Читать книгу Blitz - Tom Gris - Страница 5

2

Оглавление

Als sie im Wohnzimmer stehen, fragt Theo:

„Ludwig, Mendoza wie immer?“

„Hat der Papst einen komischen Hut auf?“ antwortet Mieze trocken. Theo grinst.

„Und sie, Professor Strohmann, auch einen? Cardenal Mendoza, spanischer Brandy?“

„Danke,“ sagt der Kobold „aber ich trinke keinen Alkohol.“

Theo ist perplex. Einerseits, weil er irgendwie erwartet hatte, dass der Kobold mit einer nerven zerfetzenden Quietschstimme redet, so wie der Pumuckl in den Kinderfilmen. Aber die Stimme ist ganz normal.

Und andererseits, weil der Kobold keinen Alkohol trinken mag. Für Theo als bekennenden Alkoholiker ist so etwas völlig unverständlich.

Abstinenzler sind für ihn so exotisch und fremd wie Marsbewohner, selbst für Menschenfresser hätte er mehr Verständnis. Theo schüttelt den Kopf.

„Nehmen sie trotzdem Platz“, sagt er dann, worauf der Kobold seinerseits irritiert guckt. Theo geht darüber hinweg und schenkt Mieze und sich ein. Zum Kobold sagt er:

„An nichtalkoholischem habe ich leider nur Leitungswasser im Haus. Wollen sie?“

Der Kobold schüttelt den Kopf. Theo und Mieze trinken. Dann fragt Theo, ob Mieze in letzter Zeit einen neuen Papageienwitz gehört hat.

Mieze verneint, Theo sagt „Och, schade.“

Der Kobold wird immer nervöser, was Theo nicht entgeht, aber Abstinenzler halten das schon aus.

Jetzt erzählt Theo seinerseits einen Papageienwitz, den Mieze allerdings schon kennt. Der Kobold lacht auch nicht.

„Mögen sie keine Papageienwitze?“ fragt Theo scheinheilig.

Der Kobold windet sich.

Theo beschließt, dass es jetzt genug ist mit Abstinenzler-Ärgern und Zeit, den Kobold zu erlösen.

„Also, Professor“, sagt er, jetzt ganz ernst, „was ist ihr Problem?“

Der Kobold ist sichtlich erleichtert, endlich sein Anliegen vorbringen zu können.

„Ich war“ fängt er an, „langjähriger Leiter des Instituts für Molekulargenetik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Aber wie das so ist, wenn sie mit öffentlichen Geldern forschen: Sie werden ständig kontrolliert. Die Verwaltung, Beiräte, Gremien, die Stadt, der Bund, was weiß ich noch. Sie müssen ständig Rechenschaft ablegen, alles begründen, sie sind irgendwann mehr mit Papierkram und Befindlichkeiten beschäftigt als mit der Forschung. Zumal auf einem Gebiet, das von der Öffentlichkeit so kritisch beobachtet wird wie die Gentechnik.“

Theo nickt stumm, ihm ist diese ganze Materie auch schon immer zutiefst suspekt gewesen.

„Darum habe ich“ fährt der Kobold fort, „mich vor 5 Jahren entschlossen, eine eigene Firma zu gründen, um ungezwungen arbeiten zu können. Die Firma heißt Stroh Genetics und ist in Oberhaching, sie war von Anfang an erfolgreich. Und dort habe ich etwas entwickelt.“

Der Kobold knetet seine Finger, es fällt ihm schwer, weiter zu sprechen.

„Es ist“, bringt er schließlich heraus, „ein Mittel, mit dem man eine bestimmte Krebsart besiegen kann. Blutkrebs“

Theo kann ein skeptisches Schnauben nicht unterdrücken, was dem Kobold ein resigniertes Lächeln entlockt.

„Ich weiß, Herr Strack, das klingt unglaublich, aber es ist wirklich so. Dazu muss ich noch sagen, dass das Mittel bei bereits geborenen Menschen nicht mehr wirkt. Aber wenn sie es einem Embryo zwischen dem 4. und dem 5. Monat injizieren, können sie damit rechnen, dass dieser Mensch nie an Leukämie erkranken wird.“

Theo ist geplättet.

„Wenn das wirklich so ist“, überlegt er laut „wird künftig jede schwangere Frau, alle werdenden Eltern…“

„alles daran setzen, auch ihrem Kind auf jeden Fall diese Impfung angedeihen zu lassen“ beendet der Kobold den Satz.

„Wer will sich schon als Elternteil von seinem krebskranken Kind vorwerfen lassen müssen, dass die Krankheit hätte verhindert werden können? Mit einer Impfung? Das mag man sich gar nicht ausmalen.“

„Das heißt damit auch,“ schlussfolgert Theo „dass das Marktpotential ihres Mittels…“ „Gigantisch ist“ sagt der Kobold. „Und damit fängt mein Problem an.“

Blitz

Подняться наверх