Читать книгу Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - Страница 12
ОглавлениеVélez Rubio/Vélez Blanco
Zwei kleine Städtchen im Nordosten der Provinz Almería, das eine fast direkt an der A 92 N von Murcia nach Granada gelegen, das andere etwa sechs Kilometer abseits.
Zur Gesamtgemeinde Los Vélez zählt auch der waldreiche Naturpark Sierra de María-Los Vélez, auf dessen 25.000 Hektar Fläche unter anderen seltenen Arten auch Steinadler, Uhus und Gänsegeier leben. Seit 1990 ist er in der bislang einzigen deutsch-spanischen Naturpark-Partnerschaft mit dem bayerischen Naturpark Altmühltal verbunden.
Wegen ihrer zahlreichen Baudenkmäler wurden sowohl Vélez Rubio als auch Vélez Blanco unter besonderen Schutz gestellt. Schmückt sich Vélez Rubio schon mit einer Reihe hübscher Adelshäuser und Kirchen, so zeigt sich das kleinere, auf gut tausend Meter Höhe gelegene Vélez Blanco noch eine ganze Ecke reizvoller. Der etwas verschlafen wirkende Ort mit seinen schmucken weißen Häusern besetzt einen Ausläufer der Sierra María und besitzt noch sein altes Maurenviertel, die Morería. Prächtigster Bau von Vélez Blanco ist das beherrschende Castillo de los Fajardos (Mi-So 10-14, 17-20 bzw. im Winter 16-18 Uhr; gratis) eine teilrestaurierte Renaissance-Schlossburg des 16. Jh., deren Baumeister aus Italien kam.
Prachtvoll: Castillo de los Fajardos
Übernachten *** Hotel Casa de los Arcos €€, im historischen Ortskern von Vélez Blanco, an der Hauptstraße im hinteren Ortsbereich. Reizvolles Quartier in einem vorbildlich restaurierten Stadtpalast des 18. Jh. Gemütlich-hübsche, gut ausgestattete Zimmer, deutschsprachige Leitung. Calle San Francisco, 2, Tel. 950 614805, www.hotelcasadelosarcos.com.
Apartamentos Turisticos El Palacil €€, hotelähnliche Apartmentanlage am westlichen Ortsrand, das Zentrum liegt in Fußentfernung. Freundlicher Empfang, geräumige Apartments im ländlich-rustikalen Stil, ruhige Lage, Pool und ordentliches Restaurant; eigener Parkplatz. Calle Molino Cantarería s/n, Tel. 950 415043, www.elpalacil.com.
Feste Ausgesprochen reiches Programm. Höhepunkte sind besonders die Weihnachtszeit mit einem Festival der Volksmusikgruppen, der Karneval und die Prozessionen der Karwoche.
Fiesta del Santo Cristo de la Yedra, in der zweiten Augustwoche, das Patronatsfest von Vélez Blanco.
Fiesta de la Primavera, Frühlingsfest in Vélez Blanco, das sich über mehrere Tage in der ersten Juniwoche erstreckt.
Fiesta del Verano, Sommerfest, ebenfalls über mehrere Tage in der ersten Augustwoche; in Vélez Rubio.
Ferias del Otoño, herbstliche Jahrmärkte: Ende September in Vélez Blanco, etwa Mitte Oktober in Vélez Rubio.
Cueva de los Letreros: In der Umgebung von Vélez Blanco befindet sich diese Grotte, die von der UNESCO, zusammen mit vielen anderen Höhlen mit Felsmalereien im Osten Spaniens, in das „Kulturerbe der Menschheit“ aufgenommen wurde. Sie birgt eine Reihe jungsteinzeitlicher Felszeichnungen, darunter das Strichmännchen „Indalo“, das sich die Region Almería zu ihrem Symbol erwählt hat.
♦ Führungen nur mit Reservierung, Juni-August Mi/Sa/So 19 Uhr, sonst Mi/Sa 16.30 Uhr, So 12 Uhr; Treffpunkt an der Zufahrt zum Camping Pinar del Rey an der A 317 südlich der Stadt. Maite Frade führt sehr engagiert. Tel. 694 467136, www.hazyenves.es, Gebühr 4 €.
Costa de Almería (östlicher Bereich)
Anklänge an Afrika: Palmenwald bei La Isleta am Cabo de Gata
Die hohe Sonnenscheindauer mit einem Jahresdurchschnitt von 322 wolkenlosen Tagen und 3035 jährlichen Sonnenstunden stellt das große touristische Kapital der Küste von Almería dar.
Verwunderlich deshalb, dass die Region von den Marketingstrategen der Tourismusbranche erst relativ spät entdeckt wurde. Heute allerdings ist der westliche Abschnitt der Costa de Almería um Aguadulce und Roquetas mit ausgedehnten Urbanisationen und Hotelanlagen mehr als gut erschlossen . Derzeit setzt sich die Urbanisierung im östlichen Teil der Küste fort. Dennoch bewahrt dieses Gebiet noch ein echtes Sahnestück Andalusiens: die großartigen, unverbauten Strände im Gebiet um das Cabo de Gata, das als Naturpark geschützt ist.
Vera: Das recht große Dorf, einige Kilometer landeinwärts des Meeres gelegen, lebt von der Landwirtschaft und ist bekannt für seine Töpferwaren. Veras Küstensiedlung Puerto Rey wiederum genießt gewissen Ruf als Nudisten-Kolonie. Damit gab man sich jedoch nicht zufrieden, und so entstand an der hiesigen Küste eine Urbanisation nach der anderen, manche explizit für FKK-Anhänger vorgesehen. Weiter nördlich ist wieder mehr Platz, doch sind auch dort bereits einige Feriensiedlungen gewachsen.
Übernachten *** Hotel Vera Playa Club €€€€, strandnah gelegen. „Erstes Nudistenhotel Europas“, ein großer Ferienkomplex mit zahlreichen Sportmöglichkeiten. Überwiegend pauschal gebucht, dann günstiger. Carretera de Garucha-Villaricos, Tel. 950 467475, www.playasenator.com.
*** Hotel Terraza Carmona €€, traditionsreicher Familienbetrieb im Ort selbst, als Hotel bereits seit 1980 in Betrieb. Durchaus komfortabel, ein Restaurant mit gutem Ruf ist angeschlossen. Ganzjährig geöffnet. Calle del Mar 1, Tel. 950 390760, www.terrazacarmona.com.
Garrucha: Mit seinem schachbrettartigen Aufbau aus Apartmentblocks zählt das langgestreckte Küstenstädtchen nicht gerade zu den schönsten Siedlungen Andalusiens, ist auch alles andere als ein Ferienort. Dafür darf sich Garrucha eines großen und betriebsamen Fischerhafens rühmen. Kosten kann man die hier angelandete Beute, darunter viele Muscheln und Garnelen, in den darauf spezialisierten Restaurants der palmengesäumten Uferpromenade.
Übernachten ** Hostal Manolo €€, recht großes Hostal etwas landeinwärts im Gebiet nördlich des Hafens. Eine gute Adresse, freundliche Führung, ordentliche Zimmer; kleiner Pool, Parkmöglichkeit vor dem Haus. Calle Virgen del Mar 45, Tel. 950 132002.
Feste Noche de San Juan, Mittsommernachtsfest in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni.
Fiesta de la Virgen del Carmen, 16. Juli. Fest der Schutzheiligen der Fischer, mit Meeresprozession.
Mojácar
Mojácar gliedert sich in den alten Ortskern, etwa zwei Kilometer landeinwärts hoch über dem Meer gelegen, und die zugehörige Küstensiedlung Mojácar-Playa. Dort unten fragt man sich zunächst etwas ratlos, was wohl die Attraktivität Mojácars ausmachen soll. Der Strand selbst ist zwar recht hübsch, und im Sommer bietet eine Reihe von Strandbars hier nette Schattenplätzchen. Die kilometerlange, etwas öde „Uferpromenade“ allerdings lädt höchstens zum Auto-Cruising ein, und die Hotels, Boutiquen oder Restaurants wirken ziemlich planlos in eine Reihe gepflanzt. Hat man sich jedoch durch die weit ausgedehnten Hügelurbanisationen erst einmal hinauf in den Altort durchgekämpft, wird die Anziehungskraft Mojácars klar: Das Städtchen ist ein zur Ferienbühne umgewandeltes ehemaliges „Weißes Dorf“, voll kleiner Häuser, romantischer Winkel, Treppengassen und Blumenschmuck - und voll von „English Pubs“ und Souvenirgeschäften. Immer wieder stößt man hier auf den Indalo, eine Felszeichnung, die in der Höhle Los Letreros bei Vélez Blanco entdeckt wurde. Das Strichmännchen, zwischen dessen erhobenen Händen ein Halbkreis verläuft und das deshalb romantisch als „der Mann, der einen Regenbogen in den Händen hält“ interpretiert wird, ist das Wahrzeichen Mojácars und mittlerweile auch der gesamten Provinz Almería. In vergangenen Zeiten sollen die Einwohner von Mojácar das Symbol an ihre Häuser gemalt haben, um sie vor Stürmen und dem Bösen Blick zu schützen.
Verglichen mit den meisten Siedlungen der Costa del Sol ist Mojácar-Ort ästhetisch immer noch eine Freude - ein Genuss, den man sich im Hochsommer allerdings mit Heerscharen teilen muss. Im Frühjahr und Herbst dagegen geht es manchem hier vielleicht sogar schon zu ruhig zu. Bleibt noch eine kleine Kuriosität am Rande anzumerken: Der Gemeinderat des Städtchens ist der festen Überzeugung, Walt Disney (nach offizieller Lesart Sohn eines kanadisch-irischen Zimmermanns und einer deutschstämmigen Hausfrau) sei in Wahrheit der uneheliche Sohn einer Wäscherin aus Mojácar gewesen.
Baden: Der kilometerlange Strand von Mojácar-Playa gliedert sich in mehrere Abschnitte. Überwiegend zeigt er sich eher schmal und grobsandig, ist aber insgesamt doch durchaus attraktiv. Im Sommer sind eine ganze Reihe von Strandbars (Chiringuitos) in Betrieb, die teilweise recht originell sind. „El Patio 2000“ z. B. vermittelt fast schon karibisches Flair; der nahe, auch für seine guten Paellas bekannte Chiringuito „Aku Aku“ bietet ein breites Veranstaltungsprogramm von Konzert bis Kino.
Weiterreise: Richtung Almería führt der schnellste Weg über das Inlandsdorf Turre und weiter auf der autobahnähnlich ausgebauten A 7. Es wäre jedoch schade, den wunderschönen Naturpark Cabo de Gata auszulassen. Eine ebenfalls reizvolle Variante bildet die N 370: Vorbei an den Karsthöhlen von Sorbas und den Westernstädten bei Tabernas durchquert sie die wildromantischen Sierras der Provinz; Details hierzu im Kapitel „Im Hinterland von Almería“.
Basis-Infos
Information Oficina Municipal de Turismo, Plaza Frontón s/n, im Altort hinter der Kirche, Tel. 950 615025. Mo-Fr 9.30-14, 16.30-19.30 Uhr, Sa 10-14, 16.30-19.30 Uhr, So 10-14 Uhr. Eine Filiale liegt im Strandviertel nahe der Abzweigung zum Altort. www.mojacar.es.
Verbindungen Auto: Im Ortskern sind Parkplätze Mangelware. Sehr ratsam, sich gar nicht erst in das Gassengewirr zu wagen, sondern an der Zufahrt oder weiter nordwestlich beim Stadion zu parken.
Bus: Haltestellen in der Avenida Andalucía unterhalb des Altorts. Busse von/nach Garrucha und Vera etwa stündlich, Almería und Murcia 2- bis 3-mal täglich. Strandbusse verkehren zur Saison etwa halbstündlich.
Feste Moros y Cristianos, an einem langen Wochenende (Fr-So) in der ersten Junihälfte. Ein sehr farbenprächtiges Spektakel: Mojácar zelebriert die Erinnerung an die Kämpfe zwischen Mauren und Christen, die seinerzeit um den Ort tobten.
Fiesta de San Agustín, 28. August, das Fest des örtlichen Schutzpatrons.
Übernachten/Essen & Trinken
Übernachten In der Strandsiedlung gibt es zahlreiche Unterkünfte aller Kategorien, oben im Ort ist die Auswahl bescheidener.
**** Parador de Mojácar €€€€, in der Strandsiedlung. Modernes Gebäude, Garten, Swimmingpool, Tennisplätze und Wassersportmöglichkeiten; Restaurant mit guter Küche. Playa s/n, Tel. 950 478250, www.parador.es.
** Hotel Mamabel´s €€, ein echter Klassiker des Ortes, mehrere Jahre geschlossen, jedoch wieder in Betrieb. Traumhafte Lage mit weitem Blick am Rand des Altorts; nur sieben Zimmer, die meisten mit eigener Aussichtsterrasse. Für das Gebotene erstaunlich günstig, zur Saison Reservierung sehr ratsam. Calle Embajadores 7, von der Zufahrtsstraße Richtung Hauptplatz und dann sofort hart links ab; Tel. 950 472448. www.hotelmamabels.com.
* Hostal El Olivar €€, sehr hübsch gestaltetes Hostal an einem kleinen Platz unweit der Touristeninformation. Freundliche Führung, gute Zimmer, Terrasse mit weiter Aussicht. Calle Estación Nueva 11, Tel. 950 472022, www.hostalelolivar.es.
Mein Tipp * Hostal Arco Plaza €, im Altort nahe der Hauptplaza, Eingang hinter dem Tor. Sehr ordentliches, lange eingeführtes Quartier mit hotelähnlichem Komfort; hübsche Zimmer mit TV, Telefon, Heizung und Aircondition. Die Räume zum Platz sind im Sommer nicht ganz leise, bieten dafür aber zum Teil Terrassen mit Fernblick. Nette Leitung, exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis. Calle Aire 1 (Plaza Nueva), Tel. 950 472777, www.hostalarcoplaza.es.
Pensión El Torreón €€, hübsches Haus aus den Anfängen des 20. Jh; ganze fünf Zimmer, die alle auf eine luftige, hohe Halle hinausgehen, davor eine blumengeschmückte, große Terrasse mit Superblick, auf der man auch frühstücken kann, maurische Anklänge in der Innenarchitektur - da lässt es sich schon mal verkraften, dass die Zimmer kein eigenes Bad haben. Etwas schwierig zu finden, da im Gassengewirr des Altorts; Parkplätze vorhanden, die Lage aber besser erst zu Fuß erkunden, im Juli/August unbedingt reservieren. Calle Jazmín s/n, mobil Tel. 722 332983. www.pensioneltorreon.com.
Camping Cantal de Mojácar €€, 2. Kat, in der Strandsiedlung. In mehreren Etagen angelegtes, durch Bäume gut schattiges Gelände. Sanitäres insbesondere zur HS schon mal überfordert. Zum Strand über die Küstenstraße. Einkauf, Bar, Restaurant nur zur Hochsaison. Ganzjährig geöffnet. Avenida Mediterráneo 299, Tel. 950 478204, campingelcantal@hotmail.com.
Camping rural El Quinto €€, kleiner Platz etwa 1,5 km landeinwärts des Altorts in Richtung der N 340. Von Lesern gelobt, deutsche Leitung, Bushaltestelle Richtung Strand in der Nähe. Schattendächer allerdings nur teilweise. Ganzjährig geöffnet. Carretera Mojácar-Turre, Tel. 950 478704, www.camping-quinto.com.
Café mit Aussicht: im Ortskern von Mojácar
Essen & Trinken Viele Restaurants sowohl im Ortskern als auch am Strand sind überteuert und zudem häufigen Besitzerwechseln unterworfen. In der Nebensaison ist vieles geschlossen.
Rest. El Antler, traditionsreiches Restaurant im Ortskern, wohl eins der besten hier oben. Freundliche Atmosphäre, feine Küche mit Schwerpunkt auf Fleischgerichten; angemessene Preise. Calle Enmedio, im Gebiet hinter der Kirche, mobil Tel. 600 54 06 61.
Rest.-Pizzeria Pulcinella, direkt oberhalb vom Hauptplatz; ein Plus ist die große Terrasse mit Fernblick. Nicht direkt billig, aber mit ordentlicher Küche; beliebt und oft gut besucht. Calle Cuesta del Sol s/n bzw. Plaza Nueva 6, Tel. 950 478401.
Rest. Arlequino, nahe der Pensión El Torreón und vor allem wegen der schönen Aussichtsterrasse erwähnt. Breite Speisenauswahl, Spezialität Fleisch vom Grill (Portion etwa 15-20 €) es gibt jedoch auch vegetarische Optionen. Plaza Flores s/n, Tel. 950 478037.
Restaurant-Beach Bar Tito´s, unten in der Strandsiedlung Richtung Carboneras. Hübsches, traditionsreiches Strandlokal mit viel Stimmung, manchmal auch Live-Musik. Abwechslungsreiche, teilweise asiatisch inspirierte Küche, gute Cocktails. Paseo Mediterráneo 2 bajo, Tel. 950 615030.
Chiringuito Neptuno Beach Club, ebenfalls in der Strandsiedlung, Richtung Garrucha. Der einzige ganzjährig geöffnete Chiringuito von Mojácar, Spezialität natürlich Fisch (insbesondere Sardinenspieße); mittleres bis leicht gehobenes Preisniveau. Playa del Descargador, mobil Tel. 616 005387.
Südlich von Mojácar
Hinter Mojácar folgen zunächst weitere Sandstrände. Etwas abgelegenere (FKK)-Bademöglichkeiten sind über eine allerdings ziemlich schlechte Piste zu erreichen, die wenige Kilometer südlich der Strandsiedlung bei einem alten Wehrturm am Meer abzweigt. Die Hauptstraße wendet sich an dieser Stelle landeinwärts und kurvt auf einer teilweise geradezu spektakulären Trasse durch einen wilden Bergzug, auf dessen Rückseite noch eine schöne Bucht wartet. Wenige Kilometer weiter liegt Carboneras, das an allen Seiten vom Naturpark Cabo de Gata umschlossen ist. Nur der Ort und seine unmittelbare Umgebung wurden vom Parkgebiet ausgenommen - mit gutem Grund.
Carboneras: Ein Badeort, der vor allem bei spanischen Besuchern beliebt ist. Unterkünfte und Restaurants sind ein ganzes Stück preisgünstiger als in Mojácar, der Strand ist breiter und feinsandiger. Der Haken? Ganz einfach: Richtung Süden, nur ein kleines Stück hinter dem Ortsausgang, verschandelt eine gigantische Kraftwerks- und Hafenanlage Strand und Landschaft. Kein Wunder, dass dort auch das Meer zumindest optisch nicht immer einen sauberen Eindruck macht.
Parque Natural Cabo de Gata-Níjar
Fast ein letztes Stück Paradies an der spanischen Mittelmeerküste. Wunderschöne Strände, herbe Felsabstürze ins Meer, im Landesinneren Halbwüste, an der Küste kleine Dörfer. 1987 wurde das Gebiet gerade noch rechtzeitig zum Naturpark erklärt. Relativ wenige Unterkünfte.
Die Spekulanten hatten sich schon die Hände gerieben. Bis zum Beginn der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts lag das Cabo de Gata praktisch am Ende der Welt. Kaum Straßen, die wenigen Bewohner nährten sich vom Fischfang oder schürften in Minen nach Erz. Dann, freier Raum am Mittelmeer wurde knapp, ersetzte langsam Asphalt die bisherigen Staubpisten. Von Almería schoben sich erste Urbanisationen vor. Gerettet hat das Gebiet damals wohl, dass es so weit abseits aller Fernstraßen liegt und dass die Erschließung, auch wegen des offensichtlichen Wassermangels, recht teuer ausgefallen wäre. Dennoch rissen Gerüchte über eine riesige Apartmentstadt nicht ab und hätten sich vielleicht auch bewahrheitet, wenn es der Naturschutzbehörde nicht gelungen wäre, sich gegen die Interessen der Baumultis durchzusetzen.
Gestattet ist das Bauen in dem 34.000 Hektar großen Schutzgebiet nur mehr in den Ortsgrenzen der Siedlungen. In einer Reihe von Orten, allen voran San José, wird schnell augenfällig, dass auch dies besser hätte eingeschränkt werden sollen. Ein Teil der Bevölkerung ist da freilich anderer Ansicht: Viele Einheimische fühlen sich durch die Schutzgesetze, insbesondere durch den Baustopp, gegängelt und finanziell benachteiligt. Diese Fraktion empfindet wahrscheinlich auch die Anlage von Treibhäusern durch die mächtige Agrarlobby als legitim: Dutzende nahezu unkontrolliert gewachsene, die Landschaft verschandelnde „Invernaderos“ haben Naturschützer im Park gezählt, und fast jährlich werden es mehr. Eine schier endlose Geschichte ist auch der Skandal um ein 2003 im Gebiet von Carboneras direkt an den Strand Playa Algarrobico geklotztes Großhotel, das nie in Betrieb genommen wurde und nach einem mehr als zehnjährigen Rechtsstreit 2016 endlich vom Obersten Gerichtshofs für illegal erklärt wurde, bei der letzten Recherche aber immer noch stand.
Immerhin wurde eine Reihe von Arealen im Naturpark als besonders schützenswert ausgewiesen - wer hier gegen die Schutzbestimmungen verstößt, hat mit hohen Strafen zu rechnen. Und mit etwas Glück darf sich der Park vielleicht eines Tages mit einer hoch begehrten Auszeichnung schmücken: Eine Kandidatur für die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes ist, freilich bereits seit Jahren, im Gespräch. Der Parque Natural Cabo de Gata-Nijar stünde damit in einer Reihe z. B. mit den Galapagosinseln und dem Grand Canyon. Zum Biosphären-Reservat der UNESCO wurde der Park bereits 1997 erklärt, seit 2006 gehört er auch zum globalen Netzwerk der Geoparks.
Die rund 30 Kilometer lange Sierra de Cabo de Gata ist, man sieht es manchen Felsformationen der Küste deutlich an, vulkanischen Ursprungs. Sie bildet das größte Vulkangebiet Spaniens. Die Vulkanausbrüche begannen vor etwa 15 Millionen und endeten vor etwa sieben Millionen Jahren. Vulkane waren es auch, die Metalle wie Blei und Silber aus tieferen Erdschichten nach oben drückten - bis vor einigen Jahrzehnten wurde in den Stollen um den Weiler Rodalquilar noch nach Eisenerz und sogar Gold geschürft. Seine höchste Höhe von knapp 500 Metern erreicht der Gebirgszug im Vulkankegel des Cerro del Fraile zwischen San José und Los Escullos. Von tiefen Trockentälern durchzogen, reichen die Ausläufer der Sierra bis an die Küste. Wo sie nicht steil ins Meer abstürzen, umrahmen sie Sandstrände, die zu den schönsten Spaniens zählen und ihren besonderen Schmuck durch bizarr verwitterte Kalksteinfelsen erhalten.
Schwungvoll: Felsformation an der Cala de Enmedio
Pflanzen gedeihen bei jährlichen Niederschlägen von durchschnittlich 130 Millimetern nur spärlich. Die Halbwüstenflora des Cabo de Gata besitzt starke Ähnlichkeiten mit den Pflanzengesellschaften der Sahara-Randzone. Auffallend in der graubraunen, nur nach den seltenen Sturzregen ergrünenden Steppe sind die aus Amerika eingeführten Feigenkakteen und Agaven, die mit ihren meterhohen Fruchtständen in ganzen Kolonien wachsen, ebenso die kaum bis zum Knie reichende Zwergpalme palma enana, hier liebevoll auch palmito („Pälmchen“) genannt. An Plätzen, an denen genügend Grundwasser vorhanden ist, finden sich kleine Kolonien von Dattelpalmen, die die Illusion von Afrika perfekt machen. Unter den achtzig Vogelarten, die ständig oder zeitweilig hier leben, kann man in den Salinen beim Cabo de Gata auch Flamingos beobachten. Die ebenfalls geschützte, artenreiche Unterwasserwelt zeigt sich als ein Paradies für Schnorchler, ausgedehnte Bestände von Neptungras (Posidonia) überziehen den Boden.
Touristische Infrastruktur: Eher bescheiden. Öffentliche Verkehrsmittel fahren selten und nur zu wenigen Ortschaften. Unterkünfte sind nicht billig und (das gilt oft sogar für die Campingplätze) zur spanischen Hochsaison häufig voll belegt. Dann kommen auch die Ausflügler aus Almería und den dortigen Urbanisationen. Außerhalb der Saison wird es dagegen ruhig am Cabo de Gata, für manchen vielleicht zu ruhig.
Eine Bitte: Verhalten Sie sich rücksichtsvoll, das Gebiet wird schon genug belastet. Enduro- und Geländewagenfahrer sollten wissen, dass das Verlassen der Wege für Fahrzeuge verboten ist. An interessanten Pisten herrscht dafür kein Mangel.
Information Centro de Visitantes Las Amoladeras, Dokumentationszentrum an der Straße von Almería zum Ort Cabo de Gata und nach San José, noch vor der Kreuzung beim Dörfchen Ruescas; Tel. 950 160435. Sehr schön gestaltete Ausstellungsräume, die Erklärungen leider nur in Spanisch; Verkauf von Übersichtskarten des Parks. Geöffnet Mi-So 10-14 Uhr.
Infokioske sind an mehreren Stellen im Park eingerichtet worden, allerdings nur im Sommer in Betrieb. Zusätzlich gibt es in San José eine kleine, „halbprivate“ Auskunftsstelle, Näheres siehe dort.
Verbindungen Ein Fahrzeug ist in dem weitläufigen Gebiet sehr nützlich.
Bus: Alle Wege ab Almería. Ganzjährig mit ALSA nach Cabo de Gata 7-mal, nach Las Negras und Rodalquilar 1-mal täglich, BERNARDO bedient San José 3-mal täglich, La Isleta nur 2-mal pro Woche. Im Sommer z. T. häufigere Verbindungen.
Internet www.parquenatural.com, www.degata.com, zwei Sites zum Park, leider überwiegend nur auf Spanisch.
www.cabodegata.net, ökologisch orientiertes Portal der „Vereinigung der Freunde des Naturparks“, die z. B. auch geführte Wanderungen (gratis) offerieren. Spanisch.
Übernachten In fast jeder Ortschaft gibt es Unterkünfte, die (wie erwähnt) im Sommer jedoch häufig ausgebucht sind; zur spanischen Saison empfiehlt sich deshalb Reservierung sehr. Ab spätestens Ende Oktober ist nahezu alles geschlossen.
Camping „Wildes Camping“ ist verboten. Dafür existiert eine ganze Reihe von Campingplätzen. Neben dem Platz in San José gibt es auch bei Cabo de Gata, Los Escullos und Las Negras recht gut ausgestattete Plätze, ein eher rudimentärer Platz liegt bei Rodalquilar.
Agua Amarga
Lange ein abgeschiedenes Fischerdörfchen, hat sich Agua Amarga mittlerweile zu einem beliebten Ferienort von freilich immer noch ziemlich bescheidenen Dimensionen entwickelt.
Das Dorf im nordöstlichen Bereich des Parks ist eine der größeren Siedlungen am Cabo de Gata. Bis Ende der Achtzigerjahre war Agua Amarga nur über Staubpisten zu erreichen. Heute führt von Carboneras eine breite Asphaltstraße in den Ort, vorbei am Fußweg zum schönen Strand Playa de los Muertos und an der Abzweigung zum Leuchtturm Faro de Roldán (s. jeweils unten). Wie viele Küstensiedlungen der Region liegt das „bittere Wasser“, so die Übersetzung von Agua Amarga, in der Mündung eines Trockentals ins Meer. Im Ortsbereich stehen eine Reihe von Apartmenthäusern, die allerdings nicht allzu störend wirken. Direkt bei der Siedlung erstreckt sich ein hübscher Sandstrand; es gibt Einkaufsmöglichkeiten, einige Restaurants und Strandbars sowie eine bescheidene Zahl von Hotels, Pensionen und Apartments. In der Nebensaison ist das dann eher stille Dorf ein netter Platz für Ruhesuchende. Die Umgebung lädt zu Wanderungen ein, beispielsweise auf dem etwas landeinwärts parallel zur Küste verlaufenden Fußweg, der zum südwestlich gelegenen Dorf Las Negras führt - siehe unter Wanderung 1. Unterwegs liegen mehrere schöne und nur wenig besuchte Strände, an denen z. T. Nacktbaden toleriert wird.
Baden: Der Strand von Agua Amarga ist gut 500 Meter lang, im Durchschnitt 30 Meter breit und besteht aus feinem, grauem Sand. Duschen sind vorhanden. Der Hügel am Südwestende des Strands lohnt eine nähere Inspektion: In sein Gestein sind Höhlen gegraben, über deren Entstehung es unterschiedliche Meinungen gibt; manche glauben, es handle sich um alte Piratenschlupflöcher, andere wollen wissen, dass hier im 19. Jh. Einwohner des Dorfes gelebt hätten.
Cala de Enmedio: Nur zu Fuß zu erreichen ist diese schöne Bucht südwestlich von Agua Amarga, die von skurril erodierten, überhängenden Kalkfelsen begrenzt wird. Die Bucht selbst ist rund 130 Meter lang und völlig unbebaut. Nacktbaden scheint zumindest zur Nebensaison üblich zu sein, im Umfeld der Bucht lässt es sich gut schnorcheln. Der Fußweg zur Cala de Enmedio dauert rund eine halbe Stunde. Er beginnt nahe einem großen Eukalyptusbaum an der Hauptstraße beim westlichen Ortsrand, führt auf Asphalt über die Calle Deposito genannte Straße zunächst steil bergauf, in einer Linkskurve des Sträßchens dann als Feldweg geradeaus, später von einer Art Grat nach links abwärts zur Bucht, → Wanderung 1.
Mesa de Roldán/Playa de los Muertos: Wenige Kilometer nordöstlich von Agua Amarga zweigt bei der letzten Anhöhe in Richtung Carboneras ein Sträßchen meerwärts ab. Es endet auf dem Tafelberg Mesa Roldán bei einem Leuchtturm, in dessen Umgebung sich eine weite Aussicht über die Küste bietet; nicht umsonst steht gleich nebenan ein Wachtturm des 17. Jh. Zurück an der Hauptstraße, lohnt sich wenige Meter weiter erneut ein Stopp. Dort führt von einem Parkplatz (nichts im Wagen lassen!) ein Fußweg sowohl zu einem schönen Aussichtspunkt als auch hinab zur ausgedehnten, reizvollen Playa de los Muertos. Seinen düsteren Namen trägt der „Strand der Toten“ nach den unglücklichen Opfern der zahlreichen Schiffsunglücke früherer Tage, die aufgrund der Strömungsverhältnisse auch von weiter entfernten Regionen der Küste hier angeschwemmt wurden.
Übernachten/Essen Im Winter ist vieles im Ort geschlossen.
*** Hotel El Tío Kiko €€€€, in schöner Aussichtslage am Rand einer neueren Feriensiedlung westlich hoch über dem Ort. Sehr komfortabel ausgestattete Zimmer mit Blick; schön gelegener Pool. Calle Embarque s/n, Tel. 950 138080, info@eltiokiko.comwww.eltiokiko.com.
** Hotel Las Calas €€€, am südwestlichen Ende der Siedlung, fast direkt am Strand. Gepflegtes und kinderfreundliches Anwesen, zehn ordentlich ausgestattete, geräumige Zimmer mit großen Balkonen bzw. Terrassen, teilweise Richtung Meer. Calle Desagüe s/n, Tel. 950 138016, www.hotellascalas.es.
* Hostal Mikasa Suites & Spa €€€€, an der Durchgangsstraße im Ort. Die Kategorie untertreibt gewaltig - dieses Haus fällt eindeutig in die Rubrik „Nobelherberge“. Sehr schön dekorierte und höchst komfortable Zimmer, zwei kleine Pools nebst Jacuzzi, Tennisplätze, Spa. In einer weiteren, außerhalb gelegenen Anlage stehen zusätzliche Suiten zur Verfügung. Reservierung ratsam. Ctra. Carboneras 20, Tel. 950 138073, www.mikasasuites.com.
Hotel Family Agua Amarga €€€, das umgebaute Landhaus mit seinem hübschen Garten steht etwa 300 Meter vom Strand entfernt und besitzt auch ein kleines Schwimmbecken. Familiäre Atmosphäre, gute Küche (nur für Gäste) mit marokkanischen Anklängen und zu vernünftigen Preisen. Zur HS Reservierung dringend geraten. Calle La Lomilla 6; aus Richtung Carboneras am hinteren Ortsrand über das Flussbett abbiegen, Tel. 950 138014, www.familyaguaamarga.com.
Hostal La Palmera €€€, in erster Reihe direkt am Ortsstrand. Nicht allzu große, aber vor kurzem komplett renovierte und nett eingerichtete Zimmer, am schönsten sind natürlich diejenigen direkt zum Meer. Ein Restaurant ist angeschlossen. C. Aguada s/n, Tel. 950 138208, www.hostalrestaurantelapalmera.es.
Rest. La Villa, gleich neben dem Hostal Mikasa, selbe Besitzer. Mit Pool. Kreative, mediterrane Küche in sehr ordentlichen Portionen, das Preisniveau ist allerdings ziemlich gehoben. Nur abends, Tel. 950 138090.
Feste Fiesta de Santiago Apóstol, vom 24. bis 26. Juli, gewidmet dem bei uns Jakobus genannten Apostel.
Von Agua Amarga Richtung Las Negras
Abgeschieden: Cala del Plomo
Lange Zeit bildete der weite Inlandsbogen via N 344/A7 und das Dörfchen Campohermoso die kürzeste Straßenverbindung zwischen Las Negras und Agua Amarga. Seit der Asphaltierung der ehemaligen Waschbrettpiste, die knapp fünf Kilometer hinter Agua Amarga linker Hand zum Dörfchen Fernán Pérez abzweigt, hat sich das geändert.
Cala del Plomo: Eine schöne, entlegene Bucht (→ Wanderung 1), die auf einer allerdings schlechten Piste auch mit dem Fahrzeug zu erreichen ist. Sie liegt am Ende des Trockentals Rambla del Plomo in einer für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich fruchtbaren Gegend, in der Brunnen und Bewässerungsanlagen bescheidene Landwirtschaft ermöglichen und auch Dattelpalmen gedeihen. Im Umfeld stehen einige verstreute Bauernhöfe, ansonsten ist das Gebiet völlig unbebaut. Die Bucht selbst ist rund 250 Meter lang und besteht aus einer Mischung aus Sand und großen Kieseln.
Anfahrt zur Cala del Plomo: Etwa 700 Meter nach Beginn des oben erwähnten Asphaltsträßchens Richtung Fernán Perez zweigt links eine beschilderte, schlaglochreiche und mit normalen Pkw gerade noch befahrbare Seitenpiste ab, die nach rund 6,5 Kilometern und zwanzig Minuten Fahrt die schöne Bucht erreicht. Anfangs verzweigt sich die Piste im Bereich eines Minengebiets mehrfach; hier immer auf dem Hauptweg bleiben.
Las Negras
Das kleine Dorf entstand erst gegen Ende des 19. Jh. Seit einigen Jahren dehnt es sich mit Apartmentanlagen weiter und weiter ins Hinterland aus. Insgesamt ist Las Negras aber immer noch ein sehr ruhiger Ort geblieben, bis heute zumindest zum Teil von Fischern und Gemüsebauern bewohnt.
Seinen Namen „Die Schwarzen“ soll der Ort der dunklen Anhöhe Cerro Negro verdanken, die sich nordöstlich von Las Negras erhebt. Möglicherweise verweist der Ausdruck aber auch auf den fast schwarzen Kieselstrand direkt am Ort, zwar nicht unbedingt der reizvollste der Region, für einen kurzen Sprung ins Wasser aber allemal ausreichend. In den küstennahen Gebieten beiderseits von Las Negras bietet sich Gelegenheit zu schönen Wanderungen und Spaziergängen, sei es im Nordosten Richtung Agua Amarga (→ Wanderung 1) oder, Richtung Süden und vorbei am Campingplatz, zum kaum drei Kilometer entfernten, großen Strand El Playazo bei Rodalquilar, siehe unten.
Wie in den meisten anderen Küstensiedlungen am Cabo de Gata wuchs in den letzten Jahren auch in Las Negras eine Reihe von Apartmenthäusern für den innerspanischen Sommertourismus. Zumindest in der Nebensaison bekommt man deshalb oft genug eine Ferienwohnung zur Miete angeboten; im Zweifelsfall wissen die Besitzer von Bars und Geschäften sicher eine Möglichkeit.
Verbindungen Busse der ALSA von/nach Almería und Rodalquilar 1-mal täglich.
Übernachten/Essen **** Hotel Spa Cala Grande €€€€, in einem neueren Siedlungsgebiet. Ortsübliche weiße Kubenbauweise; helle, stylische Zimmer mit guter Ausstattung und Balkon, viele zum Meer; Spa und großer Pool. Gehobenes Restaurant. Tel. 950 388108, info@calagrande.eswww.calagrande.es.
*** Hotel Cala Chica €€€€, ein etwas preisgünstigeres Schwesterhotel des Cala Grande. Moderne Architektur, kleiner Pool. 26 Zimmer mit Klimaanlage, Heizung, TV etc. Calle Hélice s/n, Tel. 950 388246, www.calachica.com.
Pension Hostal Arrecife €, an der Hauptstraße. Ordentliche Zimmer (Klimaanlage, TV) und Bäder, eines der Zimmer ist rollstuhlgerecht ausgestattet. Freundlich geführt, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Calle Bahía 6, Tel. 950 388140.
Camping La Caleta €€, 2. Kat., wohl der landschaftlich am schönsten gelegene Platz im Park, am Ende eines Trockentals bei der Bucht Cala del Cuervo, der er seinen Namen verdankt. Schattendächer ersetzen Bäume, denn die Vegetation sprießt hier trotz steten Wässerns nur dürftig. Gute Wassersportmöglichkeiten, im Sommer Tauchschule und Kajakverleih. Einkauf und Pool vorhanden, Bar/Restaurant nur zur Saison in Betrieb. „Schlechtes Trinkwasser, wird von der Rezeption auch nicht zum Auffüllen im Camper empfohlen. Tipp: Vor Anreise in die Region Cabo de Gata den Wassertank füllen“, schreibt Leser Therry B. Ganzjährig geöffnet. Etwa 800 Meter südlich des Dorfes, zu erreichen über ein kurz vor dem Ortskern rechts abzweigendes Sträßchen, Tel. 950 525237, www.campinglacaleta.com.
Feste Virgen de la Asunción, 14. bis 16. August, das Hauptfest des Ortes. Vor allem in der Nacht des 14. auf den 15. August herrscht reichlich Trubel.
Wanderung 1: Von Las Negras nach Agua Amarga
Langstreckenwanderung von Bucht zu Bucht
Rodalquilar
Die kleine Bergbausiedlung liegt etwas abseits der Küste und wirkt nur im Sommer halbwegs belebt. Der zugehörige, einige Kilometer entfernte Strand allerdings hat Klasse. Lange Zeit partizipierte Rodalquilar kaum am Fremdenverkehr im Naturpark. Mittlerweile sorgt eine Reihe von zugezogenen Ausländern jedoch für etwas frischen Wind im Dorf, neue Quartiere und Bars wurden eröffnet. Außerhalb der spanischen Hochsaison wirkt das Örtchen dennoch ausgesprochen ruhig.
Schon die Römer hatten bei Rodalquilar Gold gefördert. Unter zunächst britischer Leitung wurde der Abbau in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts wieder aufgenommen; der englische Einfluss ist manchen architektonischen Details des Dorfes, das zu seiner Blütezeit immerhin über tausend Einwohner zählte, noch anzusehen. Anfang der Sechzigerjahre stellte man die unrentabel gewordene Förderung ein. Bis heute ist die Umgebung von zahlreichen Stollen wahrlich „unterminiert“; von Erkundungen sollte man jedoch besser Abstand nehmen, da in den seit Jahrzehnten stillgelegten Bergwerken überall Einsturzgefahr besteht. Ein Teil der alten Gebäude wurde restauriert und beherbergt heute Einrichtungen des Naturparks, darunter das Geo- und Vulkanmuseum Centro Geoturistico La Casa de los Vulcanos (Do-Sa 10-14 Uhr; gratis) ganz oben im Ort. Etwas unterhalb findet sich der große Botanische Garten Jardín Botánico El Albardinal (Di-So 10-14 Uhr, am Wochenende und im Hochsommer zu wechselnden Zeiten auch nachmittags; gratis), der sich insbesondere den typischen Pflanzen der ariden und halbariden Zonen widmet.
Mirador de la Amatista: Auf der Weiterfahrt von Rodalquilar in Richtung La Isleta lohnt sich ein Stopp bei diesem Aussichtspunkt, der einen wirklich weiten Blick über die Küste bietet. Im Sommer ist hier ein Infokiosk in Betrieb.
Information Punto de Información, im oberen Ortsbereich bei der Kirche, mobil Tel. 671 594419, geöffnet Do-So 10-14 Uhr.
Verbindungen Busse der ALSA von/nach Almería und Las Negras 1-mal täglich.
Übernachten **** Hotel de Naturaleza Rodalquilar €€€€, außerhalb des Ortes in Richtung Las Negras. 2002 eröffnetes, komfortabel ausgestattetes Quartier in ambitionierter Architektur, mit Pool, Spa, Sauna etc. Mancher mag sich trotzdem fragen, was das Ganze mit „Naturaleza“ zu tun hat (und vielleicht auch, wie es an dieser Stelle zu einer Baugenehmigung kam). Paraje de los Albacetes, Tel. 950 389838, www.hotelrodalquilar.com.
Mein Tipp El Jardín de los Sueños €€-€€€, in ortsnaher Lage etwas meerwärts der Umgehungsstraße. Der „Garten der Träume“ ist ein umgebauter alter Bauernhof; der kreisrunde Dreschplatz dient heute zum Frühstücken. Gut und komfortabel ausgestattete Zimmer mit Fußbodenheizung und uneinsehbaren Terrassen, es gibt auch Suiten; die Mehrzahl der Einheiten besitzt eigene Außenküchen. Großer Pool, schöner Garten. Deutsche Leitung, sehr guter Service. Oft belegt, Reservierung sehr ratsam. C. Riscos de Águilas s/n, Tel. 950 389843, mobil 669 184118, www.eljardindelossuenos.es.
Casa Biank €€, in ruhiger, etwas weiter vom Ort entfernter Lage. An den Hang gebaute kleine Apartmentanlage in deutschem Besitz; sechs zweckmäßig eingerichtete Studios und zwei Apartments, die um den mit Kakteengarten und Schildkrötenteich geschmückten Innenhof liegen. Viele Sitzecken, Hängematten und mehrere Terrassen. Aufgrund der Baustruktur für Behinderte leider nicht geeignet, für Kinder unter zwölf Jahren ebensowenig, Mindestaufenthalt drei Nächte, auf Anfrage evtl. auch nur zwei. La Polacra 1, Zufahrt von der Straße Rodalquilar-Las Negras ein Stück vor der Abzweigung zum Playazo-Strand, den „Polacra“-Schildern folgen; noch 300 Meter Asphalt, dann links in die Piste, noch 200 Meter, Tel. 950 389722, www.casabiank.com.
Veranstaltungen Rodalquilarte, 2016 gegründete Kunstveranstaltung, bei der sich der kleine Ort von etwa Juli bis Mitte September mit Bildern an Hauswänden, gelegentlichen Konzerten etc. in ein Freiluftmuseum verwandelt.
El Playazo, der „Riesenstrand“, nennt sich der hübsche Hausstrand von Rodalquilar, zu erreichen über eine zwei Kilometer lange, ganz ordentliche Piste, die etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes von der Straße Richtung Las Negras abzweigt. Mit einer Länge von 400 Metern und einer Breite von durchschnittlich 30 Metern macht er seinem Namen alle Ehre. Zur Hochsaison ist hier eine Strandbar in Betrieb. An der Felsküste nördlich des Strands führt ein Weg zur wuchtigen Burg Castillo de San Ramón (18. Jh.) und weiter bis zur Bucht Cala Cuervo und nach Las Negras.
Lorcas „Bluthochzeit“ - und die wahre Geschichte
Schauplatz einer Tragödie: Cortijo del Fraile
Im Gebiet nordwestlich von Rodalquilar, ausschließlich über Pisten zu erreichen, liegt der alte, wie auch die zugehörige Kapelle fast verfallene und dringend renovierungsbedürftige Cortijo del Fraile. Das Gehöft bildete den Ausgangspunkt jener Tragödie, die Federico García Lorca zu einem seiner berühmtesten Dramen inspirierte.
Alles geschah in einer heißen Julinacht des Jahres 1928. Im Cortijo del Fraile hatte sich eine Hochzeitsgesellschaft versammelt. In der nächsten Morgendämmerung - so war es damals in dieser Gegend üblich - sollte die 20-jährige Francisca Cañada Morales auf Drängen ihrer Familie den ungeliebten Casimiro Pérez Pino heiraten, Schwager ihrer älteren Schwester Carmen. Zwei Schwestern und zwei Brüder ... Doch Francisca, die hinkte und deshalb auch „Paca la Coja“ genannt wurde, liebte einen anderen, ihren Cousin Francisco Montes Cañada, auch er auf der Gesellschaft anwesend. Die beiden beschlossen zu fliehen. Sie kamen nur acht Kilometer weit. An einer Wegekreuzung wurden sie von Franciscas Schwester und deren Mann gestellt. José Perez Pino, der Bruder des Bräutigams, tötete Francisco mit drei Schüssen, Carmen erdrosselte ihre eigene Schwester. Die Familienehre war wiederhergestellt ...
Doch Francisca hatte den Mordanschlag wie durch ein Wunder überlebt und kehrte nach Hause zurück. Von der Polizei befragt, verriet sie ihre Schwester und deren Mann nicht, erklärte stattdessen, Francisco und sie seien von einem maskierten Unbekannten überfallen worden. Wenig später stellten sich José Perez und seine Frau selbst. Er wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, von denen er drei Jahre verbüßte. Auch Carmen Cañada musste ins Gefängnis, kam aber bald wieder frei. Und Francisca? Sie lebte weiterhin in der Gegend, vergrub sich in dem Bauernhaus, das ihr Vater ihr als Mitgift hatte geben wollen. Geheiratet hat sie nie.
Federico García Lorca erfuhr bei einem seiner sommerlichen Aufenthalte in Granada aus der Zeitung von der Tragödie. Vier Jahre später schrieb er innerhalb weniger Wochen „Bodas de Sangre“ (Bluthochzeit). Die Uraufführung des Stücks am 8. März 1933 im Teatro Beatriz von Madrid wurde ein überwältigender Erfolg.
♦ Anfahrt: In Rodalquilar der Straße (später eine breite Piste) vorbei am Botanischen Garten bergwärts geradeaus folgen. Nach etwa 4,5 Kilometern geht es an einer Kreuzung rechts in einen von Agaven gesäumten, schnurgeraden Fahrweg, der nach 1,5 Kilometern den Cortijo erreicht.
La Isleta del Moro
Seinen Beinamen soll La Isleta dem Maurenherrscher Mohammed Arraez verdanken, einem der vielen Mauren und Piraten, die in früheren Zeiten häufig hier ankerten. Obwohl vor einigen Jahren eine neue Wohnanlage errichtet wurde, zählt der winzige Küstenweiler nur wenige Dutzend ständige Einwohner. Wer hier übernachtet, der kennt am nächsten Morgen den halben Ort, am folgenden Abend auch den Rest der Bevölkerung. Mittelpunkt des Dorflebens ist immer noch der Waschplatz; am Meer, das kaum einhundert Meter entfernt ist, liegen die Fischerboote. Nordöstlich erstreckt sich ein kleiner, felsumkränzter Sandstrand, ein Stück weiter steht ein bildhübscher Palmenwald.
Verbindungen Busse der Gesellschaft BERNARDO von/nach Almería nur 1-mal wöchentlich (zuletzt Mo).
Treffend benannt: Los Escullos („Die Klippen“)
Übernachten Casa Café Cortijo La Loma €-€€, altes Bauernhaus in traumhafter Aussichtslage oberhalb des Ortes. Ausgedehntes Anwesen mit sechs rustikalen Zimmern und alternativem Touch; gelegentliche Workshops, im Sommer manchmal Konzerte und Kunstausstellungen. Deutsche Leitung. Das Café-Rest. ist nur im Sommer in Betrieb. Als Quartier ganzjährig geöffnet, eine Gästeküche ist vorhanden. Oft belegt, Reservierung ratsam; Buchung auch über den Eltern-Kind-Reiseveranstalter „Vamos“. Zufahrt von der Hauptstraße etwa 300 Meter nördlich der Abzweigung nach La Isleta, Cortijo de la Loma, Tel. 950 389831, www.casacafelaloma.com.
Pensión Isleta del Moro €-€€, in schöner Lage, mit Balkonen, Blick und Bar-Restaurant, das auf lokale Küche und Fischgerichte spezialisiert ist. Die Zimmer und Bäder fallen allerdings recht schlicht aus. Ganzjährig geöffnet. Calle Mohamed Arráez 28, küstennah im Ort, Tel. 950 389713, www.pensionlaisletadelmoro.com.
Feste Fiesta de la Virgen del Carmen, das Fest der Schutzheiligen der Fischer, vom 14. bis 16. Juli.
Cala Toros: Eine versteckte kleine Bucht nördlich von La Isleta. Der Strand aus dunklem Sand ist mit Steinen durchsetzt, das Hinterland präsentiert sich ungewöhnlich grün; Nacktbaden ist üblich. Der Fußweg zur Cala Toros beginnt an einem unscheinbaren kleinen Parkplatz an der Straße Richtung Las Negras, etwa einen halben Kilometer vor dem Mirador de la Amatista. Der Abstieg dauert etwa zehn Minuten, der Rückweg wird etwas anstrengend.
Los Escullos
Nur etwa zwei Kilometer südwestlich von La Isleta gelegen, besteht Los Escullos („Die Klippen“) gerade mal aus einigen Häusern, einer verfallenen Station der Guardia Civil und der restaurierten, im 18. Jh. errichteten Festung Castillo de San Fernando, die eines Tages eventuell ein Meeres-Forschungszentrum beherbergen soll. Wegen der Möglichkeit, mit dem Auto praktisch direkt an den Sand- und Kieselstrand Playa del Arco zu fahren, herrscht in Los Escullos vor allem an Sommerwochenenden einiger Betrieb. Dann kommt auch die Jugend der Umgebung zum Besuch des Clubs „El Chamán“, der gleich bei der Pension Casa Emilio liegt. In der Nebensaison zeigt sich das Örtchen dagegen von der sehr ruhigen Seite.
Übernachten * Hotel Los Escullos €€€, praktisch direkt am Strand gelegen. Relativ große Anlage mit ebensolchem Restaurant, in dem oft auch Hochzeiten etc. stattfinden. Solide ausgestattete Zimmer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389733, www.hotelescullos.es.
* Hostal Casa Emilio €-€€, gleich nebenan und ebenfalls mit großem Restaurant. Gepflegtes Haus, acht schlichte, aber ordentliche Zimmer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389761, www.hostalcasaemilio.es.
Camping Complejo Turístico Los Escullos €€€, 1. Kat., etwa einen Kilometer vom Strand entfernt. Großer, freundlich eingegrünter Platz mit Bungalows, Swimmingpool, Bar-Restaurant, Einkaufsmöglichkeit, erstklassigen Sanitärs etc. gut ausgestattet. Ganzjährig geöffnet. Zwei Personen, Auto, Zelt etwa 32 €. Tel. 950 389811, www.losesculloscabodegata.com.
San José
Anfang der Achtzigerjahre noch eine winzige Fischersiedlung, ist San José heute zum „Hauptort“ am Cabo de Gata avanciert. Hotels und Pensionen, Immobilienbüros, Fahrradverleih, Infostelle - alles da.
Der kleine Yachthafen verleiht San José im Sommer sogar einen Hauch von Exklusivität, und auch in der Nebensaison herrscht hier immer noch etwas mehr Betrieb als in den anderen Orten des Naturparks. Die Kehrseite ist die rege, seit Jahren anhaltende Bautätigkeit innerhalb der Siedlungsgrenzen, die den Ort nicht gerade verschönt hat - an wirklich jeder denkbaren Ecke wurden oder werden Apartmentanlagen hochgezogen. Dennoch ist San José, verglichen mit anderen Ferienorten des Mittelmeers, immer noch relativ klein und überschaubar geblieben. Mit ihrer guten Infrastruktur bildet die Siedlung eine angenehme, abwechslungsreiche Basis zur Erkundung des Naturparks.
San Josés großes Plus sind die ausgedehnten Traumstrände, die sich im Südwesten außerhalb des Orts erstrecken. Nach Nordosten, also in der entgegengesetzten Richtung, türmen sich hinter der Bucht mit Ortsstrand und Hafen Vulkanfelsen auf. Zunächst über die am Camping Tau vorbeiführende Straße, dann an der Abzweigung zur kleinen Bucht Cala Higuera (schöne Strandbar „El Refugio“) geradeaus und sich rechts unterhalb des weithin sichtbaren Wachtturms haltend, kann man hier auf einem guten Weg hoch über der Küste in etwa drei Stunden bis Los Escullos laufen.
Strände bei San José
Der Ortsstrand Playa de San José ist durchaus passabel und war zuletzt mit der „Blauen Flagge“ prämiert. Wer aber schon mal in San José ist, sollte unbedingt die fantastischen Strände im Westen besuchen. Zu erreichen sind sie über die schon vor dem „Ortskern“ abzweigende Rüttelpiste in Richtung Leuchtturm am Kap Cabo de Gata - langsam fahren. Von etwa Mitte Juni bis Mitte September wird die Zufahrt für Privatfahrzeuge gesperrt, sobald die Parkplätze (in manchen Jahren gebührenpflichtig, zuletzt gratis) an den Stränden belegt sind, deshalb möglichst früh starten; eine Alternative bietet dann der Buspendeldienst ab San José, Preis etwa 3 € hin und zurück. Die Piste ist übrigens, was nicht auf allen Karten zu erkennen ist, eine Sackgasse: Die Durchfahrt zum Leuchtturm und damit die Weiterfahrt zum Ort Cabo de Gata wurde vor vielen Jahren gesperrt.
Playa de los Genoveses: Der erste und größte Strand der Kette, eine schöne, weit geschwungene Strandbucht von rund 1,2 Kilometer Länge und durchschnittlich 40 Meter Breite. Der Sand ist hell und fein. An der San José zugewandten Seite bietet ein Wäldchen willkommenen Schatten, eine Seltenheit in diesem Gebiet.
Calas de Barronal: Nur zu Fuß zu erreichen sind diese kleinen Buchten südwestlich der Playa de los Genoveses. Ein Teil von ihnen kann über schmale Pfade von der Playa Genoveses aus angesteuert werden, am leichtesten ist jedoch der Zugang zur Playa Barronal, der ein paar hundert Meter vor der Playa Mónsul direkt von der Piste abzweigt. Nacktbaden ist üblich.
Playa de Mónsul: Einer der schönsten Strände des Parks, beliebte Filmkulisse. Rund 300 Meter dunkler, feiner Sand, mit überhängenden Vulkanfelsen geschmückt und im Osten von einer riesigen Düne begrenzt. Wegen seiner landschaftlichen Reize (und auch wegen des relativ großen Parkplatzes) zur Saison gut besucht.
Playa de Media Luna: Nur ein kleines Stück hinter der Playa Mónsul und mindestens ebenso hübsch wie diese. Auch dieser knapp 200 Meter lange „Strand des Halbmonds“ besteht aus feinem, dunklem Sand, und auch er wird von bizarr verwitterten Vulkanfelsen begrenzt.
Cala Carbón: Die „Kohlenbucht“ ist über einen Weg zu erreichen, der genau bei der Sperrung der Hauptpiste meerwärts führt; Abenteuerlustige können sich auch von der Playa de Media Luna einen Weg über den Hügel im Westen suchen. Diese Bucht ist zwar recht klein, die Umgebung jedoch auch hier ungemein reizvoll.
Basis-Infos
Auch als Filmkulisse beliebt: Fels an der Playa de Mónsul
Information Oficina de Información, an der Hauptstraße Av. de San José 27, Tel.950 380299. Halbprivate Park-Infostelle der „Grupo J 126“, die auch Landrovertouren, geführte Wanderungen und Radtouren, Infos über Tauchen und Bootsfahrten etc. offeriert. In der Regel keine Fremdsprachen, aber eine gute Auswahl an Karten und Büchern über den Naturpark. Im Sommer täglich 10-14, 17.30-20.30 Uhr, im Winter nur vormittags. www.cabodegata-nijar.com.
Verbindungen Busse der Gesellschaft BERNARDO nach Almería 4-mal, in der Gegenrichtung 3-mal täglich.
Ausflüge & Sport In der Regel beschränken sich die Angebote auf die Saison.
Geführte Touren durch den Park, u. a. per Jeep, veranstaltet die „Grupo J 126“, die auch die Infostelle betreibt; z. B. Halbtagesausflug (4 Std.) p.P. ab 40 €. www.visitacabodegata.com.
Schiffsausflüge: Eigentlich eine feine Sache, Anbieter und Routen wechseln jedoch häufig; den aktuellen Stand verrät die Infostelle.
Kajaktouren: Happy Kayak, am Ortsstrand. Anfängertour z. B. 25 € p. P., Kajakverleih ab 30 € pro Tag. Mobil Tel. 609 644722, www.happykayak.com.
Mountainbikes vermietet Medialuna Aventura, östlich der Hauptstraße. Preis pro Tag 20 €, Mehrtagesmiete günstiger. Auch diverse Wassersportangebote. Calle del Puerto 7, Tel. 950 380462, www.medialunaventura.com.
Tauchzentrum: Centro de Buceo Alpha, im Sporthafen, mobil Tel. 609 912641. www.alphabuceo.com.
Reiten im Reitzentrum des Hotels Cortijo el Sotillo, siehe unten.
Feste Fiesta del Turista, am ersten Wochenende im August. Wie der Name schon sagt: ein Fest zu Ehren des Urlaubers ...
Übernachten/Essen & Trinken
Übernachten Obwohl relativ zahlreich, sind die hiesigen Quartiere, wie überall in der Umgebung, zur Hochsaison fast durch die Bank belegt. Das Preisniveau liegt ausgesprochen hoch.
**** Hotel Doña Pakyta €€€€, im südwestlichen Ortsbereich. Ein viel gelobtes Quartier der Marke klein, aber fein und nicht ganz billig; Direktzugang zum Strand, edles Restaurant angeschlossen. Nur 13 Zimmer, es gibt auch Familienzimmer. Calle Correo 51, Tel. 950 611175, www.playasycortijos.com..
**** Hotel MC San José €€€€, „das Hotel liegt ca. einen Kilometer weg vom Meer, ist aber schön in die Landschaft eingefügt. Der Service ist prima, ein Ort zum Entspannen und Wohlfühlen“, so der Lesertipp von Martina W. Calle El Faro 2, Tel. 950 611111, www.hotelesmcsanjose.com.
**** Hotel Cortijo El Sotillo €€€€, vom Zentrum etwa 1,5 Kilometer entfernt, an der Zufahrt beim Ortsschild linker Hand. Im selben Besitz wie das Hotel Doña Pakyta, ein umgebauter alter Gutshof des 18. Jh. mit rustikaler Dekoration und geschmackvollen, gut ausgestatteten Zimmern; Pool. Ein Reitzentrum ist angeschlossen, ebenso ein gutes Restaurant. Ctra. San José s/n, Tel. 950 611100, reservas@cortijoelsotillo.eswww.cortijoelsotillo.es.
Mein Tipp ** Hostal Santuario San José €€€, in einer Seitenstraße 20 Meter von der Touristeninformation. Eher ein Hotel denn ein Hostal, ein kleineres, top-gepflegtes Haus mit viel Komfort; die Mehrzahl der Zimmer mit Balkon. Sehr freundliches Personal, gutes Frühstück. Zur NS liegen die Preise oft recht günstig. Camino de Calahiguera 9, Tel. 950 380503, www.elsantuariosanjose.es.
** Hostal Las Gaviotas €€€, an der Hauptstraße beim Ortseingang. Die Lage ist wirklich nicht die beste, sonst jedoch ein recht komfortables Quartier mit ordentlichem Preis-Leistungs-Verhältnis. C. Entrada 8, Tel. 950 380010, www.hlasgaviotas.com.
* Hostal Sol Bahia €€, im „Ortszentrum“ an der Hauptstraße. Die Klassifizierung stapelt mal wieder etwas tief. Architektonisch recht ansprechender Bau, Zimmer mit Aircondition, Heizung, TV. Calle Correo s/n, Tel. 950 380307, www.solbahiasanjose.es.
Mein Tipp Pensión Hostal Aloha €€, mit überwiegend sehr geräumigen Zimmern und einem Garten mit großem Pool. Ein Bar-Restaurant mit Grillspezialitäten ist angeschlossen. Sehr sauber, freundlich geführt, von Lesern gelobt. Calle Cala Higuera s/n, von Almería kommend an der Hauptstraße bei der Infostelle links ab, Tel. 950 611050, www.pensionaloha.com.
Albergue Juvenil de San José €, gemeindeeigene Jugendherberge, bisher keine Ausweispflicht. Ansprechender, moderner Bau in ruhiger, aber nicht allzu abgeschiedener Lage. Den Schildern Richtung „Camping“ bzw. „Albergue“ folgen. Zimmer mit Etagenbetten für 2-8 Personen, Gemeinschaftsraum mit TV etc. Geöffnet etwa April bis September sowie über Weihnachten, Ostern und an langen Wochenenden; keine Anmeldung von 12-18 Uhr. Manchmal von Jugendgruppen belegt, besser vorher anrufen. Cerro Enmedio s/n, Tel. 950 380353, www.alberguesanjose.com.
Camping Tau €€€, 3. Kat., am östlichen Ortsrand, jenseits des trockenen Flussbettes, der Ortsstrand liegt in lässiger Fußentfernung. Mittlerer Schatten durch Eukalyptusbäume, Bar/Restaurant, ansonsten relativ einfach ausgestattet. Geöffnet etwa Mitte April bis Ende September. Buntes Publikum, vorwiegend kleine Zelte, gemütliche, aber nicht ganz billige Bar. Auch Apartments, Bungalows und einfache Zimmer (z.T. mit Stockbetten). Tel. 950 380166, www.campingtau.com.
Essen & Trinken Die Saison ist kurz, die Mieten sind hoch. Entsprechend gestalten sich die Preise, und entsprechend stark ist auch die Fluktuation ... Beim Sporthafen gibt es eine regelrechte Restaurantzeile, eine weitere Häufung von Lokalen liegt an der Hauptstraße bei der Infostelle.
Restaurante Pizzeria Vesuvius, im Sporthafen. Original neapolitanisches Pizzeria-Restaurant; neben Pizza, Pasta und anderen italienischen Spezialitäten werden auch vegetarische Gerichte angeboten. Feine Küche, normale Preise. Tel. 950 380449.
Casa Sebastián, im äußersten südlichen Ortsbereich, Nähe Tabakgeschäft. „Sehr gutes Essen, Fisch preislich nicht ganz günstig, aber qualitativ sehr gut“, so der Lesertipp von Dominic H.Calle La Calilla 18, Tel. 950 380050.
El Óctopus, etwas versteckt in einer östlichen Parallelstraße zur Hauptstraße. „Peces & Vinos“ steht hier auf dem Programm, die teilweise recht originellen Fischgerichte sind auch wirklich prima. Spezialität ist Pulpo (Oktopus eben); mittlere Preise. Calle Ancla 36, mobil Tel. 660 248335.
Restaurante Casa Miguel en Tierra de Cine, an der Hauptstraße nahe der Infostelle gelegen. Solide andalusische Küche, nicht überteuert. Erwähnenswert auch des kuriosen Dekors wegen, das an die vielen Filme erinnert, die in der Provinz Almería gedreht wurden. Tel. 950 380329.
Pizzeria Il Brigantino, in der Nähe. Wegen der verführerischen Preise und der wirklich üppigen Portionen von Pizza und Pasta ausgesprochen beliebt. Tel. 950 380270.
Café La Luna, fast direkt neben der Infostelle. Ein guter und günstiger Platz fürs Frühstück nach spanischer Art mit Tostadas und Café. Calle Correos s/n.
El Pozo de los Frailes
Das kleine Dorf im Hinterland, für die meisten nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach San José, besitzt eine ungewöhnliche Attraktion: Hiesige Handwerker haben sehr sorgfältig ein Wasserrad (noria) wieder aufgebaut, wie es früher in der ganzen Region benutzt wurde. In Spanien eingeführt wurden diese Wasserräder bereits im 8. Jh. von den Mauren, die sie sich wiederum wohl von den Persern abgeschaut hatten. Das Prinzip einer solchen Noria ist recht einfach: Ein horizontales Holzrad, bewegt von einem Esel, treibt über eine zahnradartige Zapfenkonstruktion das vertikal stehende Schöpfrad an. Das Wasserrad von El Pozo („Brunnen“) war bis 1983 in Betrieb, bevor es abgebaut und durch eine Motorpumpe abgelöst wurde. Bei der Rekonstruktion verwendeten die Handwerker, wo immer es möglich war, die traditionellen Materialien.
Essen & Trinken Rest. La Gallineta, an der Hauptstraße. Die Küche (Reis-, Fisch- und Fleischgerichte) dieses Lokals, das in einem wunderschönen, liebevoll restaurierten alten Haus untergebracht ist, genießt besten Ruf. Für ein Menü à la carte legt man ab etwa 35-40 € an. So-Abend und Mo gschlossen. Tel. 950 380501.
Cabo de Gata
Perfekt rekonstruiert: Wasserrad „Noria“ in El Pozo de los Frailes
Eigentlich heißt das Dorf, das von allen Siedlungen im Park Almería am nächsten liegt, offiziell ja San Miguel de Cabo de Gata, doch hat sich die Kurzform längst eingebürgert. Aufgrund der Nähe zur Provinzhauptstadt hatte der kleine Ort unter dem Bauboom der letzten Jahre besonders zu leiden, doch fiel die Erschließung mit Apartmenthäusern immer noch relativ moderat aus. Im Kern ist Cabo de Gata ohnehin geblieben, was es immer war: ein freundliches, unaufgeregtes Fischerdorf. In der Nebensaison geht es, wie in allen anderen kleinen Ortschaften am Kap, sehr ruhig zu. Der fantastische Strand besitzt im Siedlungsbereich Duschen und reicht kilometerlang, feinsandig und mit kristallklarem Wasser bis zur kleinen Siedlung La Almadraba vor dem Leuchtturm am Kap.
Panorama am Kap Cabo de Gata: „Las Sirenas“
Verbindungen Busse der ALSA von/nach Almeria 7-mal täglich, zur HS erweitert.
Baden Die Playa de Cabo de Gata, ein wunderbarer, fast fünf Kilometer langer Sandstrand, ist mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichnet, das Wasser also so sauber, wie es auch optisch wirkt.
Feste Fiesta de la Virgen del Mar, 14.-16. August; so freundlich-bescheiden wie der Ort selbst.
Übernachten ** Hotel Blanca Brisa €€€, neben der Hauptstraße, fast direkt am Ortseingang. Nicht die beste Lage also, sonst jedoch sehr in Ordnung. 33 solide und geräumige Zimmer, alle mit Balkon; Parkmöglichkeit. Ein Restaurant ist angeschlossen. Calle Isla de Santa Elena 1, Tel. 950 370001, www.blancabrisa.com.
Pensión Hostal Las Dunas €, ein Schachtelbau in der Apartmentsiedlung im nördlichen Ortsbereich. Elf recht ordentliche Zimmer, eigene Parkplätze vor der Tür. Calle Caramel s/n, Tel. 950 370072, www.hostallasdunas.com.
Camping Cabo de Gata €€, 2. Kat., nicht beim Ort selbst, sondern in einer landwirtschaftlich genutzten Zone in der Nähe der Dörfchen Pujaire und Ruescas, von Almería kommend also vor Cabo de Gata. Zum Strand ist es etwa ein Kilometer, nach Cabo de Gata auf der Straße etwa sechs Kilometer, über Fußwege oder den Strand entlang deutlich kürzer. Ein guter Platz mit Swimmingpool und gepflegten Sanitärs; Parzellen unterschiedlichen Standards, Schatten durch Mattendächer. Ganzjährig geöffnet. Carretera Cabo de Gata s/n, Tel. 950 160443, www.campingcabodegata.com.
Richtung Kap Cabo de Gata
Vom Ort Cabo de Gata erstreckt sich der Dünenstrand, der auch an Ausflugswochenenden nie voll wird, vorbei an den Salinentümpeln bis zur kleinen Salzsiedlung La Almadraba.
Salinas de Acosta: Die Salinen, in denen bis heute Salz abgebaut wird, liegen knapp unter dem Meeresspiegel und reichen von Cabo de Gata bis La Almadraba. Als wichtiges Rückzugsgebiet für zahlreiche Vogelarten sind sie unter besonderen Schutz gestellt worden. Vor allem die fragil wirkenden Flamingos sieht man oft in ganzen Schwärmen in den Salztümpeln stehen; über 2000 Exemplare sollen an manchen Sommertagen hier schon gezählt worden sein. An mehreren Stellen wurden Unterstände zur Beobachtung eingerichtet; ein Fernglas ist nützlich.
La Almadraba de Monteleva: Noch Anfang der Neunzigerjahre fast ausschließlich von Fischern und Salinenarbeitern bewohnt, regt sich jetzt auch in La Almadraba allmählich ein bescheidener Tourismus, gibt es neben einigen Apartments sogar schon ein Hotel. Die Salzverarbeitung wird dennoch weiterbetrieben, das Gelände ist jedoch leider eingezäunt. Angeblich sollen die hiesigen Salinen bis auf die Zeiten der Phönizier zurückgehen, auf jeden Fall haben sie lange Tradition - sogar die kleine hiesige Kirche heißt „Iglesia de las Salinas“. Der Name „Almadraba“ wiederum erinnert an den Thunfischfang nach traditioneller Art, wie er früher hier ausgeübt wurde und heute noch in vielen Orten der Provinz Cádiz stattfindet.
Übernachten/Essen ** Hotel Las Salinas del Cabo de Gata €€€, Familienbetrieb an der Uferstraße, die (eher schlichten) Zimmer teilweise mit Meerblick. Das angeschlossene Restaurant existiert schon mehrere Jahrzehnte; die hiesigen Spezialitäten, Fisch und lokale Gerichte, haben allerdings ihren Preis. La Almadraba de Monteleva 20, Tel. 950 370103, www.hoteldelassalinas.com.
Hinter La Almadraba: Die Straße steigt zum etwa vier Kilometer entfernten Leuchtturm Faro steil und vor allem schmal an - Achtung auf Gegenverkehr! Kurz vor dem Kap liegt noch eine kleinere Feriensiedlung, dann ist man am Leuchtturm hoch über dem Meer. Der Blick reicht weit. Besonders ins Auge fallen die legendenumwobenen Felsformationen unterhalb, die „Arrecife de las Sirenas“ genannt werden. Wenige hundert Meter vor dem Leuchtturm beginnt eine verwegene, aber auch sehr schöne Straße, die sich, vorbei am (meist geschlossenen) Gebäude der „Aula del Mar“, noch einige Kilometer in Richtung San José fortsetzt. An der Sperre unweit des in schöner Aussichtslage stehenden Turms Torre de Vela Blanca ist allerdings für Fahrzeuge Schluss. Für Wanderer steht der Weg zu den schönen Stränden Richtung San José (Cala Carbón ab Sperre etwa 1,5 km) und weiter zum Ort selbst dagegen offen.
Níjar
Im Hinterland des Cabo de Gata erstreckt sich das „Weiße Dorf“ Níjar an den Ausläufern der Sierra de Alhamilla. Bekannt ist der 10.000-Seelen-Ort vor allem durch seine zahlreichen Keramikwerkstätten und die Teppichwebereien, deren Produkte besonders in Mojácar so begeistert gekauft werden. Mittlerweile findet auch schon der eine oder andere Reisebus seinen Weg zu den Geschäften an der hiesigen Hauptstraße; Enduro-Fahrer werden sich am Bergsträßchen hinüber zur N 340 begeistern können.
Lucainena de las Torres: Ein hübsches Dorf am oben erwähnten Bergsträßchen A 1102, knapp zwanzig kurvige Straßenkilometer nördlich von Níjar gelegen. In der kaum 600 Einwohner zählenden Siedlung wurde früher Eisenerz abgebaut, geschmolzen und mit einer Eisenbahn zur Verschiffung nach Agua Amarga gebracht. Acht der einstigen Schmelzöfen sind heute noch zu sehen.
Almería195.000 Einwohner
Die vorwiegend modern geprägte Provinzhauptstadt zählt nicht unbedingt zu den städtebaulichen Höhepunkten Andalusiens. Folgerichtig wird Almería relativ selten besucht. Eigentlich schade ...
Hoch über der Stadt: die Maurenburg Alcazaba
Almería ist nämlich sehr lebendig und bei aller Modernität ausgesprochen spanisch (oder besser gesagt ausgesprochen andalusisch) geblieben. Seine Glanzzeit erlebte Al-Mariya, der „Spiegel des Meeres“, unter den Mauren, an die noch die mächtige und aufwändig restaurierte Festung Alcazaba hoch über dem Zentrum erinnert. Neben der festungsartigen Kathedrale ist sie auch die Hauptsehenswürdigkeit der an Monumenten eher armen, aber mit einer regen Kneipenkultur gesegneten Stadt.
Dem heutigen Almería sichern vor allem die ausgedehnten Treibhauskulturen des Umlands Bedeutung. In erster Linie ist es ihnen zu verdanken, dass die einst bitterarme Region vor Jahren einen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr, der freilich nicht alle Bevölkerungsteile erfasste. Verschifft werden die landwirtschaftlichen Erzeugnisse vom großen Hafen Almerías.
Orientierung: Bis zum Hafengebiet reicht das im Sommer trockene Flussbett der Rambla de Belén, das in den Neunzigerjahren parkähnlich umgestaltet wurde und jetzt durchaus repräsentativ wirkt. Diese Rambla teilt Almería in zwei Bereiche: westlich liegt das Zentrum, östlich neuere Viertel mit dem Bahnhof und dem Busbahnhof. Ein paar Blocks landeinwärts der Küste zweigt von der Rambla der Paseo de Almería ab, die lebendige Hauptachse der Stadt. An ihrem oberen Ende markiert die große Kreuzung Puerta de Purchena das Zentrum Almerías. Westlich und südwestlich, Richtung Alcazaba, erstreckt sich die verwinkelte Altstadt.
Stadtgeschichte
Der Golf von Almería war schon in der Vorgeschichte besiedelt. Später gaben sich hier Handel treibende Phönizier, Griechen und Römer die Klinke in die Hand. Ein großer Anziehungspunkt für alle diese Völker waren die reichen Erzvorkommen im Hinterland. Allmählich verlor die Siedlung jedoch wieder an Bedeutung, war zu Zeiten der Westgoten sogar völlig untergegangen. Der Aufschwung zu einer der mächtigsten Städte Spaniens kam erst mit den Mauren: Abd ar-Rahman III., der selbsternannte Kalif von Córdoba, erkannte die günstige Lage, ließ 955 den Hafen neu anlegen und die Festung Alcazaba errichten. Die neue, alte Siedlung hieß Al-Mariya, „Spiegel des Meeres“, ein schönes Beispiel für die blumige und poetische Namensgebung der Mauren. Im 11. Jh., nach der Zersplitterung des Kalifats, errang Almería als eines der „Taifas“ genannten Teilkönigreiche noch vor Sevilla eine absolute Ausnahmestellung: Sein Machtbereich umfasste das gesamte heutige Gebiet von Murcia, Jaén und Córdoba sowie Teile der Region um Granada: „Cuando Almería era Almería, Granada era su alquería“ (Als Almería schon Almería war, war Granada nichts weiter als sein Bauernhof). Für eine kurze Blütezeit war Almería die reichste Handelsstadt Spaniens. Der Niedergang kam noch im selben Jahrhundert mit der Eroberung durch die Almoraviden 1091. Zwar folgte ein neuerlicher Aufschwung, den alten Glanz erreichte Almería jedoch auch als Teil des Nasriden-Reichs von Granada nicht mehr. Während der Reconquista wechselte die Stadt mehrfach die Herren, wurde jedoch erst 1489 endgültig von den „Katholischen Königen“ erobert. 1522 zerstörte ein verheerendes Erdbeben die Stadt nahezu völlig, Erklärung für die geringe Zahl von Sehenswürdigkeiten.
Sehenswertes
Cerro de San Cristóbal: Der Mirador (Aussichtspunkt) mit der 1928 errichteten Jesusstatue liegt auf einem Hügel westlich oberhalb der Altstadt. Zusammen mit der Alcazaba bietet er eigentlich den besten Blick über Almería. Da der Cerro jedoch als Zentrum der Prostitution und Drogenszene und mithin als nicht ganz ungefährlich gilt, sollte man das Gebiet auch tagsüber besser meiden, insbesondere in der menschenleeren Siesta-Zeit.
Refugios de la Guerra Civil: In den Anfängen des Spanischen Bürgerkriegs war Almería in Händen der Republikaner und wurde 1937 als „Vergeltungsmaßnahme“ auch von der deutschen Reichsflotte beschossen. Zum Schutz vor den Bombardierungen ließ die Stadtverwaltung rund 4,5 Kilometer unterirdische Gänge anlegen, die Platz für gut 40.000 Personen boten und damit fast die gesamte Bevölkerung jener Zeit aufnehmen konnten. 1944 wurden die mehr als sechzig Zugänge des Luftschutzsystems geschlossen und, quasi als Camouflage, über einen Teil von ihnen Kioske gebaut - so auch der Kiosco Oasis an der Plaza Manuel Peréz García, in dessen Gebäudestruktur der Zugang zu den erst 2007 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Galerien integriert wurde. Wer unter Klaustrophobie leidet, sollte auf den Ausflug in die Unterwelt, der über fast einen Kilometer bis zum Ausgang an der Plaza Pablo Cazard unweit des Paseo de Almería führt, natürlich besser verzichten; für alle anderen wird die Tour jedoch zu einem spannenden und lehrreichen Ausflug in ein dunkles Kapitel der Landesgeschichte.
♦ Führungen: Etwa Mitte Juni bis Mitte Sept. Di-So 10.30, 11.30, 12.30, 18 und 19.30 Uhr, sonst Di-So 10.30 und 12 Uhr, Fr/Sa auch 17 und 18.30 Uhr. Reservierung nötig; Eintritt 3 €. Tel. 950 268696, www.almeriaculturaentradas.es.
Imposantes Industriedenkmal: El Cable Inglés
Aljibes Árabes: Ganz in der Nähe des Eingangs zu den Refugios liegen an der Calle Tenor Iribarne die Reste arabischer Zisternen aus dem 12. Jh., geöffnet Di-Sa 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 17-20 Uhr; der Eintritt ist frei.
Um die Plaza Vieja: Der Hauptplatz der Altstadt ist von der Puerta de Purchena aus über die Calle de las Tiendas zu erreichen. Die „Straße der Geschäfte“ gilt als die älteste Straße der Stadt. Einst machte sie mit noblen Läden und eleganter Atmosphäre ihrem Namen alle Ehre. Da sich das Stadtzentrum nach Osten verlagert hat, wirkt das Gebiet heute jedoch weniger belebt als früher. Auch die sehr reizvolle Plaza Vieja selbst, offiziell Plaza de la Constitución genannt, steht mittlerweile etwas im Abseits.
Catedral: Die Kathedrale Almerías ist von der Plaza Vieja über die Calle Cervantes zu erreichen, vorbei am Erzbischöflichen Palast Palacio Episcopal und am Convento de las Puras, einem im 17. Jh. erbauten Kloster. Das mächtige, kurz nach dem Erdbeben von 1522 an Stelle einer Moschee errichtete Gebäude ist ein Werk des berühmten Baumeisters Diego de Siloé, der zusammen mit Alonso Cano auch für die Kathedrale von Granada verantwortlich zeichnete. Almerías Kathedrale sieht nicht nur aus wie eine Festung, sie war wirklich als solche geplant, um der Bedrohung durch Piratenüberfälle zu begegnen. Auch ihr Name signalisiert Wehrhaftigkeit: Catedral Fortaleza. Von außen beeindrucken besonders das reich geschmückte Hauptportal im Süden und die vier wuchtigen Türme, die einst Kanonen beherbergten. Künstlerische Höhepunkte des spätgotischen, fast schon spielerisch wirkenden Inneren sind der aus Walnussholz geschnitzte Chor mit detaillierten Heiligenszenen, der Altaraufsatz und der edle Sarkophag des Architekten der Kathedrale, der in der Christuskapelle im Chorumgang steht.
Ganz im Gegensatz zum kriegerischen Erscheinungsbild der Kathedrale steht der Anblick, der sich hier am 14. Februar bietet: Dann strömen reichlich junge Menschen in die Kirche, um einem ganz besonderen Heiligen zu huldigen: Hier liegt der Hl. Valentin begraben, Schutzpatron aller Liebenden ...
♦ Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-14,.30, 15.30-18 Uhr, So 13.30-18.30 Uhr. Eintrittsgebühr (Führungen) 5 €.
Centro Andaluz de la Fotografía (CAF): Das „Andalusische Zentrum der Fotografie“ belegt einen hübschen Säulenbau an der Calle Pintor Díaz Molino, ein Stück meerwärts der Kathedrale. 1992 eröffnet, zeigt das Zentrum wechselnde, teilweise durchaus hochkarätige Fotoausstellungen.
♦ Täglich 11-14, 17.30-21.30 Uhr; Eintritt frei.
Hospital Real: Etwas westlich des Zentrums der Fotografie liegt das unter Denkmalschutz stehende „Königliche Krankenhaus“. Beachtenswert an dem Bau, der bis heute tatsächlich noch als Hospital dient, ist besonders die neoklassizistische Fassade aus dem 18. Jahrhundert.
San Juan: Die im 17. Jh. errichtete Kirche steht noch ein Stück westlich des Hospital Real, von dort zu erreichen über die Calle Pedro Jover und die rechts abzweigende Calle San Juan. Sie erhebt sich an der Stelle einer früheren Moschee des 10. Jh., von der noch Grundmauern und die Gebetsnische Mihrab erhalten blieben; geöffnet ist sie jedoch leider nur während der Messen.
Barrio de la Chanca: Das Viertel westlich der Kirche San Juan scheint sich seit Jahrhunderten kaum verändert zu haben. Es ist das ärmste Gebiet der Stadt, der Verfall vieler Häuser unübersehbar. Nicht unbedingt ein Areal, das zum Herumstreifen einlädt: Die leidgeprüfte Bevölkerung dort, die teilweise noch in miserabel ausgestatteten Höhlenwohnungen lebt, fühlt sich zu Recht nicht als Sightseeing-Objekt und sieht Touristen gar nicht gern. Das Fremdenverkehrsamt warnt gar vor Überfällen und rät, das Barrio Chanca, wenn überhaupt, dann nur tagsüber und in der Gruppe zu besuchen.
Museo Arqueológico (Museo de Almería): Das mehrstöckige Archäologische Museum Almerías an der Carretera de Ronda, nördlich unweit der Bahnhöfe, ist ein wahres Schmuckstück, nicht nur architektonisch. Highlight der reichhaltigen und gut konzipierten Ausstellung, die Exponate von der Vorgeschichte bis zur Zeit der Mauren enthält, sind die Funde aus der Necrópolis de los Millares in der Alpujarra almeriense.
♦ Di-Sa 9-21 Uhr, So 9-15 Uhr; Eintritt frei.
Centro de Arte Almería: Diese Kunstgalerie unweit der Bahnhöfe beherbergt wechselnde Ausstellungen. Geöffnet nur zu den Ausstellungen, Di-So 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 17-20 Uhr, der Eintritt ist in der Regel frei.
El Cable Inglés: Die imposante, auch „Puente Inglés“ (Englische Brücke) oder „El Alquife“ genannte Eisenkonstruktion steht unweit des Sporthafens am Stadtstrand Playa Almadrabillas. 1902 von einem britischen Unternehmen errichtet und 1904 in Betrieb genommen, war sie per Schienen mit dem Bahnhof verbunden und diente dem Verladen von Eisenerz auf Schiffe. Der 1970 stillgelegte Bau gilt heute als ein Wahrzeichen Almerías.
Casa del Cine de Almería: Das 2011 eröffnete Kinomuseum der Stadt liegt in einem Vorort einige Kilometer nordöstlich des Zentrums. Untergebracht ist es in einem schönen, als „Cortijo Romero“ bekannten Gebäude des 19. Jh., das in den 60er- und 70er-Jahren eines der Zentren der hiesigen Filmproduktion war und auch diversen Hollywoodstars und Regisseuren als Unterkunft während ihrer Dreharbeiten am Cabo de Gata und der Wüste von Tabernas diente. Die (relativ kleine) Ausstellung ist hübsch und unterhaltsam mit Filmvorführungen und Projektionen konzipiert und birgt natürlich auch diverse Erinnerungsstücke an die große Zeit; im Obergeschoss erinnern ein Raum und ein Badezimmer an John Lennon, der 1966 bei den Dreharbeiten zu „Wie ich den Krieg gewann“ im Cortijo Romero wohnte und hier „Strawberry Fields Forever“ komponiert haben soll.
♦ Camino Romero 2, vom Zentrum über die Av. de Montserrat und die Av. del Mediterráneo, dann rechts in die Calle Francia. Geöffnet Di-So 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 18-21 Uhr bzw. im Winter 17-20 Uhr. Eintrittsgebühr 3 €. Voranmeldung nötig: Tel. 950 210030, www.almeriaculturaentradas.es.
La Alcazaba
Die über tausend Jahre alte Hauptsehenswürdigkeit Almerías, eine der eindrucksvollsten maurischen Burgen überhaupt, besetzt ein Felsplateau knapp hundert Meter über der Stadt.
Erster Bauherr der Alcazaba war Kalif Abd Ar-Rahman III. Seine Nachfolger, ab 1489 auch die christlichen Herrscher, ließen die Anlage noch erweitern. Nach der Alhambra von Granada ist sie das zweitgrößte maurische Bauwerk in Europa; ihre mächtigen Mauern mit einer Gesamtlänge von über 1400 Metern messen bis zu drei Meter Stärke und fünf Meter Höhe. Sie schützten ein Gebiet, das auf einer Fläche von mehr als 35.000 Quadratmetern bis zu 20.000 Menschen aufnehmen konnte. Doch war die maurische Alcazaba nicht nur eine Festung, sondern auch kunstvoll konstruierte Wohnstatt der Herrscher von Almería. Die Pracht ihrer Gärten und Paläste verglichen zeitgenössische Dichter sogar mit dem Glanz der Alhambra. Im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zerstört, ist nach langer Restaurierung die einstige Schönheit heute zurückgekehrt, und dies so eindrucksvoll, dass die Alcazaba in „Game of Thrones“ die Hauptstadt von Dorne spielen durfte.
♦ Am besten steuert man die Alcazaba von der Calle Almanzor aus an, die nahe der Plaza Vieja beginnt; der Zugang ist gut beschildert. Der Aufstieg von der Meerseite durch das Viertel Barrio de la Chanca ist aus den erwähnten Gründen weniger ratsam. Geöffnet ist April bis Juni Di-Sa 9-21 Uhr, So 9-15 Uhr, Juli bis Mitte September Di-Sa 9-15, 19-22 Uhr, So 9-15 Uhr, im restlichen Jahr Di-Sa 9-18, So 9-15 Uhr. Eintritt frei.
Die Alcazaba besitzt nur einen Eingang, der im Süden der Anlage liegt. Durch die Puerta exterior 1, das äußere Tor, gelangt man über ein komplexes Verteidigungssystem, zu dem auch die zickzackförmige Zugangsrampe gehört, hinauf zum eigentlichen Eingang. Die Rampe führt vorbei am „Spiegelturm“ Torre de los Espejos 3, der vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. stammt; wie es heißt, verdankt er seinen Namen einem heute fehlenden Arrangement von Spiegeln, durch das den Schiffen im Hafen Signale vermittelt werden konnten. Durch die Puerta de la Justicia 2, einen Torbau der Nasridenzeit des 15. Jh., gelangt man in den ersten der drei Bereiche innerhalb der Festung.
Erster Bereich (Primer Recinto): Dieser erste der drei durch Mauern voneinander getrennten Abschnitte der Alcazaba ist auch der größte. Ursprünglich diente er als Militärlager und als Zufluchtsort für die Bevölkerung in Kriegszeiten. In den Vierzigerjahren legte man hier Gärten an, die ein wenig an die von Granada erinnern, wurden sie doch von einem leitenden Architekten des Erhaltungsprogramms der Alhambra geplant. Etwa in der Mitte des Geländes liegt das einzige Bauwerk innerhalb dieses Abschnitts, ein gemauerter Brunnen (Aljibe) 6, dessen Wasserrad einst das kostbare Nass aus einer Tiefe von 70 Metern zutage förderte. Im äußersten Osten erhebt sich der Baluarte del Saliente 5, ein Anbau der christlichen Zeit, der einen alten maurischen Turm als Basis nutzt; das treffend benannte „Vorspringende Bollwerk“ bildet hoch über der Stadt einen fantastischen Beobachtungsposten. An der Nordseite des Mauerrings zieht sich die so genannte Muralla de Jairán 9 den Festungshügel hinab und wieder hinauf zum Cerro de San Cristóbal. Diese Mauer, die auf die Regierungszeit des Königs Jairán I. (1012-1028) zurückgeht, bildet den letzten Rest der weit größeren Verteidigungsanlage, die einst die maurische Siedlung umgab.
Zweiter Bereich (Segundo Recinto): Er ist der älteste Abschnitt und gleichzeitig das Herz der Alcazaba. Hier residierten die maurischen Herrscher, umgeben von ihrem Hofstaat und den Wachen. Es muss eine richtige Palaststadt gewesen sein, mit Moschee, Badeanlagen, Brunnen und kleinen Gärten. Leider lässt sich die einstige Pracht heute nur mehr erahnen, für Archäologen ist das Gelände dagegen immer noch eine Fundgrube.
Die traurige Geschichte der Maurin und des Christen
Der Mirador de la Odalisca 18, ein Aussichtsfenster in der Nordmauer, ist der lokalen Legende zufolge stummer Zeuge einer tragischen Liebesgeschichte. Eines Tages zu Zeiten Al Mutasims hatten maurische Soldaten einen Christen gefangen genommen. Die Odaliske Galiana, Lieblingssklavin des Herrschers, war von der Schönheit des jungen Mannes so verzaubert, dass sie sich in ihn verliebte und beschloss, zusammen mit ihm zu fliehen. Beim Versuch, sich aus dem Fenster abzuseilen, wurden die beiden jedoch von Wachen entdeckt. Der unglückliche Christ, der lieber starb, als erneut eingekerkert zu werden, stürzte sich aus dem Fenster in den Tod. Galiana wurde einige Tage später tot aufgefunden, gestorben an gebrochenem Herzen.
Man betritt den zweiten Abschnitt durch den Arco gótico 10, errichtet im 16. Jh. und möglicherweise ein Rest des Palastes von Gutiérrez de Cárdenas, des ersten christlichen Herrschers über die Stadt. Vorbei an der Brunnenanlage Aljibes Califales 11 gelangt man zu einer kleinen Kapelle im Mudéjarstil. Der Ziegelbau der Ermita de San Juan 12 soll von den „Katholischen Königen“ gleich nach der Eroberung in Auftrag gegeben worden sein; sehr wahrscheinlich deshalb, dass das Kirchlein demonstrativ auf die Fundamente der früheren Moschee gestellt wurde. Nahe der Kapelle sind die Casas muselmanas 13 zu sehen, zwei maurische Häuser, die Ende der Sechzigerjahre rekonstruiert wurden und wohl als Wohnungen von Bediensteten oder Wachen dienten. Ein Stück nordwestlich, nahe der Mauer, liegen die öffentlichen Bäder Baños públicos 14. Zu einer Zeit, als sich Christenmenschen nur höchst ungern der Unbill unterzogen, sich ausführlich zu waschen, solches Tun später sogar der Inquisition als Verdachtsmoment diente, hatten diese Bäder für die Mauren hohe Bedeutung. Sie dienten nicht nur der Reinigung, sondern auch als Treffpunkt, waren Kommunikationszentrum und wohl auch Ort konspirativer Gespräche. Die hiesigen Badeanlagen stammen aus der Zeit des 13.-15. Jh. und sind nach dem damals üblichen System errichtet: Ein Vorbau diente als Umkleideraum, gefolgt von drei Badehallen. In der ersten Halle wurde kalt gebadet, die zweite und größte besaß lauwarmes Wasser, die dritte und der Heizungsanlage am nächsten gelegene Halle fungierte als Heiß- und Dampfbad.
Der Palacio de Al Mutasim 15 nimmt einen großen Teil des zweiten Bereichs in Anspruch. Die Pracht dieses Palasts, der in der zweiten Hälfte des 11. Jh. dem Taifa-Herrscher Al Mutasim als Residenz diente, wurde von den Zeitgenossen in den höchsten Tönen gepriesen. Leider liegt der Prunkbau heute in Trümmern. Der unübersichtliche, da keineswegs symmetrisch angelegte Grundriss gliedert sich in drei Abschnitte. Im Osten lagen die Wirtschaftsgebäude, die teilweise rekonstruierten Wohnhäuser der Dienerschaft und die Moschee. Weiter westlich gelangt man zum Regierungspalast mit einem gut 30 Meter langen Innenhof, dem Empfangssaal an dessen Nordseite und einem „Königlichen Pavillon“ im Süden. Auf der dem Eingang zum Patio entgegengesetzten Seite bewachten zwei kleine Türme den Eingang zur Mansión privada 16, dem Wohnbereich, der nur dem Herrscher und seiner Familie vorbehalten war. Die sicherlich verschwenderisch dekorierten Privatgemächer gruppierten sich um einen weiteren Innenhof, besaßen eine Zisterne, üppige Gartenanlagen und ein eigenes Badehaus (Baños reales) 17, dessen unterirdisches Dampfheizungssystem noch gut zu erkennen ist.
Dritter Bereich (Tercer Recinto): Der dritte und am höchsten gelegene Abschnitt der Alcazaba entstand erst nach der Einnahme Almerías durch die „Katholischen Könige“. Angesichts der Schäden, die ein Erdbeben von 1487 an der Festung hinterlassen hatte, beauftragten Isabel und Ferdinand ihre Baumeister mit dem Bau einer neuen Verteidigungsanlage. 1492 begannen die Arbeiten, und schon zwei Jahre später sollen sie nahezu beendet gewesen sein. Auffallend ist der Unterschied der maurischen zur christlichen Architektur, die nicht nur die hohe Erdbebengefahr in der Region, sondern auch den zunehmenden Einsatz von Artillerie in der Kriegsführung berücksichtigte. Die Mauern erhielten eine größere Dicke, die Türme wurden in runder statt viereckiger Form errichtet, gestampfter Lehm wich solidem Stein. Das Ergebnis dieser Bauweise war immerhin so dauerhaft, dass dieser Bereich der Alcazaba bis ins die Anfänge des 20. Jh. als Militäranlage genutzt wurde.
Gleich hinter dem Eingang trifft man auf den Platz Patio de Armas 20, der das Zentrum der Verteidigungsanlage bildet; der Silo etwa in seiner Mitte diente einst wohl der Lagerung von Getreide. Rechter Hand steht der Turm Torre del Homenaje 19, das einzige viereckige Exemplar seiner Gattung in diesem Bereich der Festung; am Portal ist ein schon recht verwittertes Wappen der „Katholischen Könige“ zu sehen. Ein Stück weiter birgt der Turm Torre de la Noria del Viento 21 einen über 70 Meter tiefen Brunnen; der Name des Turms lässt darauf schließen, dass das Wasser mittels eines Windrades nach oben geschöpft wurde. Im äußersten Westen der Alcazaba schließlich bietet der „Pulverturm“ Torre de la Pólvora 22 eine bestechende Aussicht über den Hafen und das Chanca-Viertel.
Basis-Infos
Information Oficina de Turismo, Parque Nicolás Salmerón, Ecke Calle Martínez Campos, an der hafennahen Promenade; Tel. 950 175220, otalmeria@andalucia.org. Zuständig für die Stadt und ganz Andalusien; freundliches Personal, teilweise sogar deutschsprachig. Mo-Fr 9-19.30 Uhr, Sa/So 9.30-15 Uhr.
Oficina Municipal de Turismo, Plaza Constitución bzw. Plaza Vieja 1, in der Altstadt, Tel. 950 210538. Geöffnet Mo-Fr 9-15 Uhr, Sa/So 10-14 Uhr, im Juli/August Mo-Sa 10-14, 18-20 Uhr, So 10-14 Uhr. www.turismodealmeria.org.
Verbindungen Flug: Flughafen (Tel. 913 211000, www.aena.es) etwa acht Kilometer östlich der Stadt, nahe der AL 12 Richtung Níjar; häufige Busverbindung mit der Surbus-Linie L30 zum Busbahnhof.
Bahn: Bahnhof im Intermodal-Gebäude östlich der Rambla Belén, in Fußgängerentfernung zur Innenstadt. Züge (Renfe-Info: Tel. 912 320320) nach Granada 4-mal, nach Sevilla ebenfalls 4-mal täglich; 3-mal täglich zur Umsteigestation Linares-Baeza mit Anschlüssen nach Córdoba, Sevilla und Cádiz. Busse zu diesen Zielen sind in aller Regel direkter und schneller. Keine Küstenverbindung, nach Málaga nur über Granada.
Bus: Busbahnhof ebenfalls im Intermodal-Gebäude, mit dem Bahnhof verbunden, Tel. 950 173602. Zu Großstädten innerhalb Andalusiens ist vor allem die Gesellschaft ALSA zuständig: Granada 10-mal, Málaga 9-mal, Sevilla 4-mal, Cádiz und Córdoba je 1-mal, Mojácar 3-mal täglich. Zum Cabo de Gata siehe dort.
Auto: Die Altstadt mit ihren vielen Einbahnstraßen und Sperrungen besser meiden. Mehrere leicht anfahrbare Tiefgaragen finden sich im Umfeld der Rambla de Belén, z.B. Parking Hermanos Machado in der gleichnamigen Straße und Parking APK2 Rambla II an der Avenida Federico García Lorca 52.
Übernachten
1 Hotel Sevilla 4 Hotel AC Almería 5 Hotel Nuevo Torreluz 6 Hotel Torreluz Centro 10 Hotel Aire 11 Hotel Costasol 12 Hotel Catedral
Essen & Trinken
2 Kiosco Amalia 3 Bar Bodega Las Botas 7 Cervecería Alcázar 8 Bar El Ajoli 9 Bar-Restaurante Casa Puga 10 Taberna Joseba Añorga 13 Casa Joaquin 14 Rest. Club de Mar
Baños Árabes Badeanlage im arabischen Stil, wie sie in immer mehr Großstädten Andalusiens entstehen. Ein Bad von 90 Minuten kostet mit Aromatherapie 18 €, mit zusätzlicher Massage 27 €. Teestube angeschlossen. C. Perea 9, westlich der Plaza Flores, Tel. 950 231010, www.almeraya.info. Ein weiterer Hammam gehört zum Hotel Aire, siehe Kapitel Übernachten.
Deutsches Honorarkonsulat Centro Comercial Neptuno, Avenida Carlos III. 401, Local 18 bajo; in der westlich außerhalb gelegenen Strandsiedlung Aguadulce; Tel. 950 340555.
ÜbernachtenKarte
**** Hotel Aire €€€€ 10, sehr schickes, 2010 eröffnetes Quartier, dem eine ebenfalls sehr schöne Badeanlage in arabischem Stil und das gute, aber nicht eben billige Tapas-Restaurant „Taberna Joseba Añorga“ (→ Essen & Trinken) angeschlossen sind. Ermäßigte Fremdgarage in der Nähe, die Anfahrt aber kompliziert. Plaza de la Constitución (Plaza Vieja) 4, Tel. 950 282096, www.airehotelalmeria.com.
**** Hotel Catedral €€€ 12, ein Boutiquehotel mit nur zwanzig Zimmern, untergebracht in einem Stadtpalast von 1850, der gleich neben der Kathedrale steht. Komfortable Ausstattung, hübsche Zimmer mit modernem Touch, Restaurant in einem alten Gewölbe. Plaza de la Catedral 8, Tel. 950 278178, www.hotelcatedral.net.
**** AC Almería €€€ 4, an einem kleinen zentralen Platz. Das ehemalige, renovierte Hotel Torreluz IV, vorwiegend von Geschäftsreisenden aufgesucht; Parkmöglichkeit. Elegantes Interieur, komfortable Zimmer, der Pool auf dem Dach ist leider nur im Sommer in Betrieb. Plaza Flores 5, westlich unweit des Paseo de Almería, Tel. 950 234999, www.ac-hotels.com.
**** Hotel Nuevo Torreluz €€€ 5 und ** Hotel Torreluz Centro €€ 6, gleich nebenan, zwei zusammengehörige Hotels, beide mit für ihre Klasse jeweils sehr ordentlichem Komfort: Nach Anspruch und Geldbeutel auswählen. Garage. Plaza Flores 10 bzw. 8, Tel. 950 234399, www.torreluz.com.
*** Hotel Costasol €€ 11, in sehr zentraler Lage an der Hauptstraße des Zentrums. Traditionsreiches Quartier, schon 1968 gegründet und zu Zeiten des Westernbooms von Sergio Leone und Clint Eastwood besucht. Ordentlicher Komfort, Vertragsgarage in der Nähe. Paseo de Almería 58, Tel. 950 234011, www.hotelcostasol.com.
* Hotel Sevilla €€ 1, nordöstlich der Puerta de Purchena. In seiner Kategorie durchaus ordentlich, brauchbar möblierte und gut ausgestattete Zimmer, zur Straße nicht ganz leise, nach hinten deutlich ruhiger. Fremdgarage einige hundert Meter entfernt. Calle Granada 25, Tel. 950 230009, www.hotelsevillaalmeria.net.
Camping La Garrofa €€, 2. Kat., etwa vier Kilometer westlich, unterhalb der Küstenstraße nach Aguadulce, ein kleiner, schön begrünter Platz, Einkaufsmöglichkeit, Baden am hübschen Kiesstrand. Sanitäres recht gut, freundliches Bar-Restaurant. Viele Dauercamper; insgesamt dennoch ein empfehlenswerter Platz. „Öffentlich“ zu erreichen mit den recht häufigen Bussen nach Aguadulce; dem Fahrer Bescheid sagen, wo man aussteigen will. Offiziell ganzjährig geöffnet (zur NS Anruf ratsam). Tel. 950 235770, www.lagarrofa.com.
Essen & TrinkenKarte
Club de Mar 14, im Sporthafen östlich der Rambla gelegen. Ein geräumiges, traditionsreiches Nobelrestaurant, das in Ambiente und Küche seinem Namen alle Ehre macht und exquisite Fischgerichte fangfrisch serviert. Etwa 35 € aufwärts muss man für ein Menü à la carte schon anlegen, das Mittagsmenü fällt deutlich günstiger aus. Di Ruhetag. Muelle de las Almadrabillas, Tel. 950 235048.
Mein Tipp Bar-Restaurante Casa Puga 9, über hundertjährige Tradition, schönes Interieur, als Tapas-Bar wohl die beste Adresse der Stadt: mehr als 70 verschiedene Tapas, die in einer separaten Tapas-Karte aufgeführt sind; gute Auswahl auch an Weinen, Sherry etc. Im hinteren Bereich liegt der Comedor des Restaurants. Sowohl vom Publikum als auch von den Preisen her zeigt die Casa Puga eine deutliche Tendenz in Richtung „gehoben“. Calle Jovellanos 7, meerwärts der Calle de las Tiendas, Tel. 950 231530.
Bar Bodega Las Botas 3, stimmungsvolle Tapas-Bar mit reicher Auswahl an Schinken und anderen Häppchen, gutes Weinsortiment. Calle Fructuoso Pérez 3, eine winzige Parallelstraße zum Paseo de Almería, Tel. 950 234239.
Casa Joaquin 13, am meerseitigen Rand des Zentrums, Nähe Parque de Nicolás Salmerón; ein weiterer langjähriger Klassiker in Sachen Tapas, ebenfalls mit relativ gehobenen Preisen. Calle Real 111, Tel. 950 264359.
Taberna Joseba Añorga 10, im Gebäude des Hotels Aire. Im Angebot baskische „Designer-Tapas“, die aber - Achtung! - ungewöhnlicherweise bezahlt werden müssen. Superb, aber nicht billig. Plaza de la Constitución (Plaza Vieja) 4. Tel. 950 040694.
Die schöne Sitte der Gratis-Tapas: Abends ist man in Almería mit einem Tapas-Bummel oft besser bedient als mit einem Restaurantbesuch - in fast jeder Bar wird zum Glas Wein oder Bier eine Gratis-Tapa angeboten. Hier in Almería darf man sie sich (im Gegensatz zur Provinz Granada, die ebenfalls diesen Brauch pflegt) in der Regel sogar aussuchen. Welche der leckeren Häppchen es gerade gibt, lässt sich beim Kellner erfragen oder einer separaten Tapas-Karte entnehmen. Eine typische Tapas-Spezialität Almerías sind die „Chericans“ genannten Toastbrote, belegt beispielsweise mit Schinken, Käse oder Thunfisch.
Bar El Ajoli 8, eine von mehreren lebendigen Bars in dieser kleinen Gasse. Hübsch sitzt man hier besonders im Freien, Tapas-Spezialität sind Ofenkartoffeln. Calle Pedro Alonso Torres 7, ein Stück westlich des Paseo de Almería, mobil Tel. 628 018054. Weitere gute Bars liegen meerwärts in der Calle Trajano.
Cervecería Alcázar 7, ganz in der Nähe. Traditionsreiches Lokal, das vor einigen Jahren von seinem ursprünglichen Standort in der Calle Tenor Iribarne hierher umgezogen ist; das Stammpublikum hält ihm die Treue. Spezialität frittierter Fisch und ebensolche Meeresfrüchte, nicht ganz billig. Calle General Ricardos 7, Ecke Torres, mobil Tel. 669 424388.
Kiosco Amalia 2, eine witzige, typisch spanische Freilufttränke, nett für einen schnellen Schluck und oft sogar die ganze Nacht hindurch geöffnet. Das Traditionsgetränk hier ist der süße, rosafarbene Likörcocktail „Americano“. Plaza Manuel Perez García, ums Eck von der Puerta de Purchena.
Diverses
Abends sehr gut besucht: die Kneipengasse Calle Pedro Alonso Torres
Nachtleben Im Sommer pilgern Nachtschwärmer gerne bis zum Sporthafen Puerto Deportivo in der nahen Feriensiedlung Aguadulce oder gleich nach Roquetas.
Innerhalb der Stadt ist das Gebiet der sog. „Cuatro Calles“, begrenzt etwa durch den Paseo de Almería, die Calles Padre Luque und Trajano sowie die Plaza de la Catedral, der beliebteste Treffpunkt. Für die ganz späte Nacht empfiehlt sich der unweit westlich der Rambla gelegene Club „Premium Black“ (Calle General Tamayo, Ecke Calle Marqués de Comillas), der bis sechs Uhr morgens von einem sehr gemischten Publikum besucht wird.
Geführte Touren Almería Bike Tours offeriert Touren per Mountainbike, Rennrad oder zu Fuß, jeweils (nicht nur) im Hinterland von Almería. Infos bei Christel Steinhauser, Tel. 950 317300, www.almeria-bike-tours.de.
Baden Almerías Stadtstrand liegt südöstlich des Zentrums, ein Stück stadtauswärts des Sporthafens. Begleitet von einer Promenade ist er zum Sonnen natürlich o. k., das Baden im Stadtbereich dürfte allerdings mit etwas Vorsicht zu genießen sein.
Einkaufen Der Mercado Central von Almería bietet ein riesiges Angebot. Der schöne, traditionsreiche Bau steht im Dreieck zwischen Rambla del Obispo Obrera und Paseo de Almería und ist von letzterem über die Calle Aguilar del Campo zu erreichen.
Feste Romería de la Santísima Virgen del Mar, am ersten Sonntag im Januar; Wallfahrt mit der Statue der Stadtheiligen zum Strand Torre Garcia.
Fiesta de San Antonio de Padova, das Patronatsfest am 15. Juni.
Fiesta de San Juan, in der Nacht vom 23. zum 24. Juni, mit großem Feuerwerk.
Feria de la Virgen del Mar, das Hauptfest der Stadt. Es beginnt an einem Freitag eine Woche vor dem letzten Samstag im August und endet am Sonntag danach. Die „nächtliche“ Feria de la Noche findet weit im Osten auf dem Recinto Ferial beim Stadion statt, die „Tagesferia“ Feria de Mediodía tagsüber im historischen Zentrum.
Fiesta del Invierno, Winterfest vom 29. Dezember bis 9. Januar; am 26. Dezember ist Tag der Reconquista.
Hinterland von Almería
Die große Attraktion im Hinterland von Almería ist die wildromantische, wüstenähnliche Landschaft, die anfangs monoton erscheinen mag, bei näherer Bekanntschaft aber einen ganz besonderen Reiz enthüllt.
In der Wüste von Almería: Westerndorf Oasys
Besonders schön zeigt sich das Gebiet im Frühjahr, wenn an manchen Stellen inmitten sonst nackter, sonnenverbrannter Hänge unerwartet Blumenteppiche auftauchen. Zu den Besuchermagneten im Hinterland der Hauptstadt zählen die verschiedenen Westernstädte. Die vorgeschichtliche Ausgrabungsstätte Los Millares und die Karsthöhlen von Sorbas sind dagegen kaum bekannt. Auch in der Alpujarra der Provinz Almería sieht man, anders als in ihrem westlichen Pendant in der Provinz Granada, nur wenige ausländische Reisende.
Die Westerndörfer von Almería
Die Zahl der Western, die im Hinterland der Provinzhauptstadt gedreht wurden, geht in die Dutzende, wenn nicht in die Hunderte. Für die Dreharbeiten entstand eine ganze Reihe von Kulissendörfchen, komplett mit Brunnenattrappe und „mexikanischer“ Kirche, die heute leider weitgehend verfallen sind. Einige dieser ehemaligen Filmkulissen freilich rüstete man zur Touristenattraktion auf. Manchmal werden sie auch immer noch zu ihrem ursprünglichen Zweck benutzt; 1992 z. B. drehte George Lucas hier einen Teil der Serie „Der junge Indiana Jones“. Für Kinder sind diese Westerndörfer sicher ein Erlebnis. So manchem Erwachsenen wird der Rummel, zu dem Scharen von Reisebussen anfahren, allerdings schnell zu viel werden ...
Oasys Mini Hollywood: Auch bekannt als „Parque Temático del Desierto de Tabernas“, liegt dieses Westerndorf an der N 340 a unweit der Kreuzung mit der A 92, von Almería kommend etwa sechs Kilometer vor Tabernas. Hier entstand unter anderem „Für eine Handvoll Dollar“ mit Clint Eastwood. Ein Whisky im Saloon, ein Pferderitt? Für eine Handvoll Euro ist der Spaß allerdings nicht zu haben, die Preise fallen ziemlich deftig aus. Dafür wird zur Saison auch einmal täglich ein Banküberfall inklusive Schießerei inszeniert, schwingen Can-Can-Tänzerinnen die Beine ... Daneben sind auch ein Tierpark und ein Schwimmbad zu besuchen.
♦ Im Sommer täglich 10 Uhr bis etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang geöffnet, in den Wintermonaten nur am Wochenende. Eintrittsgebühr 23 €, Kinder von 4-12 J. 14 €, Parken geht noch extra. Tel. 950 365236. www.oasysparquetematico.com.
Fort Bravo: Ein Stück hinter Oasys gelegen, in der Nähe von Tabernas. In seiner Broschüre schmückt sich Fort Bravo, auch „Texas Hollywood“ genannt, unter anderem mit den Klassikern „Zwei glorreiche Halunken“ und „Die glorreichen Sieben“. Auch heute noch dient Fort Bravo gelegentlich als Filmkulisse, ist aber allerdings doch ein ganzes Stück kleiner als Oasys, was sich in geringem Umfang auch auf die Eintrittspreise auswirkt.
♦ Geöffnet prinzipiell ganzjährig und täglich 9-18 Uhr (im Sommer noch länger), zur NS dennoch vorheriger Anruf ratsam. Eintrittsgebühr p.P. 20 €, Kinder bis 11 Jahre 10 €. Man kann hier auch in Holzhütten (Cabañas) übernachten oder seinen Camper abstellen. Carretera Nacional 340 a, km 464/Paraje del Unihay s/n, Tel. 902 070814, www.fortbravo.org.
Tabernas: Wer schon im Gebiet ist, sollte nicht versäumen, dem Dorf Tabernas einen Besuch abzustatten. Die etwa 3700 Einwohner zählende Siedlung selbst bietet zwar außer einigen Bars nicht allzu viel. Der Aufstieg zu dem eindrucksvollen, wenn auch verfallenen maurischen Kastell (11. Jh.) oberhalb des Ortes wird jedoch mit einer weiten Aussicht belohnt.
Veranstaltungen Almería Western Film Festival, an mehreren Tagen Anfang/Mitte Oktober. 2011 begründetes Filmfestival, das sich - natürlich - dem Western widmet. Zu sehen neue Filme, aber auch Klassiker. www.almeriawesternfilmfestival.es.
Plataforma Solar: Im Hinterland von Tabernas, Zufahrt in nördlicher Richtung über die A 349 Richtung Tahal, liegt eine riesige Solaranlage, die nach etwas komplizierter Voranmeldung (Tel. 950 387990, www.psa.es) besichtigt werden kann.
In die Sierra de los Filabres
Bis auf über 2000 Meter Höhe führt die Reise in eine einsame und wild zerklüftete Mondlandschaft. Die Anfahrt zur Sternwarte „Observatorio Astronómico del Calar Alto“ erfolgt auf der A 92, vorbei an Gérgal. Jüngeren Datums ist eine zweite Zufahrt, die bereits vor Gérgal von der A 92 abzweigt und letztlich hinüber auf die andere Seite der Sierra führt. Die Sternwarte, übrigens die größte Europas, liegt auf dem Calar Alto, mit 2168 Meter der höchste Gipfel der Sierra de los Filabres. Die Aussicht auf die gefältelten, kahlen Hänge, die sich bis zum Horizont erstrecken, ist besonders bei Sonnenaufgang einfach traumhaft. Zu besichtigen ist die Anlage allerdings nur auf Voranmeldung (www.azimuthspain.com, p.P. 12 €) und zu recht seltenen Terminen. Wagemutige Enduro-Fahrer können sich von hier Abfahrten nach Norden oder Osten suchen, alle anderen werden die Rückfahrt wohl besser auf Asphalt antreten.
Sorbas
Das hübsche Dorf an der A 340, gut 25 Kilometer östlich von Tabernas, liegt spektakulär auf einem Felsplateau über dem Fluss Río Aguas und ist vor allem für seine Karsthöhlen berühmt.
Zwar gilt der kleine Ort mit bescheidener Infrastruktur dank einiger Werkstätten auch als Töpferdorf, seine wahre Attraktion liegt jedoch ein paar Kilometer östlich außerhalb und einige Etagen tiefer: Karst en Yesos de Sorbas heißt der über Jahrmillionen aus dem Gips gewaschene Höhlenkomplex, der mit Hunderten von Grotten, die teilweise von Wasserläufen durchzogen sind, für Hobby-Höhlenforscher geradezu ein Paradies darstellt. Dank eines rührigen Privatveranstalters sind solche unterirdischen Abenteuer in den Cuevas de Sorbas, wie die Höhlen auch genannt werden, sogar für völlige Laien möglich.
Höhlentouren Natur Sport Sorbas, Paraje Barranco del Infierno, im Sommer 10-20 Uhr, im Winter 10-13, 15-18 Uhr. Die Firma offeriert verschiedene geführte Streifzüge durch die bizarre Unterwelt des Karsts. Dauer der „Basisroute“ etwa eineinhalb bis zwei Stunden, Preis etwa 15 € pro Person, Kinder 10,50 €. Das nötige Equipment inklusive Helm und Stirnlampe wird gestellt. Da man sich doch durch einige Engstellen quetschen muss, ist eine gewisse Fitness erforderlich. Festes Schuhwerk ist ratsam, ausladende Rucksäcke etc. sind hinderlich. Prinzipiell finden die Führungen im Sommer etwa stündlich von 10-19 Uhr (nicht: 14 Uhr) statt, im Winter um 11, 12, 13, 16, 17 und je nach Monat auch um 18 Uhr; in der Hochsaison und am Wochenende ist jedoch eher mit geregeltem Betrieb zu rechnen als an einem Montag im Februar. Reservierung dringend geboten: Tel. 950 364704. www.cuevasdesorbas.com.
La Alpujarra almeriense
Eine faszinierende Landschaft an den Südhängen der Sierra Nevada. Die Alpujarra Almerías ist dünner besiedelt, rauer und deutlich trockener als die weitaus häufiger besuchte Alpujarra der Provinz Granada.
Achtung: Wer auf dieser Route, einer der landschaftlich schönsten Strecken Andalusiens, an einem Tag bis hinüber nach Granada fahren will, sollte sehr früh am Morgen starten, denn die kurvenreichen Straßen senken die gewohnte Reisegeschwindigkeit erheblich. Besser jedoch, man plant gleich eine Zwischenübernachtung in der Alpujarra granadina ein.
Die Gebirgslandschaft der Alpujarras teilt sich in die Provinzen Almería und Granada. Nach der christlichen Rückeroberung Granadas waren die Alpujarras das letzte Refugium der Mauren, später jahrhundertelang ein fast vergessenes Gebiet. Seit einer Reihe von Jahren jedoch ist die Alpujarra der Provinz Granada zum gern besuchten Ziel einer sanften Form des Fremdenverkehrs geworden. Anders die Alpujarrara almeriense, in der Unterkünfte immer noch recht rar und Busverbindungen spärlich bis inexistent sind, die Landschaft auf ihre eigene Weise aber ebenso großartig ist wie weiter westlich. Die beschriebene Reiseroute, die in der Alpujarra der Provinz Granada endet, verläuft zunächst von Almería Richtung Granada, biegt dann links ab zum Städtchen Alhama de Almería, das seinen Namen seit maurischen Zeiten den Thermalquellen verdankt, die hier entspringen: Al-Hamma bedeutet auf arabisch „heiße Quellen“. Von Alhama folgt die A 348 dem Flusstal des Rio Andarax, teils im Tal selbst, meist aber oberhalb.
Die Alpujarra almeriense erhält wesentlich weniger Niederschläge als die Nachbarregion der Provinz Granada. Entsprechend lebensfeindlich wirken die kahlen, graubraunen und sandfarbenen, durch Erosion tief eingeschnittenen Lößhügel der hiesigen Sierras. Besonders reizvoll ist der Kontrast zu den fruchtbaren Landstrichen am Fluss und den bewässerten Terrassen, die mühsam den Hängen abgerungen wurden: Hier wachsen Wein, Orangen, Walnussbäume und Feigen - Oasen in der Wüste.
Necrópolis de los Millares
Nekropole der Kupferzeit: Sammelgrab in der Siedlung Los Millares
Noch östlich der eigentlichen Alpujarra-Region, kurz hinter dem Städtchen Gádor, liegt eine der bedeutendsten vorgeschichtlichen Ausgrabungsstätten ganz Europas.
Wer das karge, windumtoste Gelände heute besucht, kann sich nur schwer vorstellen, was die Menschen der Kupferzeit bewogen haben mag, ausgerechnet hier eine befestigte Siedlung zu errichten. Doch war der Hügelrücken zwischen den beiden Flusstälern sicher leicht zu verteidigen, das hiesige Klima vor fünftausend Jahren zudem wesentlich feuchter, das Gebiet deshalb deutlich fruchtbarer. Um die Siedlung erstreckten sich weite Wälder aus Kiefern, Steineichen, Pappeln und sogar Birken, in denen Wildschweine und Rehe lebten. Archäologen schätzen, dass die Siedlung Los Millares etwa von 2700 bis 1800 vor Christus bewohnt war. Die Herkunft ihrer Einwohner ist unklar; möglicherweise kamen sie aus dem östlichen Mittelmeerraum. Auf jeden Fall zählte ihre Kultur innerhalb Europas zu den fortgeschrittensten der damaligen Zeit. Die etwa tausend bis fünfzehnhundert Einwohner (manche Quellen sprechen auch von bis zu 5000 Einwohnern) nährten sich nicht nur von der Jagd, sie bauten Getreide und Gemüse an, hielten Schweine, Schafe und Ziegen, stellten sogar Käse her. Mit kleinen Booten schafften sie auf dem damals schiffbaren Río Andarax Erze aus den Kupferminen der nahen Sierra de Gádor heran, verarbeiteten sie und verfrachteten die Erzeugnisse möglicherweise sogar zum Handel an die Küste. Ihre Keramik war reich an Formen. Das soziale Leben stand auf einer hohen Stufe. Die Menschen von Los Millares lebten in steinernen Rundhütten, etwa vier bis sieben Meter im Durchmesser und wahrscheinlich von Strohdächern bedeckt. Mit Ausnahme eines viereckigen Gebäudes, das von manchen Wissenschaftlern als Herrscherpalast interpretiert wird, unterschieden sich die einzelnen Häuser so wenig, dass man davon ausgeht, die Einwohner seien sozial gleichgestellt gewesen. Auch die rund hundert Sammelgräber der Nekropolis, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit bestimmten griechischen Grabformen „Tholos“ genannt werden, sind von gleichem Aufbau.
In ihrer Entwicklung scheint die Siedlung drei verschiedene Stufen durchlaufen zu haben. Die erste Stufe dauerte etwa von 2700 bis 2400 v. Chr.; bereits aus dieser Zeit wurden Spuren der Verarbeitung von Metallen gefunden. Das Dorf war damals noch sehr klein, besaß aber schon drei Mauerringe. Von 2400 bis 1900 v. Chr. erreichte Los Millares den Höhepunkt seiner Entwicklung. Die Siedlung maß nun etwa fünf Hektar Fläche, geschützt von einem vierten Verteidigungsring; seine heutigen Reste bilden mit einer Länge von 310 Metern die größte bekannte Mauer des Europas der Kupferzeit. Das System der Arbeitsteilung wurde perfektioniert, man wusste um die Herstellung reinen Kupfers. Die letzte Stufe, etwa 1900 bis 1800 v. Chr., markiert den Niedergang. Die Einwohnerzahl ging zurück, nur noch der Kern der Siedlung war bewohnt, die Verteidigungsanlagen zerfielen. Ausgelöst hat diesen Niedergang wohl der Aufschwung der Kultur von El Argár, die bereits die Bronze kannte und ebenfalls in der Provinz Almería beheimatet war.
Besichtigung: Dem Laien bietet das Gelände außer Grundmauern leider nicht allzuviele Anknüpfungspunkte. Man müsste wohl schon Archäologe sein, um die Feinheiten richtig würdigen zu können. Mit etwas Phantasie lässt sich dennoch ahnen, wie die Menschen hier einst gelebt haben.
Man betritt das Gelände durch den äußersten und größten der vier Mauerringe, der in unregelmäßigen Abständen mit halbrunden Türmen versehen war. Das Haupttor, dessen komplexe Konstruktion anhand der Grundmauern noch zu erkennen ist, wurde ebenfalls von Türmen flankiert. In der Nähe des dritten Mauerrings sind die Grundmauern einiger Rundhütten zu sehen, von denen eine in Teilen restauriert wurde. Richtung Osten erreicht man die Reste einer einfachen Metallwerkstatt; mit Feuer und Blasebalg wurde hier das Kupfererz erhitzt, bevor es in Form gehämmert wurde (Gießformen kannte man erst in der Bronzezeit). Weiter nördlich liegt nahe der Ruinen des zweiten Mauerrings ein tiefer Silo zur Lagerung von Getreide. Rechter Hand stößt man auf eines der großen Rätsel von Los Millares, die Grundmauern eines Rechteckbaus von rund 32 Meter Länge - vielleicht ein Herrscherpalast oder „Gemeindehaus“.
Die Nekropolis liegt überwiegend westlich außerhalb des vierten Mauerrings. Das Gelände ist längst noch nicht völlig untersucht, man sollte sich also sehr vorsichtig bewegen, will man nicht Unersetzliches zerstören. Auf dem Weg dorthin trifft man auf ein rekonstruiertes Sammelgrab, das gut den Aufbau dieser „Tholos“ veranschaulicht: Ein Gang unterschiedlicher Länge, mit Schiefertafeln unterteilt, führte in die eigentliche Grabkammer; Nischen an seiner Seite dienten der Bestattung von Kindern. Die runde Grabkammer selbst, mit einem Durchmesser von drei bis vier Metern und einem Unterbau aus Schiefer, bildete eine sogenannte falsche Kuppel, deren „Schlussstein“ von einer Holzsäule gestützt wurde. Bedeckt wurde diese Konstruktion schließlich mit einer Schicht aus Erde. In den Gräber wurden Beigaben gefunden, die vermutlich z. T. einen Bezug zum Beruf des Toten aufwiesen: Pfeilspitzen, Messer, Stecheisen, aber auch Trinkgefäße, Schmuck und Figurinen; eine Reihe dieser Funde ist im Besitz des Archäologischen Museums in Almería, ein Teil aber auch im entsprechenden Museum in Madrid.
♦ Anfahrt über die A 348, Abfahrt Alhama/Santa Fé, dann rechts Richtung Santa Fé. Die Zufahrt zum Gelände zweigt etwa 200 Meter hinter der Kreuzung nach Santa Fé von der AL-3411 ab. Mi-So 10-14 Uhr, wegen gelegentlicher Unregelmäßigkeiten empfiehlt sich vorab ein Telefonanruf auf dem Gelände: mobil Tel. 677 903404. Eintritt frei. Ratsam, den Besuch auf den Morgen zu legen, denn Schatten gibt es hier nirgends.
Canjáyar
Nach einer Fahrt durch die kleinen Dörfer und die erodierte, staubtrockene Landschaft der östlichen Alpujarra findet das Auge in Canjáyar wieder etwas Erholung. Zwar ist auch dieses Dorf, das malerisch unterhalb eines kirchengekrönten Hügels liegt, von gefältelten, graubraunen Wüstenbergen umgeben. Die terrassierten Hänge, die rund um den Ort ansteigen, sind dagegen jeder für sich wahre Oasen, strotzen besonders im Frühjahr vor Grün. Weitergehende Attraktionen allerdings hat das bescheidene, von seiner Landwirtschaft geprägte Örtchen nicht zu bieten.
Laujar de Andarax
„Hauptstadt der Alpujarra“ nennt sich Laujar de Andarax stolz, meint damit aber wohl nur die Alpujarra der Provinz Almería. Reizvoll zeigt sich die Plaza Mayor des kleinen Landstädtchens, dem man seine maurischen Wurzeln da und dort noch anzusehen meint. Besonders angezogen wurden die Mauren wohl vom Wasserreichtum des Städtchens: Laujar zählt insgesamt 15 Quellen. Etwas außerhalb entspringt der Río Andarax; seine Quelle ist als nacimiento ausgeschildert und ein wirklich lauschiges Plätzchen.
Information Centro de Visitantes Laujar, etwa einen Kilometer außerhalb des Städtchens in Richtung Ugíjar, Tel. 950 515535. Variable Öffnungszeiten, Mo-Mi ist in der Regel geschlossen. Eine kleine Ausstellung zu den Alpujarras ist angeschlossen.
Übernachten **** Villa Turística de Laujar de Andarax €€, ein ehemaliger Hotelbetrieb der Andalusischen Generaldirektion für Tourismus, lange geschlossen, seit einigen Jahren unter privater Führung wieder geöffnet. Zufahrt aus Richtung Almería kommend am Ortsanfang rechts. Die Anlage verteilt sich auf 50.000 Quadratmeter; komfortabel ausgestattete, im ortstypischen Stil errichtete Villen, Studios und Apartments, diverse Sportmöglichkeiten, großer Pool. Paraje Cortijo de la Villas s/n, Tel. 950 608050, www.villasdeandalucia.com.
** Hotel Almirez €, ein netter Zwischenstopp auf der Alpujarra-Route. Familiengeführtes kleines Hotel mit 18 schlicht möblierten, insgesamt aber ordentlich ausgestatteten Zimmern mit Terrasse oder Balkon. Gutes Restaurant angeschlossen, Weine aus Eigenproduktion. Carretera Laujar-Berja, etwa 1,5 Kilometer außerhalb von Laujar in Richtung Ugíjar, Tel. 950 513514, www.hotelalmirez.es.
Camping Puente Colgante €, 2. Kat., gepflegter Platz, der leider fast völlig mit Dauercampern belegt ist; Besitzer kleiner Zelte finden immerhin Unterschlupf in einem Wäldchen. Bar-Restaurant und ein öffentlicher, aber nur im Hochsommer gepflegter Pool sind angeschlossen. Nachts wird´s kühl. Bei Fondón, aus Richtung Almería kommend etwa fünf Kilometer vor Laujár, Tel. 950 514291, www.campingpuentecolgante.com.
Weiterreise: Hinter Laujar führt die A 348 weiter nach Ugíjar und in die Alpujarra der Provinz Granada. Eine Alternativstrecke nach Granada selbst bildet die schmale A 337, die sowohl über eine Abzweigung am westlichen Ortsrand von Laujar de Andarax (via Paterna del Río) als auch über ein etwa sechs Kilometer östlich von Ugíjar beginnendes Sträßchen (via Laroles) zu erreichen ist. Als enge und nicht gerade komfortable, landschaftlich aber großartige Passstraße führt sie über den 2000 Meter hohen Puerta de la Ragua und trifft in der Nachbarprovinz unweit des Städtchens La Calahorra auf die schnelle A 92 nach Granada.
Costa de Almería(westlicher Bereich)
Westlich der Provinzhauptstadt zeigt sich die Küste von der urbanisierten Seite. Ästhetisch empfindsame Naturen bleiben besser auf der schnurgeraden A 7 und ersparen sich so optisches Ungemach.
Aguadulce: Die Almería am nächsten gelegene in der Kette der Strandsiedlungen. Der Yachthafen von Aguadulce bildet, wenn auch nicht in geographischem Sinne, wohl das „Zentrum“ dieser Hochhaussiedlung am Meer. Im Sommer sind die hiesigen Bars und Discos bevorzugter Treff der Jugend Almerías.
Roquetas de Mar: Das kilometerweit ausgedehnte Siedlungsgebiet von Roquetas de Mar besteht aus dem eigentlichen Ort, der sich vom Fischerhafen zur Badeanstalt entwickelt hat, und den dazugehörigen, noch um einiges ausgedehnteren Urbanisationen. Sie sind das Hauptziel des mitteleuropäischen Sonnentourismus zur Costa de Almería: gepflegte, täglich gesäuberte Sandstrände und schnurgerade, mit dem Lineal angelegte Hochhausalleen, im Parterre das „Speiselokal Alhambra“ oder das „Wiener Kellerstüberl“. Doch ist Roquetas nicht nur ein Ferienort, sondern mit seinen am Siedlungsrand gelegenen Einwanderervierteln wie dem „200 Viviendas“ auch Schlaf- und Wohnstadt für zahlreiche Immigranten vorwiegend aus Afrika, deren Bevölkerungsanteil bei mittlerweile über 30 Prozent liegt. Angezogen werden sie von der Hoffnung auf Arbeit in den Treibhäusern und Industrie- und Gewerbegebieten des flachen Hinterlands. Durch den starken Zuzug ist die Einwohnerzahl von Roquetas in kurzer Zeit von 50.000 (2001) auf inzwischen über 90.000 Personen angeschwollen.
Almerimar: Der als luxuriöse Urlaubsstadt auf dem Reißbrett entworfene Ort dehnte sich im Lauf der Zeit immer weiter aus. Die Feriensiedlung soll neben Yachtkapitänen auch Golfer anziehen, ein Sport, der seine Faszination doch eigentlich aus dem Landschaftserlebnis bezieht ... Knapp westlich der Hochhäuser von Almerimar liegen Salinen, die ökologisch wertvoll und daher seit einigen Jahren als Naturreservat ausgewiesen sind - nur einer der vielen Kontraste Andalusiens.
Adra: Das Städtchen von etwa 25.000 Einwohnern, etwas abseits der A 7 gelegen, ist in erster Linie ein Fischerei- und Hafenort. Als attraktiv mag man weder die überwiegend aus Mietskasernen bestehende Siedlung selbst bezeichnen noch die schmalen und von Schilf und Gewächshäusern hart bedrängten Strände. Adra ist denn trotz einiger Campingplätze in der Umgebung auch nicht gerade ein reiner Ferienort. Für manchen vielleicht gerade ein Grund für eine Stippvisite - eine „unverfälscht spanische“ Stadt ist es allemal.
Westlich von Adra verläuft die A 7 bzw. N 340 küstennah durch eine schnelle Abfolge kleinerer Siedlungen. Tourismus findet mangels Übernachtungsmöglichkeiten wie auch attraktiver Strände kaum statt. Die Bevölkerung lebt vornehmlich von den Erträgen der stets präsenten Treibhauskulturen.
Plasticultura
In der weiten, flachen Landschaft des Campo de Dalías westlich von Almería sind sie nicht zu übersehen: flächendeckend aufgestellte, durchsichtige bis grünlich schimmernde Plastik-Treibhäuser, die so genannten „Invernaderos“. In der klimatisch begünstigten Region wird seit den 60er-Jahren ein Großteil der bei uns angebotenen Frühgemüse gezogen. Was den südländisch inspirierten Koch freuen mag - Auberginen, Zucchini, Paprika zu jeder Jahreszeit - ist, vom Landschaftsverbrauch (die Gewächshäuser erstrecken sich über fast 60.000 Hektar, mehr als in Holland und Belgien zusammen) ganz abgesehen, nicht ohne ökologische Probleme. Die intensiv bewirtschafteten Monokulturen sind besonders stark auf den Einsatz von Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln angewiesen, ökologische Alternativen sind teuer. Mit der Giftspritze wird denn auch großzügig umgegangen, Motto „viel hilft viel“. Zudem laugt die künstliche Bewässerung der Treibhäuser die Grundwasservorräte aus, deren Spiegel (auch durch illegal gebohrte Tiefbrunnen) von Jahr zu Jahr alarmierender sinkt. Kennt man diese Zusammenhänge, dann schmeckt die Aubergine im Januar etwas bitter ...
El Ejido ist das Zentrum dieses „Plastikmeers“ (Mar de Plástico), ein planlos gewachsenes Gemeinwesen, das sich in nur wenigen Jahren zur drittgrößten Stadt der Provinz Almería entwickelt hat und fast 90.000 Einwohner zählt. Angelockt von der Hoffnung auf schnelles Geld, zog es Scharen von Kleininvestoren aus anderen Regionen Andalusiens in den Campo de Dalías. Viele von ihnen stammen aus der Alpujarra Granadas und sind berühmt-berüchtigt für ihren großzügigen Lebenswandel: heute eingenommen, morgen ausgegeben. Das funktioniert natürlich nur, solange auch Einnahmen fließen. Und das tun sie ganz offensichtlich. Arbeitslosigkeit scheint in dieser Region ein eher geringes Problem zu sein: Für simple, schlecht bezahlte Tätigkeiten wie die Arbeit in den Invernaderos oder auch das Ausliefern von Pizzas findet sich jedenfalls kaum noch ein Einheimischer. Solche Jobs gehen vorwiegend an Zuwanderer aus Afrika und Osteuropa (Tageslohn: 10 bis 30 €), die nach Schätzungen der Zeitung „El País“ inzwischen etwa 30 Prozent der Bevölkerung stellen.