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Donnerstag

Trevisan hatte das mehrstöckige Dienstgebäude in der Schützenstraße in Hannover gegen acht Uhr betreten. Mit dem Fahrstuhl fuhr er in den dritten Stock, in dem das Dezernat 32 untergebracht war. Sein Büro, das er mit Kollegin Kowalski teilen musste, war wie in den letzten Tagen verwaist. Hanna Kowalski war noch bis zum Ende der Woche in Urlaub. Lediglich die nach Trevisans Einschätzung etwas eigentümliche Oberkommissarin Lisa Winter saß gegenüber im Zimmer und winkte ihm zu. Ihre Haare, vor zwei Tagen noch tiefschwarz, waren heute grellrot gefärbt. Trevisan ahnte, warum man dieser jungen Frau einen Innendienstjob gegeben hatte. Er erwiderte ihren Gruß und öffnete die Tür zu seinem Büro.

»Hey, Kollege!«, tönte es in seinem Rücken schrill. »Sie sollen zum Teufel gehen.«

Trevisan warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Was ist?«

»Der Teufel will Sie sehen. – Unser Boss, Sie verstehen?«, antwortete sie mit einem Augenzwinkern.

Der Leiter des Dezernates 32 war Kriminaloberrat Engel. Hier war Trevisan wohl in einer sehr einfallreichsreichen Abteilung gelandet. Er dachte daran, wie heimisch er sich in Wilhelmshaven gefühlt hatte und wie familiär es im FK 1 zugegangen war.

»Er ist im Büro und wartet«, sagte Lisa Winter.

»Okay.« Trevisan machte sich auf den Weg. Er klopfte an die Tür der Vorzimmerdame und eine Frauenstimme meldete sich. Trevisan öffnete und schaute in das lächelnde Gesicht der Angestellten.

»Ah, jetzt lerne ich auch endlich unseren neuen Mitarbeiter kennen. Ich bin Karin Fittkau«, empfing ihn die blonde Frau und reichte ihm die Hand. Trevisan schätzte sie auf Mitte vierzig.

»Martin Trevisan. Ich hörte, der Chef will mich sehen.«

»Sie sind aus Wilhelmshaven zu uns gestoßen, nicht wahr?«

Trevisan nickte.

»Ich habe eine Schwester, die ist in Horumersiel verheiratet, eine schöne Gegend dort.«

Trevisan lächelte freundlich, aber er hatte auf eine Unterhaltung mit der zweifellos netten Dame keine Lust.

Frau Fittkau schien dies zu bemerken und umrundete ihren Schreibtisch. »Dann bringe ich Sie mal zum Chef.« Sie klopfte an der Zwischentür.

Dezernatsleiter Kurt Engel hatte die Ausstrahlung eines Buchhalters und empfing Trevisan mit Handschlag und leichter Verbeugung. »Ich begrüße Sie in meiner Abteilung«, sagte er steif und wies auf einen Stuhl.

Trevisan nahm Platz.

»Leider komme ich erst heute dazu, Sie willkommen zu heißen, am Montag war ich verhindert«, fuhr der Kriminaloberrat fort. »Sie befinden sich noch im Eingliederungsmanagement und sind bis zum Ende der Woche sechs Stunden bei uns?«

»Richtig«, bestätigte Trevisan verhalten.

»Sie hatten zwei Tage frei, wie ich hörte. Ich hoffe, Sie konnten die Zeit nutzen, um ihre privaten Dinge zu ordnen.«

Trevisan lächelte. »Ich hatte einen Notartermin in Wilhelmshaven.«

»Gut, in der letzten Woche haben Sie sich ja schon mit unserem Amt vertraut gemacht. Bei uns geht es ein klein wenig anders zu, als Sie es wahrscheinlich aus den Fachkommissariaten gewohnt sind. Wie ich hörte, haben Sie Frau Winter aus dem Dezernat bereits kennengelernt.«

»Ja, richtig.«

»Ich habe Ihrer Personalakte entnommen, dass Sie die Mordkommission der Wilhelmshavener Kriminalpolizei hervorragend geleitet haben und auch die leider tragischen Entwicklungen mit Ihrer Tochter und Ihnen selbst sind mir zugetragen worden. Wie geht es Ihrer Tochter heute?«

»Es geht, Sie wird hervorragend betreut. Zurzeit macht sie mit ihrer Gruppe einen längeren Ausflug nach Irland. Ich hoffe, dass alles gut wird, aber es wird noch einige Zeit vergehen, bis sie gesund ist.«

»Ich verstehe«, entgegnete der Kriminaloberrat. »Und wie sieht es mit Ihrer Gesundheit aus? Nächste Woche läuft Ihre Eingliederung aus und Sie sind dann Vollzeit bei uns. Denken Sie, dass Sie schon wieder so weit sind?«

Trevisan nickte.

»Das ist sehr gut.« Engel wies auf einen Wäschekorb voller grauer, abgenutzter Aktenordner. »Es kommt nämlich viel Arbeit auf unsere Abteilung zu und wie Sie ja am Montag bereits bemerkten, sind wir derzeit knapp an Personal. Kollege Amann ist noch mindestens zwei Wochen krankgeschrieben und Kommissar Berger kommt erst Mitte des Monats von seinem Lehrgang zurück. Also werden Sie sich zusammen mit Frau Winter und Frau Kowalski, deren Urlaub am Montag endet, an die Arbeit machen. Ich bin froh, dass wir den Abgang des Kollegen Smisek durch Ihre Abordnung kompensieren konnten. Gerade im anstehenden Fall sind uns Ihre Fähigkeiten als Ermittler sehr willkommen.«

»Um was geht es?«, fragte Trevisan.

Der Kriminaloberrat erhob sich und entnahm dem Wäschekorb scheinbar wahllos einen grauen Ordner. »Dieses Kapitaldelikt ist ein Revisionsfall, den wir unter die Lupe nehmen müssen.«

Trevisan betrachtete den Korb. »Das muss ein aufwändiges Verfahren gewesen sein.«

»In der Tat«, bestätigte Engel. »Es geht um das zunächst spurlose Verschwinden zweier junger Frauen, beide achtzehn Jahre alt. Eine tragische Sache. Sie befanden sich auf einer Radtour von Minden an die Nordseeküste. Die Reise samt allen Kosten und einem ordentlichen Taschengeld war ihnen von ihren Eltern aufgrund ihres bestandenen Abiturs geschenkt worden. Ihre Spur verliert sich in der Nähe des Steinhuder Meeres.«

»Ich glaube, ich habe von der Sache gehört«, antwortete Trevisan. »Das ist zwei oder drei Jahre her.«

»Es war am 29. September 1999, einem Mittwoch. Die Mädchen starteten am frühen Morgen von Neustadt. Ihr Etappenziel war Nienburg, doch dort kamen sie nie an. Ihre Fahrräder wurden einen Tag später nahe der kleinen Gemeinde Tennweide bei Mardorf in einem Wald gefunden. Die Kripo der Inspektion Garbsen hat damals eine Soko gebildet. Sie hatten einen jungen geistig Behinderten in Verdacht, der sich nach Zeugenangaben am mutmaßlichen Tattag in den Wäldern bei Mardorf herumgetrieben hatte. Bei einer Hausdurchsuchung fanden sie in seinem Zimmer die Halskette eines der Mädchen und nahmen ihn fest. Doch eine Woche später mussten sie ihn wieder auf freien Fuß setzen. Der Rucksack eines Mädchens war knapp vierzig Kilometer entfernt an der A7 in Höhe des Walsroder Dreiecks in Fahrtrichtung Norden aufgefunden worden. Es gab ein DNA-Muster an dem Gepäckstück, das vermutlich vom Täter stammt, doch bislang waren alle Abgleiche mit den DNA-Dateien ergebnislos. Der Täter ist weder vor noch nach der Tat in Erscheinung getreten. Kurzum, die Soko wurde im Sommer 2000 aufgelöst und der Fall zu den Akten gelegt. Erst vor zwei Monaten fand eine erneute Überprüfung durch unsere Abteilung statt, aber es gab keine neuen Ansatzpunkte, wir haben die Revision erfolglos beendet. Turnusgemäß überprüfen wir Altfälle alle sechs Monate.«

»Und warum kommt dieser jetzt wieder auf den Tisch?«

»Weil eins der Mädchen offenbar wieder aufgetaucht ist«, erläuterte Engel. »Die damals achtzehnjährige Tanja Sommerlath.«

Trevisan runzelte die Stirn. »Aufgetaucht? Was heißt das?«

»Vor knapp zwei Wochen wurde eine junge abgemagerte und verwahrloste Frau auf der B 200 in der Nähe von Flensburg von Verkehrsteilnehmern schwer verletzt aufgefunden. Den ersten Ermittlungen nach wurde sie wohl aus einem sehr schnell fahrenden Wagen geworfen. Es war reines Glück, dass sie überlebte. Da niemand die Frau kannte und auch in den Vermisstendateien keine ähnliche Person gespeichert ist, veranlassten die Kollegen aus Flensburg eine DNA-Analyse. Vorgestern kam das Ergebnis. Das genetische Muster stimmt mit unserer vermissten Tanja Sommerlath überein. Wir müssen davon ausgehen, dass die jungen Frauen vom Steinhuder Meer damals nicht getötet, sondern entführt wurden. Und wir müssen davon ausgehen, dass das zweite Mädchen, Melanie Reubold ist ihr Name, möglicherweise noch lebt.«

Trevisan kratzte sich am Kinn. »Ich verstehe, aber warum fragen wir diese Tanja nicht einfach?«

Engel fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. »Das ist nicht so einfach, sie liegt im Koma.«

»Gibt es sonst noch irgendwelche Erkenntnisse über die junge Frau?«

Der Kriminaloberrat nahm gezielt einen Aktenordner aus dem Wäschekorb und schlug ihn auf. »Offenbar ist das Mädchen schwer drogenabhängig, das geht aus dem medizinischen Gutachten hervor. Weiterhin wurden ältere Verletzungen im Genitalbereich diagnostiziert. Sie scheint vergewaltigt worden zu sein.«

Trevisan fuhr sich über das Kinn. »Haben die Kollegen aus Flensburg eine Spur oder zumindest einen Ansatzpunkt?«

»Es konnten Fasern an der Kleidung des Opfers festgestellt werden, die derzeit analysiert werden. Man erhofft sich davon Rückschlüsse auf das Fahrzeug, in dem das Mädchen saß, bevor es auf die Straße gestoßen wurde. Außerdem mutmaßen die zuständigen Kollegen, dass das Mädchen sich im benachbarten Dänemark aufgehalten hat. Es gibt da eine dänische Rockergruppe in Padborg, die sich Black Lions nennt. Padborg ist nicht weit von der Grenze entfernt. Die Gruppe wurde vor ein paar Tagen ausgehoben, weil sie in Drogenhandel und Prostitution verstrickt ist. Sie hielten zwei Frauen aus Litauen gefangen, die sie zur Prostitution zwangen. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang. Aber das ist nur eine vage Spur.«

»Gut, im Grunde genommen stehen wir also am Anfang. Ich denke, ich werde mich erst einmal mit den Akten befassen.«

Der Kriminaloberrat druckste ein wenig herum. »Wissen Sie, normalerweise koordinieren wir Vermisstenfahndungen und unterstützen die Kollegen vor Ort bei ihrer Arbeit«, holte er aus. »Aber diesmal müssen wir unsere Arbeitsweise ein klein wenig ändern. Deswegen bin ich froh, dass Sie uns unterstützen, denn Sie sind ein Mann der Praxis und können unserer Abteilung mit neuen Impulsen helfen. Wir werden diesmal die Ermittlungen leiten.«

»Sie meinen, wir führen die Ermittlungen, wenn ich Sie richtig verstehe.«

Engel zog die Stirn kraus. »Auf uns lastet ein immenser Druck«, sagte er zögerlich. »Nicht nur die Presse sitzt uns im Nacken, auch die Mutter der noch immer verschwundenen Melanie Reubold hat sich an uns gewandt. Wir brauchen dringend Ergebnisse, und die polizeiliche Praxis, das gebe ich offen zu, ist nicht gerade unsere Paradedisziplin. Wir sind in erster Linie Service- und Koordinierungsstelle. Der Direktor erwartet, dass wir uns mit dem Fall intensiv auseinandersetzen. Er hat uns freie Hand gegeben. Ich könnte noch weitere Männer …«

Trevisan hob beschwichtigend die Hände. »Ich denke, ich lese mich erst einmal in die Akten ein.«

»Gut. Sobald Sie wissen, welchen Kräfteansatz wir benötigen, melden Sie sich bei mir«, entgegnete der Kriminaloberrat. »Trevisan, ich verlasse mich in dieser Sache voll auf Ihre Fachkenntnisse. Sie leiten diese Untersuchung und wenn Sie etwas brauchen, dann sagen Sie einfach Bescheid.«

*

Als Justin Belfort nach einer unruhigen Nacht und einem kargen Frühstück den Klosterkrug verließ, schien dieser Ort noch immer vom Leben ausgegrenzt zu sein. Auf dem weitläufigen Kirchplatz war trotz des blauen und strahlenden Himmels keine Menschenseele unterwegs. Noch nicht einmal die nahe Hauptstraße war befahren, und dabei war es die kürzeste Verbindung zwischen Neustadt und Mardorf.

Die Aufnahmen, die er gestern am Bannsee gemacht hatte, waren bereits an die Redaktion übermittelt. Aus den Polizeiakten wusste er, wo genau damals die Fahrräder der beiden Mädchen aufgefunden worden waren. Gute Kontakte zur Justiz und zur Polizei waren oftmals unbezahlbar. Ein Landwirt, der zu Waldarbeiten den engen Feldweg vom See in Richtung des Campingplatzes gefahren war, hatte die Räder entdeckt. Justin hatte sich die Adresse des Mannes notiert. Mit ihm wollte er heute als Erstes sprechen. Sein Gehöft lag am Ende des Wiesenweges, bevor aus dem schmalen, doch zumindest asphaltierten Weg eine mit Splitt aufgeschüttete Holperpiste wurde. Tjaden hieß der Mann und telefonisch hatte er sich mehrfach verleugnen lassen. Doch das war Justin Belfort gewohnt. Er wusste, wenn er etwas erreichen wollte, dann blieb ihm nicht viel anderes übrig, als bei den Leuten aufzutauchen und nicht mehr zu weichen, ehe er alles erfahren hatte, was er wissen musste.

Er holte seinen Schlüssel aus der Hosentasche, doch noch bevor er seinen Wagen aufgeschlossen hatte, heulte der Motor eines anderen Autos auf. Ein Streifenwagen bremste unmittelbar neben ihm. Ein uniformierter Beamter, Mitte fünfzig vielleicht und mit graumelierten Haaren, stieg aus. Der Polizist war alleine unterwegs.

»Guten Morgen, der Herr«, grüßte der Beamte. »Ich dürfte wohl einmal Ihre Papiere sehen.«

»Habe ich etwas angestellt?«, fragte Justin Belfort.

»Das weiß ich erst, wenn ich weiß, wer Sie sind.«

Justin Belfort holte seine Geldbörse aus der Hosentasche und entnahm seinen Personalausweis.

Der Beamte überflog den Ausweis und wies auf den Wagen. »Das ist Ihr Fahrzeug?«

Justin Belfort nickte.

»Dann haben Sie bestimmt auch einen Fahrzeugschein.«

»Sicher.« Justin öffnete die Wagentür und zog das Dokument hinter der Sonnenblende hervor.

Der Polizist musterte es und trat vor den Wagen, um das Kennzeichen im Schein mit dem des Fahrzeuges zu vergleichen.

»Hier steht Direkt Medien GmbH, Hannover«, sagte der Beamte spitz. »Ich dachte, das ist Ihr Wagen, aber Ihren Namen kann ich hier weit und breit nicht finden.«

»Das ist ein Dienstwagen, der mir zugeteilt ist. Ich arbeite für die Firma.«

»Und was tun Sie hier, Herr Belfort, wenn ich fragen darf?«

Justin Belfort steckte den Personalausweis wieder ein, den ihm der Polizist reichte. »Ich arbeite.«

»Gehört es zu Ihrer Arbeit, dass Sie hier herumstreunen und alles fotografieren, was Ihnen vor die Linse kommt? Eine sonderbare Arbeit, finden Sie nicht?«

»Hören Sie, Herr Kommissar…«

»Oberkommissar, bitte.«

»Okay, hören Sie, ich bin Journalist und recherchiere für ein Magazin. Ich mache nur meine Arbeit. Ich habe niemanden belästigt und auch niemanden fotografiert. Außerdem ist hier sowieso keine Menschenseele unterwegs. Also, das ist doch nicht verboten, oder?«

Unbeeindruckt umrundete der Polizist den Wagen, dessen Schmutzanhaftungen nicht zu übersehen waren. »Sie waren am See. Was wollen Sie hier?«

»Es geht um die verschwundenen Mädchen«, erklärte Justin Belfort. »Sie haben doch sicherlich gehört, dass eins von denen wieder aufgetaucht ist. Ich will eine Geschichte über ungelöste Kriminalfälle in Niedersachsen schreiben.«

»Da waren schon viele hier«, antwortete der Polizeibeamte. »Erst in den letzten Tagen trieben sich Ihre Kollegen im Ort herum, walzten alles nieder und hatten keinerlei Respekt vor fremdem Eigentum und vor der Natur.«

»Ich habe niemandem etwas getan.«

Der Polizist wies auf den schmutzigen Wagen. »Sie sind den Wiesenweg entlang bis zum See gefahren.«

»Und wenn schon«, antwortete Justin trotzig.

»Hinter dem Grubhof von Bauer Tjaden steht ein Sperrschild, aber das interessiert euch von der Presse ja nicht. Genauso wenig wie das Wohlergehen der Menschen hier in diesem Ort. Die Leute hier haben schon genug gelitten. Jeder x-beliebige Schreiberling meint, eine Story hier zu finden und den Ort durch den Dreck ziehen zu müssen. Hören Sie, hier wohnen anständige Bürger und Steuerzahler, die nichts anderes wollen als ihre Ruhe und Frieden. Sie wollen keine Artikel über ›den Ort des Grauens am Steinhuder Meer‹ lesen, wie es einer Ihrer Kollegen einmal in einem Artikel schrieb.«

»Was wollen Sie eigentlich von mir?«, fragte Justin Belfort unwirsch.

Der Polizist trat auf ihn zu. Auge in Auge blieb er vor ihm stehen. »Ich will, dass Sie die Leute und das Dorf hier in Ruhe lassen. Alles, was es zu dem Fall zu sagen gibt, können Sie der Presseerklärung der Inspektion in Garbsen entnehmen. Und außerdem will ich, dass Sie von hier verschwinden. Ich werde ein Auge auf Sie haben und für jeden Fehler, den Sie machen, werde ich Sie zur Rechenschaft ziehen. Schon der geringste Parkverstoß reicht aus. Und jetzt fangen wir gleich einmal an.«

»Was denn?«

Der Polizist trat hinter den Wagen und wies auf das verschmutzte Kennzeichen. »Nur damit wir uns verstehen, das kostet zehn Euro. Zahlen Sie gleich oder soll ich eine Verwarnung ausschreiben?«

Zähneknirschend zog Justin Belfort erneut seine Geldbörse hervor und reichte dem Polizisten einen Zehn-Euro-Schein.

»Ich weiß nicht, wie viel Geld Ihnen Ihr Käseblatt an Spesen mitgegeben hat, aber falls ich mich für Sie nicht klar genug ausgedrückt habe, sollten Sie Ihren Verleger anrufen, damit der Ihnen genügend überweist. Haben Sie mich verstanden?«

»Jedes Wort«, antwortete Justin Belfort.

Der Sohn des Apothekers

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