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Vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

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Matthäus 6,12

Der grüne Opel schießt aus der Nebenstraße. Fast kracht er in meinen Wagen hinein. Der Fahrer gibt Gas und fährt weiter. Er nimmt mich gar nicht zur Kenntnis, während er mir die Vorfahrt nimmt.

„Typisch Opelfahrer … Wo hat der bloß seinen Führerschein gemacht?“, meckere ich.

Ich befinde mich am Rande des Schwarzwaldes. Die Autos haben dort das Kennzeichen „VS“. Das steht für die Kreisstadt Villingen-Schwenningen. Was könnte VS sonst noch bedeuten? Als Schüler haben wir im benachbarten Landkreis Konstanz gelästert: „VS, das heißt doch: ‚Vorsicht Schwabe‘“.

Plötzlich schießt mir durch den Kopf: Was wäre, wenn VS etwas ganz anderes bedeuten würde? Wenn es zum Beispiel hieße: ‚Vergib und segne‘?

Trotzig fahre ich weiter und würdige den vermeintlichen Schwaben keines weiteren Blickes.

Ein paar Hundert Meter weiter muss ich über meine Sturheit lachen und bete: „Vater im Himmel. Du liebst alle Menschen. Auch Opelfahrer und Schwaben. Und sogar mich. Darum entscheide ich mich dafür, diesem Fahrer zu vergeben. Ich segne ihn in deinem Namen. Möge er dem nächsten Fahrzeug nicht auch noch die Vorfahrt nehmen. Bewahre uns beide! Amen.“

Seither erinnert mich jedes grüne Auto, jeder Opel und jeder Wagen mit VS-Kennzeichen daran: „Vergib und segne.“

Frau Krause macht Pause

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