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Der Knick

Obwohl wir mit Hausbau, Job und unseren ersten drei Kindern richtig gefordert waren, steckten wir voller Tatendrang und Lebensfreude. Dann kam das Jahr, das zum Wendepunkt unserer Familienchronik werden sollte. Unsere Kinder waren damals 11, 9 und 8 Jahre alt. Der Countdown bis zum Tag der Flucht begann: für die ganze Familie sieben schwere Jahre.

Möglicherweise empfinden Sie die Episoden, die ich aus diesen sieben Jahren schildere, als unerträglich; dann blättern Sie vor bis zum Teil II (Trennungszeit) ab Seite 79. Wenn Sie jedoch die Neugierde gepackt hat, wenn Sie Wege suchen, Ihre eigene Ehe- oder Familienproblematik einzuordnen, oder wenn Sie so manche Tücke im Sorgerechtsverfahren besser verstehen oder möglichst umgehen wollen, dann kämpfen Sie sich durch.

Meine Frau rang mit einer gewissen Antriebslosigkeit; der Arzt diagnostizierte eine leichte Depression und verschrieb ihr ein entsprechendes Medikament. Nach einigen Monaten kehrten ihre Kräfte wieder zurück; doch nun wirkte sie zusehends gereizt und genervt. Ihre Erregung steigerte sich kontinuierlich und trat in immer kürzeren Abständen auf.

Hatten wir nun Meinungsverschiedenheiten zur Kindererziehung, konnte es sein, dass Mara mir am Esstisch unvermittelt eine Karaffe Wasser ins Gesicht schüttete. Oder sie stürmte wütend in mein Büro, stieß den Monitor vom Tisch oder zog mir einfach den Stecker des Rechners aus der Steckdose. Ihr Sprachrepertoire erweiterte sich durch lautstarke Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen.

Von den Kindern erwartete sie plötzlich unbedingten Gehorsam gegenüber ihren Befehlen, die das Fingerspitzengefühl vermissen ließen: An einem Apriltag beispielsweise baute Marco im Wohnzimmer seine elektrische Eisenbahn auf und spielte drei Tage lang mit großer Leidenschaft. Aus heiterem Himmel stellte seine Mutter ihm ein Ultimatum: „Du baust deine Eisenbahn sofort ab, sie stört mich!“ Marco bat, noch einen Tag damit spielen zu dürfen – vergeblich: „Sofort! Sofort, habe ich gesagt!“ – „Nein, ich spiele jetzt noch.“ Da packte Mara die Märklin-Lokomotive samt einem Teil der Gleise und warf die Stücke laut schimpfend vor die Haustür.

Ein paar Straßen weiter wohnte ein sympathisches Ehepaar namens Kärcher, bei ihrem Abendspaziergang kamen sie immer an unserem Haus vorbei. Anfangs grüßte man sich, dann kam man ins Gespräch. Ab und an tauchten dazu unsere Kinder auf, wenn sie draußen spielten. Die beiden verstanden es gut mit unseren Kleinen, auch wenn sie selbst keine Kinder hatten; so luden sie uns zu Ostern ein, um jedem Kind ein buntes Osternest zu überreichen. Fortan schauten unsere Kinder gelegentlich bei ihnen vorbei – dann gab es mal eine Limonade, eine Süßigkeit oder ein nettes Wort.

Frau Kärcher und Mara mochten sich. Beide hatten eine Vorliebe für Gartenarbeit und beide hatten einen Migrationshintergrund; so konnten sie sich über viele Gemeinsamkeiten austauschen – und jetzt hatte man über unsere Kinder noch eine weitere Verbindung. Ich freute mich für unsere Kinder und für die Kärchers.

Eines Nachmittags haben sie unseren Kindern einen Kinderfilm gezeigt, was anscheinend so mit Mara nicht abgesprochen war. Gegen Abend sitzen wir auf der Terrasse, und durch die Sträucher erblickt Mara das vorbeilaufende Ehepaar Kärcher. Sie springt auf und rennt auf die Straße, den beiden hinterher.

Oh je! Ich höre nur Wortfetzen, aber die aggressive Tonlage von Maras Stimme lässt nichts Gutes ahnen, und schon nach kurzer Zeit kehrt Mara mit hochrotem Kopf zurück: „Was meinen die, wer sie sind?! Die setzen meine Kinder nicht einfach vor die Glotze. Das war das letzte Mal, dass sie bei ihnen waren! Die können mich mal!“

Wie peinlich! Maras Auftritt ist zum Fremdschämen. Wie kann sie nur diese schöne Beziehung zerstören? – Fortan verbot sie unseren Kindern, die Kärchers zu besuchen.

Völlig überrumpelt von dem teils unsäglichen Verhalten meiner Frau, begann ich das Erlebte in einem Tagebuch zu notieren. Ich erinnerte mich dabei, dass ich schon als kleiner Junge jahrelang Tagebuch geführt habe.

Schon wenige Wochen danach hielt ich in meinem Tagebuch fest:

Ich schlage Mara vor, dass wir uns aufgrund der letzten Vorkommnisse – allein schon der Kinder wegen – zusammensetzen sollten und miteinander reden. Daraufhin schreit sie mich an, droht mit dem Gemüsemesser in der Hand: „Ich mach dich tot!“

Dann gerät sie völlig in Rage, scheint kein Maß mehr zu kennen: Sie reißt den Hörer der Haustürsprechanlage von der Wand, wirft die nächstbeste Tasse zu Boden und droht, mein Büro zu verwüsten: Niemals würde sie mit mir reden! Extreme Eskalation – Mara ist nicht wiederzuerkennen. Tief getroffen verlasse ich die Küche.

Abends kommt Mara auf mich zu, entschuldigt sich für ihr Verhalten und sagt, sie habe ihr Medikament gegen die Depression abgesetzt, wolle es jetzt aber wieder nehmen; womöglich kämen ihre Attacken daher. Und sie räumt ein, sie spüre eine Wesensveränderung.

Laut meinem Tagebuch war danach für einige Zeit Ruhe eingekehrt: „Wir haben eine angenehme Familienatmosphäre“, so der Tenor der Eintragungen. Wir schauten, auf dem Sofa aneinandergekuschelt, unterhaltsame Filme an und spielten spannende Gesellschaftsspiele. Wir erzählten einander Witze, scherzten und trugen die unvermeidbaren Alltagskonflikte auf eine anständige Weise aus. Es war so harmonisch und schön wie all die vielen Jahre zuvor.

Wie aus dem Nichts wurde diese Eintracht wieder unterbrochen – unvorhersehbar, oftmals wegen Nichtigkeiten, änderte sich Maras Stimmung und ich und die Kinder mussten es ausbaden; dann wieder gab es Lichtblicke, die Hoffnung machten. Als Ehemann fühlte ich mich in diesem Auf und Ab wie in der Achterbahn.

In jener Zeit fand ich auf meinem Schreibtisch einen Brief von Mara:

„Lieber Thomas, die Wut in mir ist dir gegenüber groß. Sie blendet mich. Ich gehe sehr schlecht mit dir um und beeinflusse mit meinem Verhalten die Kinder total negativ. Es ist schwer wiedergutzumachen, was ich kaputtgemacht habe. Du hast es nicht leicht mit mir.

Bitte vergib mir. Vergib mir meine bösen Worte, meine Taten und Drohungen. All das darf nicht mehr passieren. Nicht, wenn wir allein sind, und schon gar nicht vor den Kindern!

Bete für mich, dass Gott mich ruhiger macht. Ich weiß, dass es mit einem Brief nicht getan ist. Deine Mara“

Mit einem Seufzer der Erleichterung setze ich mich. Mein Blick gleitet in die Ferne, und mir fällt eine große Last von den Schultern: „Mara ist sich ihres zerstörerischen Verhaltens also bewusst, und ihr geht es dabei selbst schlecht. Wie könnte ich ihr nicht verzeihen? Wie sollte ich ihr all das Geschehene nachtragen?“ Mit einem Lächeln falte ich den Brief zusammen und lege ihn ab. Und tatsächlich folgen einige glückliche Wochen.

Samstag. Marco macht sich auf den Weg, um seine Großeltern zu besuchen, den halben Kilometer geht er zu Fuß. Gerade zieht er die Haustür zu, da reißt seine Mutter, wie von der Tarantel gestochen, das Fenster auf und pfeift ihn zurück. Dann hält sie ihm eine wütende Standpauke, denn er hat entgegen ihrer Anweisung zur falschen Jacke gegriffen: „Dein Ungehorsam kommt von deinem Vater!“

Marco wechselt die Jacke und macht sich wieder auf den Weg. Ich höre stampfende Schritte die Treppe hochkommen – und schon steht eine aufgebrachte Mara in meinem Büro und überzieht mich mit wüsten Beschimpfungen: Ich wäre schuld an Marcos Widersetzlichkeit!

Wie meint sie das? Endlich holt sie Luft, und ich entgegne: „Selbstverständlich unterstütze ich dich in Erziehungsfragen.“ Daraufhin wird ihre Wut immer unkontrollierter. Da kommt die neunjährige Sofie aus ihrem Zimmer und flüstert mir mit Tränen in den Augen ins Ohr: „Papa, entschuldige dich bei Mama für alles. Ich weiß, du bist nicht so, aber sonst wird sie nicht ruhig.“

Vor allem mit Marco hatte meine Frau große Erziehungsprobleme und in ihrer Not gab sie mir die Schuld. Marco war unser Ältester, er stand am Anfang der Pubertät – und dass diese Phase mit einem Veränderungsprozess einhergeht, ist doch jedem klar. Da wird ein Kind auch mal von seinen Emotionen überwältigt und wir, die Eltern, haben adäquat darauf zu reagieren.

Uns war immer wichtig gewesen, dass wir als Eltern in der Erziehung gemeinsam und geeint vorgehen; aber jetzt suchte die Mutter nicht mehr die Gemeinsamkeit mit mir – sie sanktionierte Marco unverhältnismäßig lieblos, manchmal auch gewalttätig, und forderte dann von mir Solidarität ein.

Es war für Mara auch normal, mir immer wieder in den Rücken zu fallen, vor den Kindern: Bestrafte ich Marco wegen seiner temporären Lernfaulheit mit Fernsehverbot, konnte es sein, dass sie mich vor ihm deshalb beschimpfte. Achtete ich darauf, dass die Kinder regelmäßig ihre Akkordeon- und Klavier-Hausaufgaben übten, verstärkte sie den gelegentlichen Unmut der Kinder durch abschätzige Kommentare wie diesen: „Du bist viel zu streng, Dich hat doch keiner lieb.“

So versuchte sie immer wieder, vor allem Marco gegen mich auszuspielen. Einmal schien es selbst ihm zu viel gewesen zu sein und er konterte schlagfertig: „Aber Mama, wegen einer Strafe habe ich doch Papa nicht weniger lieb.“

Zugegeben pflegte ich vor allem bei Marco einen strengen Erziehungsstil, weil es mit ihm zunehmend schwieriger wurde. Aber es tat seiner Entwicklung gut.

Oft suchte ich mit Mara das Gespräch unter vier Augen, um diese Missstände in der Erziehung abzustellen. Hatten wir dann eine gute Vereinbarung getroffen, warf Mara sie bei der nächsten Gelegenheit über den Haufen.

All mein Wissen über Erziehung in der Pubertät, das ich mir aus guten Büchern angelesen hatte und als Lehrer tagtäglich praktizierte – in meiner eigenen Familie konnte ich es nicht umsetzen! Dass wir als Eltern nicht mehr an einem Strang zogen, war zum Verzweifeln.

RATGEBER: Pubertät und Erziehung

So manches Sorgerechtsverfahren wird losgetreten, weil sich die Eltern aufgrund gravierender Differenzen in Sachen Erziehung getrennt haben. Kinder können eine Lebensgemeinschaft hart auf die Probe stellen.

Vor allem die Pubertät ist eine schwere Zeit, nicht nur für die Jugendlichen selbst; auch Sie, die Eltern, müssen neu lernen, mit Ihren nun schwierig gewordenen Kindern umzugehen.

Neben dem Setzen von Grenzen und Regeln vergessen Sie bitte niemals, Ihrem heranwachsenden Kind Anerkennung zu zollen und es zu loben. Und wenn Sie nicht alleinerziehend sind: Machen Sie keine Alleingänge! Sprechen Sie sich ab mit Ihrem Partner und kommunizieren Sie Ihrem Kind gemeinsam die Regeln, die Sie beide beschlossen haben.

Auch wenn es nervt: Pubertierende streiten gerne – mit ihren Geschwistern, ihren Eltern und den Lehrern. Das ist normal. Streiten ist wichtig für ihre persönliche Entwicklung und das Reifwerden. Die richtige Streitkultur schauen sich Kinder gerne bei den Eltern ab – bedenken Sie das bei Ihren eigenen Auseinandersetzungen!

Es ist ein schöner Sommertag. Marco gehorcht seiner Mutter nicht sofort; so packt sie den leeren Wäschekorb, holt weit aus und schlägt mit ihm mehrfach auf Marco ein. Marco hält den Unterarm schützend vor den Bauch; der Arm weist anschließend Schnitte auf, mehrere Zentimeter lang.

Als ich nach Hause komme, liegen noch einige Streben des Korbes auf dem Boden. Ich stelle Mara zur Rede, und sie verteidigt sich: Marco bräuchte körperliche Züchtigung, ich solle kein Drama daraus machen.

Auch nach den Vorfällen mit der Jacke und dem Korb kamen wir als Familie wieder zur Ruhe, das bezeugt mein Tagebuch:

Bis heute Abend lief diese Woche zwischen uns sehr gut. Gestern meinte Mara, womöglich seien die Hormone schuld an ihren Gefühlsschwankungen; jedenfalls lägen ihre Ausraster nicht an meiner Person, wäre ich doch immer gleich positiv gestimmt.

Aus den ruhigen Hochphasen mit Maras Eingeständnissen und Entschuldigungen schöpfte ich Kraft und Hoffnung, auch wenn sie sich mit aggressiven Tiefs abwechselten. Aufgeben entspricht nicht meinem Naturell; unser Familienleben würde sich bestimmt bald wieder einpendeln, das erwartete ich zuversichtlich.

Noch blieben Emilia und Sofie vor den Attacken verschont; aber auch sie litten unter den lautstarken, wütenden Beschimpfungen und Beleidigungen ihrer Mutter gegen Marco und mich.

Auffallend war, dass die Mutter mit den Kindern kaum mehr Spanisch sprach; es hatte sie schon immer geärgert, dass vor allem die Töchter nur auf Deutsch antworteten. Lange hatte ich Mara immer wieder ermutigt, nicht aufzugeben – nicht zuletzt als Lehrer wusste ich um den Wert von Zweisprachigkeit –, doch in einer heftigen Diskussion gab Mara mir deutlich zu verstehen, das wäre ihre Sache und ich solle mich nie mehr einmischen.

Seit dem Knick in unserem Familienleben baute sich Mara nach und nach Feindbilder auf. Zuerst kamen ihre Schwiegereltern dran. Mich verwunderte das, denn sie waren nie aufdringlich gewesen und ich rechne es ihnen hoch an, dass sie, obwohl wir nur wenige Fußminuten voneinander wohnten, uns mit nobler Zurückhaltung begegneten: Nie haben sie sich in unsere Ehe eingemischt oder versucht, auf mich, ihren Sohn, einzuwirken.

Aber wenn man eines sucht, findet man immer ein Haar in der Suppe; Mara hatte gesucht und endlich hatte sie eines: „Dein blöder Vater bringt uns immer Salat aus seinem Garten. Soll er ihn doch selber essen! Beim nächsten Mal gehe ich nicht mehr an die Haustür. Ich habe dann Migräne.“

Als Großeltern redeten sie auch nicht in die Erziehung drein, aber waren sofort da, wenn wir sie brauchten. Darüber hinaus unternahmen sie fast jede Woche einmal etwas mit ihren Enkeln: Sie machten Radtouren, fuhren mit dem Zug zu einem Ausflugsziel oder gingen wandern. Auch Theaterwie Kinobesuche und Spielenachmittage standen auf dem abwechslungsreichen Programm.

Anfangs war meine Frau glücklich darüber: „Ihr seid die besten Großeltern, die man sich vorstellen kann“, schrieb sie einmal auf eine Dankeskarte. Doch aus welchem Grund auch immer vollzog sich bei meiner Frau eine Trendwende: War eine Hose vom Spielen zu schmutzig oder wurden die Kinder fünf Minuten zu spät nach Hause gebracht, quittierte sie das mit verbalen Entgleisungen. Um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, hielten meine Eltern dann meist den Mund –vielleicht war das ein Fehler.

Zu meinem Bruder Daniel und dessen Frau hatte ich ein gutes Verhältnis, bei meiner Frau war das anders: Unerklärlicherweise, eigentlich ohne Grund, nörgelte sie vor allem an ihrer Schwägerin Iris herum. Blicke, Aussagen, Gesten – alles an ihr schien sie zu stören.

Dennoch ließ sie Iris die nächsten vier Jahre meist in Ruhe – in dieser Zeit war ich der Prellbock für die vergifteten Gedanken über ihre Schwägerin: Schwieg ich, interpretierte Mara das als Gleichgültigkeit; nahm ich dazu Stellung und stellte ihre Aussagen auch nur geringfügig in Frage, explodierte sie wie ein Vulkan. Als ich sie einmal bat, ihre unangebrachten Beleidigungen zu unterlassen, richtete sich ihr ganzer Hass gegen mich. Festgehalten in meinem Tagebuch habe ich: „Unvermittelt spuckt sie mir auf den Unterarm, zerreißt einen Teil meiner Unterrichtsvorbereitung und stapft schimpfend aus meinem Büro. Ihr Verhalten bestürzt mich.“

Maras angespannter Zustand hielt Monate an. Dann konnte ich in meinem Tagebuch festhalten:

Heute ist Mara wie umgewandelt. Sie erklärt, sie wüsste selbst nicht, woher ihre extremen Stimmungsschwankungen kämen. Sie will sich nun medizinisch untersuchen lassen, hat Termine vereinbart beim Frauenarzt (zwecks Hormonspiegel) wie auch bei einem Facharzt für Psychiatrie. Hoffentlich nimmt sie die Termine wahr!

Laut Mara ergaben die Untersuchungen keine Auffälligkeiten. Das Jahr zog dahin, Weihnachten stand vor der Tür.

Die Kinder sind in großer Vorfreude. An Heiligabend gehen wir zum Gottesdienst. Ich habe die Gottesdienstleitung, Mara singt im Chor mit und die Kids sind mit einem Kinderlied dabei. Auf dem Nachhauseweg unterhalten wir uns darüber, wie schön es ist, auf diese Art Jesu Geburt zu feiern.

Wir haben die Großeltern eingeladen, ich kümmere mich noch um die Getränke und Mara deckt mit den Kindern den Tisch. Als Erstes wird die weiße Tischdecke aufgezogen, das machen Mara und Emilia. „O weia, jetzt habe ich die Tischdecke schmutzig gemacht“, bedauert das Kind, und Mara zischt energisch: „An den schmutzigen Platz setzen wir die Oma!“ Da ist sie wieder, die unverkennbare Art meiner Frau. Aber der Rest des Abends verläuft feierlich.

Auch zum Jahresausklang bleiben glücklicherweise weitere Dissonanzen aus. Mit Freunden feiern wir Silvester und zur Freude der Kinder begrüßen wir das neue Jahr mit Böllern und Raketen.

Anfang Januar will ich aus unserem Medizinschrank eine Kopfwehtablette holen – und entdecke zwei Hunderterpackungen Sertralin 50 mg, laut Beipackzettel unter anderem bei einer Depression einzusetzen. Mara hat mich also angeschwindelt, es gibt doch einen Befund … Ich lege die Packungen wieder zurück an ihren Platz. Wenn sie wirklich eine Depression hat, dann helfen sie bestimmt, atme ich auf, und bald wird sich unser einst so schönes Familienleben wieder einstellen.

Kind - auf Deine Kosten

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