Читать книгу School-Shooter - Thorsten Nesch - Страница 13
9:15 Uhr
ОглавлениеMark marschiert an den Regalen vorbei, als vor ihm die Tür auffliegt.
Ella, die mit vollem Schwung in den Raum stürzt, erschrickt sich genau so wie er. Sie unterdrückt ihren Aufschrei und springt dem zu einer Salzsäule erstarrten Mark mit einem Seufzer der Erleichterung um den Hals. Während sich ihre Arme auf seinem Rücken treffen, nimmt er seine Hände aus den Jackentaschen und lässt seine Arme willenlos am Körper herabbaumeln. Ella steht auf den Zehenspitzen und presst ihren Kopf an seine Schulter. Sie versinkt in dem gestreiften Männerhemd, das ihr über die schwarze Jeans hängt.
Mark räuspert sich, errötet. Zögerlich finden seine Hände ihre Schulterblätter. Er bemerkt die offene Tür und tritt sie mit seinem linken Fuß zu. Der Knall lässt Ella zusammenfahren und aus der Umarmung fliehen, aber er hält sie fest.
– Das war die Tür. Du hast sie offen gelassen. Ich habe sie nur zugetreten.
Sie schließt kurz die Augen.
– Ella, richtig?!
– Ja, Mike?, sie schaut ihn an.
– Mark.
Ella löst sich aus der Umarmung, beide lassen einander langsam los.
– Mark, Mark, sorry.
– Macht nichts.
– Hast du ihn gesehen?
– Wen? Den...
– Ja, hast du?
– Nein. Ich bin gelaufen, wie die anderen.
– Ich auch, ich wollte nur runter vom Flur.
– Ich auch.
– Was, wenn er jetzt reinkommt?, fragt Ella.
– Glaub ich nicht.
– Warum nicht?
– Der jagt die Gänge entlang, im anderen Flügel.
Ihr Kopf wirbelt herum, – Sollen wir uns nicht verstecken?
– Ja!
Wieder wird die Türklinke von außen heruntergedrückt und die Tür aufgestoßen. Basti hastet hinein. Sein Gesicht ist kaum zu erkennen, weil Strähnen seiner langen braunen Haare es wirr verdecken. Die Spitzen liegen auf dem schwarzen Kapuzenpullover auf, den er über einer schwarzen Cargo-Pants trägt. Gleich, nachdem er die Tür geschlossen hat und die erste Überraschung auf allen Seiten verschwunden ist, umarmen sich Ella und Basti innig. Über die Schulter von Ella nickt Basti Mark zu.
Der nickt zurück, vergräbt seine Hände in den Taschen und mustert die beiden. Es sieht nicht aus, als ob sie sich bald wieder loslassen würden. Da hebt Ella ihren Kopf und horcht.
– Was ist?, fragt Basti.
– Still.
Alle drei drehen ihre Köpfe seitlich zur Tür und konzentrieren sich auf jedes Geräusch.
– Was hast du denn gehört?, fragt Mark.
– Weiß nicht.
– Na dann...
– Nichts na dann, ich habe Angst, große Angst, hast du keine Angst?
– Natürlich habe ich Angst, ich meine...
– Psst!
Mark zuckt mit seinen Schultern, was aufgrund der Größe der Jacke noch theatralischer aussieht, und sagt, – Ich höre nichts. Absolut nichts. Es ist...
– Weil du dauernd laberst, flüstert Basti.
Mark saugt die Lippen nach innen und zieht einen unsichtbaren Reißverschluss darüber zu. Basti rollt mit den Augen. Sie halten ihren Atem an und lauschen.
Poltern vor der Tür.