Читать книгу Rebeccas Schüler - Tira Beige - Страница 9
Kapitel 3
ОглавлениеAm Sonntagnachmittag schälte sich Rebecca in ihren Jogging-Dress, bevor sie das Haus verließ. Sie trug ein rosafarbenes, bauchfreies Top und einen knappen schwarzen Laufrock. Sie war mehr als stolz auf ihre schlanke Figur, die sie mit regelmäßigem Fitnessprogramm in Shape hielt. Rebecca strich über den Stoff der Funktionskleidung und drehte sich vor dem Spiegel nach links und nach rechts, um ihren Körper zu betrachten.
Die klebrige Hitze, die sie an ihrem verschwitzten Körper fühlte, gefiel ihr gar nicht. Genauso wenig wie der glühende Asphalt, der vom Küchenfenster aus sichtbar war. Die Atmosphäre flimmerte durchsichtig und verschleierte die Umgebung. Und doch entschloss sich Rebecca dazu, laufen zu gehen, um nach der Unterrichtsvorbereitung den Kopf frei zu bekommen.
Im Stadtpark traf sie nur auf wenige Familien mit Kindern. Einige der Kleinen, die in Kinderwägen über den anthrazitfarbenen Schotter geschoben wurden, quengelten.
Gegen 14 Uhr hatte sich die Hitze soweit angestaut, dass es nur noch ein Ventil gab. Der Himmel verfinsterte sich schlagartig wie auf ein Kommando hin. Zu diesem Zeitpunkt hatte Rebecca noch gut die Hälfte der Laufstrecke vor sich. Ihre Fitnessarmbanduhr zeigte 3,6 gelaufene Kilometer an. Es grollte bereits und die dunkle Wolkenfront schob immer energischer dunkle Streifen über das Firmament. Bald würde ein Gewitter mit Starkregen einsetzen.
Rebecca spornte sich zu mehr Tempo an, joggte unbarmherzig an den Familien und Pärchen vorbei, die wohl nicht das drohende Unheil witterten, sondern sorglos auf dem Gehweg weiter entlang flanierten. Das Tempo anzuziehen war nicht einfach, weil sich die Temperaturen immer stärker in die Höhe schaukelten und der Druck auf ihren Körper unaufhaltsam zunahm.
Beinah in letzter Sekunde erreichte sie das schützende Dach einer Bushaltestelle, die sich unweit ihrer Wohnung befand. Erste dicke Tropfen prasselten hinab. Völlig ausgepowert stützte sich Rebecca an der Glaswand ab und sah zu, wie der Regenguss den Gehweg mit Pfützen flutete. Sie roch die vom Regen angefeuchtete Erde und sah verzaubert zu, wie der Schauer niederging. Die Regelmäßigkeit, mit der die Tropfen zu Boden knallten, hypnotisierte Rebecca. Sie streckte die Hand in den Guss aus und genoss die Abkühlung, die ihren Arm überzog.
Schwer keuchend rang sie nach Luft, beugte sich nach vorn und starrte auf ihren schlanken Bauch, der sich gleichmäßig hob und senkte. Sie war schon lange nicht mehr so aus der Puste gekommen. Ihre Uhr zeigte einen erhöhten Puls an, den sie so in der Art nicht von sich gewohnt war. Aber der Sport tat ihr gut. Mittlerweile stellte er den wichtigsten Ausgleich für stressige Tage dar. Nach der Trennung von ihrem Partner vor drei Jahren hatte sie sich immer öfter in diese Aktivität geflüchtet und meinte, inzwischen eine passable Langstreckenläuferin abzugeben. Heute war es aber wohl doch ein wenig zu schnell, vor allem zu viel gewesen.
Nach gefühlt einer Viertelstunde des Wartens zog die Regenwand ab und Rebecca schlenderte gemächlich nach Hause, begleitet von leichtem Nieselregen, der sich mit dem Schweiß ihrer Haut vermischte.
Als sie ins Treppenhaus eintrat, umfing sie eine angenehme Kühle, die ihren überhitzten Körper herunterregulierte. Sie sehnte die kalte Dusche herbei. Gleich nach dem Aufschließen der Haustür verzog sie sich ins Bad, wo sie ihren Laufrock und das enge Top loswurde, bevor sie sich unter die Dusche stellte und das kühle Nass genoss. Sie hätte jetzt gern einen Mann an ihrer Seite gehabt, der sie unter dem Wasserstrahl in seinen starken Armen wiegte, seine Schwanzspitze zwischen ihre Beine schob und an dessen Brust sie ihren Busen pressen konnte. Aber da war niemand.
Nackt lief sie ins Schlafzimmer. Die Bettdecke lag noch zerwühlt vom Morgen da. Rebecca legte sich seitlich auf die Matratze. Vom Nachttisch nahm sie einen Auflegevibrator, der als Männerersatz herhalten musste, und legte ihn an ihre Klitoris an. Mit der anderen Hand rieb sie sanft über ihre linke Brustwarze, die sich unter der zarten Berührung aufrichtete. Cedric und Linus waren also in ihrem Tutorkurs. Cedric, die Versuchung und Linus, das Mysterium.
Rebeccas Gedanken kreisten und fanden keinen Halt. Die Erregung musste zur Befriedigung werden. Daher schaltete sie den Auflegevibrator an und ließ ihre Fantasie Achterbahn fahren …
Schulball in ihrer alten Schule. Schon den ganzen Abend über beobachtet sie die Oberstufenschüler dabei, wie sie von Tisch zu Tisch eilen, darauf bedacht, die Gäste zu bewirten.
Es herrscht eine ausgelassene Stimmung im Foyer der Schule, denn es wurde kurzerhand zur Tanzfläche umfunktioniert. Laute Achtzigerjahre-Musik dröhnt aus den Boxen.
Um die Tanzfläche herum stehen Tische, an denen sich die Besucher unterhalten. Immer wieder huschen die Mädchen der Abschlussklassen von einer zur anderen Tafel und nehmen Getränkebestellungen auf. Die Jungen haben sich Anzüge übergeworfen. Sie wirken damit wie Businessmänner. Erwachsen, attraktiv, geradezu verführerisch.
Rebecca steht mit einem Sektglas in der Hand am Rand der Tanzfläche und schaut dabei zu, wie die Tanzwütigen über das Parkett fliegen. Ihr Blick schweift durch den Saal und bleibt auf Cedric und Linus hängen. Die Jungs lungern vor der Tanzfläche herum und betrachten ihre Mitschülerinnen, die sich in ihren knappen Kleidern und Röcken an ihnen vorbeistehlen. Dabei verfangen sich die Blicke der Jungen auf den knackigen Hintern der Mädels.
Permanent flüstert Cedric seinem Freund etwas ins Ohr und lächelt dabei schlüpfrig. Er streicht sich mit der Handfläche ein paar blonde Strähnen, die in sein Gesicht ragen, aus der Stirn.
Ohne Vorwarnung fixieren seine Augen Rebecca und wieder zeichnet sich ein schurkischer Zug auf seinem Gesicht ab. Sein Blick tastet ihren Körper ab. Hinter vorgehaltener Hand tuschelt er Linus etwas ins Ohr. Irgendwie schmeichelt es Rebeccas Ego, ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. Andererseits ist ihr die Musterung durch ihre Schüler unangenehm. Wollen sie sich über sie lustig machen?
Rebecca stellt das Glas auf dem Tisch ab und blickt ein letztes Mal verstohlen in Richtung der Jugendlichen, bevor sie sich aus dem Schulgebäude hinaus begibt. Sofort schlägt ihr die unverbrauchte Abendluft entgegen. Da sie ihren Gedanken nachhängen und allein sein möchte, flaniert sie über den dunklen Schulhof. Während hier sonst ausgelassener Kinderlärm zu hören ist, legt sich in einer Nacht wie heute eine wohltuende Ruhe über die Wiese.
Nachdem sie die hohen Schuhe ausgezogen hat, benetzt das feuchte Gras ihre Füße.
Je kleiner der Eingang des Schulgebäudes wird und je weniger Licht zu ihr vordringt, desto mehr wird sie von der Dunkelheit verschluckt. Einzelne Sterne funkeln am Nachthimmel. Das schwache Licht des Halbmonds fällt punktuell auf die Buchen, die den Schulhof überragen.
Während sie gedankenverloren über die Wiese schlendert und das Gelächter sowie die Musik aus dem Schulhaus kaum noch ihr Ohr erreichen, bemerkt sie etwas Seltsames hinter sich. Ein Rascheln im Gras. Die Schritte verraten, dass es zwei Menschen sein müssen. Unheimlich.
Rebecca verschränkt die Arme vor der Brust und schließt den Blazer enger um ihren Körper. Ein zögerliches Umdrehen. Sie erkennt die schlanken Umrisse von Cedric und Linus. Mit jedem Schritt verringern sie den Abstand.
Als Rebecca stehen bleibt, um die Heels anzuziehen, wird sie von beiden eingeholt. Da die Lichter im Schulgebäude nur schemenhaft auszumachen sind, kann sie niemand hier beobachten.
Die Zwölftklässler bleiben stehen und schauen zu, wie sie umständlich in die eng sitzenden Schuhe schlüpft. »Können wir Ihnen helfen, Frau Peters?«, fragt Linus fürsorglich.
Ohne auf seinen Kommentar einzugehen, fragt sie: »Was wollt ihr, Jungs?«
»Ein bisschen frische Luft schnappen«, antwortet Cedric. »Und was machen Sie hier draußen?«
»Frische Luft schnappen.«
Ein Lächeln umrahmt seinen Mund.
»Müsst ihr nicht im Schulhaus sein und die Gäste bewirten? Also wenn ich eure Tutorin wäre, würde ich euch flinke Beine machen, darauf könnt ihr wetten!«
»Und wie würden Sie das anstellen, Frau Peters?« Ist Cedric etwa so ein verdammter Till Eulenspiegel, der alles wortwörtlich versteht? Auf seine Frage hin zieht sie die Stirn in Falten und verengt die Augen. Was bildet sich dieser überhebliche Kerl ein? Sie einfach so zu necken!
Rebecca will sich gerade umdrehen und dem Umfeld dieser Halbstarken entkommen, da ergreift Cedric ihr Handgelenk. Sie fährt innerlich zusammen und schluckt am dicken Kloß vorbei, der ihre Kehle spannt. Mit einem starren Blick quittiert sie seine unpassende Aussage, doch er setzt noch einen drauf: »Zeigen Sie uns, wie sie uns Beine machen würden!« Die Selbstherrlichkeit, die in seinen Augen aufblitzt, ist nicht zum Aushalten. Noch immer umfasst er ihr Handgelenk, während Linus danebensteht und nicht weiß, ob er seinen Freund stoppen oder abwarten soll.
Cedrics Händedruck drückt sich in Rebeccas Fleisch.
»Was soll das?« Der Griff um ihr Handgelenk lockert sich. Dann gibt Cedric sie frei; aber nicht, ohne dabei doof zu grinsen.
»Du müsstest über das Knie gelegt werden«, knurrt Rebecca, allerdings mehr zu sich selbst. Unfassbar, dass sie sich von ihm provozieren lässt. Na warte, Freundchen!
Wieder dreht sie sich zum Gehen weg, da wird sie erneut grob am Handgelenk angefasst. Ob er ihren finsteren Blick bemerkt, den sie ihm wie einen Giftpfeil entgegenschleudert?
»Wollen Sie mich wirklich übers Knie legen? Ich wüsste zu gern, wie sich das anfühlt«, gibt er zurück, feixt teuflisch und lässt Rebecca los.
Wieder geht sie wenige Meter, doch die beiden holen sie schneller ein, als ihr lieb ist. Offenbar gefällt sich Cedric darin, sie bis aufs Blut zu reizen.
Langsam findet sie allerdings Gefallen daran, das begonnene Spielchen fortzusetzen. Wer weiß, wie weit ihn sein jugendlicher Leichtsinn treibt.
Über dem Gespräch bemerkt Rebecca nicht, wie weit sie sich vom Schulhaus entfernt haben. Ständig wollte sie ihren Schülern ausweichen, ist aber nur tiefer in die düsteren Ecken des Gebäudes geraten. An einer Wand, die rechts und links durch Sträucher verdeckt wird, halten sie an.
»Zeigen Sie uns jetzt, wie Sie mich über das Knie legen?«, greift Cedric den roten Faden wieder auf.
»Ts«, entfährt es ihr pikiert. »Verratet ihr mir im Gegenzug, warum ihr mir gefolgt seid?«
Wie zwei mysteriöse Gestalten positionieren sich die Schüler ihr gegenüber und sie kann gar nicht so schnell reagieren, wie sie von Cedric gegen das Gemäuer gedrückt wird, wo sie hart auftrifft. Sofort arbeitet sich die Kälte an ihrem Rückgrat hoch. Sein Gesicht schwebt schattenhaft nah vor ihrem und sie fängt wieder dieses selbstgefällige Lächeln ein. Linus steht wie ein böser Dämon hinter ihm und wirkt aufgrund der Finsternis vollkommen in Schwarz gehüllt.
Cedric nähert sich verlockend Rebeccas Gesicht. Wie eine Feder kitzeln seine Lippen über ihren Mund, während seine Augen sie fokussieren und sie gebannt darauf wartet, womit er weitermacht.
Mit der Handfläche fährt er an ihrer Wange entlang, dann Richtung Schläfe und Ohr. Er erweckt den Eindruck, mit seinen Augen durch sie hindurchsehen zu wollen. Die Düsternis, die ihn umgibt, verleiht ihm etwas Mystisches, das sie nicht ergründen kann.
»Wollen Sie nicht vielmehr«, flüstert er nah an Rebeccas Gesicht in ihr Ohr, »lieb sein, anstatt mich bestrafen zu wollen?«
Kommt gar nicht infrage! Sie versucht sich aus seinem drängenden Zugriff zu befreien, wird jedoch an der Schulter erneut gegen die Wand gepresst. Mit geweiteten Augen und schwer atmend, spürt sie, wie sich die Kälte ihres Rückens bemächtigt.
Was ist mit diesem Burschen los? Hat er sie eben noch gegen die Mauer gestoßen, streichelt er nun zärtlich über ihren Arm. Wieso hält er nicht inne, mit den Fingern von ihrem Hals aus zuerst ihr Kinn und danach die Lippen nachzuzeichnen?
Rebecca versteht nicht, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Noch geheimnisvoller erscheint Linus, der sie lediglich anblickt und erst, als Cedric sie an der Wange berührt, seine Finger über ihren Arm wandern lässt. Sie vergisst unter den sanften Berührungen schlichtweg, wie Cedric sie vorhin zur Weißglut gebracht hat, weil ihre Sinne auf einmal hellwach sind.
Überall sind Hände, die auf Erkundungstour gehen. Einer von beiden schiebt ihr den Blazer über die Schultern und lässt ihn unbedacht zu Boden sinken.
Weil der Moment gerade so bizarr ist, fühlt sie sich betäubt und verharrt reglos am Fleck. Ihre Hände pressen sich gegen die Hüfte und sie wagt nicht, Cedric irgendwo zu tangieren. Sein undurchdringliches Gesicht schwebt so dicht vor ihrem, dass Rebecca ein herbes Parfum in die Nase steigt und seine Lippen jede Sekunde auf die von ihr treffen werden.
Die eben noch verspielte Situation schlägt abrupt in eine knisternde um.
Wie ein Schmetterling flattert sein Mund über Rebeccas leicht geöffnete Lippen – kaum, dass er überhaupt darauf trifft. Es wirkt, als würde sich dieser Falter kurz ausruhen, bevor er sich wieder in die Lüfte schwingt. Ein leichter Hauch, fast nichts.
Sie schließt die Augen und lässt zu, dass er erneut ihre Lippen streift; nur diesmal kommt sie ihm mit ihrem eigenen Mund entgegen. Sie öffnet sich ihm. Die Zunge ihres Schülers findet zielsicher die ihrige. Es ist kein stürmischer Kuss, wie man es von einem temperamentvollen Jugendlichen seines Alters erwarten würde. Das kesse Spiel von eben ist beendet. Er agiert zaghaft, ist dabei aber – vermutlich ohne es zu wollen – ungewohnt zärtlich.
Der Schmetterling, der eben noch das Weite suchen wollte, hat einen festen Platz zum Niederlassen gefunden. Rebecca genießt, dass sie von seinem zarten Atem in die Nacht getragen wird und dass sein Duft die Umgebung erfüllt. So langsam erfasst sie, dass Cedric sie nur deshalb verwirrt und aufgewühlt hat, weil er wissen wollte, wie aufgeschlossen sie ist.
Rebecca lässt zu, dass er nicht nur feuchte Küsse mit ihr austauscht, sondern auch ihre Arme berührt. Oder ist es Linus? Sie öffnet die Augen und sieht, dass er neben ihr steht und gefühlvoll mit den Fingern die Oberarme streift.
Sie macht es an, dass sich beide gleichzeitig um sie kümmern und dass sie ihre Schüler sind, denen ein derart intimer Moment mit ihr nie vergönnt sein sollte.
Rebeccas Hände lösen sich aus der verkrampften Haltung. Waren sie vorher streng an die Hüfte angelegt, hebt sie sie jetzt vorsichtig zu Cedrics Brust empor. Der weiche Stoff seines Hemdes fühlt sich magisch an, während seine Muskulatur vermuten lässt, wie viel Sport er treibt. Hart spannt sich sein Bauch an, als sie seine Taille umfasst. Nach wie vor verliert sich Rebecca in einem schier hypnotisierenden Kuss, der nach Mehr schmeckt. Nach so viel erregendem Mehr.
Wo sich genau wessen Hände befinden, dringt nicht mehr bis in ihr Bewusstsein vor. Sie nimmt lediglich wahr, dass einer der beiden von ihrem Arm ausgehend nach oben Richtung Nacken wandert und von dort aus die Konturen ihrer Brüste umfährt. Das verlockende Spiel der Finger, vermischt mit dem Kuss, benebelt gänzlich ihren Geist.
Irgendeiner der zwei Jungs – vermutlich ist es Linus – berührt den Stoff ihres Kleides, sodass sich Rebeccas Brustwarzen darunter kribbelnd zusammenziehen.
Die Jungs verstehen sich darin, den Moment Moment sein zu lassen und ihre Lust durch ihre Berührungen anwachsen zu lassen.
Wessen Fingerkuppen gerade ihr Gesicht erforschen, wessen Hände sich in ihren Haaren verhaken und von dort aus interessiert zurück über ihren Körper wandern, den sie mittlerweile außer Gefecht gesetzt haben, ist irrelevant. Wie eine Puppe klebt sie an den Lippen ihres Schülers, lässt die Hände von seinem Bauch hinab sinken und fühlt eine Erhebung an seinem Hosenbund. So tief darf sie seinem Geheimnis nicht auf den Grund gehen, aber Rebeccas Hand macht, was sie will. Sie fingert am Reißverschluss seiner Stoffhose herum, wo sie nichts zu suchen hat. Aus! Pfui! Doch sie pfeift auf die Ansagen des Kopfes. Der intensive Kuss und die vielen Zungenschläge lehren ihren Verstand endgültig das Schweigen.
Sie stöhnt in Cedrics Mund, als sich eine Hand unter ihr Kleid verirrt und zwei Finger zwischen den Schenkeln zum Slip emporgleiten. Wie kühne Entdecker begeben sich die Hände auf Wanderschaft und suchen nach den verbotenen Orten der Leidenschaft. Auch die haben da nichts zu suchen. Schweig, Gehirn! Genieß, was sie dir schenken.
Ein kaum zu unterdrückendes Prickeln überzieht Rebeccas Körper, der von allen Seiten sinnlich liebkost wird und nach weiteren Streicheleinheiten lechzt.
Sie weiß nicht mehr, wo ihr der Kopf steht, weil von allen Seiten Berührungen auf sie einregnen und sie selbst damit beschäftigt ist, ihre Hände unter Kontrolle zu bringen. Wie im Rausch gibt sie sich ihm hin und lässt alles mit sich anstellen. Sie will verführt werden und wie Eva von der verbotenen Frucht des Baumes im Paradies kosten. Der süße, knackige Apfel, der als Po ihre Handfläche ausfüllt.
Trotz weicher Knie und zittriger Finger gelingt es ihr, Cedrics Hose zu öffnen. Sie reibt mit der Handfläche über die Erregung in seiner Shorts. Gleichzeitig rutscht sie, während er mit seiner Zunge ihre massiert, unwillkürlich näher an ihn heran. Immer aufdringlicher drückt sich seine Erektion gegen ihren Schoß.
Linus steht nicht mehr seitlich neben ihr, sondern hat Rebecca leicht von der Wand nach vorn geschoben und sich hinter sie platziert, sodass sie seine Geilheit auf ihrem Po wahrnimmt.
Das Wissen, ihre Schwänze zweifach am Becken zu spüren, lässt die Synapsen in ihrem Hirn auf Hochtouren laufen und heizt ihre Erregung an. Bereit zu so viel mehr, keucht Rebecca lustvoll auf, um ihnen zu signalisieren, dass sie auf keinen Fall innehalten sollen in ihren Bewegungen und Berührungen.
Doch Cedrics Mund löst sich unerwartet von ihrem. »Öffne ihr Kleid«, befiehlt er Linus mit sonorer Stimme, die Dominanz ausstrahlt. Dessen Finger rücken ihre Haare ein Stück beiseite, kitzeln hauchzart über ihren Nacken und machen sich daran, den Reißverschluss zu öffnen. Ein fester Griff von ihm, schon fällt das Kleid über die Schultern hinab auf den Boden. Nur noch in Unterwäsche bekleidet, steht sie vor ihren Schülern.
Zentimeter für Zentimeter nehmen sie die nackte Haut für sich in Anspruch. Die Hände, die ihren Körper erforschen, fegen ihre Selbstbeherrschung hinweg. Das Terrain ist bereits erobert, denn sie kapituliert in dem Moment, als Linus hinter ihr stehend den Verschluss des Büstenhalters zu öffnen bekommt und den Busen fest mit seinen Händen umspannt.
Cedrics Augen fesseln sie, doch nicht lange, schon lässt er seine Zunge erneut verführerisch zwischen ihren Lippen kreisen. Linus massiert die Brüste, zwirbelt die Brustwarzen, die sich unter seinen Fingern erheben. Sie haben Rebecca in ihrer Gewalt, hitzig und zugleich zärtlich.
Cedric presst ihr seine samtigen Lippen auf den Mund und ergreift ihre Hände, die er an seinen Schritt heranführt. Sie hatte sich so unter ihren Einflüssen fallen lassen, dass ihr die Hände wie gelähmt nach unten gerutscht sind. Jetzt streichen sie ehrfürchtig über Cedrics Härte, die sich ihren Weg aus seiner Boxershorts zu suchen scheint. »Fassen Sie ihn an«, stöhnt er auf.
Rebecca umfasst zuerst seinen knackigen Arsch, der sich unter den Avancen anspannt, bevor sie seine Hände nach vorn zu seiner Manneskraft bewegt. Wieder umhüllt sie mit der Handfläche seine Erektion, lässt ihren Daumen über seine stramme Eichel kreisen, die sich ihr willig entgegen reckt.
Schon längst haben sich die Hände unkontrolliert auf die Suche begeben und eine Hand von ihr windet sich in Cedrics Shorts hinein. Rebecca zieht ihm dabei leicht die Unterhose nach unten, bevor sie mit einer Massage an seinem Schaft entlang beginnt. Nun ist er es, der ihr in den Mund keucht und ihr immer gieriger seine Lippen entgegen presst.
Rebecca kommt gar nicht so schnell hinterher, zu registrieren, dass Linus ihr Höschen nach unten streift und seine Finger ihre Schamlippen finden. Er verreibt die Feuchtigkeit und umkreist – unbewusst oder beabsichtigt – den Lustpunkt, sodass sie die Schenkel anspannt, um die Empfindungen noch stärker zum Auflodern zu bringen. Wenn er wüsste, wie göttlich es sich anfühlt, sich unter seinen Empfindungen zu vergessen.
Cedric hat sich seiner Shorts entledigt, sodass seine Schwanzspitze ihren Venushügel und Linus’ Finger trifft. In Rebeccas Klitoris pocht es verlangend. Alleine das Zusammenspiel zwischen Cedrics Eichel, Linus’ Fingerspiel und ihrem hochexplosiven Kopf hätte sie zum Orgasmus gebracht. Sie wissen, wie weit sie gehen können, um ihr Begehren auf die Spitze zu treiben.
Weiter herzen sie ihre Knospe. Rebecca ist dem Höhepunkt so verflucht nah, dass sie nur noch die heiß ersehnte Klippe überspringen will, die sie vom Zusammenkrampfen ihres Inneren trennt.
»Bitte macht weiter«, animiert sie ihre Schüler aufstöhnend und schließt die Augen. Angefixt durch eine gewaltige Kontraktion in ihrem Becken, ringt Rebecca nach Luft und fühlt, wie sich die Scheidenwände eng um Linus’ Finger, die er in sie eingeführt hat, zusammenziehen.
Cedric grinst, als er sie vollkommen weggetreten den Gipfel der Lust erreichen sieht. Linus weicht zur Seite, sodass Cedric Rebecca gegen die Wand quetschen und sie hart unter sich nehmen kann. Angesichts des überwältigenden Orgasmus schwebt sie in seinen Armen und lässt ihn gewähren. Rebeccas Beine umklammern seinen Unterleib, damit sie jeden seiner tiefen Stöße genießen kann. Dabei krallen sich ihre Hände an seinen Schultern fest.
Mit jedem weiteren Stoß steigert sich die Leidenschaft. Sie spürt, wie kräftig er in ihr pumpt. Die Luft ist angefüllt von Testosteron. Das Parfüm wird überdeckt von einem animalischen Schweißgeruch, der ihre Nase überreizt.
Rebeccas Blick schweift nach rechts und wird auf Linus gelenkt. Er ist ein Stück zur Seite getreten, öffnet den Reißverschluss seiner Stoffhose und holt seine Härte heraus. Dabei zwingt er ihre Augen dazu, ihm zuzuschauen. Keine Sekunde lässt er sie aus dem Blick. Er nimmt seinen Schwanz in die Hand und massiert mit zwei Fingern über seine Eichel. Rebecca erregt der Anblick dieses masturbierenden Jugendlichen.
Ihre eigene Begierde ist noch nicht vollständig abgeklungen, als sie spürt, wie Cedrics Phallus in ihr zu zerbersten droht und er sich schwer atmend zum Höhepunkt bringt.
Rebecca umfasst mit der Hand seinen Hinterkopf und fühlt erneut eine heftige Kontraktion auf sich zurollen, je mehr sie Linus’ Auf und Ab an seiner Härte zum Zuschauen nötigt. So wie seine Leidenschaft auf dem höchsten Punkt der Lust angekommen ist und er sein Sperma auf dem Boden neben dem Schulhaus verteilt, wird sie von einer zweiten, gewaltigen Woge überrollt, die sie ihre Lust in die Nacht keuchen lässt.
»Ah!« Schwer atmend lag Rebecca auf der Seite ihres Bettes und ließ sich vom Orgasmus überschwemmen. Das Pochen ihrer Klitoris, das Zusammenziehen der Scheidenwände, das bekannte Rauschen in den Ohren. Alles war in einer einzigen Minute überwältigend.
Nie würde sie ihren Schülern professionell begegnen können, wenn sie schon jetzt von ihnen fantasierte, als wären sie Männer, die es zu erobern galt.
Was sollte sie mit dem angebrochenen Tag anfangen? Nachdem sie einfach nur dagelegen hatte, ohne Gedanken an Zeit und Raum, stand Rebecca auf und lief nackt zum Fenster. Der Regen hatte nachgelassen. Sie sah vom oberen Stockwerk aus, wie die Autos durch die Pfützen fuhren.
Rebecca beschloss, ihrer Freundin Lydia zu schreiben. Das hatte sie lange schon nicht mehr getan.
Bis auf wenige Bekanntschaften hatte sie nach ihrem Umzug die Kontakte abgebrochen. Lydia war ihr als einzige Bezugsperson aus Pauls Freundeskreis geblieben. Sie und ihr Mann Tom hatten sich nach einer schwierigen Zeit der Krise – Tom war fremdgegangen und kurzzeitig aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen – wieder zusammengerauft. Es klappte wohl mehr schlecht als recht, aber inzwischen erwartete Lydia ihr zweites Kind. Offenbar sollte es die Ehe kitten. Lydias wahre Motive, bei ihrem Mann zu bleiben, hatten sich Rebecca nie erschlossen. Zu feige dazu, ihre Freundin auszuquetschen, beließ sie es bei der Tatsache, dass Lydia offenbar keine Ratschläge von ihr benötigte und nicht über die Vergangenheit reden wollte.
Lydia hatte ihr einmal gesagt, sie würde dem Kind zuliebe bei ihm bleiben, egal, wie abtrünnig er wäre. Sie brauchte sich nicht zu fragen, ob dies eine geeignete Grundlage für eine Partnerschaft darstellte. Sie selbst hatte ihrem langjährigen Freund die heile Welt vorgespielt und ihn hinter seinem Rücken betrogen.
Liebe Lydia,
wie geht es dir? Ich hoffe, dass dich die Schwangerschaft nicht allzu sehr mitnimmt und du dich trotz dickem Bauch im Haus betätigen kannst. Im wievielten Monat bist du jetzt? Im sechsten oder schon im siebten? Ich drücke dir alle Daumen, die ich habe, dass du den Rest der Schwangerschaft unbeschadet überstehst und du einen gesunden Jungen zur Welt bringst. Ich weiß, wie sehr ihr euch auf den Nachwuchs freut. Das hast du ja immer wieder die letzten Male geschrieben. Und ich gönne euch das Glück von ganzem Herzen. :-)
Morgen geht bei mir die Schule wieder los. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie furchtbar aufgeregt ich bin!! Es ist ja schließlich das erste Mal seit drei Jahren, dass ich wieder vor eine Klasse oder einen Kurs trete. Am ersten Schultag steht für mich zwar noch kein Unterricht an, aber ich lerne trotzdem die Schüler bei der Begrüßung in der Aula kennen. Also nicht alle, das wäre gelogen. Die Schule ist recht groß, sodass die kleinen Klassen um 8:30 Uhr begrüßt werden, die »Großen« um 9 Uhr. Da ich ausschließlich in Klasse 9, 10, 11 und 12 Unterricht gebe, werde ich nur in der zweiten Veranstaltung »eingeführt«. Du weißt, was ich meine. ;-)
Irgendwie habe ich Angst davor, nach so langer Zeit wieder zu unterrichten. Es ist ja nun schon einige Jahre her, dass ich vor Kindern und Jugendlichen gestanden habe. Gut, ich habe Gott sei Dank größere Klassen zu betreuen, sodass ich mir keine Sorgen darüber machen muss, ob der Unterricht ruhig ablaufen wird. Aber trotzdem muss ich mich erst einmal auf ganz viele neue Gesichter einstellen. Seien es die Kollegen, die Schüler oder auch das Personal an der Schule. Alles ist neu. Wird sicherlich eine anstrengende Woche für mich! Von daher melde ich mich heute, falls wir uns nicht gleich wieder hören …
Wie geht es Tom und eurer Tochter? Habt ihr mal was von Paul gehört?
Mir selbst geht es den Umständen entsprechend gut. Ich gehe ganz viel laufen. Joggen ist zu einem meiner wichtigsten Hobbys geworden. Neben dem Lesen natürlich. Ein gutes Buch habe ich immer irgendwo rumliegen. Bin auch viel in der Bibliothek, um mir was auszuleihen.
Ich hatte dir ja schon geschrieben, dass ich an einem Sportgymnasium anfange. Daher werden die Schüler sicher noch mal mehr darauf schauen, wie ich selbst aussehe. Obwohl ich zugeben muss, dass die meisten Kollegen nicht unbedingt den Eindruck erwecken, recht fit zu sein. ;-) Aber zumindest möchte ich von Anfang an im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Figur abgeben.
Apropos Kollegen: Ich habe einen sehr netten Mann an meinem ersten Tag an der Schule kennengelernt. Er heißt Robert. Wir waren gemeinsam beim Chinesen essen. Er wird mein Kollege in der zwölften Klasse – ist nämlich auch Tutor, genau wie ich. Robert hat mir einiges über meine Schüler erzählt, die ich in meinem Kurs habe. Da sind zehn Mädchen und zwei Jungs. Ich bin schon gespannt, wie sie auf mich reagieren. Vor allem will ich sie erst einmal genauer unter die Lupe nehmen und Einzelgespräche mit ihnen führen. Robert hat mir den Tipp gegeben, dass ich so am schnellsten mehr über sie erfahre.
Meine Achter, die ich an der alten Schule hatte, waren ja eher schwierig. Ich hoffe, dass die Schüler, die ich jetzt im Kurs habe, angenehmer zu handhaben sind. :-) Sie sind ja einige Jahre älter als die Kinder, die ich damals als Klassenlehrerin vor mir hatte. Von daher bin ich sehr zuversichtlich. Robert hat aber schon angekündigt, dass die beiden Jungs etwas komplizierter sein sollen. Oder anders: Er meinte, dass ich ein Auge auf sie haben sollte. So oder so lasse ich mich überraschen.
Nun gut, damit bist du erst einmal auf dem neuesten Stand. Ich würde mich freuen, wenn du was von dir hören lässt.
Liebe Grüße
Rebecca
Dass sie ihre Freundin nicht mehr zu Gesicht bekam, schmerzte Rebecca. Der Umzug vor drei Jahren sollte einen Schlussstrich unter die Vergangenheit setzen und daher war es ihr wichtig, möglichst weit weg von Paul zu ziehen. Seit ihrem Umzug hatte Rebecca Lydia nicht mehr gesehen.
Ob sie jemals Fuß in der neuen Heimat fassen würde? Die Stadt war zu groß, zu anonym, zu fremd, als dass es Rebecca bisher gelungen war, Bekanntschaften zu schließen. Nachbarn waren für sie da, wenn sie Hilfe brauchte. Aber gleichaltrige Freunde zu finden, blieb ihr versagt. Dazu fehlte ihr die Kontaktfreude. Einfach raus gehen und neue Personen ansprechen? Dazu fehlte ihr der Mut.
Ihre Gelegenheitsjobs, mit denen sie sich die letzten drei Jahre über Wasser gehalten hatte, stellten sich ebenfalls nicht als Kontaktbörsen heraus. In den ersten Monaten nach ihrem Umzug jobbte Rebecca als Kellnerin. Die weiblichen Bedienungen lästerten über Rebecca, weil sie aus einem gut bezahlten Beruf kam. Nun stand sie auf gleicher Stufe mit ihnen und musste aufs Geld schauen. Immer glaubte Rebecca tratschende Worte zu vernehmen, überall fühlte sie sich unbehaglich und beobachtet. Daher war eine Kündigung dort unvermeidlich, nachdem sie eine Honoraranstellung bei einer Zeitung erhalten hatte. Als Deutschlehrerin fiel ihr das Schreiben nicht sonderlich schwer, sodass sie sich fragte, ob sie nicht als Journalistin ihr Auskommen sichern konnte. Die Zeitung war aber unter keinen Umständen bereit gewesen, sie als Redakteurin anzustellen. Es handelte sich um einen kleinen Betrieb. Eine Chefredakteurin, ein Lokaljournalist, zwei Honorarkräfte, ein Fotograf. Entsprechend dürftig fiel ihre Bezahlung aus. Nicht viel mehr als das, was sie in der Kneipe verdient hatte. Es reichte gerade so, um die Miete zu begleichen.
Neben der schlechten Entlohnung hatte Rebecca Mühe, überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen. Lokale Themen auszugraben, glich selbst nach gut zwei Jahren Anstellung einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ihr haftete immerfort der Makel der Zugezogenen an, sodass sie nie wirklich bei der kleinen Lokalredaktion heimisch wurde. Das zeigten ihr die Kollegen nicht, aber ihre Artikel wurden gründlicher vor Abdruck überprüft und oft hatte die pedantische Chefredakteurin etwas daran auszusetzen, änderte zum Beispiel noch kurz vor Druck Rebeccas Sätze ab, ohne mit ihr über die Anpassung zu sprechen.
Als im Frühjahr diesen Jahres das Sportgymnasium eine Anzeige einreichte, überlegte Rebecca nicht lange und bewarb sich auf die ausgeschriebene Stelle der Stützlehrerin, noch bevor die Annonce in den Druck ging. Schwangerschaftsvertretung zu übernehmen, erweckte den Anschein, kein sonderlich anstrengendes Unterfangen zu sein. Chance auf Übernahme bestand nicht.
Bei ihrem Bewerbungsgespräch hatte ihr neuer Chef zu verstehen gegeben, dass keine neuen Lehrer an der Schule gebraucht würden. »In Mathe, Physik und Informatik suchen wir Kollegen«, hatte er betont. Der bedeutungsschwangere Satz wirkte noch lange in Rebecca nach. Sie war als Deutsch- und Kunstlehrerin unwichtig. Niemand brauchte Lehrer, die Kinder zu Kreativität anleiteten. Wichtig waren Lehrer, die die Schüler in die hochdotierten, bestbezahlten Jobs der Wirtschaft hineinprügelten. Wer brauchte schon das Wissen über Gemälde des Barock? Wem sollte es nutzen, den »Erlkönig« rezitieren oder Auszüge aus Schillers »Räuber« interpretieren zu können?
Eins hoffte Rebecca inständig: Dass sie, obwohl sie nur die Vertretung war, trotzdem die Leidenschaft für Literatur an die Schüler übertragen konnte. Denn was, wenn nicht Literatur und Kunst, charakterisierten den Menschen in seiner Menschlichkeit. Geschlossene Theater? Das konnte nur das Ende der Kultur bedeuten. Und eine Welt ohne Bücher? Das wäre eine Welt ohne Paralleluniversum.