Читать книгу Wenn Arbeit Belohnung genug ist - Thorsten Giersch - Страница 8

Weil harte Ziele oft weicher als die weichen sind

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In den meisten Berufen geht der Wandel rasant vonstatten. Die Inhalte der Arbeit ändern sich genauso schnell wie die Kundenwünsche. Die am Jahresanfang vereinbarten Ziele sind häufig im Sommer schon überholt. Doch welcher Chef hat wirklich Zeit und Muße, die Zielvereinbarungen seiner Mitarbeiter Quartal für Quartal zu überprüfen und anzupassen, so wie es eigentlich nötig wäre? Richtig, die allerwenigsten. Damit ergeben sich zwei Probleme. Erstens: Je härter die Kriterien sind, die in einer Zielvereinbarung stehen, zum Beispiel eindeutige Kennzahlen, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie ein Jahr später völlig überholt sein werden, zum Positiven oder im Negativen. Doch egal, ob die Ziele zu hoch oder zu niedrig angesetzt waren, ihre Anreizwirkung verkehrt sich ins Gegenteil.

Und zweitens: Es ist unmöglich, hinter alles, was Mitarbeiter tun, eine Zahl zu schreiben. Viele Leistungen sind nicht quantifizierbar, und wenn sie es doch sind, fällt es extrem schwer, die zu erbringenden Leistungen im Vorfeld genau zu definieren. Also werden zunehmend weiche Kriterien eingeführt und dann vertrauensvoll erklärt, dass sich Führungskraft und Mitarbeiter am Ende schon einigen werden, zu welchem Grad die Ziele erfüllt wurden. Zweifellos geht dies sehr oft schief – und auch hier kann der Chef nicht viel gewinnen: Feilscht er mit seinem Mitarbeiter, um die Kosten zu senken, sinkt die Motivation gleichermaßen. Zeigt er sich übermäßig spendabel, wirkt dies in der Regel ebenfalls motivationsmindernd. Denn der Mitarbeiter könnte dann denken: Wenn ich für den Aufwand schon 120 Prozent bekomme, dann muss ich beim nächsten Mal nicht unbedingt mehr tun.

Man läuft einem Ideal hinterher, wenn man Transparenz, Gerechtigkeit und Vergleichbarkeit realisieren will. Nicht alles lässt sich planen. Manchmal sorgen externe Schocks, ein plötzlicher Konjunktureinbruch etwa, dafür, dass die Ziele trotz größter Bemühungen und machbarer Vereinbarungen nicht erreicht werden können. Und gerecht behandelt fühlen sich nur die wenigsten, selbst wenn die Führungskraft alles dafür getan hat.

Wenn Arbeit Belohnung genug ist

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