Читать книгу Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer - Страница 37

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Lucie kroch, auf dem Bauch liegend, an die Öffnung heran. Sie hatte eine ganze Weile suchen müssen, doch dann war sie in der Abteilung für Handwerkszubehör auf eine einrollbare Feuerleiter gestoßen. Das Teil sollte laut Packungsangaben sechs Meter lang sein. Vielleicht reichte das ja aus. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert.

Sie befestigte das eine Ende an einem Heizungsrohr und ließ die Leiter ins Loch hinabfallen. Die dünnen Metallglieder klirrten leise beim Entrollen.

»Connie, hörst du mich?«

Von unten kam keine Antwort. Die Öffnung gähnte ihr stockfinster entgegen. Lucie leuchtete hinab, konnte aber nichts erkennen. Sie hoffte, dass Connie einfach nur bewusstlos war.

Spröde, verfaulte Holzbalken ragten wie vertrocknete Finger in die Luft. Vielleicht hatten sie ja ihren Sturz gemildert.

Lucie prüfte den Halt der Leiter. Die Heizungsrohre machten einen stabilen Eindruck. Sie nahm all ihren Mut zusammen, schwenkte die Beine über die Öffnung und stieg Sprosse für Sprosse nach unten. Die Leiter schwankte bedenklich.

Lucie war noch nie auf einem Segelschiff gewesen, aber so musste es sich wohl anfühlen, wenn man am Mast hinunterkletterte. Ihre Gedanken wurden von einem einzigen Satz beherrscht: Hoffentlich lebt Connie noch. Je weiter sie hinabstieg, desto größer wurde ihre Angst. Was, wenn Connie nicht mehr aufwachte? Oder wenn sie so schwer verletzt war, dass sie Hilfe brauchte? Woher sollte Lucie in dieser gottverdammten verlassenen Welt Hilfe bekommen?

Ihre Finger krampften sich so fest um das Metall, dass es teilweise schon einschnitt.

Die Taschenlampe zwischen den Zähnen haltend, drehte sie den Kopf so, dass sie nach unten leuchtete. Zu ihrer Erleichterung war der Grund der Grube bereits zu sehen.

Vorsichtig legte sie die letzten Meter zurück und sprang das letzte kleine Stück nach unten.

Sie leuchtete in die Dunkelheit. Grober schwarzer Schotter umgab sie. Holzbohlen waren zu sehen, auf denen Gleise verliefen. Was war das, ein alter U-Bahn-Tunnel?

Von Connie fehlte jede Spur. Lucie wurde plötzlich übel, ihre Hände begannen zu zittern. Sie hielt sich an einem wackeligen Eisengeländer fest und atmete langsam ein und aus.

Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie ein derart überwältigendes Gefühl von Einsamkeit und Verzweiflung gespürt. Warum war sie überhaupt auf diese Expedition mitgekommen? Natürlich, sie suchte nach Überlebenden, genau wie alle anderen. Aber hatte sie überhaupt die Kraft, diesen Trip durchzustehen?

Sie dachte an Jem und an das, was Connie vorhin zu ihr gesagt hatte. Ob er wirklich in sie verliebt war? Sie würde auf jeden Fall versuchen, das herauszufinden. Und deshalb durfte sie jetzt auch nicht aufgeben.

Ihre Atmung ging wieder ruhiger und flacher. Sie hob den Kopf.

»Connie, wo bist du? Kannst du mich hören?«

Sie wartete, doch es kam keine Antwort.

Noch einmal leuchtete sie jeden Winkel der steinernen Röhre aus. Keine Spur von Connie. Nun, das musste nichts Schlechtes heißen, im Gegenteil. Vielleicht war der Sturz gar nicht so schlimm gewesen. Vielleicht war Connie bereits auf dem Weg nach draußen.

Einige Hundert Meter weiter voraus war ein helles Oval zu sehen. Tageslicht strömte dort herein, wo die Schienen wieder an die Oberfläche kamen.

Lucie entschied sich, dem Licht zu folgen.

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