Читать книгу ... weil Hunde wahre Helden sind - Udo Ingenbrand - Страница 8
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Wie sind wir auf den Hund gekommen?
Gute Frage ...
Meine Schwiegereltern hatten einen tollen Rottweiler, der wirklich eine Seele von Hund war. Ich glaube, mit der Begeisterung für diesen Hund fing alles an. Wir haben seitdem immer gesagt: „Hätten wir mehr Zeit, würden wir uns auch gerne einen Hund anschaffen.“ Mein Mann ist selbstständig und im Wort steckt es schon drin: selbst und ständig ... Ich hatte einen Ganztagsjob im Büro in der Lebensmittelbranche, also keine guten Voraussetzungen für einen Hund. Im Jahr 2007 kam dann unsere Tochter zur Welt, ich blieb drei Jahre zu Hause, aber ein Hund und ein kleines Kind kam für uns dann auch nicht infrage. Es dauerte dann doch weitere zehn Jahre, in dieser Zeit hatte sich einiges getan.
Unsere Tochter war zu einem Teenager herangewachsen und ich hatte meine Arbeitsstelle gewechselt, sodass ich nur noch an vier Vormittagen zur Arbeit fuhr. Unsere Tochter war es dann auch, die den Stein so richtig ins Rollen brachte, als sie sagte: „Ihr habt doch immer gesagt, wenn du nachmittags zu Hause wärst, könnten wir auch einen Hund haben.“
Wir haben dann noch fast ein ganzes Jahr überlegt. Was hieß ein Hund für uns? Was war mit Hundehaaren? Was mit Urlaub? Wollten wir einen Welpen? Bekamen wir das hin? Und nicht zuletzt: Welcher Hund würde überhaupt zu uns passen?
Wir haben uns mit anderen Hundebesitzern ausgetauscht und uns natürlich auch im Internet informiert. Irgendwann stand dann fest: Ja, wir wollen einen Hund! Da wir unter anderem auf unseren Wanderungen und in unserem Bekanntenkreis so viele tolle Labradore kennengelernt hatten, legten wir uns auf diese Rasse fest.
Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Eine Kleinanzeige weckte unser Interesse, der Text sprach uns gleich an. Besonders gefiel uns, dass die Welpen in eine Familie geboren wurden und im Familienkreis ihre ersten Wochen verbracht hatten. Ein Telefonat, einige Informationen ... und schon hatten wir eine Hündin reserviert.
Als ich den Hörer unseres Telefons auflegte, klopfte mir das Herz bis zum Hals und auch mein Mann und unsere Tochter waren aufgeregt und voller Vorfreude.
Als wir die ersten Fotos von den winzigen Welpen sahen, waren wir sofort verliebt und konnten die Zeit bis zum ersten Besuch kaum abwarten. Dann unseren kleinen Welpen im Arm zu halten, war wunderschön und die Zeit bis zum Abholtermin kam besonders unserer Tochter ewig vor.
Anfang Januar war es dann so weit, Kira zog bei uns ein. Nachdem sie die letzte Nacht beim Züchter viel geweint hatte, weil alle ihre Geschwister bereits abgeholt worden waren, war der erste Tag und die erste Nacht bei uns recht entspannt, denn Kira schlief viel.
Mit zahlreichen sehr guten Tipps starteten wir motiviert in die Erziehung. Von Anfang an super funktioniert hat das Warten im Sitz aufs Futter und erst fressen, wenn das Kommando kommt. Typisch Labrador halt, wenn es ums Futter geht.
Die Sauberkeitserziehung gestaltete sich da schon schwieriger. Irgendwie fand Kira es besser, draußen Spaß zu haben und dann zu machen, wenn wir gerade wieder ins Haus kamen. Mit viel Geduld und der ein oder anderen Belohnung, wenn es dann doch mal draußen klappte, bekamen wir das Ganze aber auch in den Griff. Seitdem sie es einmal richtig verstanden hatte, ging auch so gut wie nie mehr was ins Haus. Nachts waren wir tatsächlich nur die ersten beiden Nächte mit ihr draußen, dann reichte es, früh am Morgen mit ihr zu gehen.
Das allein Bleiben funktionierte erstaunlich schnell. Wir schickten sie anfangs in ihre Schlafbox und fingen mit ein paar Minuten an. Dies wurde immer weiter gesteigert, bis es dann auch den ganzen Vormittag und – das sogar auch ohne Box – funktionierte. Auch wenn anfangs der ein oder andere nicht weggeräumte Schuh dran glauben musste, bleibt sie mittlerweile ohne Probleme alleine zu Hause.
Wenn ich morgens meine Schuhe anziehe und meinen Schlüssel nehme, um zur Arbeit zu fahren, Kira kennt den Unterschied zwischen Schuhe zum Spazieren und Schuhe für die Arbeit ganz genau, rennt sie schon auf ihren Platz, denn sie weiß, wenn ich fahre, gibt es immer noch etwas Gutes zum Kauen.
Ab und an geht sie noch an den Papiermülleimer und wenn dann eine leere Brötchentüte oder ein Eierkarton drin ist, wird daraus schon einmal Konfetti gemacht. Das passiert aber auch, wenn wir zu Hause sind.
Fressen spielt bei Kira – wie wahrscheinlich bei jedem Labrador – eine große Rolle. Alles, was Essbares auf den Boden fällt, wird ganz schnell gefuttert, wenn es nicht schnell genug aufgehoben wird. Wenn besonders leckere Sachen zu nah an der Kante der Arbeitsfläche stehen, kommt auch schon einmal das ein oder andere weg. Einmal stand dort eine Pfanne mit gebratenem Hackfleisch, die fein säuberlich bis zur Mitte, also so weit wie Kira rankam, sauber geschleckt war. Ein kurz unbeobachteter Würstchenteller fiel auf wundersame Weise von der Arbeitsfläche. Als ich durch das Scheppern alarmiert in die Küche lief, waren zwei feine Bratwürstchen schon verputzt, die groben erschienen ihr scheinbar nicht so lecker, diese lagen noch da.
Wasser ist das zweite große Thema, bei dem Kira typisch Labbi ist. Unseren Miniteich nutzt sie regelmäßig als Badewanne. Ist in einem Garten, in dem wir zu Besuch sind, ein Teich, ist Kira sekundenschnell darin abgetaucht und wühlt schön Algen und Schmutz auf. Zum Glück durften wir bisher aber bei allen wieder zu Besuch kommen. Lustig wurde es auch, als ein solcher Teich zugefroren war und Kira sich als Eisprinzessin versuchte. Es war gar nicht so einfach, sie wieder vom Eis zu bekommen. Sie fand es scheinbar ziemlich lustig, dort herumzuschliddern, und ging immer wieder auf die Eisfläche zurück. Ebenso liebt sie es, im Schnee herumzutollen. Die Kinder mit den Schlitten fand sie zunächst scheinbar Furcht einflößend, hat sich aber nach und nach an den Anblick gewöhnt und stört sich heute nicht mehr daran.
Sie ist ein sehr geselliger Hund, freut sich wie verrückt über jeden Besucher, egal ob Hund oder Mensch, ist dabei oft sehr wild, aber erstaunlich vorsichtig bei kleineren Hunden und Kindern.
Nun ist Kira schon mehr als ein Jahr bei uns und wir könnten uns ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Ja, sie macht Dreck, ja, sie ist oft ungestüm, ja, sie verliert stellenweise unglaublich viele Haare. Jetzt im Frühjahr hatte ich schon die Theorie: Sie mag wohl unsere Fliesen nicht und versucht, einen Teppich aus ihren Haaren zu basteln. Ja, sie macht viel Blödsinn und auch immer mal wieder etwas kaputt, aber ... sie gibt uns unglaublich viel Freude und Spaß. Durch sie haben wir viel Bewegung an der frischen Luft, tolle Begegnungen mit anderen Hundebesitzern und oft ganz viel zu lachen.
Natürlich gibt es noch einiges, an dem wir noch arbeiten müssen, aber das bekommen wir auch noch hin. Und wenn alles perfekt wäre, wäre es doch nur halb so lustig und spannend.