Читать книгу Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer - Страница 43

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Bennett keuchte schwer. Er fühlte ein Pochen in seinem Schädel, schmeckte Rost auf seinen Lippen. Immer wieder blickte er sich um, während er das Rad durch die verwilderten Straßen rollte.

Er wurde verfolgt, so viel stand fest. Aber von wem? Er meinte, etwas Vierbeiniges gesehen zu haben. Wölfe, Hunde? Oder waren es Schakale oder Kojoten?

Einige Meter voraus endete die Straße. Ein paar verbogene Laternen, ein umgestürztes und überwuchertes Denkmal – dort musste er abbiegen.

Mit zitternden Fingern prüfte er Jaegers Waffe. Das Magazin war noch voll. Sollten sich diese Biester mit ihm anlegen wollen, würde er keine Sekunde zögern.

Erste Tropfen fielen. Der Himmel im Westen war eine einzige stahlgraue Wand. Bis zum Bahnhof war es nicht mal mehr ein Kilometer. Er überlegte, ob er das Rad stehen lassen und einfach rennen sollte. Aber dann musste er irgendwann zurück und es holen. Nein, entschied er, viel zu aufwendig. Er würde jetzt die Zähne zusammenbeißen und die Sache durchziehen, koste es, was es wolle.

Inzwischen war der Regen stärker geworden. Der Geruch von feuchter Erde und verrotteten Pflanzen stieg empor.

Langsam rollte er das Rad vor sich her. Seine Nerven waren gespannt wie Klaviersaiten. Ob es nun der Blitz war, dessen zuckender Lichtschein die Wolken unheimlich aufleuchten ließ, oder das Brechen des Donners; jede Sinneswahrnehmung hinterließ bei ihm einen überscharfen Eindruck. Der letzte Rest an Tageslicht ließ die Farben wie in einem Wasserfarbenkasten verschwimmen.

Das Gebüsch vor ihm sah nicht so aus, wie es sollte.

Und tatsächlich! Etwas schob sich daraus hervor. Groß und grau. Seine Augen leuchtend im Regen wie gelbe Stecknadelköpfe.

Bennett blieb stehen und griff nach der Pistole. Seine Beine fühlten sich an wie aus Gummi.

Das Tier reichte ihm etwa bis zur Hüfte und blockierte seinen Weg. So, als wüsste es genau, wohin Bennett wollte. Ein mächtiges Tier mit zottigem, dichtem Fell, über dessen Rücken sich ein markanter schwarzer Streifen zog.

War das wirklich ein Wolf? Hätte genauso gut eine Raubkatze sein können.

Das Biest hatte die Lefzen zurückgezogen und bleckte die Fänge. Als Bennett die Waffe entsicherte, zuckte sein Kopf hoch. Es hatte die Ohren aufgestellt und schien zu lauschen. Bennett spähte ins Unterholz, konnte jedoch nichts erkennen. Er war aber sicher, dass hier irgendwo noch andere Biester steckten.

Das Tier stand einfach nur da und starrte ihn an. Unheimlich.

»Na, was ist jetzt?«, schrie Bennett. »Willst du mich angreifen oder einfach nur blöd hier rumstehen? Wenn du mich nicht durchlässt, werde ich gleich dafür sorgen, dass du es tust.«

Das Tier ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken.

»Na schön, du hast es nicht anders gewollt.« Er hob die Pistole und visierte sein Ziel. Das Biest rührte sich nicht.

Er wollte gerade den Abzug durchdrücken, als ein staubiges Husten erklang. Links war ein zweites Biest aufgetaucht und rechts noch eines. Ein paar Meter weiter dahinter waren noch mehr. Eines nach dem anderen traten die Ungeheuer aus dem Regenvorhang.

Der Lauf der Waffe zitterte. Die Angst schnürte Bennett die Kehle zu. Er musste handeln. Jetzt!

Er zielte zwischen die Augen des Leittiers und versuchte, den Atem anzuhalten. Doch das Zittern blieb.

In diesem Moment hörte er über sich ein Geräusch. Es klang, als würde ein Schwall Wasser über eine Felskante rauschen. Dazu lag auf einmal ein penetranter Fischgeruch in der Luft.

Bennett zwinkerte in den Regen.

Der Himmel sah seltsam aus. Grünlich, gelblich und irgendwie gewölbt. Während er starr vor Schreck nach oben starrte, senkte sich aus der Wölbung ein langer, geschwungener Arm auf ihn herab und legte sich auf seine Schulter.

Grundgütiger, was war das?

Bennett schrie. Er riss die Pistole nach oben und feuerte.

Ein markerschütternder Schrei ertönte. Irgendetwas Grünes, Glibberiges platschte auf ihn herab. Ein zweiter Arm erschien. Dann ein dritter. Sie schlugen ihm die Waffe aus der Hand, umschlangen ihn und rissen ihn mit unbarmherziger Gewalt in die Höhe.

Er verlor den Boden unter den Füßen und ließ vor lauter Schreck die Pistole fallen.

Das Letzte, was er sah, ehe er sein Leben aushauchte, war das Wolfsrudel, das mit interessiertem Blick zu ihm emporschaute, während er, einem Fahrstuhl gleich nach oben sauste.

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