Читать книгу Kind - auf Deine Kosten - Thomas Wölber - Страница 11

Оглавление

Eine ganz normale Familie

Mara und Thomas – so hatte es angefangen. Wir standen vor dem Traualtar und versprachen uns ewige Liebe. Drei Jahre kannten wir uns bereits. Ich war Lehramtsstudent, Mara schloss gerade ihre Ausbildung zur Bürokauffrau ab, hier, in meiner Geburtsstadt. Zuvor hatte sie nach vier Semestern ihr Germanistikstudium in Spanien abgebrochen. 21 Jahre hatte sie in ihrem Geburtsland gelebt; zur Aufbesserung ihrer Deutschkenntnisse wollte sie im Rahmen ihres Studiums eigentlich nur für ein paar Monate nach Deutschland gehen. Doch dann verliebte sie sich in das Land, wenige Jahre später in mich.

In kurzen Abständen kamen unser Sohn Marco und die Töchter Emilia und Sofie zur Welt. Platz für die große Familie fanden wir in einem schönen Einfamilienhaus, umgeben von Garten, Wiesen und Wald.

Mit der Geburt unseres ersten Kindes gab meine Frau ihre Arbeit auf; sie kümmerte sich fortan um den Haushalt und die Kinder; als Lehrer sorgte ich für die Finanzen, die unsere Familie brauchte; für die damaligen Verhältnisse hatten wir die klassische Rollenverteilung gewählt. Mein Job ermöglichte mir, die Vorbereitungen und Korrekturen in die Abendstunden zu legen; so war ich nicht reduziert auf die Rolle des Gute-Nacht-Papas und konnte meine Frau tagsüber entlasten.

Unterstützung erfuhren wir auch von meinen Eltern, die im selben Ort wohnten und immer da waren, wenn wir sie brauchten. Die spanischen Großeltern kamen sehr selten nach Deutschland, dafür besuchten wir sie regelmäßig.

Vor allem Maras Schwester und anfangs auch ihr Bruder machten oft und gerne bei uns Urlaub.

Nach einigen Jahren zog mein Bruder mit seiner Frau Iris und der einjährigen Meike zwei Häuser weiter ein; zwei Jahre später sollten sie noch einen Sohn namens Noah bekommen.

Ein wichtiger Baustein in unserem Leben war die Mitgliedschaft in einer evangelischen freien Kirchengemeinde; meine Frau und ich brachten uns dort mit unseren Begabungen ein und wir besuchten regelmäßig die Gottesdienste und Veranstaltungen. Wir hatten dort Freunde und schätzten die gute Kinder- und Jugendarbeit. Als Christen gab uns der Glaube an Jesus Christus Orientierung und Zuversicht; wie der Glaube auch in schwersten Lebensstürmen Halt geben kann, das sollte sich erst später herausstellen.

Weit über ein Jahrzehnt führten wir ein sehr erfreuliches Ehe- und Familienleben. Das sogenannte verflixte siebte Jahr meisterten wir gut, wenngleich sich fortan im Alltag unsere charakterlichen Unterschiede immer mehr zeigten: Meine Frau Mara war zwar schon immer etwas ungestüm, aber das wurde überstrahlt durch ihr sonniges Wesen.

Ihr gelegentliches emotionales Auf und Ab hatte ich bis dahin ihrem südländischen Temperament zugeschrieben; und oft war ihr Naturell durchaus bereichernd, belebte das Familienleben.

Ich war mehr der pragmatische, ausgeglichene, nicht sehr temperamentvolle Part in unserer Beziehung. Viele Jahre paarte sich meine Rationalität mit ihren Emotionen zu einem harmonischen Zusammenspiel.

Kind - auf Deine Kosten

Подняться наверх