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Der Nachwuchs meines Schwagers

Gaia ist gar nicht mein Hund, sondern der kleine Liebling meines Schwagers. Aber da mein Schwager berufstätig ist und viele Termine hat und Gaia nicht den ganzen Tag alleine bleiben soll, haben meine Kinder und ich den kleinen schwarzen Welpen kennen- und lieben gelernt. Ich habe von ihm auf eine sehr lustige Weise erfahren. Mein Schwager und seine Freundin wollten etwas Wichtiges bei einem Familienfest ankündigen, dann hörte ich etwas über Nachwuchs. Ich freute mich riesig, dass es bald schon noch ein Baby in unserer Familie geben würde. Ich sprang voller Freude von meinem Stuhl auf, um den beiden zu gratulieren, als sie sagten: „Ja, wir bekommen einen Hund! Eine französische Bulldogge.“

Bitte! Den Hund als Nachwuchs ankündigen! Ich wusste erst einmal nicht, was ich dazu sagen sollte, und war sichtlich enttäuscht. Freute ich mich etwas später aber auch mit den beiden, da ich Tiere liebe, und lieber ein Hundenachwuchs als überhaupt kein Nachwuchs!

Wir besuchten Gaia daraufhin, als sie mit acht Wochen bei meinem Schwager eingezogen war. Als wir das Haus meines Schwagers betraten, sahen wir ein kleines schwarzes Hundebaby, das auf uns zugelaufen kam und uns mit dem Lecken unserer Hände und Gesichter freundlich begrüßte. Ich bemerkte aber sofort bei meinem Schwager, dass er etwas besorgt war. Ihm war wohl vonseiten des Züchters gesagt worden, dass die ersten Lebensmonate entscheidend im Leben eines Hundes seien. Seine Sorgen und Ängste waren aber völlig unbegründet, da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, wie es zwischen mir und Gaia funktionieren würde. Ich hatte als Erwachsene noch nie einen Hund und mich natürlich bereit erklärt, auf den Familienzuwachs aufzupassen, wenn der Hundepapa Termine hätte. Ich selbst sah das völlig entspannt und freute mich schon jetzt auf diese gemeinsame Zeit.

Meine Kinder gingen sehr liebevoll mit dem Welpen um. Sie streichelten ihn, boten ihm das Hundespielzeug an und nach einer Weile fühlten wir uns als, ob wir den Hund schon immer gekannt hätten.

Gaia ist der Nachwuchs einer Bulldoggen-Familie. Ihr Vater ist schwarz-weiß und die Mutter klein, eigentlich sehr klein im Vergleich zum Vater, der übrigens eine schwarz-braune Fellfarbe hat. Gaia ist eines von vier Geschwisterchen, die alle einen römischen Namen bekamen. Gaia ist ganz schwarz, nur an ihrem Hals trägt sie eine kleine weiße Krawatte. Ihre dicken Pfoten sind mit den Beinchen eines Babys vergleichbar, das seine ersten Schritte macht.

Ganz süß ist sie, nein, zuckersüß. Besonders schön sind ihre Augen, schwarz und groß wie die eines Rehs. Bei diesem Anblick kann ich nur schwer Nein sagen, denn diese Augen gucken einen so liebevoll an ... schon ist es um mich geschehen!

Oje, die Erziehung eines Hundes ist keine leichte Sache! Meiner Meinung nach ist sie mit der Erziehung eines Kindes vergleichbar. Die Gefühle stehen uns im Weg. Ich muss wohl lernen, auch beim Hund konsequent zu sein. Als der kleine Welpe zum ersten Mal zu uns kam, war er noch sehr verspielt und ungehorsam. So versuchte der kleine Schlingel, unser Sofa mit seinen kleinen Zähnchen zu bearbeiten. Zum Glück hatten wir einen Früchtebaum im Hof stehen und gaben Gaia einen kleinen leckeren Ast davon – unsere Couch war erst einmal gerettet.

Ich war glücklich mit der neuen Situation und war von Anfang an jedes Mal voller Vorfreude, wenn ich auf diesen süßen Fratz aufpassen durfte. Jedes Mal, wenn die kleine Maus zu uns gebracht wurde, war sie ein Stück gewachsen und konnte immer wieder etwas Neues.

Zu Beginn war sie natürlich noch nicht stubenrein, sie erleichterte sich, wo sie gerade wollte, und machte da auch keinen Unterschied, ob es unser Parkettboden, der Teppich oder eine Wolldecke war, die meine Kinder auf dem Boden immer mal wieder einfach liegen ließen. So hatte ich die nächsten Wochen plötzlich nichts mehr anderes zu tun, als Gaia im Auge zu behalten, unter den Arm zu klemmen und schnell nach draußen zu bringen.

Für mein Gefühl dauerte das eine halbe Ewigkeit – und unser Parkett und der ein und andere Teppichboden litten ganz schön –, bis sich dann doch ihr Verhalten änderte und unser kleiner Freund vor mit bettelndem Blick vor der Tür stand: „Lass mich doch raus, ich glaube, ich muss mal.“ In unserem Garten konnte sich die Kleine wunderbar austoben. Am meisten gefiel mir, wie sie lernte, von der Couch zu springen und die Treppen hoch- und runterzulaufen. Wie ein Blitz! Beim Flug von unserer Couch kann ich sie nur mit einer Rakete vergleichen, die mit voller Kraft ins All schießt.

Jedes Mal, wenn sie zu uns kommt, wird auch aus dem dunkelsten ein sonniger Tag, unser Haus füllt sich mit Freude, wir lachen und spielen viel mit dem Hund. Heute kann ich viele einsame Menschen und einfach alle Tierfreunde verstehen – es ist so unbeschreiblich schön, neben sich eine kleine Fellnase zu haben!

Gaia hat übrigens immer Hunger. Sie würde, wenn man es zulassen würde, den ganzen Tag etwas in sich reinstopfen. Mein Schwager sagt immer, dass sie den gefüllten Futternapf in wenigen Sekunden weginhallieren würde und er das Gefühl habe, dass sie die Futterschüssel als Nachtisch gleich mit vertilgen wolle. Anschließend sage ihr Blick jedoch immer: „Oh, ich habe heute noch gar nichts im Magen gehabt. Gib doch noch ein bisschen ... sonst verhungere ich.“

Ich führte einige Gespräche mit meinem Schwager, da ich der Meinung war, dass die Portionen viel zu klein wären und die kleine Dame tatsächlich immer Hunger habe. Er erklärte mir aber, dass inkonsequente Hundebesitzer, die viel zu viel Futter gäbe, ihrem Tier schaden würden, denn zu viel Liebe bedeute auch zu wenig Erziehung und wo zu wenig Disziplin sei, dort würde ein krankes Tier mit zu viel Speck am Körper aufwachsen. Wir wissen es ja aus eigener Erfahrung – dick wird man schnell, aber abzuspecken dauert sehr, sehr lange. Gaia hat zum Glück sehr konsequente, aber auch liebevolle Besitzer.

Schon nach wenigen Wochen konnte sie mehrere Kommandos ausführen. Zur großen Freude meiner Kinder! Nun muss der Hund liegen, stehen, Pfote geben. Wieder stehen, liegen, Pfote geben.

„Schluss damit“, sage ich nach einiger Zeit immer zu meinen Kindern. „Jetzt braucht Gaia ihre Ruhe.“ Wir gehen alle aus dem Zimmer. Und Gaia streckt sich auf ihrer Kuscheldecke und schläft ein. Ein Hundeleben kann wohl sehr schön sein!

Mittlerweile ist Gaia sieben Monate alt. Im Laufe der Zeit hat sie viel gelernt: Sie geht nur noch draußen ihr Geschäft verrichten. Sie führt einige Kommandos ohne Probleme aus und hört richtig gut auf ihr Herrchen. Spazieren gehen ist sehr entspannt und es macht uns allen eine riesen Freude, mit ihr die so große Welt zu entdecken. Aber am allerwichtigsten ist, dass sie sehr freundlich, lieb und vertrauensvoll ist. Wir genießen die Zeit mit ihr und hoffen, dass es noch viele schöne Momente geben wird, wenn Gaia mal wieder bei uns ist.

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