Читать книгу Rebeccas Schüler - Tira Beige - Страница 9

Kapitel 3

Оглавление

Am Sonn­tag­nach­mit­tag schäl­te sich Rebecca in ih­ren Jog­ging-Dress, be­vor sie das Haus ver­ließ. Sie trug ein ro­sa­fa­r­be­nes, bauch­frei­es Top und einen knap­pen schwa­r­zen Lauf­rock. Sie war mehr als stolz auf ihre schlan­ke Fi­gur, die sie mit re­gel­mä­ßi­gem Fit­ness­pro­gramm in Sha­pe hielt. Rebecca strich über den Stoff der Funk­ti­ons­klei­dung und dreh­te sich vor dem Spie­gel nach links und nach rechts, um ih­ren Kör­per zu be­trach­ten.

Die kleb­ri­ge Hit­ze, die sie an ih­rem ver­schwitz­ten Kör­per fühl­te, ge­fiel ihr gar nicht. Ge­nau­so we­nig wie der glü­hen­de As­phalt, der vom Kü­chen­fens­ter aus sicht­bar war. Die At­mo­sphä­re flim­mer­te durch­sich­tig und ver­schlei­er­te die Um­ge­bung. Und doch ent­schloss sich Rebecca dazu, lau­fen zu ge­hen, um nach der Un­ter­richts­vor­be­rei­tung den Kopf frei zu be­kom­men.

Im Stadt­park traf sie nur auf we­ni­ge Fa­mi­li­en mit Kin­dern. Ei­ni­ge der Klei­nen, die in Kin­der­wä­gen über den an­thra­zit­fa­r­be­nen Schot­ter ge­scho­ben wur­den, quen­gel­ten.

Ge­gen 14 Uhr hat­te sich die Hit­ze so­weit an­ge­staut, dass es nur noch ein Ven­til gab. Der Him­mel ver­fins­ter­te sich schlag­ar­tig wie auf ein Kom­man­do hin. Zu die­sem Zeit­punkt hat­te Rebecca noch gut die Hälf­te der Lauf­stre­cke vor sich. Ihre Fit­nes­s­arm­band­uhr zeig­te 3,6 ge­lau­fe­ne Ki­lo­me­ter an. Es groll­te be­reits und die dunk­le Wol­ken­front schob im­mer ener­gi­scher dunk­le Strei­fen über das Fir­ma­ment. Bald wür­de ein Ge­wit­ter mit Star­k­re­gen ein­set­zen.

Rebecca sporn­te sich zu mehr Tem­po an, jogg­te un­barm­her­zig an den Fa­mi­li­en und Pär­chen vor­bei, die wohl nicht das dro­hen­de Un­heil wit­ter­ten, son­dern sorg­los auf dem Geh­weg wei­ter ent­lang fla­nier­ten. Das Tem­po an­zu­zie­hen war nicht ein­fach, weil sich die Tem­pe­ra­tu­ren im­mer stär­ker in die Höhe schau­kel­ten und der Druck auf ih­ren Kör­per un­auf­halt­sam zu­nahm.

Bei­nah in letz­ter Se­kun­de er­reich­te sie das schüt­zen­de Dach ei­ner Bus­hal­te­stel­le, die sich un­weit ih­rer Woh­nung be­fand. Ers­te di­cke Trop­fen pras­sel­ten hin­ab. Völ­lig aus­ge­po­w­ert stütz­te sich Rebecca an der Glas­wand ab und sah zu, wie der Re­gen­guss den Geh­weg mit Pfüt­zen flu­te­te. Sie roch die vom Re­gen an­ge­feuch­te­te Erde und sah ver­zau­bert zu, wie der Schau­er nie­der­ging. Die Re­gel­mä­ßig­keit, mit der die Trop­fen zu Bo­den knall­ten, hyp­no­ti­sier­te Rebecca. Sie streck­te die Hand in den Guss aus und ge­noss die Ab­küh­lung, die ih­ren Arm über­zog.

Schwer keu­chend rang sie nach Luft, beug­te sich nach vorn und starr­te auf ih­ren schlan­ken Bauch, der sich gleich­mä­ßig hob und senk­te. Sie war schon lan­ge nicht mehr so aus der Pus­te ge­kom­men. Ihre Uhr zeig­te einen er­höh­ten Puls an, den sie so in der Art nicht von sich ge­wohnt war. Aber der Sport tat ihr gut. Mitt­ler­wei­le stell­te er den wich­tigs­ten Aus­gleich für stres­si­ge Tage dar. Nach der Tren­nung von ih­rem Part­ner vor drei Jah­ren hat­te sie sich im­mer öf­ter in die­se Ak­ti­vi­tät ge­flüch­tet und mein­te, in­zwi­schen eine pas­sa­ble Lang­stre­cken­läu­fe­rin ab­zu­ge­ben. Heu­te war es aber wohl doch ein we­nig zu schnell, vor al­lem zu viel ge­we­sen.

Nach ge­fühlt ei­ner Vier­tel­stun­de des War­tens zog die Re­gen­wand ab und Rebecca schlen­der­te ge­mäch­lich nach Hau­se, be­glei­tet von leich­tem Nie­sel­re­gen, der sich mit dem Schweiß ih­rer Haut ver­misch­te.

Als sie ins Trep­pen­haus ein­trat, um­fing sie eine an­ge­neh­me Küh­le, die ih­ren über­hitz­ten Kör­per her­un­ter­re­gu­lier­te. Sie sehn­te die kal­te Du­sche her­bei. Gleich nach dem Auf­schlie­ßen der Haus­tür ver­zog sie sich ins Bad, wo sie ih­ren Lauf­rock und das enge Top los­wur­de, be­vor sie sich un­ter die Du­sche stell­te und das küh­le Nass ge­noss. Sie hät­te jetzt gern einen Mann an ih­rer Sei­te ge­habt, der sie un­ter dem Was­ser­strahl in sei­nen star­ken Ar­men wieg­te, sei­ne Schwanz­spit­ze zwi­schen ihre Bei­ne schob und an des­sen Brust sie ih­ren Bu­sen pres­sen konn­te. Aber da war nie­mand.

Nackt lief sie ins Schlaf­zim­mer. Die Bett­de­cke lag noch zer­wühlt vom Mor­gen da. Rebecca leg­te sich seit­lich auf die Ma­trat­ze. Vom Nacht­tisch nahm sie einen Auf­le­ge­vi­bra­tor, der als Män­ne­rer­satz her­hal­ten muss­te, und leg­te ihn an ihre Kli­to­ris an. Mit der an­de­ren Hand rieb sie sanft über ihre lin­ke Brust­wa­r­ze, die sich un­ter der zar­ten Be­rüh­rung auf­rich­te­te. Ce­d­ric und Li­nus wa­ren also in ih­rem Tu­tor­kurs. Ce­d­ric, die Ver­su­chung und Li­nus, das Mys­te­ri­um.

Rebeccas Ge­dan­ken kreis­ten und fan­den kei­nen Halt. Die Er­re­gung muss­te zur Be­frie­di­gung wer­den. Da­her schal­te­te sie den Auf­le­ge­vi­bra­tor an und ließ ihre Fan­ta­sie Ach­ter­bahn fah­ren …

Schul­ball in ih­rer al­ten Schu­le. Schon den gan­zen Abend über be­ob­ach­tet sie die Ober­stu­fen­schü­ler da­bei, wie sie von Tisch zu Tisch ei­len, dar­auf be­dacht, die Gäs­te zu be­wir­ten.

Es herrscht eine aus­ge­las­se­ne Stim­mung im Foy­er der Schu­le, denn es wur­de kur­zer­hand zur Tanz­flä­che um­funk­tio­niert. Lau­te Acht­zi­ger­jah­re-Mu­sik dröhnt aus den Bo­xen.

Um die Tanz­flä­che her­um ste­hen Ti­sche, an de­nen sich die Be­su­cher un­ter­hal­ten. Im­mer wie­der hu­schen die Mäd­chen der Ab­schluss­klas­sen von ei­ner zur an­de­ren Ta­fel und neh­men Ge­trän­ke­be­stel­lun­gen auf. Die Jun­gen ha­ben sich An­zü­ge über­ge­wor­fen. Sie wir­ken da­mit wie Busi­ness­män­ner. Er­wach­sen, at­trak­tiv, ge­ra­de­zu ver­füh­re­risch.

Rebecca steht mit ei­nem Sekt­glas in der Hand am Rand der Tanz­flä­che und schaut da­bei zu, wie die Tanzwü­ti­gen über das Par­kett flie­gen. Ihr Blick schweift durch den Saal und bleibt auf Ce­d­ric und Li­nus hän­gen. Die Jungs lun­gern vor der Tanz­flä­che her­um und be­trach­ten ihre Mit­schü­le­rin­nen, die sich in ih­ren knap­pen Klei­dern und Rö­cken an ih­nen vor­bei­steh­len. Da­bei ver­fan­gen sich die Bli­cke der Jun­gen auf den knacki­gen Hin­tern der Mä­dels.

Per­ma­nent flüs­tert Ce­d­ric sei­nem Freund et­was ins Ohr und lä­chelt da­bei schlüpf­rig. Er streicht sich mit der Hand­flä­che ein paar blon­de Sträh­nen, die in sein Ge­sicht ra­gen, aus der Stirn.

Ohne Vor­war­nung fi­xie­ren sei­ne Au­gen Rebecca und wie­der zeich­net sich ein schur­ki­scher Zug auf sei­nem Ge­sicht ab. Sein Blick tas­tet ih­ren Kör­per ab. Hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand tu­schelt er Li­nus et­was ins Ohr. Ir­gend­wie schmei­chelt es Rebeccas Ego, ihre Auf­merk­sam­keit auf sich ge­zo­gen zu ha­ben. An­de­rer­seits ist ihr die Mus­te­rung durch ihre Schü­ler un­an­ge­nehm. Wol­len sie sich über sie lus­tig ma­chen?

Rebecca stellt das Glas auf dem Tisch ab und blickt ein letz­tes Mal ver­stoh­len in Rich­tung der Ju­gend­li­chen, be­vor sie sich aus dem Schul­ge­bäu­de hin­aus be­gibt. So­fort schlägt ihr die un­ver­brauch­te Abend­luft ent­ge­gen. Da sie ih­ren Ge­dan­ken nach­hän­gen und al­lein sein möch­te, fla­niert sie über den dunk­len Schul­hof. Wäh­rend hier sonst aus­ge­las­se­ner Kin­der­lärm zu hö­ren ist, legt sich in ei­ner Nacht wie heu­te eine wohl­tu­en­de Ruhe über die Wie­se.

Nach­dem sie die ho­hen Schu­he aus­ge­zo­gen hat, be­netzt das feuch­te Gras ihre Füße.

Je klei­ner der Ein­gang des Schul­ge­bäu­des wird und je we­ni­ger Licht zu ihr vor­dringt, des­to mehr wird sie von der Dun­kel­heit ver­schluckt. Ein­zel­ne Ster­ne fun­keln am Nacht­him­mel. Das schwa­che Licht des Halb­monds fällt punk­tu­ell auf die Bu­chen, die den Schul­hof über­ra­gen.

Wäh­rend sie ge­dan­ken­ver­lo­ren über die Wie­se schlen­dert und das Ge­läch­ter so­wie die Mu­sik aus dem Schul­haus kaum noch ihr Ohr er­rei­chen, be­merkt sie et­was Selt­sa­mes hin­ter sich. Ein Ra­scheln im Gras. Die Schrit­te ver­ra­ten, dass es zwei Men­schen sein müs­sen. Un­heim­lich.

Rebecca ver­schränkt die Arme vor der Brust und schließt den Bla­zer en­ger um ih­ren Kör­per. Ein zö­ger­li­ches Um­dre­hen. Sie er­kennt die schlan­ken Um­ris­se von Ce­d­ric und Li­nus. Mit je­dem Schritt ver­rin­gern sie den Ab­stand.

Als Rebecca ste­hen bleibt, um die Heels an­zu­zie­hen, wird sie von bei­den ein­ge­holt. Da die Lich­ter im Schul­ge­bäu­de nur sche­men­haft aus­zu­ma­chen sind, kann sie nie­mand hier be­ob­ach­ten.

Die Zwölft­kläss­ler blei­ben ste­hen und schau­en zu, wie sie um­ständ­lich in die eng sit­zen­den Schu­he schlüpft. »Kön­nen wir Ih­nen hel­fen, Frau Pe­ters?«, fragt Li­nus für­sorg­lich.

Ohne auf sei­nen Kom­men­tar ein­zu­ge­hen, fragt sie: »Was wollt ihr, Jungs?«

»Ein biss­chen fri­sche Luft schnap­pen«, ant­wor­tet ­Ce­d­ric. »Und was ma­chen Sie hier drau­ßen?«

»Fri­sche Luft schnap­pen.«

Ein Lä­cheln um­rahmt sei­nen Mund.

»Müsst ihr nicht im Schul­haus sein und die Gäs­te be­wir­ten? Also wenn ich eure Tu­to­rin wäre, wür­de ich euch flin­ke Bei­ne ma­chen, dar­auf könnt ihr wet­ten!«

»Und wie wür­den Sie das an­stel­len, Frau Pe­ters?« Ist Ce­d­ric etwa so ein ver­damm­ter Till Eu­len­spie­gel, der al­les wort­wört­lich ver­steht? Auf sei­ne Fra­ge hin zieht sie die Stirn in Fal­ten und ver­engt die Au­gen. Was bil­det sich die­ser über­heb­li­che Kerl ein? Sie ein­fach so zu ne­cken!

Rebecca will sich ge­ra­de um­dre­hen und dem Um­feld die­ser Halb­star­ken ent­kom­men, da er­greift Ce­d­ric ihr Hand­ge­lenk. Sie fährt in­ner­lich zu­sam­men und schluckt am di­cken Kloß vor­bei, der ihre Keh­le spannt. Mit ei­nem star­ren Blick quit­tiert sie sei­ne un­pas­sen­de Aus­sa­ge, doch er setzt noch einen drauf: »Zei­gen Sie uns, wie sie uns Bei­ne ma­chen wür­den!« Die Selbst­herr­lich­keit, die in sei­nen Au­gen auf­blitzt, ist nicht zum Aus­hal­ten. Noch im­mer um­fasst er ihr Hand­ge­lenk, wäh­rend Li­nus da­ne­ben­steht und nicht weiß, ob er sei­nen Freund stop­pen oder ab­war­ten soll.

Ce­d­rics Hän­de­druck drückt sich in Rebeccas Fleisch.

»Was soll das?« Der Griff um ihr Hand­ge­lenk lo­ckert sich. Dann gibt Ce­d­ric sie frei; aber nicht, ohne da­bei doof zu grin­sen.

»Du müss­test über das Knie ge­legt wer­den«, knurrt Rebecca, al­ler­dings mehr zu sich selbst. Un­fass­bar, dass sie sich von ihm pro­vo­zie­ren lässt. Na war­te, Freund­chen!

Wie­der dreht sie sich zum Ge­hen weg, da wird sie er­neut grob am Hand­ge­lenk an­ge­fasst. Ob er ih­ren fins­te­ren Blick be­merkt, den sie ihm wie einen Gift­pfeil ent­ge­gen­schleu­dert?

»Wol­len Sie mich wirk­lich übers Knie le­gen? Ich wüss­te zu gern, wie sich das an­fühlt«, gibt er zu­rück, feixt teuf­lisch und lässt Rebecca los.

Wie­der geht sie we­ni­ge Me­ter, doch die bei­den ho­len sie schnel­ler ein, als ihr lieb ist. Of­fen­bar ge­fällt sich Ce­d­ric dar­in, sie bis aufs Blut zu rei­zen.

Lang­sam fin­det sie al­ler­dings Ge­fal­len dar­an, das be­gon­ne­ne Spiel­chen fort­zu­set­zen. Wer weiß, wie weit ihn sein ju­gend­li­cher Leicht­sinn treibt.

Über dem Ge­spräch be­merkt Rebecca nicht, wie weit sie sich vom Schul­haus ent­fernt ha­ben. Stän­dig woll­te sie ih­ren Schü­lern aus­wei­chen, ist aber nur tie­fer in die düs­te­ren Ecken des Ge­bäu­des ge­ra­ten. An ei­ner Wand, die rechts und links durch Sträu­cher ver­deckt wird, hal­ten sie an.

»Zei­gen Sie uns jetzt, wie Sie mich über das Knie le­gen?«, greift Ce­d­ric den ro­ten Fa­den wie­der auf.

»Ts«, ent­fährt es ihr pi­kiert. »Ver­ra­tet ihr mir im Ge­gen­zug, war­um ihr mir ge­folgt seid?«

Wie zwei mys­te­ri­öse Ge­stal­ten po­si­tio­nie­ren sich die Schü­ler ihr ge­gen­über und sie kann gar nicht so schnell re­a­gie­ren, wie sie von Ce­d­ric ge­gen das Ge­mäu­er ge­drückt wird, wo sie hart auf­trifft. So­fort ar­bei­tet sich die Käl­te an ih­rem Rü­ck­grat hoch. Sein Ge­sicht schwebt schat­ten­haft nah vor ih­rem und sie fängt wie­der die­ses selbst­ge­fäl­li­ge Lä­cheln ein. Li­nus steht wie ein bö­ser Dä­mon hin­ter ihm und wirkt auf­grund der Fins­ter­nis voll­kom­men in Schwa­rz gehüllt.

Ce­d­ric nä­hert sich ver­lo­ckend Rebeccas Ge­sicht. Wie eine Fe­der kit­zeln sei­ne Lip­pen über ih­ren Mund, wäh­rend sei­ne Au­gen sie fo­kus­sie­ren und sie ge­bannt dar­auf war­tet, wo­mit er wei­ter­macht.

Mit der Hand­flä­che fährt er an ih­rer Wan­ge ent­lang, dann Rich­tung Schlä­fe und Ohr. Er er­weckt den Ein­druck, mit sei­nen Au­gen durch sie hin­durch­se­hen zu wol­len. Die Düs­ter­nis, die ihn um­gibt, ver­leiht ihm et­was Mys­ti­sches, das sie nicht er­grün­den kann.

»Wol­len Sie nicht viel­mehr«, flüs­tert er nah an Rebeccas Ge­sicht in ihr Ohr, »lieb sein, an­statt mich be­stra­fen zu wol­len?«

Kommt gar nicht in­fra­ge! Sie ver­sucht sich aus sei­nem drän­gen­den Zu­griff zu be­frei­en, wird je­doch an der Schul­ter er­neut ge­gen die Wand ge­presst. Mit ge­wei­te­ten Au­gen und schwer at­mend, spürt sie, wie sich die Käl­te ih­res Rü­ckens be­mäch­tigt.

Was ist mit die­sem Bur­schen los? Hat er sie eben noch ge­gen die Mau­er ge­sto­ßen, strei­chelt er nun zärt­lich über ih­ren Arm. Wie­so hält er nicht inne, mit den Fin­gern von ih­rem Hals aus zu­erst ihr Kinn und da­nach die Lip­pen nach­zu­zeich­nen?

Rebecca ver­steht nicht, wor­auf das Gan­ze hin­aus­lau­fen soll. Noch ge­heim­nis­vol­ler er­scheint Li­nus, der sie le­dig­lich an­blickt und erst, als Ce­d­ric sie an der Wan­ge be­rührt, sei­ne Fin­ger über ih­ren Arm wan­dern lässt. Sie ver­gisst un­ter den sanf­ten Be­rüh­run­gen schlicht­weg, wie Ce­d­ric sie vor­hin zur Weiß­glut ge­bracht hat, weil ihre Sin­ne auf ein­mal hell­wach sind.

Über­all sind Hän­de, die auf Er­kun­dungs­tour ge­hen. Ei­ner von bei­den schiebt ihr den Bla­zer über die Schul­tern und lässt ihn un­be­dacht zu Bo­den sin­ken.

Weil der Mo­ment ge­ra­de so bi­zarr ist, fühlt sie sich be­täubt und ver­harrt reg­los am Fleck. Ihre Hän­de pres­sen sich ge­gen die Hüf­te und sie wagt nicht, Ce­d­ric ir­gend­wo zu tan­gie­ren. Sein un­durch­dring­li­ches Ge­sicht schwebt so dicht vor ih­rem, dass Rebecca ein her­bes Pa­r­fum in die Nase steigt und sei­ne Lip­pen jede Se­kun­de auf die von ihr tref­fen wer­den.

Die eben noch ver­spiel­te Si­tua­ti­on schlägt ab­rupt in eine knis­tern­de um.

Wie ein Schmet­ter­ling flat­tert sein Mund über Rebeccas leicht ge­öff­ne­te Lip­pen – kaum, dass er über­haupt dar­auf trifft. Es wirkt, als wür­de sich die­ser Fal­ter kurz aus­ru­hen, be­vor er sich wie­der in die Lüf­te schwingt. Ein leich­ter Hauch, fast nichts.

Sie schließt die Au­gen und lässt zu, dass er er­neut ihre Lip­pen streift; nur dies­mal kommt sie ihm mit ih­rem ei­ge­nen Mund ent­ge­gen. Sie öff­net sich ihm. Die Zun­ge ih­res Schü­lers fin­det ziel­si­cher die ih­ri­ge. Es ist kein stür­mi­scher Kuss, wie man es von ei­nem tem­pe­ra­ment­vol­len Ju­gend­li­chen sei­nes Al­ters er­war­ten wür­de. Das kes­se Spiel von eben ist be­en­det. Er agiert zag­haft, ist da­bei aber – ver­mut­lich ohne es zu wol­len – un­ge­wohnt zärt­lich.

Der Schmet­ter­ling, der eben noch das Wei­te su­chen woll­te, hat einen fes­ten Platz zum Nie­der­las­sen ge­fun­den. Rebecca ge­ni­eßt, dass sie von sei­nem zar­ten Atem in die Nacht ge­tra­gen wird und dass sein Duft die Um­ge­bung er­füllt. So lang­sam er­fasst sie, dass Ce­d­ric sie nur des­halb ver­wirrt und auf­ge­wühlt hat, weil er wis­sen woll­te, wie auf­ge­schlos­sen sie ist.

Rebecca lässt zu, dass er nicht nur feuch­te Küs­se mit ihr aus­tauscht, son­dern auch ihre Arme be­rührt. Oder ist es Li­nus? Sie öff­net die Au­gen und sieht, dass er ne­ben ihr steht und ge­fühl­voll mit den Fin­gern die Ober­ar­me streift.

Sie macht es an, dass sich bei­de gleich­zei­tig um sie küm­mern und dass sie ihre Schü­ler sind, de­nen ein der­art in­ti­mer Mo­ment mit ihr nie ver­gönnt sein soll­te.

Rebeccas Hän­de lö­sen sich aus der ver­krampf­ten Hal­tung. Wa­ren sie vor­her streng an die Hüf­te an­ge­legt, hebt sie sie jetzt vor­sich­tig zu Ce­d­rics Brust em­por. Der wei­che Stoff sei­nes Hem­des fühlt sich ma­gisch an, wäh­rend sei­ne Mus­ku­la­tur ver­mu­ten lässt, wie viel Sport er treibt. Hart spannt sich sein Bauch an, als sie sei­ne Tail­le um­fasst. Nach wie vor ver­liert sich Rebecca in ei­nem schier hyp­no­ti­sie­ren­den Kuss, der nach Mehr schmeckt. Nach so viel er­re­gen­dem Mehr.

Wo sich ge­nau wes­sen Hän­de be­fin­den, dringt nicht mehr bis in ihr Be­wusst­sein vor. Sie nimmt le­dig­lich wahr, dass ei­ner der bei­den von ih­rem Arm aus­ge­hend nach oben Rich­tung Nacken wan­dert und von dort aus die Kon­tu­ren ih­rer Brüs­te um­fährt. Das ver­lo­cken­de Spiel der Fin­ger, ver­mischt mit dem Kuss, be­ne­belt gänz­lich ih­ren Geist.

Ir­gend­ei­ner der zwei Jungs – ver­mut­lich ist es Li­nus – be­rührt den Stoff ih­res Klei­des, so­dass sich Rebeccas Brust­wa­r­zen dar­un­ter krib­belnd zu­sam­men­zie­hen.

Die Jungs ver­ste­hen sich dar­in, den Mo­ment Mo­ment sein zu las­sen und ihre Lust durch ihre Be­rüh­run­gen an­wach­sen zu las­sen.

Wes­sen Fin­ger­kup­pen ge­ra­de ihr Ge­sicht er­for­schen, wes­sen Hän­de sich in ih­ren Haa­ren ver­ha­ken und von dort aus in­ter­es­siert zu­rück über ih­ren Kör­per wan­dern, den sie mitt­ler­wei­le au­ßer Ge­fecht ge­setzt ha­ben, ist ir­re­le­vant. Wie eine Pup­pe klebt sie an den Lip­pen ih­res Schü­lers, lässt die Hän­de von sei­nem Bauch hin­ab sin­ken und fühlt eine Er­he­bung an sei­nem Ho­sen­bund. So tief darf sie sei­nem Ge­heim­nis nicht auf den Grund ge­hen, aber Rebeccas Hand macht, was sie will. Sie fin­gert am Reiß­ver­schluss sei­ner Stoff­ho­se her­um, wo sie nichts zu su­chen hat. Aus! Pfui! Doch sie pfeift auf die An­sa­gen des Kop­fes. Der in­ten­si­ve Kuss und die vie­len Zun­gen­schlä­ge leh­ren ih­ren Ver­stand end­gül­tig das Schwei­gen.

Sie stöhnt in Ce­d­rics Mund, als sich eine Hand un­ter ihr Kleid ver­irrt und zwei Fin­ger zwi­schen den Schen­keln zum Slip em­porglei­ten. Wie küh­ne Ent­de­cker be­ge­ben sich die Hän­de auf Wan­der­schaft und su­chen nach den ver­bo­te­nen Or­ten der Lei­den­schaft. Auch die ha­ben da nichts zu su­chen. Schweig, Ge­hirn! Ge­ni­eß, was sie dir schen­ken.

Ein kaum zu un­ter­drü­cken­des Pri­ckeln über­zieht Rebeccas Kör­per, der von al­len Sei­ten sinn­lich lieb­kost wird und nach wei­te­ren Strei­chel­ein­hei­ten lechzt.

Sie weiß nicht mehr, wo ihr der Kopf steht, weil von al­len Sei­ten Be­rüh­run­gen auf sie ein­reg­nen und sie selbst da­mit be­schäf­tigt ist, ihre Hän­de un­ter Kon­trol­le zu brin­gen. Wie im Rausch gibt sie sich ihm hin und lässt al­les mit sich an­stel­len. Sie will ver­führt wer­den und wie Eva von der ver­bo­te­nen Frucht des Bau­mes im Pa­ra­dies kos­ten. Der süße, knacki­ge Ap­fel, der als Po ihre Hand­flä­che aus­füllt.

Trotz wei­cher Knie und zitt­ri­ger Fin­ger ge­lingt es ihr, Ce­d­rics Hose zu öff­nen. Sie reibt mit der Hand­flä­che über die Er­re­gung in sei­ner Shorts. Gleich­zei­tig rutscht sie, wäh­rend er mit sei­ner Zun­ge ihre mas­siert, un­will­kür­lich nä­her an ihn her­an. Im­mer auf­dring­li­cher drückt sich sei­ne Erek­ti­on ge­gen ih­ren Schoß.

Li­nus steht nicht mehr seit­lich ne­ben ihr, son­dern hat Rebecca leicht von der Wand nach vorn ge­scho­ben und sich hin­ter sie plat­ziert, so­dass sie sei­ne Geil­heit auf ih­rem Po wahr­nimmt.

Das Wis­sen, ihre Schwän­ze zwei­fach am Be­cken zu spü­ren, lässt die Syn­ap­sen in ih­rem Hirn auf Hoch­tou­ren lau­fen und heizt ihre Er­re­gung an. Be­reit zu so viel mehr, keucht Rebecca lust­voll auf, um ih­nen zu si­gna­li­sie­ren, dass sie auf kei­nen Fall in­ne­hal­ten sol­len in ih­ren Be­we­gun­gen und Be­rüh­run­gen.

Doch Ce­d­rics Mund löst sich un­er­war­tet von ih­rem. »Öff­ne ihr Kleid«, be­fiehlt er Li­nus mit so­no­rer Stim­me, die Do­mi­nanz ausstrahlt. Des­sen Fin­ger rü­cken ihre Haa­re ein Stück bei­sei­te, kit­zeln hauch­zart über ih­ren Nacken und ma­chen sich dar­an, den Reiß­ver­schluss zu öff­nen. Ein fes­ter Griff von ihm, schon fällt das Kleid über die Schul­tern hin­ab auf den Bo­den. Nur noch in Un­ter­wä­sche be­klei­det, steht sie vor ih­ren Schü­lern.

Zen­ti­me­ter für Zen­ti­me­ter neh­men sie die nack­te Haut für sich in An­spruch. Die Hän­de, die ih­ren Kör­per er­for­schen, fe­gen ihre Selbst­be­herr­schung hin­weg. Das Ter­rain ist be­reits er­obert, denn sie ka­pi­tu­liert in dem Mo­ment, als Li­nus hin­ter ihr ste­hend den Ver­schluss des Büs­ten­hal­ters zu öff­nen be­kommt und den Bu­sen fest mit sei­nen Hän­den um­spannt.

Ce­d­rics Au­gen fes­seln sie, doch nicht lan­ge, schon lässt er sei­ne Zun­ge er­neut ver­füh­re­risch zwi­schen ih­ren Lip­pen krei­sen. Li­nus mas­siert die Brüs­te, zwir­belt die Brust­wa­r­zen, die sich un­ter sei­nen Fin­gern er­he­ben. Sie ha­ben Rebecca in ih­rer Ge­walt, hit­zig und zu­gleich zärt­lich.

Ce­d­ric presst ihr sei­ne sam­ti­gen Lip­pen auf den Mund und er­greift ihre Hän­de, die er an sei­nen Schritt her­an­führt. Sie hat­te sich so un­ter ih­ren Ein­flüs­sen fal­len las­sen, dass ihr die Hän­de wie ge­lähmt nach un­ten ge­rutscht sind. Jetzt strei­chen sie ehr­fürch­tig über Ce­d­rics Här­te, die sich ih­ren Weg aus sei­ner Bo­xers­horts zu su­chen scheint. »Fas­sen Sie ihn an«, stöhnt er auf.

Rebecca um­fasst zu­erst sei­nen knacki­gen Arsch, der sich un­ter den Avan­cen an­spannt, be­vor sie sei­ne Hän­de nach vorn zu sei­ner Man­nes­kraft be­wegt. Wie­der um­hüllt sie mit der Hand­flä­che sei­ne Erek­ti­on, lässt ih­ren Dau­men über sei­ne stram­me Ei­chel krei­sen, die sich ihr wil­lig ent­ge­gen reckt.

Schon längst ha­ben sich die Hän­de un­kon­trol­liert auf die Su­che be­ge­ben und eine Hand von ihr win­det sich in Ce­d­rics Shorts hin­ein. Rebecca zieht ihm da­bei leicht die Un­ter­ho­se nach un­ten, be­vor sie mit ei­ner Mas­sa­ge an sei­nem Schaft ent­lang be­ginnt. Nun ist er es, der ihr in den Mund keucht und ihr im­mer gie­ri­ger sei­ne Lip­pen ent­ge­gen presst.

Rebecca kommt gar nicht so schnell hin­ter­her, zu re­gis­trie­ren, dass Li­nus ihr Hös­chen nach un­ten streift und sei­ne Fin­ger ihre Schamlip­pen fin­den. Er ver­reibt die Feuch­tig­keit und um­kreist – un­be­wusst oder be­ab­sich­tigt – den Lust­punkt, so­dass sie die Schen­kel an­spannt, um die Emp­fin­dun­gen noch stär­ker zum Auf­lo­dern zu brin­gen. Wenn er wüss­te, wie gött­lich es sich an­fühlt, sich un­ter sei­nen Emp­fin­dun­gen zu ver­ges­sen.

Ce­d­ric hat sich sei­ner Shorts ent­le­digt, so­dass sei­ne Schwanz­spit­ze ih­ren Ve­nus­hü­gel und Li­nus’ Fin­ger trifft. In Rebeccas Kli­to­ris pocht es ver­lan­gend. Al­lei­ne das Zu­sam­men­spiel zwi­schen Ce­d­rics Ei­chel, Li­nus’ Fin­ger­spiel und ih­rem hoch­ex­plo­si­ven Kopf hät­te sie zum Or­gas­mus ge­bracht. Sie wis­sen, wie weit sie ge­hen kön­nen, um ihr Be­geh­ren auf die Spit­ze zu trei­ben.

Wei­ter her­zen sie ihre Knos­pe. Rebecca ist dem Hö­he­punkt so ver­flucht nah, dass sie nur noch die heiß er­sehn­te Klip­pe über­sprin­gen will, die sie vom Zu­sam­men­kramp­fen ih­res In­ne­ren trennt.

»Bit­te macht wei­ter«, ani­miert sie ihre Schü­ler auf­stöh­nend und schließt die Au­gen. An­ge­fixt durch eine ge­wal­ti­ge Kon­trak­ti­on in ih­rem Be­cken, ringt Rebecca nach Luft und fühlt, wie sich die Schei­den­wän­de eng um Li­nus’ Fin­ger, die er in sie ein­ge­führt hat, zu­sam­men­zie­hen.

Ce­d­ric grinst, als er sie voll­kom­men weg­ge­tre­ten den Gip­fel der Lust er­rei­chen sieht. Li­nus weicht zur Sei­te, so­dass Ce­d­ric Rebecca ge­gen die Wand quet­schen und sie hart un­ter sich neh­men kann. An­ge­sichts des über­wäl­ti­gen­den Or­gas­mus schwebt sie in sei­nen Ar­men und lässt ihn ge­wäh­ren. Rebeccas Bei­ne um­klam­mern sei­nen Un­ter­leib, da­mit sie je­den sei­ner tie­fen Stö­ße ge­ni­e­ßen kann. Da­bei kral­len sich ihre Hän­de an sei­nen Schul­tern fest.

Mit je­dem wei­te­ren Stoß stei­gert sich die Lei­den­schaft. Sie spürt, wie kräf­tig er in ihr pumpt. Die Luft ist an­ge­füllt von Te­s­tos­te­ron. Das Pa­r­füm wird über­deckt von ei­nem ani­ma­li­schen Schweiß­ge­ruch, der ihre Nase über­reizt.

Rebeccas Blick schweift nach rechts und wird auf Li­nus ge­lenkt. Er ist ein Stück zur Sei­te ge­tre­ten, öff­net den Reiß­ver­schluss sei­ner Stoff­ho­se und holt sei­ne Här­te her­aus. Da­bei zwingt er ihre Au­gen dazu, ihm zu­zu­schau­en. Kei­ne Se­kun­de lässt er sie aus dem Blick. Er nimmt sei­nen Schwanz in die Hand und mas­siert mit zwei Fin­gern über sei­ne Ei­chel. Rebecca er­regt der An­blick die­ses ma­stur­bie­ren­den Ju­gend­li­chen.

Ihre ei­ge­ne Be­gier­de ist noch nicht voll­stän­dig ab­ge­klun­gen, als sie spürt, wie Ce­d­rics Phal­lus in ihr zu zer­bers­ten droht und er sich schwer at­mend zum Hö­he­punkt bringt.

Rebecca um­fasst mit der Hand sei­nen Hin­ter­kopf und fühlt er­neut eine hef­ti­ge Kon­trak­ti­on auf sich zu­rol­len, je mehr sie Li­nus’ Auf und Ab an sei­ner Här­te zum Zu­schau­en nö­tigt. So wie sei­ne Lei­den­schaft auf dem höchs­ten Punkt der Lust an­ge­kom­men ist und er sein Sper­ma auf dem Bo­den ne­ben dem Schul­haus ver­teilt, wird sie von ei­ner zwei­ten, ge­wal­ti­gen Woge über­rollt, die sie ihre Lust in die Nacht keu­chen lässt.

»Ah!« Schwer at­mend lag Rebecca auf der Sei­te ih­res Bet­tes und ließ sich vom Or­gas­mus über­schwem­men. Das Po­chen ih­rer Kli­to­ris, das Zu­sam­men­zie­hen der Schei­den­wän­de, das be­kann­te Rau­schen in den Oh­ren. Al­les war in ei­ner ein­zi­gen Mi­nu­te über­wäl­ti­gend.

Nie wür­de sie ih­ren Schü­lern pro­fes­si­o­nell be­geg­nen kön­nen, wenn sie schon jetzt von ih­nen fan­ta­sier­te, als wä­ren sie Män­ner, die es zu er­obern galt.

Was soll­te sie mit dem an­ge­bro­che­nen Tag an­fan­gen? Nach­dem sie ein­fach nur da­ge­le­gen hat­te, ohne Ge­dan­ken an Zeit und Raum, stand Rebecca auf und lief nackt zum Fens­ter. Der Re­gen hat­te nach­ge­las­sen. Sie sah vom obe­ren Stock­werk aus, wie die Au­tos durch die Pfüt­zen fuh­ren.

Rebecca be­schloss, ih­rer Freun­din Ly­dia zu schrei­ben. Das hat­te sie lan­ge schon nicht mehr ge­tan.

Bis auf we­ni­ge Be­kannt­schaf­ten hat­te sie nach ih­rem Um­zug die Kon­tak­te ab­ge­bro­chen. Ly­dia war ihr als ein­zi­ge Be­zugs­per­son aus Pauls Freun­des­kreis ge­blie­ben. Sie und ihr Mann Tom hat­ten sich nach ei­ner schwie­ri­gen Zeit der Kri­se – Tom war fremd­ge­gan­gen und kurz­zei­tig aus dem ge­mein­sa­men Haus aus­ge­zo­gen – wie­der zu­sam­men­ge­rauft. Es klapp­te wohl mehr schlecht als recht, aber in­zwi­schen er­war­te­te Ly­dia ihr zwei­tes Kind. Of­fen­bar soll­te es die Ehe kit­ten. Ly­di­as wah­re Mo­ti­ve, bei ih­rem Mann zu blei­ben, hat­ten sich Rebecca nie er­schlos­sen. Zu fei­ge dazu, ihre Freun­din aus­zu­quet­schen, beließ sie es bei der Tat­sa­che, dass Ly­dia of­fen­bar kei­ne Rat­schlä­ge von ihr be­nö­tig­te und nicht über die Ver­gan­gen­heit re­den woll­te.

Ly­dia hat­te ihr ein­mal ge­sagt, sie wür­de dem Kind zu­lie­be bei ihm blei­ben, egal, wie ab­trün­nig er wäre. Sie brauch­te sich nicht zu fra­gen, ob dies eine ge­eig­ne­te Grund­la­ge für eine Part­ner­schaft dar­stell­te. Sie selbst hat­te ih­rem lang­jäh­ri­gen Freund die hei­le Welt vor­ge­spielt und ihn hin­ter sei­nem Rü­cken be­tro­gen.

Lie­be Ly­dia,

wie geht es dir? Ich hof­fe, dass dich die Schwan­ger­schaft nicht all­zu sehr mit­nimmt und du dich trotz di­ckem Bauch im Haus be­tä­ti­gen kannst. Im wie­viel­ten Mo­nat bist du jetzt? Im sechs­ten oder schon im sieb­ten? Ich drü­cke dir alle Dau­men, die ich habe, dass du den Rest der Schwan­ger­schaft un­be­scha­det über­stehst und du einen ge­sun­den Jun­gen zur Welt bringst. Ich weiß, wie sehr ihr euch auf den Nach­wuchs freut. Das hast du ja im­mer wie­der die letz­ten Male ge­schrie­ben. Und ich gön­ne euch das Glück von gan­zem Her­zen. :-)

Mor­gen geht bei mir die Schu­le wie­der los. Du kannst dir gar nicht vor­stel­len, wie furcht­bar auf­ge­regt ich bin!! Es ist ja schließ­lich das ers­te Mal seit drei Jah­ren, dass ich wie­der vor eine Klas­se oder einen Kurs tre­te. Am ers­ten Schul­tag steht für mich zwar noch kein Un­ter­richt an, aber ich ler­ne trotz­dem die Schü­ler bei der Be­grü­ßung in der Aula ken­nen. Also nicht alle, das wäre ge­lo­gen. Die Schu­le ist recht groß, so­dass die klei­nen Klas­sen um 8:30 Uhr be­grüßt wer­den, die »Gro­ßen« um 9 Uhr. Da ich aus­schließ­lich in Klas­se 9, 10, 11 und 12 Un­ter­richt gebe, wer­de ich nur in der zwei­ten Ver­an­stal­tung »ein­ge­führt«. Du weißt, was ich mei­ne. ;-)

Ir­gend­wie habe ich Angst da­vor, nach so lan­ger Zeit wie­der zu un­ter­rich­ten. Es ist ja nun schon ei­ni­ge Jah­re her, dass ich vor Kin­dern und Ju­gend­li­chen ge­stan­den habe. Gut, ich habe Gott sei Dank grö­ße­re Klas­sen zu be­treu­en, so­dass ich mir kei­ne Sor­gen dar­über ma­chen muss, ob der Un­ter­richt ru­hig ab­lau­fen wird. Aber trotz­dem muss ich mich erst ein­mal auf ganz vie­le neue Ge­sich­ter ein­stel­len. Sei­en es die Kol­le­gen, die Schü­ler oder auch das Per­so­nal an der Schu­le. Al­les ist neu. Wird si­cher­lich eine an­stren­gen­de Wo­che für mich! Von da­her mel­de ich mich heu­te, falls wir uns nicht gleich wie­der hö­ren …

Wie geht es Tom und eu­rer Toch­ter? Habt ihr mal was von Paul ge­hört?

Mir selbst geht es den Um­stän­den ent­spre­chend gut. Ich gehe ganz viel lau­fen. Jog­gen ist zu ei­nem mei­ner wich­tigs­ten Hob­bys ge­wor­den. Ne­ben dem Le­sen na­tür­lich. Ein gu­tes Buch habe ich im­mer ir­gend­wo rum­lie­gen. Bin auch viel in der Bi­blio­thek, um mir was aus­zu­lei­hen.

Ich hat­te dir ja schon ge­schrie­ben, dass ich an ei­nem Sport­gym­na­si­um an­fan­ge. Da­her wer­den die Schü­ler si­cher noch mal mehr dar­auf schau­en, wie ich selbst aus­se­he. Ob­wohl ich zu­ge­ben muss, dass die meis­ten Kol­le­gen nicht un­be­dingt den Ein­druck er­we­cken, recht fit zu sein. ;-) Aber zu­min­dest möch­te ich von An­fang an im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes eine gute Fi­gur ab­ge­ben.

Apro­pos Kol­le­gen: Ich habe einen sehr net­ten Mann an mei­nem ers­ten Tag an der Schu­le ken­nen­ge­lernt. Er heißt Ro­bert. Wir wa­ren ge­mein­sam beim Chi­ne­sen es­sen. Er wird mein Kol­le­ge in der zwölf­ten Klas­se – ist näm­lich auch Tu­tor, ge­nau wie ich. Ro­bert hat mir ei­ni­ges über mei­ne Schü­ler er­zählt, die ich in mei­nem Kurs habe. Da sind zehn Mäd­chen und zwei Jungs. Ich bin schon ge­spannt, wie sie auf mich re­a­gie­ren. Vor al­lem will ich sie erst ein­mal ge­nau­er un­ter die Lupe neh­men und Ein­zel­ge­sprä­che mit ih­nen füh­ren. Ro­bert hat mir den Tipp ge­ge­ben, dass ich so am schnells­ten mehr über sie er­fah­re.

Mei­ne Ach­ter, die ich an der al­ten Schu­le hat­te, wa­ren ja eher schwie­rig. Ich hof­fe, dass die Schü­ler, die ich jetzt im Kurs habe, an­ge­neh­mer zu hand­ha­ben sind. :-) Sie sind ja ei­ni­ge Jah­re äl­ter als die Kin­der, die ich da­mals als Klas­sen­leh­re­rin vor mir hat­te. Von da­her bin ich sehr zu­ver­sicht­lich. Ro­bert hat aber schon an­ge­kün­digt, dass die bei­den Jungs et­was kom­pli­zier­ter sein sol­len. Oder an­ders: Er mein­te, dass ich ein Auge auf sie ha­ben soll­te. So oder so las­se ich mich über­ra­schen.

Nun gut, da­mit bist du erst ein­mal auf dem ­neu­es­ten Stand. Ich wür­de mich freu­en, wenn du was von dir hö­ren lässt.

Lie­be Grü­ße

Rebecca

Dass sie ihre Freun­din nicht mehr zu Ge­sicht be­kam, schmerz­te Rebecca. Der Um­zug vor drei Jah­ren soll­te einen Schluss­strich un­ter die Ver­gan­gen­heit set­zen und da­her war es ihr wich­tig, mög­lichst weit weg von Paul zu zie­hen. Seit ih­rem Um­zug hat­te Rebecca Ly­dia nicht mehr ge­se­hen.

Ob sie je­mals Fuß in der neu­en Hei­mat fas­sen wür­de? Die Stadt war zu groß, zu an­onym, zu fremd, als dass es Rebecca bis­her ge­lun­gen war, Be­kannt­schaf­ten zu schlie­ßen. Nach­barn wa­ren für sie da, wenn sie Hil­fe brauch­te. Aber gleich­alt­ri­ge Freun­de zu fin­den, blieb ihr ver­sagt. Dazu fehl­te ihr die Kon­takt­freu­de. Ein­fach raus ge­hen und neue Per­so­nen an­spre­chen? Dazu fehl­te ihr der Mut.

Ihre Ge­le­gen­heits­jobs, mit de­nen sie sich die letz­ten drei Jah­re über Was­ser ge­hal­ten hat­te, stell­ten sich eben­falls nicht als Kon­takt­bör­sen her­aus. In den ers­ten Mo­na­ten nach ih­rem Um­zug jobb­te Rebecca als Kell­ne­rin. Die weib­li­chen Be­die­nun­gen läs­ter­ten über Rebecca, weil sie aus ei­nem gut be­zahl­ten Be­ruf kam. Nun stand sie auf glei­cher Stu­fe mit ih­nen und muss­te aufs Geld schau­en. Im­mer glaub­te Rebecca trat­schen­de Wor­te zu ver­neh­men, über­all fühl­te sie sich un­be­hag­lich und be­ob­ach­tet. Da­her war eine Kün­di­gung dort un­ver­meid­lich, nach­dem sie eine Ho­no­ra­ran­stel­lung bei ei­ner Zei­tung er­hal­ten hat­te. Als Deut­sch­leh­re­rin fiel ihr das Schrei­ben nicht son­der­lich schwer, so­dass sie sich frag­te, ob sie nicht als Jour­na­lis­tin ihr Aus­kom­men si­chern konn­te. Die Zei­tung war aber un­ter kei­nen Um­stän­den be­reit ge­we­sen, sie als Re­dak­teu­rin an­zu­stel­len. Es han­del­te sich um einen klei­nen Be­trieb. Eine Chef­re­dak­teu­rin, ein Lo­kal­jour­na­list, zwei Ho­no­rar­kräf­te, ein Fo­to­graf. Ent­spre­chend dürf­tig fiel ihre Be­zah­lung aus. Nicht viel mehr als das, was sie in der Knei­pe ver­dient hat­te. Es reich­te ge­ra­de so, um die Mie­te zu be­glei­chen.

Ne­ben der schlech­ten Ent­loh­nung hat­te Rebecca Mühe, über­haupt einen Fuß in die Tür zu be­kom­men. Lo­ka­le The­men aus­zu­gra­ben, glich selbst nach gut zwei Jah­ren An­stel­lung ei­ner Su­che nach der Na­del im Heu­hau­fen. Ihr haf­te­te im­mer­fort der Ma­kel der Zu­ge­zo­ge­nen an, so­dass sie nie wirk­lich bei der klei­nen Lo­kal­re­dak­ti­on hei­misch wur­de. Das zeig­ten ihr die Kol­le­gen nicht, aber ihre Ar­ti­kel wur­den gründ­li­cher vor Ab­druck über­prüft und oft hat­te die pe­dan­ti­sche Chef­re­dak­teu­rin et­was dar­an aus­zu­set­zen, än­der­te zum Bei­spiel noch kurz vor Druck Rebeccas Sät­ze ab, ohne mit ihr über die An­pas­sung zu spre­chen.

Als im Früh­jahr die­sen Jah­res das Sport­gym­na­si­um eine An­zei­ge ein­reich­te, über­leg­te Rebecca nicht lan­ge und be­wa­rb sich auf die aus­ge­schrie­be­ne Stel­le der Stütz­leh­re­rin, noch be­vor die An­non­ce in den Druck ging. Schwan­ger­schafts­ver­tre­tung zu über­neh­men, er­weck­te den An­schein, kein son­der­lich an­stren­gen­des Un­ter­fan­gen zu sein. Chan­ce auf Über­nah­me be­stand nicht.

Bei ih­rem Be­wer­bungs­ge­spräch hat­te ihr neu­er Chef zu ver­ste­hen ge­ge­ben, dass kei­ne neu­en Leh­rer an der Schu­le ge­braucht wür­den. »In Ma­the, Phy­sik und In­for­ma­tik su­chen wir Kol­le­gen«, hat­te er be­tont. Der be­deu­tungs­schwan­ge­re Satz wirk­te noch lan­ge in Rebecca nach. Sie war als Deutsch- und Kunst­leh­re­rin un­wich­tig. Nie­mand brauch­te Leh­rer, die Kin­der zu Kre­a­ti­vi­tät an­lei­te­ten. Wich­tig wa­ren Leh­rer, die die Schü­ler in die hoch­do­tier­ten, best­be­zahl­ten Jobs der Wirt­schaft hin­ein­prü­gel­ten. Wer brauch­te schon das Wis­sen über Ge­mäl­de des Ba­rock? Wem soll­te es nut­zen, den »Erl­kö­nig« re­zi­tie­ren oder Aus­zü­ge aus Schil­lers »Räu­ber« in­ter­pre­tie­ren zu kön­nen?

Eins hoff­te Rebecca in­stän­dig: Dass sie, ob­wohl sie nur die Ver­tre­tung war, trotz­dem die Lei­den­schaft für Li­te­ra­tur an die Schü­ler über­tra­gen konn­te. Denn was, wenn nicht Li­te­ra­tur und Kunst, cha­rak­te­ri­sier­ten den Men­schen in sei­ner Mensch­lich­keit. Ge­schlos­se­ne The­a­ter? Das konn­te nur das Ende der Kul­tur be­deu­ten. Und eine Welt ohne Bü­cher? Das wäre eine Welt ohne Par­al­le­l­uni­ver­sum.

Rebeccas Schüler

Подняться наверх