Читать книгу Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer - Страница 33

Оглавление

25

Marek trat einen Schritt zur Seite. Er hatte keine Lust, von Glas- oder Metallsplittern getroffen zu werden.

M.A.R.S. hatte sich in Position gebracht und versuchte nun, die Tür zur Bücherei zur öffnen. Er legte seine langen Arme auf den Sperrriegel, schloss seine Finger um das Metall und zog.

»Schön vorsichtig, ja?«, rief Arthur. »Es reicht, wenn die Tür aufgeht, du musst sie nicht gleich komplett …«

Kracks!

Der Rahmen splitterte, als bestünde er aus getrockneten Spaghetti. Die drei Meter hohe Tür brach in einem Stück aus den Scharnieren und schlug auf dem Pflaster auf.

»… zerstören.«

»Tür geöffnet.«

M.A.R.S. trat zur Seite. Unter seinen Füßen verwandelten sich die Glassplitter in Sand.

Marek warf Arthur einen spöttischen Blick zu. »Prima hinbekommen. Dein Baby ist wirklich ein Feingeist.« Er lachte. »Aber immerhin gibt es hier niemanden mehr, der uns verklagen kann.« Mit dem Knüppel in seiner Hand trat er in das mysteriöse Halbdunkel.

Das Foyer war riesig. Mehrere Stockwerke hoch und von einem Glasdach bedeckt, durch das gedämpftes Licht hereinströmte. Buchregale sah er keine, dafür aber eine Menge gläserne Vitrinen, Monitore und Kopfhörer.

Er pfiff durch die Zähne. »Seht euch das an. Fast wie ein Museum. Seid ihr sicher, dass wir im richtigen Gebäude sind?«

»Definitiv«, entgegnete Olivia. »Draußen hing ein zugewuchertes Schild. Das ist die Bücherei.« Sie drehte sich einmal im Kreis. »Ein bisschen anders als erwartet, aber inzwischen wissen wir ja schon, dass das nichts heißen muss. Hauptsache, wir werden hier endlich fündig …«

Paul machte ein quietschendes Geräusch mit der Schuhsohle. »Guckt euch das mal an, Leute. Sieht aus, als wäre hier vor Kurzem gewischt worden. Ich rieche sogar Bohnerwachs. Was um alles in der Welt hat das zu …« Er hielt inne, als plötzlich etwas aus der Ecke hervorhuschte. Es war klein, flink und kam mit hohem Tempo auf sie zu.

Marek wich instinktiv zurück. Eine gruselige Sekunde lang glaubte er, es handele sich um riesige Spinnen, aber dann sah er, dass es eine mechanische Kreatur war. So ähnlich wie der scheibenförmige Staubsauger, der bei ihnen zu Hause herumfuhr und die Katze verrückt machte.

Und dieses Gerät war nicht allein. Vier kleinere Exemplare folgten ihm. Mit einer Vielzahl von Fühlern und Borsten besetzt, fingen sie sofort an, die Scherben rund um die Füße der Eindringlinge aufzusammeln. Dabei kommunizierten sie mit Piep- und Quietschlauten, die irgendwie witzig klangen.

Eine der Drohnen hielt vor M.A.R.S. an und richtete ihr rotes Elektronenauge auf ihn. Die Laute, die aus dem Lautsprecher drangen, klangen vorwurfsvoll.

M.A.R.S. antwortete in derselben merkwürdigen Maschinensprache und es war, als würde man einer Unterhaltung unter Freunden zuhören.

Marek schüttelte den Kopf. »Du meine Güte«, sagte er. »Roboter, die mit Robotern reden. Ich will gar nicht wissen, worüber die sich gerade unterhalten. Aber immerhin haben wir Strom, das ist doch auch schon etwas.«

In diesem Moment erklang von etwas weiter hinten eine wohlklingende Stimme. Alle fuhren herum.

»Hallo und herzlich willkommen. Es freut mich, Sie bei uns willkommen zu heißen. Es ist lange her, dass ich hier Besucher empfangen durfte. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«

Wie aus dem Nichts war hinter dem Informationsschalter eine Gestalt aufgetaucht.

Marek kniff die Augen zusammen. Wer oder was war denn das?

Der Neuankömmling sah aus wie ein Mensch, war aber komplett durchsichtig. Sein Erscheinungsbild wirkte gepflegt – Anzug, Krawatte –, sein Auftreten war höflich und sein Englisch gut verständlich. Sein blondes Haar war ordentlich zur Seite gescheitelt und schimmerte bläulich mit leichten elektrischen Entladungen. Auf seiner Nase thronte eine Brille und in seinem Jackett steckte ein Einstecktuch. Ein Hologramm, wenn auch viel plastischer und lebensechter als das in Arthurs Holotalkie.

»W… wer bist du«, fragte Marek.

»Mein Name ist Roderick«, sagte die Erscheinung. »Ich bin der Bibliothekar. Wenn Sie eine Frage haben oder sich einfach nur ein bisschen unterhalten möchten, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Nach was suchen Sie denn?« Die Hände gefaltet, sah er sie erwartungsvoll an.

»Nun ja, zuerst mal: Wir sind fremd hier.«

»Ausländische Gäste?«

»Ja.«

»Welches Land, wenn ich fragen darf?«

»Deutschland.«

»Einen Moment, bitte.« Rodericks Abbild verschwamm, dann wurde es wieder klar. Er sah jetzt anders aus. Wie ein Professor.

Arthur lachte laut auf. »Albert Einstein!«

»Zu Ihren Diensten, mein Herr. Benötigen Sie Informationen zum Thema Reisen?« Im selben Augenblick trug Einstein eine Safariausrüstung mit Tropenhelm.

Niemand sagte etwas. Marek schien nicht der Einzige zu sein, der von den Ereignissen völlig überrollt wurde.

»Vielleicht lieber Geschichte?« Mit einem Mal stand Julius Cäsar vor ihnen. »Oder vielleicht doch lieber Kunst und Musik?« In schneller Folge erschienen Pablo Picasso und Wolfgang Amadeus Mozart. Der Komponist schnippte mit dem Finger und wurde wieder zu Roderick.

»Also, was darf es sein?« Die Augen hinter der Designerbrille blickten erwartungsvoll.

Evolution Bundle

Подняться наверх