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Vorwort und Einleitung

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Im Apollonheiligtum von Didyma befand sich der größte Tempel aller antiken Orakelheiligtümer. Diese Tatsache und das hohe Ansehen seines Orakels machten Didyma im Altertum weltberühmt. Die Bedeutung des Apollonorakels von Didyma stand der des berühmtesten griechischen Orakels von Delphi nur wenig nach.

Nachdem das Orakel von Didyma am Ende des 4. Jhs. n. Chr. verstummt war, baute man den Apollontempel nach und nach zu einer Festung um und errichtete eine Kirche in seinem Innenhof. Die anderen Tempel und Gebäude des Heiligtums wurden abgetragen, und aus ihren Bauteilen errichtete man Wohnhäuser und weitere Kirchen. Die schon im Altertum vorhandene Siedlung wuchs und bekam den Namen „Hieron“. Wenig später hatte die Stadt Hieron sogar einen eigenen Bischof. Diese byzantinische Phase endete um 1300, als die seldschukischen Türken das Gebiet eroberten. Danach setzen die Nachrichten über Didyma (Hieron) aus.

In der Renaissance erwacht in Europa das Interesse am klassischen Altertum und die Erforschung Didymas beginnt. Diese erste Phase dauert vom 15. Jh. bis zum Anfang des 18. Jhs. Damals kamen nur wenige Besucher, die vor allem die berühmten christlichen Stätten, wie Ephesos, besichtigen wollten und nach Didyma nur kurze Abstecher unternahmen. 1764 brach die Zeit der wirklichen Untersuchungen Didymas an, als die ersten Forscher anreisten, die von Institutionen beauftragt waren, den sichtbaren Bestand aufzunehmen. Diese Phase lief bis 1873, dem Jahr, in dem die Ausgrabungen am Apollontempel begannen. Ihren Höhepunkt erreichten sie zwischen 1906 und 1913, als der gesamte Apollontempel freigelegt wurde. Die bisher letzte Etappe der Erforschung Didymas nahm ihren Anfang 1965: Seitdem steht nicht mehr nur der Apollontempel im Blickpunkt, sondern das gesamte Heiligtum von Didyma. Dazu gehört die Ausgrabung der Heiligen Straße von Milet nach Didyma mit ihren vielfältigen Gebäuderesten. Überdies wurden völlig unvermutet ein Theater und der nur aus Inschriften bekannte Artemistempel gefunden.

Von 2004 bis 2015 konnte der Autor selbst an der Ausgrabung und Erforschung Didymas mitwirken. Da es erfahrungsgemäß heute manchmal Jahrzehnte dauert, ehe neue Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden, entstand der Wunsch, dieses Buch zu schreiben. Eingebettet in die Forschungsgeschichte von Didyma sollen die wichtigsten Ergebnisse der Ausgrabungen dargestellt werden. Um dies zu erreichen versuchte der Autor, möglichst alle bisher erschienenen Bücher und Artikel auszuwerten. Die benutzten Quellen sind im Literaturverzeichnis kapitelweise angeführt.

In der über 500-jährigen Geschichte der Erforschung von Didyma wurde noch nie ein Buch geschrieben, welches sich umfassend mit seinen schriftlichen und archäologischen Quellen auseinandersetzt. Die letzte (kurze) Gesamtdarstellung stammt bereits aus dem Jahr 1992.

Die „Vermischung“ von Forschungsgeschichte und modernen Forschungsergebnissen ist ein neuer Ansatz, wenn es darum geht, einzelne Heiligtümer umfassend darzustellen. Sie wird für manchen Leser ungewohnt sein. Doch wenn er sich auf die Methode einlässt, wird er am Ende des Buches nicht nur über die ganze Vielfalt des Apollonheiligtums von Didyma informiert sein, sondern auch über antike Heiligtümer insgesamt. Aber nicht nur die Wissensvermittlung ist wichtig, sondern auch der Unterhaltungswert. Dazu sollen z.B. die abwechslungsreichen Erlebnisse der Forscher beitragen. Altertumskundliche Vorkenntnisse sind zum Lesen des Buches nicht erforderlich, da alle wichtigen Fachbegriffe im Text bzw. im Glossar erklärt werden.

Die für das Verständnis des Textes notwendigen Karten und Pläne sind im Anhang zu finden. Dort ist ferner eine Liste abgedruckt mit den GPS-Daten wichtiger Orte, Monumente und Objekte in Didyma und Umgebung.

Wenn dieses Buch das Interesse des Lesers für Didyma weckt oder bestärkt, hätte es seinen Zweck erfüllt. Didyma ist immer eine Reise wert. Ansonsten kann der Besuch der Museen empfohlen werden, in denen sich Stücke aus Didyma befinden: Dazu gehören die archäologischen Museen in Milet, Izmir und Istanbul, sowie außerhalb der Türkei das Britische Museum in London, der Louvre in Paris und das Pergamonmuseum sowie das Alte Museum in Berlin.

Das Apollonheiligtum von Didyma

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