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Ernährung à la Höhlenmensch Im Schlachthaus

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Es war ein Gemetzel, buchstäblich. Die geschlachteten Kadaver von elf Mammuts und drei Wollnashörnern füllten die Schlucht, die eigentlich nichts weiter war als ein riesiger Riss in einer Landzunge aus Granit. Die Kadaver waren zerschnitten worden und die Knochen an der Wand aufgestapelt, nachdem man das Fleisch von ihnen abgeschabt hatte. Alles war voll mit Körperteilen, Eingeweiden, Blut und anderen Körperflüssigkeiten; man musste aufpassen, dass man nicht ausrutschte. Die Neandertaler, die sich hier als Schlachter betätigten (denn es handelte sich zweifellos um Neandertaler), müssen buchstäblich durch Eingeweide und Blut gewatet sein, während sie systematisch die Überreste dieses grausigen eiszeitlichen Schlachtfests verarbeiteten. Obwohl man bei den geschlachteten Tieren keine Waffen und an ihren Überresten auch keine Wunden von Waffen entdeckt hat, weisen doch die Umstände darauf hin, dass hier Neandertaler bei der Jagd gewesen waren.

La Cotte de St. Brelade ist ein Felsen, der an einem Strand an der Südküste der Insel Jersey im Ärmelkanal über das Meer ragt (Abb. 2-1). Auch heutzutage ist es hier im Sommer oft windig, regnerisch und kalt. Zu Beginn der vorletzten Eiszeit, vor etwa 160.000 Jahren, war es natürlich noch kälter, und aufgrund des sinkenden Meeresspiegels war Jersey keine Insel, sondern die Spitze einer Halbinsel im Westen der Normandie. Der Felsen von La Cotte markierte das abrupte Ende eines Felsplateaus mit einer 50 m hohen Klippe. Die elf Mammuts und drei Nashörner sprangen anscheinend alle auf einmal hier hinunter, bei einem einzigen schrecklichen, chaotischen Vorfall. Anders kann man sich nicht erklären, wie sie hierhin gelangt sind, in eine Schlucht am Fuße einer Klippe. Dort halten sich normalerweise weder Mammuts noch Nashörner auf. Und der Zustand der Knochen und ihre Nähe zueinander zeigen, dass es sich nicht um eine allmähliche Ansammlung einzeln herabgefallener Tiere handelt. Die heutigen Elefanten geraten gelegentlich in Panik, und es gibt historische Beispiele, wie Afrikaner Elefanten und Nashörner in Panik versetzten und so in eine Fallgrube jagten (die oft mit spitzen Pfählen versehen war). Im heutigen Afrika suchen Nashörner gelegentlich am Rande von Elefantenherden nach Futter – beide Arten zusammen zu finden, wie in La Cotte, ist also nichts Ungewöhnliches. Etwas muss diese Tiere so erschreckt haben, dass sie vor lauter Angst in ihr Verderben liefen, als diejenigen Tiere der Herde, die die Klippe als Erste erreichten, anhalten wollten, aber von den nach ihnen Kommenden einfach hinübergestoßen wurden. Die einzelnen Tiere waren jung, aber keine Babys mehr. Bestimmt wurden einige von ihnen beim Aufprall sofort getötet, aber sicherlich verletzten die meisten sich lediglich schwer, so schwer, dass sie nicht mehr laufen konnten, wanden sich in Todesqualen am Fuße der Klippe und verletzten sich selbst dabei noch mehr – und alle, die dumm genug waren, sich ihnen zu nähern. In der Gegend von La Cotte gab es sowohl Löwen als auch Hyänen, aber weder Löwen noch Hyänen würden auf diese Weise jagen. Das tun nur Menschen. Und der gefährlichste Fleischfresser der Gegend war zu dieser Zeit der Neandertaler.1


Abb. 2-1: La Cotte de St. Brelade.

Denken wie ein Neandertaler

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