal (Di-So 10-14 Uhr, am Wochenende und im Hochsommer zu wechselnden Zeiten auch nachmit­tags; gratis), der sich insbeson­dere den typischen Pflanzen der ariden und halb­ariden Zonen widmet.

Mirador de la Amatista: Auf der Wei­terfahrt von Rodalquilar in Richtung La Is­leta lohnt sich ein Stopp bei die­sem Aussichtspunkt, der einen wirk­lich wei­ten Blick über die Küste bietet. Im Sommer ist hier ein Infokiosk in Be­trieb.

Information Punto de Información, im oberen Ortsbereich bei der Kirche, mobil Tel. 671 594419, geöffnet Do-So 10-14 Uhr.

Verbindungen Busse der ALSA von/nach Almería und Las Negras 1-mal täglich.

Übernachten **** Hotel de Naturaleza Ro­dalquilar €€€€, außerhalb des Ortes in Rich­tung Las Negras. 2002 eröffnetes, kom­forta­bel ausgestattetes Quartier in ambitio­nier­ter Architektur, mit Pool, Spa, Sauna etc. Man­cher mag sich trotzdem fragen, was das Gan­ze mit „Naturaleza“ zu tun hat (und viel­leicht auch, wie es an dieser Stelle zu ei­ner Bau­genehmigung kam). Paraje de los Alba­cetes, Tel. 950 389838, www.hotelrodalquilar.com.

Mein Tipp El Jardín de los Sueños €€-€€€, in ortsnaher Lage etwas meerwärts der Um­ge­hungsstraße. Der „Garten der Träume“ ist ein umgebau­ter alter Bauernhof; der kreis­runde Dresch­platz dient heute zum Früh­stücken. Gut und komfortabel aus­gestat­tete Zimmer mit Fuß­bodenheizung und uneinsehbaren Ter­ras­sen, es gibt auch Suiten; die Mehrzahl der Ein­heiten besitzt eigene Außenküchen. Großer Pool, schö­ner Garten. Deutsche Lei­tung, sehr gu­ter Ser­vice. Oft belegt, Reser­vierung sehr rat­sam. C. Riscos de Águilas s/n, Tel. 950 389843, mobil 669 184118, www.eljardindelossuenos.es.

Casa Biank €€, in ruhiger, etwas wei­ter vom Ort entfernter Lage. An den Hang gebaute klei­ne Apart­ment­anlage in deutschem Be­sitz; sechs zweckmäßig eingerichtete Stu­dios und zwei Apartments, die um den mit Kak­teen­gar­ten und Schildkrötenteich ge­schmück­ten In­nen­hof liegen. Viele Sitz­ecken, Hän­ge­mat­ten und mehrere Terras­sen. Auf­grund der Bau­struk­tur für Be­hin­der­te leider nicht ge­eig­net, für Kin­der unter zwölf Jah­ren eben­so­wenig, Mindest­aufent­halt drei Näch­te, auf Anfrage evtl. auch nur zwei. La Polacra 1, Zu­fahrt von der Stra­ße Ro­dal­quilar-Las Negras ein Stück vor der Ab­zwei­gung zum Playazo-Strand, den „Polacra“-Schildern fol­g­en; noch 300 Me­ter As­phalt, dann links in die Piste, noch 200 Me­ter, Tel. 950 389722, www.casabiank.com.

Veranstaltungen Rodalquilarte, 2016 ge­gründete Kunstveranstaltung, bei der sich der kleine Ort von etwa Juli bis Mitte September mit Bildern an Hauswänden, gelegentlichen Kon­zerten etc. in ein Freiluftmuseum verwan­delt.

El Playazo, der „Riesenstrand“, nennt sich der hübsche Hausstrand von Rodal­qui­lar, zu erreichen über eine zwei Kilometer lange, ganz ordentliche Piste, die etwa ei­nen Kilometer außer­halb des Ortes von der Straße Richtung Las Neg­ras abzweigt. Mit einer Länge von 400 Metern und einer Breite von durch­schnittlich 30 Metern macht er seinem Namen alle Ehre. Zur Hochsai­son ist hier eine Strand­bar in Be­trieb. An der Felsküste nördlich des Strands führt ein Weg zur wuch­tigen Burg Cas­til­lo de San Ramón (18. Jh.) und weiter bis zur Bucht Cala Cuervo und nach Las Negras.

Lorcas „Bluthochzeit“ - und die wahre Geschichte


Schauplatz einer Tragödie: Cortijo del Fraile

Im Gebiet nordwestlich von Rodalquilar, ausschließlich über Pis­ten zu errei­chen, liegt der alte, wie auch die zugehörige Kapelle fast verfallene und drin­gend re­no­vie­rungs­bedürftige Cortijo del Fraile. Das Gehöft bildete den Aus­gangs­punkt jener Tra­gö­die, die Federico García Lorca zu einem seiner be­rühmtesten Dramen inspi­rierte.

Alles geschah in einer heißen Julinacht des Jahres 1928. Im Cortijo del Fraile hat­te sich eine Hochzeitsgesellschaft versammelt. In der nächsten Mor­gen­däm­merung - so war es damals in dieser Gegend üblich - sollte die 20-jäh­rige Francisca Cañada Mo­rales auf Drän­gen ihrer Familie den un­geliebten Ca­simiro Pérez Pino heiraten, Schwa­ger ihrer älteren Schwes­ter Car­men. Zwei Schwestern und zwei Brü­der ... Doch Fran­cis­ca, die hink­te und deshalb auch „Paca la Coja“ genannt wurde, liebte ei­nen an­deren, ihren Cou­sin Fran­cis­co Montes Ca­ña­da, auch er auf der Ge­sell­schaft an­wesend. Die bei­den be­schlos­sen zu flie­hen. Sie kamen nur acht Kilo­meter weit. An einer We­ge­kreu­zung wur­den sie von Franciscas Schwester und deren Mann ge­stellt. José Perez Pino, der Bruder des Bräu­ti­gams, tö­tete Francisco mit drei Schüs­sen, Carmen erdrosselte ihre eigene Schwes­ter. Die Familienehre war wie­der­her­gestellt ...

Doch Francisca hatte den Mordanschlag wie durch ein Wunder über­lebt und kehrte nach Hause zurück. Von der Po­li­zei befragt, verriet sie ihre Schwester und de­ren Mann nicht, erklärte statt­des­sen, Francisco und sie seien von einem mas­kier­ten Un­be­kann­ten über­fal­len worden. Wenig spä­ter stell­ten sich Jo­sé Perez und seine Frau selbst. Er wur­de zu sieben Jah­ren Haft ver­urteilt, von de­nen er drei Jahre ver­büßte. Auch Carmen Cañada musste ins Ge­fäng­nis, kam aber bald wieder frei. Und Francisca? Sie lebte weiterhin in der Ge­gend, vergrub sich in dem Bauern­haus, das ihr Vater ihr als Mitgift hatte geben wol­len. Geheiratet hat sie nie.

Federico García Lorca erfuhr bei einem seiner sommerlichen Auf­ent­halte in Gra­nada aus der Zeitung von der Tragödie. Vier Jahre später schrieb er in­ner­halb we­ni­ger Wochen „Bodas de Sangre“ (Bluthochzeit). Die Ur­auf­füh­rung des Stücks am 8. März 1933 im Teatro Beatriz von Madrid wurde ein überwältigender Erfolg.

♦ Anfahrt: In Rodalquilar der Straße (später eine breite Piste) vorbei am Botanischen Gar­ten bergwärts geradeaus folgen. Nach etwa 4,5 Ki­lo­me­tern geht es an einer Kreu­zung rechts in einen von Agaven ge­säum­ten, schnur­gera­den Fahrweg, der nach 1,5 Kilometern den Cor­tijo erreicht.

La Isleta del Moro

Seinen Beinamen soll La Isleta dem Maurenherrscher Mohammed Arraez ver­dan­ken, einem der vielen Mauren und Piraten, die in früheren Zeiten häu­fig hier an­ker­ten. Obwohl vor eini­gen Jahren eine neue Wohnanlage er­rich­tet wur­de, zählt der winzige Küs­tenweiler nur wenige Dutzend ständige Ein­woh­ner. Wer hier über­nachtet, der kennt am nächsten Morgen den halben Ort, am folgenden Abend auch den Rest der Bevölkerung. Mit­tel­punkt des Dorf­lebens ist immer noch der Wasch­platz; am Meer, das kaum ein­hundert Meter ent­fernt ist, liegen die Fi­scher­boote. Nord­östlich er­streckt sich ein klei­ner, fels­um­kränzter Sandstrand, ein Stück weiter steht ein bild­hüb­scher Palmen­wald.

Verbindungen Busse der Gesellschaft BER­NARDO von/nach Almería nur 1-mal wö­chent­lich (zuletzt Mo).


Treffend benannt: Los Escullos („Die Klippen“)

Übernachten Casa Café Cortijo La Loma €-€€, altes Bauern­haus in traumhafter Aus­sichts­lage oberhalb des Ortes. Ausge­dehntes Anwe­sen mit sechs rustikalen Zim­mern und alter­nativem Touch; ge­le­gent­liche Work­shops, im Sommer manch­mal Kon­zerte und Kunstaus­stel­lun­gen. Deutsche Lei­tung. Das Café-Rest. ist nur im Som­mer in Be­trieb. Als Quartier ganz­jäh­rig ge­öffnet, eine Gäste­kü­che ist vor­han­den. Oft be­legt, Re­servierung rat­sam; Bu­chung auch über den Eltern-Kind-Rei­se­ver­an­stal­ter „Va­mos“. Zu­fahrt von der Hauptstraße etwa 300 Me­ter nördlich der Abzweigung nach La Isleta, Cortijo de la Loma, Tel. 950 389831, www.casacafelaloma.com.

Pensión Isleta del Moro €-€€, in schöner Lage, mit Balkonen, Blick und Bar-Restaurant, das auf lokale Kü­che und Fischgerichte spe­ziali­siert ist. Die Zimmer und Bäder fal­len aller­dings recht schlicht aus. Ganzjährig ge­öff­net. Calle Mohamed Arráez 28, küs­tennah im Ort, Tel. 950 389713, www.pensionlaisletadelmoro.com.

Feste Fiesta de la Virgen del Carmen, das Fest der Schutzheiligen der Fischer, vom 14. bis 16. Juli.

Cala Toros: Eine versteckte kleine Bucht nördlich von La Isleta. Der Strand aus dunk­lem Sand ist mit Stei­nen durchsetzt, das Hinterland präsen­tiert sich unge­wöhn­lich grün; Nackt­ba­den ist üblich. Der Fußweg zur Cala To­ros be­ginnt an ei­nem un­schein­baren kleinen Parkplatz an der Straße Rich­tung Las Neg­ras, etwa ei­nen hal­ben Ki­lometer vor dem Mirador de la Ama­tista. Der Ab­stieg dauert etwa zehn Mi­nuten, der Rückweg wird et­was anstren­gend.

Los Escullos

Nur etwa zwei Kilometer südwestlich von La Isleta gelegen, besteht Los Escul­los („Die Klippen“) gerade mal aus einigen Häusern, einer verfallenen Station der Guar­dia Civil und der res­taurierten, im 18. Jh. errichteten Fes­tung Castillo de San Fern­ando, die ei­nes Tages eventuell ein Meeres-For­schungszentrum be­herbergen soll. We­gen der Möglichkeit, mit dem Auto praktisch direkt an den Sand- und Kie­sel­strand Playa del Arco zu fahren, herrscht in Los Escullos vor allem an Sommer­wo­chenenden einiger Betrieb. Dann kommt auch die Jugend der Umge­bung zum Be­such des Clubs „El Chamán“, der gleich bei der Pen­sion Casa Emilio liegt. In der Ne­bensaison zeigt sich das Örtchen dagegen von der sehr ruhigen Seite.

Übernachten * Hotel Los Escullos €€€, prak­tisch direkt am Strand gelegen. Relativ große Anlage mit ebensolchem Restaurant, in dem oft auch Hochzeiten etc. statt­fin­den. So­lide ausgestattete Zimmer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389733, www.hotelescullos.es.

* Hostal Casa Emilio €-€€, gleich nebenan und ebenfalls mit großem Restaurant. Gepfleg­tes Haus, acht schlichte, aber ordentliche Zim­mer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389761, www.hostalcasaemilio.es.

Camping Complejo Turístico Los Escul­los €€€, 1. Kat., etwa ei­nen Kilometer vom Strand entfernt. Großer, freund­lich einge­grün­ter Platz mit Bungalows, Swim­ming­pool, Bar-Re­staurant, Einkaufs­mög­lich­keit, erstklassigen Sanitärs etc. gut aus­gestat­tet. Ganzjährig geöff­net. Zwei Personen, Auto, Zelt etwa 32 €. Tel. 950 389811, www.losesculloscabodegata.com.

San José

Anfang der Achtzigerjahre noch eine winzige Fischersiedlung, ist San José heute zum „Hauptort“ am Cabo de Gata avanciert. Hotels und Pensionen, Im­mo­bilienbüros, Fahrradverleih, Info­stelle - alles da.

Der kleine Yachthafen verleiht San José im Sommer sogar einen Hauch von Ex­klusi­vität, und auch in der Ne­ben­sai­son herrscht hier immer noch et­was mehr Be­trieb als in den anderen Or­ten des Naturparks. Die Kehrseite ist die rege, seit Jah­ren anhaltende Bautä­tig­keit innerhalb der Siedlungsgrenzen, die den Ort nicht ge­rade verschönt hat - an wirklich jeder denkbaren Ecke wur­den oder werden Apart­ment­anla­gen hochgezogen. Den­noch ist San José, vergli­chen mit an­deren Fe­rien­or­ten des Mittelmeers, im­mer noch re­la­tiv klein und über­schau­bar ge­blie­ben. Mit ih­rer guten In­fra­struk­tur bildet die Siedlung eine an­ge­neh­me, ab­wechs­lungsreiche Ba­sis zur Erkun­dung des Naturparks.

San Josés großes Plus sind die aus­ge­dehnten Traumstrände, die sich im Süd­wes­ten außerhalb des Orts er­stre­cken. Nach Nordosten, also in der ent­ge­gengesetzten Rich­tung, türmen sich hinter der Bucht mit Ortsstrand und Ha­fen Vulkanfelsen auf. Zunächst über die am Camping Tau vorbeiführende Straße, dann an der Ab­zwei­gung zur kleinen Bucht Cala Higu­era (schöne Strand­bar „El Refugio“) gerade­aus und sich rechts un­ter­halb des weithin sicht­ba­ren Wacht­turms hal­tend, kann man hier auf ei­nem gu­ten Weg hoch über der Küste in etwa drei Stunden bis Los Es­cullos lau­fen.

Strände bei San José

Der Ortsstrand Playa de San José ist durchaus passabel und war zuletzt mit der „Blauen Flagge“ prämiert. Wer aber schon mal in San José ist, sollte unbe­dingt die fantastischen Strände im Westen besuchen. Zu erreichen sind sie über die schon vor dem „Ortskern“ ab­zweigende Rüttelpiste in Richtung Leucht­turm am Kap Ca­bo de Gata - langsam fahren. Von etwa Mitte Juni bis Mitte September wird die Zufahrt für Privatfahrzeuge gesperrt, sobald die Park­plätze (in manchen Jahren gebüh­renpflichtig, zuletzt gratis) an den Stränden belegt sind, deshalb mög­lichst früh starten; eine Alternative bie­tet dann der Bus­pendeldienst ab San José, Preis etwa 3 € hin und zu­rück. Die Piste ist übrigens, was nicht auf allen Karten zu erkennen ist, eine Sack­gasse: Die Durchfahrt zum Leuchtturm und damit die Wei­terfahrt zum Ort Cabo de Gata wurde vor vielen Jahren gesperrt.

Playa de los Genoveses: Der erste und größte Strand der Kette, eine schöne, weit geschwungene Strandbucht von rund 1,2 Kilo­meter Länge und durch­schnittlich 40 Me­ter Breite. Der Sand ist hell und fein. An der San José zuge­wandten Seite bietet ein Wäld­chen will­kommenen Schatten, eine Sel­ten­heit in diesem Gebiet.

Calas de Barronal: Nur zu Fuß zu errei­chen sind diese kleinen Buchten süd­westlich der Playa de los Genoveses. Ein Teil von ihnen kann über schmale Pfade von der Playa Ge­noveses aus an­gesteuert werden, am leich­testen ist je­doch der Zugang zur Playa Bar­ronal, der ein paar hundert Meter vor der Playa Mónsul direkt von der Piste ab­zweigt. Nacktbaden ist üblich.

Playa de Mónsul: Einer der schönsten Strän­de des Parks, beliebte Filmkulisse. Rund 300 Meter dunkler, feiner Sand, mit über­hängenden Vulkanfelsen ge­schmückt und im Osten von einer riesi­gen Düne be­grenzt. Wegen seiner land­schaftlichen Rei­ze (und auch wegen des relativ großen Parkplatzes) zur Sai­son gut be­sucht.

Playa de Media Luna: Nur ein kleines Stück hinter der Playa Mónsul und min­des­tens ebenso hübsch wie diese. Auch dieser knapp 200 Meter lange „Strand des Halb­monds“ besteht aus fei­nem, dunklem Sand, und auch er wird von bizarr verwitter­ten Vulkanfel­sen begrenzt.

Cala Carbón: Die „Kohlenbucht“ ist über ei­nen Weg zu erreichen, der genau bei der Sperrung der Hauptpiste meer­wärts führt; Abenteuerlustige können sich auch von der Playa de Media Luna einen Weg über den Hügel im Westen suchen. Diese Bucht ist zwar recht klein, die Umgebung jedoch auch hier ungemein reizvoll.

Basis-Infos


Auch als Filmkulisse beliebt: Fels an der Playa de Mónsul

Information Oficina de Informa­ción, an der Hauptstraße Av. de San José 27, Tel.950 380299. Halbprivate Park-Infostelle der „Grupo J 126“, die auch Land­ro­ver­tou­ren, ge­führte Wanderungen und Rad­touren, In­fos über Tauchen und Boots­fahr­ten etc. of­feriert. In der Regel keine Fremd­spra­chen, aber eine gute Auswahl an Kar­ten und Bü­chern über den Naturpark. Im Sommer täg­lich 10-14, 17.30-20.30 Uhr, im Winter nur vormittags. www.cabodegata-nijar.com.

Verbindungen Busse der Gesellschaft BER­NARDO nach Almería 4-mal, in der Ge­genrich­tung 3-mal täg­lich.

Ausflüge & Sport In der Regel beschrän­ken sich die Angebote auf die Saison.

Geführte Touren durch den Park, u. a. per Jeep, veranstaltet die „Grupo J 126“, die auch die Infostelle be­treibt; z. B. Halbta­ges­ausflug (4 Std.) p.P. ab 40 €. www.visitacabodegata.com.

Schiffsausflüge: Eigentlich eine feine Sa­che, Anbieter und Routen wechseln jedoch häu­fig; den aktuellen Stand verrät die Info­stelle.

Kajaktouren: Happy Kayak, am Ortsstrand. Anfängertour z. B. 25 € p. P., Kajakverleih ab 30 € pro Tag. Mobil Tel. 609 644722, www.happykayak.com.

Mountainbikes vermietet Media­luna Aven­tura, östlich der Hauptstraße. Preis pro Tag 20 €, Mehrtagesmiete günstiger. Auch diverse Wassersportangebote. Calle del Puerto 7, Tel. 950 380462, www.medialunaventura.com.

Tauchzentrum: Centro de Buceo Alpha, im Sport­hafen, mobil Tel. 609 912641. www.alphabuceo.com.

Reiten im Reitzentrum des Hotels Cortijo el So­tillo, siehe unten.

Feste Fiesta del Turista, am ersten Wo­chen­ende im August. Wie der Name schon sagt: ein Fest zu Ehren des Urlaubers ...

Übernachten/Essen & Trinken

Übernachten Obwohl relativ zahlreich, sind die hiesigen Quartiere, wie überall in der Um­ge­bung, zur Hochsaison fast durch die Bank be­legt. Das Preisniveau liegt aus­gesprochen hoch.

**** Hotel Doña Pakyta €€€€, im süd­west­li­chen Orts­bereich. Ein viel gelobtes Quartier der Marke klein, aber fein und nicht ganz billig; Direktzugang zum Strand, edles Re­staurant angeschlossen. Nur 13 Zimmer, es gibt auch Fa­milienzim­mer. Calle Correo 51, Tel. 950 611175, www.playasycortijos.com..

**** Hotel MC San José €€€€, „das Hotel liegt ca. einen Ki­lo­meter weg vom Meer, ist aber schön in die Landschaft ein­gefügt. Der Ser­vice ist prima, ein Ort zum Entspannen und Wohlfühlen“, so der Lesertipp von Mar­tina W. Calle El Faro 2, Tel. 950 611111, www.hotelesmcsanjose.com.

**** Hotel Cortijo El Sotillo €€€€, vom Zent­rum et­wa 1,5 Kilometer entfernt, an der Zufahrt beim Ortsschild linker Hand. Im selben Be­sitz wie das Hotel Doña Pakyta, ein umge­bau­ter alter Gutshof des 18. Jh. mit rustika­ler De­ko­ration und geschmackvollen, gut aus­ge­stat­teten Zimmern; Pool. Ein Reit­zent­rum ist an­geschlossen, ebenso ein gu­tes Res­taurant. Ctra. San José s/n, Tel. 950 611100, reservas@cortijoelsotillo.eswww.cortijoelsotillo.es.

Mein Tipp ** Hostal Santuario San José €€€, in einer Seitenstraße 20 Meter von der Touristeninformation. Eher ein Hotel denn ein Hostal, ein kleineres, top-ge­pfleg­tes Haus mit viel Komfort; die Mehrzahl der Zim­mer mit Bal­kon. Sehr freundliches Per­so­nal, gutes Früh­stück. Zur NS liegen die Preise oft recht güns­tig. Ca­mi­no de Calahiguera 9, Tel. 950 380503, www.elsantuariosanjose.es.

** Hostal Las Gaviotas €€€, an der Haupt­straße beim Ortseingang. Die Lage ist wirklich nicht die beste, sonst jedoch ein recht kom­for­tables Quartier mit ordentlichem Preis-Leis­tungs-Verhältnis. C. En­tra­da 8, Tel. 950 380010, www.hlasgaviotas.com.

* Hostal Sol Bahia €€, im „Ortszentrum“ an der Hauptstraße. Die Klassifizierung stapelt mal wie­der etwas tief. Architektonisch recht an­spre­chender Bau, Zimmer mit Air­condition, Hei­zung, TV. Calle Cor­reo s/n, Tel. 950 380307, www.solbahiasanjose.es.

Mein Tipp Pensión Hostal Aloha €€, mit überwiegend sehr geräumigen Zimmern und ei­nem Gar­ten mit großem Pool. Ein Bar-Res­tau­rant mit Grillspezialitäten ist an­geschlos­sen. Sehr sauber, freundlich ge­führt, von Le­sern ge­lobt. Calle Cala Higuera s/n, von Almería kom­mend an der Haupt­straße bei der Info­stelle links ab, Tel. 950 611050, www.pensionaloha.com.

Albergue Juvenil de San José €, ge­mein­de­ei­ge­ne Jugendherberge, bisher keine Aus­weis­pflicht. Ansprechender, mo­derner Bau in ruhi­ger, aber nicht allzu abge­schiedener Lage. Den Schildern Richtung „Camping“ bzw. „Albergue“ folgen. Zimmer mit Eta­gen­betten für 2-8 Per­so­nen, Gemein­schafts­raum mit TV etc. Ge­öff­net etwa Ap­ril bis Sep­tember sowie über Weih­nach­ten, Os­tern und an langen Wochen­en­den; keine Anmeldung von 12-18 Uhr. Manch­mal von Jugendgruppen belegt, bes­ser vor­her anru­fen. Cerro Enmedio s/n, Tel. 950 380353, www.alberguesanjose.com.

Camping Tau €€€, 3. Kat., am östlichen Orts­rand, jenseits des trockenen Fluss­bet­tes, der Ortsstrand liegt in lässiger Fuß­ent­fer­nung. Mittlerer Schatten durch Euka­lyp­tus­bäume, Bar/Restaurant, ansonsten re­lativ einfach aus­gestattet. Geöffnet etwa Mitte April bis Ende September. Buntes Publikum, vor­wiegend klei­ne Zelte, gemütliche, aber nicht ganz billige Bar. Auch Apartments, Bunga­lows und einfache Zimmer (z.T. mit Stock­betten). Tel. 950 380166, www.campingtau.com.

Essen & Trinken Die Saison ist kurz, die Mie­ten sind hoch. Entsprechend gestalten sich die Preise, und entsprechend stark ist auch die Fluktuation ... Beim Sport­ha­fen gibt es eine regel­rechte Restaurantzeile, eine weitere Häu­fung von Lokalen liegt an der Hauptstraße bei der Infostelle.

Restaurante Pizzeria Vesuvius, im Sport­hafen. Original neapolitanisches Pizzeria-Res­tau­rant; neben Pizza, Pasta und ande­ren ita­lien­ischen Spezialitäten werden auch vegeta­rische Ge­rich­te an­geboten. Fei­ne Küche, nor­male Preise. Tel. 950 380449.

Casa Sebastián, im äußers­ten südlichen Orts­bereich, Nähe Tabak­ge­schäft. „Sehr gutes Essen, Fisch preis­lich nicht ganz günstig, aber qualitativ sehr gut“, so der Lesertipp von Domi­nic H.Calle La Ca­lilla 18, Tel. 950 380050.

El Óctopus, etwas versteckt in einer östli­chen Parallelstraße zur Hauptstraße. „Pe­ces & Vinos“ steht hier auf dem Programm, die teilweise recht originellen Fischgerichte sind auch wirk­lich prima. Spezialität ist Pulpo (Oktopus eben); mittlere Preise. Calle Ancla 36, mobil Tel. 660 248335.

Restaurante Casa Miguel en Tierra de Cine, an der Hauptstraße nahe der Infostelle gelegen. Solide andalusische Küche, nicht über­teuert. Erwähnenswert auch des kuriosen Dekors wegen, das an die vielen Filme erinnert, die in der Provinz Almería gedreht wurden. Tel. 950 380329.

Pizzeria Il Brigantino, in der Nähe. Wegen der verführeri­schen Preise und der wirklich üp­pigen Por­ti­o­nen von Pizza und Pasta ausge­spro­chen be­liebt. Tel. 950 380270.

Café La Luna, fast direkt neben der Infostelle. Ein gu­ter und günstiger Platz fürs Früh­stück nach spanischer Art mit Tostadas und Café. Calle Correos s/n.

El Pozo de los Frailes

Das kleine Dorf im Hinterland, für die meisten nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach San José, besitzt eine ungewöhnliche Attraktion: Hie­sige Hand­wer­ker haben sehr sorgfältig ein Wasserrad (noria) wieder aufge­baut, wie es frü­her in der ganzen Re­gion benutzt wurde. In Spanien einge­führt wurden diese Was­serräder be­reits im 8. Jh. von den Mauren, die sie sich wiederum wohl von den Persern ab­ge­schaut hatten. Das Prinzip einer sol­chen Noria ist recht ein­fach: Ein hori­zonta­les Holz­rad, bewegt von einem Esel, treibt über eine zahn­rad­ar­tige Zapfen­kon­struk­tion das vertikal ste­hende Schöpfrad an. Das Wasserrad von El Pozo („Brunnen“) war bis 1983 in Betrieb, bevor es abge­baut und durch eine Motor­pumpe abgelöst wur­de. Bei der Rekonstruk­tion verwendeten die Hand­wer­ker, wo immer es möglich war, die traditionel­len Materialien.

Essen & Trinken Rest. La Gallineta, an der Haupt­straße. Die Küche (Reis-, Fisch- und Fleisch­gerichte) dieses Lokals, das in ei­nem wun­derschönen, liebevoll restaurier­ten alten Haus untergebracht ist, genießt bes­ten Ruf. Für ein Menü à la carte legt man ab etwa 35-40 € an. So-Abend und Mo gschlossen. Tel. 950 380501.

Cabo de Gata


Perfekt rekonstruiert: Wasserrad „Noria“ in El Pozo de los Frailes

Eigentlich heißt das Dorf, das von allen Siedlungen im Park Almería am nächs­ten liegt, offiziell ja San Miguel de Cabo de Gata, doch hat sich die Kurz­form längst ein­gebürgert. Aufgrund der Nähe zur Provinzhauptstadt hatte der kleine Ort unter dem Bauboom der letz­ten Jahre besonders zu lei­den, doch fiel die Erschließung mit Apartmenthäu­sern immer noch relativ mo­derat aus. Im Kern ist Cabo de Gata ohnehin geblieben, was es immer war: ein freundliches, unaufgeregtes Fischer­dorf. In der Nebensaison geht es, wie in allen anderen kleinen Ortschaften am Kap, sehr ru­hig zu. Der fan­tastische Strand besitzt im Siedlungsbereich Du­schen und reicht ki­lo­meterlang, fein­san­dig und mit kristallklarem Wasser bis zur kleinen Sied­lung La Al­madraba vor dem Leuchtturm am Kap.


Panorama am Kap Cabo de Gata: „Las Sirenas“

Verbindungen Busse der ALSA von/nach Almeria 7-mal täglich, zur HS erwei­tert.

Baden Die Playa de Cabo de Gata, ein wunderbarer, fast fünf Kilometer langer Sand­strand, ist mit der „Blauen Flagge“ aus­gezeich­net, das Wasser also so sauber, wie es auch op­tisch wirkt.

Feste Fiesta de la Virgen del Mar, 14.-16. August; so freundlich-bescheiden wie der Ort selbst.

Übernachten ** Hotel Blanca Brisa €€€, neben der Haupt­straße, fast direkt am Ortsein­gang. Nicht die beste Lage also, sonst jedoch sehr in Ord­nung. 33 solide und geräumige Zim­mer, alle mit Balkon; Parkmöglichkeit. Ein Res­tau­rant ist an­ge­schlos­sen. Calle Isla de Santa Elena 1, Tel. 950 370001, www.blancabrisa.com.

Pensión Hostal Las Dunas €, ein Schachtel­bau in der Apartmentsiedlung im nördli­chen Ortsbereich. Elf recht ordentliche Zim­mer, ei­gene Parkplätze vor der Tür. Calle Caramel s/n, Tel. 950 370072, www.hostallasdunas.com.

Camping Cabo de Gata €€, 2. Kat., nicht beim Ort selbst, sondern in einer land­wirt­schaft­lich genutzten Zone in der Nähe der Dörf­chen Pujaire und Ruescas, von Almería kom­mend also vor Cabo de Gata. Zum Strand ist es etwa ein Kilometer, nach Ca­bo de Gata auf der Straße etwa sechs Ki­lo­me­ter, über Fuß­wege oder den Strand ent­lang deutlich kürzer. Ein guter Platz mit Swim­mingpool und gepfleg­ten Sanitärs; Parzellen unterschiedlichen Stan­dards, Schatten durch Mattendächer. Ganz­jäh­rig ge­öffnet. Carretera Cabo de Gata s/n, Tel. 950 160443, www.campingcabodegata.com.

Richtung Kap Cabo de Gata

Vom Ort Cabo de Gata erstreckt sich der Dünenstrand, der auch an Aus­flugs­wo­chen­enden nie voll wird, vorbei an den Salinentümpeln bis zur klei­nen Salz­siedlung La Almadraba.

Salinas de Acosta: Die Salinen, in de­nen bis heute Salz abgebaut wird, lie­gen knapp unter dem Meeresspiegel und reichen von Cabo de Gata bis La Al­ma­dra­ba. Als wich­tiges Rückzugsge­biet für zahlreiche Vogelarten sind sie un­ter besonderen Schutz gestellt wor­den. Vor allem die fragil wirkenden Fla­min­gos sieht man oft in ganzen Schwärmen in den Salztümpeln ste­hen; über 2000 Exemp­lare sollen an man­chen Sommertagen hier schon ge­zählt worden sein. An mehreren Stellen wur­den Unterstände zur Beobachtung einge­richtet; ein Fernglas ist nütz­lich.

La Almadraba de Monteleva: Noch An­fang der Neunzigerjahre fast aus­schließ­lich von Fischern und Sa­li­nen­ar­beitern bewohnt, regt sich jetzt auch in La Almadraba all­mählich ein be­scheidener Tourismus, gibt es ne­ben einigen Apartments sogar schon ein Hotel. Die Salzverarbeitung wird den­noch weiter­betrieben, das Gelände ist jedoch leider eingezäunt. Angeblich sol­len die hiesigen Salinen bis auf die Zeiten der Phönizier zurückgehen, auf jeden Fall haben sie lange Tradition - sogar die kleine hiesige Kirche heißt „Iglesia de las Sali­nas“. Der Name „Al­madraba“ wie­derum erinnert an den Thunfischfang nach traditio­neller Art, wie er früher hier aus­geübt wurde und heute noch in vielen Or­ten der Provinz Cádiz stattfin­det.

Übernachten/Essen ** Hotel Las Sa­li­nas del Cabo de Gata €€€, Familienbetrieb an der Uferstraße, die (eher schlichten) Zim­mer teilweise mit Meer­blick. Das angeschlos­sene Res­tau­rant exis­tiert schon mehrere Jahr­zehnte; die hie­si­gen Spezialitäten, Fisch und lo­kale Ge­richte, haben allerdings ihren Preis. La Almadraba de Mon­te­leva 20, Tel. 950 370103, www.hoteldelassalinas.com.

Hinter La Almadraba: Die Straße steigt zum etwa vier Kilometer entfernten Leucht­turm Faro steil und vor allem schmal an - Achtung auf Gegenver­kehr! Kurz vor dem Kap liegt noch eine kleinere Feriensiedlung, dann ist man am Leuchtturm hoch über dem Meer. Der Blick reicht weit. Besonders ins Auge fal­len die legenden­um­wobenen Felsformationen unterhalb, die „Arre­cife de las Sirenas“ genannt wer­den. Wenige hundert Meter vor dem Leucht­turm beginnt eine verwegene, aber auch sehr schöne Straße, die sich, vor­bei am (meist geschlossenen) Gebäude der „Aula del Mar“, noch ei­nige Ki­lo­me­ter in Richtung San José fort­setzt. An der Sperre unweit des in schö­ner Aus­sichtslage stehenden Turms Torre de Vela Blanca ist aller­dings für Fahr­zeu­ge Schluss. Für Wanderer steht der Weg zu den schönen Strän­den Rich­tung San José (Cala Carbón ab Sperre etwa 1,5 km) und weiter zum Ort selbst dagegen of­fen.

Níjar

Im Hinterland des Cabo de Gata er­streckt sich das „Weiße Dorf“ Níjar an den Aus­läufern der Sierra de Alhamilla. Bekannt ist der 10.000-Seelen-Ort vor al­lem durch seine zahlreichen Ke­ra­mik­werkstätten und die Teppich­we­bereien, deren Pro­dukte be­sonders in Mojácar so begeistert gekauft wer­den. Mitt­ler­wei­le findet auch schon der eine oder andere Reisebus seinen Weg zu den Geschäften an der hiesigen Haupt­straße; Enduro-Fahrer werden sich am Berg­sträß­chen hin­über zur N 340 be­geistern können.

Lucainena de las Torres: Ein hübsches Dorf am oben erwähnten Bergsträß­chen A 1102, knapp zwanzig kurvige Stra­ßenkilometer nördlich von Níjar ge­le­gen. In der kaum 600 Einwohner zäh­lenden Sied­lung wurde früher Eisen­erz ab­ge­baut, ge­schmol­zen und mit einer Eisenbahn zur Verschif­fung nach Agua Amarga ge­bracht. Acht der einstigen Schmelz­öfen sind heute noch zu se­hen.

Almería195.000 Einwohner

Die vorwiegend modern geprägte Provinzhauptstadt zählt nicht unbedingt zu den städtebaulichen Höhepunkten Andalusiens. Fol­gerichtig wird Alme­ría relativ selten besucht. Eigentlich schade ...


Hoch über der Stadt: die Maurenburg Alcazaba

Almería ist nämlich sehr lebendig und bei aller Modernität ausgesprochen spa­nisch (oder besser gesagt aus­ge­spro­chen andalusisch) geblieben. Seine Glanz­zeit erlebte Al-Mariya, der „Spie­gel des Meeres“, unter den Mau­ren, an die noch die mächtige und auf­wändig restaurierte Festung Alcazaba hoch über dem Zentrum erinnert. Ne­ben der festungsartigen Kathedrale ist sie auch die Hauptsehenswürdigkeit der an Mo­numenten eher armen, aber mit einer regen Kneipenkultur gesegne­ten Stadt.

Dem heutigen Almería sichern vor allem die ausgedehnten Treibhauskul­turen des Um­lands Bedeutung. In ers­ter Linie ist es ihnen zu verdanken, dass die einst bitter­arme Region vor Jah­ren einen kräftigen wirtschaftlichen Auf­schwung erfuhr, der frei­lich nicht alle Bevölkerungsteile erfasste. Ver­schifft werden die landwirt­schaftlichen Er­zeug­nisse vom großen Hafen Al­me­rías.

Orientierung: Bis zum Hafengebiet reicht das im Sommer trockene Fluss­bett der Rambla de Belén, das in den Neunzigerjahren parkähnlich umges­taltet wur­de und jetzt durchaus reprä­sentativ wirkt. Diese Rambla teilt Alme­ría in zwei Bereiche: west­lich liegt das Zentrum, östlich neuere Viertel mit dem Bahn­hof und dem Bus­bahnhof. Ein paar Blocks landeinwärts der Küste zweigt von der Rambla der Paseo de Al­mería ab, die lebendige Hauptachse der Stadt. An ihrem oberen Ende mar­kiert die große Kreuzung Puerta de Purchena das Zentrum Almerías. Westlich und südwestlich, Richtung Alcazaba, er­streckt sich die verwinkelte Altstadt.

Stadtgeschichte

Der Golf von Almería war schon in der Vorgeschichte besiedelt. Später gaben sich hier Handel treibende Phönizier, Griechen und Römer die Klinke in die Hand. Ein gro­ßer Anziehungspunkt für alle diese Völker waren die reichen Erz­vorkommen im Hin­terland. Allmählich verlor die Siedlung jedoch wieder an Be­deutung, war zu Zei­ten der Westgo­ten sogar völlig untergegangen. Der Auf­schwung zu einer der mäch­tigsten Städte Spaniens kam erst mit den Mau­ren: Abd ar-Rahman III., der selbst­er­nannte Kalif von Córdoba, erkannte die güns­tige Lage, ließ 955 den Hafen neu anlegen und die Festung Alcazaba er­rich­ten. Die neue, alte Siedlung hieß Al-Ma­ri­ya, „Spiegel des Meeres“, ein schö­nes Beispiel für die blumige und po­etische Namensgebung der Mauren. Im 11. Jh., nach der Zersplitterung des Kalifats, errang Almería als eines der „Taifas“ genannten Teilkönigreiche noch vor Sevilla eine abso­lute Ausnah­me­stellung: Sein Machtbereich um­fasste das gesamte heutige Gebiet von Murcia, Jaén und Córdoba sowie Teile der Region um Granada: „Cuando Al­me­ría era Al­mería, Granada era su al­quería“ (Als Almería schon Almería war, war Gra­na­da nichts weiter als sein Bauernhof). Für eine kurze Blütezeit war Alme­ría die reichste Handelsstadt Spaniens. Der Niedergang kam noch im selben Jahr­hun­dert mit der Eroberung durch die Almoraviden 1091. Zwar folgte ein neu­er­li­cher Auf­schwung, den alten Glanz erreichte Almería jedoch auch als Teil des Nas­ri­den-Reichs von Granada nicht mehr. Während der Re­conquista wech­selte die Stadt mehr­fach die Herren, wurde jedoch erst 1489 endgültig von den „Ka­tho­lischen Kö­ni­gen“ erobert. 1522 zerstörte ein verhee­rendes Erd­be­ben die Stadt nahezu völ­lig, Er­klärung für die geringe Zahl von Se­hens­wür­dig­keiten.

Sehenswertes

Cerro de San Cristóbal: Der Mirador (Aussichtspunkt) mit der 1928 errich­te­ten Je­sus­statue liegt auf einem Hügel westlich oberhalb der Altstadt. Zusam­men mit der Alca­zaba bietet er ei­gentlich den besten Blick über Alme­ría. Da der Cerro je­doch als Zentrum der Pros­titution und Drogenszene und mit­hin als nicht ganz unge­fähr­lich gilt, soll­te man das Gebiet auch tagsüber bes­ser mei­den, insbesondere in der men­schenleeren Siesta-Zeit.

Refugios de la Guerra Civil: In den An­fängen des Spanischen Bürgerkriegs war Almería in Händen der Republika­ner und wurde 1937 als „Vergeltungs­maß­nahme“ auch von der deutschen Reichs­flotte beschossen. Zum Schutz vor den Bombardierungen ließ die Stadt­verwaltung rund 4,5 Kilometer unter­ir­di­sche Gänge anlegen, die Platz für gut 40.000 Personen boten und da­mit fast die ge­sam­te Bevölkerung jener Zeit auf­nehmen konnten. 1944 wurden die mehr als sechzig Zugänge des Luft­schutzsys­tems ge­schlossen und, quasi als Camou­fla­ge, über einen Teil von ih­nen Kioske ge­baut - so auch der Kiosco Oasis an der Plaza Manuel Peréz Gar­cía, in dessen Ge­bäu­de­struk­tur der Zu­gang zu den erst 2007 wieder der Öf­fentlichkeit zugäng­lich ge­mach­ten Ga­lerien integriert wur­de. Wer unter Klaus­trophobie leidet, sollte auf den Aus­flug in die Unter­welt, der über fast einen Kilometer bis zum Ausgang an der Plaza Pablo Cazard unweit des Pa­seo de Almería führt, na­tür­lich bes­ser ver­zich­ten; für alle anderen wird die Tour jedoch zu einem span­nen­den und lehr­rei­chen Aus­flug in ein dunkles Ka­pitel der Landesgeschichte.

♦ Führungen: Etwa Mitte Juni bis Mitte Sept. Di-So 10.30, 11.30, 12.30, 18 und 19.30 Uhr, sonst Di-So 10.30 und 12 Uhr, Fr/Sa auch 17 und 18.30 Uhr. Reservierung nö­tig; Eintritt 3 €. Tel. 950 268696, www.almeriaculturaentradas.es.


Imposantes Industriedenkmal: El Cable Inglés

Aljibes Árabes: Ganz in der Nähe des Eingangs zu den Refugios liegen an der Calle Tenor Iribarne die Reste arabi­scher Zisternen aus dem 12. Jh., geöff­net Di-Sa 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 17-20 Uhr; der Eintritt ist frei.

Um die Plaza Vieja: Der Hauptplatz der Altstadt ist von der Puerta de Pur­che­na aus über die Calle de las Tiendas zu er­reichen. Die „Straße der Ge­schäfte“ gilt als die äl­teste Straße der Stadt. Einst machte sie mit noblen Läden und ele­gan­ter Atmo­sphäre ihrem Namen alle Ehre. Da sich das Stadtzentrum nach Os­ten verlagert hat, wirkt das Gebiet heute jedoch weniger belebt als frü­her. Auch die sehr reizvolle Plaza Vieja selbst, offiziell Plaza de la Constitución genannt, steht mitt­ler­weile et­was im Ab­seits.

Catedral: Die Kathedrale Almerías ist von der Plaza Vieja über die Calle Cer­vantes zu erreichen, vorbei am Erzbi­schöflichen Palast Palacio Episcopal und am Con­ven­to de las Puras, einem im 17. Jh. erbauten Kloster. Das mäch­ti­ge, kurz nach dem Erd­be­ben von 1522 an Stelle einer Moschee er­richtete Ge­bäu­de ist ein Werk des be­rühmten Bau­meisters Diego de Siloé, der zusammen mit Alonso Cano auch für die Kathed­rale von Granada verantwort­lich zeich­ne­te. Almerías Kathedrale sieht nicht nur aus wie eine Festung, sie war wirk­lich als solche geplant, um der Bedro­hung durch Piratenüberfälle zu be­geg­nen. Auch ihr Name signalisiert Wehr­haftigkeit: Ca­tedral Fortaleza. Von au­ßen be­ein­dru­cken besonders das reich geschmückte Haupt­portal im Süden und die vier wuchtigen Türme, die einst Kanonen beher­berg­ten. Künstleri­sche Höhe­punk­te des spätgotischen, fast schon spielerisch wir­ken­den Inne­ren sind der aus Wal­nussholz ge­schnitzte Chor mit detaillierten Heili­gen­szenen, der Al­tar­aufsatz und der edle Sarkophag des Architekten der Ka­the­drale, der in der Christuskapelle im Chorumgang steht.

Ganz im Gegensatz zum kriegeri­schen Erscheinungsbild der Kathedrale steht der An­blick, der sich hier am 14. Februar bietet: Dann strömen reich­lich junge Men­schen in die Kirche, um einem ganz besonderen Heiligen zu hul­digen: Hier liegt der Hl. Valentin be­graben, Schutzpatron aller Lieben­den ...

♦ Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-14,.30, 15.30-18 Uhr, So 13.30-18.30 Uhr. Eintrittsgebühr (Füh­rungen) 5 €.

Centro Andaluz de la Fotografía (CAF): Das „Andalusische Zentrum der Foto­gra­fie“ belegt einen hübschen Säu­len­bau an der Calle Pintor Díaz Molino, ein Stück meerwärts der Kathedrale. 1992 er­öffnet, zeigt das Zentrum wech­seln­de, teilweise durchaus hochkarä­tige Fo­to­ausstellungen.

♦ Täglich 11-14, 17.30-21.30 Uhr; Eintritt frei.

Hospital Real: Etwas westlich des Zent­rums der Fotografie liegt das unter Denkmal­schutz stehende „Königliche Krankenhaus“. Beachtenswert an dem Bau, der bis heute tat­sächlich noch als Hospital dient, ist besonders die neo­klassizisti­sche Fassade aus dem 18. Jahrhundert.

San Juan: Die im 17. Jh. errichtete Kir­che steht noch ein Stück westlich des Hospi­tal Real, von dort zu erreichen über die Calle Pedro Jover und die rechts abzwei­gende Calle San Juan. Sie erhebt sich an der Stelle einer früheren Moschee des 10. Jh., von der noch Grund­mauern und die Gebetsnische Mihrab erhalten blie­ben; geöffnet ist sie je­doch leider nur während der Mes­sen.

Barrio de la Chanca: Das Viertel west­lich der Kirche San Juan scheint sich seit Jahr­hunderten kaum verändert zu haben. Es ist das ärmste Gebiet der Stadt, der Verfall vieler Häuser unüber­sehbar. Nicht unbedingt ein Areal, das zum Herum­streifen ein­lädt: Die leidge­prüfte Bevölkerung dort, die teilweise noch in miserabel aus­ge­stat­teten Höh­lenwohnungen lebt, fühlt sich zu Recht nicht als Sightseeing-Ob­jekt und sieht Touristen gar nicht gern. Das Fremden­ver­kehr­samt warnt gar vor Über­fäl­len und rät, das Barrio Chanca, wenn über­haupt, dann nur tagsüber und in der Gruppe zu besuchen.

Museo Arqueológico (Museo de Alme­ría): Das mehrstöckige Archäologische Museum Almerías an der Carretera de Ronda, nördlich unweit der Bahn­höfe, ist ein wahres Schmuckstück, nicht nur architektonisch. Highlight der reichhal­tigen und gut konzipierten Aus­stel­lung, die Expo­na­te von der Vorge­schich­te bis zur Zeit der Mauren ent­hält, sind die Fun­de aus der Necrópolis de los Mil­la­res in der Alpujarra alme­riense.

♦ Di-Sa 9-21 Uhr, So 9-15 Uhr; Eintritt frei.

Centro de Arte Almería: Diese Kunstga­lerie unweit der Bahnhöfe beherbergt wech­selnde Ausstellungen. Ge­öffnet nur zu den Ausstellungen, Di-So 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 17-20 Uhr, der Eintritt ist in der Regel frei.

El Cable Inglés: Die imposante, auch „Puente Inglés“ (Englische Brücke) oder „El Al­quife“ genannte Eisenkon­struktion steht unweit des Sporthafens am Stadt­strand Playa Almadrabillas. 1902 von einem britischen Unterneh­men er­richtet und 1904 in Betrieb ge­nommen, war sie per Schienen mit dem Bahn­hof verbunden und dien­te dem Verladen von Eisenerz auf Schiffe. Der 1970 still­gelegte Bau gilt heute als ein Wahrzeichen Almerías.

Casa del Cine de Almería: Das 2011 er­öffnete Kinomuseum der Stadt liegt in einem Vorort einige Kilometer nord­öst­lich des Zentrums. Untergebracht ist es in einem schönen, als „Cortijo Romero“ bekannten Gebäude des 19. Jh., das in den 60er- und 70er-Jahren eines der Zentren der hiesigen Filmproduktion war und auch diversen Hollywoodstars und Regisseuren als Unterkunft wäh­rend ihrer Dreharbeiten am Cabo de Gata und der Wüste von Tabernas diente. Die (relativ kleine) Ausstellung ist hübsch und unterhaltsam mit Film­vorführungen und Projektionen konzi­piert und birgt natürlich auch diverse Erinnerungsstücke an die große Zeit; im Ober­ge­schoss erinnern ein Raum und ein Badezimmer an John Lennon, der 1966 bei den Dreharbeiten zu „Wie ich den Krieg gewann“ im Cortijo Ro­mero wohnte und hier „Strawberry Fields Forever“ komponiert haben soll.

♦ Camino Romero 2, vom Zentrum über die Av. de Montserrat und die Av. del Mediterráneo, dann rechts in die Calle Francia. Geöffnet Di-So 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 18-21 Uhr bzw. im Winter 17-20 Uhr. Eintrittsgebühr 3 €. Vor­anmeldung nötig: Tel. 950 210030, www.almeriaculturaentradas.es.

La Alcazaba

Die über tausend Jahre alte Hauptse­henswürdigkeit Almerías, eine der ein­drucks­vollsten maurischen Burgen überhaupt, besetzt ein Felsplateau knapp hundert Meter über der Stadt.

Erster Bauherr der Alcazaba war Ka­lif Abd Ar-Rahman III. Seine Nachfol­ger, ab 1489 auch die christlichen Herr­scher, ließen die Anlage noch erwei­tern. Nach der Al­hambra von Granada ist sie das zweitgrößte maurische Bau­werk in Euro­pa; ihre mächtigen Mau­ern mit einer Gesamtlänge von über 1400 Me­tern mes­sen bis zu drei Meter Stärke und fünf Meter Höhe. Sie schützten ein Ge­biet, das auf einer Flä­che von mehr als 35.000 Quadratme­tern bis zu 20.000 Men­schen auf­neh­men konn­te. Doch war die maurische Alcazaba nicht nur eine Festung, son­dern auch kunst­voll konstruierte Wohn­statt der Herrscher von Almería. Die Pracht ihrer Gär­ten und Paläste ver­glichen zeitgenössische Dich­ter so­gar mit dem Glanz der Al­hambra. Im Laufe der Jahrhunderte im­mer wie­der zerstört, ist nach langer Res­tau­rie­rung die einstige Schönheit heu­te zurückge­kehrt, und dies so eindrucksvoll, dass die Alcazaba in „Game of Thrones“ die Hauptstadt von Dorne spielen durfte.


♦ Am besten steuert man die Alcazaba von der Calle Al­manzor aus an, die nahe der Plaza Vieja be­ginnt; der Zugang ist gut beschildert. Der Auf­stieg von der Meerseite durch das Vier­tel Barrio de la Chanca ist aus den erwähn­ten Gründen weniger ratsam. Geöffnet ist April bis Juni Di-Sa 9-21 Uhr, So 9-15 Uhr, Juli bis Mitte September Di-Sa 9-15, 19-22 Uhr, So 9-15 Uhr, im restlichen Jahr Di-Sa 9-18, So 9-15 Uhr. Ein­tritt frei.

Die Alcazaba besitzt nur einen Ein­gang, der im Süden der Anlage liegt. Durch die Puerta exterior 1, das äußere Tor, gelangt man über ein komplexes Vertei­digungs­system, zu dem auch die zickzackförmige Zugangsrampe gehört, hin­auf zum eigent­li­chen Eingang. Die Rampe führt vorbei am „Spiegelturm“ Torre de los Espe­jos 3, der vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. stammt; wie es heißt, ver­dankt er sei­nen Namen einem heute fehlenden Ar­ran­ge­ment von Spiegeln, durch das den Schif­fen im Hafen Signale vermittelt wer­den konn­ten. Durch die Puerta de la Jus­ticia 2, einen Torbau der Nasriden­zeit des 15. Jh., gelangt man in den ers­ten der drei Bereiche innerhalb der Fes­tung.

Erster Bereich (Primer Recinto): Dieser erste der drei durch Mauern von­ein­an­der ge­trennten Abschnitte der Alcazaba ist auch der größte. Ursprüng­lich diente er als Militärlager und als Zu­fluchts­ort für die Bevölke­rung in Kriegs­zei­t­en. In den Vierzi­gerjahren legte man hier Gärten an, die ein wenig an die von Granada erinnern, wur­den sie doch von einem leitenden Ar­chitek­ten des Er­haltungsprogramms der Al­hamb­ra geplant. Etwa in der Mitte des Geländes liegt das einzige Bauwerk in­ner­halb die­ses Abschnitts, ein gemau­erter Brun­nen (Aljibe) 6, dessen Was­serrad einst das kostbare Nass aus einer Tiefe von 70 Metern zutage förderte. Im äußers­ten Os­ten er­hebt sich der Balu­arte del Sa­liente 5, ein Anbau der christlichen Zeit, der ei­nen al­ten mau­ri­schen Turm als Basis nutzt; das tref­fend benannte „Vorsprin­gende Boll­werk“ bildet hoch über der Stadt einen fantastischen Beobachtungspos­ten. An der Nord­seite des Mauerrings zieht sich die so genannte Muralla de Jai­rán 9 den Fes­tungs­hü­gel hinab und wieder hinauf zum Cerro de San Cristóbal. Diese Mauer, die auf die Regierungszeit des Königs Jairán I. (1012-1028) zu­rückgeht, bil­det den letz­ten Rest der weit größeren Verteidigungsan­lage, die einst die maurische Sied­lung umgab.

Zweiter Bereich (Segundo Recinto): Er ist der älteste Abschnitt und gleichzei­tig das Herz der Alcazaba. Hier residier­ten die maurischen Herrscher, umge­ben von ih­rem Hofstaat und den Wa­chen. Es muss eine richtige Palaststadt ge­we­sen sein, mit Mo­schee, Badeanla­gen, Brun­nen und kleinen Gärten. Lei­der lässt sich die eins­tige Pracht heute nur mehr erahnen, für Archäologen ist das Ge­lände dagegen im­mer noch eine Fund­grube.

Die traurige Geschichte der Maurin und des Christen

Der Mirador de la Odalisca 18, ein Aussichtsfenster in der Nord­mauer, ist der lo­kalen Legende zufolge stummer Zeuge einer tragi­schen Liebes­ge­schich­te. Ei­nes Tages zu Zeiten Al Mu­tasims hat­ten maurische Soldaten ei­nen Chris­ten ge­fangen genommen. Die Odaliske Galiana, Lieb­lings­sklavin des Herr­schers, war von der Schön­heit des jungen Mannes so ver­zau­bert, dass sie sich in ihn verliebte und beschloss, zusammen mit ihm zu flie­hen. Beim Ver­such, sich aus dem Fenster abzuseilen, wurden die bei­den jedoch von Wachen entdeckt. Der unglückliche Christ, der lie­ber starb, als er­neut ein­ge­ker­kert zu werden, stürzte sich aus dem Fenster in den Tod. Galiana wur­de ei­nige Tage später tot aufgefun­den, ge­stor­ben an ge­bro­che­nem Her­zen.

Man betritt den zweiten Abschnitt durch den Arco gótico 10, errichtet im 16. Jh. und möglicherweise ein Rest des Palastes von Gutiérrez de Cárdenas, des ersten christ­lichen Herrschers über die Stadt. Vorbei an der Brun­nen­an­la­ge Alji­bes Califa­les 11 gelangt man zu ei­ner kleinen Kapelle im Mudéjarstil. Der Ziegelbau der Er­mita de San Juan 12 soll von den „Katholischen Köni­gen“ gleich nach der Erobe­rung in Auf­trag gegeben worden sein; sehr wahr­schein­lich deshalb, dass das Kirch­lein de­monstrativ auf die Fundamente der frü­he­ren Moschee gestellt wurde. Nahe der Ka­pelle sind die Casas musel­ma­nas 13 zu sehen, zwei maurische Häuser, die Ende der Sech­zi­ger­jahre rekon­struiert wur­den und wohl als Wohnun­gen von Be­diensteten oder Wachen dienten. Ein Stück nordwestlich, nahe der Mauer, liegen die öffent­lichen Bä­der Baños públi­cos 14. Zu einer Zeit, als sich Christenmen­schen nur höchst un­gern der Un­bill un­ter­zo­gen, sich aus­führlich zu waschen, sol­ches Tun spä­ter sogar der In­quisition als Verdachts­moment diente, hatten diese Bä­der für die Mauren ho­he Be­deu­tung. Sie dien­ten nicht nur der Reinigung, sondern auch als Treff­punkt, wa­ren Kom­muni­kationszentrum und wohl auch Ort kon­s­pi­ra­ti­ver Ge­sprä­che. Die hie­sigen Badeanlagen stammen aus der Zeit des 13.-15. Jh. und sind nach dem da­mals üblichen System errichtet: Ein Vorbau diente als Um­klei­deraum, gefolgt von drei Badehallen. In der ersten Halle wurde kalt geba­det, die zweite und größte be­saß lauwarmes Wasser, die dritte und der Hei­zungs­anlage am nächsten gele­gene Halle fungierte als Heiß- und Dampf­bad.

Der Palacio de Al Mutasim 15 nimmt einen großen Teil des zweiten Bereichs in An­spruch. Die Pracht dieses Palasts, der in der zweiten Hälfte des 11. Jh. dem Tai­fa-Herrscher Al Mutasim als Re­sidenz diente, wurde von den Zeit­ge­nos­sen in den höchs­ten Tönen geprie­sen. Leider liegt der Prunkbau heute in Trüm­mern. Der un­über­sichtliche, da keineswegs symmetrisch ange­leg­te Grund­riss gliedert sich in drei Ab­schnitte. Im Osten lagen die Wirt­schafts­gebäude, die teilweise rekon­struier­ten Wohn­häuser der Diener­schaft und die Moschee. Weiter west­lich ge­langt man zum Re­gierungspalast mit einem gut 30 Meter langen Innen­hof, dem Empfangssaal an des­sen Nord­seite und einem „Königlichen Pa­villon“ im Süden. Auf der dem Ein­gang zum Pa­tio ent­gegen­ge­setz­ten Seite be­wachten zwei kleine Türme den Ein­gang zur Man­sión privada 16, dem Wohnbereich, der nur dem Herr­scher und seiner Fa­mi­lie vor­be­hal­ten war. Die sicherlich verschwenderisch deko­rierten Privatge­mä­cher grup­pier­ten sich um einen weiteren Innenhof, besa­ßen eine Zisterne, üp­pi­ge Gar­ten­anla­gen und ein eigenes Badehaus (Baños reales) 17, dessen un­ter­irdisches Dampf­hei­zungs­system noch gut zu er­kennen ist.

Dritter Bereich (Tercer Recinto): Der dritte und am höchsten gelegene Ab­schnitt der Alcazaba entstand erst nach der Einnahme Almerías durch die „Ka­tholischen Kö­nige“. Angesichts der Schäden, die ein Erdbeben von 1487 an der Festung hin­ter­las­sen hatte, beauf­tragten Isabel und Ferdinand ihre Bau­meis­ter mit dem Bau ei­ner neuen Vertei­digungsanlage. 1492 begannen die Ar­beiten, und schon zwei Jah­re spä­ter sollen sie nahezu beendet gewesen sein. Auf­fallend ist der Un­ter­schied der mau­ri­schen zur christlichen Architek­tur, die nicht nur die hohe Erd­be­ben­ge­fahr in der Re­gion, sondern auch den zu­neh­menden Einsatz von Ar­til­le­rie in der Kriegs­füh­rung berücksichtigte. Die Mauern erhielten eine größere Dicke, die Türme wur­den in runder statt vier­eckiger Form errichtet, gestampfter Lehm wich so­lidem Stein. Das Ergebnis die­ser Bauweise war immerhin so dau­er­haft, dass die­ser Be­reich der Al­cazaba bis ins die Anfänge des 20. Jh. als Mi­li­tär­an­lage genutzt wurde.

Gleich hinter dem Eingang trifft man auf den Platz Patio de Armas 20, der das Zent­rum der Verteidigungsanlage bildet; der Silo etwa in seiner Mitte dien­te einst wohl der Lagerung von Ge­treide. Rechter Hand steht der Turm Tor­re del Homenaje 19, das einzige vier­eckige Exemplar seiner Gattung in die­sem Bereich der Fes­tung; am Portal ist ein schon recht verwittertes Wap­pen der „Katholischen Könige“ zu se­hen. Ein Stück weiter birgt der Turm Torre de la Noria del Viento 21 einen über 70 Meter tiefen Brunnen; der Name des Turms lässt darauf schließen, dass das Was­ser mittels eines Wind­rades nach oben geschöpft wurde. Im äußersten Westen der Alcazaba schließ­lich bie­tet der „Pulverturm“ Torre de la Pólvora 22 eine be­ste­chende Aus­sicht über den Hafen und das Chanca-Viertel.

Basis-Infos

Information Oficina de Turismo, Parque Nicolás Salme­rón, Ecke Calle Martínez Campos, an der ha­fen­nahen Promenade; Tel. 950 175220, otalmeria@andalucia.org. Zuständig für die Stadt und ganz Andalusien; freund­liches Per­so­nal, teilweise sogar deutsch­spra­chig. Mo-Fr 9-19.30 Uhr, Sa/So 9.30-15 Uhr.

Oficina Municipal de Turismo, Plaza Consti­tución bzw. Plaza Vieja 1, in der Alt­stadt, Tel. 950 210538. Geöffnet Mo-Fr 9-15 Uhr, Sa/So 10-14 Uhr, im Juli/August Mo-Sa 10-14, 18-20 Uhr, So 10-14 Uhr. www.turismodealmeria.org.

Verbindungen Flug: Flughafen (Tel. 913 211000, www.aena.es) etwa acht Ki­lo­me­ter öst­lich der Stadt, nahe der AL 12 Rich­tung Níjar; häu­fige Busverbin­dung mit der Sur­bus-Linie L30 zum Busbahnhof.

Bahn: Bahnhof im Intermodal-Gebäude öst­lich der Rambla Belén, in Fuß­gän­gerent­fernung zur Innenstadt. Züge (Ren­fe-Info: Tel. 912 320320) nach Granada 4-mal, nach Se­villa ebenfalls 4-mal täglich; 3-mal täg­lich zur Umsteigestation Lina­res-Baeza mit An­schlüs­sen nach Córdoba, Se­villa und Cá­diz. Busse zu diesen Zielen sind in aller Re­gel di­rekter und schneller. Keine Küs­ten­ver­bin­dung, nach Málaga nur über Gra­nada.

Bus: Busbahnhof ebenfalls im In­termodal-Ge­bäude, mit dem Bahnhof ver­bunden, Tel. 950 173602. Zu Großstädten innerhalb An­da­lusiens ist vor allem die Gesellschaft ALSA zuständig: Granada 10-mal, Má­la­ga 9-mal, Se­vil­la 4-mal, Cádiz und Córdoba je 1-mal, Mo­jácar 3-mal täg­lich. Zum Cabo de Gata siehe dort.

Auto: Die Altstadt mit ihren vielen Einbahn­stra­ßen und Sperrungen besser meiden. Meh­rere leicht anfahrbare Tiefgaragen fin­den sich im Umfeld der Rambla de Belén, z.B. Parking Hermanos Machado in der gleichnamigen Straße und Parking APK2 Rambla II an der Avenida Federico García Lorca 52.


Übernachten

1 Hotel Sevilla 4 Hotel AC Almería 5 Hotel Nuevo Torreluz 6 Hotel Torreluz Centro 10 Hotel Aire 11 Hotel Costasol 12 Hotel Catedral

Essen & Trinken

2 Kiosco Amalia 3 Bar Bodega Las Botas 7 Cervecería Alcázar 8 Bar El Ajoli 9 Bar-Restaurante Casa Puga 10 Taberna Joseba Añorga 13 Casa Joaquin 14 Rest. Club de Mar

Baños Árabes Badeanlage im arabi­schen Stil, wie sie in immer mehr Groß­städ­ten An­dalu­siens entstehen. Ein Bad von 90 Minu­ten kostet mit Aromathera­pie 18 €, mit zu­sätz­li­cher Mas­sage 27 €. Tee­stube an­ge­schlos­sen. C. Pe­rea 9, westlich der Plaza Flo­res, Tel. 950 231010, www.almeraya.info. Ein weite­rer Hammam ge­hört zum Hotel Aire, siehe Kapitel Übern­ach­ten.

Deutsches Honorarkonsulat Centro Co­mer­cial Neptuno, Avenida Carlos III. 401, Local 18 bajo; in der west­lich außerhalb ge­le­ge­nen Strand­sied­lung Aguadulce; Tel. 950 340555.

ÜbernachtenKarte

**** Hotel Aire €€€€ 10, sehr schickes, 2010 er­öff­ne­tes Quartier, dem eine ebenfalls sehr schöne Badeanlage in arabi­schem Stil und das gute, aber nicht eben billige Tapas-Res­tau­rant „Taberna Joseba Añorga“ (→ Es­sen & Trinken) angeschlos­sen sind. Er­mä­ßigte Fremd­ga­rage in der Nähe, die Anfahrt aber kom­pliziert. Plaza de la Constitución (Plaza Vieja) 4, Tel. 950 282096, www.airehotelalmeria.com.

**** Hotel Catedral €€€ 12, ein Bou­ti­que­ho­tel mit nur zwanzig Zimmern, unter­ge­bracht in einem Stadtpalast von 1850, der gleich ne­ben der Kathedrale steht. Komfor­tab­le Aus­stat­tung, hübsche Zimmer mit mo­der­nem Touch, Res­tau­rant in einem al­ten Ge­wölbe. Pla­za de la Ca­te­dral 8, Tel. 950 278178, www.hotelcatedral.net.

**** AC Almería €€€ 4, an einem kleinen zent­ra­len Platz. Das ehemalige, renovierte Ho­tel Tor­reluz IV, vorwiegend von Ge­schäfts­rei­sen­den aufgesucht; Parkmöglichkeit. Ele­gan­tes Interieur, komfortable Zimmer, der Pool auf dem Dach ist leider nur im Som­mer in Be­trieb. Plaza Flo­res 5, west­lich unweit des Paseo de Al­mería, Tel. 950 234999, www.ac-hotels.com.

**** Hotel Nuevo Torreluz €€€ 5 und ** Hotel Torre­luz Centro €€ 6, gleich ne­benan, zwei zu­sammen­ge­hörige Hotels, beide mit für ihre Klasse je­weils sehr ordentlichem Kom­fort: Nach An­spruch und Geldbeutel aus­wäh­len. Garage. Plaza Flores 10 bzw. 8, Tel. 950 234399, www.torreluz.com.

*** Hotel Costasol €€ 11, in sehr zen­traler Lage an der Hauptstraße des Zen­trums. Tradi­ti­ons­reiches Quartier, schon 1968 gegrün­det und zu Zeiten des Western­booms von Sergio Le­one und Clint East­wood be­sucht. Ordentli­cher Kom­fort, Ver­tragsgarage in der Nähe. Pa­seo de Almería 58, Tel. 950 234011, www.hotelcostasol.com.

* Hotel Sevilla €€ 1, nordöstlich der Puerta de Purchena. In seiner Kategorie durchaus or­dent­lich, brauchbar möblierte und gut aus­ge­stat­tete Zimmer, zur Straße nicht ganz lei­se, nach hinten deutlich ruhiger. Fremd­ga­rage ei­nige hundert Meter ent­fernt. Calle Granada 25, Tel. 950 230009, www.hotelsevillaalmeria.net.

Camping La Garrofa €€, 2. Kat., etwa vier Ki­lo­meter westlich, unterhalb der Küsten­stra­ße nach Aguadulce, ein kleiner, schön be­grün­ter Platz, Einkaufsmöglichkeit, Ba­den am hüb­schen Kies­strand. Sanitäres recht gut, freund­liches Bar-Res­taurant. Viele Dauer­cam­per; insgesamt den­noch ein emp­feh­lens­werter Platz. „Öffent­lich“ zu er­reichen mit den recht häufigen Bus­sen nach Agua­dul­ce; dem Fahrer Bescheid sa­gen, wo man aus­steigen will. Offiziell ganz­jäh­rig ge­öff­net (zur NS Anruf ratsam). Tel. 950 235770, www.lagarrofa.com.

Essen & TrinkenKarte

Club de Mar 14, im Sporthafen öst­lich der Rambla gelegen. Ein geräumiges, tra­di­tions­rei­ches No­belrestaurant, das in Am­bi­en­te und Kü­che seinem Namen alle Ehre macht und ex­qui­site Fischgerichte fang­frisch serviert. Et­wa 35 € aufwärts muss man für ein Me­nü à la carte schon anle­gen, das Mit­tags­me­nü fällt deut­lich günsti­ger aus. Di Ru­he­tag. Muelle de las Al­mad­ra­bil­las, Tel. 950 235048.

Mein Tipp Bar-Restaurante Casa Pu­ga 9, über hundertjährige Tradi­tion, schö­nes Interi­eur, als Tapas-Bar wohl die beste Adresse der Stadt: mehr als 70 ver­schie­de­ne Tapas, die in ei­ner se­paraten Ta­pas-Kar­te aufgeführt sind; gute Aus­wahl auch an Weinen, Sherry etc. Im hinteren Be­reich liegt der Comedor des Restau­rants. So­wohl vom Publikum als auch von den Prei­sen her zeigt die Casa Puga eine deutliche Ten­denz in Richtung „gehoben“. Calle Jo­vellanos 7, meerwärts der Calle de las Tien­das, Tel. 950 231530.

Bar Bodega Las Botas 3, stimmungsvolle Tapas-Bar mit reicher Aus­wahl an Schinken und anderen Häppchen, gutes Wein­sor­ti­ment. Calle Fructuoso Pé­rez 3, eine winzige Parallel­straße zum Paseo de Almería, Tel. 950 234239.

Casa Joaquin 13, am meerseitigen Rand des Zentrums, Nähe Parque de Nicolás Sal­merón; ein weiterer langjähriger Klassiker in Sachen Ta­pas, ebenfalls mit relativ geho­benen Preisen. Calle Real 111, Tel. 950 264359.

Taberna Joseba Añorga 10, im Gebäude des Hotels Aire. Im Angebot bas­kische „Desig­ner-Tapas“, die aber - Ach­tung! - un­gewöhnli­cherweise bezahlt wer­den müs­sen. Superb, aber nicht billig. Plaza de la Constitución (Plaza Vieja) 4. Tel. 950 040694.

Die schöne Sitte der Gratis-Ta­pas: Abends ist man in Almería mit einem Ta­pas-Bummel oft bes­ser be­dient als mit ei­nem Re­s­tau­rant­besuch - in fast jeder Bar wird zum Glas Wein oder Bier eine Gra­tis-Tapa angeboten. Hier in Al­mería darf man sie sich (im Ge­gen­satz zur Pro­vinz Gra­na­da, die eben­falls diesen Brauch pflegt) in der Regel sogar aussu­chen. Wel­che der leckeren Häpp­chen es ge­rade gibt, lässt sich beim Kell­ner erfra­gen oder einer se­pa­raten Tapas-Karte ent­neh­men. Eine ty­pische Tapas-Spe­zia­li­tät Almerías sind die „Che­ri­cans“ genann­ten Toast­brote, be­legt beispielsweise mit Schinken, Käse oder Thun­fisch.

Bar El Ajoli 8, eine von mehreren le­ben­di­gen Bars in dieser kleinen Gasse. Hübsch sitzt man hier besonders im Freien, Tapas-Spe­zia­lität sind Ofenkartoffeln. Calle Pedro Alonso Torres 7, ein Stück westlich des Pa­seo de Almería, mo­bil Tel. 628 018054. Weitere gute Bars liegen meerwärts in der Calle Trajano.

Cervecería Alcázar 7, ganz in der Nähe. Tra­di­tions­reiches Lokal, das vor einigen Jah­ren von seinem ursprünglichen Standort in der Calle Tenor Iri­bar­ne hierher um­ge­zo­gen ist; das Stammpublikum hält ihm die Treue. Spe­zialität frittierter Fisch und eben­sol­che Mee­res­früchte, nicht ganz billig. Calle General Ricardos 7, Ecke Torres, mobil Tel. 669 424388.

Kiosco Amalia 2, eine wit­zige, typisch spa­ni­sche Freilufttränke, nett für ei­nen schnel­len Schluck und oft sogar die ganze Nacht hin­durch geöffnet. Das Traditionsgetränk hier ist der süße, rosafarbene Likörcocktail „Ameri­cano“. Plaza Manuel Pe­rez García, ums Eck von der Puerta de Pur­chena.

Diverses


Abends sehr gut besucht: die Kneipengasse Calle Pedro Alonso Torres

Nachtleben Im Sommer pilgern Nacht­schwärmer gerne bis zum Sporthafen Pu­erto Deportivo in der nahen Ferien­sied­lung Agua­dulce oder gleich nach Roque­tas.

Innerhalb der Stadt ist das Gebiet der sog. „Cuatro Calles“, begrenzt etwa durch den Pa­seo de Almería, die Calles Padre Luque und Tra­jano sowie die Plaza de la Catedral, der be­liebteste Treffpunkt. Für die ganz späte Nacht emp­fiehlt sich der unweit westlich der Ram­bla gelegene Club „Premium Black“ (Calle General Tamayo, Ecke Calle Mar­qués de Comillas), der bis sechs Uhr morgens von einem sehr gemisch­ten Pub­li­kum besucht wird.

Geführte Touren Almería Bike Tours of­fe­riert Touren per Mountainbike, Rennrad oder zu Fuß, jeweils (nicht nur) im Hinterland von Al­me­ría. Infos bei Christel Steinhau­ser, Tel. 950 317300, www.almeria-bike-tours.de.

Baden Almerías Stadtstrand liegt südöst­lich des Zentrums, ein Stück stadtauswärts des Sporthafens. Begleitet von einer Pro­me­nade ist er zum Sonnen natürlich o. k., das Baden im Stadtbereich dürfte aller­dings mit etwas Vor­sicht zu genießen sein.

Einkaufen Der Mercado Central von Al­me­ría bietet ein riesiges Angebot. Der schöne, traditionsreiche Bau steht im Drei­eck zwischen Rambla del Obispo Ob­re­ra und Paseo de Alme­ría und ist von letz­te­rem über die Calle Aguilar del Cam­po zu er­rei­chen.

Feste Romería de la Santísima Virgen del Mar, am ersten Sonntag im Januar; Wall­fahrt mit der Statue der Stadtheiligen zum Strand Torre Garcia.

Fiesta de San Antonio de Padova, das Pat­ronatsfest am 15. Juni.

Fiesta de San Juan, in der Nacht vom 23. zum 24. Juni, mit großem Feuerwerk.

Feria de la Virgen del Mar, das Hauptfest der Stadt. Es beginnt an einem Freitag eine Wo­che vor dem letzten Samstag im August und endet am Sonntag danach. Die „nächt­li­che“ Fe­ria de la Noche findet weit im Os­ten auf dem Recinto Ferial beim Stadion statt, die „Ta­ges­fe­ria“ Feria de Me­diodía tagsüber im histori­schen Zent­rum.

Fiesta del Invierno, Winterfest vom 29. De­zem­ber bis 9. Januar; am 26. Dezember ist Tag der Reconquista.

Hinterland von Almería

Die große Attraktion im Hinterland von Almería ist die wild­ro­man­ti­sche, wüstenähnliche Landschaft, die anfangs monoton er­schei­nen mag, bei nä­herer Bekanntschaft aber einen ganz besonderen Reiz ent­hüllt.


In der Wüste von Almería: Westerndorf Oasys

Besonders schön zeigt sich das Gebiet im Frühjahr, wenn an manchen Stel­len in­mit­ten sonst nackter, sonnenver­brannter Hänge unerwartet Blu­men­tep­pi­che auf­tau­chen. Zu den Be­su­cher­mag­neten im Hinterland der Haupt­stadt zäh­len die ver­schiedenen Wes­tern­städte. Die vorgeschichtliche Aus­gra­bungs­stät­te Los Mil­la­res und die Karsthöhlen von Sorbas sind dage­gen kaum bekannt. Auch in der Al­pu­jarra der Provinz Almería sieht man, an­ders als in ih­rem westlichen Pen­dant in der Pro­vinz Granada, nur wenige aus­län­di­sche Rei­sende.

Die Westerndörfer von Almería

Die Zahl der Western, die im Hinter­land der Provinzhauptstadt gedreht wur­den, geht in die Dutzende, wenn nicht in die Hunderte. Für die Drehar­beiten ent­stand eine ganze Reihe von Kulissendörfchen, komplett mit Brun­nenatt­rap­pe und „me­xi­ka­nischer“ Kir­che, die heute leider weitgehend verfal­len sind. Eini­ge dieser ehe­ma­li­gen Film­kulissen freilich rüstete man zur Tou­ris­ten­att­rak­tion auf. Manch­mal wer­den sie auch immer noch zu ihrem ur­sprünglichen Zweck benutzt; 1992 z. B. dreh­te George Lucas hier einen Teil der Serie „Der junge Indiana Jo­nes“. Für Kinder sind diese Westerndör­fer si­cher ein Erlebnis. So manchem Er­wachsenen wird der Rum­mel, zu dem Scha­ren von Rei­se­bus­sen anfahren, al­lerdings schnell zu viel werden ...

Oasys Mini Hollywood: Auch bekannt als „Parque Temático del De­sier­to de Ta­ber­nas“, liegt dieses Westerndorf an der N 340 a unweit der Kreuzung mit der A 92, von Alme­ría kom­mend etwa sechs Kilometer vor Tabernas. Hier ent­stand un­ter anderem „Für eine Hand­voll Dollar“ mit Clint Eastwood. Ein Whisky im Sa­loon, ein Pferde­ritt? Für eine Handvoll Euro ist der Spaß aller­dings nicht zu haben, die Preise fallen ziemlich deftig aus. Dafür wird zur Sai­son auch ein­mal täglich ein Bank­über­fall inklusive Schießerei inszeniert, schwin­gen Can-Can-Tänzerinnen die Beine ... Daneben sind auch ein Tier­park und ein Schwimmbad zu besu­chen.

♦ Im Sommer täglich 10 Uhr bis et­wa eine Stunde vor Sonnenuntergang geöffnet, in den Win­ter­mo­na­ten nur am Wochenende. Eintritts­gebühr 23 €, Kin­der von 4-12 J. 14 €, Parken geht noch extra. Tel. 950 365236. www.oasysparquetematico.com.

Fort Bravo: Ein Stück hinter Oasys gele­gen, in der Nähe von Taber­nas. In seiner Bro­schüre schmückt sich Fort Bravo, auch „Te­xas Holly­wood“ ge­nannt, unter ande­rem mit den Klassi­kern „Zwei glorrei­che Halunken“ und „Die glor­reichen Sieben“. Auch heute noch dient Fort Bravo gelegentlich als Filmkulisse, ist aber allerdings doch ein ganzes Stück kleiner als Oa­sys, was sich in geringem Umfang auch auf die Eintrittspreise auswirkt.

♦ Geöffnet prinzipiell ganzjährig und täglich 9-18 Uhr (im Sommer noch länger), zur NS den­noch vorheriger Anruf ratsam. Eintrittsgebühr p.P. 20 €, Kinder bis 11 Jahre 10 €. Man kann hier auch in Holzhütten (Cabañas) übernachten oder seinen Camper abstellen. Carretera Nacio­nal 340 a, km 464/Paraje del Unihay s/n, Tel. 902 070814, www.fortbravo.org.

Tabernas: Wer schon im Gebiet ist, sollte nicht versäumen, dem Dorf Ta­ber­nas ei­nen Besuch abzustatten. Die etwa 3700 Einwohner zählende Sied­lung selbst bie­tet zwar außer eini­gen Bars nicht allzu viel. Der Aufstieg zu dem eindrucks­vol­len, wenn auch ver­fallenen maurischen Kastell (11. Jh.) oberhalb des Ortes wird jedoch mit ei­ner weiten Aussicht belohnt.

Veranstaltungen Almería Western Film Festival, an mehreren Tagen Anfang/Mitte Okto­ber. 2011 begründetes Filmfestival, das sich - natürlich - dem Western widmet. Zu se­hen neue Filme, aber auch Klassiker. www.almeriawesternfilmfestival.es.

Plataforma Solar: Im Hinterland von Tabernas, Zufahrt in nördlicher Rich­tung über die A 349 Richtung Tahal, liegt eine riesige Solaranlage, die nach etwas komplizierter Vor­anmeldung (Tel. 950 387990, www.psa.es) besichtigt werden kann.

In die Sierra de los Filabres

Bis auf über 2000 Meter Höhe führt die Reise in eine einsame und wild zer­klüf­tete Mondlandschaft. Die Anfahrt zur Sternwarte „Observatorio Astro­nó­mi­co del Calar Alto“ erfolgt auf der A 92, vor­bei an Gérgal. Jüngeren Datums ist eine zweite Zu­fahrt, die bereits vor Gérgal von der A 92 abzweigt und letzt­lich hin­über auf die an­dere Seite der Sierra führt. Die Sternwarte, übrigens die größ­te Europas, liegt auf dem Ca­lar Alto, mit 2168 Meter der höchste Gipfel der Sierra de los Filabres. Die Aus­sicht auf die gefältelten, kahlen Hänge, die sich bis zum Horizont er­stre­cken, ist be­son­ders bei Sonnenaufgang einfach traum­haft. Zu be­sich­ti­gen ist die An­lage aller­dings nur auf Vor­an­mel­dung (www.azimuthspain.com, p.P. 12 €) und zu recht seltenen Terminen. Wage­mutige Endu­ro-Fahrer können sich von hier Ab­fahr­ten nach Norden oder Os­ten suchen, al­le anderen werden die Rück­fahrt wohl besser auf As­phalt an­treten.

Sorbas

Das hübsche Dorf an der A 340, gut 25 Kilometer östlich von Tabernas, liegt spektakulär auf einem Felsplateau über dem Fluss Río Aguas und ist vor al­lem für seine Karsthöhlen berühmt.

Zwar gilt der kleine Ort mit be­schei­dener Infrastruktur dank einiger Werk­stät­ten auch als Töpferdorf, seine wahre Attraktion liegt jedoch ein paar Kilometer östlich außerhalb und eini­ge Etagen tiefer: Karst en Yesos de Sor­bas heißt der über Jahr­milli­onen aus dem Gips gewaschene Höhlen­kom­plex, der mit Hunderten von Grot­ten, die teil­wei­se von Wasserläufen durch­zo­gen sind, für Hobby-Höhlenfor­scher ge­ra­dezu ein Pa­radies darstellt. Dank eines rüh­ri­gen Pri­vatveranstalters sind sol­che un­ter­ir­dischen Abenteuer in den Cue­vas de Sor­bas, wie die Höh­len auch ge­nannt wer­den, sogar für völlige Laien mög­lich.

Höhlentouren Natur Sport Sorbas, Pa­raje Barranco del Infierno, im Sommer 10-20 Uhr, im Winter 10-13, 15-18 Uhr. Die Firma offeriert ver­schie­dene geführte Streifzüge durch die bizar­re Unterwelt des Karsts. Dauer der „Ba­sis­route“ etwa eineinhalb bis zwei Stun­den, Preis etwa 15 € pro Person, Kinder 10,50 €. Das nötige Equipment inklusive Helm und Stirn­lampe wird gestellt. Da man sich doch durch einige Eng­stel­len quetschen muss, ist eine gewisse Fit­ness erforderlich. Festes Schuh­werk ist ratsam, aus­la­dende Ruck­sä­cke etc. sind hinderlich. Prin­zipiell finden die Füh­rungen im Sommer etwa stündlich von 10-19 Uhr (nicht: 14 Uhr) statt, im Win­ter um 11, 12, 13, 16, 17 und je nach Monat auch um 18 Uhr; in der Hochsai­son und am Wo­chen­ende ist je­doch eher mit ge­re­gel­tem Betrieb zu rech­nen als an ei­nem Montag im Februar. Re­ser­vierung dringend geboten: Tel. 950 364704. www.cuevasdesorbas.com.

La Alpujarra almeriense

Eine faszinierende Landschaft an den Südhängen der Sierra Ne­vada. Die Alpujarra Almerías ist dünner besiedelt, rauer und deutlich tro­ckener als die weitaus häufiger besuchte Alpujarra der Provinz Granada.

Achtung: Wer auf dieser Route, einer der landschaftlich schöns­ten Strecken An­dalu­siens, an ei­nem Tag bis hinüber nach Gra­na­da fah­ren will, sollte sehr früh am Mor­gen starten, denn die kur­ven­rei­chen Straßen senken die ge­wohn­te Rei­se­ge­schwindigkeit er­heb­lich. Besser je­doch, man plant gleich eine Zwi­schen­über­nach­tung in der Alpujarra gra­na­dina ein.

Die Gebirgslandschaft der Alpujarras teilt sich in die Provinzen Almería und Gra­nada. Nach der christlichen Rücker­oberung Granadas waren die Alpujar­ras das letzte Refugium der Mauren, später jahrhundertelang ein fast ver­ges­se­nes Gebiet. Seit einer Reihe von Jah­ren jedoch ist die Alpujarra der Pro­vinz Gra­nada zum gern besuchten Ziel einer sanften Form des Fremden­verkehrs ge­worden. Anders die Alpu­jarrara almeriense, in der Un­ter­künf­te immer noch recht rar und Bus­ver­bin­dun­gen spärlich bis inexistent sind, die Landschaft auf ihre eigene Weise aber eben­so großartig ist wie weiter west­lich. Die beschrie­be­ne Reiseroute, die in der Alpu­jar­ra der Provinz Granada en­det, ver­läuft zu­nächst von Almería Richtung Gra­nada, biegt dann links ab zum Städtchen Alhama de Almería, das seinen Namen seit maurischen Zeiten den Thermalquellen verdankt, die hier ent­springen: Al-Hamma bedeutet auf ara­bisch „heiße Quellen“. Von Alhama folgt die A 348 dem Flusstal des Rio An­darax, teils im Tal selbst, meist aber oberhalb.

Die Alpujarra almeriense erhält we­sentlich weniger Niederschläge als die Nach­bar­re­gion der Provinz Granada. Entsprechend lebensfeindlich wirken die kahlen, grau­brau­nen und sand­far­be­nen, durch Erosion tief einge­schnit­tenen Löß­hügel der hie­si­gen Sierras. Besonders reizvoll ist der Kon­trast zu den frucht­baren Landstri­chen am Fluss und den bewässerten Terras­sen, die müh­sam den Hängen abgerun­gen wur­den: Hier wachsen Wein, Oran­gen, Wal­nuss­bäu­me und Feigen - Oa­sen in der Wüste.

Necrópolis de los Millares


Nekropole der Kupferzeit: Sammelgrab in der Siedlung Los Millares

Noch östlich der eigentlichen Alpu­jarra-Region, kurz hinter dem Städt­chen Gádor, liegt eine der bedeutends­ten vorgeschichtlichen Ausgrabungs­stät­ten ganz Europas.

Wer das karge, windumtoste Gelände heute besucht, kann sich nur schwer vor­stel­len, was die Menschen der Kup­ferzeit bewogen haben mag, aus­ge­rech­net hier eine befestigte Siedlung zu er­richten. Doch war der Hü­gel­rü­cken zwi­schen den bei­den Flusstälern sicher leicht zu verteidigen, das hie­si­ge Klima vor fünftausend Jahren zu­dem wesent­lich feuchter, das Gebiet des­halb deut­lich fruchtbarer. Um die Sied­lung er­streckten sich weite Wälder aus Kie­fern, Steineichen, Pappeln und sogar Bir­ken, in denen Wildschweine und Rehe leb­ten. Archäologen schätzen, dass die Siedlung Los Millares etwa von 2700 bis 1800 vor Chris­tus be­wohnt war. Die Herkunft ihrer Einwoh­ner ist unklar; mög­li­cher­weise ka­men sie aus dem östlichen Mittelmeerraum. Auf jeden Fall zählte ihre Kultur in­ner­halb Europas zu den fortgeschrittens­ten der damaligen Zeit. Die etwa tau­send bis fünfzehnhundert Einwohner (manche Quellen sprechen auch von bis zu 5000 Einwohnern) nährten sich nicht nur von der Jagd, sie bauten Getreide und Gemüse an, hielten Schwei­ne, Schafe und Zie­gen, stellten sogar Käse her. Mit kleinen Booten schafften sie auf dem da­mals schiffba­ren Río Andarax Erze aus den Kupfer­minen der nahen Sierra de Gá­dor heran, ver­ar­bei­te­ten sie und ver­frach­te­ten die Er­zeug­nisse möglicher­wei­se so­gar zum Han­del an die Küste. Ihre Ke­ramik war reich an For­men. Das sozi­ale Leben stand auf einer hohen Stu­fe. Die Men­schen von Los Millares lebt­en in stei­nernen Rundhütten, etwa vier bis sie­ben Me­ter im Durchmesser und wahr­scheinlich von Strohdächern be­deckt. Mit Aus­nah­me eines vier­ecki­gen Ge­bäudes, das von manchen Wis­sen­schaft­lern als Herr­scher­palast in­ter­pre­tiert wird, unterschieden sich die ein­zel­nen Häu­ser so wenig, dass man da­von aus­geht, die Einwohner seien so­zial gleich­gestellt gewe­sen. Auch die rund hun­dert Sammelgräber der Nekro­polis, die we­gen ih­rer Ähnlichkeit mit be­stimm­ten grie­chischen Grabformen „Tho­los“ ge­nannt werden, sind von glei­chem Aufbau.

In ihrer Entwicklung scheint die Siedlung drei verschiedene Stufen durch­lau­fen zu haben. Die erste Stufe dauerte etwa von 2700 bis 2400 v. Chr.; be­reits aus die­ser Zeit wurden Spuren der Verarbeitung von Metallen ge­fun­den. Das Dorf war damals noch sehr klein, besaß aber schon drei Mauer­rin­ge. Von 2400 bis 1900 v. Chr. er­reichte Los Millares den Höhe­punkt seiner Ent­wicklung. Die Siedlung maß nun etwa fünf Hektar Fläche, geschützt von einem vierten Verteidigungs­ring; seine heuti­gen Reste bilden mit einer Länge von 310 Me­tern die größte be­kannte Mauer des Europas der Kupferzeit. Das System der Ar­beitsteilung wurde per­fektioniert, man wusste um die Her­stel­lung reinen Kup­fers. Die letzte Stufe, etwa 1900 bis 1800 v. Chr., mar­kiert den Niedergang. Die Einwohnerzahl ging zu­rück, nur noch der Kern der Siedlung war be­wohnt, die Verteidi­gungsanlagen zerfielen. Aus­gelöst hat diesen Niedergang wohl der Auf­schwung der Kultur von El Argár, die bereits die Bronze kannte und eben­falls in der Provinz Almería be­heimatet war.

Besichtigung: Dem Laien bietet das Ge­lände außer Grundmauern leider nicht all­zu­viele Anknüpfungspunkte. Man müsste wohl schon Archäologe sein, um die Fein­heiten richtig würdigen zu können. Mit etwas Phantasie lässt sich den­noch ah­nen, wie die Menschen hier einst gelebt haben.

Man betritt das Gelände durch den äußersten und größten der vier Mauer­ringe, der in unregelmäßigen Abstän­den mit halbrunden Türmen versehen war. Das Haupt­tor, dessen komplexe Konstruktion anhand der Grundmau­ern noch zu er­ken­nen ist, wurde eben­falls von Türmen flankiert. In der Nähe des dritten Mauer­rings sind die Grund­mauern einiger Rundhütten zu sehen, von de­nen eine in Teilen restau­riert wurde. Richtung Osten erreicht man die Reste einer einfachen Me­tall­werk­statt; mit Feuer und Blasebalg wurde hier das Kupf­er­erz erhitzt, bevor es in Form ge­hämmert wurde (Gießformen kannte man erst in der Bronzezeit). Wei­ter nörd­lich liegt nahe der Ruinen des zwei­ten Mauerrings ein tiefer Silo zur La­gerung von Getreide. Rechter Hand stößt man auf eines der großen Rätsel von Los Mil­la­res, die Grund­mau­ern eines Recht­eckbaus von rund 32 Meter Länge - viel­leicht ein Herr­scher­pa­last oder „Gemeindehaus“.

Die Nekropolis liegt überwiegend westlich außerhalb des vierten Mauer­rings. Das Ge­lände ist längst noch nicht völlig untersucht, man sollte sich also sehr vor­sichtig be­wegen, will man nicht Unersetzliches zerstören. Auf dem Weg dort­hin trifft man auf ein re­konstruiertes Sammelgrab, das gut den Aufbau die­ser „Tholos“ ver­an­schau­licht: Ein Gang unterschiedlicher Län­ge, mit Schie­fer­tafeln unterteilt, führte in die eigentliche Grabkammer; Ni­schen an seiner Seite dienten der Be­stat­tung von Kindern. Die runde Grab­kammer selbst, mit einem Durchmesser von drei bis vier Metern und einem Un­terbau aus Schie­fer, bildete eine soge­nannte falsche Kuppel, de­ren „Schluss­stein“ von einer Holz­säule gestützt wurde. Bedeckt wurde diese Kon­struk­tion schließlich mit ei­ner Schicht aus Erde. In den Gräber wurden Bei­gaben ge­funden, die vermut­lich z. T. einen Be­zug zum Beruf des Toten aufwie­sen: Pfeil­spit­zen, Messer, Stech­eisen, aber auch Trinkgefäße, Schmuck und Figu­ri­nen; eine Rei­he dieser Fun­de ist im Besitz des Archäologischen Muse­ums in Alme­ría, ein Teil aber auch im ent­sprechenden Museum in Madrid.

♦ Anfahrt über die A 348, Abfahrt Al­hama/Santa Fé, dann rechts Richtung Santa Fé. Die Zufahrt zum Gelände zweigt etwa 200 Me­ter hinter der Kreuzung nach Santa Fé von der AL-3411 ab. Mi-So 10-14 Uhr, wegen ge­le­gent­li­cher Un­re­gelmäßigkeiten empfiehlt sich vorab ein Telefonanruf auf dem Gelände: mobil Tel. 677 903404. Eintritt frei. Ratsam, den Be­such auf den Morgen zu legen, denn Schat­ten gibt es hier nirgends.

Canjáyar

Nach einer Fahrt durch die kleinen Dör­fer und die erodierte, staubtrockene Land­schaft der östlichen Alpujarra fin­det das Auge in Canjáyar wieder etwas Er­holung. Zwar ist auch dieses Dorf, das malerisch unterhalb eines kir­chen­ge­krön­ten Hügels liegt, von ge­fältelten, graubraunen Wüstenbergen umgeben. Die ter­ras­sierten Hänge, die rund um den Ort ansteigen, sind dage­gen jeder für sich wahre Oasen, strot­zen be­son­ders im Frühjahr vor Grün. Weiterge­hen­de Attrak­tio­nen allerdings hat das be­scheidene, von seiner Land­wirt­schaft ge­präg­te Ört­chen nicht zu biet­en.

Laujar de Andarax

„Hauptstadt der Alpujarra“ nennt sich Laujar de Andarax stolz, meint damit aber wohl nur die Alpujarra der Provinz Almería. Reizvoll zeigt sich die Plaza Ma­yor des kleinen Landstädtchens, dem man seine maurischen Wurzeln da und dort noch anzu­sehen meint. Be­son­ders angezogen wurden die Mau­ren wohl vom Wasser­reich­tum des Städt­chens: Laujar zählt insgesamt 15 Quel­len. Et­was außer­halb ent­springt der Río Andarax; seine Quelle ist als na­ci­mien­to aus­geschildert und ein wirk­lich lau­schi­ges Plätzchen.

Information Centro de Visitantes Lau­jar, etwa einen Kilometer außerhalb des Städt­chens in Richtung Ugíjar, Tel. 950 515535. Vari­able Öffnungszeiten, Mo-Mi ist in der Re­gel ge­schlossen. Eine kleine Aus­stellung zu den Alpu­jarras ist angeschlos­sen.

Übernachten **** Villa Turística de Lau­jar de Andarax €€, ein ehemaliger Ho­tel­be­trieb der Andalusischen Generaldirek­tion für Tou­rismus, lange geschlossen, seit eini­gen Jahren unter privater Führung wieder geöff­net. Zufahrt aus Richtung Almería kom­mend am Ortsanfang rechts. Die Anlage ver­teilt sich auf 50.000 Qua­drat­meter; kom­fortabel aus­ge­stat­tete, im ortstypischen Stil er­rich­tete Villen, Studios und Apart­ments, diverse Sport­mög­lich­kei­ten, gro­ßer Pool. Paraje Cortijo de la Villas s/n, Tel. 950 608050, www.villasdeandalucia.com.

** Hotel Almirez €, ein netter Zwischen­stopp auf der Alpujarra-Route. Familiengeführ­tes kleines Hotel mit 18 schlicht möblierten, ins­gesamt aber or­dentlich ausgestatteten Zim­mern mit Ter­rasse oder Balkon. Gutes Restau­rant angeschlos­sen, Weine aus Ei­genproduk­tion. Carretera Lau­jar-Berja, etwa 1,5 Kilometer außerhalb von Laujar in Richtung Ugíjar, Tel. 950 513514, www.hotelalmirez.es.

Camping Puente Colgante €, 2. Kat., ge­pflegter Platz, der leider fast völlig mit Dau­er­campern belegt ist; Besitzer kleiner Zelte fin­den immerhin Unterschlupf in einem Wäld­chen. Bar-Re­staurant und ein öffentli­cher, aber nur im Hochsommer ge­pfleg­ter Pool sind ange­schlossen. Nachts wird´s kühl. Bei Fondón, aus Rich­tung Almería kom­mend etwa fünf Kilo­me­ter vor Laujár, Tel. 950 514291, www.campingpuentecolgante.com.

Weiterreise: Hinter Laujar führt die A 348 weiter nach Ugíjar und in die Al­pu­jarra der Provinz Granada. Eine Alter­nativstrecke nach Granada selbst bil­det die schmale A 337, die sowohl über eine Abzweigung am westlichen Orts­rand von Lau­jar de Andarax (via Paterna del Río) als auch über ein etwa sechs Kilometer öst­lich von Ugíjar be­ginnendes Sträßchen (via Laroles) zu erreichen ist. Als enge und nicht gerade komfortable, landschaftlich aber groß­artige Pass­straße führt sie über den 2000 Meter hohen Puerta de la Ragua und trifft in der Nachbarprovinz un­weit des Städtchens La Calahorra auf die schnelle A 92 nach Granada.

Costa de Almería(westlicher Bereich)

Westlich der Provinzhauptstadt zeigt sich die Küste von der urbani­sierten Seite. Ästhetisch empfindsame Naturen bleiben besser auf der schnurgera­den A 7 und ersparen sich so optisches Ungemach.

Aguadulce: Die Almería am nächsten gelegene in der Kette der Strand­sied­lun­gen. Der Yacht­hafen von Aguadulce bil­det, wenn auch nicht in geo­gra­phi­schem Sinne, wohl das „Zent­rum“ die­ser Hoch­haussiedlung am Meer. Im Som­mer sind die hiesigen Bars und Dis­cos be­vorzugter Treff der Ju­gend Al­merías.

Roquetas de Mar: Das kilometerweit ausgedehnte Siedlungsgebiet von Ro­quetas de Mar besteht aus dem eigent­li­chen Ort, der sich vom Fischerhafen zur Badeanstalt ent­wi­ckelt hat, und den dazugehörigen, noch um einiges ausgedehnteren Urba­ni­sa­tionen. Sie sind das Haupt­ziel des mitteleuropäi­schen Son­nen­touris­mus zur Cos­ta de Almería: ge­pfleg­te, täglich gesäuberte Sandstrände und schnurgerade, mit dem Lineal an­ge­legte Hoch­hausalleen, im Parterre das „Speiselokal Alhambra“ oder das „Wie­ner Kel­lerstü­berl“. Doch ist Roquetas nicht nur ein Ferienort, sondern mit seinen am Sied­lungs­rand ge­le­genen Einwanderervierteln wie dem „200 Viviendas“ auch Schlaf- und Wohnstadt für zahlreiche Immigranten vorwiegend aus Afrika, deren Be­völ­ke­rungs­anteil bei mitt­lerweile über 30 Pro­zent liegt. Angezogen werden sie von der Hoff­nung auf Ar­beit in den Treib­häusern und Indust­rie- und Ge­wer­be­ge­bie­ten des fla­chen Hin­ter­lands. Durch den starken Zuzug ist die Einwoh­nerzahl von Roquetas in kurzer Zeit von 50.000 (2001) auf inzwischen über 90.000 Per­so­nen an­geschwollen.

Almerimar: Der als luxuriöse Urlaubs­stadt auf dem Reißbrett entworfene Ort dehnte sich im Lauf der Zeit immer weiter aus. Die Feriensiedlung soll ne­ben Yachtkapitänen auch Golfer anzie­hen, ein Sport, der seine Faszination doch ei­gent­lich aus dem Land­schafts­er­lebnis bezieht ... Knapp westlich der Hoch­häu­ser von Almeri­mar liegen Sa­li­nen, die öko­logisch wert­voll und da­her seit eini­gen Jah­ren als Na­tur­reservat ausgewie­sen sind - nur einer der vielen Kontraste An­dalu­siens.

Adra: Das Städtchen von etwa 25.000 Einwohnern, etwas abseits der A 7 gele­gen, ist in erster Linie ein Fische­rei- und Hafen­ort. Als attraktiv mag man weder die überwiegend aus Miets­ka­ser­nen beste­hende Sied­lung selbst be­zeich­nen noch die schmalen und von Schilf und Gewächs­häu­sern hart be­dräng­ten Strände. Adra ist denn trotz ei­niger Camping­plätze in der Um­ge­bung auch nicht gerade ein reiner Fe­rienort. Für manchen viel­leicht gerade ein Grund für eine Stippvisite - eine „un­ver­fälscht spanische“ Stadt ist es al­lemal.

Westlich von Adra verläuft die A 7 bzw. N 340 küstennah durch eine schnel­le Ab­folge kleinerer Siedlungen. Tourismus findet mangels Übernach­tungs­mög­lich­kei­ten wie auch attrakti­ver Strände kaum statt. Die Bevölke­rung lebt vor­nehm­lich von den Erträ­gen der stets präsenten Treibhaus­kul­tu­ren.

Plasticultura

In der weiten, flachen Landschaft des Campo de Dalías westlich von Almería sind sie nicht zu übersehen: flächendeckend aufge­stellte, durchsichtige bis grün­lich schimmernde Plastik-Treibhäu­ser, die so genannten „Invernade­ros“. In der klimatisch begünstig­ten Region wird seit den 60er-Jahren ein Großteil der bei uns ange­botenen Frühgemüse gezogen. Was den südlän­disch ins­pi­rier­ten Koch freu­en mag - Auberginen, Zucchini, Paprika zu je­der Jahreszeit - ist, vom Land­schaftsverbrauch (die Gewächshäuser er­stre­cken sich über fast 60.000 Hektar, mehr als in Holland und Bel­gien zusammen) ganz abgesehen, nicht ohne ökologische Pro­b­leme. Die intensiv be­wirt­schaf­te­ten Mono­kul­tu­ren sind beson­ders stark auf den Ein­satz von Dünge- und Schäd­lings­be­kämp­fungs­mitteln angewiesen, ökologische Alternativen sind teuer. Mit der Giftspritze wird denn auch großzügig umgegangen, Motto „viel hilft viel“. Zudem laugt die künstliche Be­wässerung der Treib­häuser die Grund­wasservorräte aus, de­ren Spiegel (auch durch illegal gebohrte Tiefbrunnen) von Jahr zu Jahr alar­mieren­der sinkt. Kennt man diese Zusam­men­hänge, dann schmeckt die Aubergine im Januar et­was bitter ...

El Ejido ist das Zentrum dieses „Plastikmeers“ (Mar de Plástico), ein planlos gewachsenes Ge­mein­we­sen, das sich in nur wenigen Jahren zur drittgrößten Stadt der Pro­vinz Al­mería entwickelt hat und fast 90.000 Einwohner zählt. Angelockt von der Hoff­nung auf schnelles Geld, zog es Scharen von Kleininvestoren aus an­de­ren Re­gionen Andalusiens in den Campo de Dalías. Viele von ihnen stam­men aus der Alpujarra Granadas und sind berühmt-berüch­tigt für ihren groß­zügigen Lebenswandel: heute eingenommen, morgen ausgegeben. Das funk­tioniert natürlich nur, solange auch Einnahmen fließen. Und das tun sie ganz offensichtlich. Arbeits­lo­sigkeit scheint in dieser Region ein eher gerin­ges Prob­lem zu sein: Für simple, schlecht bezahlte Tätigkeiten wie die Ar­beit in den Invernaderos oder auch das Ausliefern von Pizzas fin­det sich jeden­falls kaum noch ein Einheimischer. Solche Jobs ge­hen vorwiegend an Zu­wan­de­rer aus Afrika und Osteuropa (Tages­lohn: 10 bis 30 €), die nach Schätzungen der Zei­tung „El País“ inzwi­schen etwa 30 Prozent der Bevölkerung stellen.

Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag

Подняться наверх