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Die klassische Antike
ОглавлениеDie ersten schriftlichen Nachrichten über die Alpen, oft noch vom reinen Hörensagen her, stammen von den griechischen und römischen Autoren der klassischen Antike. Keiner der alten Schreiber, die sich der Naturgeschichte widmeten, weiß etwas von Drachen in den Alpen. Allerdings wird vom italienischen Stiefel von seltsamen und großen Schlangen berichtet, die dem späteren Tatzelwurm gleichen.
Die römischen Autoren erwähnen in ihren Werken und Annalen nämlich merkwürdige Erzählungen über Schlangen, die die moderne Zoologie nicht bestätigen kann – zum Beispiel Beobachtungen von Schlangen mit Krone, mit Beinen oder von riesiger Gestalt, die als Vorzeichen galten, oder die Gewohnheit von Schlangen, die Kühe auf der Weide zu melken.
Zum Jahr 177 v. Chr. vermerkt Livius in seinem Buch von der Geschichte Roms, „im römischen [sei] ein verstümmelter Knabe zur Welt gekommen und eine vierfüßige Schlange gesehen worden“6.
174 v. Chr. versicherten die Bewohner von Caere, „in ihrer Stadt habe sich eine Schlange, bemähnt und mit Goldflecken gesprenkelt, sehen lassen“7. Caere ist das heutige Cerveteri in der Toskana, und die Mähne könnte man auch mit „Kamm“ übersetzen.
In seiner berühmten „Naturgeschichte“ spricht Caius Plinius Secundus im achten Buch (Kapitel 14) von riesigen Schlangen in Italien: „Die sogenannte Boaschlange in Italien […] wächst zu einer solchen Größe, daß man unter der Regierung des göttlichen Claudius in dem Bauche von einer, die im Vatikanischen getötet wurde, ein ganzes Kind antraf. Sie nähren sich anfangs von Kuhmilch, und daher haben sie den Namen.“8