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1 Einleitung

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In jeder Theorie des Psychischen spielen Konzeptionen von Ich oder Selbst eine zentrale Rolle, in deren Entwicklung, im Verhältnis zum anderen oder als Teile von »Persönlichkeit«. Psychoanalytisch betrachtet lassen sich entlang dieser beiden, manchmal deutlich unterschiedlich verwendeten Konzepte (Überblick und Einordnung zuletzt bei Althoff, 2019), viele der wichtigsten Positionen unterschiedlicher Schulrichtungen kennzeichnen.

Psychoanalytische Konzepte haben (zurecht) den Anspruch, wissenschaftliche zu sein. Das muss bedeuten, dass sie sich in bedeutsamer Weise auf Phänomene der inneren und äußeren Erfahrung richten. Somit sind sie nicht etwas, das man so in der Welt finden oder beobachten könnte (z. B. das Über-Ich), sondern es handelt sich bei ihnen um konzeptuelle Abstrakta, die etwas auf den Begriff bringen sollen (z. B. wiederkehrende Selbstanklage). Als wissenschaftliche Konzepte werden sie auf dem Weg eines methodisch geleiteten Zugangs zur Erfahrungswelt gewonnen; »empirisch« im grundlegenden Sinn bedeutet zunächst einmal nur »erfahrungsbezogen« (im Gegensatz zu »rationalistisch«), erst in einem engeren Begriffssinn ist damit dann ein apparativ, experimentell o. ä. geleiteter wissenschaftlicher Zugang gemeint. Für einen solchen bedarf es Operationalisierungen der psychoanalytischen Konzepte, die methodisch auf der Ebene der klinischen Behandlung gebildet und verändert werden (vgl. z. B. Kaluzeviciute & Willemsen, 2020). Diese stehen überdies in einem konzeptuellen Zusammenhang zu einander, denn nur auf diese Weise lässt sich ihr argumentativer Gehalt prüfen. Ferner sind sie »sparsam«, also gerade so komplex wie nötig, um etwas darüber zu sagen, worauf sie sich beziehen. Vor diesem Hintergrund sind in den vorgegangenen Bänden der vorliegenden Reihe verschiedene Konzepte in den Blick geraten.

Besonders deutlich wird der Gedanke, dass Konzepte sich nicht auf Dinge in der Welt beziehen, in Auseinandersetzung mit dem psychoanalytischen Triebkonzept (Storck, 2018a). »Trieb« ist nicht mess- oder beobachtbar, es handelt sich um ein Konzept, das etwas über Vermittlungsprozesse zwischen physiologischer Erregung und psychischem Erleben sagen soll. Deshalb bezeichnet Freud (1915c, S. 214) den Trieb als »Grenzbegriff zwischen Psychischem und Somatischem«, es wird bezeichnet, dass uns etwas in die psychische Repräsentation treibt. »Trieb« ist in diesem Sinn ein psychosomatisches Konzept, es bezieht sich auf Wirkungen von Psyche und Soma aufeinander. Noch aus einem anderen Grund unterscheidet es sich vom Instinkt oder biologischen Zusammenhängen: Triebhaftes erwächst aus der Interaktion, die körperlichen/leiblichen Zustände, die ins Psychische drängen (um dort reguliert zu werden). Statt dass das triebhafte Individuum losgelöst von sozialen Bezügen und Interaktion betrachtet werden könnte, handelt es sich beim Trieb auch um ein sozialisatorisches Konzept. Indem darin nun gefasst ist, dass sich Erregung in Erleben vermittelt (Freud meint, der Triebdrang stelle das Maß an Arbeitsanforderung für das Psychische dar; 1915c, S. 214ff.), kann man davon sprechen, dass es sich bei der Triebtheorie der Psychoanalyse um eine Theorie der allgemeinen Motivation des Psychischen handelt, insofern sie nämlich etwas darüber sagt, wie Psychisches als solches motiviert ist.

Eine Theorie der speziellen Motivation hingegeben findet die Psychoanalyse in ihrer Konzeption des unbewussten Konflikts (Storck, 2018b). Dort also, wo es konkret darum geht, welche Motive hinter einer Erlebnisweise oder Handlung verborgen sind, rekurriert die Psychoanalyse vor dem Hintergrund der Theorie der infantilen Psychosexualität, der Aggressionsentwicklung oder des Narzissmus auf Motivkonflikte. Die Psychoanalyse verwendet einen erweiterten Begriff von Sexualität und zwar dahingehend, dass sich Sexualität über Lust/Befriedigung und Erregung auch jenseits der primären Geschlechtsorgane bestimmt. Auch andere lustvolle körperliche Empfindungen gelten dann als sexuell. Als infantile Sexualität ist dies noch unintegrierter und unregulierter als später, wenn, so Freud, eine Vereinigung unter dem Genitalprimat (1905d, S. 109ff.) erfolgt ist. In der infantilen Sexualität sind die verschiedenen lustvollen Empfindungen noch unverbunden. Nachfolgende Autoren1, etwa Laplanche (1988), akzentuieren auch besonders den Bruch in der zweizeitigen Sexualentwicklung des Menschen, wie die Psychoanalyse sie beschreibt: Es wird nicht von einer schlichten Entwicklungsreihe aus infantiler Sexualität, Latenz-Zeit und genitaler Sexualität ausgegangen, in der das Frühere im Späteren aufgehoben ist. Vielmehr bleibt die infantile Sexualität, also die ungebändigte Form, beim Erwachsenen eine Art Fremdkörper.

Lust und Unlust liefern die Grundlage für die Konzeption des Menschen als konflikthaft. Freud versteht Lust als das, was wir empfinden, wenn ein Reiz an Intensität abnimmt, und Unlust als das, was wir erleben, wenn die Intensität eines Reizes ansteigt beziehungsweise gleichbleibend hoch ist. Dabei sind es die Momente, wo dieselbe Handlung oder Handlungsvorstellung sowohl mit Lust als auch mit Unlust verbunden ist, die psychische Konflikte darstellen. Prototypisch kann dafür der Stillvorgang genommen werden (oder allgemein der Vorgang der Nahrungsaufnahme durch den Säugling): Hier geht es um eine Interaktion, die sowohl mit Beruhigung als auch mit Stimulierung verbunden ist, denn natürlich ist das Stillen eingebunden in eine sinnvolle Interaktionsszene. Andere Beispiele wären verschiedene Formen von Ambivalenz, wo es darum geht, sowohl positive als auch negative Gefühle einer Person beziehungsweise der Vorstellung von ihr gegenüber zu empfinden. Einer der Kontexte der Konflikttheorie ist die Theorie der psychosexuellen Entwicklungsphasen. Diese beziehen sich zwar auf Körperlichkeit und körperliche Entwicklung und ihre Konflikthaftigkeit hat damit zu tun, welche Entwicklungsaufgaben sich stellen: In der oralen Phase geht es um die Erkundung der Welt mit dem Mund (einschließlich der Lautproduktion), um lustvolle Empfindungen an Zunge, Lippen oder Mundschleimhäuten, in der analen Phase geht es um die Kontrolle der Ausscheidungsfunktion, die Sauberkeitserziehung und die Auseinandersetzung mit den eigenen »Produkten« und in der phallisch-ödipalen Phase tritt der Geschlechter- und Generationenunterschied ins Zentrum sowie die Auseinandersetzung mit Rivalität, Verlust und Wirkmacht. Neben stärker körperbezogenen Lesarten lassen sich für die Entwicklungsphasen allerdings auch stärker »thematische« Lesarten verfolgen, in denen es bei der Oralität insgesamt um Fragen der Versorgung geht, bei der Analität um Kontrolle und beim Phallisch-Ödipalen um Begrenzung und deren Anerkennung.

Im Hinblick auf die Strukturkonzeptionen in der Psychoanalyse (Kap. 5) ist noch zu erwähnen, dass sich psychische Konflikte aus psychoanalytischer Perspektive auf unterschiedlichen Stufen der Reife beziehungsweise strukturellen Integration bewegen können. Es lassen sich eher reifere Formen eng umgrenzter innerpsychischer Konflikte zwischen Wunsch und Verbot beziehungsweise zwischen widerstreitenden Wünschen beschreiben, aber auch viel basalere Konflikte beziehungsweise Konfliktschemata, zum Beispiel solche aus Nähesehnsüchten und Verschmelzungsängsten.

Eine besonders zentrale Rolle im Hinblick auf Konflikt und Sexualität kommt dabei der Ödipalität zu. Bei Freud wird diese noch eher konkret verstanden, z. B. als die Angst des Jungen, durch den Vater für seine sexuellen Wünsche gegenüber der Mutter mit Kastration bestraft zu werden (allerdings benennt Freud durchaus auch eine Rivalität des Jungen mit der Mutter um die Nähe zum Vater, ebenso wie beide Formen für das Mädchen). In einem zeitgenössischen Verständnis lässt sich über den weiteren Verlauf der Konzeptentwicklung, etwa in Form der von Melanie Klein beschriebenen »Frühstadien des Ödipuskonfliktes«, davon sprechen, dass sich ödipale Konflikte um die Auseinandersetzung damit drehen, dass die Personen, zu denen jemand in Beziehung steht, auch prinzipiell zueinander in Beziehung stehen können, und man selbst aus deren Beziehung zumindest relativ und passager ausgeschlossen sein kann. Dann werden ödipale Konflikte zu etwas, das mit der Anerkennung von Begrenzung zu tun hat, die Kastration ist dann keine gefürchtete anatomische Handlung, sondern bezieht sich als »symbolische Kastration« darauf, in seiner Potenz eingeschränkt zu sein, d. h. Grenzen und Begrenzungen anerkennen zu müssen. In einer solchen Lesart bleiben ödipale Konflikte nicht auf klassische Familienkonstellationen beschränkt: Die Auseinandersetzung damit, dass Bezugspersonen aufeinander bezogen sind oder dass man selbst auf Begrenzungen stößt, stellt sich als Aufgabe auch dem Kind, das mit gleichgeschlechtlichen Eltern, bei einem alleinerziehenden Elternteil oder in einer sozialen Gruppe mit wechselnden Rollen und Aufgaben aufwächst.

In einem nächsten Schritt ist es um die Auseinandersetzung mit dem dynamisch Unbewussten gegangen (Storck, 2019a). Das zentrale Anliegen Freuds ist es gewesen, eine »Metapsychologie« zu formulieren, also eine Psychologie, welche die Konzeption eines psychischen Unbewussten einbezieht, statt eines Unbewussten, das außerhalb der Sphäre des Psychischen stünde. Entsprechend geht es ihm um eine Psychodynamik, also ein Gegeneinanderwirken drängender und verdrängender psychischer Kräfte. Im sogenannten topischen Modell stellt Freud dies in den drei psychischen Systemen Bewusst, Unbewusst und Vorbewusst dar und beschreibt Zustandsänderungen an Vorstellungen, je nachdem, ob sie bewusst sind, bewusstseinsfähig, aber nicht aktuell mit Aufmerksamkeit besetzt (vorbewusst) oder dynamisch unbewusst, d. h. aus »psychoökonomischen« Gründen dem bewussten Erleben nicht zugänglich sind. Im Verlauf der weiteren Entwicklung seines Werks stößt Freud an die Grenzen des topischen Modells, in erster Linie, weil er mit der Abwehr einen Bereich des Psychischen annehmen muss, der unbewusst, aber trotzdem zielgerichtet und im Dienste der Unlustvermeidung arbeitet, und weil ihn Konzeptionen der psychischen Zensur dazu bringen, andere psychische Strukturen zu konzeptualisieren. So entwickelt er das sogenannte Instanzen-Modell aus Ich, Über-Ich und Es. Darin kann die Abwehr dem Ich zugerechnet werden (ein Teil des Ichs ist also unbewusst) und die psychische Zensurfunktion übernimmt das Über-Ich. In der postfreudianischen konzeptuellen Weiterentwicklung liegt der Akzent dann auf verschiedenen Formen des Unbewussten; im vorliegenden Rahmen wurde der Vorschlag gemacht, unter »unbewusst« ein bestimmtes Verhältnis zwischen Vorstellungen und Affekten anzunehmen, eine Art der Unterbrechung mit dem Ergebnis, dass etwas nicht zueinander in Relation gesetzt werden kann.

Das Konfliktgeschehen besteht psychoanalytisch betrachtet nun nicht allein in motivationalen Konflikten, sondern es lassen sich auch repräsentationale beschreiben, weshalb als nächstes die Konzeption des Objekts erörtert worden ist (Storck, 2019b). Terminologisch stammt die Rede vom »Objekt« aus der Triebtheorie, es geht um das Objekt psychischer Besetzung beziehungsweise das Objekt der Vorstellung, also: die Objektrepräsentanz. Die Grundidee der psychoanalytischen Entwicklungstheorie hinsichtlich dieser besteht darin, dass sich Interaktionen mit anderen psychisch in Form von Beziehungsvorstellungen niederschlagen, die wiederum weitere Interaktionen färben. Aus Beziehungsvorstellungen werden sukzessive Vorstellungen/Repräsentanzen vom Selbst und den Objekten herausgelöst, wobei sich beides auch auf der Ebene der Repräsentation nur als miteinander verbunden begreifen lässt. Psychoanalytisch ist damit die Fähigkeit zur Symbolisierung berührt, also die Möglichkeit, etwas in der Wahrnehmung Abwesendes in der Vorstellung anwesend zu machen. Das ist die Grundlage für Erwartung, Erinnerung, Fantasie, Probehandeln und einiges mehr. Ein wichtiger Entwicklungsschritt besteht dabei darin, zu »ganzen« Vorstellungen von Selbst und Objekten zu gelangen. Gemeint ist, dass sich in der Entwicklung zunächst eine Logik der Spaltung zwischen »gut« und »schlecht« ergibt: Alles Schlechte soll aus dem Selbst herausgehalten werden und die Welt der Beziehungen wird als nur gut oder nur schlecht erlebt. Erst im Zuge haltender Beziehungserfahrungen können positive und negative Affekte derselben Person gegenüber oder unterschiedliche Bilder dieser zusammengebracht, also integriert werden. Die Idee repräsentationaler Konflikte berührt dann auch die Frage, ob Selbst- und Objektrepräsentanzen innere Spannungen aushalten können oder ob es zu Fragmentierungen kommt, indem Spaltungsprozesse aus der frühen Entwicklungszeit aufrechterhalten werden müssen und, mit Kernberg gesprochen, Teil-Selbst- und Teil-Objekt-Bilder vorherrschen ( Kap. 5.1.4).

Die Überlegungen zu Internalisierung und zum Wirken von Selbst- und Objektrepräsentanzen haben eine hohe Relevanz für das klinische Arbeiten der Psychoanalyse, denn sie münden in das Konzept der Übertragung (Storck, 2020a). In Freuds Bemerkungen dazu lassen sich eine weite und eine enge Begriffsfassung unterscheiden. In der weiten Fassung ist mit »Übertragung« basal gemeint, dass die »Intensität« einer Vorstellung auf eine andere, weniger gefährliche übertragen wird. Übertragung ist allgemein ein Mittel des entstellten Bewusstwerdens. Die engere Begriffsfassung bezieht sich konkret auf die analytische Beziehung in der Behandlung, dahingehend dass etwas, das aus früheren Beziehungen (einschließlich der Fantasien darüber) stammt, sich in der Beziehung zum Analytiker zeigt. Auch hier ist es ein Mittel des entstellten Bewusstwerdens, wenngleich Freud (1905e, S. 281) den Doppelcharakter der Übertragung als »größtes Hindernis« und »mächtigstes Hilfsmittel« erst erkennen musste. So wird über das Übertragungskonzept (einschließlich der Gegenübertragung auf Seiten des Analytikers) ein wichtiger Bestandteil der Erkenntnistheorie der Psychoanalyse, denn es wird begründbar, wie unbewusste Aspekte des Erlebens in Behandlungen zugänglich werden. Über die nötige Intensivierung von Übertragungsprozessen begründet sich das analytische Behandlungssetting unter Einsatz der Couch, mit hoher Frequenz von Wochenstunden und einer abwartend-zuhörenden Haltung des Analytikers. Das soll der Regressionsförderung dienen, die wiederum Übertragungsaspekte deutlicher zutage treten lassen beziehungsweise die Übertragung in Richtung einer Übertragungsneurose hin vertiefen soll, das heißt, die Zentrierung der (neurotischen, aber auch sonstigen) Symptome auf die analytische Beziehung, wo sie verstanden und verändert werden können. Über die Reflexion des Geschehens in Übertragung und Gegenübertragung, in Form des szenischen Verstehens, lassen sich nicht-triviale Verstehenshypothesen entwickeln, die verbalisiert als Deutung einen Prozess (der Veränderung) möglich machen.

Diesen Veränderungsprozessen stehen psychodynamisch betrachtet Widerstände entgegen, das heißt, dass sich in Behandlungen diejenigen Abwehrmechanismen zeigen, die zur Unlustvermeidung mobilisiert wurden und nun auch bezüglich des analytischen Prozesses vor Angst schützen sollen. Die Betrachtung von Abwehr und Widerstand (Storck, 2021) hat als Grundidee der psychischen Abwehr unterstrichen, dass diese eingesetzt wird, wenn eine Vorstellung mehr Unlust als Lust nach sich ziehen würde. Die Abwehr (die unbewusst wirkt und sich gegen einen »inneren« Reiz richtet) dient allgemein der Vermeidung unlustvoller Affekte. Dabei lassen sich verschiedene Abwehrmechanismen differenzieren, am wichtigsten ist das Zusammenwirken von Verdrängung und einem weiteren Mechanismus der Ersatzbildung, so dass sich abwehrbedingte Kompromissbildungen im Psychischen ergeben. Etwas muss umgearbeitet werden, damit es bewusst werden darf. Weniger reife Abwehrformen, so etwa die projektive Identifizierung, weisen bereits darauf hin, dass bei schweren psychischen Störungen weniger eng umgrenzte Abwehrmechanismen differenziert werden können, sondern Abwehrformationen (z. B. die von Steiner, 1993, eingeführte »pathologische Organisation«) vorliegen, die eng mit Struktur und Persönlichkeit verwoben sind ( Kap. 5). Darüber hinaus sind psychosoziale Abwehrformen, die nicht nur innerpsychisch, sondern auch »interaktionell« Unlust zu vermeiden versuchen, diskutiert worden. Widerstandsphänomene werden auf das Wirken der Abwehr in der Behandlung zurückgeführt und können sich in vielerlei Weise zeigen; zeitgenössisch entscheidend ist, dass der Analytiker etwas dazu beiträgt. Ein Widerstand muss als kokreativ und als Beziehungsphänomen begriffen werden (einschließlich der Beachtung möglicher Gegenübertragungswiderstände). Eine Brücke zwischen verschiedenen therapeutischen Richtungen findet sich in der Konzeption der Reparatur von Beziehungskrisen, wie Safran und Muran (2000) sie vorlegen.

Bei der Diskussion der Konzepte sind einige Fragen genauer zutage getreten, etwa danach, wann und wie interveniert, genauer gefragt: gedeutet werden soll, insbesondere wenn sich die Deutung doch auf unbewusste Aspekte des Erlebens richten soll. Damit ist auch die Frage danach verbunden, was psychische Veränderung möglich macht (Storck, in Vorb). Im vorliegenden Band soll es ferner um eine Untersuchung der Konzepte »Ich« und »Selbst« gehen, die insbesondere bei Freud nicht immer scharf getrennt werden. Damit verbunden sind Erörterungen dazu, was unter Ich-Funktionen verstanden werden soll (auch im Sinne struktureller Fähigkeiten) und wie sich die Selbstrepräsentanz davon unterscheidet beziehungsweise dazu im Verhältnis steht. Ferner werden die psychoanalytischen Richtungen der Ich-Psychologie und der Selbstpsychologie betrachtet sowie die Fortsetzung der Konzeption der Ich-Funktionen in Strukturkonzepte in der Psychoanalyse beleuchtet. Schließlich erfolgt eine Betrachtung von Ich und Selbst in anderen Wissenschaften sowie anderen psychotherapeutischen Verfahren.

1 Ich verwende im vorliegenden Band im kapitelweisen Wechsel außerhalb von Zitaten durchgängig das generische Maskulinum und das generische Femininum. Damit sind jeweils alle anderen Geschlechter mitgemeint.

Ich und Selbst

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