Читать книгу BikerLiebe | Erotischer Roman - Udo Carll - Страница 18

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Kapitel 16

Candy dreht sich um und geht mit wackeligen Knien zurück hinter die Theke in ihren Imbiss. In ihrer Traurigkeit, diesen Fremden vielleicht nie wieder zu sehen, mischt sich Hoffnung, dass er vielleicht nach Altenfeld zum Bikertreffen will. Sie hat am zweiten Abend des Treffens Dienst an einer Theke direkt an der Bühne. Sie weiß, es werden viele Biker da sein, aber warum sollte sie nicht träumen dürfen.

Die Ähnlichkeit von dem Fremden mit Ricky macht ihr immer noch zu schaffen, und so kommen wieder die Gedanken an die Vergangenheit in ihr hoch, denen sie auch nachgehen kann, weil sich den Rest des Tages sowieso niemand mehr hierher verirren wird.

Es waren gute sorgenfreie Jahre für sie. Geld war im Überfluss da und Ricky war immer großzügig. Was sie in ihrer Naivität nicht merkte, war, dass Ricky ganz langsam immer weniger Interesse an ihr hatte, je älter sie wurde. Als sie kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag war, fiel es ihr zu ersten Mal auf. Ricky sah andere Frauen mit dem Blick an, den nur sie an ihm kannte. Alle diese Mädchen waren jünger als sie.

Als sie ihn darauf ansprach, wiegelte er ab und sagte, da wäre nichts und sie sei seine Einzige. Wie naiv, ihm so blind zu vertrauen. An ihrem dreißigsten Geburtstag freute sie sich auf einen schönen Abend mit Ricky, aber er kam nicht zu dem verabredeten Essen in einem feinen Restaurant.

Sie fuhr gekränkt nach Hause, mit der leisen Hoffnung, er hätte es nur vergessen. Aber ihre schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Als sie leise die Tür zu Rickys Apartment öffnete, hörte sie schon lautes Stöhnen und leise aber geile Schreie.

Sie öffnete die Schlafzimmertür und sah ihren Ricky mit einem anderen, blutjungen Ding. Sie saß auf ihm und ritt ihn heftig. Ihre kleinen Titten wippten auf und ab und ihr Hintern klatschte bei jedem Mal auf seinen Unterleib.

Dabei stöhnte und schrie sie leise, als wenn sie einen Preis dafür bekommen würde.

Ricky sah Candy, reagierte aber völlig cool darauf und schnauzte sie an: »Mach, das du raus kommst. Noch nicht mal in Ruhe vögeln kann man, ohne das seine Alte einen stört. Mit dir spreche ich später.«

Weinend lief Candy aus der Wohnung und irrte den Rest des Abends durch die Stadt.

Sie konnte nirgendwo hin und so ging sie, Stunden später, verheult wieder zu seinem Apartment.

»Wasch dich, wie siehst du denn aus? Und mach bloß kein Drama daraus, nur weil ich mal so ein junges Ding gevögelt habe. Ich brauche das, und du wirst mir langsam zu alt«, waren die Sätze, mit denen sie empfangen wurde.

»Ich schmeiß dich schon nicht raus«, kam noch hinterher, bevor er sich anzog, die Wohnung verließ und in den Club ging.

Von ihrem Geburtstag kein Wort oder Geste.

Von da an war alles anders. Ricky rührte sie nicht mehr an und kam immer seltener nach Hause. Wenn, dann mit so einem jungen Ding im Arm und sie musste für eine Zeit lang aus der Wohnung verschwinden.

Jetzt rächte es sich, dass sie weder Ausbildung noch Beruf hatte. Sie konnte nirgendwo hin, denn auch ihre Freunde von damals kannten sie schon lange nicht mehr.

Es kam, was sie niemals gedacht hätte. Als er sie das erste Mal schlug, tat ihr nicht nur die Seite ihres Gesichts weh. Nein, ihre Seele bekam diesen Schlag schlimmer zu spüren, als er je hätte zuschlagen können.

Von da an ließ er immer öfter seine Launen an ihr aus.

Eines Abends kam er zu ihr, zog sie an den Haaren ins Schlafzimmer und vergewaltigte sie. Als sie schrie, schlug er nur noch stärker zu als sonst.

»Gewöhn dich schon mal dran. Die Zeit des Faulenzens ist vorbei. Ab jetzt wird für die Unterkunft und das Essen gearbeitet. Du weißt, was das heißt. Wag es ja nicht abzuhauen, ich finde dich überall.«

Jeder dieser Sätze wurde durch einen Schlag in ihr Gesicht begleitet.

Ricky ging und ließ sie zitternd und weinend zurück.

Ja, sie wusste, was das hieß. Sie sollte anschaffen. Sollte als Hure auf den Strich gehen. Sich von fremden Männern betatschen und ficken lassen. In einem von seinen kleinen Zimmern im Club leben und den Verdienst an ihn abgeben.

Sie hatte genug gesehen in den letzten Jahren, war aber zu dumm gewesen und hatte geglaubt, dass ihr das nicht passieren könnte. Sie hatte geglaubt, dass Ricky sie liebte, und war für alles andere blind gewesen.

In ihr reifte ein Plan.

Abhauen!

Sie kannte die Nummer von Rickys Safe und sie wusste, dass immer genug Geld darin lagerte. Wenn sie an dieses Geld herankam, konnte sie sorgenfrei leben, und Ricky hatte es nicht anders verdient.

Es kam der Abend, an dem sie ein Gespräch zwischen Ricky und diesem Motorradboss belauschte. Sie wollten am nächsten Wochenende einen Tag lang eine ausgedehnte Runde mit ihren Harleys fahren.

Ihre Chance.

Freitagabend packte sie schon heimlich, was ihr lieb und wichtig war, um jederzeit bereit sein zu können. Die Tasche brachte sie schnell in ein Schließfach am Bahnhof.

Zu Hause wartete sie nur noch auf den Moment, in dem Ricky verschwinden würde. Sonntag Morgen war es so weit. Er zog sich an und verschwand mit den Worten: »Ab morgen ziehst du in den Club. Dein Zimmer ist schon fertig. Wehe, du bringst nicht die Kohle, die ich von dir erwarte.« Ein kräftiger Schlag in ihr schönes Gesicht und er verschwand.

Nachdem sie einige Zeit den Schmerz des Schlages hatte vorbeigehen lassen, ging sie in Rickys Arbeitszimmer. Diesen Raum durfte sie sonst nie betreten. Heute machte ihr dies besonders viel Freude.

Sie nahm ein Bild, eine nackte Frau in sehr eindeutiger Pose, von der Wand und fing an, die Zahlen für den Safe einzustellen.

Erster Versuch und die Tür blieb zu. Hatte sie sich die Kombination falsch gemerkt?

Bevor sie es erneut versuchen konnte, hörte sie die Eingangstür aufgehen und laute Stimmen drangen zu ihr. Rickys Stimme. Sie hängte in Windeseile das Bild wieder vor den Safe und sprintete zum Büroschrank.

Tür auf und hinein. Nur Bruchteile von Sekunden, bevor die Bürotür sich öffnete, zog sie die Tür leise hinter sich zu.

Durch die Ritzen der Lamellen konnte sie gut sehen, wer da kam.

Ricky, dieser Motorradboss und Rickys Partner.

Es wurde laut über die letzte Lieferung von Drogen gesprochen,Nein sogar gestritten. Es fehlte Geld. Ricky beschuldigte seinen Partner, ihn bestohlen zu haben. Auch der Boss mischte kräftig mit.

In dieser Sekunde begann ihr Handy zu vibrieren. Gott sei Dank hatte sie den Ton immer leise. Sie drückte das Gespräch weg und während sie das Handy so in der Hand hatte, kam ihr eine Idee. Sie wollte das Gespräch der drei aufnehmen, und mit der eingebauten Kamera filmen. In dem Moment, in dem sie wieder durch die Ritzen linste, sah sie, wie der Boss Rickys Partner festhielt und Ricky mit einem Messer auf seinen Partner einstach. Der brach blutüberströmt zusammen, als der Boss ihn auf den Teppich fallen ließ.

»Der macht uns keinen Ärger mehr«, hörte sie Ricky sagen.

»Und seinen Anteil teilen wir zwei unter uns auf. Hol du deine Jungs, mach die Sauerei weg und sorg dafür, dass die Leiche niemals wieder auftaucht. Ich bezahle dich jetzt schon mal dafür.« Ricky öffnete den Safe und gab dem Boss ein dickes Bündel Scheine. Der telefonierte kurz und nach einer gefühlten Ewigkeit für Candy kamen mehrere Typen in Lederkutten, rollten die Leiche von Rickys Partner in den Teppich und trugen ihn hinaus.

Ricky und der Boss gingen mit, und Ricky vergaß in der Eile seinen Safe zu schließen. Candy hätte schreien können, bei dem, was sie mit ansehen musste, blieb aber ganz still und stand immer noch schockiert im Schrank. Ein Blick durch die Schranklamellen nach draußen und sie sah genau auf die offene Safetür und die darin liegenden Geldpakete.

Jetzt oder nie, dachte sie und ihre Schockstarre löste sich schnell. Sie lief zum Safe und packte alle Geldpakete und einen Ordner mit Papieren in die mitgebrachte Tasche. Betend, dass niemand wiederkommen möge, verließ sie schnell das Apartment. Sie lief geradewegs zum Bahnhof, um ihre Tasche zu holen.

Was mache ich nur mit der Geldtasche, fragte sie sich. Ins Schließfach, da ist sie sicher. Sie nahm ihre Kleidung aus dem Fach und steckte die Geldtasche hinein. Auf der Damentoilette machte sie sich frisch und seit ihrer Flucht dachte sie zum ersten Mal an ihr Handy. Was habe ich da bloß gefilmt?

Sie schloss sich in einer Kabine ein und schaute nach. Der ganze Mord, mit allen Gesprächen und sogar der Abtransport der Leiche. Sie konnte sich gar nicht mehr erinnern, so viel gefilmt zu haben. Während sie sich das ansah, kam der Schreck noch einmal zurück, aber dann fiel ihr ein, dass dies ihre Lebensversicherung war, die auf diesem kleinen Chip steckte. Sie nahm den Speicherchip aus ihrem Handy und verschwand aus der Toilette. Sie ging noch einmal zu den Schließfächern. Nicht weit von dem anderen entfernt, öffnete sie ein weiteres Schließfach und legte nur dieses kleine Stück Plastik hinein.

Eilig verließ sie den Bahnhof, um ihre Flucht fortzusetzen.

Erst jetzt fragte sie sich, wo sie hinsollte, denn sie musste schleunigst aus dieser Stadt verschwinden. Sie drehte um, lief auf einen Bahnsteig und stieg in den Zug, der gerade abfahren wollte. Wohin er fuhr, war ihr völlig egal.

In diesem Moment betritt ihr Chef den Imbiss und sie erwacht aus ihren Vergangenheitsträumen.

»Wie viel war es denn heute, Candy?«, fragt er.

»Nur die üblichen Jungs aus dem Dorf und ein Fremder«, antwortet sie.

»Na das hat sich dann ja wohl nicht gelohnt heute. Lass uns Feierabend machen. Geh du schon nach Hause, ich mache den Laden zu.«

»Danke Chef, beim nächsten Mal bin ich wieder dran.« Candy nimmt ihre Sachen und verschwindet.

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