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Am nächsten Tag erzählt Theo der darüber sichtlich erschrockenen Olga die letzten Ereignisse. Dann geht er in sein Büro, schenkt sich einen doppelten Mendoza ein und öffnet das Lederfutteral, das der Kobold bei ihm hinterlegt hat.

Es enthält, wie angekündigt, eine externe Festplatte, ein schwarzes, flaches Plastikdings, das wie ein Buch ausschaut. Theo betrachtet das Ding von allen Seiten, nichts Auffälliges zu finden, er legt es vor sich auf den Schreibtisch und starrt es an.

Was ist da drauf, dass der Kobold die Festplatte nicht bei sich behalten, sondern hinterlegen wollte? Offenbar ist jemand hinter der Festplatte her. Offenbar hat dieser jemand gestern die Festplatte bei dem Kobold gesucht, aber nicht gefunden.

Dies bedeutet, dass dieser jemand nicht weiß, dass Theo die Platte hat.

Nur- wie lange wird es noch dauern, bis er draufkommt? Gibt es Spuren, die man zurückverfolgen kann? Weiß jemand außer Mieze, dass Strohmann bei Theo war? Hat Strohmann vor seinem Tod verraten, wo die Platte ist? Oh-Oh, denkt Theo, vielleicht hätte ich die Platte doch lieber Baer überlassen sollen.

Oder zurückgeben, aber wem? Den Erben? Eigentlich gehört die Platte zum Nachlass. Theo reißt sich aus diesen Überlegungen, ruft Olga herein und drückt ihr die Festplatte in die Hand.

„Kannst du mal rauskriegen, was da drauf ist?“

Olga schaut ihn an, als ob er sie gefragt hätte, ob sie einem Baby den Schnuller wegnehmen kann. Sie würdigt ihn keiner Antwort und rauscht aus dem Zimmer.

Zehn Minuten später ist sie wieder da. Sie knallt die Festplatte auf den Schreibtisch und sagt:

„Da ist nichts weiter drauf als ein Entschlüsselungsprogramm.“

„Was?“

„Ein Entschlüsselungsprogramm, Chef. Das braucht man, um eine nach einem bestimmten System verschlüsselte Datei wieder lesbar zu machen.“

„Aber die verschlüsselte Datei selbst ist nicht mit drauf?“

„Nein, Chef, nur der Schlüssel. Und wenn ich noch bemerken darf: Die gängigen Schlüssel kenne ich alle. Aber das ist was Besonderes, hab ich noch nie gesehen. Sehr gut. Eine nach diesem System chiffrierte Datei kriegen sie ohne den Schlüssel nie auf. Noch was?“

„Danke, Olga“ sagt Theo abwesend. Seine Gedanken sind längst woanders. Also, was haben wir? Der Kobold hat offenbar die Formel für sein Wundermittel verschlüsselt, und zwar verdammt gut verschlüsselt.

So nutzt die Formel, selbst wenn sie gestohlen wird, was sie möglicherweise bereits ist, niemandem. Ohne Schlüssel kann man nichts damit anfangen. Deswegen ist jemand so hinter der Festplatte her. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser jemand irgendwann bei mir auftauchen wird. Und wenn ich mir anschaue, was mit dem Kobold passiert ist, könnte das ziemlich unangenehm werden. Tolle Aussichten.

Aber Theo kommt nicht dazu, sich weitere Folgen auszumalen, weil Olga den Kopf zur Tür hereinsteckt.

„Chef, eine Frau Strohmann wäre für sie da.“

Blitz

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