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ОглавлениеDrei Stunden später streckt Olga abermals den Kopf herein.
„Frau Strohmann für sie.“
Hat Jessica etwas vergessen? Theo schaut erwartungsvoll zur Tür. Da sieht er, wie jemand Olga unsanft beiseite schubst und sich an ihr vorbei ins Zimmer drängt. Es ist nicht Jessica. Es ist eine Frau Mitte Fünfzig, die früher einmal hübsch gewesen sein muss, hübsch auf etwas vulgäre Art, jetzt aber nur noch verlebt ausschaut. Die Spuren des Alterns versucht sie mit aufgedonnerter Kleidung, Schminke und Frisur zu verdecken, was die Sache aber nur noch schlimmer macht.
Sie baut sich vor Theo auf, schaut ihn herablassend an und sagt dann mit einer unangenehm klingenden Stimme:
„Herr Strack, nehme ich an?“
Theo hasst Leute mit schlechten Manieren. Er hasst Leute, die seine Sekretärin herumschubsen und in sein Zimmer platzen. Die lass ich jetzt erstmal auflaufen, denkt er.
Theo schweigt zunächst einige Sekunden und schaut die Frau nur ausdruckslos an. Das macht sie nervös, wie er erfreut feststellt. Dann fragt er, während er dabei desinteressiert zum Fenster hinausschaut:
„Wie war ihr Name gleich noch?“
Die Frau läuft rot an. „Ich bin Frau Professor Strohmann.“
Schmückt sich mit dem Titel ihres Alten, denkt Theo angewidert.
„Wollen sie sich nicht setzen?“
„Danke“ schnaubt die Frau „aber so lange dauert das nicht.“
„Wie sie meinen“ antwortet Theo ohne Bedauern.
„Die Polizei hat mir erzählt, dass mein Mann noch kurz vor seinem Tod bei Ihnen war. Stimmt das?“
„Wenn´s die Polizei sagt.“
„Was hat er gewollt?“
„Kann ich nicht sagen. Verschwiegenheitspflicht.“
Die Frau wird jetzt richtig biestig.
„Na schön“ zischt sie. „Hat er irgendwas übergeben, irgendwas hier gelassen? Sie müssen mir als Erbin alles herausgeben, was ihm gehört hat.“
„Er hat weder was übergeben noch was hier gelassen.“
Die Frau schaut misstrauisch.
„Schuldet er ihnen noch Geld?“
„Nein.“
„Also gut“, sagt sie, offenbar zufrieden „dann ist diese Sache hier wohl endgültig erledigt.“
Das glaubst aber nur du, denkt Theo, sagt aber nichts. Die Frau rauscht grußlos ab. Als sie weg ist, kommt Olga rein und grinst.
„Was freut dich so?“ fragt Theo.
„Ach, mir ist gerade ein kleines Malheur passiert“, antwortet Olga, gespielt zerknirscht.
„Was denn?“
„Mir ist beim Rauchen die Zigarette aus der Hand gefallen. Hat leider ein dickes Loch in ihren Armani-Mantel gebrannt.“
„So ein Pech aber auch“ prustet Theo. Beide zwinkern sich zu. Dann wird Theo ernst.
„Such mir doch mal bis morgen raus, was du im Netz über eine Thruxmore Medicals in Tulsa, Oklahoma, herausfindest.“
„Alle Quellen anzapfen, Chef?“ Soll heißen: Auch illegale Hacks?
„Klar“ antwortet Theo. „Wie immer, Olga.“