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Baer steht da wie angenagelt. Sein Blick wandert zwischen dem Tatort und Theo hin und her.

„Servus Hans“, sagt Theo und grinst, als wäre es das Normalste von der Welt, sich genau zu dieser Zeit an genau diesem Ort aufzuhalten. Baer fängt sich schnell. Zu schnell, findet Theo unbehaglich. Das verheißt nichts Gutes.

„Der liebe Theo“, sagt Baer mit zuckersüßer, vor falscher Freundlichkeit triefender Stimme. „Wieso wundert es mich eigentlich nicht, dich an jedem Ort, an dem sich irgendeine Sauerei ereignet hat, anzutreffen? An jedem Ort, wo du eigentlich nichts verloren hast? Warum wundert mich das nicht?“

Theo weiß, wann er besser den Mund hält und antwortet lieber nichts.

„Weißt du noch“, fährt Baer maliziös fort, „ wann ich dich das das letzte Mal getroffen habe? Das war kurz nachdem du mitsamt dem Haus von diesem Professor Lindholz in die Luft geflogen bist. Wo du auch nur zufällig anwesend warst. Und weißt du noch, was ich damals zu dir gesagt habe?“

Baer wird jetzt immer lauter, der Ausbruch des Vulkans kann nicht mehr weit sein. Theo ergibt sich in sein Schicksal. Hat eh keinen Sinn mehr.

„Ich habe gesagt“, schreit Baer „Theo, hab ich gesagt, Theo, ich bin allmählich zu alt für deine Faxen, ich hoffe, dich in der nächsten Zeit nicht mehr zu sehen, und was ist? Was ist?“

Baer tritt zur Seite. Erst jetzt erkennt Theo, dass sich hinter dem massigen Baer die zierliche Gestalt von Oberkommissarin Valerie Bierbichler verbirgt.

Die liebe Valerie, seine tapfere Kampfgefährtin im Fall Strelic. Valerie lächelt verkniffen und winkt Theo vorsichtig zu. Dann schaut sie auf Baer und zieht resigniert die Mundwinkel nach unten. Soll heißen: Da musst du jetzt durch, Theo.

Baer hat nunmehr den Höhepunkt seines Wutausbruchs erreicht.

„Schneider, Eckert“ schreit er.

Zwei Uniformierte schieben sich ins Bild.

„Legt diesem Tatverdächtigen“, - er zeigt auf Theo- „Handschellen an und bringt ihn ins Präsidium. Dort sperrt ihr ihn in eine Zelle, bis ich wiederkomme. Und jetzt weg mit ihm.“ Theo lässt sich wortlos abführen. Er kennt Baer gut genug. Der regt sich schon wieder ab. Im Vorbeigehen zwinkert er Valerie zu. Sie zwinkert zurück.

Theo muss lange warten, bis er aus der Zelle geholt und in Baers Büro gebracht wird. Baer sitzt hinter seinem Schreibtisch, hat sein Gesicht in den Händen vergraben und reibt sich die Augen. Dann lässt er die Hände sinken und schaut Theo an. Er sieht fürchterlich mitgenommen aus.

„Setz dich, Theo“ sagt er müde. „Theo, ich hab mir die halbe Nacht und den ganzen Tag um die Ohren gehaut. Ich werde alt, ich steck das nicht mehr so weg wie früher. Ich sollte nach Haus, schlafen, damit ich die Bilder von diesem Tatort aus dem Kopf kriege. Und das wird nicht leicht werden. So was hab selbst ich noch nicht gesehen.“

Ich auch nicht, denkt Theo, sagt aber nichts.

„Kurzum, Theo“, redet Baer weiter „ich hab jetzt keinen Nerv mehr für irgendwelchen Scheiß. Sag mir einfach, warum du in diesem Hotelzimmer warst. Aber flott.“

Theo sieht keinen Grund, warum er Baer irgendwas verschweigen sollte. So erzählt er alles der Reihe nach bis zu dem Moment, wo er Baer begegnet ist. Nur die hinterlegte Festplatte erwähnt er nicht. Warum, kann er nicht sagen, es ist einfach so eine momentane Eingabe. Was er damit auslöst, wird er erst viel später merken.

„Also gut“, sagt Baer „die Sache mit der Amtsanmaßung wollen wir mal vergessen. So wie ich das sehe, ist mit Strohmanns Tod auch dein Auftrag beendet. Oder etwa nicht?“ Lauernder Unterton. Vorsicht, Theo.

„Klar doch“ sagt Theo ungerührt und denkt: Für´s erste. Baer scheint zufrieden.

„Dann gehst du jetzt raus und gibst das, was du mir gerade erzählt hast, zu Protokoll. Dann kannst du heimgehen. Aber eins sag´ ich dir: Versuch ja nicht, diesen Mord selber aufzuklären. Lass dich nicht erwischen. Das ist Sache der Polizei. Du willst nicht wissen, was dir blüht, wenn du dich nicht dran hältst. Kapiert?“

Theo nickt beflissen.

„Servus Hans“.

Dann geht er. Draußen ruft er noch kurz in seinem Büro an und sagt seiner Sekretärin Olga, dass er erst morgen wieder kommt. Eine Stunde später schläft er in seinem Wohnzimmer auf dem Sofa ein. Ohne Navy CIS.

Blitz

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