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Jem blieb wie angewurzelt stehen. »Habt ihr das gehört? Den Knall meine ich.«

»Klar«, entgegnete Paul. »Aber was war das?«

»Das waren Schüsse. Sie kamen direkt von dort drüben.« Jem deutete nach links in Richtung der Kreuzung.

»Ist das nicht die Richtung, in die Bennett und Jaeger gegangen sind?«, fragte Olivia.

»Vielleicht sollten wir mal nachsehen«, schlug Zoe vor.

»Kommt nicht infrage«, stieß Katta aus. Seit dem Angriff der Vögel war sie nur noch ein Nervenbündel. »Ich gehe keinen Meter weiter als nötig. Ich will nur noch zurück in den Bus und zu den anderen.«

»Aber vielleicht stecken sie in Schwierigkeiten«, gab Zoe zu bedenken. »Und wenn die beiden in Schwierigkeiten stecken, tun wir es auch. Denn ohne Reserverad kommen wir hier nicht weg.«

»Trotzdem«, sagte Katta. »Im Gegensatz zu uns haben sie eine Waffe. Die werden schon alleine zurechtkommen.«

Jem überlegte. »Teilen wir uns doch auf«, schlug er vor. »Wer mitwill, soll mir folgen, der Rest geht zurück zum Bahnhof.«

»Ich gehe mit Jem«, sagte Marek und stellte sich neben ihn.

»Nein, das wirst du nicht tun«, zischte Katta. »Du bleibst gefälligst bei mir! Wegen dir stecke ich überhaupt in dieser Scheiße. Ich hätte euch echt alleine in die USA fliegen lassen sollen.« Sie funkelte Zoe und Marek finster an, so, als wäre es ihre Schuld, dass sie jetzt in der Klemme steckten.

Einen Moment lang starrte Marek sie wütend an, denn knickte er ein. »Na gut. Dann also ohne mich«, sagte er. »Passe ich halt auf die Ladys auf.«

Jem hätte am liebsten laut aufgelacht. Dieses Gehabe war einfach der Wahnsinn!

»Auf mich brauchst du nicht aufzupassen«, entschied Zoe. »Ich werde Jem begleiten.«

»Aber …« Katta riss die Augen auf. »Aber du musst bei mir bleiben. Du bist meine Freundin.«

»Deine Freundin ja, aber nicht deine Mutter.«

»Ich gehe auch mit Jem«, sagte Olivia. »Auf die Ladys aufpassen, pffft …«

»Dann … dann werde ich wohl auch besser mitkommen«, meinte Arthur kleinlaut und schielte dabei in Olivias Richtung. »Wenn’s brenzlig wird, ist es vielleicht besser, wenn wir M.A.R.S. bei uns haben. Was ist mit dir, Kollege?«

Paul blickte auf seine Fußspitzen. »Ich weiß nicht …« Er sah aus, als wolle er am liebsten im Boden versinken. »Der Angriff vorhin war echt heftig«, sagte er. »Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich gerne zum Bahnhof zurückgehen …«

»Kein Problem.« Jem nickte ihm zu. »Geh du mit Marek und Katta. Wir treffen uns dann beim Bus. Kommt jetzt, wir müssen uns beeilen.«

Er ging voran.

Der Regen klatschte wie aus Eimern auf sie herab. Die Umrisse der Hochhäuser verschwammen zu blinden Kanten. Die Wolkendecke war so dicht, dass die oberen Stockwerke wie abgeschnitten aussahen. Der Boden war zu knöcheltiefem Matsch aufgeweicht.

Jem presste die Lippen aufeinander. Weltuntergang. Er spürte, dass sich eine unsichtbare Macht wie eine eiserne Faust um sie zusammenballte. Dass sie die Stadt so schnell wie möglich wieder verlassen sollten.

Dicht neben einer steil aufragenden Hochhausfassade entdeckten sie Jaegers Pistole. Sie lag halb vergraben im Matsch. Daneben lagen Bennetts zerfetzte Uniformjacke und das Holotalkie. Jem klaubte das Gerät aus dem Matsch und drückte den Knopf. Er schüttelte den Kopf. »Tot.«

Jem deutete nach rechts. »Seht mal dort drüben an der Hausfassade. Sieht aus wie ein Reifen.«

Gemeinsam gingen sie rüber. Es war tatsächlich ein Reserverad. Größe und Form passten zu ihrem Bus.

»Wo stecken denn die beiden?«, fragte Zoe. »Kann doch nicht sein, dass die in der kurzen Zeit verschwunden sind.«

»Wenn wir das wüssten …« Jem hob die Hände, formte sie zu einem Trichter und rief: »Bennett, Jaeger, sind Sie hier irgendwo? Geben Sie uns Antwort, wenn Sie uns hör…« Ein Blitz, gefolgt von krachendem Donner, schnitt ihm das Wort ab. Er verstummte.

»Dieser Ort gefällt mir nicht«, sagte Zoe.

Arthur wischte sich den Regen von der Brille. »Zumindest haben wir jetzt das Rad. M.A.R.S. kann es zum Bahnhof transportieren. Er ist darauf programmiert, solche Reparaturaufgaben auszuführen.«

»Soll das heißen, du willst weg, ohne nach den beiden zu suchen?«, fragte Olivia.

»Wo sollen wir denn suchen? Wenn Bennett und Jaeger noch am Leben sind, finden sie den Weg alleine. Wenn nicht …« Er ließ den Satz unvollendet.

Zoe untersuchte das Magazin. »Es fehlen drei Kugeln«, sagte sie. »Bleiben zehn. Zehn Kugeln, mit denen wir uns verteidigen können. Immerhin etwas.«

»Kannst du denn damit umgehen?«, fragte Jem. Er selbst hätte sich das nicht zugetraut.

»Wer Bogen schießen kann, kann auch eine Pistolenkugel ins Ziel lenken. Alles eine Frage der Konzentration. Seid ihr damit einverstanden, wenn ich die Pistole an mich nehme?«

»Nimm sie ruhig.« Jem fand, dass Zoe ziemlich cool war. So ein zierliches Persönchen, aber keine Angst vor dem Umgang mit Waffen.

»Also los«, sagte er. »Und denkt dran, dass M.A.R.S. das Ersatzrad mitnehmen soll.«

Arthur schnippte mit dem Finger und gab dem Roboter den entsprechenden Befehl. Die beiden waren inzwischen unzertrennlich. Der Roboter stapfte heran und hob das Rad, als wöge es nicht mehr als eine Feder.

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